Fallen Angel von Memnarch25 ================================================================================ Prolog: Menschenkinder ---------------------- Das Jahr 2012… In einer alternativen Zeit hatte die Menschheit den Gipfel ihrer technischen und wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Jahr erreicht. Neuartige medizinische Verfahren sorgten dafür, dass jeder Mensch über 160 Jahre alt werden konnte. Die meisten schweren Krankheiten, wie Aids oder Krebs waren ausgelöscht worden. Gentechnische Erkenntnisse sorgten dafür, dass Erbkrankheiten bei Neugeborenen praktisch ausgeschlossen werden konnten. Alternative Wirtschaftszweige entstanden und brachten den Menschen zusätzlich einen nie dagewesenen Wohlstand. Große Sprünge in der Raumfahrt ermöglichten es schon bald eine dauerhafte Forschungseinrichtung auf dem Mond zu eröffnen, die später auch als Weltraumhafen dienen sollte, sodass man von dort aus Flüge in das übrige Sonnensystem unternehmen könnte. Die Menschheit schien sich wie in einem kollektiven Rausch zu befinden und niemand glaubte daran, dass jemand sie jetzt noch aufhalten könnte. Es schien nichts zu geben, das die Menschheit nicht erreichen konnte, wenn sie nur auf ihre Technologie vertraute und sich dabei nicht vom Weg abbringen ließ… Aber wo Licht ist, da ist auch der Schatten nicht weit. Allem Fortschritt zum Trotz gab es immer noch diejenigen Menschen, die den anderen ihren Erfolg neideten, auch wenn sie selbst vielleicht nur unwesentlich weniger erfolgreich waren als diese. Die ersten Großdemonstrationen ließen nicht lange auf sich warten. Dabei kam es natürlich auch zu teilweise bewaffneten Auseinandersetzungen mit den örtlichen Sicherheitskräften. Neue Krisengebiete entstanden, die irgendwann auch nicht vor dem sonst so ruhigen Europa Halt machten. Die Konflikte weiteten sich immer weiter aus und kosteten viele Menschenleben, bis schließlich am 12. April 2012 vom Verbund der Technologieländer (VDT – ähnlich den Vereinten Nationen) Gegenmaßnahmen beschlossen wurden. Ein umfangreiches Gesetzespacket wurde verabschiedet, das den Sicherheitskräften der Mitgliedsländer des VDT nie dagewesene Vollmachten einräumte. Dabei wurde auch in einigen Fällen der Einsatz von schwerem Kriegsgerät gegen Zivilisten erlaubt, wenn es der öffentlichen Ordnung dienlich war. Seit sehr vielen Jahren hatte es keine solch bewaffneten Konflikte mehr gegeben. Allerdings hatten sich die Waffensysteme trotz allem weiter entwickelt. Dabei war vor allem die ATU (AutomaticTacticalUnit) zu nennen, eine Art Kampfanzug, der mit schweren Waffen bestückt war und von einer einzelnen Person im Inneren der Rüstung gelenkt werden konnte. Diese modernen Anzüge wurden vermehrt gegen Demonstranten und Aufständische eingesetzt, da sie nicht nur über eine enorme Feuerkraft verfügten (sie konnten waffentechnisch an jede Kampfsituation angepasst werden), sondern auch schwer gepanzert waren und so von den meisten aufständischen mit ihren herkömmlichen Waffen nicht bekämpft werden konnten. Hatte man vorher noch versucht die Leute mit vernünftigen Argumenten zur Besinnung zu bringen, so griff man nun hart durch. In vielen Ländern wurden Ausgangssperren verhängt und Bürgerrechte aufgehoben, wenn der Verdacht bestand, dass eine Person in irgendeiner Weise die öffentliche Ordnung gefährden könnte. Augenscheinlich hatte sich die Menschheit ein Paradies erschaffen. Aber innerhalb weniger Monate wurde dieses Paradies bereits bedroht. Es entstanden Widerstandsgruppen gegen die neuen Gesetze, die zwar schnell verboten wurden aber illegal im Untergrund weiter agierten und versuchten das aus ihrer Sicht unterdrückerische System zu beseitigen. Dabei schreckten die meisten Gruppen auch vor Terroranschlägen nicht zurück. In vielen Ländern brachen die ersten Bürgerkriege aus, die von beiden Seiten sehr schnell mit unverminderter Härte geführt wurden. Man glaubte, dass das Problem nur mit militärischen Mitteln und Unterdrückung der Aufstände gelöst werden könnte. Es wurden weitere Gesetzesänderungen beschlossen, die sich nun auch auf die Einschränkung der Presse- und Redefreiheit erstreckten. Aber damit zogen sich die Regierungen der Welt schon bald auch den Zorn der übrigen Bevölkerung zu, die ebenso unter den neuen Repressalien litten aber bis jetzt noch zu ihrer Regierung gehalten hatten. In der Hitze all dieser Konflikte war auch bald schon der Grund vergessen, warum oder um was überhaupt gekämpft wurde. Noch schlimmer wurde es, als die ersten ATUs in den Reihen der Widerstandskämpfer auftauchten, die sie über den Schwarzmarkt bezogen hatten. Kriegswaffen auf beiden Seiten verschärften die Krise weiter, die im Oktober 2012 schon auf der ganzen Welt herrschte. Ganze Städte wurden bei den Kämpfen von Regierungstruppen und Regierungsgegnern zerstört. Vielerorts herrschten kriegsähnliche Zustände. Viele Menschen wurden obdachlos und mussten in Notunterkünfte umziehen, da ihre eigenen Häuser und Wohnungen zerstört worden waren. So geschwächt und mit sich selbst beschäftigt, erregte die Menschheit schon bald die Aufmerksamkeit eines unbekannten Feindes, der bis jetzt in den eiskalten Abgründen des Weltalls versteckt geblieben war. Eine außerirdische Rasse war bei ihren Erkundungsflügen auf die Erde gestoßen und offenbar erregten die Menschen das Interesse der Aliens. Später sollte sich jedoch herausstellen, dass die Außerirdischen weniger an den Menschen, sondern eher an den Goldvorräten der Erde interessiert waren, da sie dieses Gold als Bestandteil ihres Treibstoffs nutzten, welcher ihre Schiffe und offenbar sogar sie selbst mit Energie versorgte. Am 4. Juli 2013 wurden schließlich die ersten Raumschiffe am Himmel vieler Länder gesichtet. Zuerst hielt man die Meldungen darüber für einen Scherz oder eine Falschmeldung. Hatte es doch auch schon in der Vergangenheit immer wieder angebliche Sichtungen von UFOs gegeben. Bald schon wurde aber klar, dass es sich tatsächlich um eine Invasion durch Außerirdische handelte. Diese hätte vielleicht sogar im Keim erstickt werden können, wenn die meisten militärischen Mittel zu dieser Zeit nicht in einen Kampf mit den eigenen Leuten eingebunden gewesen wären. Aber auch mit allen militärischen Bemühungen wurde bald klar, dass die Aliens sogar noch weiter entwickelt waren, als es die Menschheit zu dieser Zeit von sich behaupten konnte. Die