Kleider machen Leute von abgemeldet (SoMa - Three-Shot) ================================================================================ Kapitel 2: Neid und Verzweiflung -------------------------------- Kapitel 2: Neid und Verzweiflung Maka befand sich mittlerweile schon längst auf der Shibusen. Sie war schon über einer halben Stunde hier, weswegen sie noch alleine war. Ihre Freunde würden erst kurz vor Schulbeginn auftauchen, was eigentlich auch normal war. Nur Streber kamen viel zu früh… Maka schnaubte. Ja, genau das würde Soul ihr jetzt sagen. Dieser vermaledeite Soul! Er würde sicherlich Augen machen, wenn er herausfand, dass sie ohne ihn vorgegangen war. Aber sie hatte auch keine andere Wahl gehabt. Sie wollte ihn nicht sehen, noch war sie viel zu verletzt von seiner unüberlegten Wortwahl… Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und blickte über den Schulhof. Sie war noch nicht in den Saal gegangen, sie wollte auf ihre Freunde warten. Wollte sie etwas fragen… Sie war sich sicher, dass sie ehrlich sein würden und sicherlich das Gegenteil von dem sagten, was Soul behauptet hatte. Jawohl! „Yahoooooo! Heute werde ich Gott übertreffen! Leute, lasst euch die Show nicht entgehen, sie wird einmalig sein!“, ertönte plötzlich die laute Stimme BlackStars und Maka hob erschrocken ihren Kopf. Wo war er denn? Und was zum Teufel hatte er nur wieder vor?! „BlackStar! Komm hier herunter! Du weißt, was das letzte Mal passiert ist!“, jammerte Tsubaki, welche mit besorgtem Blick nach oben schaute. Maka rannte zu ihr herüber und stellte sich neben sie. „Was tut er denn da oben?“, wollte sie wissen und Tsubaki seufzte. „Na ja, das Übliche halt… Aber ich mache mir Sorgen, nicht, dass ihm etwas passiert“, antwortete sie. Maka blickte ihre Freundin lange an. Sie wusste, sie hatte das Verhältnis zwischen Tsubaki und BlackStar schon immer beneidet. Tsubaki war eine tolle Waffe. Sie würde für BlackStar alles tun und sie würde ihn nie beleidigen… Nicht so, wie Soul! „Was ist mit dir los, Maka? Du siehst grauenvoll aus“, bemerkte Tsubaki auf einmal und Maka schreckte aus ihren Gedanken hoch. „W-was?“ Ihre Wangen wurden leicht rot. Tsubaki hatte ja schnell bemerkt, dass es ihr nicht gut ging. „Deine Haare sehen nicht so ordentlich aus, wie sonst und deine Uniform hast du auch nicht richtig angezogen. Warst du in Eile?“ Maka sah sie erschrocken an. Das war es also, was Tsubaki beschäftigte… Und sie hatte gedacht, sie hätte ihr angesehen, wie traurig sie wäre. Geknickt blickte sie vor sich auf den Boden. „Sag mal, Tsubaki… Bin ich wirklich so hässlich?“ Nun war es raus. Das, was Maka so beschäftigte. Sie wollte Klarheit haben, was andere über sie denken. Sie wollte wissen, ob Soul der Einzige war, der sie so sah. „Uaaaaahhhh!“, brüllte BlackStar auf einmal und ein lautes Krachen ertönte. „BlackStar!“, rief Tsubaki außer sich und sie rannte an die Stelle, die sich direkt unter ihm befand. „Pass auf, Tsubaki!“ Maka schlug sich erschrocken die Hände vor den Mund, als die riesige, schwarze Spitze, auf der sich BlackStar eben noch befunden hatte, knapp neben Tsubaki auf den Boden donnerte und sie nur um ein Haar verfehlt hatte. Doch Tsubaki rührte sich nicht. Sie starrte hoch zu ihrem Partner und breitete ihre Arme aus, um ihn aufzufangen. BlackStar kam in hoher Geschwindigkeit auf sie zugeflogen und schrie sich die Kehle aus dem Hals. „Tsubakiiiiiii!“, brüllte BlackStar und eine Sekunde später landete er in ihren Armen. Durch die Wucht wurde die junge Frau von ihren Füßen gerissen und sie schlitterte mehrere Meter mit dem Rücken über den Boden. Doch BlackStar ließ sie keine Sekunde los, sie presste ihn mit zusammengekniffenen Augen an ihren Körper, um ihn vor Verletzungen zu schützen. „Tsubaki! BlackStar!