Love has a bitter taste von VampirePsych ================================================================================ Kapitel 7: Red Skin part 2 -------------------------- „Ich werde das Gefühl nicht los, das hier etwas nicht in Ordnung ist.“ meinte Inoran als sie auf die Bühne traten. Jun blieb neben dem Gitarristen stehen und sah zu dem Grüppchen an Technikern die beieinander standen und wild aufeinander einredeten. Er bekam nur ein paar Fetzen mit. „Ich glaube wir sollten sehen, dass wir Yuune finden.“ Jun hatte Inorans Hand losgelassen als sie die Halle wieder betreten hatten, doch nun ergriff er sie wieder und zog ihn mit sich. Shinya und Ryuichi folgten den beiden. „Er ist in die Richtung gelaufen. Aber Sugizo-san hat jeden weggeschickt der in seine Nähe kam. Er war sehr wütend.“ Die junge Frau, die für ihr Make up zuständig war hatte Tränen in den Augen. Jun fragte sich was mit Yuune los war. „Er war wütend?“ fragte Ryuichi ungläubig, als sie neben Inoran und der jungen Frau stehen geblieben waren. Die junge Frau nickte, wischte sich fahrig mit der Hand über ihre Augen. Doch ihre Tränen stoppten nicht. „Ja. Er hat uns angeschrien. Aber seine Augen…“ die junge Frau kreuzte ihre Arme über der Brust, hielt sich selbst fest. Sie umarmte sich so selbst, um das zittern zu verstecken welches ihren ganzen Körper ergriffen hatte. „…Seine Augen waren leer. Er hat uns eigentlich nicht angeschaut. Inoran-san, Jun-san, Ryuichi-san so habe ich Sugizo-san noch nie…“ sie schluchzte und Jun strich ihr beruhigend über den Rücken. „Sch… ganz ruhig. Wie hast du ihn noch nie? Und wo ist er ganz genau lang gelaufen?“ sie blickte zu dem Bassisten empor, bevor sie antwortete. „Ich habe ihn so noch nie erlebt. Er war immer freundlich zu uns allen. Nie hat er ein böses Wort auf den Lippen gehabt. Zumindest uns gegenüber nie.“ Ryuichi schüttelte erneut den Kopf. Auch wenn er und Yuune seit dem letzten, verhängnisvollen Morgen im Hotel nicht mehr miteinander geredet hatten, so hatte er den Gitarristen doch genau beobachtet. Die junge Frau hatte Recht. Yuune war nie unhöflich oder gar aggressiv gegenüber anderen Personen. Sie stritten sich untereinander oder er stritt sich mit Alex, wenn es mal wieder um die Besuche bei Luna ging. Dann konnte er auch mal aus seiner Haut fahren. Luna war sein Augenstern und würde es auch immer sein. Ein Schrei zerriss seinen Gedankengang. „Was?“ mehr konnte er nicht sagen, da der nächste Schrei die plötzliche Stille zerriss. „Yuune.“ Sagte Shinya und das schien alle aus ihrer plötzlichen Starre zu zerren. Ryuichi lief als erster in die Richtung aus der die Stimme Yuunes in immer kürzer werdenden Intervallen erklang. Es hörte sich grausam an. Seine Stimme erscholl von Schrei zu Schrei heißerer. Das Bild, welches sich dem Sänger bot, erschrak ihn zutiefst. Der Abschnitt der Memorial Hall in der sie sich jetzt befanden, wurde nur von einer einzelnen nackten Glühbirne beleuchtet, die Wände wirkten dunkel und leer. Es war kein Fenster in unmittelbarer Nähe. Ryuichi konnte Yuune nur durch das spärliche Licht der Deckenleuchte ausmachen. „Yuune…“ wisperte der Sänger und trat noch einen Schritt an den Gitarristen heran bevor er stehen blieb und sich das Bild des Schreckens sich für immer in sein Gedächtnis bahnte. Yuune lag gekrümmt am Boden. Seine Finger krallten sich in den nackten Knöchel, aus dem bereits kleine Rinnsale Blut flossen. Sein Blick glitt wirr über die Wände, haftete kurz auf ihn und irrte dann ruhelos weiter. Sie stoppten beim Blick auf seinen Knöchel, doch statt nun seine Finger zu lösen bohrte er diese nur noch tiefer in das Wunde Fleisch. Sein schönes Gesicht wirkte fahl, tränenspuren zierten seine Wangen. Ryu konnte auch auf seinen Armen Kratzspuren erkennen. Seine Brust hob und sank stoßweise. Kurze panische Schreie zerrissen immer und immer wieder die Stille. Der Sänger wusste dass auch die anderen entsetzt hinter ihm standen. Sie mussten etwas unternehmen. Langsam bewegte sich der Sänger auf den am Boden liegenden Gitarristen zu, sprach besänftigend auf ihn ein. Für einen kurzen Moment glaubte er zu Yuune durchgedrungen zu sein, denn dieser hielt den Atem an und blickte direkt in seine Augen. „Gomen…“ hauchte er plötzlich. Seine Augen verdrehten sich nach hinten, sein Körper erschlaffte. „Yuune!