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Angel's Fate

A broken Dream
von

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Neues Leben

Kapitel 1 – Neues Leben
 

Ich öffnete meine Augen und sah mich ruhig um. Nichts, außer mein leiser Atem erfüllte die Umgebung. Ich wusste nicht wirklich wer ich war und woher ich kam. Ich spürte jedoch diese unendliche Einsamkeit. Langsam setzte ich einen Fuß vor den Anderen, wodurch meine langen braunen Haare sanfte Wellen schlugen. Mein Umfeld war strahlend hell, über mir schien die Sonne und färbte den Himmel in ein angenehmes blau. Unter meinen Füßen wirkte es, als würde ich auf Wolken laufen. Wo war ich? Und wer war ich? Ich erinnerte mich lediglich an meinen Namen. Ich hieß Shaya! Aber wieso konnte ich mich sonst an nichts erinnern?
 

Ich sah an mir herunter und bemerkte das lange weiße Kleid, das ich trug. Nicht einmal an dieses konnte ich mich erinnern. Es war wunderschön und mit allerlei Goldschmuck versehen. Die rosafarbene Kristallkugel um meinen Hals erweckte mein Interesse. Ich umschloss die Kugel mit meinen Händen und spürte sofort ein wohliges warmes Gefühl in meinem Bauch. Die Kugel samt Hände fingen an zu leuchten und ich spürte ganz automatisch die Kräfte, die davon ausströmten – meine Kräfte. War ich vielleicht irgendein übernatürliches Wesen?

Während ich mir all diese Fragen stellte, kam ich an einem kleinen Felsen vorbei, worauf ich mich setzte und seufzte.

Ich hatte diese seltsamen Kräfte, doch ich fühlte mich so einsam und traurig. Ob ich diese Kräfte vielleicht dazu nutzen könnte Leben und eine neue Welt zu erschaffen? Es kam mir wie ein Blitzschlag in den Kopf. Natürlich! Ich würde mir einfach alles erschaffen was ich wollte. Dann wäre ich nie wieder einsam! Meine Vorstellungen waren sogar schon recht präzise. Ich wollte aus dieser Umgebung mein Königreich machen und die Wesen, die hier leben würden, würde ich Engel nennen. Ein großes motiviertes Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit. Doch dann durchfuhr es meinen Magen. Was ist, wenn man mich so gar nicht mögen und wollen würde?

Ich spürte den Drang meine wahre Identität vorerst verbergen zu wollen. Das wäre wohl erstmal die beste Lösung. Dann weiß immerhin niemand wer ich bin! Und falls sie mich nicht mögen, dann bin das ja nicht wirklich ich.

Ich schloss meine pinken Augen und ließ meine Kräfte mit der Kugel eins werden. Mein ganzer Körper begann zu leuchten und durchzog mich erneut mit einer vertrauten Wärme. Ein weiter Umhang und eine große Kapuze bedeckten nun meinen Körper und fast das gesamte Gesicht. Dadurch konnte man auch meine Augen nicht mehr erkennen. Ich würde mich zumindest am Anfang für jemanden anders ausgeben. Das war mein Plan.

Nach einem weiteren prüfenden Blick auf meine neue Kleidung, war ich zufrieden und wollte gleich weiter machen. Bevor ich Leben schaffen könnte, bräuchten alle eine Unterkunft! Ich als die Herrscherin wollte einen eigenen Palast haben. Er würde das Zentrum der neuen Welt sein. Dieses Vorhaben würde mir viel Energie abverlangen, aber ich konnte spürten, dass diese fast grenzenlos zu sein schien. Eine genaue Vorstellung von meinem neuen Palast hatte ich auch schon.

„Hier werden wir leben... Meine Freunde und ich. Wir werden für immer glücklich sein und ein strahlendes starkes Volk werden“, flüsterte ich vor mich hin. Dabei erschuf ich mit meinen Kräften eine riesige Lichtsäule. Das Licht strömte nach vorne und zeichnete die Umrisse meines neuen Palastes. Er sollte groß und wunderschön sein. Er sollte viel Platz für alle bieten und sich in einem Quadrat um einen großen Garten im Innenhof schließen. Seine Wände würden aus weißem Marmor bestehen und zum Inneren sollte man durch eine große und breite Treppe gelangen. Oben angekommen formen sich gewaltige Säulen die den Vorsprung des Daches stützen.

