Love has a bitter taste von VampirePsych ================================================================================ Kapitel 17: Meeting ------------------- „Und noch ein letztes Mal für euch alle zum Mitschreiben! Yuu, Kouyou ihr habt Fummel-Verbot! Akira… tu mir nur den einen Gefallen und höre beim Meeting zu. Ich habe keine Lust es hinterher noch einmal erklären zu müssen. Und Takanori… halte Koron fest. Ansonsten findet er bestimmt ganz schnell einen neuen Papa.“ Mit diesen Worten traten sie aus dem Fahrstuhl, der sie in die fünfundzwanzigste Etage des Hotels gebracht hatte, in der das Meeting stattfinden sollte. Sie folgten Kai der festen Schrittes voran ging. Er steuerte auf eine große Flügeltür zu, öffnete diese ohne anzuklopfen. Uruha sog überrascht die Luft ein, als er den Konferenzsaal betrat und einen Blick auf bereits anwesenden Personen werfen konnte. Auf seinem Gesicht spiegelte sich der pure Unglaube ab. Aoi erging es nicht anders, wobei er eine Person vermisste. Kai verneigte sich leicht, „Gazetto desu.“, sprach und sich dann einen freien Platz suchte. Ihnen erklang vereinzelt ein „Kon'nichiwa“ entgegen. Die Mehrheit der anwesenden Personen stand in zwei oder dreier Grüppchen zusammen und war in Gespräche vertieft.   „Kai, was ist das für ein Meeting?“ fragte Reita an ihren Leader gewandt, der nur milde lächelte. Aus der hinteren Ecke des Raumes erfüllte ein tiefes, brummiges Lachen den Raum. Aoi erblickte mehrere bekannte Gesichter. Sie selbst beteiligten sich nicht an den Gesprächen, viel zu sehr rätselten sie warum sie jetzt hier waren. Ihr Management und auch Kai hatte nichts erzählt, was diesen Musikerauflauf hier erklärte. Ein lautes Quietschen erklang, was kurzzeitig die Gespräche um sie herum verstummen ließ. Aufgrund des hohen Tons waren alle zusammengezuckt, nur um dann belustigt festzustellen, dass Miyavi den Drummer von GazettE entdeckt hatte und diesem nun am Hals hing. Ruki seufzte genervt und ließ sich auf den Stuhl neben Reita fallen, während Kai versuchte den Solokünstler loszuwerden.   „Aoi, ich will nach Hause.“ Waren Kouyous erste Worte in diesem Konferenzsaal. Das war eine andere Reaktion als der schwarzhaarige Gitarrist erwartet hatte. Schließlich war ihm selbst gleich aufgefallen das die Mehrheit der Member von Luna Sea in diesem Raum anwesend waren. Ryuichi stand zusammen mit Haido und Gackt am Fenster und lachten über etwas was der kürzeste der drei soeben gesagt hatte. J stand zusammen mit Heath, Ju-Ken und Tetsu an einem der Tische. Sie blickten gebannt auf den Bildschirm eines vor Tetsu aufgebauten Laptops.  Shinya indes schien ein Buffet zu plündern, gefolgt von Arly und Inoran. Wobei Inoran seinen Blick immer wieder wütend zu J wandern ließ wie es schien.   „Kou, benimm dich. Du wirst hier weder ausrasten, kreischen, verschüchtert in einer Ecke stehen oder in Ohnmacht fallen wenn er den Raum betritt. Wir sind ebensolche Profis wie sie es sind.“ Kais Stimme war leise. Es wäre zwecklos ihm zu wiedersprechen. Hinter ihnen betrat Yukihiro, Drummer von L‘Arc˜en˜Ciel, den Raum zusammen mit einigen Männern im Anzug. Darunter auch die Manager der anwesenden Bands und Solokünstler. Sie setzten sich nun alle nach und nach an den Konferenztisch, stellten nach und nach ihre Gespräche ein. „Ryuichi, Shinya, wo ist Sugizo?“ wurde die Stille von einem der Anzugträger unterbrochen, der anscheinend der Manager von Luna Sea war. Die beiden angesprochenen blickten sich einen Moment schweigend an, bevor Ryuichi das Wort ergriff. „Er ist vorhin nicht ans Telefon gegangen. Nach dem gestrigen Konzert… war er zu schnell weg. Wir konnten ihm die Terminänderung nicht mehr mitteilen.