Von Fischen, Frühstück und Balzritualen von Alaiya (Ein Morgen aus der Sicht eines Nightfury) ================================================================================ Kapitel 1: Ein unschöner Morgen ------------------------------- Ein Schrei. Ein Krachen. Langsam öffnete Toothless ein Auge, um zu sehen, was passiert war. Sein Drachensinn sagte ihm bereits, dass keine wirkliche Gefahr herrschte, doch es war etwas passiert - etwas, das ihn viel zu früh aus seinem wohligen Drachenschlaf gerissen hatte. So also blinzelte er und brauchte nicht lang, um die Gestalt zu erkennen, die halb im Dachfenster über dem Bett Hiccups hing und hineinschielte, während Hiccup selbst erschrocken am Rand seines Betts saß. „Sorry, Hiccup!“, rief Ruffnut aus, während sie sich ihren Helm zurecht rückte. „Kleines Drachensteuerungsproblem - das alles nur Toughnuts Schuld ist!“ Damit schwang sie sich zurück und landete - zumindest den Geräuschen nach zu schließen, auf dem Dach. „Hey, Toughnut! Dafür wirst zu bezahlen!“, war noch zu hören, ehe das Brüllen eines Drachen folgte. „Was auch immer das war...“ Hiccup, Toothless' bester Freund, blinzelte verwirrt und streckte sich, ehe er sah, dass der Drache ebenfalls die Augen geöffnet hatte. „Morgen, Bud!“ Darauf gab Toothless ein freundlich gemeintes Knurren von sich, bevor er sich erst der Länge nach ausstreckte, ehe er seine Flügel kurz anspannte und dann wieder anwinkelte. Er machte einige Schritte auf das Bett zu und hockte sich dann neben die Beine des jungen Menschen, der daraufhin begann ihn hinter dem Ohr zu kraulen, was Toothless mit geschlossenen Augen genoss. „Ich glaube, es hat keinen Sinn, noch einmal schlafen zu gehen...“, murmelte Hiccup und sah zum Fenster, durch das nun das helle Licht der Vormittagssonne flutete. „Was meinst du, Bud?“ Toothless machte eine kurze Kopfbewegung und spreizte kurz die Flügel - eine Geste, die bei einem Menschen wohl einem Schulterzucken gleichgekommen wäre. „Nein“, fuhr Hiccup fort, „wir sollten wirklich aufstehen. Sonst ist es noch Mittag und wir...“ Er brach ab und vom Ausdruck, der über sein Gesicht lief, schloss Toothless, dass seinem Freund etwas wichtiges eingefallen war. Eine Vermutung, die durch das folgende Handeln des Menschenjungen bestätigt wurden. „Mittag, Mittag, verdammt!“, rief Hiccup aus, sprang auf und zog seinen Schuh an. Dann fiel ihm auf, dass er noch seinen Schlafanzug aus Schafswolle trug, zog den Schuh wieder hastig aus (so hastig, dass er beinahe dabei hingefallen wäre, hätte Toothless nicht den Flügel ausgebreitet, um ihn zu stabilisieren), suchte seine Kleider und Felle zusammen, entledigte sich des kratzigen Nachtgewandes und schlüpfte schließlich in seine normalen Kleider. Er wollte schon zu der Luke hinüber laufen, die zum Erdgeschoss des Hauses führte, ehe ihm einfiel, dass er nun wiederum seinen Schuh vergessen hatte. Diesen ganzen Aufruhr beobachtete Toothless mit einem entgeisterten Blick. So sehr er seinen Menschen auch mochte - er wäre dankbar gewesen, wäre dieser nicht ganz so chaotisch und manchmal einfach weniger Planlos gewesen. Schließlich jedoch steckte Hiccups rechter Fuß in seinem Schuh und lief nun endlich zur Luke, die er für einen Menschen erstaunlich schnell hinabkletterte. „Toothless, komm!“, erklang seine Stimme von unten, was Toothless mit einem Verdrehen der Augen wahrnahm (einer menschlichen Mimik, von der er festgestellt hatte, dass er sie imitieren konnte, und im Moment glaubte, dass sie angemessen sei, auch wenn sie niemand sehen konnte). Dann folgte er schließlich Hiccup, der bereits zur Vordertür hinaus war und neben dem Haus auf ihn wartete. Unzufrieden stieß Toothless den Menschen mit dem Kopf in die Seite und ließ ein leises Knurren hören, das soviel wie „Was ist mit Frühstück?