Als aus dem Licht festes Material wurde und alle Details des Palastes fertig waren, fühlte ich mich etwas erschöpft aber glücklich.

Ich hatte meine Kräfte eingesetzt um etwas Schönes zu erschaffen. Doch noch immer fragte ich mich, welch gewaltige Kräfte das nur sein konnten und woher ich diese hatte. Gab es außer mir noch andere Wesen, die dazu in der Lage waren? Wer hatte mich erschaffen? Egal wie sehr ich darüber grübelte, die Antworten auf meine Fragen blieben mir fern.

Seufzend folgte ich den Stufen in das Innere ihres Palastes. Lange Korridore verbanden die Räumlichkeiten miteinander. Ich nahm mir viel Zeit um alles genau zu betrachten, auch den großen Saal, der nicht weit vom Eingang entfernt war. Hier würde ich sitzen und den Geschichten meiner geliebten Engel lauschen.

Ich faltete die Hände und fühlte mich unendlich glücklich bei der Vorstellung über die Zukunft.

Nachdenklich setzte ich mich auf einen der beiden Throne und fantasierte über meinen ersten Engel, den ich gleich erschaffen wollte. Er sollte entschlossen, stark, charismatisch und hübsch sein. Der Schönste von allen. Ein männlicher Engel, der mir die Einsamkeit nehmen würde und zu meinem Begleiter wird. Und wie sollte er heißen? Welchen Namen gibt man einem solchen Engel? Er würde mein Licht in sich tragen. Licht... Lichtbringer! Nun musste ich viele Kräfte aufbringen und mich konzentrieren. Es dürfte nichts schieflaufen, denn immerhin handelte es sich dabei um das erste Lebewesen, welches ich erschaffen würde.

Ich hob meine Hand, bündelte all meine Kräfte und versuchte meine Vorstellungen genaustens umzusetzen. Es dauerte nicht einmal lange, ehe sich aus dem Licht eine männliche Gestalt bildete und schließlich der erste Engel vor mir stand. Er war mir wirklich gelungen! Seine hellen blauen Augen guckten sich verwirrt um. Ich bewunderte seine blonden Haare und wie gut seine weiß-goldene Kleidung an ihm aussah. Sie brachte seine starken Muskeln zur Geltung. Er hatte einen so schönen Körper. Ich spürte wie mein Herz bei seinem Anblick höher schlug. Wahrscheinlich war mein Gesicht vollkommen errötet, weshalb ich meine Mütze etwas tiefer zog. Wie gerne hätte ich mich sofort als die Frau vorgestellt, die nun vor ihm saß und die ihn als ihren zukünftigen Gefährten erschaffen hatte.

Doch ich konnte nicht... Ich war so schüchtern, dass ich versteckt unter meiner Mütze mit der Stimme eines Mannes zu ihm sprach.

„Luzifer, hab keine Angst. Du bist nun hier um als König der Engel hier im Himmelsreich zu leben.“ Seine Blicke fixierten mich. Würde er meine wahre Gestalt von selbst erkennen? Nein, das könnte er nicht. Mein Magen zog sich erneut vor Entzücken und Nervosität zusammen, als ich zum ersten Mal seine Stimme hörte.

„Was...? Ähm... Ich? König der Engel? Was sind Engel und was ist ein König? Und der Name gefällt mir nicht. Und wer bist du?“

Schweigen... Damit hatte ich nun nicht gerechnet. Er wusste nichts und offenbar hatte ich unbeabsichtigt etwas ungestümes Verhalten in seinen Charakter gepackt.

