Der Geruch von Rotem Schnee von MrsHanabusa (Aido X OC) ================================================================================ Kapitel 6: Wenn die Vergangenheit dich einholt... ------------------------------------------------- Meine Cousine fing an zu kichern. „Hey, hör auf mich vollzusabbern!“, meinte sie plötzlich. Schnell löste ich mich von ihr, und tatsächlich weinte ich. Mir selber war dies überhaupt nich aufgefallen. Auch, dass Saori‘s Bester Freund, Tora, hinter ihr an einer Wand lehnte und Aido mit Yuki ebenfalls in dieser Gasse stand, war mir nicht aufgefallen. Ich musterte meine Cousine. Wie alle Vampire sah auch sie einfach wunderschön aus. Ihre langen blonden Haare hatte sie offen und ihre Augen funkelten mich aufgeregt an. Die Farbe ihrer Augen konnte ich nicht deuten, auch wenn sie mir so vertraut war. Dennoch wunderte ich mich, was sie hier machte, da sie mindestens Acht Stunden weg wohnte. „Sag mal, was machst du überhaupt hier?“, fragte ich schließlich. Saori legte den Kopf schief und grinste mich an. „Na hör mal, ich wollte dich sehen.“, sie schielte zu Aido und Yuki. „Ich nehme mal an, dass dieser gutaussehende Junge Mann Aido ist?“ Mir klappte die Kinnlade runter. Aido trat, sichtlich amüsiert, an meine Seite und reichte meiner Cousine die Hand. „Sehr erfreut!“ „Ganz meinerseits“, antwortete meine Cousine, bevor sie zu Yuki sah. Schnell zog ich Yuki an der Hand zu mir. „Und das, Saori, ist Yuki Cross. Oder, nein, Yuki Kuran.“, ich sah Yuki an. „Sorry, daran muss ich mich erst noch gewöhnen.“ Sie lächelte nur und meinte, dass es ihr nicht ausmachen würde. Saori sah sie mit großen Augen an. „Yuki Kuran? Whow, es ist mir eine ehre dich kennenzulernen.“ Yuki sah verlegen zu Boden. „Ach, so toll bin ich doch gar nicht...“ „Wie bitte? Du bist so gut wie Verlobt mit Kaname und da bist du sehr wohl wichtig!“, Aido stemmte seine Arme in die Hüften. Sobald es um Kaname ging, war er bereit, so gut wie alles zu tun. Er würde sogar sein Zimmer aufräumen, wer er ihn nur drum bitten würde, da war ich mir Hundertprozentig sicher. Aido machte sogar den Eindruck, als wäre er in Kaname verliebt. „Also gut!“, meinte Saori und sah mich auffordernt an. Hab ich was verpasst? „Eh, was?“, wollte ich wissen. Aido gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf. „Hey!“ „Wir werden jetzt zurück zur Academy gehen.“, verkündete Aido. „Was ist mit Saori und Tora?“ Saori nahm meine Hand. „Wir kommen mit.“ Auf der Fahrt zurück erzählte Saori von allem was daheim in den letzten sechs Monaten passiert war. Neugierig hörte ich ihr zu und fragte nach meinen Eltern, was sie mir nicht verübeln konnte. Nach einer Weile fing sie an, gemütlich mit Aido und Yuki zu plaudern. Ich nutzte diese Chance und betrachtete meine Cousine nochmal eingehend. Sie strahlte eine unglaubliche Präsenz aus, die mir irgendwoher bekannt vorkam. In dem hintersten Winkel meines Gehirnes schwirrte die Antwort umher, ich aber bekam sie nicht zu fassen und beließ es erstmal dabei. Ich klinkte mich wieder in das Gespräch ein und so redeten wir über Gott und die Welt, bis wir schließlich vor der Cross Academy ankamen. Aido öffnete uns, ganz der Gentlemen, die Türe und hielt sie auf. Saori staunte nicht schlecht, als sie das rießige Gebäude erblickte. Während sie die Treppen zum Schultor regelrecht hochhüpfte, schlenderten wir anderen hinterher. Yuki machte sich sofort auf, um dem Rektor bescheid zu geben, kam aber Stirnrunzelnd zurück. „Er und Zero sind über Nacht weg, mehr weiß ich nicht.