Angreifer waren so fremdartig, wie es sich die meisten wohl nicht in ihren kühnsten Alpträumen hätten vorstellen können. Sie waren offenkundig organisch, da sie ebenso bluten konnten wie jedes andere Lebewesen. Aber sie schienen ebenso eine Art Symbiose mit ihren technischen Raumanzügen eingegangen zu sein, da diese so gut wie mit ihnen verschmolzen waren. Diese Anzüge wurden mit eben jenem Treibstoff betrieben, welchen die Aliens aus dem irdischen Gold und anderen unbekannten Mineralien herstellten. Aufgrund ihrer Widerstandskraft und ihren mysteriösen Waffensystem hatten es die Angreifer innerhalb weniger Monate geschafft die Hälfte allen Militärs auf der Erde zu vernichten oder in alle Windrichtungen zu verstreuen. Innerhalb des VDT war man ratlos, wie man dieser Bedrohung entgegen treten sollte. Natürlich hatte man versucht die Waffensysteme der Aliens zu untersuchen, um vielleicht einen Nutzen daraus ziehen zu können. Aber sie waren für die Wissenschaftler unverständlich, da die Waffen und jede andere Technologie der Aliens offenbar nur mit dem Treibstoff betrieben werden konnte, der wesentlich komplexer aufgebaut war als jeder Treibstoff, den man je auf der Erde entwickelt hatte. Von der Führung des VDT wurde eine bedingungslose Kapitulation in Erwägung gezogen, um zumindest die meisten Zivilisten zu retten. Man strebte Verhandlungen mit den Außerirdischen an, die sogar einen Besuch des Botschafters der Aliens im Weißen Haus zur Folge hatte. Bei diesem Treffen stellten sich die Angreifer zum ersten Mal offiziell vor. Laut eigenen Angaben waren sie Trioaner, die vor vielen tausend Jahren ihren Heimatplaneten verloren hatten und nun als Nomaden durchs All flogen und geeignete Welten suchten, wo sie das für sie überlebenswichtige Gold abbauen konnten. Man bot den Trioanern an, dass sie das Gold nehmen und die Erde in Ruhe wieder verlassen könnten, wenn sie von weiteren Angriffen absehen würden. Dieses Angebot wurde aber ausgeschlagen, da die Aliens in der Menschheit offenbar eine Bedrohung für sich selbst wahrnahmen. So ging der Kampf weiter und nach vielen Monaten der verlustreichen Kämpfe löste sich der VDT schließlich auf, da man keinen weiteren Sinn in einer solchen Allianz erkennen konnte. Jeder war nun auf sich alleine gestellt und musste sehen, wie er gegen die Trioaner vorgehen wollte. Doch die Lage schien aussichtlos. Nicht nur, dass die Außerirdischen besser bewaffnet waren, als es die Menschen je sein könnten. Die Trioaner offenbarten schließlich auch Fähigkeiten, die von vielen einfach nur „Magie“ genannt wurden, da sie scheinbar dadurch nicht an die Gesetze der Physik oder der Chemie gebunden waren. Viele der Trioaner vermochten es ohne technische Mittel zu fliegen oder schwere Gegenstände nur mit Hilfe ihrer Gedanken zu bewegen. Einige konnten sogar Menschen mit ihrem Geist beeinflussen und sie dazu bringen ihren Befehlen zu gehorchen. Mit dieser unheimlichen Macht ausgestattet, schienen die Außerirdischen unaufhaltsam. Die Menschheit sah sich seiner Vernichtung gegenüber und es schien nichts mehr zu geben, das noch getan werden konnte. Allerdings existierten auch viele Widerstandsbewegungen noch, die sich eigentlich gegründet hatten, um die Regierungen zu stürzen. Nun aber kämpften sie wie alle anderen auch gegen die Trioaner und ihren Vernichtungsfeldzug gegen die Menschheit. Eine Gruppe in Deutschland tat sich dabei besonders hervor. Die „Nationale Freiheitsbewegung“ hatte sich früher schon auf Terroranschläge mit Chemie- und Sprengwaffen spezialisiert. Dieses Wissen wendeten sie nun auch gegen die Außerirdischen an. Es wurden Stützpunkte angegriffen und Patrouillen aus dem Hinterhalt überfallen. Mit solchen Guerillataktiken hatten die Trioaner offenbar nicht gerechnet, da einige Städte mit Hilfe dieser Strategien wieder zurück erobert werden konnten. Der Erfolg war allerdings nur von kurzer Dauer, da sich die Aliens auf die Angriffe einstellten und Gegenmaßnahmen ergreifen konnten. Aber für die Nationale Freiheitsbewegung war dies ein großer Sieg, da sie sich so etwas Zeit erkauft hatten und damit beginnen konnten die toten Alienkörper zu untersuchen, um vielleicht doch noch auf eine Schwachstelle der Aliens zu stoßen. Und man fand nach Monaten der intensiven Forschung schließlich die Achillesverse der Außerirdischen. Ein Wissenschaftler der Nationalen Freiheitsbewegungen entdeckte nämlich, dass man den Treibstoff der Aliens unbrauchbar machen konnte, indem man ihn mit Kohlenstoffdioxid vermischte. Die Trioaner trugen ihren Treibstoff immer gut sichtbar in einem Tank auf dem Rücken mit sich herum. Dieser war allerdings so stabil, dass Kugeln ihn nicht durchdringen konnten. Aber man testete die neuen Erkenntnisse schon bald an einem Treibstofflager der Aliens, welches sich im Zentrum von Berlin befand. Dieser so veränderte Treibstoff war für die Aliens verheerend. Er lieferte ihnen zwar immer noch ihr Lebenselixier, ließ sie allerdings auch nach wenigen Tagen sterben. So hatte man die Lebensader der Trioaner vergiftet, ohne dass sie sich wirklich erklären konnten, was mit ihnen geschehen war. Auf dieser Grundlage wurden bald schon Angriffe überall auf der Erde gestartet. Die Aktionen waren auch durchaus erfolgreich aber verjagen konnte man die Aliens damit nicht. Ihre Vorräte an „reinem“ Treibstoff schienen immer noch beachtlich, sodass eine militärische Lösung in Erwägung gezogen wurde. Die Menschen brauchten eine neue Strategie. Schließlich entschied man sich für einen kolossalen Schritt, die der menschlichen Geschichte eine entscheidende Wendung geben sollte… In den Genen der Aliens fand man durch einen Zufall den Schlüssel zu ihren unglaublichen mentalen Fähigkeiten, die bei vielen immer noch als Magie bekannt waren. Nun stellten sich die Wissenschaftler die Frage, ob es nicht möglich wäre die Gene von Menschen so zu modifizieren, sodass sie ebenfalls vergleichbare Kräfte entwickeln könnten. Es wäre gefährlich und sicher würde ein solcher Mensch dieser Belastung nicht lange standhalten könnten. Für ein Experiment stellte sich allerdings ein Soldat der Widerstandsbewegung zur Verfügung, da er beweisen wollte, dass er den Anforderungen gewachsen war und dass sie so die Trioaner besiegen könnten. Nach vielen Monaten der schmerzhaften Behandlung war man noch zu keinem Ergebnis gelangt und die Wissenschaftler nahmen an, dass