Glück ist in der Seele zu Hause von RedViolett ================================================================================ Kapitel 22: Glück 22 -------------------- Glück ist in der Seele zu Hause Glück 22 Nichts schien weiter zu bestehen als verblasste Stille. Nichts weiter anzudauern als die Zeit, welche sich schleppend dahinzog und nur alleinigst Vegetas wirrer Atem zu hören war.  Er war aufgebracht, gar fahrig verwirrt und genau konnte ich in seinen dunkelbraunen Opalen lesen, dass ihm als dies näher ging, als der stolze Saiyajin sich selbst eingestehen wollte. Hatte ich alte Wunden geweckt? Alte Gedanken, die ihn nicht loslassen konnten und bis auf ewig verfolgten? Ich wusste es nicht, doch als ich mehr und mehr in den dunklen Opalen seiner Seele versank, welche eine gewisse Art von Schmerz und endloser Pein ausstrahlten, wurde ich mir eines bewusst. Schuld war etwas, dem wir uns alle nicht entziehen konnten und nur der, der sich eigene Fehler eingestehen und ein gelebtes Leben hinter sich lassen konnte, würde Erlösung finden. Würdest du das können, Vegeta?!? Mitleidig sah ich auf mein Gegenüber, für den ich nur das Beste wollte. Würdest du dir selbst verzeihen können? Ein Schauer lief durch meinen ganzen Körper, als ich auf den Saiyajin vor mir starrte. Vegeta war aufgestanden, hat meinen besorgten Blick nicht mehr Standhalten können und sah zur Seite. Konnte mir nicht mehr in die Augen sehen. Er zitterte am ganzen Leib und die Hände waren qualvoll zu Fäusten geballt. Dicht an einen Körper gepresst, der im Schutze der Dunkelheit und der bestehenden Nach so verloren wirkte. Und so einsam. So hilfesuchend und dennoch verwehrte er sich dieser völlig. Wieso war er nur so starrköpfig?!? Doch eine plötzliche Regung ließ mich erneut ermahnend aufsehen und bemerkte, wie der Saiyajin seine schwarze Kleidung an sich nehmen wollte. Wollte er etwa fliehen?  Sich schon wieder der Konversation entziehen nur um sich selbst vor den Problemen zu isolieren?!? Das konnte nicht die Lösung sein. Würde nie die Antwort auf seine Fragen beinhalten und würde alles nur noch schlimmer machen.  Wieso nur?!?  Wieso lief er davon? Bedeutete.... Bedeutete ihm all dies etwa Nichts? Wut stieg in mir auf und noch ehe ich mich versah, stand ich ebenfalls auf meinen Beinen, meinen Vordermann aus zornigen Augen ansehend. Verdutzt waren dunkelbraune Opale auf mich gerichtet und skeptisch zog Vegeta eine Augenbraue nach oben. Wohl schien er nicht ganz zu begreifen, gar verstehen zu wollen, was ich mit dieser Aktion bezwecken wollte, doch würde er es sicher schon bald ganz schnell von alleine begreifen. „Onná, lass mich durch.“ Seine Stimme schien trotzig aber dennoch mit einem kleinen Hauch von Unsicherheit belegt, dass es mich innerlich schmunzeln ließ. Ich verunsicherte ihn. Das war gut. Das war sogar sehr gut, denn momentan waren mir seine Beweggründe so ziemlich egal. Er war immer noch verletzt und nicht mal die Hälfte seiner Wunden versorgt. Dieser Starrkopf würde sich noch selbst zu Grunde richten, wenn er sich und seinem Körper nicht mehr Aufmerksamkeit schenken würde. Doch schnell hatte ich begriffen, dass Vegeta, in Bezug auf sich selbst, ziemlich zerstörerisch sein konnte. Auffordernd stemmte ich die Hände in die Hüften und sah den Saiyajin vor mir ruhig an, schüttelte dabei verneinend den Kopf. Sofort drang ein tiefes Knurren aus seiner Kehle und bernsteinfarbenen Augen formten sich zu Schlitzen. „Ich könnte dich auf der Stelle pulverisieren, wenn ich wollte.“ Oh ja. Das könnte er. Das könnte er wahrhaftig und dennoch.... Lächelnd sah ich ihm in die Augen und legte dem Saiyajin sanft eine Hand an die Wange. „Nein. Das würdest du nicht.