Der Geruch von Rotem Schnee von MrsHanabusa (Aido X OC) ================================================================================ Kapitel 7: Abschied ------------------- Am nächsten Morgen wurde ich aus der dunkelheit gerissen, konnte aber meine Augen nicht öffnen. Schwach nahm ich die Stimmen von Aido, Saori und Tora war. Wahrscheinlich unterhielten sie sich über mich. "Ist das schon öfters vorgefallen?", fragte Aido mit ernster Stimme. Ernst. Aido. Dies waren zwei Sachen die normalerweise nicht in ein und desselben Satz gehörten. Natürlich hatte ich den blonden Vampir auch ab und zu mal ernst erlebt, aber lange war er das nie. Das Kind in ihm übernahm wohl fast den ganzen Tag Regie über seinen Körper und ihn schien es nicht zu stören. "Ja", seufzte Saori leise irgendwo neben mir. "Es beschäftigt sie wohl noch immer." Saori war eigentlich fast die einzigste Person, der ich alles sagte und mit der ich über alles reden konnte. Ich verstand nicht, wie sie auf die Idee kam, dass ich dieses Ereignis einfach vergessen oder gar verdrängen konnte. "Aber eigentlich müsste sie schon wieder auf sein", murmelte sie dann. In diesem Moment fühlte ich mich nicht mehr, als würde ich von einem Stein auf die weiche, duftende Matratze gedrückt werden, und öffnete meine Augen. Müde blinzelte ich einige male, bis sich meine Sicht schärfte. Als ich meinen Kopf nach rechts drehte, entdeckte ich meine Cousine, die mit besorgtem Gesicht auf einem Stuhl neben dem Bett saß und ihre Hände im Schoß verknotet hatte. Tora lehnte mit dem Rücken an der gegenüberliegenden Wand und kniff seine Augen leicht zusammen. Und Aido, den ich als letztes bemerkte, hatte sich auf der Bettkante niedergelassen. Seine wunderschönen blauen Augen trafen meine und ich versank fast in ihnen. "Mayuko!", keifte Saori mir ins Ohr und legte schnell ihre Arme um mich. "Ich hab mir sorgen gemacht!" "Hab doch nur geschlafen", gähnte ich und sah kurz zum Fenster. Draußen war es stockdunkel, was bedeutete, dass ich nicht allzu lange geschlafen haben konnte. "Wie geht es dir?" Mein Blick huschte zu Aido, der mich fragend ansah. "Gut", murmelte ich und riss dann meine Augen auf. "Müsst ihr zwei nicht bald wieder gehen?" "Ja, das müssen wir. Um genau zu sein in einer Stunde." "Wieso hat mich niemand geweckt?" Ich sprang aus dem Bett und wollte gerade zu meinen Klamotten huschen, als mir kurz schwarz vor Augen wurde und ich von einem starken Arm gestützt wurde. Sobald in meinem Bauch Schmetterlinge zu flattern anfingen, wusste ich, wer mir half. Es gab schließlich nur eine einzige Person, die das in mir auslöste, auch wenn ich es mir nicht erklären konnte. Eins war jedenfalls klar. Ich mochte Aido. Sehr sogar. Da ich noch nie gut mit meinen Gefühlen umgehen konnte, hielt ich es für das Beste, so zu tun, als würde ich den Vampir immer noch für arrogant und eingebildet halten. "Geht's?", wollte Aido wissen und zog die Stirn kraus. Irgendwie sah er damit knappe zehn Jahre älter aus und ich musste mich beherrschen, um die Falte zwischen seinen Augenbrauen nicht mit meinen Fingern zu glätten. Schnell blinzelte ich und fragte mich, wo diese Gefühle und Gedanken herkamen. "Alles bestens", nuschelte ich und stiefelte, dieses Mal langsam, zu meinen Sachen. "Sicher?", Saori erhob sich langsam von ihrem Platz und stand nun, mit den Händen in den Hüften, ein paar Meter von mir entfernt. "Ja." Ich verstaute meine Sachen unter meinem Arm und ging auf die Türe zu. Dort angekommen wollte ich eben die Klinke herunter drücken, ala sich eine Hand auf mein Unterarm legte. "Was soll das werden?" Woran es lag, weiß ich nicht, aber mir ging es langsam auf die Nerven, dass mich gerade jeder behandelte, als wäre ich letzte Nacht fast gestorben. "Himmel Herrgott, Saori!", erschrocken stolperte sie einen Schritt nach hinten. Mit Schwung drehte ich mich zu den anderen um. "Ich hatte einen Albtraum, ja ich weiß. Auch