“ Aido zuckte bloß die Schultern. „Dann gehen wir zu Kaname.“ Anstatt auf den Weg vor mir zu schauen, schweifte mein Blick Richtung Waldrand und so kam es, dass ich den Stein nicht sah, über den ich stolperte. Ich merkte, wie ich Richtung Boden segelte und schloss meine Augen. Fragt mich nicht wieso, es war einfach eine Art Reflex von mir. Auf den Aufprall wartend hielt ich die Luft an.. Eine, Zwei, Drei Sekunden.. Aber ich spürte keinen harten Steinboden unter mir. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte direkt in Aido‘s Blaue. Mit einem Arm, den er um meine Hüfte geschlungen hatte, hatte der gute Mann mich vor der belanntschaft mit dem Boden bewahrt. „Danke..“, sagte ich leise, als ich wieder auf beiden Beinen stand. „Nichts zu danken.“, meinte Aido und marschierte weiter. Kurz blieb ich stehen, folgte ihm dann aber schließlich doch. Ich wusste nicht, wie der Kerl das anstellte, aber er hatte sich, gegen meinen Willen in mein Herz geschlichen.. „Ich denke nicht, dass es ein Problem ist, wenn du über Nacht hier bleibst Saori.“, sagte Kaname, als wir dann doch endlich am Wohnheim der Night-Class ankamen. „Dein Begleiter kann selbstverständlich auch hier bleiben.“ Saori senkte den Kopf. „Vielen Dank, Kaname.“ Kaname suchte Yuki‘s Blick. „Yuki, würdest du mich bitte begleiten?“ Yuki lief sofort Rot an. „Natürlich, Kaname.“ Schnell folgte sie dem Reinblüter zu seinem Zimmer. Leicht lächelnd drehte ich mich zu meiner Cousine um. „Also, dann zeig ich euch mal mein Zimmer, einverstanden?“ „Wie jetzt?“, fragte ich Saori mit weit aufgerissenen Augen. Sie hatte mir gerade in aller Ruhe erklärt, dass sie die Nacht unmöglich von Tora getrennt verbringen könnte. Da in unserem Wohnheim gerade kein Zimmer mehr frei war, machte sie es sich sofort in meinem bequem. Ich hatte kein Problem damit, ihr mein Zimmer zu überlassen, aber, wo sollte ich dann schlafen? Ich hatte weiß Gott keine Lust in dem Wohnheim der Day-Class zu campieren. So weit kommt‘s noch!, dachte ich. „Jetzt komm mal wieder runter, May‘. Du kannst doch einfach bei Aido schlafen?“ „Bei Ai..?!“, ich sah sie empört an. „Hast du sie noch alle?“ Sie runzelte die Stirn und setzte sich von dem Bett auf, auf dem sie sich niedergelassen hatte. „Wieso denn nicht? Er scheint mir ganz Nett zu sein.“ Er konnte ganz Nett sein, ja, das stimmte, aber ich wollte jede Nähe mit ihm vermeiden, da dies nur zu einem Chaos führen würde. Und am Ende würde ich Enden, wie eine von diesen nervenden Day-Class Schülerinnen, die ihn ‘Idol-senpai‘ nannten. Yuki hatte ich auch schon öfters dabei erwischt, wie sie ‘Idol‘ und nicht ‘Aido‘ sagte. Nichts gegen Yuki, ich mochte sie sogar sehr, aber wie tief musste man gesunken sein um einen aufgeblaßenen Hohlkopf so zu nennen? Er hatte sogar schon einige Mädchen gefragt, welche Blutgruppe sie haben. Am liebsten hätte ich ihm dafür eine gescheuert. Da ich ja seine ‘Freundin‘ war, wäre dies kein Problem gewesen, aber ein wütender Typ, der total eingebildet und durchgeknallt ist, der das Eis beherrscht und, meiner Meinung nach, eine gespaltene Persönlichkeit hatte, konnte ich nicht gebrauchen. Ehrlich nicht. Und da diese Sache noch nicht lange her war, konnte ich mich einfach auf niemand neuen einlassen. Ob ich wollte oder nicht. Saori wusste das und machte mir persönlich keine Vorwürfe, auch wenn sie meinte, dass um mich herum eine Mauer aufgebaut hatte, die niemand durchbrechen konnte. „Er ist nicht Nett, sondern nervt einfach nur.