“ schrie Ryuichi und überbrückte die letzte Distanz zu ihm. Er ergriff seine Schulter und rüttelte ihn. Rief immer und immer wieder seinen Namen. „Scheiße! Wir brauchen einen Arzt hier hinten!“ schrie Shinya und rannte bereits wieder in die Richtung aus der sie gekommen waren. Inoran war neben Ryuichi gesunken, fühlte den Puls des anderen Gitarristen. „Der Puls geht total unregelmäßig!“ seine Stimme klang erschrocken. Jun schob die beiden knienden Männer ein stück zur Seite und hob den schlaffen Körper auf seine Arme. „Kommt. Bevor ein Sanitäter hier hinten ist, sind wir schon bei ihm.“ Inoran half Ryuichi auf die Beine, ließ die Hand des Sängers nicht einen Moment los. Er spürte wie sehr Ryu zitterte und versuchte die verräterische Reaktion seines Körpers zu unterdrücken. Das letzte was sie benötigten waren noch zwei weitere Patienten. Jun entschied sich den bewusstlosen Gitarristen in ihre Garderobe zu bringen. Statt auf die Couch legte er ihn auf den Boden, hob seine Beine an. Mit seiner freien Hand ergriff er sein Handy und gab Shinya die Anweisung wo der Sanitäter hinkommen musste. „Yuune, mach doch keinen Scheiß.“ Flüsterte der Bassist. Ryuichi saß neben Yuune, strich ihm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht und redete ununterbrochen auf ihn ein. Seine Stimme war tränenverhangen. Mehrmals musste der Sänger sich räuspern. Inoran beruhigte ihr Staff, sorgte dafür das die arbeiten für die Show am heutigen Abend weiter gingen. Jun fragte sich indes ob diese Show stattfinden würde. Noch immer zeigte Yuune keine Reaktion. „Bitte, mach endlich deine Augen auf! Yuune, es ist alles vergessen.“ flüsterte Ryuichi. Er beugte sich über den bewusstlosen Gitarristen, hauchte zarte Küsse auf sein Gesicht und ließ für keinen Moment seine Hand los. Er benötigte den Hautkontakt, benötigte die Wärme des Anderen. „Ryuichi…“ jun sprach leise, beobachtete genau die Reaktion des Sängers. Hatte dieser doch den Kontakt zu ihm gemieden in den letzten Tagen. „Was?“ fast hätte er die Worte nicht gehört, sprach der Sänger doch sehr leise. „Es tut mir leid. Es tut mir wirklich so schrecklich leid. Ich habe Yuune bedrängt. War zu betrunken, um zu merken was ich damit anrichte. Yuune wollte nicht mit mir Schlafen.“ Ryuichi richtete sich auf. Sein Blick hatte jegliche Wärme verloren, als er Jun ansah und bedächtig den Kopf schüttelte. „Jun, dir muss nicht das geringste Leid tun. Willst du dich dafür entschuldigen, dass ich nicht in der Lage bin Yuunes Herz festzuhalten?“ der Sänger schüttelte den Kopf. „ Das kannst du nicht? …Es schmerzt. Es schmerzt so unglaublich. Dieses Gefühl zu wissen, dass die Person die du über alles liebst, deine Gefühle mit Füßen tritt. Einfach da er sich über sich selbst nicht im Klaren ist. Weil er soviel vor dir geheim hält. Du genau weißt das ihn etwas belastet, aber du ihm nicht helfen kannst… Willst du dich dafür entschuldigen, Jun?“ der Bassist blickte sprachlos zu Boden. „Ryu…“ doch er fand keine Worte. Kurz drückte der Sänger die Hand des anderen. „Es war nicht richtig. Euer handeln war falsch. Nenne mich einen Idioten, aber ich liebe Yuune noch immer.“ Der Sänger strich sanft über die Wange des Gitarristen und sprach erneut auf ihn ein. Wo blieb nur der Arzt? Mussten sie nicht längst hier sein? Draußen hörte Jun seinen kleinen Welpen, wie er beruhigend auf die Menschen einsprach. Er wusste, dass der kleine Gitarrist alles andere als ruhig war. Yuunes fahles Gesicht wirkte unheimlich. Noch immer hatte er sich keinen Millimeter bewegt. Jun griff nach der freien Hand des Leadgitarristen und fühlte seinen Puls. Ein Laut der Erleichterung kam über seine Lippen. Der Puls des Gitarristen schlug wieder regelmäßig. „Sein Puls normalisiert sich!“ rief er aus. Inoran stolperte in den Raum und blickte einen Moment erschrocken auf die Szene. Er machte sich Vorwürfe Yuune die letzten Tage das Schlimmste an den Hals gewünscht zu haben. „Lebt er noch?“ seine Stimme zitterte, bei der Frage. Yuune sah nicht aus als wäre noch ein Fünkchen leben in ihm. Ryuichi fuhr hoch, funkelte den Gitarristen böse an. „Natürlich! Was soll das?“ Inoran wich einen kleinen Schritt zurück, senkte den Kopf. „Er sieht so blass aus. Seine Brust hebt sich kaum.“ Flüsterte er. Ryuichi und Jun wandten ihre Blicke zu Yuune. „Er ist nur bewusstlos.“ Flüsterte Ryu, seine Wange wieder an die seines Liebsten legend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)