Ein langer Weg von Freundschaft von RedViolett ================================================================================ Kapitel 21: Bittere Realität ---------------------------- Ein langer Weg von Freundschaft 21. Kapitel: Bittere Realität „Okay, hier die Regeln und ich will dass du sie selbst im Schlaf noch auswendig wiedergeben kannst, kapiert?“, begann meine kleine Ansprache, die mir schon jetzt irgendwie Spaß machte und wieder sah ich auf den kleinen Jungen vor mir, der eher eine mürrische Grimasse zog, als wahre Freude zu bekennen. Doch wenn Vegeta dieses Wagnis eingehen wollte, dann musste er sich vollkommen an mich halten. Das hatte er mir versprochen. Hatte mir sein Wort gegeben und jenen einen Schwur trug ich ihm jetzt auch schon wieder vor. „Du hast es versprochen, Vegeta. Also hör auf so ein Gesicht zu ziehen.“, brachte ich lachend über meine Lippen und setzte mich dann ebenfalls zu Boden. Direkt im Schneidersitz vor meinen zukünftigen Herrscher und sah in einen tief beleidigten Blick. Was war sein Problem? Gestern Abend hatte er sich noch regelrecht auf dieses Abenteuer gefreut und ich schien derjenige, der überzeugt werden musste. Nun sah alles ganz anders aus. Eher das Gegenteil war der Fall und abermals seufzte ich aus. Entweder war es die Nervosität, welche den kleinen Saiyajin so handeln ließ, oder eher die Tatsache, dass er nun mal abwechslungsweise nach meiner Pfeife tanzen musste. Irgendwie zu amüsant dieser Gedanke und wieder wanderte ein so ehrliches Lächeln über meine Lippen. Dabei wollte ich ihm doch nichts Böses, sondern nur Gutes. „Vegeta...“, begann ich von Neuem und legte meinem Gegenüber dann beide Hände auf die Schultern. „Ohne Regeln funktioniert das nicht. Ich riskiere schon jetzt Kopf und Kragen, dass ich diese Idee überhaupt erst weiterdenke.“, gab ich ehrlich zu verstehen und endlich hatte ich seine Aufmerksamkeit. „Aber.... du dienst doch mir und nicht meinem Vater. Was soll schon passieren, wenn er es raus findet? Du gehörst ihm nicht.“, kam es fragend über kindliche Lippen, doch sobald Vegeta diesen Satz beendet hatte, bereute er es zutiefst ihn ausgesprochen zu haben, als er meinen zerknirschten Gesichtsausdruck sah. Ich... gehörte niemandem. Auch wenn ich mich dem Königshaus verschrieben hatte, diente ich immer noch mir selbst.  Na ja...  So irgendwie... in erster Linie und scharf sog ich die Luft ein, als ich weiter über diesen Gedanken nachdachte und abermals auf den Jungen vor mir blickte. Galt...das jetzt immer noch so?!? Oder.... war ich einfach nur naiv geworden und hatte mit der Zeit vergessen, dass mein Leben von nun an nur noch ihm verschrieben war? „Tut mir leid....“, weckte mich Vegetas Stimme abermals aus meinen Gedanken und hastig sah ich auf. Sah in mehr denn je bedrückte Kinderaugen und sofort tat es mir Leid, meine ganzen Emotionen so ausgespielt zu haben. Natürlich gehörte ich irgendwo Vegeta. Immerhin stellte ich jeden Tag sein Leben über das meine. Sollte ich sterben um ihn damit retten zu können, so würde ich es und ohne zu zögern, tun. Sein Leid bedeutete gleichzeitig mein Eigenes. Sein Schmerz war der meine. Eigentlich... hatte ich kein eigenes Leben mehr, wenn man es genau betrachtet, doch diesen Gedanken versuchte ich sofort zu verdrängen. Wissend, dass er nicht stimmte. Vegeta war mir immer ehrlich und aufgeschlossen gegenüber gewesen. Nie hatte er mich wie den letzten Dreck behandelt. Na ja... Am Anfang schon, aber das war Vergangenheit und ich hatte mir seine Freundschaft mehr denn je so hart erarbeitet. Und dennoch war es erst der Beginn einer mir so langen Reise. „So... habe ich das nicht gemeint, Nappa.“, kam es wieder bedrückender denn je von vorne und lachend schüttelte ich den Kopf. „Schon gut, Vegeta. Ist nicht so wichtig.“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen und wuschelte ihm dann durch wild zerzaustes Haar. „Nun zu wichtigeren Dingen.“, ließ ich meine weiteren Worte sprechen und vertrieb somit endlich jene eine Traurigkeit aus seinen Augen. Wieder folgten mir blaue Opale auf Schritt und Tritt und nervös fuhr ich mir mit der Hand durch das eigene, wirre Haar. Wo fange ich bloß am Besten an?!? Seufzend sah ich aus dem Fenster und suchte nach den richtigen Worten. In dieser Woche würde mein kleines Vorhaben am Besten gelingen. Der König war viel zu sehr mit seinen Verträgen, anderweitigen Sitzungen und natürlich dem Regieren beschäftigt, um sich mit so etwas Alltäglichem wie seinem Sohn abzugeben. So etwas völlig Banales an Normalität gebührte einfach keiner dringlicheren Aufmerksamkeit und wieder schürte dieser Gedanke nichts als Zorn in mir. Wieso nur behandelte unser Ou seinen Sohn wie Luft? Sperrte ihn hinter diese kalten Mauern, anstatt ihm dem Volk zu präsentieren?!? Das... ergab einfach keinerlei Sinn. Oder... sollte Vegeta erst wenn er älter und reifer war, dem gemeinen Volk vorgeführt werden?!? Aber... da war ja immer noch das, was Bardock mir an diesem einen Tag erzählt hatte und ob wirklich etwas Wahres an dieser Geschichte war, wusste ich immer noch nicht. Vegeta sollte sich Freezers Training unterziehen. Ob das wirklich stimmte?!? Nachdenklich zogen sich meine Augenbrauen zusammen und wieder sah ich aus dem Augenwinkel auf das Kind vor mir, welches mich nun seinerseits fragend musterte. Wenn das stimmte, was ich nicht wirklich hoffte....  Was bedeutete dies dann für mich?!? Musste ich ihm folgen? Sollte ich mich ebenso Freezers Diensten verschreiben, so, wie es Vegeta würde tun müssen?!? Sofort schüttelte ich den Kopf. Versuchend diesen einen Gedanken zu vertreiben, da er momentan so gut wie nicht erforderlich war. Darum konnte ich mich auch noch später Sorgen. Konnte mich in ferner Zukunft damit befassen, jetzt galt es erstmals mein weiteres Vorhaben zu planen.  