“, antwortete ich Saori. Schnell war sie vom Bett aufgesprungen und stand, mit der Hand am Türknauf, vor eben dieser. „Wenn du dich nicht traust, mach ich‘s für dich.“, sie schlug mit Schwung die Türe auf. „Das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun. Mensch, Saori!“, ich drehte mich zu Tora um, der gemütlich auf meinem Schreibtisch saß, sich mit dem Rücken an die Wand lehnte und in irgendeiner Zeitschrift von mir Blätterte. „Hey!“, er sah auf. „Du bist ihr Freund, rede du mit ihr!“ Er zog die Augenbrauen in die höhe und lächelte amüsiert. „Ich bin nicht ihr fester Freund, sondern BESTER Freund. Sie ist übrigens DEINE Cousine.“ Ich verdrehte die Augen und nuschelte in meinen nicht vorhandenen Bart. „Halt doch die Klappe, du dummer Idiot.“ Tora wieherte wie ein Pferd und wandte sich wieder der Zeitschrift zu. „...Bitte, bitte, sei so lieb, ja?“, hörte ich Saori vom Gang aus Zuckersüß sagen. Bitte, lasst unter mir ein schwarzes Loch auftauchen, dass mich einsaugt. Ich hoffte inständig, dass dies passieren würde, aber spätestens als Saori mit Aido im Schlepptau kam und sofort laut lachte, als sie mein Gesicht sah, wusste ich, dass soetwas wohl nur Wunschdenken war. Auch Aido‘s Mundwinkel zuckten, als er in mein verkrampftes Gesicht blickte. „Was soll das denn werden?“, wollte er wissen. „Das tut sie immer, wenn sie sich etwas wünscht.“, antwortete Saori für mich. „Dann hoffen wir mal, dass dies nicht oft vorkommt. Das sieht echt nicht schön aus.“ Ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. „Hab ich vielleicht nach deiner Meinung gefragt?“ Er lehnte sich lässig gegen den Türrahmen und lächelte. „Nein, aber wie ich gehört habe, brauchst du einen Platz für heute Nacht?“ Ich seufzte und schlug mir mit der Handfläche gegen die Stirn. „Saori..“ „Was denn? Ich hab ganz einfach gefragt und Aido hat sogar Ja gesagt!“, kreischte sie. „Also, dann nimm mal was du brauchst und komm rüber.“, sagte der blonde und stiefelte zurück in sein Zimmer. Seufzend packte ich alles, was ich für eine Nacht brauchte und zog mich in meinem Bad schnell um. „Also dann, Gute Nacht, ihr zwei.“ „Nacht!“, antworteten sie synchron. Als ich vor Aido‘s Türe stand, wusste ich nicht ob ich anklopfen sollte, schließlich meinte er, ich sollte einfach rüber kommen. Trotzdem hob ich meine Hand und wollte gerade klopfen als die Tür mit Schwung aufgerissen wurde und Aido vor mir stand. „Du hättest einfach reinkommen können.“, meckerte er rum. „Jaja.“, kommentierte ich ihn und blieb dann mitten im Raum stehen. Wieso nochmal war sein Zimmer um einiges größer als meins? Er hatte sogar eine Couch mit passendem Tisch dazu und eine Glasvitriene, die die gleiche größe hatte, wie sein Schrank. Und der war nicht gerade klein. Es war ein Monster von Schrank. „Was stehst du so rum?