“ Sofort entglitt meinem Gegenüber jeglicher Zorn und abermals sah mich Vegeta einfach nur überrascht an. Dunkelbraune Opale, welche zuvor solch einen inneren Zorn und eine wallende Wut ausstrahlten, schienen nun mehr als verwirrt. Schienen nicht begreifen zu können, was ich von ihm wollte und gar lieblich strich ich erneut über vernarbte Haut. Es erschien mir fasst, als wüsste er mit der wallenden Besorgnis, gar tiefen Sympathie, die ich für ihn empfand, nichts anzufangen und erneut schloss sich eine kalte Hand um mein Herz. Das...das war einfach nicht fair. „Lass mich wenigstens deine Wunden versorgen. Danach kannst du immer noch gehen und die eingeschnappte Leberwurst spielen.“ Abermals wurden die Augen des Saiyajins groß und verwundert legte er den Kopf schief, mich dabei nicht aus den Augen lassend. Sein Blick sprach Bände und als die nächsten Worte seine Lippen verließen konnte ich nicht anders und brach in ein haltloses Gelächter aus. „Was....was hat das jetzt mit etwas Essbarem zu tun?!?“ Hilflos ließ er die Schultern hängen und sah mich weiterhin verwirrt an. Lachend wischte ich mir die Tränen aus den Augen und legte meinem Gegenüber eine Hand auf die Seine. Ich wusste genau, dass Vegeta es gar nicht mochte, wenn er Mittelpunkt der Geschehnisse war und er selbst nicht wusste um was es ging. „Schon gut, Vegeta. Das...das sollte nur ein Scherz sein. Eine Art Redewendung hier auf der Erde, die man häufig benutzt.“ Genau konnte ich in dunkelbraunen Opalen sehen, dass er meinen Worten keinen Glauben schenkte und am liebsten würde ich in einfach nur in die Arme nehmen. Sein Gesichtsausdruck, welcher an Skepsis und Ahnungslosigkeit nicht zu überbieten war, war einfach nur zu niedlich. „Ihr Menschen habt komische Angewohnheiten.“ Und mit diesen letzten Worten ließ sich der Saiyajin zurück auf den Rand der Wanne plumpsen, sah beleidigt zur Seite und blies sich dabei erneut eine wilde Strähnen aus der Stirn. Ich schmunzelte, gar erfreut über den kleinen Sieg, den ich errungen hatte. „Na also, geht doch.“ Lächelnd kniete ich mich wieder zu meinem Sorgenkind hinunter und nahm erneut seine linke Hand in meine und fing an die kleinen aufgeschürften Schrammen an Fingern und Handrücken zu säubern. Wieder kehrte eine eisige Ruhe in das Zimmer ein, doch war sie keinesfalls unangenehm. Keinesfalls störend und nur das helle Rauschen des fallenden Regens war zu hören, welcher eine verträumte Melodie an erkaltetes Glas spielte. Vegeta hielt die ganze Zeit still, keine Regung schien durch seinen Körper zu gehen und als ich den Blick hob um ihm in die Augen zu sehen, war ich mehr als überrascht, dass dunkelbraune Opale auf mich gerichtet waren. Durchdringend lag der tief überlegende Blick des Saiyajins auf mir und ich konnte mir einem Mal sagen, an was er dachte. Unser vorheriges Gespräch hatte ihn nicht kalt gelassen. Sicher nicht und ich konnte in den sonst so strengen Zügen lesen, dass ich einiges in dem sonst so wortkargen Saiyajin no Ouji geweckt hatte. Etwas, was vielleicht in Vergessenheit geraten war, doch nun an Größe hinzugewann und mehr und mehr Gewicht ausübte. Sein fragender Blick lag eisig auf mir, schien nicht verstehen zu können wieso ich einem Mörder wie ihm, solch eine Zuneigung entgegenbrachte und stumm legte ich meine flehende Antwort in blaue Opale. Hoffend, dass sie gehört werden würde. Hoffend, dass er den Wink verstanden hatte und als sich schwere Lider erneut schlossen, wusste ich, dass Vegeta dies tat. Genau jetzt und in diesem einen Moment. `Dann lass mich doch verstehen´, war mein innigster Wunsch, welcher schon zu