sie gescheitert waren. Der Soldat wurde zu seiner Einheit zurückgeschickt, wo er allerdings noch nicht wieder einsatzbereit war. Das Experiment hatte ihn erschöpft und offenbar auch mental verändert, da er sich nun von allen abschottete und lieber für sich blieb. Und dabei war der Soldat früher ein sehr umgänglicher Mensch. Keiner konnte wissen, was sich in seinem Körper abspielte. Denn die Wissenschaftler waren erfolgreich gewesen. Der Soldat wurde nach seiner Genesung in einen Einsatz gegen ein Treibstofflager der Aliens geschickt. Dort angekommen, hörte der Mann Stimmen in seinem Kopf, welche er sich nicht erklären konnte. Erst ein Blick auf das Lager der Aliens machte ihm dies klar. Er hörte die Aliens miteinander kommunizieren. Das Experiment war ein voller Erfolg gewesen. Der Angriff wurde abgebrochen, um im Hauptquartier Bericht zu erstatten. Die Führung des Widerstandes war begeistert und sie wollten unbedingt herausfinden zu was der Soldat nun noch im Stande war. Schließlich schien er jetzt ähnliche Fähigkeiten zu haben wie die Aliens selbst… Und das Ergebnis war erschreckend. Der Soldat konnte nicht nur die geheime Kommunikation der Aliens abhören, sondern verfügte ebenso wie sie über die Fähigkeit der Telekinese. Es war nicht einfach für ihn aber das war auch noch nicht alles. Es zeigten sich ebenfalls stark gesteigerte Körperkräfte bei dem jungen Mann, was die Wissenschaftler bei ihren Experimenten nicht vorher gesehen hatten. Aber so wurde der Soldat auch für weitere Missionen interessant. Die folgenden Ereignisse wurden zu dem Stoff, aus dem die Legenden sind. Die meisten Aufzeichnungen aus dieser Zeit sind verloren gegangen und so kann man heute nicht mehr sagen, was danach alles geschehen ist. Aber eine Tatsache war unbestreitbar. Die Menschheit überlebte dank des Soldaten, dessen Name heute ebenfalls unbekannt ist. In die Geschichte ging er nur als „der Herrscher“ ein, da nach dem Sieg über die Trioaner er selbst an die Spitze einer neuen Weltregierung trat, unter deren Führung alles nach und nach wieder aufgebaut wurde. Und unter seiner Führung bestand die Welt bis heute fort. Er blieb am Leben, auch wenn viele Wissenschaftler ihm ein rasches Ende attestiert hatten aufgrund der Experimente, die man mit seiner DNS durchgeführt hatte. Er blieb trotz allem am Leben und niemand wusste den genauen Grund dafür… Kapitel 1: Stadt der Engel -------------------------- Das Jahr 2150… Laranel schlug das staubige Buch wieder zu. Sie kannte diese Geschichte nur allzu gut. Schließlich hatte man sie sie in der Ausbildung auswendig lernen lassen. Die junge Frau kannte jede Passage aus diesem Buch und die Geschichten, die sich um den Herrscher rankten. Aber manchmal schlug sie diese in den Büchern gerne nach, um sie einfach noch einmal schwarz auf weiß vor sich zu sehen. Das erinnerte sie an ihre Aufgabe und an die Notwendigkeit, warum es sie überhaupt gab. Schweigend stellte Laranel das Buch wieder zurück in das Regal und kehrte diesem dann den Rücken. Sie war alleine in der Bibliothek der Kaserne. Manchmal war es schon ein wenig seltsam, dass eine Kaserne eine so große Bibliothek hatte und noch seltsamer, dass dieser Raum wohl der wichtigste im ganzen Gebäude war. Aber dann war es auch wieder nicht seltsam, wenn man bedachte was sie und die anderen hier waren und welchen Auftrag sie zu erfüllen hatten. Laranel war ein sogenannter „Angel“, eine Person, die nicht gezeugt oder geboren worden war. Die Angels wurden aus einer Kombination der DNS des Herrschers und eines Menschen geschaffen und in einem Tank gezüchtet, bis sie schließlich alt genug waren, um ein hartes militärisches Training durchlaufen zu können. Augenscheinlich waren diese Personen nicht anders als andere Menschen. Aber sie unterschieden sich so sehr von den normalen Menschen, wie sich der Herrscher von allen übrigen Menschen unterschied. Laranel selbst wirkte wie eine gewöhnliche junge Frau, wenn man einmal von der Rüstung absah, die sie am Körper trug. Sie war reich verzierte und wirkte, als könnte sie aus einer anderen Zeit stammen. Aber ebenso wie ihre Rüstung war Laranel nicht das, was sie zu sein schien. Die Angels besaßen die Fähigkeit zu fliegen und Gegenstände mit ihren Gedanken zu bewegen. Außerdem waren sie übermenschlich stark und vor allem schnell. Durch die Veränderungen in ihrer DNS alterten sie nicht wie normale Menschen. Ein Angel konnte über 300 Jahre alt werden, wenn er nicht im Kampf getötet wurde. Und eben das war ihre Aufgabe: Ihr Leben im Kampf opfern. Laranel ging durch die ausgestorbenen Gänge der Kaserne. Im Moment war hier nichts los, da die meisten Kämpfer im Einsatz waren. Es hatte wieder einen großen Angriff auf die Stadt gegeben und die meistens Angels mussten nun die südliche Grenze verteidigen. Laranel kam innerhalb der Angels eine besondere Rolle zu. Sie war ein sogenannter „Archangel“. Ihr unterstanden als Anführerin zehn weitere Angels, die ihre Befehle befolgen mussten und mit ihr als Einheit kämpften. Ihr Orden bestand aus zehn solcher Gruppen, die ebenfalls alle von einem Archangel angeführt wurden. So kamen sie hier auf 100 Angels, die von 10 Archangels befehligt wurden. 110 Kämpfer standen also zwischen der Stadt und dem Chaos, welches außerhalb dieser Mauern herrschte. Laranel öffnete die Tür und trat auf den Vorplatz, welcher meist für militärische Übungen genutzt wurde. Der Blick ihrer tiefblauen Augen richtete sich wie ferngesteuert auf das gewaltige Gebäude, das die Mitte der Stadt markierte. Es war der Herrscherpalast. Von dort aus regierte der Herrscher seit nun über 1000 Jahren die Welt und ließ sich dabei auch nicht von dem Chaos abbringen, welches um sie herum alles vernichtet hatte. Und genau dieses Gebäude mitsamt seinen Bewohnern hatten Laranel und alle anderen Angels geschworen mit ihrem Leben zu beschützen. Der Herrscher durfte auf keinen Fall angegriffen oder getötet werden. Das wäre schreckliche und würde die Erde endgültig dem Verfall preisgeben. Allein der Gedanke daran ließ Laranel erschaudern. Schließlich setzte sich die Blondhaarige wieder in Bewegung, nachdem sie den Blick endlich von dem beeindruckenden Gebäude abgewandt hatte. Die Legende besagte, dass der Herrscher es selbst errichtet habe aus den Resten eines alten Alienraumschiffs und den Goldvorräten, die es an Bord gehabt haben soll. Der jungen Frau war nicht ganz klar, ob sie daran wirklich glauben sollte aber es war ein schöner Gedanke. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht, während sie die Brücke überquerte, die die Kaserne mit der Palastanlage verband. Scherzhaft nannten die Angels diese auch den Bifröst, nach der gleichnamigen Regenbogenbrücke aus der nordischen Mythologie. Das Lächeln auf ihrem Gesicht erlosch allerdings schnell wieder, als sie die grellen Blitze sah, die immer wieder an der südlichen Grenze der Stadt zu sehen waren. Dies war ein untrügliches Zeichen für den Kampf, der dort von den Angels gegen die Angreifer ausgetragen wurde. Die junge Frau biss die Zähne zusammen und ging weiter. Wie gerne würde sie jetzt dem Kampf beiwohnen und ihren Brüdern und Schwestern helfen. Auch wenn die Angels mit einer gemeinsamen Veranlagung geschaffen wurden, so waren sie trotzdem charakterlich verschieden. Und Laranel war wohl die leidenschaftlichste von allen Angels. Sie brannte förmlich für ihre Berufung und sie würde es nie zulassen, dass sie oder ihre Einheit irgendwie aus den militärischen Planungen ausgeschlossen wurde. Darum war sie ja nun auch auf dem Weg zu ihren Vorgesetzten, um neue Befehle zu erhalten. Erst vor einigen Tagen hatten sie und ihre Angels einen Angriff abgewehrt, wobei ein Angel schwer verletzt worden war. Laranel hoffte sehr, dass sich ihr Kampfgefährte wieder erholen würde, da ihr jedes Mitglied ihres Ordens wichtig war. Und die Angels innerhalb ihrer Gruppe waren ihr noch einmal wichtiger. Sie war stets bereit ihr Leben für das eines anderen Angels zu opfern. So war es ihr beigebracht worden und so trug sie es immer in ihrem Herzen, wenn sie auf das Schlachtfeld zog. „Ein heißer Kampf…“ ertönte plötzlich eine Stimme und Laranel wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie stehen geblieben war und den Kampf von hier aus beobachtet hatte. Ihre Hand ruhte auf der Brüstung und hatte sich dort zur Faust geballt. Die Blonde drehte sich um und erkannte einen Angel aus ihrer Gruppe. Taranel. Er war eines der wenigen männlichen Mitglieder der Angels. Zumeist waren die Angels weiblich, wobei niemand den Grund dafür kannte. Und Laranel wollte ihn auch gar nicht kennen. Es spielte für sie keine Rolle welches Geschlecht ein Angel hatte. Nur ihre Aufgabe war wichtig und dass sie sie ausfüllten. Es gab keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen innerhalb ihres Ordens. Natürlich besaßen sie wie andere Menschen auch alle geschlechtlichen Unterschiede, die Mann und Frau voneinander trennte. Aber sie waren alle von Geburt an unfruchtbar und so war auch eine geschlechtliche Vereinigung von zwei Angels nicht notwendig. Innerhalb des Ordens war der Geschlechtsakt den Angels sogar vollkommen untersagt. Und Laranel war auch strickt für die Einhaltung dieser Regelung, da es sie sonst von ihrer wahren Aufgabe ablenken würde und es sowieso keinen Grund gab diese körperliche Vereinigung zu vollziehen. Es würde nie neues Leben daraus entstehen. Angels wurden eben nicht geboren, sie wurden gezüchtet und das war jedem hier bewusst. Nun aber wandten sich ihre Gedanken ihrem Gegenüber zu. Es war unhöflich, wenn man nicht voll bei einem Gespräch dabei war. „Es scheint so. Ich verstehe nicht warum wir nicht auch dort sind. Es scheinen mehr Angreifer als jemals zuvor dort zu sein.“ meinte sie zu Taranel, während sie nun zu zweit die gewaltige Brücke überquerten. Der Angel nickte und betrachtete weiterhin den Kampf, der sich ihnen nur als grelle Lichtblitze offenbarte. Mehr konnten sie von hier aus nicht erkennen. „Ich habe es auch nicht wirklich verstanden. Aber wir müssen diese Entscheidung respektieren. Sie stammt schließlich vom Herrscher persönlich. Das Oberkommando führt ebenso nur seine Befehle aus und gibt diese an uns weiter. Wir sollten die Weisheit des Herrschers nicht in Frage stellen. Schließlich geht es auch um ihn.“ erklärte Taranel und nun musste Laranel nicken und ihm zustimmen. Er hatte mal wieder so Recht. Seine Worte taten stets gut. Es schien so, als würde er immer genau das aussprechen, was Laranel gerade hören musste, damit sie nicht wieder dem Zweifel verfiel. Gerade in ihren ersten Jahren als Angel war dies oft der Fall gewesen. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte ihren Kampfgefährten freundlich an. „Deine Worte sind nichts als die Wahrheit. Wie immer…“ meinte sie nur und knuffte Taranel gegen die Schulter. Dieser lachte nur und sie gingen weiter. Laranels Augen wanderten ständig zwischen dem Kampf an der Südgrenze und Taranel hin und her. Sie wollte die Situation im Auge behalten. Wenn etwas schief lief, dann konnte sie das von hier aus am besten erkennen. Ihr Herz füllte sich mit Hass bei dem Gedanken an die Angreifer, die schon seit hunderten von Jahren diese Stadt einnehmen wollten. Nach dem Krieg gegen die Aliens vor über 1000 Jahren war die Welt zum größten Teil zerstört. Aber der Herrscher und seine Gefolgsleute wollten nach ihrem Sieg nicht aufgeben. Und so bauten sie unter schwierigsten Bedingungen diese Stadt hier und nannten sie New-Eden. Hier sollte die neue Regierung der Erde entstehen und die Menschen einen sicheren Ort zum Leben bekommen. Dies ging auch einige Jahrzehnte gut, bis eine neue Bedrohung auftauchte. Terroristische Gruppierungen wollten dieses neue Wahrzeichen der Freiheit nicht akzeptieren und so begannen sie die Stadt anzugreifen. Dabei nutzten sie alte Kriegstechnologie, die nicht von den Aliens zerstört worden war. Bald schon reichten die gewöhnlichen Verteidigungskräfte der Stadt nicht mehr aus und so entschied sich der Herrscher seine DNS weiter zu geben, um eine Truppe von übermenschlichen Verteidigern zu erschaffen. Die Angels. Und das war ihre Geschichte. Laranel hatte schon so oft von ihrer Herkunft gehört und dennoch war sie nicht verbittert oder traurig über ihr Los. Sie empfand es vielmehr als Ehre zu dieser Gruppe zu gehören, die hier den Frieden sichern sollten. Denn noch immer wurden sie angegriffen. Auch nach all diesen Jahren gingen die Angriffe der Terroristen weiter. Sie kamen aus den zerstörten Outlands, die sich um die Stadt herum erstreckten. Was hinter den Outlands war wusste niemand hier in New-Eden und es interessierte sich auch niemand groß dafür. Auch Laranel hatte nie wirklich darüber nachgedacht, da ihr Platz hier war und sie für den Schutz des Herrschers