„Ich... bin Gott“, antwortete ich geduldig und versuchte dabei so autoritär wie nur möglich zu klingen. Es fiel mir schwer jemand anders zu spielen, obwohl ich mich selbst kaum kannte. Ich holte tief Luft: „Engel sind die Wesen, die hier leben werden. Du bist auch ein Engel. Und zwar der, der sie alle anführen soll. Ein König ist eine Person, die über allen Anderen steht.“

Er hörte mir genau zu und nickte bei meinen Worten. Zeitgleich fragte ich mich woher ich eigentlich mein Wissen hatte. Wer hatte mir die Dinge beigebracht? Woher wusste ich all diese Dinge, die ich ihm erst beibringen müsste?

Offenbar hatte er nun verstanden. Er verschränkte die Arme und grinste: „Und wo sind die anderen? Darf ich sie dann auch rumschubsen und als Sklaven missbrauchen?“ „Luzifer!“, stieß ich empört heraus. Nun lachte der rebellische König: „Ich mache nur Spaß. Okay? Wobei rumschubsen... Ach, was soll's. Hey, und welche Rolle spielst du dabei? Dein Name ist also Gott? Bin ich auch dein König?“ Ich entspannte mich langsam etwas und musste sogar kurz lächeln, was Luzifer natürlich schlecht erkennen konnte, wegen der großen Kapuze die mir ins Gesicht ragte: „Nein, ich stehe über dir. Meine Kräfte übersteigen deine. Ich bin euer Schöpfer und ich erwarte Respekt. Die anderen Engel werde ich übrigens erst nach und nach erschaffen. Gehen wir nach Draußen.“
 

Luzifer folgte mir, Gott, durch den großen Korridor zum Ausgang. Er staunte dabei über die Größe und Schönheit des Palastes. Mein Herz klopfte immernoch sehr aufgeregt. Luzifer hatte mein Herz im Sturm erobert. Er ist der perfekte Mann für mich, ging es mir durch den Kopf. Doch nun, wo er mich bereits in dieser Form kennenlernte – gab es überhaupt ein Zurück? Wenn er nicht erfährt, wer ich wirklich bin, wird er niemals das Selbe empfinden, überlegte ich und wurde noch nervöser.

„Hey, Gott! Was ist das eigentlich für eine goldene Kugel an meinem Oberarm?“, fragte Luzifer interessiert aber mit seinem ungestümen Unterton. „Das ist deine Kristallkugel. Sie ist mit Lichtenergie erfüllt und leitet deine Kräfte.“ „Meine Kräfte?“, fragte er neugierig und folgte mir weiterhin. „Deine Rolle ist nicht nur der König der Engel zu sein. Du wirst als „Lichtbringer“ den Engeln allein schon mit der Ausstrahlung deiner Kräfte das Gefühl von Wärme und Geborgenheit geben. Die Lichtenergie ist eine sehr schöne Energie, die einen automatisch glücklich macht. Sie ist kostbar und von allen die stärkste Kraft.“ „Gibt es denn noch andere Energien?“ „Derzeit noch nicht. Aber ich möchte dafür sorgen, dass ihr Engel zusammen ein Gleichgewicht eurer Kräfte schafft. Damit wird das Himmelsreich im vollen Glanze erblühen und allen wird es gut gehen.“ „Klingt nach einer netten Idee“, stimmte er zu und ich fühlte mich geschmeichelt und gestärkt durch sein Lob. Es fiel mir schwer meine Gefühle zu unterdrücken, vor allem in einer solchen Situation. Mein Herz machte erneut Sprünge.

Draußen angekommen guckten wir uns um und Luzifer schnaufte: „Wow... Hier ist es ja... weit und... groß... und... äh... leer!“ „Das kommt ja auch alles noch! Ich habe hierfür viele Pläne! Und wir werden sie gemeinsam umsetzen.“ „Wir beide?“ „Ja, du und ich.“