lange Einzug in mein Herz gewonnen hatte und entrüstet senkte mein Gegenüber den Blick und sah erneut zur Seite. Ein schwaches Seufzten verließ spröde Lippen und nach langer Zeit des Schweigens öffnete mein Gegenüber die Augen. Sah auf meine Hände, welche seine fest umschlossen hielten und erzitterte unter dem federleichtem Gefühl, als ich sachte, gar zaghaft über die alten, kleinen Narben an seinem Handrücken und den Fingern strich. Ich spürte wie viel Überwindung es ihn kostete, das Wort zu ergreifen, doch nach einiger Zeit, die nur schleppend der Neugierde wich, drang Vegetas Stimme an mein Ohr. Belegt mit Trauer, Zweifel und... Furcht. Belegt mit etwas, was eine tief gelebte Grausamkeit verstecken wollte, doch jedes Mal zum Scheitern verurteilt war. Jedes Mal aufs neue starb. „Überreste einer weiteren Bestrafung, die eigentlich nur zu seinem Vergnügen zollte.“ Wieder verstummte der Saiyjain vor mir und betrübt senkte ich den Blick, betrachtete die vielen kleinen Narben auf seiner Haut. Ich ließ ihm alle Zeit der Welt die er brauchte. Wusste um Vegetas Vertrauen, welches ich erst jetzt gewonnen hatte und doch war es zum Zerreißen nahe. Dünn und ausgezehrt und nur der alles überdauernder Fließ und tiefer Respekt würden es erneut flicken können. „Freezer reichte mein Mord an Mutter und Kind nicht aus und verhängte weitere 3 Punkte auf meiner Liste. Das was mich bald darauf erwarten würde, war praktisch vorprogrammiert. Von Anfang an...“ Tief hing er in Gedanken und als ich erneut seinen Blick suchte, fand ich nichts als Zerstreuung. Nichts als blindes Vergessen und dennoch konnte er nicht. Es war Vegeta nicht vergönnt gleißende Ruhe in ewiger Schwärze zu finden und wieder wusch die Welle des Mitleides über mich hinweg. So völlig plötzlich und unerwartet, dass es mich frösteln ließ. Eine Liste.... Neugierig sah ich in dunkelbraune Opale, welcher abermals zur Seite gerichtet waren und dachte nach. Ich wollte den Saiyajin fragen, was es damit auf sich hatte, doch wollte ich nicht zu tief forschen. Nicht zu tief graben in alten Erinnerungen und Gedanken, die mich in Wahrheit gar nichts angingen.  Und nicht für mich bestimmt waren. „`Eine einzelne gute Tat reicht nicht aus, Vegeta um deine Fehler rückgängig zu machen.´“ Treffend äffte mein Gegenüber Freezers grausame Skrupellosigkeit nach, als wäre es das Leichteste auf der Welt und bescherte mir erneute Gänsehaut. „`Du musst lernen, was es heißt, mir Respekt zu zollen.´“ Verbittert suchte sich ein weiteres entrüstetes Schnauben einen Weg aus einer ausgedörrten Kehle und bitter zog Vegeta die Augenbrauen zusammen. „Und wie ich hatte lernen müssen....“ Er schien mehr zu sich selbst als zu mir zu sprechen und beruhigend strich ich ihm abermals über blässliche Haut. Ich spürte seine ganze Angst, ja gar alle Furcht die ihn befallen hatte und wünschte mir, ich könnte dieses Kapitel aus seinem Leben streichen. So beiläufig, wie man den Müll zur Tür brachte. Tag ein, Tag aus. Ewig das Gleiche. Doch war dies leider unmöglich. Dunkelbraune Opale konnten meinem suchenden Blick nicht mehr standhalten und senkten sich erneut zu Boden. Beiläufig genuschelte Worte huschten über die Lippen des Saiyajins und augenblicklich beugte ich mich näher an mein Gegenüber heran, um ihn besser verstehen zu können. Es schien als wäre Vegeta zu sehr in Gedanken gefangen, als seinem Umfeld Aufmerksamkeit zu schenken, doch wer konnte es ihm verübeln? Ich konnte nur erahnen, was er alles erlebt hatte, auch wenn ich einen Teil seiner Vergangenheit in meinem Golden Eye gesehen hatte. Konnte nur raten, welche Grausamkeiten hinter ihm lagen und erneut bescherten mir seine schwach geflüsterten Worte eine Gänsehaut am ganzen Körper. Schwarze Fünfzehn. Verblüfft sah ich auf und suchte erneut seinen leeren Blick. Wieder verstärkte ich den Druck auf seine Hand, nicht all zu arg um ihm wehzutun und sah dem Saiyajin in ein ausgezehrtes Gesicht. So voller Schock. „Vegeta?