Dernière von Kunoichi (Wichtelgeschichte für Scarlet_Queen) ================================================================================ Kapitel 1: Dernière ------------------- Der rote Vorhang fiel fast geräuschlos zu Boden und die Stille, die noch vor Sekunden die Luft hätte schneiden können, schlug um in aufbrausenden Jubel und dem Klatschen hunderter Händepaare. Emi sprang von ihrem Sitz auf, das laubgrüne Haar löste sich aus seinem eleganten Knoten und fiel ihr lang und buschig über die Schultern. Neben ihr hüpfte Misaki ebenso begeistert auf und ab. Dass der ältere Mann vor ihnen sich mit empörter Miene umdrehte, schien sie nicht im Geringsten zu stören. Ein letztes Mal traten die Schauspieler auf die Bühne, verbeugten sich mehrfach vor ihrem Publikum und badeten in dem Ruhm für ihr vollendetes Stück, bis die Scheinwerfer erloschen und der Theatersaal wieder hell erleuchtet wurde. „Beeil dich!“, flüsterte Emi sofort, packte erst ihre Handtasche und dann Misaki am Arm und zog sie so schnell durch die Sitzreihen hinter sich her, dass sie den Ausgang erreichten, bevor die anderen Zuschauer sich überhaupt erhoben hatten. „Wie spät ist es denn?“, fragte Misaki atemlos und Emi warf einen raschen Blick auf ihre Armbanduhr. „Gleich zehn“, antwortete sie. „Mit Glück erwischen wir die Bahn noch.“ Draußen war die Nacht gerade erst angebrochen und in den Gassen hing noch immer die schwüle Hitze des Nachmittags. Ein Café an der Hauptstraße, gegenüber dem Theater, war auch um diese Zeit noch proppenvoll und die Außentische waren bis auf den letzten Platz belegt. Emi und Misaki hasteten mit wehenden Röcken an einer Gruppe Jugendlicher vorbei, die sich in einem Hauseingang herumdrückte, um heimlich Alkohol zu trinken. Sie ignorierten die Pfiffe und anzüglichen Bemerkungen, die sie ihnen hinterherriefen und rannten, mehrere Stufen auf einmal nehmend, die Treppe zur U-Bahnstation hinab. Keuchend und schlitternd kamen die zwei auf dem Bahnsteig zum Stehen und konnten gerade noch die Rücklichter des letzten Wagens sehen, wie er durch den Tunnel um eine Kurve bog. „Verdammt!“ Mit einem kräftigen Tritt beförderte Emi eine leere Coladose ins Gleisbett. „Hast du dein Handy dabei? Dann sag ich zuhause Bescheid, dass es später wird.“ „Ne, hab’s nicht mitgenommen – lädt gerade“, entgegnete Misaki kopfschüttelnd und ließ sich auf eine der freien Wartebänke sinken. „Außerdem ist mein Vater sowieso noch auf der Arbeit. Vielleicht fällt ihm gar nicht auf, wenn ich nicht nach Hause komme.“ In ihrer Stimme lag eine Spur Bitterkeit, die Emi nicht bemerkte. „Du hast es gut“, seufzte sie resigniert und setzte sich nun ebenfalls. „Meine Eltern regen sich über jede Minute auf, die ich zu spät komme. Man könnte meinen, ich wäre noch ein kleines Kind.“ „Du bist eben ihre einzige Tochter. Sei doch froh, wenn sie sich um dich sorgen“, murmelte Misaki kaum hörbar. Für eine Weile schwiegen beide und beobachteten, wie die benachbarte U-Bahnlinie quietschend zum Stehen kam und sich Massen von Nachtschwärmern und müden Arbeitern, die sich noch auf dem Heimweg befanden, über die Station ergossen. Ihr Fußgetrappel hallte im hohen Raum wider, bis auch der letzte Schritt oben an der Treppe leise verklang. Dann sagte Misaki plötzlich ganz unvermittelt: „Ich kann morgen nach der Schule nicht zum Club kommen.“ Emi wandte überrascht den Kopf. „Warum nicht? Wir brauchen dich für die Entscheidung. Morgen werden doch die Rollen besetzt.“ „Ich weiß, aber ich muss die Kleinen hüten. Papa hat Spätschicht.