Fast hätte ich meine Tarnung vergessen. Ich fühlte mich zu ihm so verbunden. Wie es wohl auf ihn wirken würde, wenn ich diese Kleidung nun einfach weg nehmen und mich als die zeigen würde, die ich wirklich bin? Nein... Er war sowieso schon mit allen Informationen überfordert. Ich würde es ihm im richtigen Moment erklären und mich zeigen. Seine Nähe... Ich sehnte mich so danach. Ich wollte, dass er mich in seinen starken Armen hält, dass er mir einen Teil seiner Wärme gibt und mich küsst. Dazu hatte ich ihn erschaffen... Schüchtern erhob ich meine Hand und wollte für einen Moment doch die Mütze von meinem Kopf nehmen, doch wieder konnte ich es einfach nicht. Würde er eine Frau, die über ihm stünde, akzeptieren? Er hatte einen starken Charakter und eine Führungspersönlichkeit. Ich war mir so unsicher... Wie konnte es mir nur passieren zu schüchtern für die Wahrheit zu sein? Luzifer starrte mich fragend an.

„Ist irgendwas? Ich erkenne dein Gesicht zwar nicht, aber ich merke, dass du mich anguckst“, sagte er skeptisch und beugte sich leicht um von unten herab hinter meine Mütze zu schauen. Ich wich etwas zurück und zog die Mütze weiter runter: „Nein, ich dachte nur über den zweiten Engel nach, den ich gleich erschaffen werde.“ „Oh super! Ich freu' mich schon. Mein erster Sklave.“ „Luzifer... Du solltest dich eher bemühen Freundschaften zu den anderen Engeln aufzubauen.“ „Freundschaft?“ „Das ist, wenn sich zwei oder mehrere Personen gut verstehen, Spaß miteinander haben und sich helfen. Sie trösten einander und geben sich Liebe.“ „Liebe...“

Ich überlegte welchen Engel ich als nächstes erschaffen wollte. Zum Leben gehörte auch das Schicksal und wie sich das Leben der Engel in der Zukunft entwickeln würde. Ich wollte einen Engel, der in die Zukunft blicken könnte und eine mysteriöse Ausstrahlung hätte. Eine Frau... Standhaft sollte sie sein und unscheinbar. Ihr sollte es verboten sein die Dinge, die sie sehen würde auszuplaudern. Und wie sollte sie heißen? Auch sie sollte das Licht in sich tragen und Erleuchtung in die Finsternis der Zukunft bringen. Als mir klar war, welcher Name zu ihr passen würde erhob ich die Hand und nutzte erneut meine Kräfte um meine Vorstellungen umzusetzen.

Luzifer beobachtete beeindruckt wie sich aus dem Licht ein weiterer Engel formte. Eine junge Frau mit langen braunen Haaren und wunderschönen blauen Augen. Ihr langes Kleid in Blautönen reichte bis zum Boden. Um ihren Hals hing eine goldene Kette, deren Ende eine pinke Kristallkugel zierte. Ein langer goldener Stab, der fast so groß war wie sie selbst, lag fest in ihren zierlichen Händen. Formen von Flügeln streckten sich seitlich von der Spitze des Stabes und umfassten eine weitere pinke Kristallkugel.

Ihre ruhigen Augen wechselten zwischen mir und Luzifer. Sie sagte jedoch kein Wort. Stattdessen schien sie schon fast erwartungsvoll und forderte mich indirekt zu Erklärungen auf.

„Willkommen, mein Engel. Du bist Lumen, der Engel des Schicksals.“ „Lumen...“ „Dein Name bedeutet die „Erleuchtung“. Deine Erleuchtung bringt Licht in die Finsternis der Zukunft.“ „Ich kann... In die Zukunft sehen?“ „Ja, mit Hilfe deiner Kräfte bist du dazu in der Lage. Wisse jedoch eines: Du darfst niemals deine Visionen verraten.“ Sie starrte mich skeptisch an und guckte dann zu Luzifer: „Und wer seid ihr beide?“ Luzifer legte ohne zu zögern einen Arm um ihre Schulter und drückte Lumen an sich: „Ich bin Luzifer und das ist Gott. Weißt du, ich werde dein König sein. Also darf ich dir befehlen was ich will.“ „Du kannst mich mal...“, antwortete sie unbeeindruckt woraufhin Luzifer seinen Arm zurück zog und sie beleidigt anguckte.