“ bedeuten sollte. „Jetzt nicht“, erwiderte Hiccup und nahm den Sattel von der Halterung neben dem Haus. Mit einem Grummeln in der Kehle, ließ Toothless es zu, dass sein Freund den Sattel auf seinem Rücken befestigte, war jedoch alles andere als zufrieden damit. Man sollte doch meinen, dass der Junge zumindest erwähnen könnte, warum er es denn plötzlich so eilig hatte. Der Grund war besser gut, denn ein Nightfury verzichtete äußerst ungern auf seine Mahlzeiten (zumindest, sobald er an diese einmal gewöhnt war). „Jetzt komm, wir müssen zum Strand“, rief der Mensch, während er sich auf den Rücken seines Drachen schwang. Toothless drehte den Kopf und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Nun, dachte er sich, zumindest würde er seine eigene Art der Rache haben. Und damit stieß er sich vom Boden ab und gewann mit nur wenigen Flügelschlägen einiges an Höhe, so dass das Dorf Berk unter ihnen zu einem kleinen Fleck wurde. „Hey, was machst du?“, beschwerte sich Hiccup, ehe diese Beschwerde in einen langezogenen Schrei und Toothless Fluglage in die Senkrechte überging. „Was sooooooll daaaaaaaaaas!“, hörte der Drache seinen Menschen gegen den Wind anschreien, als er kurz bevor er den Boden berührte seine Flügel ausbreitete und wieder in die Höhe stieg. Hiccup atmete merklich auf, doch Toothless war noch lange nicht fertig. Drei weitere Sturzflüge, einige Loopings und Schrauben und ein für Hiccup unfreiwilliges Bad im Meer später, landete Toothless schließlich am Strand wo - Toothless hätte es Wissen müssen - ein blondes Mädchen in Begleitung eines blauen Drachen wartete. Hiccup rutschte von Toothless' Rücken und ging einige taumelnde Schritte auf das Mädchen zu. „Hallo, Astrid! Ich meine, guten Morgen, Astrid. Es...“ Weiter kam er nicht, ehe das Mädchen auf ihn zu ging und ihm grob gegen die Schulter knuffte, was ihn dazu brachte, gänzlich hinzufallen. „Du bist zu spät“, kommentierte Astrid. „Au!“, beschwerte sich Hiccup. „Odin weiß, was ich heute nur falsch mache! Erst Toothless, dann du... Ich hätte einfach zuhause bleiben sollen!“ Dem stimmte Toothless mit einem Schnauben zu (dann hätte er zumindest ein richtiges Frühstück gehabt), ehe er sein Hinterteil ebenfalls in den Sand fallen ließ. Er blickte zur blauen Drachin, die Astrid Stormfly getauft hatte, und die Drachin warf ihm wiederum einen desinteressierten Blick zu. Einen ziemlich respektlosen Blick, fand Toothless. Astrid grinste, was etwas gemein wirkte, hielt dann aber Hiccup die Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. „Dann nehme ich an, dass deine interessante Frisur die Schuld von unserem Nightfury ist?“ Toothless warf ihr einen beleidigten Blick zu. Was sollte das bitte heißen? Seine Schuld?! Man konnte seinen Menschen ja nicht mit allem durchkommen lassen - schon gar nicht damit, einen dazu zu zwingen, das Haus ohne Frühstück zu verlassen. Das Mädchen kraulte ihn am Nacken, was Toothless durchaus mochte, doch so leicht ließ er sich nicht besänftigen. Außerdem wollte er langsam aber sicher wissen, was sie hier machten. Er hoffte doch, dass zumindest einen besseren Grund für dieses frühe und frühstückslose Treffen gab, als einfaches im Sand herumzusitzen. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was heute mit ihm los ist“, murmelte Hiccup nun und seufzte tief. Leise knurrend sah Toothless ihn an. Das wusste er wirklich nicht? „Wieso wolltest du mich treffen, A-Astrid?