wenn er mich ziemlich fertig gemacht hat, lebe ich noch. Oder nicht? Ihr braucht mich nicht mit Samthandschuhen anfassen oder behandeln, als könnte ich jeden Moment auf dem Boden zusammenbrechen und nie wieder aufstehen." Ich holte tief Luft. "Und noch zu dem, was ich machen will: Ich geh jetzt in mein Zimmer, mich anziehen, falls das nicht verboten ist." Nachdem ich mich wieder umgedreht hatte, riss ich fast die Türe aus den Angeln und stampfte in mein Zimmer, wo ich die Türe laut hinter mir ins Schloss fallen ließ. Meinen Ausbruch gerade konnte ich beim besten Willen nicht erklären, und irgendwie tat es mir leid, Saori zu angeschrien zu haben. Noch nie in meinem ganzen Leben war dies passiert. Und auch Saori hatte nie die Stimme gegen mich erhoben. Ja, die letzte Nacht war ein regelrechter Schock für mich, da ich mit diesem widerlichen Typen abgeschlossen hatte, aber Saori zu anzuschreien war nie meine Absicht gewesen. Ich konnte nur hoffen, dass sie, bevor sie und Tora gingen, noch einmal mit mir reden würde. Zögerlich klopfte es an meiner Türe, als ich gerade frisch ungezogen war und ich bat denjenigen mit einem "Herein" in mein Zimmer. Aido betrat, alleine und mit den Händen in den Hosentaschen, den Raum, schloss die Türe hinter sich und blickte mir direkt in die Augen. Wieder drohte ich, in den blauen Seen zu versinken, konnte mich aber gerade noch zusammenreißen. "Was gibt's?", fragte ich ihn und versuchte, so munter wie möglich zu klingen. "Hör mal, Mayuko..", kurz räusperte er sich. "Es tut Saori wirklich leid, dass sie sich wie deine Mutter verhalten hat. Tora konnte sie gerade noch davon abhalten, in Tränen auszubrechen." Was? Auf gar keinen Fall sollte meine Cousine, diese wunderschöne Vampirin, auch nur eine Träne wegen mir vergießen. "Oh mein Gott", hauchte ich leise. "Ich weiß nicht, ob du sie jetzt sehen willst, aber wenn.." - "Natürlich! Verdammt, ich wollte sie nicht anschreien!", unterbrach ich Aido und brachte ihn damit zum schmunzeln. "Dacht ich mir schon", mit hoch erhobenem Kopf drehte er sich, fast wie eine Ballerina, um und öffnete die Türe. "Ich schick sie zu dir." Bevor ich mich bedanken konnte, war er auch schon verschwunden. Meine Hormone, die inzwischen einen Aido Fanclub gegründet hatten, ließen die ganzen Plakata hängen und zogen lange Gesichter. Auch die Schmetterlinge in meinem Bauch hörten auf, herumzuflattern. Saori erschien, den Blick unsicher auf den Boden gerichtet, im Türrahmen und blieb dort stehen. Schnell lief ich auf sie zu, breitete meine Arme aus und drückte sie an mich. Kurz machte Saori nichts, doch dann schlang sie ihre Arme ebenfalls um mich. "Es tut mir so leid", flüsterte ich, da mein Mund neben ihrem Ohr lag. Beim einatmen inhalierte ich ihren wunderbaren Duft. "Nein, mir tut es leid", fing Saori an, sich zu entschuldigen. Doch bevor sie weiterreden konnte, legte ich ihr einen Finger auf den Mund und sie sah mich fragend an. "Hör auf, doch zu entschuldigen, dafür gibt es doch gar keinen Grund!", ermahnte ich sie gespielt streng und grinste sie dann an. Auch ihre Mundwinkel hoben sich und Saori kicherte leise. "Du bist wie mein Gegenstück, weißt du?" Oh ja, das wusste ich. Mir ging es nicht anderst. Verbunden fühlte ich mich mit Saori. Schon immer. Es hatte nichts von einer Vampirischen oder Übernatürlichen Verbindung, es war durch und durch ziemlich normal. "Natürlich", erwiderte ich und riss dann meine Augen auf. "Wann müssen du und Tora gehen?" "Jetzt", murmelte sie und sah bedrückt nach unten. "Hey!", ich stupste gegen ihren Arm und wartete, bis sie mich ansah. "Jetzt zieh nich so ein langes Gesicht!" "Aber.." - "Kein aber. Bald besuchst du doch auch die Cross Academy.", erinnerte ich sie. "Oh.. stimmt ja!" Mit einem glücklichen grinsen auf dem Gesicht tapste Saori keine zehn Minuten später neben mir her und summte ein, mir unbekanntes, Lied. Tora ging neben meiner Cousine und trug