Die beiden so zu sehen beunruhigte mich etwas. War das... Eifersucht? Könnten sie sich in Zukunft womöglich zu gut verstehen? Vielleicht war es ein Fehler von mir neben mir eine andere Frau zu erschaffen. Aber ich könnte doch nicht nur männliche Engel ins Himmelsreich holen. Erschrocken über meine eigenen törichten und schwachen Gefühle hielt ich inne und atmete tief durch. Ich sollte alle meine Schöpfungen gleich lieben. Eifersucht konnte – nein, durfte ich mir nicht erlauben! Wie konnte ich nur meine eigenen Gefühle über meine Aufgaben stellen? Immerhin hatte ich mir vorgenommen im Frieden mit meinen geliebten Engeln zu leben.

„Gott, ist alles in Ordnung? Du wirkst so abwesend...“, bemerkte Luzifer und schenkte mir besorgte Blicke. Auch Lumen guckte interessiert. Auch für sie wäre ich eine wichtige Person, natürlich würde sie sich ebenso Sorgen machen. Ich drehte mich zu den Beiden und lächelte: „Es geht mir gut. Einen Engel zu erschaffen kostet mich viel Energie und deswegen muss ich mich danach kurz erholen. Lumen, du bist genauso schön, wie ich es mir erhofft hatte. Ich wünsche mir, dass auch du dich mit Freude daran beteiligen wirst ein großartiges Himmelsreich zu erschaffen. Auch du sollst eine Bezugsperson für die anderen Engel werden. Sie werden dich und deine ruhige Art lieben.“

Lumen antwortete mit einem schlichten Lächeln. Ein höfliches Lächeln, das aber nicht verriet was sie eigentlich dachte. Dann drehte sie sich zu Luzifer und lächelte auch ihn an: „Gibt es eigentlich auch eine Königin? Soll ich diese Rolle auch übernehmen?“ „Nein, es gibt keine Königin“, gab ich scharf zurück und bemerkte erneut, dass meine Gefühle überkochten. Lumen und Luzifer zuckten mit den Schultern. „Na gut, wenn Vater es sagt.“

Ich musste es dringend beenden! Vielleicht würde ein dritter Engel helfen um die Aufmerksamkeit der Beiden voneinander abzulenken. Meine Energie war leicht erschöpft, aber noch lange nicht am Ende. Ich hatte mir vorgenommen vier sehr starke Engel zu erschaffen. Sie sollten die Stärksten im Himmelsreich werden und als Führungspersönlichkeiten dienen. Sie sollten Luzifer assistieren und ihn vielleicht auch beraten. Liebe und Freundschaft... Die Nähe zueinander. Diese Gefühle waren ebenso wichtig wie das warme Gefühl der Sicherheit und das Schicksal.

Ich brauchte einen Engel der Liebe. Er sollte das Gefühl widerspiegeln, welches ich zu Luzifer empfand. Liebe! Die Sehnsucht nach Nähe. Die Leidenschaft zueinander. Um eine friedliche Stimmung zu wahren und Freundschaft zu halten, brauchte man Liebe. Dieser Engel sollte das Gleichgewicht der Gefühle allein nur mit der Ausstrahlung seiner Kräfte halten. Oh ja... Aber ich würde kein zweites weibliches Wesen erschaffen. Luzifer gehörte mir! Ich wollte keine Konkurrenz dulden. Natürlich hasste ich mich für meine egoistischen Gefühle, doch ich konnte sie nicht unterdrücken. Ich hatte ihn für mich erschaffen und würde ihn mir nicht nehmen lassen!