“, fragte der Junge dann. Das Knurren stoppte abrupt. Toothless war sich dabei sicher, dass er umgefallen wäre, wäre er ein Zweibeiner gewesen (und hätte nicht schon gesessen). Also hatte man ihn ohne einen bekannten Grund ohne Frühstück aus dem Haus geschickt. Das wurde ja immer besser! Langsam war sich Toothless sicher, dass er viel zu sanft mit Hiccup gewesen war. Wirklich. Toothless verstand in groben Zügen, dass es sich bei diesem absolut unnötigen, peinlichen und undurchdachten Verhalten seines Menschen um so etwas, wie Balzverhalten handelte, aber es erschien ihm nicht wirklich, als wäre Hiccup sonderlich erfolgreich darin. Immerhin ging das ganze nun schon eine ganze Weile so und niemand hatte Eier gelegt! Ja, es war in Toothless' Augen wirklich peinlich, zumal er sich normal damit brünstete, den klügsten Menschen im Dorf zu haben, doch von dieser Klugheit war nicht viel zu merken, solange das blonde Mädchen in der Nähe war. „Nun, ich dachte, dass du mir eventuell helfen könntest“, meinte Astrid. „Helfen? Dir? Natürlich!“, antwortete Hiccup sofort und klang etwas heiser. Was für eine Frage... „Die Sache ist die“, begann Astrid etwas verhalten, „ich habe ein kleines Problem mit Stormfly.“ Die Drachin schnaubte, als sei ihr das vollkommen neu. Toothless hoffte, dass das Menschenmädchen möglichst bald auf den Punkt kommen würde. Er hatte Hunger. „Ich versuche schon länger, mit ihr zu fischen, weil es schneller wäre, als mit dem Boot rauszufahren. Aber sie geht einfach nicht weit genug runter... Und da dachte ich, wenn du und Toothless uns helfen würden...“ Stormfly sah sie an, als wäre es ihr wirklich, wirklich neu und Toothless war sehr verwirrt. Er kannte sich natürlich nicht wirklich mit Menschen aus (auch wenn er gerne einen anderen Eindruck erweckte), aber zumindest wusste er genug, um das Mädchen als jemanden einzuschätzen, der nicht gerne zugab Hilfe zu brauchen. Wieso sollte sie also seinen Menschen um Hilfe bitten, wenn sie gar nicht seine Hilfe benötigte. Menschen waren seltsam. „Na-Natürlich kann ich dir helfen!“, erwiderte Hiccup und warf sich in die Brust. „Ich meine wir! Wir helfen euch gern!“ Toothless ließ ein kurzes, leises Grummeln hören. Ja, sicher - sie halfen gerne... Nach einem Frühstück, dass er sich so oder anders besorgen würde. Auf der anderen Seite war das Grundprinzip vielleicht gar nicht so schlecht. Immerhin hatten die Menschen ganz gute Methoden, um möglichst viele Fische auf einmal zu fangen. Das sagte Toothless durchaus zu - immerhin musste man so nicht mehrfach ins Wasser eintauchen, um überhaupt satt zu werden. Auch wenn man schlimmstenfalls Aale mit in den Netzen, wie die Menschen es nannten, hatte. Toothless schüttelte sich bei dem Gedanken. Aber um diese konnten sich ja die Menschen kümmern. Ja, das erschien als guter Gedankengang, beschloss er. Solange mitspielen, bis sie ein Netz voller Fische hatten und sich dann erst einmal richtig satt essen. So ließ er es schließlich über sich ergehen, dass nicht nur Hiccup auf seinen Rücken Stieg, sondern auch noch eins der Netze unter sich befestigte, die der alte Mensch mit nur einer Hand und einem Bein so gemacht hatte, dass sie unter den Drachensatteln zu befestigen waren. Gut, Toothless musste zugeben, dass er davon beeindruckt war, was sich die Menschen so alles einfallen ließen. Allerdings hatten sie gegenüber den Drachen auch einen gewaltigen Vorteil, mit diesen Händen, die so viel geschickter waren, als Vorderpranken! „Komm, Toothless“, meinte Hiccup aufmunternd, wobei jedoch ein flehender Unterton in seiner Stimme lag, der Toothless deutlich verständlich machte, dass er verzweifelt darauf erpicht war, das Menschenweibchen zu beeindrucken. Nun, davon ließ sich Toothless nicht beeindrucken, doch passte dieser Flug ja auch zu seinem Plan, so dass er wie der artigste aller Drachen sanft abhob und auf das Meer hinausflog, wobei er natürlich weitaus schneller war, als jedes Wikingerboot es je hätte sein können (selbst wenn es von einem Drachen gezogen wurde). Seine Augen hatte Toothless dabei fest auf