“ „Und euer Kindermädchen?“ „Hat heute ihren letzten Tag.“ Missmutig scharrte Emi mit den Füßen auf dem weißgefliesten Steinboden. Sie fragte nicht, warum das Kindermädchen nicht mehr wiederkam oder warum sich Misakis Vater kein neues suchte. Er war alleinerziehend und verdiente nicht viel Geld. Emi war es gewohnt, dass ihre beste Freundin häufig nicht an Unternehmungen teilnahm, weil sie es sich nicht leisten konnte oder weil sie auf ihre drei jüngeren Brüder aufpassen musste. Doch gerade morgen war das mehr als nur unpassend. „Hey, du wirst ohnehin die Hauptrolle kriegen“, sagte Misaki aufmunternd. „Zumindest, wenn es nach mir geht.“ Emi hob skeptisch die Brauen. „Du bestimmst das nicht alleine“, sagte sie. „Vielleicht wollen die anderen lieber dich als Alice.“ „Unsinn, du bist die Alice. Ich bin allerhöchstens das Kaninchen.“ Die beiden prusteten gleichzeitig los. Ihr ausgelassenes Lachen übertönte selbst die krächzende Lautsprecherdurchsage und beruhigte sich erst, als die angekündigte U-Bahn vor ihnen ins Gleis einfuhr. Emi und Misaki huschten auf die letzte Sitzbank und sahen durch das große Fenster zu, wie nach Abfahrt das Licht vom Bahnsteig in der Dunkelheit immer kleiner und kleiner wurde, bis es schließlich verschwand. „Das hat sich gelohnt, oder?“, fragte Misaki, die Stirn gegen die kühle Scheibe gepresst, und am Leuchten ihrer Augen las Emi sofort ab, was gemeint war. „Auf jeden Fall“, erwiderte sie grinsend. „Und irgendwann werden wir auf dieser Bühne stehen und allen zeigen, was wir draufhaben.“ Sie stieß mit der Faust in die Luft und Misaki quittierte die Geste mit einem sanften Lächeln. „Ja, das wäre schön.“ „Nein, das wird schön!“ Ihre Blicke trafen sich von neuem, doch es waren keine Wortwechsel mehr nötig. Was der eine dachte, konnte der andere durch einen einzigen Wimpernschlag deuten – so war es seit der Grundschule gewesen und so war es auch heute noch. Manchmal hatte Emi das Gefühl, Misaki kannte ihre Gedanken, noch bevor sie ihr selbst in den Sinn kamen und bisweilen war das doch reichlich unheimlich. Die sechs Haltestellen waren schneller vorbeigezogen als sie erwartet hatten und nach dem Aussteigen verabschiedeten sich die beiden Freundinnen voneinander und schlugen getrennte Wege ein. Emi brauchte zu Fuß weniger als zehn Minuten von der U-Bahnstation bis nach Hause, doch sie schlenderte absichtlich langsam durch die Straßen, um die Begegnung mit ihren Eltern weiter hinauszuzögern. Sicher schäumten sie bereits vor Wut, dass ihre Tochter zu spät kam und sich noch nicht einmal gemeldet hatte. Das würde wieder eine riesige Diskussion geben… In der Küche konnte Emi Licht brennen sehen, als sie durch den Vorgarten aufs Haus zuging und sie hatte kaum den Schlüssel im Schloss gedreht, als die Tür auch schon von innen aufgerissen wurde. „Junge Dame, hast du eigentlich mal auf die Uhr gesehen?“ Mit zornfunkelndem Blick und verschränkten Armen starrte ihre Mutter auf Emi hinab. „Entschuldige, Mama“, murmelte diese kleinlaut, schlüpfte eilig ins Haus und streifte sich die Schuhe von den Füßen. „Aber wir haben die Bahn verpasst.“ „Ich will jetzt gar keine Ausreden hören! Ich hatte dir gesagt, dass du notfalls etwas früher aus der Vorstellung gehen musst. Und wie siehst du überhaupt aus? Mit einem so kurzen Rock kannst du doch nicht vor die Tür gehen! Wo hast du so hohe Schuhe her? Und sag mal, ist das meine Bluse?“ „Für einen Theaterbesuch muss man sich eben hübsch kleiden“, sagte Emi trotzig und reckte das Kinn. „Hältst du jetzt etwa billig für hübsch?