freiwilliger weise ihren Koffer. Ich hatte schon länger den Verdacht, dass er heimlich in das Goldlöckchen neben mir verliebt war, war mir aber noch nicht sicher. Apropos Blond, Aido begleitete uns auch. Gemütlich schlenderte er neben mir und sonnte sich in der Aufmerksamkeit, der vorbei laufenden Day Class Schülerinnen. Natürlich verfolgten uns im Moment knapp zwanzig Schülerinnen. Mit ihrem geliebten "Idol senpai" konnte man wirklich nirgens ungestört sein. Nicht, dass ich das wollte oder so. "Da ja Yuki!" Ich richtete meinen Blick wieder nach vorne und.. tatsächlich! Yuki stand, in ihrer Uniform, vor dem Schultor und sah nicht gerade glücklich aus. Verwundert zog ich meine Stirn kraus. Hatte ich je einen Tag erlebt, andem Yuki nicht glücklich und mit Hundeaugen durch die Gegend hüpfte? Nein, ganz sicher nicht. "Hey, ihr da!", rief sie seriös und zeigte mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Schülerinnen hinter uns. Die gemeinten Mädchen blieben stehen und sahen fragend zu der Vertrauensschülerin, die auf sie zulief. "Bitte bleibt hier stehen", bat sie sie mit einem leichten lächeln auf dem Gesicht. "Die Night Class Schüler wären den Rest des Weges gerne ungestört." Yuki's Blick kreuzte meinen und ich nickte ihr dankbar zu. Schnell warf ich einen Blick in ihren hübschen Kopf und bedankte mich so noch einmal. Leicht erschrak Yuki, grinste dann aber wie ein kleines Kind an Weihnachten. Als wir außerhalb des Schulgeländes waren, dämmerte mir, wieso Yuki so streng sein musste. Zero war nicht anwesend, und so dachten die Day Class Schülerinnen bestimmt, dass sie sich alles erlauben durften. Beinahe wäre ich über einen kleinen Stein gestolpert, als ich mich fragte, wieso er und der Rektor eigentlich nicht hier waren und wann sie wieder kamen. Doch diese Frage wurde gleich aus meinen Gedanken gestrichen, da Cross und Zero uns entgegen kamen. Rektor Cross hatte, wie immer, einen glücklichen Blick und redete auf Zero ein. Der wiederum machte ein Gesicht, als hätte ihm eben ein Hund ans Bein gepinkelt. Höflich nickten wir dem Rektor zu, als er und Zero an uns vorbei liefen. Gerade wollte ich den Mund aufmachen, und mich an dem Gespräch meiner drei Begleiter beteiligen, als der silberhaarige Vertrauensschüler stehen blieb und Saori mit weit aufgerissenen Augen ansah. Verwundert sahen wir ihn ebenfalls an, und es war, als wäre die Zeit stehen geblieben. Zero sah mit einem speziellen Blick an, den ich schon einmal irgendwo gesehen hatte. Darin spiegelten sich Angst, Hass, tonnenweise Verachtung und Schmerz. Blitzschnell verschwand seine rechte Hand in seiner Tasche. Er zog sie wieder heraus und zielte mit seiner Bloody Rose direkt auf meine Cousine. Zitternd hielt er sie direkt auf ihr Herz. Als ich begriffen hatte, was hier vor sich ging, stellte ich mich, ohne zu zögern, vor Saori und breitete meine Arme aus. "Zero!", mahnte der Rektor und legte seine Hand langsam und vorsichtig auf seinen Arm. Zero's Augen weiteten sich einen Moment, und verkleinderten sich darauf wieder. Jetzt bedachte er Saori nur mit einem Blick, dem er jedem Vampir schenkte. "Kiryu!", zischte Aido neben mir. "Nimmst du wohl dieses gefährliche Ding da runter?" Umständlich deutete er auf die Waffe, die noch immer auf uns gerichtet war, und stemmte dann die Hände in die Hüften, nachdem Zero sie mit einem verwirrten Blick gesenkt hatte. "Was sollte das, Zero?", wollte Kaien Cross von Zero wissen und runzelte besort seine Stirn. Zero spielte Berg- und Talfahrt mit seinen Augenbrauen, worauf er den Rektor ansah. Ich dachte für einen Moment, den Grund für Zero's Handeln zu kennen, verschob den Gedanken daran dann aber in die hinterste Ecke meines Gehirnes. Soetwas durfte ich noch nicht mal denken, auch wenn es Sinn ergeben hätte. "Ich wünschte, ich wüsste das, aber..", nun sah er uns an. "Ich habe keine Ahnung." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)