Seit damals hatte ich von diesem Freezer nichts mehr gehört. Gut möglich, dass unser aller Ou dieses Treffen bei einem Mal beließ. Wie auch immer, darüber sollte ich mir wirklich keine Gedanken machen und wieder sah ich seufzend auf meinen kleinen Gegenüber vor mir, welcher mich immer noch neugierig musterte. Seine Fragen so endlos auf der Zunge brennen haben musste, aber da ich Vegeta gegenüber nun im Vorteil war und er mir eigentlich nichts befehlen konnte, kostete ich diesen Moment so vollkommen aus. Bis zum Letzten und mit jeglicher gespielten Vorfreude, die ich entbehren konnte. „Regel Nummer Eins.“, begann ich meine Ansprache an den Saiyajin zu bringen und sofort sah ich wie mein Ouji zusammenzuckte. Passte ihm wohl gar nicht, dachte ich grinsend und hob dann doch glatt tadelnd einen Zeigefinger in die Höhe. „Mein Wort hat an diesem Tag oberstes Gesetz. Du tust nichts ohne mich vorher um Erlaubnis zu fragen, kapiert?“ Zerknirscht sahen mir blaue Kinderaugen entgegen und nach einer knappen Minute stillen Schweigens hatte ich Vegetas erste Zustimmung in Form eines Kopfnickens. Gut. Lief ja besser als erwartet.  Auf zu...  „Regel Nummer Zwei: Du bewegst dich nicht alleine. Bist immer an meiner Seite und weichst keinen Millimeter von mir.“, war die nächste Mahnung die folgte und nun gesellte sich zu zusammengekniffenen Augen ebenso zusammengekniffene Augenbrauen hinzu. Oha, er war wütend. Was irgendwo verständlich war, denn sonst teilte er immer die Verbote aus wo andere sich buckeln mussten. Das ganze aber nun mal aus dieser Sicht zu sehen, musste sicherlich schon sehr an seinem Ego kratzen. Aber da musste Vegeta nun mal durch, wenn er diesen einen Wunsch von mir erfüllt haben sollte. Angòr Khtán bekam man eben nicht alle Tage zu Gesicht. Er eigentlich so gut wie gar nicht und seufzend schüttelte ich abermals kurz den Kopf, als ich wieder ein weiteres stummes Kopfnicken als Zustimmung erntete. „Regel Nummer Drei: Nur das, was nötig ist. Nicht länger als 2 Stunden. Danach müssen wir wieder im Palast sein.“, war das Letzte was ich als Bedingung stellte und nervös sah ich mit an, wie sich Vegetas Muzuhara hektisch hinter ihm hin und herbewegte. Mich ein zerknirschter Blick nicht loslassen konnte und abermals folgte ein Seufzen über meine Lippen. „Vegeta, du hast es versprochen.“, gab ich ehrlich zu verstehen, doch mein Gegenüber sah dann nur schnippisch zur Seite und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Aber zwei Stunden sind so schnell vorbei.“, gab er kleinlaut von sich und nun konnte ich nicht anders und brach in ein amüsiertes Lachen aus. Das... war sein ganzes Problem? Ehrlich liefen mir die Tränen über die Wangen und verzweifelt versuchte ich mich zu beruhigen, da auch das die Wut meines Oujis erneut bis ins Endlose schürte. „Lachst du... mich etwa aus?“, fragte mich Vegeta doch glatt und hastig schüttelte ich den Kopf. Versuchte mich zu beruhigen, was hinsichtlich seines amüsanten Schmollens einfach nicht möglich war und strich mir dann durch kurzes Haar. „Ich lache dich nicht aus, Vegeta. Sondern an.“, gab ich ehrlich zurück, doch erntete ich seinerseits nur einen verwirrten Blick. Er schien diese Redewendung nicht wirklich zu verstehen und mit einer schnellen Handbewegung winkte ich ab. Zeit das Thema zu wechseln, vergraulen wollte ich ihn immerhin nicht. Auch wenn mir das kurz lieber war, so musste ich dieses Wagnis an einem zum Scheitern verurteilten Plan in keinster Weise eingehen und sagte dann etwas, was meinem Gegenüber endlich ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen zauberte. Aber mal ehrlich.... Für diesen Anblick war mir jede Strapaze recht. ~*~ Diese zwei Stunden wirst du so schnell nicht mehr vergessen. Ja gar... für ewig nicht. Immer noch halten mir meine eigenen Worte in den Ohren wieder, als ich an diesem Abend Vegeta zu Bett brachte. An diesem Vormittag war nicht mehr sonderlich viel passiert. Leilja hatte mich zu einer Sitzung berufen, während sich Vegeta in Astronomenmathematik etliche Reserven abverlangte und ich nach guten 3 Stunden einen völlig erschöpften Saiyajin aus der Lehrbibliothek abholte. Astronomenmathematik?!? Mal ehrlich... Kurz hatte ich einen Blick in Vegetas Lehrbücher geworfen und dann doch glatt angewidert das Gesicht verzogen. Wer brauchte das denn, bitteschön? Planetenberechnung, Lichtgeschwindigkeitsanalyse... Innere und äußere Masse der Planetarphysik?!? Er war ein Kind, verflucht noch Mal und kein wandelndes Lehrbruch auf zwei Beinen. Wollten sie ihn erschöpfen und zu einem geistigen Wrack machen, noch ehe er den Thronsaal überhaupt als dessen Nachfolger betreten konnte? Was sollte das Ganze?!? Nun kam mir mein Plan dann doch ganz schön gelegen. Vegeta würde endlich Ablenkung finden. Würde endlich mal etwas vom richtigen Leben sehen und nun fieberte ich diesem einen Tag eher schon vorfreudig entgegen. Auch wenn ziemlich viel auf dem Spiel stand, aber ich hatte während dieser idiotischen Sitzung, welche die schwarzhaarige Saiyajin nun alle Tage abhalten würde und nur neue Belehrungen beinhaltete, alles genaustens durchdacht. Sachte legte ich den nun immer noch schlafenden Saiyajin in seinem Bett ab. Schon im Speisesaal und zum dortigen Abendessen war Vegeta auf seinem Stuhl mehr schlecht als recht eingeschlafen und wortlos hatte ich ihn auf die Arme genommen. Zu erschlagen von einem ereignisreichen Tag und somit entschied ich mich dazu, diesen nun endlich ausklinken zu lassen. Vegeta endlich in seine