“, rief Maka und rannte auf die beiden zu. Besorgt blieb sie neben ihnen stehen und schaute zu ihnen herunter. „Geht es euch gut?“ Tsubaki lächelte Maka an und nickte mit ihrem Kopf. Doch sie konnte nicht ganz vertuschen, dass sie Schmerzen hatte. Maka ertappte sie dabei, wie sie etwas ihr Gesicht schmerzvoll verzogen hatte. „Tsubaki! Warte, ich helfe dir! Ich bring dich zum Schularzt!“, sagte BlackStar, sprang auf und zog sie mit sich hoch. „A-aber mir geht es gut, BlackStar“, versuchte sie ihn zu beruhigen doch ihr Partner schüttelte seinen Kopf und schulterte sie auf seinen Rücken. „Du bist verletzt und das nur meinetwegen! Ich verdanke dir mein Leben, Mensch! Du bist wirklich eine tolle Partnerin, hahahahaha!“, lachte BlackStar und trug Tsubaki in die Schule hinein. Maka blickte ihnen hinterher und ließ ihre Schultern hängen. Sie waren so ein tolles Team. Tsubaki hatte ihr Leben riskiert, nur um BlackStar zu retten. Sie waren einfach füreinander geschaffen. Sie harmonierten zusammen und sie waren immer füreinander da. Doch wie war es mit ihr und Soul? Natürlich wusste sie, dass Soul ihr auch helfen würde, keine Frage. Aber ständig meckerte er an ihr herum, machte sie fertig oder weist sie zurecht. Ihr Partner hatte einfach kein Respekt vor ihr! „Maka, was stehst du, wie erstarrt, hier herum?“ Erschrocken wirbelte sie herum. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass jemand hier war. Als sie die Personen vor sich erkannte, zeichnete sich ein Lächeln auf ihre Lippen ab. „Liz, Patty, Kid! Guten Morgen!“, begrüßte sie die drei. Patty und Liz grinsten ihr entgegen, während Kid wie erstarrt auf die große schwarze Spitze starrte, die auf dem Boden hinter Maka lag. Dann wanderten seine Augen hoch zum Schulgebäude und seine restliche gesunde Farbe wich ihm aus dem Gesicht. „Wie grausam, das wunderschöne Gebäude ist nicht mehr symmetrisch… Das ist ein böses Omen“, jammerte er und er schlug sich die Hand gegen die Stirn. „Ich… ich kriege keine Luft. Das ist sicher ein Hinweis für mich, dass jemand mich töten will! Ich… ich halte das nicht aus…“ „Kid!“ Maka sah ihn seufzend an. Er interpretierte wieder Sachen hinein, die überhaupt nicht stimmten. Aber es würde nichts bringen, wenn sie ihm das erklärte, er würde ihr nicht zuhören… Patty hielt sich den Bauch vor Lachen und Liz versuchte ihn mit irgendwelchen Worten zu beruhigen. Maka beobachtete das Schauspiel schweigend und seufzte. Die Zwillinge waren für Kid auch wie geschaffen. Anstatt, dass sie Kid einfach ignorierten, wenn er einer seine Anfälle bekam, waren sie für ihn da. Plötzlich hob Kid seinen Kopf und blickte Maka an. „Maka… Deine Haare…“, nuschelte er und er hielt sich die Hände vor den Mund. „Ich glaube, ich muss kotzen!“ Danach rannte er an ihr vorbei und Liz und Patty folgten ihm. Maka blieb wie erstarrt auf dem Schulhof stehen und starrte ihnen mit weit aufgeklapptem Mund hinterher. „Das darf doch nicht wahr sein!“, fauchte sie auf einmal und sie riss sich die Haargummis aus den Haaren. „Also hat Soul doch Recht! Argh! Das macht mich richtig wütend!“ Außer sich vor Wut pfefferte sie ihre Haargummis auf den Boden und stapfte mit offenen Haaren in das Schulgebäude. Kurz darauf betrat Soul den Schulhof und blickte sich verwundert um, als er bemerkte, dass das Gebäude demoliert war. Anscheinend hatte er hier etwas verpasst. So ein Mist! Und daran war nur Maka schuld! Er stopfte seine Hände in die Hosentaschen und lief auf die Schule zu, als etwas auf dem Boden seine Aufmerksamkeit erregte. Verwundert blieb er stehen und ging davor in die Hocke. „Sind das nicht Makas Haargummis?