Love has a bitter taste von VampirePsych ================================================================================ Prolog: Bitter Taste -------------------- Müde. Ich bin so unendlich müde. Die während unseres Konzertes freigesetzten Endorphine verschwanden langsam. Seufzend sah ich zu Jun herüber, der über einen Witz von Shinya lachte. Normalerweise trank ich während unserer Tour keinen Alkohol, hatte mich aber von ihnen überreden lassen, mal eine Ausnahme zu machen. Und wie immer machte der Alkohol mich einfach nur müde. Mein Kopf ruhte bereits auf meinen Armen. Inoran und Ryuichi unterhielten sich über meinen Kopf hinweg, doch das nahm ich nur noch als leises Säuseln war. Ich mochte die Stimme unseres Sängers. Hörte ihm nur zu gern zu beim Reden. Und so driftete ich langsam weg, sah in Lichtblitzen unser Konzert vor mir. Die Fans hatten gekreischt, einige fielen in Ohnmacht als wir die Bühne betraten. Es machte Spaß mit den weiblichen Fans zu flirten. Jeder von uns tat es. Ein kleines Lächeln, ein kurzer Blick an der richtigen Stelle oder ein noch kürzeres aufblitzen der Zunge. Meine Finger waren wie von selbst über die Saiten meiner Gitarre geglitten, kannte ich die Lieder doch im Schlaf. Ryuichis Stimme drang an mein Ohr, hatte er sich wieder einmal hinter mich geschlichen. Ich grinste, lehnte mich an den Sänger und wandte ihm mein Gesicht zu. Flüsterte ihm ins Ohr und lauschte auf die Schreie des Publikums. Kurz bevor wir uns voneinander lösten, berührten meine Lippen seine Wange. Ryuichi lachte bevor er zur anderen Seite der Bühne lief und dort das Publikum weiter einheizte. Meine Augen folgten ihm, sahen wie er auch mit Inoran flirtete. Dies alles gehörte zum Geschäft. Wir taten es selten, legten unseren Fokus lieber auf unsere Musik und doch konnten wir es nicht völlig lassen. Sobald die Fans kreischten setzte ein Teil unseres Gehirns einfach aus, erinnerte uns an früher. Je nachdem wie weit wir gingen, hatten wir nach dem Konzert Probleme uns anzusehen. Jun fand es immer seltsam, wenn wir die ersten Stunden nach den Konzerten nicht miteinander redeten. Doch sprach er uns nicht an. Es hatte eine Zeit gegeben, da waren wir einfach verschwunden. Wir hatten es nicht mehr aushalten können, waren übereinander hergefallen. Doch diese Zeit war längst vorbei. Wir lebten nebeneinander her. Ich wusste nicht ob es noch das war was ich wollte. Ob er noch das ist was ich brauchte. Viel zu oft hatte ich ihn bereits verletzt und doch nie damit vertrieben. Ich seufzte und öffnete meinen Augen einen Spalt. Noch immer feierten die anderen unser erfolgreiches Konzert. Ryu blickte mich an, eine Augenbraue hochgezogen. „Bist du müde?“ flüsterte er in mein Ohr. Ein leichter Schauer lief über meinen Rücken, als ich leise auf seine Frage antwortete. „Ein wenig.“ Ryuichi strich sanft über mein Bein, immer und immer wieder. Ich seufzte wohlig auf. „Nicht hier, Ryu.“ Meinte ich flüsternd, ein Lächeln auf den Lippen. Ryuichi zog nun auch seine andere Augenbraue hoch und schenkte mir ein amüsiertes Lächeln. „Sie bekommen nichts mehr mit.“ Sagte er und nickte in Richtung unserer Freunde. Ich hob meinen Kopf und betrachtete Jun der Shinya gerade erklären wollte wie er Kinder bekommen könnte. Und Inoran der eifrig nickte, um Jun zuzustimmen. Grinsend drehte ich meinen Kopf zu Ryu, der nun ebenfalls lachte, bereute es aber sofort als der Raum sich anfing zu drehen. „Jun weiß wohl nicht mehr, dass unser Shinya schon ordentliche Arbeit geleistet hat mit seinen drei kleinen Kids?“ ich brummte nur, ließ meinen Kopf gegen Ryu’s Schulter sinken. „Nein, so wie er jetzt gerade drauf ist weiß er davon nichts mehr. Shinya scheint aber auch sehr interessiert zu sein.“ Ich musste lächeln, schloss meine Augen. Ich musste eingeschlafen sein, denn das nächste was ich hörte war erneut Ryuichis Stimme und ein sanftes Rütteln an meiner Schulter. „Wach auf. Komm wir bringen unsere Alkoholleichen mal ins Hotel. Shinya fängt an zu singen. Ihnen reicht es also für heute.“ Ich richtete mich langsam auf, wartete auf das Schwindelgefühl und war froh, dass es ausblieb. Der Alkohol war schneller verflogen wie ich dachte. Ich warf einen Blick auf die Uhr die über der Bar hing und war erstaunt. Anscheinend hatte ich länger geschlafen als ich dachte. „Warum hast du mich nicht früher geweckt?“ fragte ich den Sänger und sah ihn nur lächeln. „Ich wollte Jun, Inoran und Shinya nicht allein hier lassen. Einer hätt dich ins Hotel bringen müssen.