kämpfen musste. Es stand aber fest, dass die Terroristen mittlerweile wesentlich besser bewaffnet waren als früher. Mittlerweile rückten sie sogar schon mit ATUs auf die Stadt vor, wobei niemand wirklich wusste, woher die Terroristen diese verehrten Kriegsmaschinen aus einer anderen Zeit bezogen. Für Laranel und die anderen Angels war es auch nicht wichtig. Sie mussten die Angreifer immer wieder abwehren. Dazu waren sie erschaffen und aufgezogen worden. So in ihre Gedanken versunken merkte Laranel gar nicht, dass sie das Ende der Brücke erreicht hatten. Ein kleineres Gebäude war dem Palast vorgelagert. Darin beriet sich das Oberkommando und erteilte Befehle an die Archangels, damit sie diese an ihre Gruppe weiter geben konnten. Laranel blinzelte, als sie vor dem eisernen Tor standen, da sie offenbar verwirrt schien. Taranel blickte kurz zu ihr und zwinkerte. Er hatte wohl bemerkt, dass sie abwesend gewesen war. „Hier trennen sich unsere Wege. Du musst da rein. Ich warte im Vorposten auf deine Befehle.“ meinte Taranel schließlich, als er sich mit einem kleinen Sprung in die Lüfte erhob und vor ihr schwebte. Dann drehte er sich um und flog davon. Nach wenigen Sekunden war er schon nicht mehr zu sehen und Laranel war wieder alleine. „Der Vorposten“ wurde jenes Gebäude genannt, welche die oberste Ebene der Stadt, auf der sie sich jetzt befanden, mit den darunter liegenden Ebenen verband. Es war eine Art Aufzug, mit der sie zwischen den Ebenen der Stadt hin und her wechseln konnten. Für die meisten Menschen hier in der Stadt war der Vorposten tabu, da niemand seine Ebene verlassen durfte. Ringförmig erstreckte sich eine Eben praktisch über das gesamte Stadtgebiet. Jedem Stand war eine Ebene zugewiesen. Die Angels lebten hier auf Ebene 1, wo auch der Herrscherpalast stand, der den größten Teil der Plattform einnahm. Die Beamten und Würdenträger der Stadt befanden sich auf Ebene 2. Auf der 3. Ebene lebten die besseren Bürger der Stadt, die durch Handel und andere Geschäfte zu Reichtum gekommen waren. Und schließlich gab es noch die unterste Ebene, welche als das Armenviertel der Stadt bezeichnet werden konnte. Dort herrschten schreckliche Bedingungen und Laranel ging nicht gerne dort hinunter. Den Menschen dort fehlte es an den nötigsten Dingen. Aber es war nicht ihre Aufgabe den Menschen dort zu helfen. Sie verteidigte die Mauern der Stadt gegen die Angreifer. Die Kämpfe spielten sich ausschließlich auf Ebene 4 ab und darum bekamen die Leute dort auch das meiste davon mit. Die meisten versteckten sich allerdings, sobald die Angels den Kampf aufgenommen hatten. Der Vorposten diente einfach nur dem Zweck die Angels schnell auf die untere Ebene zu bringen. Sie könnten natürlich auch fliegen aber es war ihnen verboten außerhalb des Kampfes ihre Flugfähigkeiten einzusetzen, außer sie befanden sich gerade auf Ebene 1. Diese Regelung hatte Laranel nie verstanden aber sie hatte sie beigebracht bekommen und sie würde diese Regel einhalten. Darum unterließ sie es auch meist zu fliegen, selbst wenn sie hier oben verweilte. Nun streckte Laranel ihre Hand aus und öffnete die große Tür vor sich. Der Raum war düster und jede Tür wurde von zwei schwerbewaffneten Soldaten flankiert. Es war die Vorhalle, von der aus man in jeden Bereich der Zentrale gelangen konnte. Direkt vor ihr war der Versammlungsraum des Oberkommandos und dort musste sie auch hin, um ihre Befehle zu erhalten. Selbstbewusst durchquerte Laranel den Raum. Niemand hier brauchte ihr Gesicht zu kennen. Es reichte vollkommen aus, wenn man ihre Rüstung sah. Jeder neue Soldat hier musste die Rüstungen der Angels auswendig lernen, um zu erkennen, ob sie einen Archangel vor sich hatten oder nicht. Diese Rüstung zeichnete sie als Archangel aus und so war sie berechtigt hier zu sein. Kein Angel würde jemals hier her kommen, wenn es nicht nötig wäre. Entweder sie kämpften, trainierten oder ruhten, um sich auf den nächsten Kampf vorzubereiten. Etwas anderes gab es in ihrem Tagesablauf nicht. Schließlich gelangte Laranel vor die Tür. Die Soldaten nickten ihr kurz zu und sie durchschritt die Tür. Mehr brauchte sie nicht zu sehen, da sie jetzt wusste, dass das Oberkommando sie empfangen würde. Die Angel gelangte in einen kleineren Raum, in dem sich viele Männer in Uniformen um einen mit Karten und Notizen übersäten Tisch drängten. Laranel räusperte sich und einer der Männer sah auf. „Ah…Archangel Laranel. Wir haben sie schon erwartet.“ sagte ein sehr dicker Mann, dessen Uniform über und über mit Orden behangen war. Er löste sich aus dem Gewirr der Männer und trat zu der jungen Frau. Diese verneigte sich als Zeichen ihres Respekts. Ein Kniefall wurde nur bei dem obersten Mitglied ihres Ordens erwartet und diese Person war im Moment nicht im Raum. „Ich bin gekommen um weitere Befehle zu erhalten Herr Oberst. Ich will dienlich sein.“ sagte Laranel mit ihrer ruhigen Stimme und der Mann vor ihr nickte ernst. „Das werden sie! Sie können mir glauben, wenn ich sage, dass wir sie auch bitter nötig haben. Ich weiß nicht was diese Rebellenbastarde planen…aber ich weiß, dass es etwas Großes sein muss. Kommen sie!“ sagte der Oberst, als er mit Laranel auch schon zu dem Kartentisch hinüber ging. Dort machte er ihnen ein wenig mehr Platz und breitete einen Lageplan vor der Angel aus. „Diese Kerle haben jetzt offenbar genug Mittel, um uns von zwei Seiten aus anzugreifen. Die Südseite können wir mit unseren jetzigen Kräften halten. Aber das Problem ist auch eher unsere Nordseite. Dort versuchen sie seit heute Morgen auch durchzukommen. Die Mauern halten im Moment noch. Ich weiß allerdings nicht, wie lange das noch so sein wird. Wir brauchen dort eine Säuberungsaktion und sie und ihre Gruppe werden sie durchführen.“ sagte der Militär zu Laranel und zeigte mit einem dicken Finger auf eine rotmarkierte Stelle auf dem Plan. Laranel blickte auf die Karte hinab. Sie kamen jetzt schon von zwei Seiten? Das war vorher noch nie geschehen. Sie hatten immer alle Mittel auf eine Stelle konzentriert und waren dort durchgebrochen. Die Mauern von New-Eden waren stark und meist mussten die Rebellen schon vor diesen kapitulieren. Aber dass sie sie nun an zwei Stellen überwinden konnten deutete darauf hin, dass sie entweder mehr wurden oder einfach bessere Ausrüstung zur Verfügung hatten. Beides waren keine schönen Aussichten. Aber Laranel brannte bereits darauf diese Leute zu bestrafen, weil sie das heilige New-Eden angriffen, die letzte Hoffnung für die Menschheit. „Ich werde sie nicht enttäuschen Herr Oberst. Wir werden dort alles säubern.