“, hörte ich Aido leise an meinem Ohr fragen. Erschrocken fuhr ich herum, um ihn zu beschimpfen, knallte aber frontal gegen seine Brust. Schnell trat ich einen Schritt zurück und rieb mir die Stirn. Der hatte ja Muckis. „Was fällt dir ein, mich so zu erschrecken?“, fragte ich ihn. „Oh, hab ich dich erschreckt?“, er schlug sich eine Hand vor den Mund, um sein grinsen zu verdecken, was ihm nicht klappen wollte. Was für ein dämlicher Schauspieler. „Das tut mir aber Leid.“ „Sicher.“, meinte ich trocken. Aido trat vor sein Bett und sah mich dann fragend an. „Auf welcher Seite schläfst du?“ Da die linke Seite näher an der Türe stand, wählte ich die rechte und sagte es ihm. Er nickte darauf nur und verschwand in seinem Bad um sich umzuziehen, oder was auch immer. Ich schlüpfte schnell in das Bett und deckte mich zu. Mir selber hatte ich kein Kissen mitgenommen, und so stibitzte ich ein großes von Aido und plazierte es unter meinem Kopf. War es komisch, dass ich, falls etwas passieren sollte, Aido zwischen mir und der Türe haben wollte, als Schutzpanzer sozusagen? Ich atmete tief ein und genoss den Geruch, den meine Nase dabei aufsaugte. Aido‘s Geruch. Eine Mischung aus dem Geruch, kurz nachdem es geregnet hat, Wasser, Wald, und ein wirklich gut riechendes Aftershave. Hmm, er roch wirklich gut. Moment, wie bitte? Nein, dass war nicht gut. Gar nicht gut. Niemand sollte meine selbsterrichtete Mauer zum einsturz bringen, und schon gar nicht jemand, der es wohl eh nicht ernst mit Mädchen meinte. Außerdem sabbberten die Mädchen ihm Reihenweiße hinterher. Nein danke, auf so ein Aufstand konnte ich wirklich gut verzichten. Auch wenn es schwerer war, als ich zugeben wollte. Ich hatte meine Augen geschlossen, deshlab hörte ich nur, wie Aido aus dem Bad kam, das Licht löschte und langsam zum Bett tappte. Die Rollläden waren ebenfalls Automatisch beim ersten Sonnenstrahl nach unten gelassen worden und so war es in seinem Zimmer stockdunkel. Die Matratze gab unter seinem Gewicht nach und sein Duft wehte mir entgegen, als er sich auf‘s Bett plumsen ließ. Wie ich lag Aido auch auf dem Rücken. Er verkreuzte seine Arme hinter dem Kopf. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er an die Decke starrte, als würde sie ihm eine Geschichte erzählen. „Ich weiß, dass du mich anstarrst.“, meinte er nach einer Weile mit rauer Stimme. „Das bildest du dir nur ein.“ Demonstrativ kniff ich meine Augen zusammen, dass es weh tat. „Du siehst schon wieder aus, als hättest du Blähungen.“ „Vielen Dank.“, antwortete ich trocken und drehte mich von ihm weg. „Hey, so war das nicht gemeint.“, er klang überhaupt nicht wie sonst, sondern ernst. Vorallem hörte er sich mit seiner rauen Stimme wirklich sexy an. „Ich weiß.“, und so war es auch. Ich wusste selbst, dass ich mein Gesicht zusammenkneifen konnte, bis es aussah, als wäre ich eine Menschliche Oma mit Blähungen. Ich glaubte, noch gehört zu haben, wie Aido mir eine Gute Nacht wünschte, aber ich war schon unterwegs in die Welt der Träume.. *"Halt an!“, rief ich schrill, als meine entsetzliche Ahnung zur sicheren Gewissheit wurde. Blanke Furcht schnürte mir die Kehle zu und Tränen traten in meine Augen. Ein Muskel in seiner Schläfe zuckte und er sah mich kurz an. „Halt‘s Maul!