“ Sein Verhalten machte mir Angst. Es war als wäre er wie versteinert, ja gar in Trance gefangen und von der vorherigen Wut war nichts mehr zu sehen. Abermals verstärkte ich den Griff, rüttelte sachte an seiner Schulter, doch wieder keine Antwort. Wieder nichts als bleierne Leere. „Was.... was hat es damit auf sich? Was meinst du damit?!?“ Ich sah die Gänsehaut auf seinem Körper, welche sich von seinen Beinen bis hinauf zu seinem ganzen Oberkörper zog. Spürte das leichte Zittern seines Körpers, als er an eine grausame Strafe dachte, die schon längst in den Tiefen seiner Vergangenheit lag. Und ihn dennoch immer noch quälte. Nach all den Jahren. Immer noch so präsent. Sanft und zaghaft berührte ich seine Wange und strich behutsam über erkaltete Haut. Fuhr behutsam über bestehendes Leid und sah in ein tief bewegtes Gesicht. Mit so viel Schmerz. Und so viel Leid. „Vegeta, bitte...“ Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper und sofort wich die eisige Leere aus seinen Augen. Gequält sahen dunkelbraune Opale auf mich und abermals verengten sich die Augen des Saiyajins zu Schlitzen. „Da...das geht dich nichts an.“ Doch es klang bei weitem nicht so hart wie es sollte. War bei weitem nicht so abweisend, egal wie oft Vegeta es auch versuchte. Sein innerer Schmerz war deutlich zu spüren und abermals versuchte ich das Wort zu ergreifen, doch wurde ich ein weiteres Mal von meinem Gegenüber unterbrochen. „Ich sagte es geht dich nichts an.“ Fast schon wie ein Flüstern. Verzweifelt und.... So ohne Hoffnung. Vegetas Stimme war nichts mehr als ein schwacher Hauch und verstehend ließ ich meine Hand sinken, welche ruhige Züge über seine Wange strich. Er wollte nicht darüber reden. Das musste ich akzeptieren, so schwer wie es mir dennoch fiel. „Ist gut, Vegeta.“ Aufmunternd lächelte ich ihm zu und versuchte meine Enttäuschung zu verbergen, welche mein Innerstes beschlichen hatte. „Ist schon gut...“ Ich musste warten. Einfach nur warten. Eines Tages würde mir der Saiyajin auch seine tiefsten Geheimnisse erzählen. Eines Tages würde er sein Schwiegen brechen, da war ich mir sicher. Lächelnd nahm ich einen weiteren Verband in meine Finger und wickelte es um die Hände des Saiyajins. Verbarg die Blessuren einer Vergangenheit, die so grausam war, dass sie sich keiner von uns erklären konnte, nun völlig aus seiner Sicht. Verbannte sie unter einer schützenden Mauer wärmenden Stoffes, wohl wissend, dass ich es nicht für immer aufhalten konnte. Dann aber zumindest für nur einen Tag. ~*~ Alleine das Rauschen des Regens fegte über uns hinweg und der gleißende Dunst der wallenden Wärme hüllte alles in silbrige Schleier. In tiefe Schatten des Vergessens, doch hatte es an Bedeutung verloren. Heute auf immer und wahrhaftig ganz. Wieder griff ich nach einem weiteren Tupfer und wandte mich nun Vegetas linker Wange zu.  