“ meinte Laranel schließlich und nickte kurz. Der Mann vor ihr nickte ebenfalls und die Männer um sie herum murmelten zustimmende Worte. „Das höre ich doch gerne. Dann bewaffnen sie sich und stoßen sie zu ihrer Truppe. Ich habe sie bereits am Vorposten…“ meinte der Oberst noch aber er kam nicht mehr zum Ende, da Laranel sich bereits umgedreht und den Raum verlassen hatte. Mehr hatte sie nicht hören müssen. Sie hatte ihren Auftrag und wusste, dass ihre Leute bereits darauf warteten von ihr in die Schlacht geführt zu werden. Langsam baute sich die Anspannung in Laranel auf. So war es immer, wenn sie die Angels in den Kampf führte. Allerdings war dies ein gutes Zeichen, da es bewies, dass sie bei jedem Kampf wach und voll dabei war. Niemals durften sie nachlässig werden oder ihren Gegner unterschätzen. Sie kämpften jetzt schon so viele Jahre gegen die Rebellen aber niemals hatte die Wucht der Angriffe nachgelassen. Manchmal wünschte sich die junge Frau, dass sie endlich hinter das Geheimnis kommen konnte, woher die Rebellen all das technische Gerät hatten, um diese Angriffe auch nach so vielen Jahren noch durchführen zu können. Aber damit konnte sie sich nun nicht beschäftigen. Schließlich hatte sie einen Kampf zu führen. Mit schnellen Schritten verließ die Angel den Kommandostand. Das Vorposten befand sich auf der anderen Seite der ersten Ebene. Zu Fuß würde sie wahrscheinlich gut eine halbe Stunde brauchen. Und diese Zeit hatte Laranel nun einfach nicht. Mit einem gewagten Sprung von der Brücke, hatte sie sich in die Lüfte erhoben und flog nun schnell wie ein Pfeil über die Stadt. Es war leicht. Für Laranel und alle anderen Angels war es ebenso einfach eine Straße entlang zu gehen, wie sich in die Lüfte zu erheben und zu fliegen. Dabei brauchte sie überhaupt nicht mehr nachdenken. Ihr Körper reagierte automatisch auf die veränderten Bedingungen. Vor ihren Augen hatte Laranel schon ihr Ziel. Sie konnte das kleine Gebäude vor dem Vorposten bereits erkennen. Dort lagerten die Waffen ihres Ordens, die schon seit Jahrhunderten nicht verändert worden waren. Aber dies hatte ihrer Durchschlagskraft überhaupt keinen Abbruch getan. Es waren Waffen aus vergessenen Zeiten und niemand konnte sich heute mehr an das Herstellungsverfahren dieser tödlichen Gerätschaften erinnern, noch waren Aufzeichnungen darüber erhalten geblieben. Mit einem dumpfen Aufschlag landete die Angel schließlich vor der Waffenkammer. Von ihren Leuten war weit und breit nichts zu sehen. Aber wahrscheinlich warteten sie bereits im Aufzug des Vorpostens auf ihre Anführerin. Darum durfte sie keine Zeit verlieren. Schnell drehte sie sich um und trat vor die schwer gesicherte Tür der Waffenkammer. Sie wurde durch eine meterdicke Stahltür geschützt, neben der sich ein Handabdruckscanner befand, welcher nur den Handabdruck eines Angels akzeptieren würde. Gelassen legte Laranel ihre zierliche Hand auf den Scanner. Ein Laser tastete diese ab. Nach kurzer Zeit war ein Klicken zu hören und die gewaltige Tür vor ihr schwang auf. Laranel betrat die Waffenkammer. Die Lichter schalteten sich automatisch ein und beleuchteten nun Reihe um Reihe von Waffenständern, die im ganzen Raum verteilt waren. Jedes Mitglied der Angels hatte einen persönlichen Waffenständer, der ihm zugewiesen war und wo sich alle persönlichen Waffen befanden. Zielstrebig ging Laranel auf den Ständer in der Mitte des Raumes zu. Auf einem kleinen Schild war ihr Name vermerkt aber sie wusste auch so, wo sich ihre Waffen befanden. Jeder Kämpfer verfügte jeweils über eine Nahkampf- und eine Fernkampfwaffe. Im Falle von Laranel waren dies ein reich verziertes Langschwert und ein Gewehr, welches einen uralten Eindruck machte. Allerdings konnte der äußere Schein auch trügen. Laranel ergriff den Griff ihres Schwertes und befestigte die Scheide an ihrem Gürtel. So konnte sie es nicht verlieren und hatte es schnell zur Hand. Das Gewehr schnallte sie sich auf den Rücken. Nun war sie bereit für den Kampf. Ihr Schwert trug den Namen „Ragnarök“ und es war keine gewöhnliche Waffe. Die Klinge wurde mit Energie aufgeladen, welche dafür sorgte, dass sie damit sowohl durch Fleisch, Knochen als auch durch Metall wie mit einem warmen Messer durch die Butter schnitt. Das Gewehr wiederum war schon von vielen ihren Feinden unterschätzt worden. Aber feuerte man dieses erst ab, so erkannte man doch seinen wahren Wert. „Höllenschlund“ war der Name der Waffe, so wie jede Waffe in ihrem Arsenal einen besonderen Namen hatte, da alle Waffen auch besonders waren. Höllenschlund verschoss eine etwa 500 °C heiße Masse, die alles zerschmelzen konnte, was mit ihr in Berührung kam. Man musste also im wahrsten Sinne des Wortes höllisch aufpassen, wo man dieses Geschützt abfeuerte. Mit diesen Waffen hatte Laranel schon sehr viele Rebellen getötet und sie bereute kein einziges Leben, welches sie im Kampf genommen hatte. Es war ihre Berufung und niemand durfte es wagen sie hier anzugreifen... Schnell verließ Laranel die Waffenkammer wieder und die Tür schwang automatisch hinter ihr zu. Es tat gut die Waffen an ihrem Körper zu spüren. Nun war sie wirklich bereit. Mit schnellen Schritten eilte sie hinüber zum Aufzug, wo sie nun endlich ihre Gruppe traf. Die zehn Angels warteten schon bis an die Zähne bewaffnet auf ihre Anführerin. Ein flüchtiges Lächeln glitt über ihr Gesicht, als sie den Aufzug betrat und die Türen hinter ihr verschlossen wurden. Dann setzten sie sich auch schon in Bewegung. Ihr Ziel war die unterste Ebene der Stadt. Dort würden sie kämpfen und die Mauern von New-Eden verteidigen. Kurz sah die Archangel Taranel, der als einziger der Gruppe keine Fernkampfwaffe mit sich führte. In der Vergangenheit hatte er sich als schlechter Schütze erwiesen, was man versuchte auf eine besondere Art und Weise auszugleichen. Taranel war der Protector der Gruppe. Statt einer Fernkampfwaffe führte er einen großen Schild mit sich, welcher die Gruppe bei Bedarf schützen konnte. So war dieser Schild aber nicht nur bloßes Metall, um sich dahinter zu verkriechen. Es war ein raffinierter Generator darin integriert, der in der Lage war ein Energieschild aufzubauen, welches für