das Wasser unter sich gerichtet. Er hielt nach einem der Fischschwärme Ausschau, die es einfacher machen würden, viele Fische auf einmal zu fangen. Stormfly folgte, genau so widerspenstig, wie Toothless auf den Weg zum Strand, in einiger Entfernung, wobei sie jedoch nicht mit Toothless' Manövern mithalten konnte (natürlich nicht!). Ja, Toothless hatte es schon richtig verstanden. Was das Mädchen gesagt hatte, stimmte nicht, jedenfalls nach Stormflys Rechnung nicht, weshalb sich die Drachin nun ordentlich rächte. Doch Toothless fragte sich dennoch, warum das Menschenmädchen es dann gesagt hatte! Konnte es etwa sein... Weiter kam er in seinen Gedanken nicht, als er das silberne Glitzern von Schuppen unter der Wasseroberfläche erkennen konnte. Also ließ er sich tiefer sinken, so dass seine Pranken leicht die Wasseroberfläche berührten, während das Netz unter ihm gänzlich ins Wasser eintauchte. Schnell merkte er, wie das Netz schwerer wurde, und freute sich bereits auf den frischsten Fisch, den er seit längerem gehabt hatte. Vielleicht würde er sogar mit Stormfly teilen, auch wenn ihm der eingebildete Blick, mit dem die Drachin ihn immer betrachtete, eigentlich so gar nicht gefiel. Als das Netz sich voll genug anfühlte, gewann Toothless wieder an Höhe. Im Netz unter ihm zappelten viele, viele silberne Fische, von denen er einen, der es geschafft hatte, aus dem Netz zu springen, direkt schnappte und ganz verschluckte. (Ein angenehmes Apparativ!) „Wuhu!“, jubelte nun auch Hiccup auf seinen Rücken, nachdem er sich zur Seite gebeugt hatte, um den Fang zu begutachten. Er tätschelte Toothless' am Hals. „Danke, Bud.“ Sein Mensch sollte sich nicht zu früh bedanken, dachte sich Toothless, während sich Hiccup zu Stormfly und ihrer Reiterin umdrehte. „Siehst du, Astrid... Oder besser Stormfly? Das ist eigentlich ganz...“ Er brach ab und mit einem kurzen Blick zurück, erkannte Toothless auch warum: Stormfly war gerade damit beschäftigt, einer Berg- und Talbahn zu folgen. Sie flog steil rauf, ließ sich falle, bis sie fast das Wasser berührte, stieg dann wieder auf und so weiter. „A-Astrid?“, rief Hiccup verunsichert. „Brauchst du Hilfe?“ „Naaaaaaaiiiiiiiin“, kam die langgezogene Antwort von dem Mädchen. „Aaaaaalleees iiiiiin Oooooordnuuuung!“ Toothless fühlte sich bestätigt. Eigentlich ließ sich das Mädchen nicht gerne helfen. Nicht, dass er Lust gehabt hatte ihr zu helfen. Immerhin konnte er Stormfly verstehen und die Drachin legte es immerhin nicht drauf an, das Mädchen zu verletzen. Vielmehr hatte sie nur etwas Spaß zu Gunsten Astrids. Nun, wie auch immer. Er hatte Hunger. Deshalb steuerte er einen der aus dem Meer hervorragenden Felsen, mit einer Oberfläche, groß genug, dass ein paar Drachen draufgepasst hätten, zu und landete so drauf, dass sich das Netz, in dem die Fische mittlerweile nicht mehr zappelten, sich unter ihm ausbreitete. Dann setzte er sich. „Was soll das, Toothless!“, protestierte Hiccup. „Wieso...“ Empört suchte er nach Worten. „Wir müssen Astrid helfen!“ Müssen wir nicht, dachte sich Toothless und steckte seine Schnauze in den Haufen Fische hinein, um gleich drei auf einmal zu verschlingen. „Toothless!“, versuchte es sein Mensch weiter. „Du kannst doch jetzt nicht einfach essen!“ Natürlich kann ich das, dachte Toothless und verschlang weitere Fische. „Ich bin schwer enttäuscht von dir!“ Hiccup befreite sich von seinem Geschirr und rutschte von Toothless' Rücken. Toothless jedoch sah ihn nur mit gelangweilten Blick an. Also wirklich, wegen dem Balzgehabe der Menschen würde er nicht hungern. Das sollte doch eigentlich klar sein. Überhaupt verstand er nicht ganz, warum sein Mensch so sehr auf seine Hilfe beim Balzen angewiesen war. Selbst wenn es eine Drachin gegeben hätte, die ihn interessiert hätte, so hätte er ja auch nicht Hiccup gezwungen, ihm beim Balzen zu helfen. „Toothless, bitte!