“   „Okay, würde einer von euch noch einmal probieren ihn zu erreichen? Es sollten alle anwesend sein.“ Ryuichi wollte aufstehen um das Telefonat zu tätigen, wurde aber von Shinya aufgehalten. „Ich rufe ihn an. Bleib du mal hier und höre zu worum es hier eigentlich geht.“ Wiederwillig nickte Ryuichi und blieb sitzen während Shinya den Raum verließ. Yuu strich, vom Tisch verdeckt, gemächlich über Kouyous Bein. Er ignorierte die Fingernägel die sich von seinem anderen Tischnachbarn in seinen Oberschenkel gruben. „Giftzwerg lass deine Klauen bei dir.“ Zischte er stattdessen mit einem Lächeln in die Richtung von Ruki, welcher Koron vor wenigen Momenten in die Hände ihres Bassisten übergeben hatte. Shinya betrat zehn Minuten später den Konferenzraum und entschuldigte Sugizo für die erste Hälfte des Meetings. Er war an einen anderen Termin gebunden, würde aber zu uns stoßen sobald dieser beendet war. „Er kommt nicht?“ flüsterte Kouyou enttäuscht und schob die Hand des schwarzhaarigen Gitarristen von seinem Schenkel. „Doch wird er. Nur nicht in der nächsten Stunde.“   Sie verdunkelten den Raum, um die geplante Präsentation besser sehen zu können. Innerhalb der nächsten anderthalb Stunden wurde das geplante Projekt in einem Video vorgestellt. Irgendwann zwischendrin öffnete sich die Tür und Sugizo betrat den Raum. Er setzte sich schweigend neben Ryuichi, der einen Platz für seinen Gitarristen freigehalten hatte. Ab diesem Zeitpunkt beachtete Uruha das Video nicht länger, saß der andere Gitarrist ihm doch genau gegenüber. Darüber wenig begeistert knurrte Aoi vor sich hin. Als der Abspann des Videos lief, erklang verhaltener Applaus seitens der anwesenden Musiker. „Vielen Dank das sie sich die Zeit genommen haben, sich unser Projekt näher anzusehen. Wir planen bereits seit vielen Jahren ein Ort wie diesen. Umfragen in den verschiedensten Schulen unseres Landes haben ergeben das die Schüler sich einen Ort wie diesen hier wünschen. Leibhaftige Musiker zum Anfassen, die ihnen ihre Welt näher bringen. Die sie die Besonderheit eines Gefühls, welches man so vielleicht nicht ausdrücken kann, in einem Song spüren lassen.“   „Wenn ich das also richtig verstehe, sollen wir die Kinder unterrichten?“ Haido und einige andere wirkten etwas perplex. Ein beständiges nicken der Anzugträger war die Antwort auf die Frage und sorgte damit für leises Gemurmel unter den anwesenden Musikern. „Wie stellen sie sich das vor? Ich meine wir sind oft unterwegs und unsere Termine liegen auch nicht gerade so, als das wir eine Horde wildgewordener 14-jährige unterrichten könnten.“ Meinte Gackt und erntete dafür einige Zustimmung. Die für das Projekt Hauptverantwortlichen zerlegten die vorangegangene Videopräsentation noch einmal in all ihre Einzelteile, erklärten in aller Ausführlichkeit wie sie sich das Projekt vorstellten. Es sollte ein komplettes Gebäude innerhalb Tokyos zur Schule umgewandelt werden. Damit die Musiker auch nebenher Arbeiten konnten sollten extra Aufnahmeräume integriert werden, die sie auch mit den Schülern nutzen konnten. Innerhalb des Gebäudes sollten neben den Aufnahmeräumen, auch die Schule und eine Wohneinheit für die Schüler und Lehrer eingerichtet werden. Meetingräume und eine Cafeteria wären ebenfalls vorhanden.   „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das mit unseren Terminplänen vereinbaren lässt. Neben unserer Band hat jeder einzelne von uns ein oder mehrere Soloprojekte am Laufen. Haido-san zum Beispiel sitzt hier mit beiden Bands in denen er aktiv ist. Und soweit ich weiß, ist sein Zeitplan eng gestrickt. Und Sugizo… neben unserer Aktivitäten ist er in mindestens drei weiteren aktiv.“ Der benannte Vocal nickte eifrig auf die Worte des Rhythmus-Gitarristen von Luna Sea. Sie diskutierten über eine Stunde für das für und wider des Projektes. Die Member von theGazettE hörten meistens schweigend zu. Kai warf ab und an ein paar neutrale Worte ein um die angespannte Atmosphäre zumindest ein wenig zu entspannen. Aoi hielt sich komplett aus dem Gespräch hinaus, beschäftigte sich lieber mit dem Oberschenkel seines Lieblingsgitarristen. In der Entscheidung ob sie an diesem Projekt teilnehmen würden oder nicht hatten sie im Grunde sowieso kaum ein Mitspracherecht. So wie er seine Agentur kannte war es bereits beschlossene Sache und dieses Meeting nur die Bekanntgabe dessen.  Miyavi war auf jeden Fall bereits in Gedanken dabei seinen Unterricht zu planen oder den von Kai zu sabotieren.   „Yuu, warum wirkt er so fahl im Gesicht?“ flüsterte Kouyou seinem Freund zu, der den anderen Gitarristen nicht weiter beachtet hatte. Nun warf er einen Blick in dessen Richtung und legte die Stirn in Falten. Kouyou hatte Recht. Als Sugizo den Raum betreten hatte, wirkte er vollkommen anders. Nicht das er seine Gesichtsfarbe während des laufenden Videos gut erkannt hätte, aber die kleinen Schweißperlen auf seiner Stirn und die zitternden Hände sprachen eindeutig dafür das etwas nicht stimmte. „Ich weiß es nicht. Aber du kannst ihn jetzt schlecht drauf ansprechen.“ Shinya und Ryuichi die neben Sugizo saßen hatten es ebenfalls bemerkt. Auf Ruyichis leises einreden reagierte der Gitarrist jedoch gar nicht. „Entschuldigen Sie aber wollen wir die Diskussion, für das für und wider, nicht einen Augenblick unterbrechen und eine kleine Pause einlegen? Ein wenig frische Luft sollte allen Anwesenden helfen ihr Augenmerk auf ein zufriedenstellendes Ergebnis zu lenken.“ Meinte der Drummer Luna Sea’s.   Die Projektleiter nickten. So konnten sie die Zeit nutzen, um sich neue Argumente zu überlegen. „Okay, machen wir eine halbe Stunde Pause. Sind damit alle einverstanden?“ zustimmendes Nicken erfolgte von allen Seiten. Sofort bildeten sich wieder einige der  kleinen Grüppchen von vorhin. Ryuichi redete indes weiter auf seinen Gitarristen ein, welcher ihn jedoch zu ignorieren schien. Nach einem kurzen Blick auf sein iPhone verließ er wortlos den Raum. Der Sänger wirkte vor den Kopf gestoßen. „Shinya was ist mit ihm los?“ Der Drummer brummte genervt und bedeutete Ryuichi ihm zu folgen. Kouyou war hin und hergerissen zwischen dem Verlangen Sugizo zu folgen und auf Kai zu hören. Yuu stoppte mit der Liebkosung seines Oberschenkels und bedeute ihm eine Rauchen zu wollen. Seufzend nickte er. Vielleicht war der Gitarrist ja ebenfalls dort.   Sie hörten bereits im Treppenaufgang zur Dachterrasse des Gebäudes die hitzige Diskussion. Yuu blieb stehen und hielt ihn ebenfalls davon ab weiter zu gehen. Sie lauschten einen Moment und waren sich sicher dass es sich um Sugizo und seinen Sänger handelte. Auch die Stimme des Drummers konnten sie deutlich erkennen. Worum sich ihr Streit drehte konnten sie jedoch nicht sagen, drangen nur Wortfetzen an ihre Ohren. „Da sollten wir jetzt lieber nicht reinplatzen.“ Meinte der schwarzhaarige und zog Kouyou in die entgegengesetzte Richtung davon. Der Honigblonde blickte einen Moment besorgt zur angelehnten Tür der Dachterrasse, bevor er sich darauf konzentrierte Yuu zu folgen. „Worüber sie sich wohl streiten?