Gemächer zu bringen und hier waren wir nun. Denn zugegebener Maßen, für das, was morgen anstand brauchte ich seine vollständige Aufmerksamkeit. Brauchte ich ihn ausgeruht und erholt und somit zog ich meinem kleinen Herrscher schnell seine Schlafgewänder über. Verpackte ihn dann in warme Decken und legte mich kurzerhand neben ihn. Doch an meinen eigenen Schlaf war in keinster Weise zu denken. Denn immer noch rasten meine Gedanken. Schienen sich irgendwo in der Schwebe zu befinden, anstatt im hier und jetzt und wieder ging ich gedanklich meinen Plan durch. Wir würden morgen Mittag und wenn die Zeiger der Uhr im Zenit standen, uns aus dem Palast schleichen. Zu dieser Zeit und speziell an diesem einen Tag, pflegte unser aller Ou immer seine Konferenzen. Was genau er da so Wichtiges zu besprechen hatte, wusste ich nicht. Wollte ich auch gar nicht wissen, denn diese Sitzungen gingen immer bis in die späten Abendstunden und die gesamten Wachen des Palastes schienen mehr den Hauptsitz zu bewachen als Vegetas prinzliche Behausung. Gut für mich, denn so konnte ich mich spielend aus dem Ausgang zwängen. Mit der dortigen Wache würde ich schon fertig werden und für dieses eine Vorhaben hatte ich mir extra einen Kapuzenmantel aus der Wäscheabteilung besorgt. Dieser wurde mit einem Gürtel um die Taille befestigt und besagte Kapuze so groß, dass ich Vegeta spielend da drunter verstecken konnte. Klein war er ja alle mal, da würde schon nichts schief gehen - sollte er sich nicht bewegen. Aber das würde ich ihm noch eintrichtern. Der weitere Weg in die Stadt würde ein einfacher sein. Zwar standen hier und da noch ein paar Wachen, aber die schienen mehr damit beschäftigt gelangweilte Blicke durch die Runde zu werfen, als sich ihrer eigentlichen Aufgabe zu widmen und waren somit leicht zu umgehen. Bis in das Hauptviertel waren es nur gute 10 Minuten Fußmarsch und einmal in der Menge untergetaucht, würde man uns so schnell nicht mehr ausfindig machen. Ein ziemlich guter Plan wenn ihr mich fragt und zufrieden schloss ich nun endlich die Augen. `Was sollte schon schief gehen?´, dachte ich müde und brachte ein erschöpftes Gähnen über meine Lippen. Was soll schon schief gehen. ~*~ „Hast du alles verstanden? Ich sags nicht noch ein Mal.“, flüsterte ich doch glatt nach oben und schob mir wieder die Kapuze auf meinem Kopf zurecht. Ich spürte ein einstimmiges Nicken über mir, doch das reichte mir immer noch nicht und auffordernd sah ich Vegeta in die Augen. „Wiederholung, bitte!“, forderte ich ihn auf und sah dann mit einem Lächeln, wie er kurz die Augen zu Schlitzen verengte. Dann aber seufzend die Hände vor der Brust verschränkte und anfing, meine zuvor gesagten Worte erneut zu zitieren. „ Dein Wort hat oberstes Gesetz, kein Weggehen ohne deine Erlaubnis und nur so viel wie nötig.“ gab er kurz geraunte Wörter von sich und genau hörte ich in Vegetas Stimme, dass ihm dies hier immer noch nicht passte, aber er musste sich leider geschlagen geben, wollte er diesen Ausflug mit mir wagen. Wieder spürte ich, wie sich sein Muzuhara für einen besseren Halt um meinen Nacken schlängelte und er sich mehr in meinen Haaren festkrallte. Ich hatte ihn auf meine Schulter gesetzt und dann den Kapuzenmantel über uns gezogen. Momentan befanden wir uns immer noch in seinen Gemächern. Vor einem Spiegel um genau zu sein, denn ich wollte zuerst wissen, wie das ganze aussah, als mich so einfach in die Menge zu wagen und wieder warf ich einen prüfenden Blick in den Spiegel. Sah zwar bullig aus, aber eigentlich war er da drunter nicht wirklich zu erkennen und wieder hörte ich ein hörbares Murren unter dickem Stoffe. „Es ist so heiß hier drunter.“, stöhnte Vegeta wieder und schob sich dann Kurzerhand die Kapuze vom Kopf.  Genervt sah ich in den Spiegel, direkt in seinen leidenden Blick. „Fällt dem Herrn auf den billigen Plätzen vielleicht was Besseres ein? Ich kann dich ja schlecht unsichtbar machen.“, raunte ich ihm beleidigt zu. „Und jetzt Ruhe da oben.“, grinste ich doch glatt und zog dann wieder die Kapuze über ihn. Vegeta knurrte.  Ein letztes Mal, dann gab er endlich Ruhe und nervös sah ich zur Uhr. 12 Uhr im Zenit. Seine morgendlichen Unterrichtseinheiten waren bereits beendet und das Mittagessen ebenso. Nun stand uns eigentlich nichts mehr im Wege und wieder zupfte ich mit zitternden Finger an dunkelblauem Stoffe. Passend zu meiner saiyanischen Rüstung natürlich, welche aus einem dunkelblauen Gi bestand und aus einem einfachen grauen Brustpanzer. Ohne Schulterplatten, denn um ehrlich zu sein, nervten diese Dinger nur und abermals warf ich einen prüfenden Blick auf Vegeta. Dank seiner schwarzen Shaironenkleidung, die ich ihm übergezogen hatte, war er nun kaum unter dunklem Stoffe zu erkennen und bestärkt nickte ich ihm zu. Auch wenn mir nun wirklich der Arsch auf Grundeis ging und abermals schluckte ich nervös. „Bereit?“ Wieder ein einstimmiges Nicken und ein letztes Mal sog ich Luft in meine Lungen. Na dann, Nappa. Auf geht’s. „Wohin geht’s denn heute?“, fragte mich die Wache am Ausgang und für einen kurzen Moment wurde mir heiß und kalt zugleich. Doch versuchte ich so gelassen wie möglich zu bleiben und lässig drehte mich dann zu Àskat um.  Der Saiyajin war eigentlich ziemlich neutral was mich betraf und ich hatte wirklich noch nie ein Problem mit ihm gehabt. Kalìf war da eher eine andere Ausnahme.  Entsprach schon gar einem anderen Kaliber und zum Glück hatte er heute Schichtwechsel und würde erst am Abend seinen Dienst antreten. „Austreten, ein paar Besorgungen machen.“ antwortete ich mit einem Seufzen und vergrub dann meine Hände in den Hosentaschen. „Muss mal raus hier, bevor mir die ganze Decke noch auf den Kopf fällt.