“, bellte er und schlug mein Kopf schnell gegen das Amaturenbrett. Dann war kurz alles Schwarz... Ich wachte wieder auf, als er meinen Arm nahm und mich zu einer Hütte zerrte, die, wie ich bemerkte, mitten im Wald stand. Ungeschickt stolperte ich über einen Ast. „Du tust mir weh!“ Sicherlich würde ich mich nicht in diese Hütte schleifen lassen. Mit aller Macht stemmte ich mich gegen den jungen Mann, von dem ich dachte, er liebt mich. „Bitte, Lee, lass mich los, ich...“ Der Schlag traf mich unvorbereitet und war so heftig, dass ich strauchelte. Wie ein flammendes Geschoss fuhr der Schmerz durch meine Wange. „Hör auf, die zu wehren, Püppchen“, säuselte Lee. Seine Augen glänzten wie zwei Schwarze Seen. Um seine Mundwinkel zuckte ein Lächeln, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Oh Gott. Das hier passiert doch nicht wirklich, dachte ich, obwohl der ziehende Schmerz in meiner Wange mich eines Besseren belehren müsste. Ich hörte einen Vogel rufen, es war ein langer, unwirklicher Schrei, der in der Stille der Nacht wiederhallte. Ein Windstoß fuhr durch die Baumwipfel, ließ die Blätter rascheln und wehte mir eine Haarsträne ins Gesicht. Ich schluckte hart. Das hier war kein Traum. Es war real. Furchtbare, schreckliche Realität. „Wenn du tust, was ich dir sage, wird dir nichts geschehen“, meinte Lee ein wenig sanfter. Unerbitterlich zerrte er mich weiter. Wir erreichten die Hütte und ich stöhnte auf. „Vorsicht“, warnte Lee. „Was hab ich gesagt?“ Mein Herz hämmerte wie verrückt, als er mit der Schuhspitze die Blechtüre aufstieß. Knarrend und quietschend gab sie nach. Im Dämmerlicht des vollen Mondes konnte ich auf dem festgestampften Sandboden leere Getränkedosen, zusammengeknülltes Papier, Unrat und kleinere Äste ausmachen, die Lee locker it dem Fuß beiseiteschob. In einer Ecke lagerte eine Holzkiste. Anscheinend wurde der Verschlag als Unterschlupf benutzt. Mit einem groben Stoß in den Rücken schubste er mich hinein. Ich sah panisch hin und her. Niemals würde ich hier bleiben! Ich schellte blitzschnell herum, rammte Lee meinen Ellenbogen in den Magen. „Was zur Hölle...?!“ Ich sprintete an ihm vorbei ins Freie, stolperte über ein quer liegendes Gehölz und knallte der länge nach auf den Waldboden. Lee hatte mich sofort eingeholt. „Verdammtes Miststück!“, knurrte er. An den Armen riss er mich hoch. „Lass mich los, verdammt!“ Unter Aufbietung all meiner Kräfte schlug ich mit den Fäusten auf ihn ein. Er versuchte mich zu bänigen, doch in blinder Wut und verzweiflung riss ich ihm den Träger seines Shirts von der linken Schulter. Ich erstarrte. Oh mein Gott. Er, Lee, war nicht nur ein Vampir, sondern auch ein Hunter. Meine Kopfhaut prickelte. Blankes Entsetzem kroch über meine Wirbelsäule, als ich begriff. „Du bist ein Hunter“, flüsterte ich fassungslos, während ich mich mit Grauen daran erinnerte, was Hunter alles anrichten konnten. „Kluges Mädchen.“ Seine Hände schlossen sich wie Schraubstöcke um meine Handgelenke. „Ich war schon immer einer. Du hast es nur nicht erkannt. Mein Glück.“ Er zwinkerte mir zu doch seine Augen blieben kalt. „Ich wusste nicht, dass du so wild sein kannst.“ Ein zynisches Lächeln glitt über seinen Mund. „Whow. Da brodelt eine Menge Leidenschaft unter der Oberfläche, was?