Itsuwari no Kamen / The World is ugly (but you are beautiful to me) von abgemeldet ((Frank x Tsuzuku)) ================================================================================ Kapitel 1: When dreams come true -------------------------------- When dreams come true Franks POV Das laute Rauschen der Turbinen, untermalt von Hunderten verschiedener Stimmen und ebenso vielen trappelnden Schuhpaaren. Unverständliche Ansagen, die aus den Lautsprechern hallen. Wohin man auch sah, fand man stets die Hektik, nie aber die Ruhe. Ich war vorher noch nie geflogen, geschweige denn verreist. Das war einer der Gründe für meine große Aufregung. Die Tatsache, dass sich ein lang ersehnter Traum endlich erfüllte, war allerdings wesentlich ausschlaggebender für meine offensichtliche Nervosität. Bis jetzt lief alles wie am Schnürchen und ich bezweifelte, dass sich daran etwas ändern würde. Ich saß im Flieger, ebenso alle anderen Passagiere und der Pilot hatte bekanntgegeben, dass wir pünktlich würden starten können. Neben mir saß ein breitschultriger, korpulenter Herr der stark nach der Fastfood-Kette seines Vertrauens und schweißigen Zwiebeln roch. Oder andersrum? Mit der Feststellung, dass mir das total egal wäre, wenn ich nicht grade mehrere Stunden neben diesem Mann würde verbringen müssen, drehte ich mich so gut es ging und so unauffällig wie möglich von ihm weg, sodass ich ihm halb meinen Rücken zuwandte, das Gesicht zum Fenster. Auf dieser Seite war die Luft etwas besser und meine Position sogar ganz aushaltbar. Dann setzte sich unsere Maschine auch schon in Bewegung und ich verabschiedete mich noch einmal im Stillen von meinem Heimatort New Jersey und von den wenigen Menschen, die mir etwas bedeuteten. Meine Reise würde drei Wochen dauern, für diese Zeit hatte mein Chef mich großzügiger weise freigestellt. Ich fehlte nämlich NIE aufgrund von Krankheiten oder was auch immer und zudem war ich so fleißig wie zuverlässig. Es begann leicht zu nieseln, doch das stellte kein Problem da. Der Start verlief reibungslos und ich beschloss die paar Stunden, die wir in der Luft verbringen würden, zum schlafen zu nutzen. Man konnte nie genug Schlaf bekommen, wenn es nach mir ging. Deshalb fischte ich meinen iPod aus der Tasche meines Moosgrünen Hoodies, schaffte es mühsam, die In-Ear-Kopfhöhrer dazu zu bringen, auch wirklich in meinen Ohren zu bleiben, drehte die Lautstärke auf und ruckelte noch ein bisschen auf meinem Sitz rum bis ich eine gute Schlafposition gefunden hatte. Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter und stellte fest, dass mein Sitznachbar in ein Blumenlexikon versunken war. Leute gibts....Den Kopf wieder der Aussicht auf den leicht grauen Himmel zugewandt schloss ich die Augen. Meine Nervosität war verflogen, was blieb war die Freude auf meine soeben begonnende Reise. In Gedanken sang ich noch einige Songs mit, welcher mir mein iPod spielte und dann verfiel ich in einen leichten, traumlosen Schlaf. 2 Wochen zuvor „Frankie!“ ...Hm? War das wer? „Frank Iero!“ Ok, da war tatsächlich jemand. Oder etwas? Langsam öffnete ich die Augen und hob den Kopf ein Stück. „Mwäääh“ entkam es mir, gleichzeitig zog ich mir die Decke über den Kopf. Die Sonne schien munter in mein kleines Zimmer, natürlich direkt auf mein Bett. Warum musste die auch so hell sein... „Monster? Lebst du noch?“, meldete sich die mir nur zu gut bekannte Stimme wieder. Es war Alice, meine Quasi-Schwester. „Nur noch fünf Minuten?“, versuchte ich sie halbherzig und das Gesicht immer noch unter der Decke vergraben davon zu überzeugen, mir etwas mehr Schlaf zu gewähren. Statt einer Antwort vernahm ich erst ein kratzendes Geräusch, wie als wenn Metall aneinander reibt und dann das Klicken des Türschlosses. Alice ließ sich unwahrscheinlich gerne selbst mithilfe einer Haarnadel rein, und mich störte es mittlerweile recht wenig. Ich sah es ohnehin nicht ein, ihretwegen mein kuschelig warmes Bett zu verlassen. Wenn sie was wollte, musste sie auch zu mir kommen und nicht anders. Zumindest galt das für den frühen Morgen. Ich spürte ihren Blick auf mir ruhen, abwartend und doch ungeduldig. „Hast du mir Kaffee mitgebracht?