“ Ich zog eine Grimasse. So schlimm dran wie unser Bassist war ich längst nicht. Er hing mal wieder an Shinya und beteuerte ihm seine Liebe, während Inoran völlig entsetzt an seinem Arm zog und nun auch anfing Jun zu schlagen. Shinya der von diesem Gezerre völlig unbeeindruckt schien, sang in den schiefsten Tönen. Seufzend stand ich auf und trennte Jun von Shinya, bevor ich diesen ermahnte mal für fünf Minuten ruhig zu sein. Shinya sah mich wütend an und ich schüttelte den Kopf. „Soll ich Aya anrufen?“ fragte ich süß lächelnd und wusste, dass ich gewonnen hatte. Aya wirkte bei ihm Wunder und das seit mehr als dreizehn Jahren. „Tschuldige Yu-chan.“ Nuschelte er und ich nickte zufrieden. Ryuichi versuchte inzwischen Inoran davon abzuhalten sich ernsthaft zu verletzen, da er immer noch wütend auf J einschlug und dabei das Gleichgewicht verlor. „Komm Kiyo es ist gut jetzt.“ Eigentlich wusste Ryu es besser. Ino würde solange keine Ruhe geben, wie Jun ihm nicht die Beachtung schenkte die er haben wollte. Die würde er aber nicht bekommen. Ich zog Jun zu mir herüber und erntete wütende Blicke seitens des Gitarristen. Wir bezahlten unsere Zeche und versuchten Schwankend den Weg zum Hotel zu finden. Shinya wackelte bedenklich lief aber zum Glück allein, sodass wir ihn nur ab und zu dirigieren mussten. Jun und Inoran hingen an uns dran. „Lass mich zu Jun!“ lallte Inoran und Ryuichi seufzte. Kiyo unternahm einen Versuch selbstständig zu laufen, direkt auf Jun und mich zu, die ein Stück hinter ihm liefen und stolperte prompt. Jun lachte und lehnte seinen Kopf an meine Schulter. „Hör auf Kiyo auszulachen. Du bist kein Stück besser.“ Sagte ich leise und beobachte wie Ryu unseren Rhythmus-Gitarristen wieder auf die Beine half. Dieser sah ziemlich mitgenommen aus, als wir schließlich unseren Weg fortsetzten und Shinya an der nächsten Straßenlaterne lehnend einsammelten. „Shinya komm schon. Du kannst vom Hotel aus mit Aya telefonieren. Lass die Laterne in Ruhe.“ Und da fing mein ältester Freund an zu weinen. Ich ließ Jun stehen, in der Hoffnung dass er auch wirklich stehen bleiben würde und zog Shinya in meine Arme. „Morgen früh wirst du es so bereuen getrunken zu haben, Freund. Komm dein Bett wartet.“ Ein weiterer Blick in Shinyas Gesicht verriet mir das er mir nicht wirklich glaubte, doch er setzte sich in Bewegung und holte schnell Ryu und Inoran ein, die mittlerweile zusammen lachten. Ich schüttelte den Kopf und nahm mir fest vor das die drei das nächste Mal am Trinken zu hindern. „Yuuuuuunneeee.“ Hörte ich die halb amüsierte, halb beleidigte Stimme unseres Bassisten und blickte zu ihm. Ein stechender Schmerz breitete sich in meinem Kopf aus als ich ihn erblickte. Hatte er sich doch wirklich auf den Bürgersteig gelegt und lächelte mich nun süffisant an. „Oh nein!“ sagte ich und schüttelte den Kopf. „Steh auf, bevor Kiyo dich so sieht!“ doch der Bassist rührte sich nicht, winkte mich nur zu sich ran. Seufzend ging ich vor ihm in die Knie. „Du kannst hier nicht liegen bleiben. Komm schon. Es ist nicht mehr weit.“ Doch statt aufzustehen, zog er mich ruckartig zu sich runter und versiegelte meine Lippen mit seinen Mund. Ich schmeckte die süßes des Alkohols und seinen herben männlichen Geschmack. Meine Versuche mich von ihm zu lösen scheiterten, da er seine Hand in meinem Haar vergraben hatte. Ein seufzen entfloh meinen Lippen, als Jun den Kuss intensivierte. Wie konnte ich hier nur Jun küssen, wenn ich doch wusste das Ryu nicht weit entfernt war? Das er uns sehen könnte. Die Gefahr erwischt zu werden ließ diesen Kuss nur noch aufregender werden. Auch wenn ich wusste das Jun sich morgen früh an nichts erinnern würde und auch in der Gefahr das wir hier entdeckt werden würden. Juns Lippen fühlten sich unglaublich weich an und erneut seufzte ich in den Kuss. Ich spürte wie Jun in unseren Kuss lächelte und löste mich von ihm. Seine Hand war bereits unter mein Hemd gewandert, liebkoste die Haut die er erreichen konnte. Unsere Blicke kreuzten sich für einen kurzen Moment. „Komm jetzt.“ Sagte ich, hielt seine Hand auf deren Finger sich bereits einen weg in den Bund meiner Hose gesucht hatten. Mit einem leichten Kopfschütteln umschloss ich seine Hand und zog ihn auf die Beine. Jun legte einen Arm um mich und so schwankten wir einen Moment, bevor ich das Gleichgewicht für uns beide fand. Ich hob meinen Blick und sah Ryu nur wenige Meter entfernt stehen. Anscheinend hatte er Shinya und Inoran bereits in ihren Hotelzimmern abgesetzt. Er senkte den Blick, drehte sich um und ging ohne ein Wort zu sagen davon. Ich hatte den Schmerz in seinen Augen gesehen. Wusste dass ich ihn mal wieder verletzt hatte. Jun blickte mich an, so gut es ihm möglich war. „Sorry Yu-chan.“ Ich zuckte mit den Schultern. Es war egal. Konnte das, was kommen sollte nicht mehr aufhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)