Die Wunde, welche der Saiyajin nach einem ungleichen Kampf davon getragen hatte thronte gar spottend auf gebräunter Haut und sachte fing ich an Ruß und Dreck aus klaffendem Fleisch zu entfernen. Die Wunde musste wohl oder übel genäht werden. Das sah sogar ein Blinder und hastig stand ich auf um weiteres Material aus dem kleinen Verbandskasten zu holen. Nicht viele Stiche waren von Nöten, um das Zeichen des Versagens wieder zu verschleißen, doch würden wieder Narben bleiben. Da war ich mir fast sicher und wehleidig sah ich auf mein Gegenüber. Hoffend, dass er meinen inneren Schmerz nicht spüren konnte, doch leider war ich mir dessen nicht mehr so sicher. Vegeta hielt still, hielt Stand der ganzen schmerzhaften Prozedur, obwohl ich ihm eine kleine lokale Betäubung gesetzt hatte. Nur ein paar Mal zuckte er zusammen, doch dennoch lagen seine Hände ruhig in seinem Schoß. Ich spürte seinen dunklen Blick, spürte neugierige Augenpaare, mit denen er mich zu beobachten schien und konnte nicht verhindern, dass mein Herz schneller schlug als sonst. Seine wahrhaften Erzählungen hatten ihn ermüdet, denn kurzerhand musste ich mit der Verarztung aufhören, als ein zaghaftes Gähnen von Seiten des Saiyajins mein Handeln unterbrach. Es musste schmerzen, denn augenblicklich kniff Vegeta qualvoll die Augen zusammen und hielt sich die brennende Wange. Ich lächelte entschuldigend und beruhigte ihn mit den Worten, dass der Schmerz schon bald nachlassen würde und beendete mein Werk nun völlig, indem ich ein weiteres Pflaster auf die Wunde klebte. Ehrfürchtig strich mein Gegenüber über schützendes Weiß und sah mir dann dankbar in die Augen. Ich lächelte freudig, denn war es ehrlich gemeint und wenn ich nur gekonnt hätte, so würde ich Vegeta in eine herzige Umarmung ziehen. Kein Dank musste ausgesprochen werden, denn langsam schien ich die stillen Gesten meines Besuchers besser deuten zu können und verstand. Verstand mit einem Mal und so ehrlich, dass Vegeta nicht der war, der er vorgab zu sein. Ich wusste, dass etwas Gutes in ihm steckte, auch wenn es tief in seinem Inneren verborgen war. Man musste es nur noch aus ihm herauskitzeln. „So fertig. War doch gar nicht so schwer.“ Wieder folgte ein Stups auf die Nasenspitze und entrüstet wandte Vegeta den Kopf zur Seite. Ich liebte ihn. Ich liebte ihn wahrhaftig. Wieso war mir das nicht eher klar geworden?!? Lächelnd sah ich auf mein Gegenüber, welcher schon wieder Anstalten machen wollte aufzustehen, doch abermals fasste ich ihn sanft an den Schultern und drängte den Saiyajin erneut auf seinen Platz zurück. „Wo willst du hin, wir sind noch nicht fertig.“ Wieder drang ein tiefes Knurren aus seiner Kehle, doch war es bei Weitem nicht böse gemeint. Ich würde schon fast soweit gehen und sagen, dass er peinlich berührt war und so hilflos, dass er nicht wusste, was er machen sollte und wieder huschte ein schwaches Schmunzeln über meine Lippen. Mit einem Seufzten ging ich erneut in die Knie und besah mir die letzte Wunde, welche eine weitere Niederlage erzählte. Aber es sicherlich bei keiner bleiben würde. Tief lag zerrissene Haut auf dem rechten Oberkörper des Saiyajins und zog sich bis fast über seine ganze Brust. Das Blut war durch die Kälte und das fallende Eis getrocknet und nur schwer zu lösen, selbst wenn das wärmende Bad gute Dienste geleistet hatte. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, bis auch das letzte Überbleibsel eines harten Kampfes hinter dicken Verbänden versteckt lag und sich nicht mehr öffnen ließ. Ich wollte mich schon erheben, wollte mich aus meiner Starre lösen, als Etwas mein Augenmerk auf sich zog. Ich hatte es schon öfters gesehen, doch immer wieder weckte dieser eine Makel erneute Angst in mir. Vielleicht weil er schon einmal deswegen gestorben war und es vielleicht wieder... könnte. Kühl legte sich meine Hand an die erhobene Narbe dicht über Vegetas Herz und spürte sofort das brennende Feuer, welches durch seinen Körper fegte. Spürte den heftigen Herzschlag unter meinen Fingerkuppen, wie ein ewiges Auf und Ab. Wie ein schwebender Tanz, fortlebend und immer wiederkehrend und flehend sah ich auf. Sah