“ „Wem sagst du das.“, lachte der Saiyajin vor mir doch glatt und löste sich dann aus seiner angespannten Haltung. „Hast du´s gut. Du kannst wenigstens ab und an mal raus hier. Wir Wachen stehen hier Tag ein Tag aus nur auf ein und demselben Fleck und bewachen eben jenen auch noch.“ `Ja, aber dafür verdienst du bei weitem das doppelte wie ich´. Dachte ich spottend und unterdrückte dann doch glatt ein gehässiges Knurren. Was eigentlich im Nachhinein ein blöder Vergleich war und so nicht wirklich stimmte, denn ich verdiente so gut wie gar nichts. Aber Geld brauchte ich auch nicht zwingend. Ich bekam alles was ich wollte vom Königshaus. Durfte alles nutzen, alle Speisen essen und gar jede Art der Kleidung tragen. Geld war bei diesem Status dann ziemlich überbewertet und somit hatte ich nie welches verlangt. Dennoch hatte ich Leilja am Tag zuvor nach etwas Taschengeld gefragt. Mit leeren Händen sollte ich nicht gerade auftauchen, wollte ich meine Lüge aufrecht halten und nur widerwillig hatte mir die Saiyajin 200 Mudràs rausgerückt.  „Wo ist unser Ouji während deiner Abwesenheit?“, fragte mich mein Gegenüber prüfend und kurzerhand hätte ich beinahe lauthals aufgelacht. `Direkt vor deiner Nase.´, dachte ich grinsend, doch hielt ich diesen Gedanken lieber bei mir und hoffte nur, dass Vegeta unter seinem schützenden Versteck auch ja schön still hielt. Doch da machte ich mir eigentlich weniger Sorgen.  Er hatte verstanden um was es hier ging und somit blieb er still, als ich mein weiteres Alibi ausbaute. „Er ist in seinen Zimmern und schläft. Die letzten Tage waren sehr anstrengend für ihn und er bat mich, nicht gestört zu werden.“ „Du willst einen grob 5 jährigen alleine lassen?“, fragte mich mein Gegenüber mit einer hochgezogenen Augenbraue und seufzend schüttelte ich den Kopf. „Er ist bei weitem erwachsener als wir beide zusammen, Askàt.“, rügte ich den Saiyjain vor mir, doch erntete ich seinerseits nur einen zweifelnden Blick. „Na wenn du das sagst...“, winkte er ab und wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu, ließ mich aber passieren. „...muss es ja wohl stimmen. Viel Spaß wünsch ich dir. Ist ziemlich voll heute die Stadt.“, grinste er mir zu und öffnete mir dann verschlossenen Türen. Ins Freie zu treten war wie ein Befreiungsschlag und schöner denn je begrüßte mich ein azurblauer Himmel. Hell und wärmend schienen die drei Sonnen von einem wolkenlosen Himmel und sofort sog ich die frische Luft in meine Lungen. Ein schöner Tag heute. Perfektes Wetter für meinen weiteren Weg und zufrieden Seufzte ich aus, als ich den prinzlichen Palast nun hinter mir ließ und gemächlichen Schrittes die Stufen zur Stadt hinabstieg. „Hat doch alles gut geklappt.“, flüsterte ich meinem Anhang zu, doch von Vegeta war kein Mucks zu hören. Ich spürte wie er sich bewegen wollte. Neugierige Blicke aus der Kapuze warf, doch mahnen schob ich ihn wieder zurück. „Noch nicht! Noch haben wir die letzten Wachen nicht hinter uns gelassen.“, raunte ich ihm zischend zu und wieder verkrümelte sich mein Ouji grummelnd an seinen zuvorherigen Platz zurück.  Denn das stimmte. Unterhalb der Mauern waren noch zwei weitere Wachen, aber auch diese ließen mich wortlos passieren und nun stand unserer Freiheit nichts mehr im Wege.  Endlich. „Na, hab ich zu viel versprochen?“, sagte ich anerkennend, als ich nun weiter die vielen Stufen hinabstieg und sich neben mir das wunderschönste Panoramas Angor Kthàns erstreckte. Unsere Hauptstadt lagt in vollster Blüte.  Fauna und Flora soweit ausgereift, dass es einem farbenprächtigem Lichtermeer glich und funkelnd glitzerten die roten Schindeln der Dächer in den hellsten Farben.  Die Luft war glasklar.  Erwärmt durch eine wohlige Sommersbriese und prickelte dennoch kühl und angenehm auf meiner Haut. Perfekter Tag um einen Ausflug in die Stadt zu wagen und wieder steckte Vegeta den Kopf durch den freien Spalt der Kapuze neben mir. Diesmal ließ ich ihn gewähren, denn wann hatte er schon bitte ein mal die Möglichkeit sein eigenes Reich zu sehen? Nie, wenn es nach dem König ging und prüfend sah ich kurz zu allen Seiten, ob uns jemand folgte. Ob uns gar jemand gesehen hatte, doch immer noch waren wir die Einzigen auf der Strecke und wieder bog ich um die Ecke. Weiter den Stufen hinab zur Stadt folgend und prüfende Augen auf meine Umgebung gerichtet. Vegeta war immer noch still.  Schien viel zu sehr von dem überrumpelt was seine eigenen Augen sahen und wieder blickte ich in sein staunendes Gesicht. Das war schon so lange bitter nötig gewesen. Schien endlich jene eine Traurigkeit zu vertrieben, die seit Yamènas Tod Einzug in sein Herz gewonnen hatte und wieder erwärmte ein leichtes Lächeln meine Lippen. Definitiv würde ich diese Entscheidung niemals bereuen, doch wieder drückte ich Vegeta in die sicheren Schatten der Kapuze zurück. „Wir sind gleich da, besser dich sieht an jetzt keiner mehr.“, flüsterte ich warnend und hörte doch glatt abermals ein brummendes Knurren hinter mir. „Vegeta....“, ermahnte ich ihn zischend. „Keine Angst, ich vergesse deine heiligen Regeln schon nicht.“, kam es trotzig zurück und wieder lachte ich nur amüsiert auf. Wie zahm er auf ein mal war.  