“, fragte ich, jedoch wusste ich, dass die Chancen schlecht standen, da Alice mich für mein unkooperatives Benehmen bestimmt nicht belohnen würde. Ich sollte Recht behalten. „Nein“, lachte sie, „aber ich hab was anderes für dich!“ Mit diesen Worten zog sie mir die Decke vom Kopf. Normalerweise fand ich das gar nicht lustig, aber die Tatsache, dass es unter dem alten Teil echt stickig geworden war, und meine Neugier sorgten dafür, dass ich es ihr diesmal nicht allzu übel nahm. Stattdessen richtete ich mich auf, gähnte herzhaft und rieb mir ein wenig Schlaf aus den Augen. „Woah! Ähh, Alice, du siehst klasse aus! Hast was machen lassen?“ „Happy Halloween“, jaulte sie. Dabei versuchte sie wohl das allseits bekannte Geistergeheule zu imitieren, was irgendwie nicht mit ihrer Jeff The Killer Maske harmonierte. Diese zog sie sich auch sogleich vom Gesicht, während sie sich neben mich auf mein Bett fallen ließ und mir ihre himmelblauen Augen erwartungsvoll entgegen strahlten. In diesem Moment ähnelte sie einem kleinem Mädchen an Weihnachten, das kurz vor dem Geschenke auspacken war. Ein kleines Mädchen mit regenbogenfarbenem Haar. Ich merkte selbst, wie ich abdriftete und erinnerte mich wieder daran, dass sie doch was für mich hatte, also warf ich ihr ein Lächeln entgegen und fragte sie, wo denn das Präsent wäre. „Nicht hier“, strahlte sie, „und jetzt beweg deinen Arsch, Iero, von alleine packen sich deine Geschenke nämlich nicht aus“, plapperte sie weiter und hüpfte nun durch den Raum, wohl bedacht darauf, weder auf CDs noch auf Comics auszurutschen, welche die Angewohnheit hatten, kreuz und quer auf dem Boden verstreut herumzuliegen. Nun waren auch die letzten Nachzügler unter meinen Hirnzellen in Wallungen gekommen und so ergab sich aus alldem auch endlich ein Sinn: Heute war mein Geburtstag!! Mein Achtzehnter um genau zu sein! In diesem Moment war mir selbst nicht klar, warum ich daran bis jetzt nicht gedacht hatte, freute ich mich doch schon seit Tagen darauf. Aber egal, denn nun war ich erst recht hellwach, sprang auf und schob Alice aus meinem Zimmer. „Bin in einer Minute fertig!“ - Damit machte ich mich auf, mir eine Jeans und ein Shirt zu suchen. Wahllos griff ich in die Kommode neben meinem Bett und erwischte eine schwarze Röhre, sowie ein rot-schwarz gestreiftes Sweatshirt. Das war das praktische an meinen Klamotten – es passte alles zu allem. Nur noch Socken und Schuhe, ich entschied mich für meine lilafarbenen Chucks, die Schnürsenkel nur halbherzig irgendwie reingestopft, ein kurzer Blick in den Spiegel und schon stand ich auf dem Flur neben Alice, packte sie am Handgelenk und zog sie Richtung Speisesaal. Bei uns im Wohnheim gab es zwei Geburtstags-Traditionen: Man durfte bestimmen, was es zum Mittag gab und man bekam einen Kuchen seiner Wahl — ich hatte mir Schokoladenkuchen gewünscht — und genau den würde ich mir jetzt holen. Wir hatten schon die halbe Strecke zurückgelegt, als Alice plötzlich stehen blieb. Mich schleuderte es dadurch ein ganzes Stück zurück und ich wäre fast auf die Schnauze geflogen – aber nur fast. „Was ist?“, fragte ich mein schwer atmendes Anhängsel. „Ich muss noch was holen. Geh du ruhig schon mal vor, ja?“, keuchte sie und ich lachte. Ich war wohl etwas zu schnell gewesen. Ich nickte ihr kurz zu und ging dann weiter, allerdings etwas langsamer als zuvor. Immer wieder kamen mir andere Jugendliche entgegen, die meisten jünger als ich, einige warfen mir ein halbherziges 'Glückwunsch' entgegen, richtig gratulieren tat mir keiner, doch das störte mich nicht. Es war nichts neues. Endlich an meinem Ziel angekommen, stellte ich fest, dass die Cafeteria recht leergefegt war. Nur eine Handvoll Menschen war hier, darunter natürlich auch Dörthe, die Dame von der Essensausgabe. Ich ging einige Schritte weiter und drehte mich dann, um einen Blick auf die alte Uhr über dem Türrahmen werfen zu können. 