Love has a bitter taste von VampirePsych ================================================================================ Kapitel 2: poor harvest ----------------------- Wie lange ich in der letzten Nacht vor Ryuichi’s Zimmertür stand wusste ich nicht mehr. In meinem Kopf hatten sich alle möglichen Situationen durchgespielt. Angefangen damit, dass er mich hinausschmeißen würde und nie wieder etwas mit mir zu tun haben wollte, über das einfache hinwegsehen der Situation oder wütenden Schlägen, die ich wirklich verdient hatte, bis hin zu wildem Versöhnungssex. Und bei Gott, den beherrschten wir perfekt. Doch meine Hand stoppte Zentimeter vor seiner Tür, bei jedem einzelnen Versuch zu klopfen und mich in mein Schicksal zu ergeben. Und so war ich irgendwann in mein eigenes Zimmer gegangen. Das Klingeln meines Telefons weckte mich. Ich versuchte das nervige Geräusch auszublenden, doch anscheinend kannte der Anrufer keine Gnade. Gerade als ich nach meinem iPhone tastete klingelte auch das Hoteltelefon. Leise fluchend stand ich auf, warf einen Blick auf mein iPhone, um denjenigen zurück zu rufen und das andere Gespräch anzunehmen. „Moshi Moshi.“ Meine Stimme war heißer und schmerzte. Ich konnte nur hoffen, dass es nur mir so ging. „Wir fahren in einer Stunde ab. Wenn du noch frühstücken willst tu es.“ Ryuichi legte auf, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Ich seufzte, als mir schmerzlich die letzte Nacht in den Sinn kam. Warum konnte das alles nicht nur ein böser Traum sein? Mein iPhone landete auf dem Bett als ich mich erst mal entschloss kurz duschen zu gehen. Ohne mich eines Blickes im Spiegel zu würdigen, stellte ich mich unter den warmen Strahl und genoss das Gefühl der herabprasselnden Tropfen. Jedoch würde Shinya wieder sauer mit mir sein, wenn ich das Frühstück verweigern täte. Also wurde aus meinem normalerweise einstündigen Ritual eine Art Katzenwäsche. Kurz und knapp. Der Spiegel war beschlagen als ich aus der Dusche stieg und so wischte ich mir ein kleines Sichtfenster frei, nur um es gleich wieder zu bereuen. Trotz dusche sah ich einfach grässlich aus. Und der verräterische Fleck an meinem Hals stimmte mich nur wenig optimistisch für die kommenden Tage. Ich kaschierte ihn schlussendlich mi einem schwarzen Schal, der im Ganzen mein Outfit abrundete. Langsam lief ich hinunter in den Speisesaal des Hotels und blickte mich suchend durch die dunklen Gläser meiner Sonnenbrille nach den anderen um. Ich brauchte nicht lange um sie zu entdecken. Sie saßen bereits alle und ließen sich mehr oder wenig ihr Frühstück schmecken. Es herrschte nicht wirklich überraschend eine bedrückende Stille am Tisch. Ryuichi und Jun saßen soweit es ihnen möglich war auseinander, Inoran redete unaufhörlich auf J ein und Shinya hatte den Kopf in seinen Händen vergraben. Was hatte unser Drummer nur? So wie es aussah hatte Jun die letzte Nacht erfolgreich vergessen oder zumindest verdrängt, denn er sprach mit Kiyo und lächelte dabei. Unser Manager schaute auf und strahlte. Jedoch hielt sein lächeln nicht lange als er mich sah. Ich sah wirklich schlimm aus. Jun blickte auf und verstummte ebenfalls. Ich seufzte und setzte mich auf den noch freien Platz. Ryuichi gegenüber. Eine der Kellnerinnen kam und erzählte mir von den verschiedenen Auswahlmöglichkeiten. Doch ich hörte ihr nicht richtig zu. „Bringen Sie mir doch das was ihnen am besten schmeckt. Ich lasse mich überraschen.“ Lächelte ich sie kurz an und sah wie ihre Wangen sich röteten. Als sie gegangen war seufzte ich. „Geh nur.“ Zischte Ryuichi bösartig in meine Richtung. „Du hast noch eine halbe Stunde. Das dürfte doch für eine schnelle Nummer reichen.“ Höhnte der Sänger und ich sog scharf die Luft ein. „Sei ruhig. Sie hat damit nichts zu tun.“ Ryuichi lehnte sich zurück und lachte. Seine Augen waren noch immer voller Wut und Trauer. Inoran hatte nun auch sein Gespräch mit J eingestellt, der uns beide angespannt beobachtete. Anscheinend hatte er letzte Nacht doch nicht genug getrunken. Er wusste es noch. „Stimmt, die Kleine hast du nicht flach gelegt.“ Fuhr er wütend fort. „Ryu…bitte.“ Bat… nein flehte ich ihn fast schon an. Doch der Sänger war nicht zu stoppen. Warf seine schwarzen Haare zurück und sah erst mich dann Jun hasserfüllt an. „Du warst viel zu sehr damit beschäftigt Jun zu knallen.“ Ich hörte wie Inoran tief Luft holte, sah aus den Augenwinkeln seinen entsetzten Blick. Und ich sah auch wie Jun immer kleiner wurde. „Nicht hier, Ryuichi. Du hast alles Recht der Welt auf mich Sauer zu sein, aber bitte nicht hier!“ wütend stand er auf, sodass der Stuhl auf dem er bis eben gesessen hatte umfiel. Mit den vor Wut zitternden Händen, beugte er sich zu mir rüber. „Warum? Warum nicht gleich hier? Es kann jeder hören, was du für eine kleine Schlampe bist.