„Gott, was hast du jetzt vor?“, fragte Luzifer interessiert und lief noch ein paar Schritte umher. Auch Lumen sah sich um, war mit ihrer Aufmerksamkeit jedoch völlig bei mir. „Ich werde sogleich noch einen weiteren Engel erschaffen.“ „Wow! Gott ist auf Hochtouren! Schon wieder einen? Und das obwohl du dich eben noch erholen musstest?“ „Zweifelst du meine Kräfte an?“, fragte ich Lumen spöttisch, worauf ich wieder dieses seltsame Lächeln bekam. Luzifer lachte: „Wenn unser Herr meint, dass er dazu in der Lage ist, wird es schon richtig sein. Ich vertraue Gott, seinen Entscheidungen und Kräften.“

Ach Luzifer... Aber ob du auch meinen Entscheidungen trauen könntest, wenn es um meine Gefühle geht? Ich musste mich mehr zusammenreißen! Ich bedankte mich bei ihm mit einem Nicken und wiederholte mein Ritual der Engelserschaffung.

Diesmal formte sich aus dem Licht ein hoch gewachsener junger Mann mit rotbraunen kurzen Haaren und gelben schmalen Augen. Um seinen Hals hing eine rote Kristallkugel mit der Kraft des Feuers und der Leidenschaft. Sein Blick strahlte, er war von Wärme erfüllt und das, obwohl er sicherlich verwirrt war. So wie die anderen Beiden auch, kurz nach ihrer Schöpfung.

„Ich begrüße dich, Chamuel – Engel der Liebe. Dein Name bedeutet „Kraft des Herzen Gottes“ „Hi Chamu!“, begrüßte Luzifer ihn ausgelassen. Auch Lumen kam zu ihm, neigte den Kopf leicht zur Seite und lächelte: „Willkommen.“ „Hallo. Wo bin ich? Und wer seid ihr?“, fragte Chamuel etwas verlegen und sah sich um.

„Du bist im Himmelsreich bei deiner neuen Familie. Ich bin Gott und das hier sind Luzifer und Lumen. Du wirst mit deiner freundlichen und warmen Art als Bezugsperson für die anderen Engel dienen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Deine Kräfte strömen das Gefühl der Liebe aus, wodurch alle harmonisch miteinander leben können. Damit bildest du einen sehr wichtigen Teil des heiligen Gleichgewichts.“

„Engel der Liebe... Und das als Kerl. Glückwunsch, Chamuel“, sagte Luzifer hämisch und grinste ihn an. Chamuel grinste zurück: „Und wer bist du, Blondie?“ „Ich bin dein König!“ „Na toll, ich muss mich einer Blondine fügen...“ „Was!?“ Luzifer und Chamuel begannen sich zu ärgern, aber irgendwie auf eine Freundschaftliche Art. Lumen lauschte den Worten und kicherte.
 

Im Nachhinein fragte ich mich ob es meine eigene Schuld war, dass ich mich einsam fühlte. Wie ein Außenseiter... Vielleicht wäre das nie so passiert, wenn ich von Anfang an mit meiner wahren Gestalt gehandelt hätte. Nun dachten schon drei meiner Engel, dass ich ein Mann unter einer Kutte wäre. Man konnte mein Gesicht nicht erkennen. War es ein Fehler?
 

Für diesen Tag hatten meine Kräfte schon fast genug... Wie viel Zeit wohl vergangen war, seit ich selbst erwachte? Ich hatte meinen Tarnkörper, den Palast, Luzifer, Lumen und Chamuel erschaffen. Langsam fühlte ich mich müde und ausgelaugt. Doch mein Ziel wollte ich noch erreichen bevor ich mich erstmal zur Ruhe setzen musste. Der vierte Engel fehlte noch. Die Frau, die ich vor Augen hatte sollte sich von den anderen Dreien unterscheiden. Sie sollte Luzifer's Gegenstück werden. Wo Licht ist, gibt es auch Dunkelheit. Das Licht und die Dunkelheit konnten nicht mit aber auch nicht ohneeinander. Sie sollten sich nicht hassen, aber mit der Dunkelheit sollte sich das Gleichgewicht der heiligen vier Engel schließen.

Die Drei alberten noch herum während ich schon meine Hand erhob und wieder einen Körper aus Licht formte. Da meine Kräfte mit jeder Schöpfung schwächer wurden, hätte der vierte Engel nicht so starke Kräfte wie die Anderen, aber dennoch sollte sie ebenbürtig sein.