Mal ehrlich, solche Tage sollte ich öfters durchführen, dann würde er mir nicht so oft auf der Nase tanzen und wieder grinste ich zufrieden. Vielleicht und wen alles hier glatt ginge, würde ich das wirklich öfters machen, doch nun galt es erstmals ungesehen auf den Hauptplatz zu kommen. Askàt hatte Recht behalten. Angor Kthán war heute mehr als nur überfüllt und schon bald musste ich mich durch die Massen an Saiyajins hindurchzwängen. Sag mal... war heute irgendwas besonderes, was ich nicht mitbekommen hatte, oder war es schon immer so voll hier gewesen? War ja nicht zum aushalten das Ganze und mehrere male musste ich doch glatt aufpassen, dass ich nicht so arg mit jemandem zusammenstieß, dass unsere kleine Tarnung aufgeflogen war. Vegeta kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und auch wenn er mir versprochen hatte, ruhig zu bleiben erwies sich dies alles als durchaus schwierig für ihn. Was ihm nicht zu verdenken war, denn zum ersten Mal sah er wie wir Saiyajins wirklich lebten. Sah all das was in seinen Büchern geschrieben stand nun mit eigenen Augen. Lächelnd sah ich kurz zu ihm. „Doch alles ein bisschen anders, als in deinen Papieren, was?“, zog ich ihn ernsthaft auf und achtete trotz allem darauf, meine Stimme gedämpft zu halten. „ Sein Volk lernt man nicht in Büchern. Man muss es leben.“, lehrte ich ihn wieder und hatte damit Vegetas ganze Aufmerksamkeit. „Das hier ist die oberste Schicht.“, flüsterte ich gedämpft und lief dann weiter in eine schmale Gasse um etwas Abstand zu der sich bewegenden Meute zu erhalten. Neben uns erstreckten sich wunderbarste Bauten.  Allesamt errichtet aus hellem Zenitgestein. Das edelste vom Edelsten und schimmernd in der Sonne wie weißer Kristall. „Wie du vielleicht weißt ist das Volk der Saiyajins in drei Klassen unterteilt. Oberschicht, Mittelschicht und Unterschicht.“, erklärte ich ihm nichts Neues und dennoch verfiel Vegeta in ein stilles Schweigen, als er meinen Worten lauschte. Sich abermals schüchtern umblickte und auf den ganzen Reichtum starrte, der sich so unweit um uns türmte. Glitzerndes Gold an Hausfassaden.  Seidige Vorhänge aus edelstem Perkànstoff umwebten geschwungenen Säulen.  Hochwertiges Pflatserstein für saubere Straßen.  Zufriedene Gesichter, wohin man auch blickte. Allesamt adelig, wenn ich mich nicht täuschte und wer hier wohnen durfte, hatte es definitiv geschafft.  Doch dieses Glück gelang nicht vielen, das wusste ich nur zu gut. Denn ich war einer von ihnen. „Hier regiert nichts als Reichtum und Geld ist oberstes Gesetz. Jeder hat hier definitiv mehr als drei Familien aus der Mittelschicht zusammen und selbst das ist noch untertrieben.“, lachte ich spottend und bog dann abermals auf den Hauptplatz zurück um weiter in die unterste Ebene zu gelangen. Es war gerade große Marktwoche und das auch der Grund wieso die Straßen so überfüllt waren. Gerade wollte ich wieder zum Wort ansetzten, als mich ein erbostes Gebrüll unterbrach und ich mich sofort erschrocken umdrehte. Gar auf eine Situation blickte, die mir nichts fremdes war, doch für Vegeta musste sie sicherlich ein Schock gewesen sein. „Elendes Gesocks.“, brüllte einer der Wachen und stieß eine in dreckige Leinen gehüllte Saiyajin zu Boden. Sie war jung. Vielleicht gerade mal im mittleren Alter, doch unter all dem Dreck, welcher auf ihrer Haut thronte, war dies schwer zu erkennen. Schwarze Haare fielen ihr wild in die Stirn und verdeckten einen schmerzerfüllten Blick. „Elendes Unterschichts-Pack. Ihr hab hier nichts zu suchen. Wie oft muss man euch das noch sagen?!?“, donnerte es wieder über den Platz und abermals wurde die Frau auf dem Boden mit harten Schuhspitzen getreten. So arg, dass ihr sofort die Haut über der Schläfe aufplatze und frisches Blut haltlos über aschfahle Haut rannte. Bald sammelte sich ein Mob so etlicher Saiyajins um das Geschehen. Schienen gar schon völlig abfällig auf eben jene einen Saiyajin zu starren, welche nun von den Wachen hart auf ihre Beine gezerrt wurde. Ich spürte, wie sich Vegeta versteifte. Spürte, wie sich seine ganzen Muskeln anspannten und er geschockt aus seinem schützenden Versteck jenes eine Schauspiel betrachtete, das an Grausamkeit nicht zu überbieten war. Doch leider war es nichts als die bittere Realität. „Geh zurück in dein Loch, aus dem du gekrochen bist. Die oberste Schicht ist für euch mehr als nur tabu. Wie oft müssen wir Euch das noch eintrichtern?“, brüllte die Wache wieder und stieß die Saiyajin dann so einfach von sich. Abermals fiel sie zu Boden. Zurück in den Dreck und robbte dann panisch nach hinten, als weitere Wachen des Königshauses auf sie zu schritten, die hier für Recht und Ordnung sorgten. „Wieso... tun sie das?“, hörte ich Vegeta erstickt flüstern und abermals krallen sich seine Hände schmerzlich in meine Haare. Gar dem ganzen Schock nicht standhalten könnend und verbissen rieb ich meine Zähen aufeinander. Zugegeben, es tat schon ein bisschen weh, aber er konnte ja nichts dafür. Schien von seinen Gefühlen so sehr beeinflusst, dass er es in keinster Weise begreifen konnte und wieder hörte ich sein panisch, ersticktes Flüstern. „Wieso lässt Vater das zu? Sie hat doch nichts getan!“, beklagte mein junger Ouji diese Ungerechtigkeit erneuert und mich dazu entschieden, dass er genug gesehen hatte wandte ich mich ab. Denn nun folgte der wahrlich unschöne Teil und das musste Vegeta nicht zwingend sehen. Während wir nun die Mauern der Oberschicht hinter uns ließen und weiter die Stufen zur Mittelschicht folgten, begleiteten mich die schmerzlichen Schreie der Saiyajin. Gefolgt von so etlichen Jubelrufen der Schaulustigen, als die wehrlose Frau mehr denn je von den Wachen verprügelt wurde. Nichts als so neues Blut zu Boden floss und sofort beschleunigte ich meinen Schritt um auch ja außer Hörweite zu kommen. Vegeta sollte all das nicht sehen. Jedenfalls nicht so, sondern würde es nur böse Erinnerungen wecken, doch leider konnte ich ihn nicht vor der Realität schützen, die nun Mal so unabwendbar war. Bestandteil der Dinge zu sein schien und als wir endlich in der Mittelschicht angelangt waren hörte ich nicht nur meinen ersticken Atem, da ich den letzten Treppenabschnitt fast nur gerannt war. „Wieso...?