einige Momente selbst das stärkste Artilleriefeuer abwehren konnte. Der Einsatz von Taranel als Protector hatte ihnen schon oft das Leben gerettet. Und mit Sicherheit würde der Angel seinen Wert auch dieses mal wieder unter Beweis stellen. Nun aber richtete sich der Blick von Laranel auf eine andere Angel in ihrem Team. Raliel stand ihr direkt gegenüber aber versuchte dabei dem Blick ihrer Anführerin auszuweichen. Die Rothaarige war im letzten Kampf verletzt worden und das konnte man ihr immer noch deutlich ansehen. Die linke Hälfte ihres Gesichts war immer noch von Bandagen bedeckt und die Ärzte des Ordens waren sich nicht sicher, ob sie ihr linkes Auge jemals wieder benutzen konnte. Laranel selbst hatte ihren zerschmetterten Körper aus den Trümmern eines Hauses gezogen und sie zu den Ärzten gebracht. Da war es ein Wunder, dass sie überhaupt noch am Leben war. Denn auch wenn die Angels sehr robust waren, so waren sie doch nicht unsterblich. Das hatten sie oft genug erleben müssen. Auch wenn sie Supersoldaten im Dienste des Herrschers waren, so hatten sie doch schon einige Mitstreiter an ihre Sache verloren. Jeder Tod in den Reihen der Angels war tragisch und wurde entsprechend betrauert. Laranel allerdings nahm sich in solch einem Fall immer vor für die ehrenhaften Toten weiter zu kämpfen und ihr Andenken zu ehren. Ein kleiner Friedhof war hinter ihrem Ordenshaus angelegt worden, wo die toten Angels ihre letzte Ruhe finden sollten. Raliel blickte ihrer Anführerin schließlich doch noch in die Augen. In ihrem verbliebenen Auge konnte Laranel die Flamme der Überzeugung sehen, die selbst nach diesen Wunden bei Raliel nicht erloschen war. „Alles in Ordnung mit dir?“ wollte die Archangel dann schließlich doch wissen. Die Rothaarige nickte nur und umklammerte dabei den Griff ihrer Energielanze „Schlangenbiss“ noch fester. „Es war nur ein Auge. Zum Glück habe ich noch ein weiteres bekommen...“ entgegnete die Angel und Laranel nickte ebenfalls. Raliel war nicht halb so alt wie sie selbst und trotzdem musste sie dieses Mädchen einfach bewundern. Sie war vor wenigen Tagen noch in Lebensgefahr gewesen. Niemand hätte sagen können, ob sie überhaupt wieder aus dem Krankenbett aufstehen kann. Und nun war sie schon wieder hier und wollte unbedingt mit den anderen Angels in den Kampf ziehen. Das musste einfach bewundert und gewürdigt werden. Darin erkannte Laranel den Willen des Herrschers und seine Kraft, die über seine DNS in ihren Körpern weiter lebte. Der Aufzug ratterte unaufhörlich in die Tiefe, bis sie schließlich unten angekommen waren... „In etwa zwei Minuten werden wir dem Feind begegnen. Man sagte mir, dass wir mittlerweile von zwei Seiten aus angegriffen werden. Wir sollten also mit heftigem Widerstand rechnen. Ich wünsche den vollen Einsatz von euch allen. Aber das brauche ich euch ja nicht zu sagen.“ erklärte Laranel schließlich ihren Leuten und alle Angels um sie herum nickten stumm und machten ihre Waffen bereit zum Kampf. Kurz blickte sie in die Runde und sah jedem ihrer Krieger in die Augen. Taranel, Raliel, Imael, Galandriel, Marudriel, Ninaiel, Zyraiel, Waranel, Piraniel und Variel waren alle bereit und willens bis zu ihrem Tod für diese Stadt zu kämpfen. Und nicht weniger Mut würde es erfordern, wenn sie hier erfolgreich sein wollten. Aber sie würden erfolgreich sein. Schließlich öffneten sich die Türen des Aufzuges und sie erblickten das Armenviertel der Stadt. Laranel hatte allerdings nur einen kurzen Blick dafür übrig, da sich ihre Aufmerksamkeit schon der Nordseite zugewandt hatte. „Mir nach!“ rief sie ihren Leuten zu und dann war sie auch schon davon geflogen. Die anderen folgten ihr. Es sah aus, als würden riesige Insekten ihren Bau verlassen, um auf Nahrungssuche zu gehen. Allerdings suchten hier die Angels in diesem Fall einen Feind, der ihren Bau bedrohte und der vernichtet werden musste. Es waren immer wieder Explosionen zu hören, welche den Boden erzittern ließen. Die Menschen aus den Armenvierteln waren bereits geflohen, sodass die Angels eine menschenleere Umgebung vorfanden, als sie die Mauer erreichten. Große Stücke waren schon aus ihr heraus gebrochen und es war klar, dass dieses Bauwerk nicht mehr lange halten würde. Mit was beschossen sie die Rebellen nur?! Es musste schweres Kriegsgerät sein, sodass sie sich mehr als vorsehen mussten. Laranel stand vor ihren Leuten und spähte hinüber zur Mauer. Sie würden wohl warten müssen, bis die Rebellen schließlich durchgebrochen waren. Ein weiterer Knall war zu hören und die Mauer wurde in ihren Grundfesten erschüttert. Noch mehr Trümmer fielen auf den Boden. „Legt an! Nichts darf durch das Loch kommen, welches sie gleich schlagen werden.“ sagte Laranel schließlich, als auch sie ihr Gewehr hervor holte und auf die Mauer zielte. Hinter ihr taten es ihr neun Angels nach, während Taranel sich zur Verteidigung bereit machte. Es war vollkommen egal, welcher Schrecken gleich auf sie zu stürmen würde. Sie würden es abwehren müssen, wenn sie den Herrscher und alle anderen in dieser Stadt beschützen wollten. Die Sekunden zogen sich wie Minuten, während sie in Bereitschaft waren und die Mauer fixierten. Dann aber war eine weitere Explosion zu hören und ein gewaltiges Loch wurde vor ihnen in die Mauer gesprengt. Aber die Angels blieben auf ihrem Posten und Laranel drückte den Abzug ihrer Waffe. „Feuer!“ schrie sie und alle anderen feuerten ebenfalls ihre Waffen ab. Lichtblitze, Flammenstöße und Sprenggranaten flogen auf die Mauer zu und bedeckten die Angreifer mit einem Teppich der Vernichtung. Ihre Waffen waren zwar alt aber sie waren durchschlagskräftig. Es dauerte allerdings nicht lange, da wurde das Feuer auch schon erwidert. Und es war nicht nur Gewehrfeuer, welches ihnen nun entgegen schlug. Laranel hörte ein vertrautes Pfeifen in der Luft. Artilleriefeuer! „In Deckung!