Das Licht wurde zu einer großen schlanken Frau, deren Haare bis zu den Kniekehlen reichten. Der Farbverlauf ihrer Haare gefiel mir. Sie wurden vom Ansatz bis zu den Spitzen silbern und rot. Trotz der hellen Haare wirkte sie jung. Ihre Augen waren rot und starrten mich ausdruckslos an.

„Auch dich begrüße ich bei uns im Himmelsreich, Sacred Feye.“ „Komischer Name“, kommentierte Luzifer und bekam dafür sofort einen Klaps auf den Hinterkopf von Lumen. Chamuel lächelte sie einfach nur an und Feye? Sie verzog keinen Mundwinkel. Aber das sollte sie auch nicht. Als Repräsentantin der Dunkelheit sollte sie kein sonniges Gemüt haben. Sie soll elegant und düster wirken. Weil sie anders war als die Anderen, gab ich ihr auch einen anderen Namen. Ihrer bedeutete Heilige Fee. Durch ihr elegantes Auftreten fand ich dies passend. Zudem war sie selbst ein großer Widerspruch. Ich wollte, dass die Engel für das Licht und Wärme stehen, doch Sacred Feye spiegelte als Engel die Dunkelheit und Kälte wieder. Mit diesen Worten erklärte ich ihr ihre Bedeutung und ihre Kräfte.

„Soll ich jetzt böse zu allen sein und sie zittern lassen?“, fragte Feye emotionslos. „Also mich gruselst du schon.“ „Fresse, Blondie“, gab sie darauf ebenso kühl, ohne den Mund zu verziehen und ihm keines Blickes zu würdigen. Die Beiden würden wohl so schnell keine besten Freunde oder mehr werden. Es gab mir das Gefühl von Erleichterung.

Nun standen sie da... Meine ersten vier Engel. Die großen und mächtigen Engel, die das Gleichgewicht der Kräfte vorgaben und zu denen das Volk aufblicken sollte. Ich war stolz auf mich und freute mich darüber mein Ziel für heute erreicht zu haben. Nun fühlte ich mich aber wirklich sehr müde und erschöpft.

„Ich werde mich nun etwas in den Palast zurückziehen und neue Energie schöpfen. Ich hoffe, ihr findet euch schnell hier zurecht und wünsche mir, dass ihr euch gut verstehen werdet. Die Zeit die uns erwartet, wird herrlich sein!“ „Ich wünsche einen erholsamen Schlaf, Herr.“, sagte Chamuel förmlich und verbeugte sich vor mir mit einem sanften Lächeln. Sacred Feye nickte mir schweigend zu. Lumen schwieg ebenso, lächelte dafür wieder so mysteriös. Luzifer grinste: „Nacht, Alter!“ Oh Luzifer...

Lumen schlug ihm erneut auf den Hinterkopf und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Du bist ein scheiß König, Mann!“, schimpfte Chamuel. Ich musste auf dem Weg in meine Räumlichkeiten in mich rein grinsen vor Freude. Die Vier waren schon sympathisch. Jeder auf seine eigene Weise. Es würde genau so werden wie ich es mir erwünscht hatte. Ja, ganz sicher! Und bald schon würde ich meine wahre Gestalt zu erkennen geben und mir von Luzifer die Liebe holen, die ich mir so ersehnt hatte.
 

Kapitel 1 ~ Neues Leben ~ Ende ~ Fortsetzung folgt ~
 

Das ist sie also - meine neue FF xD Der Inhalt ist eigentlich gar nicht sooo neu. Es ist quasi eine Zusammenfassung der Geschichte meiner Engel OC's. Alles was man eben so in der Trilogie in vielen vielen Worten erfährt. Allerdings hatte ich Lust nochmal die Geschichte der Engel zu fokusieren und die anderen Charaktere mal außen vor zu lassen. So ist es für mich ganz spannend auch mal aus Shaya's, Lumen's, Luzifer's und Chamuel's Sicht zu schreiben :) Dadurch kann man viel aus der Story und den Charakteren rausholen und vielleicht Geheimnisse lüften, die man so nicht erfahren hat. Um die Geschichte zu lesen muss man sich nicht einmal die Mühe machen und die anderen Storys kennen. Wobei ich mich darüber natürlich sehr freuen würde ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2013-11-03T20:25:50+00:00 03.11.2013 21:25
Hallöchen^^