“ Lee stieß einen unheimlichen Laut aus. Während ich die neue schreckliche Erkenntnis verdaute, lief mein Gehirn auf Hochturen. Er war hochgefährlich, keine Frage. „Was willst du von mir?“, fragte ich ihn mit bebender Stimme. Vielleicht ließ er sich ja in ein Gespräch verwickeln. Er hob spöttisch eine Augenbraue. „Was glaubst du wohl?“ Sein dunkler, begehrlicher Blick glitt an meiner Figur hinab und blieb an meiner Brust hängen. Heißes Blut schoss mir ins Gesicht. Die Vorstellung war so furchtbar, dass ich mit nicht gestattete, weiterzudenken. Ich musste fliehen, klar. Doch wie? Im Moment war ich Lee körperlich unterlegen. Es gab kein Entkommen, das wurde mir langsam auch klar. Bevor ich zu Ende denken konnte, wurde ich gegen einen Baum gepresst. Sein Körper presse sich hart gegen mich. Ich hatte keine Chance mich zu bewegen. Lee‘s Lippen drückte er gegen meine. Als Lee sich wieder von mir löste, brannten meine Lippen wie Feuer. Wieder sah ich dunkles Begehren in seinen Augen lodern. Die Finger seiner linken Hand gruben sich in meine Schulter, während er sich mit der rechten am Knopf meiner Shorts zu schaffen machte. Mit einem Ruck hatte er mein T-Shirt aus dem Bund gezogen. Ich schnappte nach Luft. Blankes Entsetzen packte mich. Das Blut in meinen Adern gefror zu Eis. Meine Knie drohten nachzugeben. „Lee, hör auf! Hör auf!“ Lee ließ sich nicht beirren. Kleine Schweißperlern rannen seine Schläfen hinab. Seine Hand arbeitete sich unter mein Shirt. Scharfkantige Nägel glitten wie winzige Messer über meinen Rücken, meine Taille, meinen Bauch. Derbe Finger bohrten sich in mein Fleisch. Panik und Abscheu überwältigte mich, als sich seine Hand weiter nach oben tastete. Er gab ein leises stöhnen von sich, als er meine Brust umschloss. Mir brach der kalte Schweiß aus allen Poren. Hier passierte etwas so Furchterregendes, etwas, das bis vor Kurzem noch jenseits aller meiner Vorstellungskraft gelegen hatte... „Gefällt dir, oder?“ Sein Atem kam stoßweise, sein Unterleib mit seiner harten Erektion drängte sich gegen meinen Bauch. Er ging in die Knie, hob mein Shirt und wollte seine Lippen auf meine Haut drücken...* „NEIN! NEIN! HÖR AUF!“ „Mayuko, beruhige dich!“ Ich schlug die Augen auf und sah in Aido‘s besorgtes Gesicht. Schweiß rann mir aus allen Poren, ich merkte, dass ich weinte und zitterte. „Hey..“, sagte Aido und legte zwei Finger unter mein Kinn um es sanft anzuheben. Bei dem Anblick, der sich mit bot, hätte ich sonst Tomatenrote Backen bekommen, aber jetzt ließ er mich vollkommen kalt. Er saß auf der Bettkante, nur in Boxershorts und sah mich besorgt an. Im Moment war ich froh, dass er hier war und ich nicht wieder in diesem Wald mit Lee gefanfen. Ohne etwas zu sagen warf ich mich in Aido‘s Arme. Und er hielt mich. Ohne fragen zu stellen. Er streichte mir die ganze Zeit beruhigend über meine Haare und legte seinen Kopf auf meinen. Aido war hier, bei mir und tröstete mich ohne etwas zu sagen die ganze Nacht. Er hielt mich, während andere mich hätten fallen lassen. Aido‘s Nähe war wie Balsam für meine Seele und er rannte nicht, wie alle anderen schreiend weg. Das rechnete ich ihm hoch an. Und ich war ihm unendlich dankbar dafür. Auch wenn er es nicht merkte, diese Nacht verband uns miteinander. Ich spürte es... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)