11.23 Uhr – kein Wunder, dass hier nix los war; die Frühstückszeit war schon lange vorüber und fürs Mittag war es noch zu früh. Heute würde es Gemüseauflauf geben, so wie ich es mir gewünscht hatte. Für Geburtstagskuchen war allerdings immer die richtige Zeit, also tänzelte ich weiter zur Theke, welche sich auf der rechten Seite des Raumes befand. Dörthe war natürlich wie immer up-to-date und wünschte mir alles Gute. Dann überreichte sie mir meinen Kuchen. Er war nicht sonderlich groß, war er doch sowieso nur für eine Person gedacht. Daneben stellte sie mir ein Glas und eine ebenfalls gläserne Flasche mit einer Schleife drumherum auf mein Tablett. „Für diese Woche gratis, Iero“, zwinkerte sie mir zu und ich lachte. In der Flasche befand sich laktosefreie Milch. Dörthe wusste, dass ich neben Kaffee Milch zum Frühstück liebte, aber außer für Wasser, Tee und Kaffee musste für alle Getränke bezahlt werden, auch wenn es nicht viel war. Die Geste ihrerseits war daher wirklich irgendwie rührend, so bedankte ich mich bestimmt einige Male zu oft und widmete mich dann der Platzsuche. Die Auswahl war groß. Ich setzte mich in die Mitte des großen Raumes und wollte grade den ersten Bissen meines leckeren Kuchens nehmen, als ich ein fast panisch geschrienes „Stopp! Nicht, Frank!“ vernahm. Vor Schreck und völlig perplex ließ ich meine Gabel samt darauf befindlichem Kuchen fallen, glücklicherweise landete beides auf dem Tisch. Ich drehte mich um und sah, wie Alice zu mir eilte, in der einen Hand zwei in buntes Papier gewickelte Objekte, in der anderen eine Schachtel Kerzen und ein Feuerzeug. Grade als sie mich erreichte, bemerkte ich noch eine andere sich mir nähernde Gestalt, mit blonden, aber schon leicht ergrautem Haar, warmen tiefbraunen Augen und einer menge Lachfalten im Gesicht, besonders um die Augen herum. Bevor ich allerdings aufstehen konnte, um besagte ältere Dame in die Arme zu schließen, musste ich feststellen, wie Rainbow Dash über meinen Kuchen herfiel, welchen sie zuvor mit 18 kleinen Kerzchen versehen hatte. „Alice, verdammt, das ist meiner! Ich hab mich schon so auf ihn gefreut, da kannst du ihn mir nicht vor der Nase wegfressen!“, nörgelte ich und angesprochene verzog das Gesicht zu einer Grimasse, bei der man nicht ernst bleiben konnte. „Alles, alles Liebe, Frankie! Herzlichen Glückwunsch“ Das waren Maggies Worte, sobald auch sie am Tisch angekommen war. „Ugh da-danke“, nuschelte ich so gut es ging gegen ihre Schulter und rang nach Atem. Für eine zierliche Dame ihres Alters hatte sie eine erstaunlich feste Umarmung inne. Sie ließ von mir ab, wuschelte mir durch meine ohnehin noch unordentlichen, braunen Haare und überreichte mir einen Umschlag aus leicht vergilbten Papier. Kurz warf ich einen Blick über die Schulter Richtung Alice, um sicherzugehen, dass die sich nicht noch am restlichen Kuchen oder womöglich sogar an meiner Milch verging. Aber sie saß nur da, rutschte unruhig auf ihrem Platz mir gegenüber hin und her und schien viel aufgeregter zu sein als meine Wenigkeit, die ja immerhin heute Geburtstag hatte, an Halloween. Deswegen hieß ich auch Frank – als Anspielung auf Frankensteins Monster. Nett, oder? „Was ist da drin?“, widmete ich nun wieder dem unbeschriftetem Umschlag in meinen Händen meine ungeteilte Aufmerksamkeit und öffnete ihn, Maggie's herzlichen Blick auf mir ruhen wissend. Auch Alli war neugierig und kletterte über den Tisch zu uns hinüber. Das, was ich nun in der Hand hielt, verschlug mir den Atem. „Ein...ein Flugticket? Nach Tokyo??“ Völlig perplex sah ich in zwei abwartende Gesichter. „Es kommt von uns beiden“, bemerkte Maggie und warf Alice einen kurzen Blick zu, welchen diese erwiderte. „Ich fliege nach Japan....