Kaum Elementary fertig gelesen, schon gibt's ja was neues^^
Es ist interessant mal die Hintergründe zu erfahren.
Jetzt verstehe ich auch warum diese vier, mit ihren Kräften, als stärkste/mächtigste Engel erschaffen wurden. Ich konnte mir nämlich beim besten Willen nicht erklären, warum ein Engel der Liebe dazu gehört. Bei den anderen ging's ja gerade so mit den Erklärungen, die ich mir zusammengereimt hab xD
Jetzt versteh's ich's aber. Alles auf Shayas Mist gewachsen xD
Ich weiß nicht ob ich Shaya mag oder nicht... Schwierig zu beurteilen, weil sie sich manchmal wie ein pubertierendes Mädchen verhält.
Lumen hab ich natürlich ganz mega lieb *-* (mein absoluter Lieblingsengel von dir^^)

Ich freu mich schon auf die nächsten Kapitel (lass dich aber bloß nicht deswegen hetzten^^)

LG, Karo
Antwort von:  KizuYukiha
04.11.2013 08:37
Hihi ja, das geht bei mir recht schnell xD Aber auch nur weil die letzten Kapitel von Staffel 3 schon lange geschrieben hatte bevor sie ihren Upload bekamen :) Bei der neuen FF ist es anders, weil ich die aktuellen Kapitel erst noch schreiben muss, von daher kann es schon sein, dass sich das eher hinzieht :'D
Oh, welche Erklärung hattest du denn so dafür? :3 Das würde mich interessieren xD
Ja, Shaya ist ein seltsamer Charakter :x Ich wollte nicht so diesen typischen allmächtigen Gott, der alles weiß und kann... Womöglich noch wie ein alter Mann aussieht. Da ist Shaya mit ihren Macken doch mal was ganz anderes :D Obwohl ich selbst nicht weiß ob ich sie mag oder nicht XD
Lumen hat's dir ja echt angetan x3 Freut mich! Ich kann dir jetzt schon sagen, dass sie eine sehr große Rolle spielen wird, weil man Dinge über sie erfährt, die vorher noch nicht zum Vorschein kamen O_O
Antwort von: abgemeldet
04.11.2013 18:18
Die Erklärungen sind eigentlich recht simpel, soviel GEdanken hab ich mir nicht drum gemacht, sondern eher das was aus dem logischen heraus sein könnte.
Luzifer bedeutet ja Lichtbringer. Und er is ja König der Engel und so. Logisch eben, iwie jedenfalls xD Weiß nicht wie ich's erklären soll. Ein Engelkönigreich wo Lutz mal kein König war (oder zumindest wichtige Stellung) ist iwie nicht richtig.
Sacred Feye wäre damit das Gegenteil von Lutz, wenn er für Licht steht, ist sie die Dunkelheit. Also ist das die Balance zwischen Licht/Dunkelheit.
Na und Lumen ist die SChichsalstante xD Sie spielt schön mit de Schicksal, was ja nicht unwichtig ist und so...
Wie gesagt, soviel Gedanken hab ich mir nicht drum gemacht. Es war einfach iwie logisch.
Aber jetzt versteh ich wie Chamuel in das Quartett passt^^
Ich glaub ich hätte Shaya erschlagen, wäre sie so typisch allmächtig. Da hab ich sie mit ihren persönlichen Macken lieber.

Ja, Lumen ist so der Typ von Charakter den man entweder vor Hass erschlagen will oder einfach nur liebt. Bei mir trifft's dann eher das Zweite, durch ihr Auftreten in der Elementary-Trilogie hat sie es mir echt angetan.
Ich freu mich jetzt schon *-*


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