“, hörte ich Vegeta abermals heiser flüstern und beruhigend legte ich ihm eine Hand auf das Knie.  Begann beruhigende Kreise zu ziehen, doch genau spürte ich, wie sich Tränen in seinen Augen sammelten. So ehrlich zur Bedingung wurden und langsam lief ich weiter. Keine Worte finden könnend, die das erklären sollten, was mein Herz fühlte und mulmig besah ich mir abermals unsere jetzige Umgebung. Die Mittelschicht lag tiefer und unterhalb des Palastes.  Angor Kthàn konnte man sich wie eine Art Kessel vorstellen. Der Palast lag über allem, während unterhalb dessen sofort die Oberschicht folgte.  Darunter lag die Mittelschicht.  Zwar nicht so angesehen in der Obrigkeit, aber bei weitem mehr Status besitzend als das Armenviertel. Und was das war, musste ich ja nicht zwingend erklären, doch genau das war jener eine Ort, an den wir nun zu gelangen versuchten. Denn Vegeta wollte es so. „Willst du immer noch sehen, woher ich komme?“, fragte ich ihn ehrlich und nach einer kurzen Pause spürte ich sein zaghaftes Nicken. Wusste, dass er sich von dieser Idee nicht abbringen lassen würde und abermals seufzte ich gequält. „Ich kann dir keine Heiligtümer versprechen, Vegeta....“, flüsterte ich leise. „Weder noch etwas, was du gerne sehen würdest, weil es dies dort nicht gibt.“, war alles was ich dazu zu sagen hatte.Was mitunter soviel bedeuten sollte, wie: Sei am Ende nicht enttäuscht von mir. Die Mittelschicht schien ruhiger als sonst. Zwar schien sie nicht so geleckt, wie ihr oberster Machthaber, aber immerhin waren die Saiyajins, welche sich in diesem Viertel niederlassen konnten, nicht ganz von solch einem Elend befallen, welches uns in der untersten Schicht erwarten sollte. Die Häuser wirkten nun nicht mehr ganz so pompös. Hatten einfache Bauarten und Materialien verwendet und dennoch sah man auch hier, wer mehr zu besitzen schien und wer nicht. Die meisten Saiyajins, welche sich in dieser Klasse betiteln durfte, waren Söldner der Armeen. Gar Händler, welche in fernen Länder Bejita-Sais ihre Habseeligkeiten verkauften, um irgendwann ein mal genug Saldo zu besitzen, sich den obersten Titel zu erkaufen.  Nicht gerade rosige Aussichten, denn die Kosten für den obersten Titel waren fast nicht zu bezahlen und man selbst wurde eigentlich nur in dieses Privileg hineingeboren. So auch in die jeweiligen Schichten – gar Klassen. „Die Mittelschicht...“, versuchte ich Vegeta von zuvorheriger Traurigkeit abzulenken und deutete dann auf beiläufige Bewohner, die uns entgegen kamen. „Ist eigentlich die treibende Kraft dieser Stadt. Gäbe es sie nicht, würde unser Wirtschaftssystem nicht funktionieren.“, belehrte ich den Saiyajin auf meinem Rücken und wieder versuchte ich meine Stimme mehr denn je gedämpft zu halten. Aber wahrscheinlich wusste Vegeta das schon längst. Das stand sicherlich in seinen Büchern geschrieben und kurz sah ich in seine angespannten Züge. Er sah niedergeschlagen aus. Konnte dieses Eine nicht vergessen, was er zuvor auf dem großen Markt gesehen hatte und seufzend verschwand ich abermals in den schützenden Schatten einer Gasse. Fernab der ganzen Meute und sprach das aus, was mir seit jeher auf der Seele lag. „Wir müssen nicht weitergehen, Vegeta.“, flüsterte ich leise und sah ihm abermals in die Augen. Wissend, was ihn erwarten sollte würden wir es doch tun, doch prompt schüttelte mein kleiner Ouji verneinend den Kopf. „Ich will das.“, sprach er mehr denn je entschlossen und wieder sahen mir blaue Augen entgegen. „Du sagtest doch, mein Volk steht nicht in Büchern geschrieben. Man muss es leben.“, zitierte er meinen eigenen Worte und wieder war ich mehr denn je überrascht, wie erwachsen dieses Kind in diesem Moment doch wirkte. „Man muss es erleben und das will ich heute tun.“, legte Vegeta damit seinen Standpunkt fest und lächelnd schüttelte ich abermals den Kopf. „Überredet...“, sprach ich trauriger denn je, zupfte dann erneut die Kapuze zurecht und begab mich dann abermals auf die Straßen zurück. Hoffte innigst, dass auch ein paar schöne Momente folgen sollten, denn so hatte ich mir das Ganze dann doch nicht vorgestellt. Aber ja.... Eigentlich und sah man es genau, hatte Vegeta Recht. Man musste sein Volk erleben. Musste es leben um zu begreifen was es war und nach welchen Prinzipien es strebte. Was nütze es ihm, wenn man ihm eine heile Welt vorgaukelte, wobei die Realität dann doch ganz anders aussah? Aus Büchern würde er nichts wirklich lernen.  Aus beschriebenen Seiten konnte man keine Erfahrungen gewinnen, sondern nur wenn man mitten im Geschehen war. Mitten im Leben und das wollte ich Vegeta heute zeigen. Wollte ihm begreiflich machen, dass sein Volk mehr war, als eine Rasse, die stupide Kämpfe fochte. Das es nach mehr strebte als nur das Beste zu sein. Natürlich lebten wir nach Macht. Der Wille zum Kampf war uns praktische allen mit in die Wiege gelegt worden, doch der Kampf war eben nicht alles. Sollte es zumindest nicht sein. Schnell schien die gesehene Grausamkeit vergessen und kurz schlenderten wir über einen, auch in der Mittelschicht vertretenen, Wochenmarkt.  