“ Immer noch fassungslos starrte ich auf das Ticket und den beiliegenden Stadtplan, auf dem ein Hotel rot umkreist war, dort würde ich wohl meinen Aufenthalt über einquartiert werden. Ich starrte also vor mich hin, mein Hirn war lahmgelegt, die Überwältigung zu groß – und dann brach alles über mich herein, ich realisierte, was ich da tatsächlich in der Hand hielt und dann war ich nicht mehr zu halten. „Oh Gott, wieso? Ich meine wie...?! Woher wusstet ihr das?“ Sprudelte es nun aus mir raus und ich glaubte, mir in meinem Redeschwall auf die Zunge gebissen zu haben, aber das spielte keine Rolle. „Hahaha oh Frankie, wie könnten wir denn nicht wissen, dass du es dir gewünscht hast?? Du hast seit dem du hier lebst so oft davon geredet, eines Tages nach Japan zu reisen“, lachte Maggie auf. „Verdammt ich kann's kaum glauben! Ihr seid die besten, verdammt ich liebe euch o-ok?“ Schluchzend und mit Tränen der Freude in den Augen fiel ich erst meiner besten Freundin, dann der Heimleiterin um den Hals. Schon seit ich elf war, war es mein größter Wunsch, nach Japan zu reisen. Naja, eigentlich war es mein zweitgrößter... „Soooooo, nun zu meinen Geschenken.“ Alice krabbelte wieder auf die andere Seite des Tisches und schob das kleinere der zwei Päckchen zu mir herüber. „Im Gegensatz zu der Reise sind meine Geschenke natürlich wenig spektakulär, aber sie kommen von Herzen.“ „Ach Blödsinn, ich wette sie sind der hamma“, winkte ich ab und packte es aus. Im Inneren des bunt gestreiften Papiers lag ein Paar Handschuhe. Sie waren schwarz, nicht geschlossen, sondern sie gingen an den Fingern nur bis zur Hälfte und waren mit einem Skellet-Print versehen. „Das sind doch die aus dem Laden, den wir neulich entdeckt haben!“, freute ich mich, während ich sie anzog. „Passen wie angegossen. Ich liebe sie“, strahlte ich Alice entgegen, welche sich über meine positive Reaktion zu freuen schien und verzückt grinste. Diese Handschuhe würden ganz oben auf der Liste der Dinge stehen, die ich mit nach Japan nähme. „Happy Birthday, Monster“, entgegnete sie und überreichte mir sogleich das zweite Präsent. Darin befand sich ein pink-schwarz karierter Gitarrengurt. „Weil dein alter doch neulich bei dem Streit mit Lewis kaputt gegangen ist“, erläuterte mein Gegenüber. „Du bist ein Schatz, danke!“ Umständlich beugte ich mich über den Tisch, ohne dabei den Kerzen auf dem Kuchen zu nahe zu kommen, um Alice noch einmal zu umarmen. „Ich weiß ich weiß, Iero, aber trotz der Schleimerei hast du null Chancen bei mir“, erwiderte sie gespielt arrogant und ich boxte ihr lachend gegen den Arm. „Schade, hätt' ja klappen können... dann bleib ich eben bei Kerlen...die meisten sind wenigstens nicht ganz so anspruchsvoll wie du“, scherzte ich nun ebenfalls und streckte ihr die Zunge raus. Das Ganze ging kurz so weiter, bis sich Maggie zu Worte meldete. „Ich muss dann mal wieder, hab noch einen Termin. Bis dann ihr zwei. Ach und Alice? Lass Frank was von seinem Kuchen über, ja?“ Mit diesen Worten erhob sich die lächelnde Leiterin des Jugendheims und war schon auf dem Weg Richtung Tür, als ich ihr noch eine wichtige Frage stellte. Die gleiche Frage wie an jedem Feiertag, der letzten Jahre, seitdem ich hier wohnte. „Kam für mich was mit der Post?“ Ihr Gesichtsausdruck nahm etwas betrübtes, leicht mitleidiges an. „Nein, Frank...Tut mir sehr leid“ Und schon war sie um die Ecke in den langen Flur mit den kalten Neonröhren verschwunden. Was hatte ich auch anderes erwartet..Seit Jahren war es immer dieselbe Antwort und doch – insgeheim wünschte ich mir, das etwas käme. Ein Brief, eine Karte, irgendwas... „Ach mach dir nichts draus, Frankie“, ergriff nun wieder Alli das Wort, „iss brav deinen Kuchen und trink deine Milch“ lachte sie. Dafür erntete sie einen beleidigten Blick. Sie verstand es, mich abzulenken und das war auch gut so. Aber den Kuchen wollte ich wirklich nicht länger warten lassen, also schloss ich meine Augen und pustete die Kerzen aus, natürlich nicht