“, flehte der Menschenjunge nun, während Stormfly nun ein paar weite Loopings flog. Nun gut, dachte sich Toothless schließlich, vielleicht sollte er sich doch erbarmen. Immerhin war er zugegebener Maßen etwas neugierig, wie Menscheneier aussehen würden, denn solche hatte er noch nie gesehen. So stieß er ein lautes Brüllen aus, das, wenn Hiccup das auch nicht verstand, Stormfly dazu einlud, sich an seinem späten Frühstück zu beteiligen. Die Drachin drehte prompt ihren Looping zu Ende, ehe sie zu ihnen hinübergeflogen kam und ebenfalls auf dem Felsen landete. Sie begutachtete den Haufen toter Fische und sah Toothless misstrauisch an. Toothless erwiderte ihren Blick und bedeutete ihr, dass es ihr freistand sich ein paar Fische zu nehmen. Ein Angebot, dass sie nur zu gerne annahm, während das Menschenmädchen auf ihrem Rücken noch immer verschnaufte. „Alles in Ordnung, Astrid?“, fragte Hiccup und bot dem Mädchen die Hand an, um ihr aus dem Sattel zu helfen. „Ja, alles bestens“, seufzte Astrid matt und dachte nicht einmal darüber nach, die Hand entgegen zu nehmen. Sie schien froh, als sie festen Boden unter den Füßen spürte. „Ich weiß nicht, was das gerade sollte...“ „Vielleicht ist Stormfly beleidigt?“, schlug Hiccup vor. „Ich weiß aber nicht wieso“, murmelte Astrid mit einem seltsamen Tonfall, während Stormfly sie wütend ansah. „Du hast sicher irgendetwas gesagt, dass sie nicht mochte“, meinte Hiccup. „Ich glaube nämlich, die Drachen verstehen uns teilweise viel besser, als wir sie.“ Nun, das war wirklich offensichtlich! „Ja“, grummelte das Mädchen, offenbar recht unzufrieden mit der Situation. Toothless fraß weiter und bemerkte dabei, dass das Schweigen zwischen den beiden Menschen immer länger anhielt. Er wusste mittlerweile, dass Menschen es unangenehm fanden, zu viel Zeit mit Schweigen zu verbringen, wenn jemand anderes in ihrer Nähe war (wieder so eine komische Menschensache). „Nun, ja...“, begann Hiccup schließlich. „Ähm... Toothless war wohl ziemlich hungrig.“ „Scheint so“, erwiderte Astrid. „Ja...“ Hiccup sah aufs Meer hinaus. „Tut mir Leid, dass das jetzt keine große Hilfe war.“ „Äh, war ja vielleicht auch Stormflys...“ Ein Schnauben der Drachin unterbrach sie. „Äh, vielleicht auch meine Schuld.“ „Mhm“, erwiderte Hiccup. Toothless hob den Kopf um die beiden Menschen zu beobachten. Ja, langsam glaubte er, etwas zu erkennen. Er glaubte, dass das Mädchen auch versuchte zu balzen und sich dabei nicht minder seltsam anstellte, als sein Mensch es tat. Da konnte man wirklich meinen, dass Balzen etwas wirklich schweres war - wenn man ein Mensch war. Offenbar reichten ein paar gefangene Fische (wahlweise auch flauschige Vierbeiner der Menschen) und ein paar beeindruckende Flammenwürfe nicht, um einen anderen Menschen zu beeindrucken. Vielleicht, überlegte Toothless, konnte er Hiccup ja beibringen, Feuer zu spucken. Sicher, hatte er noch keinen Menschen Feuerspucken sehen, aber das hieß ja nicht, dass es nicht möglich war, oder? Immerhin bekamen die Menschen ja auch Junge und das, obwohl er noch nie einen Menschen hatte Eier legen sehen. Er beschloss, diesen Gedanken im Kopf zu behalten. Einen feuerspuckenden Menschen zu haben, wäre sicher praktisch, dachte er. Doch erst einmal, würde er sich noch ein paar Fische genehmigen und sich dann, eventuell, erbarmen, noch ein paar weitere zu fangen (und sei es, um seinem Menschen ein wenig - aber nur ein wenig - beim seltsamen Balzritual zu helfen). Später könnte er dann herausfinden, ob Menschen Feuer spucken konnten! (Wo ihnen Fliegen schon nicht möglich war...) Hosted by Animexx e.V. 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