Hier gab es praktisch alles zu kaufen was man auf Bejita-Sai finden konnte. Zum Beispiel die herrlichsten Südfrüchte aus Phalà. Oder gewebte Seidentücher aus der fernen Provinz Nekàth, welche für eben jene Stoffe weltberühmt war. A ber auch heimische Güter waren vertreten, wobei Angor Kthàn so riesig war, dass die Bevölkerunsanzahl gleich mal auf bestimmt gut über 300.000 Saiyajins angestiegen war, weil hier jeder so gut wie es eben ging, seine Brötchen verdienen wollte. Jeden Tag kamen neue Reisende. Andere Rassen akzeptierten wir eigentlich so gut wie gar nicht. Hätten sie auch nicht wirklich zwingend überlebt, denn unser Ou war was das anbelangte, ziemlich streng. Aber keiner wollte auch so wirklich mit einem Saiyajin zusammenleben, denn unser Ruf sorgte im weiten All immer noch für Angst und Schrecken. Was ja auch gut so war, aber nicht zwingend stimmte. Denn auch wir hatten Familie.  Auch wir glaubten an uns heimische Götter und waren bei weitem nicht so skrupellos wie man uns eben jene eine Lüge auf den Leib schneiderte. Aber das schien wiederum eine sehr gute Verteidigung zu sein und ließ uns somit in Frieden leben. Wir passierten weitere Tore, welche uns nun in die unterste Schicht führten und mit einem mehr denn je mulmigen Gefühl lief ich abermals steinerne Stufen hinab.  Immer noch brannten die drei Sonnen heller denn je vom Himmel, doch schien mich keine Wärme zu erreichen. Sicher...  Damals, als ich zum Mentor ernannt wurde; mich Vegeta eher selbst ausgesucht hatte, ließ ich mein altes Leben hinter mir. Ein Leben, dass es sowieso nicht wert war, dass ihm nachgetrauert wurde, aber dennoch nicht in Vergessenheit geraten sollte – weil es uns prägte. Weil es mich prägte und schon jetzt schien man den Wandel von Reichtum und Armut zu spüren. Denn die unteren Slums waren alles weitere als schön mit anzusehen und somit war es nicht verwunderlich, dass Vegeta doch glatt geschockt nach Atem rang, als wir am Ziel angekommen waren. Mitten auf schlammigen Straßen standen, deren Pflasterstein so gut wie nie das Tageslicht erblickte. Um uns herum sich verfallene Häuser türmten und manche Saiyajins mehr denn je in Blechruinen hausten.  Den Bewohnern an sich sah man ihr Leid mehr denn je an. Manche lungerten in so vielen Ecken der verwinkelten Gassen. Schleppten errungene Güter der Wochenmärkte umher, doch nicht um sich selbst an ihnen zu bedienen. Sondern sie für die Obrigkeit zum Verkauf zu bringen, wobei sie selbst daran kaum etwas verdienten. „Die Unterschicht...“, begann ich mit einem Zögern und merkte mehr denn je, wie meine Stimme ehrfürchtig zu zittern begonnen hatte. „...auch Unterklasse genannt, bestehend aus einfachen Landsleuten, aber auch Saiyjains, welche sich einen gehobenen Status einfach nicht leisten können.“, setzte ich zögernd an, lief dann weiter die engen Gassen entlang, doch von Vegeta hörte ich so gut wie keinen Ton. Stand das etwa auch in seinen Büchern geschrieben? Wohl kaum, wie ich mit einem schnellen Blick auf meinen kleinen Herrscher feststellte, denn wieder warf er geschockte Blicke nach draußen. Schien mit einem Mahl aschfahl geworden zu sein, als wir nun um eine Ecke bogen und auf mehr denn je so viele Trümmer blickten. Saiyanische Kinder spielten auf den Straßen, allesamt in zerfetze Lumpen gekleidet. So völlig starr vor Dreck und dennoch schien hier keineswegs jemand unzufrieden mit seinem Leben zu sein. Denn man wurde in eben jenes hineingeboren. Musste sich damit abfinden, ob man wollte oder nicht und für eben jene Bewohner schien diese Armut nichts wirklich Neues zu sein.  Es war Alltag. So bescheuert wie sich das auch anhörte. „Das Waisenhaus....“, sprach ich mehr denn je mit gedämpfter Stimme, als wir den großen Platz entlang liefen und letzten Endes vor einem kleinen Haus zum stehen kamen. Es war solide, aber dennoch hatte das Dach mehr Löcher als die Straße selbst und seufzend bleib ich vor mir so bekannten Türen stehen. „Hier bin ich groß geworden.“, war alles was ich dazu zu sagen hatte und ließ diesen Satz dann so einfach stehen. Hörte wieder nichts von meinem Hintermann, als sein eisiges Schwiegen und einsehend, dass dieser ganze Ausflug doch nur so viel Elend zeigte, begab ich mich in eine kleine Gasse. Wieder weitab des ganzen Tumultes und in geschützte Schatten, bis sich mein Saiyajin no Ouji endlich zu regen begann. „Warum?“, flüsterte er erstickt und ich musste schon zwei Mal hinhören um seine leise Stimme überhaupt zu verstehen, die mehr denn je so bitterlich brach. „Warum haben manche so viel und andere so wenig?“, sprach er eben jene Unterschiede aus der Ober- und Unterschicht an und ich hatte mich schon gefragt, wann diese Frage kommen würde. Denn sie war nur allzu verständlich. „Das... ist nicht gerecht.“ Doch meine Antwort folgte auf dem Fuß und wieder sah ich in Vegetas geschockte Züge, als ich zu sprechen begann.  „Wer weiß schon, was gerecht ist? Weder noch was unrecht?“, fragte ich ihn ehrlich und verblüfft starrten mich blaue Augen lange an. „Machst du die Unterschiede Vegeta? Oder doch ein jemand Anders.“, entgegnete ich ihm mit einem traurigen Lächeln und schweigsam sah er zu Boden. Ja... Wer machte eigentlich die Unterschiede? Wer war für all dieses Übel verantwortlich? Der König? Oder doch das Volk selbst?!? Auf manche Fragen ließ sich einfach keine Antwort finden und wieder wollte ich weitergehen, diesen gar schon bedrückenden Ort verlassen, als mich abermals Vegetas heiseres Flüstern in das Hier und Jetzt zurückholte. „Wenn ich König bin werde ich... alles besser machen.“, brachte er zitternd über seine Lippen.  Mehr denn je den Tränen nahe und seine ehrliche Zuneigung rührte mich doch glatt zutiefst. `Sicher wirst du das.´, dachte ich mit einem Lächeln, welches mehr denn je so voller Stolz trotze.  Denn das würde er wirklich.  Daran bestand kein Zweifel und gerade wollte ich mich auf den Heimweg machen, als ein freudiger Jubel uns so plötzlich unterbrach. Von irgendwo hinter einer Häuserecke kommen musste und nun meiner Neugierde folgend, sah ich um die Ecke, doch das was ich sah, ließ mir abermals ein Lächeln auf die Lippen zaubern. „Das ist ein Radagask, nicht wahr?