“ schrie sie aber es war bereits zu spät. Das Geschoss schlug nur wenige Meter vor ihnen ein und schleuderte einiges an Dreck und Staub auf. Laranel hob es von den Füßen und sie landete sehr unsanft wieder auf dem harten Boden. Die Angel hob den Blick und erblickte etwas, das sie zuvor noch nie gesehen hatte. Ein Panzer! Die Rebellen hatten tatsächlich einen Panzer. Knirschend rollte dieser auf sie zu und deckte sie mit dem Feuer seines Geschützt ein. Da war es klar, dass sie kein Problem mit der Mauer gehabt hatten. Überall flogen die Kugeln umher, während sich Laranel wieder aufrappelte. Aber es blieb ihr nicht viel Zeit. Im Schatten des Panzers waren auch einige Fußsoldaten in die Stadt eingedrungen. Und einer dieser Soldaten versuchte nun Laranel anzugreifen. Vielleicht wollte er ihre augenscheinliche Schwäche ausnutzen. Aber Laranel war schneller. Sie riss ihr Schwert in letzter Sekunde hoch und trennte dem Mann sauber den Kopf von den Schultern. Ihre Klinge Ragnarök schimmerte nun leicht gelblich. In diesem Zustand konnte sie durch ziemlich alles schneiden. So einfach würden diese Rebellen die Nordseite nicht nehmen. „Angriff!“ rief Laranel ihren Leuten zu und schon stürmten die Angels los. Kugeln pfiffen ihnen um die Ohren, während noch mehr Soldaten durch das Loch in der Mauer auf sie zu strömten. Recht uns links von Laranel explodierten Granaten, was sie darauf schließen ließ, dass außerhalb ihres Sichtfeldes Mörser aufgestellt worden waren. Sie würden also auch hinter der Mauer aufräumen müssen. Erneut nahm Laranels Klinge das Leben eines der Soldaten. Sie empfand dabei kein Mitleid. All ihre Gedanken waren ausgelöscht und sie konzentrierte sich jetzt nur noch auf den Kampf. Wieder explodierte der Boden unter ihren Füßen und zum zweiten Mal in kurzer Zeit wurde Laranel von den Füßen geholt. Dieses Mal war es allerdings schmerzhafter, da das Geschoss dieses mal direkt vor ihr detoniert war. Eine warme Flüssigkeit lief über ihre Beine und das konnte nur bedeuten, dass sie stark blutete. Aber darüber konnte sie sich nun keine Gedanken machen. Wütend blickte sie auf. Der Panzer war ein Problem, das sie aus dem Weg räumen mussten. Sonst würden sie sehr schnell hier verlieren. „Taranel! Gib mir Deckung!“ rief Laranel ihrem Verbündeten zu und dieser nickte. Mit seinem Eisenschild stellte sie sich vor sie und der eingebaute Generator baute sofort den Energieschild um sie herum auf. Dieser war nur als verschwommene Kuppel um sie herum zu erkennen. Dann liefen die beiden Angels auch schon los. Der Panzer und auch die Soldaten feuerten aus allen Rohren. Allerdings waren sie nicht in der Lage den Schild zu durchbrechen, welcher die beiden schützte. Mit einem Sprung war Laranel auf dem Panzer. „Ihr habt wohl keine Ahnung, mit wem ihr euch hier angelegt habt!“ schrie die Angel, als sie ihr Schwert schwang und mit nur einem Streich das Kanonenrohr des Panzers abtrennte, als wäre dieses aus Wachs. Es fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden. Der Gefechtsturm drehte sich noch ein wenig hin und her aber gefährlich war dieses Fahrzeug nun nicht. Allerdings befanden sich ja auch immer noch Soldaten in dem Gefährt. Laranel öffnete die Einstiegsluke des Panzers und richtete den Lauf von Höllenschlund auf die Öffnung. Sie drückte ab. Nur kurz waren Schreie aus dem Inneren des Panzers zu hören. Dann waren sie auch schon zerschmolzen und der Panzer rührte sich nicht mehr. Laranel wollte schon triumphieren, als sie einen stechenden Schmerz in ihrer Schulter spürte. Eine Kugel aus einem Gewehr der Soldaten hatte ihre Schulter durchschlagen. Sie blutete aber sie würde sich nicht so leicht geschlagen geben. Wütend über sich selbst sprang Laranel von dem Panzer herunter und bekämpfte die Männer, die um diesen herum standen. Ihre Angels taten es ihr gleich. Kurz fragte sich Laranel, was wohl mit Taranel passiert war. Er hatte sie doch vor wenigen Sekunden noch geschützt. Aber dann sah sie ihn. Er war von mehreren Soldaten angegriffen und entwaffnet worden. Er kämpfte heldenhaft aber kugelsicher war auch er nicht. Gerade als Laranel zu ihrem Gefährten hinüber schaute, durchlöcherten mehrere Kugeln seine Brust. Die Angel schrie wie ein wildes Tier und der Schmerz in ihrer Schulter verstärkte ihre Wut noch. Sie schwang wieder ihr Schwert und teilte den Soldaten vor sich glatt in zwei Hälften. Dumpf nahm Laranel wahr, dass es für Taranel keine Hoffnung mehr gab. Raliel war bei ihr und schützte ihre Rücken, während beide gegen die immer noch vorrückenden Soldaten kämpften. Es waren so viele. So viele Angreifer hatte Laranel noch nie gesehen. Das Oberkommando hatte nicht übertrieben, als es von einer ernsten Bedrohung gesprochen hatte. Mit solch einer Angriffsstärke hätte die Angel nun wirklich nicht gerechnet. Und zum ersten Mal in ihrem Leben wusste sie nicht, ob sie diesen Kampf überhaupt gewinnen konnten. Immer noch hämmerte das Feuer der Mörser auf das Schlachtfeld und machte es nur noch gefährlicher. Aus dem Loch in der Mauer strömten zwar nun keine Angreifer mehr aber es waren immer noch sehr viele, die sie innerhalb der Stadt bekämpfen mussten. Rücken an Rücken stand sie nun mit Raliel, die ihre Lanze gegen jeden Angreifer schwang, der in ihrer Reichweite war. „Wir müssen diese Mörser ausschalten. Sonst kommen wir hier nie weiter...“ meinte die Rothaarige und die Blonde nickte nur. Ihre Worte waren nur allzu wahr. Kurz blickte Laranel zum Himmel. Der Lärm der Schlacht hatte sie fast taub werden lassen. Dann aber hatte sie eine Idee. „Gib mir Deckung!“ befahl sie der Angel hinter sich, als sie sich mit einem Sprung auch schon in die Lüfte erhob. Laranel musste versuchen hinter die feindlichen Linien zu kommen, um die Mörser auszuschalten. Diese schienen hinter der Mauer zu stehen. Ihre Angels würden den Feind schon lange genug beschäftigen. Jedenfalls dachte sie das in diesem Moment. Wenige Sekunden später durchzog sie ein messerscharfer Schmerz, der nicht von ihrer blutenden Schulter ausging. Etwas hatte sie am Bauch getroffen. Sie trudelte für einige Sekunden unkontrolliert durch die Luft und landete schließlich schmerzhaft auf der Erde. Halb blind vor Schmerz hielt sie sich die schmerzende Stelle an ihrem Bauch. Dort konnte sie noch mehr Blut von sich spüren. Jemand hatte sie vom Himmel geholt. Wie konnte es nur solch talentierte Schützen in den Reihen der Rebellen geben?! Allerdings konnte sie diesen Gedanken nicht vollenden, da ihr mehr und mehr die Sinne schwanden. Den Lärm um sich herum nahm sie kaum noch wahr. Laranel spürte nur verschwommen, dass sie wohl von jemandem gepackt und weggezogen wurde. Inständig hoffte die Angel, dass es ihre eigenen Leute waren, die sie aus der Gefahrenzone brachten. Danach wurde ihr endgültig schwarz vor Augen und eine tiefe Stille legte sich über all ihre Sinne... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)