“ wandte er sich an den Schwarzhaarigen der nur mit seinen Schultern zuckte. Er konnte nicht abstreiten ebenfalls eine gewisse Neugier zu besitzen, aber schlussendlich besaß jeder seine eigenen Probleme und eine Band die bereits solange zusammen war wie Luna Sea, hatte bestimmt mehr als einen Grund sich zu streiten. War es nicht oft so, dass eine Band die über einen so langen Zeitraum zusammen war, sich eigentlich nur noch auf der Bühne traf und sich ansonsten nicht mehr viel zu sagen hatte?   Außerhalb dieser Sicherheitszone die die Bühne darstellte waren Streitigkeiten dann doch vorprogrammiert. Er hatte Angst das es eines Tages bei GazettE genauso wäre. Würden sie vorher einen Schlussstrich ziehen können oder genauso enden? Eine Frage auf die Yuu keine wirkliche Antwort haben wollte. Da die Dachterrasse für eine Zigarettenpause nicht zur Verfügung stand, mussten sie wohl oder übel das Gebäude verlassen. Sie standen dicht gedrängt aneinander im Fahrstuhl. Waren umgeben von Männern in trister, schwarzer Einheitskleidung, die ihren Status als das Wiederspiegelten was sie waren. Angesehene Geschäftsmänner. „Sollten wir unsere Eltern mal mit diesen Anzügen schocken?“ flüsterte Yuu dem honigblonden Gitarristen ins Ohr, während er genüsslich dessen Kehrseite knetete. Er lachte über das leise Fiepen des Gitarristen und ließ doch nicht seine Finger von ihm. In dem vollgedrängten Fahrstuhl viel es allerdings auch nicht auf was er hier tat. Jeder der Anzugträger war mit seinem Smartphone beschäftigt. Einige telefonierten, andere tippten unablässig auf ihren Geräten herum.   „Ich glaube sie würden vor Freude weinen, wenn du so einen Anzug tragen würdest. Wäre aus ihrem Sohn schlussendlich doch noch was Anständiges geworden.“ Fauchte Kouyou und nahm die freche Hand von seinem Hintern, nur um sie wenige Sekunden später wieder da zu spüren. Die Türen glitten in jedem Stockwerk auf und zu, ließen ein paar der Anzugträger hinaus, andere hinein. Im Erdgeschoss angekommen strömte die Masse hinaus, gefolgt von den zwei Gitarristen. Kouyou ignorierte den Schwarzhaarigen so gut es ging, versuchte jener sich an fadenscheinigen Entschuldigungen. Abrupt blieb er stehen und betrachtete die Szene vor sich. Yuu, der zuvor auf sein iPhone geblickt hatte, lief in ihn hinein. „Kou, man bleibt nicht einfach stehen. Ich hätte mich böse verletzen können.“ Der Honigblonde verdrehte seine Augen und zeigte dann auf die Rezeption.   „Deinem Dickschädel passiert so schnell nichts. Selbst wenn du aus Versehen Bekanntschaft mit einem Baseballschläger machen würdest, glaube ich kaum das ernsthafte Schäden zurück bleiben würden. Schau lieber mal da! Ist das dort nicht das Mädchen was heute Morgen in meiner Wohnung stand? Da ist auch das Leder zerstörende Monster!“  Yuu wusste nicht ob er empört oder belustigt sein sollte. In Anbetracht der Baseballschlägeraussage wohl eher empört, doch das sogenannte Monster tänzelte vergnügt um sein junges Frauchen herum was ihn dann doch zum Lächeln brachte. „Ja, das ist die Kleine. Was macht sie denn hier? Wollen wir mal fragen?“ Kouyou blickte auf seine Uhr und schüttelte den Kopf. Wenn Yuu unbedingt noch eine Zigarette würde rauchen wollen, müssten sie jetzt raus. Das ganze Tür auf, Tür zu Spiel mit den Anzugträgern hatte mehr Zeit in Anspruch genommen wie sie eigentlich gedacht hatten. Leicht bedauernd folgte Yuu dem honigblonden Gitarristen. Er hatte das Gefühl das dies nicht das letzte Mal gewesen sein würde das Mädchen zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)