in dunkelbraune Opale, welche meine innerste Frage zu lesen schienen und richtig gedeutet hatten. Auch wenn es schmerzhaft war und vielleicht böse Erinnerungen weckte, so wollte ich es dennoch aus seinem Munde hören und somit verharrte mein fragender Blick auf dem des Saiyajins. Ich wollte alles wissen. Jegliche Geschichten, die hinter Vegetas vielen Narben steckten und keuchte erschrocken auf, als der Saiyajin nach langem Zögern meine Hand mit seiner umfing und geborgen an seine Brust bettete. Genau an die Stelle, an der ich sein Herz berührte. „Das...müsstest du doch am Besten wissen.“ Wieder ein Flüstern, welches mir den Atem raubte und in diesem einen Moment, in dem sich unsere Gedanken so nahe waren, sich unser beider Wesen so eins, brannte alles lichterloh. Und ich spürte alles. Spürte seinen Herzschlag, welcher nicht aufgegeben hatte. Sah wilde Entschlossenheit in dunklen Opalen brennend, alles zu versuchen um seinem Schicksal zu entgehen. Sah die Ehrlichkeit in einem Blick, welcher zuvor mit Lügen gestraft wurde. Dumpf starrte ich auf Vegetas Hand, welche immer noch auf meiner ruhte und strich zaghaft über welke, tote Haut. Das Trommeln unter meinen Fingerkuppen, war bei weitem nicht so monoton, wie man es sonst gewohnt war. Und mich beschlich ein leiser Verdacht. Selbst wenn der heilige Drache dem Saiyajin no Ouji ein neues Leben geschenkt hatte, blieben alte Narben bestehen. Blieben alte Wunden zurück und nur schmerzhaft war der Gedanken, dass ein schlagendes Herz nach Freezers brutalem Angriff Wunden davon getragen hatte. Tiefe Narben, welche niemals wieder weichen würden. Nichts war wie zuvor. Eine Funktion in vergangener Zeit bestehend, kräftig und fortlebend war nun geschwächt. In ferner Zukunft musste ich Vegeta bitten ein Ultraschall von seinem Herzen an ihm durchführen zu können. Nur... um sicher zu gehen. Als Absicherung. Doch ein plötzliches Knurren durchbrach die Stille und sofort schreckte ich zurück. Verlegen strich sich Vegeta durch das Haar, sah zur Seite und hielt sich den Magen. Ach ja, da war doch was. Er hatte ja heute noch gar nichts gegessen. Lächelnd stand ich auf und zog den verblüfften Saiyajin mit mir auf die Füße. Das musste ich ändern. „Euren Appetit hätte ich gerne.“ Lachend hielt ich meinem Gegenüber seine Sachen hin und half Vegeta schließlich in seine Kleidung zu schlüpfen. Er tat sich schwer und die bleierne Müdigkeit lag schwer in seinen Knochen.  Der heutige Tag hatte ihn alles gekostet und ich zählte eigentlich nur noch die Minuten, ab wann der Saiyjain erschöpft in die Federn fallen würde. Doch daran war momentan wohl nicht zu denken, als ein erneutes Magenknurren die Stille durchbrach und mein Gegenüber abermals erröten ließ. Ich lachte und nahm den Saiyajin bei der Hand. „Ich kann uns etwas bestellen, das geht schneller.“ Wieder sahen mich dunkelbraune Opale unsicher an und abermals schüttelte ich lachend den Kopf. Dieser Saiyajin musste noch so einiges lernen. Wenn er sich schon den Menschen anschließen wollte und unter ihnen verweilte, musste er offener sein für das, was ihn umgab. Offener für eine Welt in die ich ihn gezwungen hatte und ohne überhaupt zu wissen, ob Vegeta all dies wollte. Wollte er denn ein.... Mensch sein?!? Diese eine Frage erfüllte mich augenblicklich mit Schrecken und während ich meinen stummen Gast hinter mir herzog, hinaus in die weiten Flure meines Zu Hauses in Richtung Wohnzimmer, konnte ich keine Antwort finden. Keine Antwort auf meine Fragen, von der ich nur eines wusste, tief brennend in meiner Seele liegend. Dass es eine lange Suche sein würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)