ohne mir dabei etwas zu wünschen. Den selben Wunsch wie jedes Jahr. Derselbe Wunsch, der nie würde erfüllt werden können, egal wie oft ich ihn mir wünschte....... Ein poltern ließ mich aufschrecken. Ich richtete mich auf und nahm mir den einen Kopfhörer aus dem Ohr, der andere war wohl von alleine raus gefallen. Unser Pilot teilte uns mit, dass wir bald zur Landung ansetzten und bat alle Passagiere, sich anzuschnallen. Ich hatte also tatsächlich die ganze schöne Flugaussicht verschlafen. Na super gemacht, Frank....Dafür hatte man von unserer jetzigen Lage einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt. Von hier sah sie viel größer aus als auf meinem Stadtplan. Dann tat ich wie geheißen; setzte mich ordentlich hin und schnallte mich an. Der Typ neben mir hatte einige Probleme mit seinem Gurt, dieser schien anscheinend zu eng zu sein. Komisch, beim Start hat es doch so gepasst....Nach einem ca. 2 minütigem Kampf hatte er dann doch gesiegt und sich festgeschnallt — wobei das irgendwie alles andere als gesund aussah. Nachdem ich mein Gepäck wiedererlangt, und das Hauptgebäude des Flughafens verlassen hatte, atmete ich erstmal tiiiief durch und sah mich um. Was sich mir bot, wurde meinen Vorstellungen mehr als gerecht, alles war so groß und so...mehr halt. Mehr Menschen, mehr Verkehr, mehr Werbung und mehr Müll, aber auch mehr Kunst, mehr Vielfalt und Schönheit. Auch wenn dieser Ort noch so fremd war....wie ich hier so stand auf dem Gehweg, umringt von meinen Taschen und Koffern und die mit Abgasen gesättigte Luft einatmete, fühlte ich mich willkommen und auch irgendwie, als würde ich hierhergehören, als hätte ich mein ganzes Leben lang hierauf hingearbeitet. Glücklicherweise war nicht weit von mir ein Taxiparkplatz, auf welchen ich so gut es ging Kurs nahm. Auf den ca. 30, vielleicht 40 Metern dahin wurde ich unzählige Male angerempelt und zu allem Überfluss schnappte mir ein äußerst geschäftig wirkender Geschäftsmann das Taxi vor der Nase weg. Danke auch. So viel zum Thema 'Klein Frankie fühlt sich in einer Metropole willkommen'. Aber ich hatte dann doch noch Glück, da nur wenige Sekunden später ein neues Gefährt kam. Die Verständigung klappte einwandfrei; ich lernte seit 9 Jahren Japanisch. Anfangs hatte ich es gehasst. Nicht weil es schwer war oder so, sondern weil es nicht meine Entscheidung gewesen war. Später allerdings entdeckte ich Mangas für mich und begann mich für die Kultur und somit dann doch auch für die Sprache zu interessieren. Während der Taxi-Fahrt vom Flughafen zum Hotel versuchte ich mich anhand der Straßennamen und meiner Karte zu orientieren, was ich jedoch nach einiger Zeit aufgab und mich einfach so am Bild Tokyos erfreute. Nach gefühlten zwei Stunden Fahrt war ich endlich am Ziel angekommen, wo mir ein etwas gestresst dreinblickender Mitarbeiter des Hotels beim Ausladen meines Gepäcks half. Jenes bestand aus aus einem großem und einem kleinen Koffer, in welchem sich ein Verstärker befand, meinem Gitarrenkoffer und einem mittelgroßem Rucksack. Das Hotel, welches Maggie für mich ausgesucht hatte, war nicht besonders edel aber es machte einen recht gepflegten Eindruck. Endlich im Zimmer angekommen, ließ ich mich erst einmal aufs Bett fallen. Hier war echt nicht viel Platz, aber für mich reichte es allemal. Ich war es ja schließlich gewohnt, auf relativ kleinem Raum zu leben. Das Bett war erstaunlich bequem und so streifte ich mir einfach nur die Schuhe von den Füßen und beschloss für heute schlafen zu gehen, denn mittlerweile war es schon 'dunkel' draußen; der Mond stand am Himmel doch eine Stadt wie diese schläft ja bekanntlich nie, und so war sie dennoch hell erleuchtet durch die unzähligen Fahrzeuge und Reklametafeln. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich ja noch nicht, welch einschneidende Erlebnisse mir während meines Aufenthalts in Japan noch bevorstanden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)