“, hörte ich doch glatt Vegetas eigene Stimme sagen und überrascht sah ich ihn an. Lenkte meinen Blick von den feiernden Saiyajins, die sich trotz all dieser Armut an den selbst kleinen Dingen erfreuten und sah in blaue Augen. „Du kennst das?“, fragte ich ihn ehrlich, denn sicherlich feierte man seinen Einstieg ins Erwachsenleben als Adliger der Oberschicht; ja gar als Prinz seines Volkes, sicherlich anders und wieder nickte Vegeta zur Bestätigung. „Aber natürlich. Das kennt doch jeder.“, lachte er doch glatt und sah mich dann aus einem belächelnden Blick belehrend an. „Bloß hier ist es nicht so trocken und steif, wie es in meinen Büchern steht. Sondern... mit viel mehr Leben.“, flüsterte er ehrfürchtig und sah abermals erstaunt auf die versammelte Meute vor sich, die ausgelassen feierten. Irgendetwas über einer Feuerstelle kochten, das stark nach einer Borshk aussah, Bekon-Trommel spielten und sich einfach nur ihres Beisammenseins freuten.  Denn ja, das stimmte. Auch wenn wir aus der Unterschicht nicht viel hatten, was man gar Reichtum nennen konnte, so wussten wir den Wert dessen zu schätzen, was wir unser Eigen nannten.  Und das war Familie. Es war ein Beisammensein, gar - Rückhalt. „Wann ist dein Radagask, Nappa?“ Wieder riss mich Vegetas Stimme aus dem Konzept und verwirrt blinzelte ich auf. Wandte meinen Blick erschrocken von den feiernden Saiyajins und sah dann meinem zukünftigen Herrscher in die Augen. „Bitte?“, fragte ich ihn ehrlich empört. Wie kam er jetzt auf den Gedanken? Ich war sein Bediensteter.  Mein Radagask konnte ihm egal sein, nur alleinig das Seine hatte an Bedeutung gewonnen und während ich unseren Rückweh antrat, fragte ich ihn ehrlich, wie er jetzt darauf kam. „Tu nicht so verschwiegen.“, lachte mein junger Ouji doch glatt und schüttelte dann abermals den Kopf. „Ich hab dir nur eine Frage gestellt und nicht nach deinem Leben verlangt.“, grinste er mir doch glatt zu und empört sah ich zur Seite. „Ich sag dir doch nicht, wann ich älter werde.“, raunte ich beleidigt und verließ dann schnellen Schrittes die Slums. Wir waren ein bisschen über der Zeit, aber dennoch würde mein Verschwinden im Palast jetzt noch nicht auffallen. Ich musste nur noch auf dem Wochenmarkt der Oberschicht einige Besorgungen machen, dann war meine Ausrede perfekt und genau das wollte ich jetzt auch tun. „Außerdem geht dich das gar nichts an.“, entgegnete ich Vegeta weiter und schien damit das Gespräch beenden zu wollen. Bei Malakai´s Söhnen... Was er alles wissen wollte. `Schweigsam sind wir heute aber keineswegs, was?´, dachte ich zerknirscht und zog dann eine Grimasse. „Komm schon, Nappa...“, stichelte es wieder doch abermals schüttelte ich nur den Kopf. „Vergiss es. Du musst nicht alles über mich wissen. Ich hätte gern noch ein Privatleben, wenns genehm ist.“, war alles was ich dazu zu sagen hatte und ich musste nicht ein Mal in die Züge meines kleinen Ouji´s blicken, um zu wissen, dass er gerade in diesem Moment eine beleidigte Schnute zog. ~*~ Die zwei Stunden waren schneller vorüber, als ich gedacht hatte und dennoch war ich mir sicher, dass dieser Tag etwas ganz Besonderes in meinem Ouji geweckt hatte. Vielleicht schien er jetzt langsam zu begreifen, wieso er so wichtig war. Wieso es so dringlich war, dass er zu einer guten Person heranwachsen würde, die nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen handelte.  Denn er war für Millionen verantwortlich.  Ja gar sogar für Milliarden von Saiyajins, denn er würde unser Elend besser machen und unser aller Erlöser sein. Das wusste ich. Das wusste ich einfach ganz genau und demnach bereute ich es keineswegs dieses Wagnis heute eingegangen zu sein. Doch hätte ich gewusst was nun gleich folgen sollte, so wäre ich lieber in den Schatten des Palastes geblieben.  Hätte diese ganze Idee verworfen und Vegetas Drängen ignoriert, nur um ihn damit eigentlich zu schützen. Doch leider waren Fehler nicht wirklich aufzuhalten. Leider konnten wir nicht wirklich wissen, was die Zukunft bringen würde und somit auch ich nicht, als ich in einer der vielen Reihen zu den Wochenmärkten stand.  Mitten in der Oberschicht und für meine hinterhältige List die Wachen im Palast zu täuschen, frisches Obst einkaufte. Denn plötzlich stieß ein schriller Schrei durch die Menge und gerade wollte ich mich schon umdrehen, als ich plötzlich so einfach angerempelt wurde. „Haltet den Dieb!“, schrie irgend jemand und somit spürte ich nur noch, wie mir meine Geldbörse mit einem Mal aus den Händen gerissen wurde. Doch leider, war das nicht das Einzige was fiel und während ich dem in Leinen gehüllten Flüchtling hinterher sah, der sich mit so etlichem Hab und Gut davon machte, sah ich nur noch, wie etwas Blaues zu Boden flog. Etwas, was mehr denn je etwas so Wertvolles verstecken sollte. Ja das gar nicht erst nun neugierigen Blicken ausgesetzt werden durfte, doch je mehr ich meine Augen nun weitete und auf eben jenen Stoffe starrte, der nun langsam zu Boden segelte.... Je mehr ich die kühle, frische Luft um meinen Kopf spürte und die langsam wachsenden Stimmen um mich herum hörte... So wie ich gar mit einem Mal alle Augen so plötzlich auf mir sah, wusste ich, das etwas mächtig schief gelaufen war. Wusste um jenen einen Stoff, der nun wie ein Beweis höchst selbst vor meinen eigenen Füßen thronte und damit mein ganzes Chaos erst so richtig einläutete. Ja gar all den Schmerz, der daraus noch entstand und nichts als so eine endlose Strafe weckte. Es war mein eigener Kapuzenmantel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)