“, wunderte er sich und musterte sie genauer. Sie sahen zwar aus, wie viele andere Gummis auch, doch ein Gefühl sagte ihm, dass sie seiner Partnerin gehörten. Er zupfte ein einzelnes Haar aus einem Gummi heraus und hielt es sich vor seinen Augen. Ja, kein Zweifel, die gehörten Maka. Seufzend umschloss er sie mit seinen Fingern und stopfte sie dann in seine Hosentasche. Wenn Maka wieder mit ihm sprach, würde er ihr sie dann wieder geben… *~* Soul betrat den Klassenraum und blickte automatisch zu seinem Platz herüber. Doch als er sah, dass Patty auf seinem Platz saß, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf. Doch dann fletschte er seine Zähne und stapfte auf Patty zu, die sich gerade angeregt mit Maka unterhielt. „Hey, verzieh dich von meinem Platz“, befahl er. Patty lachte kurz, als sie etwas witziges erzählte, doch als sie sich zu Soul umdrehte, hatte sich ihr Blick verändert. Es war schon fast furchteinflößend, wie sie ihn anstarrte. „Nein, tut mir leid, du sitzt heute neben Liz!“, sagte sie und wandte sich wieder an Maka. „…und dann habe ich gesagt…“ Soul verengte seine Augen zu Schlitzen. Konnte es sein, dass Patty ihn gerade ziemlich uncool dastehen gelassen hatte? Aber das würde er nicht auf sich sitzen lassen. So nicht! „Hey, Schluss jetzt. Du hast deinen Spaß gehabt. Geh rüber auf deinen Platz und lass mich endlich hinsetzen!“, schnauzte er sie an und legte ihr dabei seine Hand auf die Schulter. Patty drehte sich wieder mit einem finsteren Blick um, als Maka mit ihren Händen auf den Tisch knallte und dazwischen funkte. „Soul, siehst du nicht, dass wir uns gerade unterhalten? Geh zu Liz herüber und nerv uns nicht!“, zischte sie und blickte ihn dabei wütend an. Ihre Waffe öffnete den Mund, doch dann klappte sie ihn wieder zu. „Tse… Wie uncool, Maka. Echt, ey…“, murrte er und lief an ihr vorbei. Maka blickte ihm hinterher und sie ertappte sich dabei, wie sie kurz daran dachte, ihn wieder zurückzuholen, doch dann schüttelte sie ihren Kopf und verdrängte diesen bescheuerten Gedanken. Sie durfte nicht weich werden. Er musste am eigenen Leibe spüren, wie verletzend es war, wenn man mies behandelt wurde… Sie löste ihre Augen von seinem Rücken und wandte sich wieder Patty zu, um das Gespräch mit ihr fortzusetzen. Aber so richtig konnte sie sich nicht mehr darauf konzentrieren, da sie ständig an Souls Gesichtsausdruck denken musste, als er an ihr vorbeigelaufen war… *~* Nach dem Unterricht ging Maka neben Liz und Patty aus dem Schulgebäude und unterhielt sich mit ihnen. Doch Maka tat dies nicht ohne einen Hintergedanken. Sie war sich sicher, dass die Thompson-Zwillinge für diese Aufgabe wie geschaffen waren. „Sagt mal… Habt ihr noch was vor?“, fragte Maka und biss sich auf ihre Unterlippe. Sie hoffte sehr, dass die beiden zusagen würden. Sie brauchte sie jetzt ganz dringend! Die Schwestern sahen Maka überrascht an, doch dann schüttelten sie ihre Köpfe. „Eigentlich nicht, ehrlich gesagt habe ich heute keine Lust, mir anzusehen, wie Kid einen Anfall nach dem anderen bekommt, wenn etwas nicht symmetrisch ist“, seufzte Liz und Patty fing an zu lachen. Maka atmete erleichtert durch. Das war ja schon mal ein Anfang. „Na ja, ich brauche eure Hilfe, ich denke, dass ihr genau die Richtigen dafür wärt“, erklärte sie und Liz und Patty rückten neugierig näher. „Was denn? Feiern wir eine Party?“, wollte Patty wissen und hüpfte aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. „Nicht doch, Patty. Ich glaube eher, sie möchte, dass wir sie in ein Wellness-Bad begleiten, um etwas Gutes für unsere Haut zu tun“, schwärmte Liz und tastete dabei verträumt an ihre Wange. Maka blickte die beiden perplex an. Auf was für Ideen sie kamen, also wirklich! „Eigentlich habe ich eher an eine Shopping-Tour gedacht. Ihr müsst mir in Sachen Styling etwas aushelfen, ihr wisst doch, was so angesagt ist“, lüftete sie schließlich das Geheimnis und die Schwestern unterbrachen ihr Geschwärme. „Styling? Shopping-Tour? Und das mit uns?