“ Zischte er mir entgegen. Nun wurde auch ich wütend. Doch bevor ich etwas sagen konnte erschallte ein Schlag, der mir durch Mark und Bein ging. Ryuichi und ich schauten gleichzeitig zu Inoran und Jun. Ersterer hatte Jun eine saftige Ohrfeige erteilt. Sich die schmerzende Wange haltend blickte er Inoran an. „Einmal habe ich dir das verziehen Jun, ein zweites Mal auch, aber wie kannst du es wagen noch ein drittes Mal mit ihm zu vögeln?“ ich hörte die unterdrückten Tränen in der Stimme des Gitarristen und senkte beschämt den Blick. „Kiyo… es tut mir leid. Ich hatte zu viel getrunken. „ versuchte der Bassist sich zu rechtfertigen, aber die Versuche blieben ungehört. „Mir ist es verdammt noch mal egal wie viel du säufst! Wenn du deinen Schwanz dann nicht bei dir behalten kannst, hör auf zu trinken!“ Kiyonobu’s Stimme wurde immer lauter. Unser Manager versuchte vergeblich Inoran zu beruhigen oder zumindest etwas leiser zu sein. Panisch blickte er sich im Raum um, aber außer uns befand sich zum Glück niemand hier. „Wir haben nicht miteinander geschlafen. Soweit sind wir nicht gekommen.“ Meinte Jun und fing sich dafür noch eine schallende Ohrfeige. Ich war beruhigt das Ryuichi seine Wut nicht so an mir ausließ. „Als wenn das eine Entschuldigung wäre! Was gibt dir Yuune?? WAS?“ schrie er. Als Jun ihn nur ratlos anblickte, drehte er sich um und verließ den Raum. Nun drehte ich meinen Kopf wieder zu Ryu, doch er sah nicht minder wütend aus wie Inoran. Seine vor Wut geballten Fäuste zitterten. Seine Stimme ein heißeres Flüstern. „Yuune mir reicht es. Ich kann das nicht mehr.“ Ein Schluchzer, der Blick ruhelos über mich wandernd. „So hat es keinen Sinn. Es hat absolut keinen Wert. Ich liebe dich, weiß Gott warum aber ich liebe dich aus tiefsten Herzen. Aber meine Kraft ist aufgebraucht.“ Seine Schultern sackten herab, als er mutlos den Kopf sinken ließ. „Ryu… wir haben nicht miteinander geschlafen. Yuune wollte es doch gar nicht.“ Versuchte Jun die Situation zu retten, goss aber nur Öl ins Feuer. Ryuichi hatte uns erwischt. Er hatte gesehen, wie sehr ich in dem Moment Jun gewollt hatte. Hatte gesehen wie er meinen Schwanz lutschte. Und wäre er nur ein paar Minuten später aufgetaucht hätte Ryu gesehen wie Jun mich genommen hätte. Es hatte einfach nicht mehr viel gefehlt und ich hatte es gewollt. Wollte den Kick den mir Ryuichi einfach nicht geben konnte. Und das wusste auch der Sänger. Ich sah es an seinen Augen. Sie verdunkelten sich noch ein Stück mehr, ließen die Ringe unter ihnen noch dunkler erscheinen. Auch Ryuichi hatte in der vergangenen Nacht nicht viel geschlafen. „Lass es, Jun.“ Sagte ich mit monotoner Stimme, ohne den Bassisten anzublicken. „Du hast Recht Ryuichi. Ich bin eine Schlampe. Ich brauche es einfach. Gestern Nacht… wärst du nicht hereingeplatzt, ich hätte mit J gefickt. So einfach ist das.“ Ich senkte den Blick, nicht länger fähig seinem stand zuhalten. Ich spürte mehr als das ich es sah als er den Kopf schüttelte, sich umdrehte und den Raum verließ. Hörte wie er die Worte sprach die nur für mich bestimmt waren. „Warum? Ich liebe dich. Warum?“ seine Stimme war tränen verhangen. Eine Weile saßen wir schweigend da. Jun entschuldigte sich unter einem fadenscheinigen Grund und rannte wohl nun doch Inoran hinter her. Vielleicht hatte er mehr Glück wie ich. War das nun die Trennung gewesen? Ich wusste es nicht, hätte darüber eigentlich froh sein sollen. Es war schon lange überfällig gewesen. Unser Manager war kreidebleich im Gesicht und ließ sich von einem unserer Staffmember, die nun ebenfalls zum Frühstück erschienen aus dem Saal an die frische Luft bringen. Ich verspürte den Drang nach einer Zigarette und das obwohl ich schon seit Jahren nicht mehr rauchte. Die Kellnerin brachte mir mein Frühstück. Ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse, mochte ich doch keinen French Toast. Seufzend bedankte ich mich bei ihr und schon den Toast zu Shinya der noch immer wie vom Donner gerührt schweigend da saß. „Iss ihn. Danach geht’s wieder.“ Meinte ich zu ihm und nahm einen Schluck des heißen Tees. Shinya schüttelte nur den Kopf, bevor er den Toast aß. „Und ich dachte schon, das ich gestern Nacht noch mit Aya telefoniert habe wäre das schlimmste gewesen was passiert ist.“ Ich lachte bitter auf. „Das glaub ich Dir gern.“ Ja in Shinyas heiler Welt konnte nur ein Anruf bei Aya böse enden, wenn er betrunken war. In meiner hingegen… „Es kann nun nicht mehr schlimmer kommen, Shin.“ Flüsterte ich und versuchte vergeblich die Tränen zurück zuhalten die sich nun ihren Weg an die Oberfläche bahnten, noch gut versteckt durch meine Sonnenbrille. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)