“, fasste Liz zusammen und runzelte ihre Stirn. Doch dann breitete sich ein wissendes Grinsen auf ihr Gesicht aus und sie schlug Maka den Ellenbogen in die Seite. „Oho, willst du etwa jemand verführen, hm? Wer ist denn der Glückliche?“, stichelte Liz sie und Maka hob mit erröteten Wangen ihre Hände in die Höhe. „D-d-das hat damit nichts zu tun! Ich will Soul nicht betören, ich will ihm nur klar machen, dass ich nicht so hässlich bin, wie er meint!“ Urplötzlich war es still um sie herum. Das einzige, was die Stille unterbrach, war der pfeifende Wind, der um die drei wehte und das Vogelgezwitscher. Und dann fiel Patty vor Lachen um und rollte sich auf dem Boden hin und her. Sogar Liz konnte sich nicht zurückhalten und schlug sich die Hand vor Lachen auf ihre Schenkel. „Hahahaha, Soul, hahahaha, das war ja irgendwie klar, hahaha!“, lachte Patty und vergoss Lachtränen. Maka drehte ihnen mit erröteten Wangen den Rücken zu und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Ha ha… Lacht ihr nur…“, murrte sie. „Wisst ihr eigentlich, wie das ist, wenn man von seinem Partner ins Gesicht gesagt bekommt, wie hässlich man ist?!“ Ihre Stimme überschlug sich beinahe und ihre Verzweiflung konnte man deutlich heraushören. Die Thompsons unterbrachen ihr Lachen und starrten Maka perplex an. Der Ausbruch der sonst so ruhigen Maka kam mehr als überraschend. Diese hatte sich wieder zu ihnen umgedreht und kämpfte nun gegen ihre Tränen an. „Ich dachte Soul wäre anders! Dass er auf solche Oberflächlichkeit nichts gibt!“, brüllte sie und sie fuhr sich mit dem Handrücken über ihre Augen. Dann wurde sie wieder etwas ruhiger und ein verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Es hat mich glücklich gemacht, dass Soul mich als Partnerin akzeptiert hat, obwohl ich eine flachbrüstige, unattraktive Frau bin…“, murmelte sie und sie lachte verächtlich. „Ich… ich… liebe ihn dafür… aber er…“ Sie unterbrach ihr Gestammel und sie schlug sich die Hände vor ihre Augen. Sie konnte die Tränen nun nicht mehr zurückhalten und sie schluchzte laut auf. „Maka!“ Die Schwestern gingen schnell zu ihr herüber und schlossen sie in ihre Arme. „Pscht… ist ja gut…“, flüsterte Liz und strich ihr über die Haare. „Wir werden dir helfen, okay? Soul wird Augen machen, wenn er dich sieht!“ „Und dann wird ihm endlich klar, was für eine coole Partnerin er hat!“, fügte Patty hinzu und lächelte vor sich hin. „Patty… Liz…“, heulte Maka und weinte bittere Tränen. Es war so ein schönes Gefühl, verstanden zu werden. Und es tat ihr gut, endlich mit jemandem darüber zu reden. „Jetzt hör aber auf zu weinen, Süße. So macht die Shopping-Tour viel weniger Spaß!“, meinte Liz und Maka nickte mit ihrem Kopf. „Ja, entschuldige“, schniefte sie und versuchte zu lächeln. „Na also. So gefällst du mir schon viel besser! Dann gehen wir mal!“, sagte Liz und hakte sich, wie Patty, bei Maka unter. Während die drei sich vom Schulgebäude entfernten, trat eine Person aus dem Schatten heraus und verfolgte sie mit seinen blutroten Augen. „Maka… du dumme Nuss…“, seufzte er und er schloss seine Augen. Er war zwar froh, zu wissen, was Maka so beschäftigte, aber ihre Gefühle für ihn hatten ihn regelrecht überrumpelt. Er hatte wirklich mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass sie so empfand, wie er. Er blickte seufzend in den Himmel, ehe er sich auf den Weg nach Hause machte. Er würde Maka jetzt den Spaß lassen, aber wenn sie nach Hause kam, würde er mit ihr reden wollen. Denn so konnte es definitiv nicht weitergehen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)