“ „Findest du deine Bluse denn billig?“ „Nun werd‘ mal nicht frech! Wir hatten vereinbart, dass du unter der Woche um zehn Uhr zuhause bist und nicht, wann es dir beliebt. Du bist erst 14, Emi! Ab nächster Woche sind Sommerferien, dann kannst du ja meinetwegen etwas länger draußen bleiben, aber morgen-“ „Es war doch nur ein Mal, Mama!“, rief Emi verärgert. „Außerdem geht es hier um meine Zukunft oder denkst du vielleicht, ich gehe zum Spaß ins Theater?“ „Zukunft?“, kreischte ihre Mutter aufbrausend. „Zukunft, so ein Unsinn! Deine Zukunft liegt an der Uni und nicht auf der Bühne! Papa und ich respektieren dein Hobby, sonst würden wir monatlich nicht so viel Geld für Schauspielunterricht ausgeben. Aber wir hatten auch vereinbart, dass die Schule nicht darunter leiden darf. Jetzt geh hoch, putz dir die Zähne und dann ab ins Zimmer!“ Leise fluchend stapfte Emi die Treppe hinauf und bedachte ihre Mutter mit allerlei Verwünschungen, von denen sie froh war, dass niemand außer ihr sie hörte. Was wusste diese Frau – die von sich zu behaupten wagte, nur das Beste für ihr Kind zu wollen – denn schon von den ganz großen Träumen? Nur weil sie selbst im Leben nichts zustande gebracht hatte, hieß das noch lange nicht, dass es auch allen anderen so ergehen musste! Die Zeit bis zur Universität war noch eine gefühlte Ewigkeit und Emi war sich sicher, bis dahin längst nicht mehr auf so profane Dinge wie Schulbildung angewiesen zu sein. Schwungvoll stieß sie ihre Zimmertür auf und warf sich rücklings aufs Bett. Es war übersät von großen, herzförmigen Stoffkissen auf einem knallrosa Bettbezug. Darüber zierte die Wand etliche Poster von zurzeit angesagten Sängern und Schauspielern, dessen Gesichter sich auf Covern verschiedener Zeitschriften widerholten, die überall auf dem Boden verstreut lagen. Emis Vater sagte häufig, es sei ein typisches, klischeehaftes Mädchenzimmer – Emi selbst fand, dass es schon ziemlich erwachsen wirkte. Seufzend drehte sie sich auf die Seite und besah sich im Spiegel ihres Kleiderschranks. Sie war von zarter Statur, sehr klein für ihr Alter und im Gesicht zu kindlich, da halfen auch Schminke und Puder nicht. Die anderen Mädchen ihrer Klasse hatten nie so unreine Haut wie sie und sicher waren auch deren weibliche Rundungen schon viel ausgeprägter. Nein, Emi war ganz und gar nicht zufrieden mit sich. Nur in einem, da konnte sich niemand mit ihr messen. Grazil erhob sie sich vom Bett, trat dicht vor den Spiegel und plötzlich konnte sie sich in ihrem Kostüm sehen, wie sie auf der großen Bühne in der Aula stand, vor vollbesetzten Zuschauerrängen und aller Augen waren nur auf sie gerichtet. „Das Nötigste, was ich nun zu tun habe“, sprach sie und ließ den Blick über die Tribünen schweifen, „ist, meine richtige Größe zu erlangen und das Zweite, den Weg zu dem wunderhübschen Garten zu finden. Ja, das wird der beste Plan sein.“ „Soso, das kannst du ja wirklich ganz hervorragend.“ Der Schreck fuhr Emi eiskalt in die Glieder und sie drehte sich ruckartig um, das Herz schnell und heftig bis zum Hals schlagend. Dort auf ihrem Bett hatte sich ein kleines weißes Tier bewegt. Es hatte vier Pfoten, runde Knopfaugen und einen langen buschigen Schwanz, ähnlich einer Katze, aber auch große goldene Ringe um die Ohren und ganz eindeutig hatte es gerade eben gesprochen, ohne das Maul geöffnet zu haben. „Was bist du? Hau ab! Verschwinde!“, rief Emi angsterfüllt und wich zurück, sodass sie mit dem Rücken gegen den Spiegel stieß. „Nur keine Angst“, sagte das Wesen sanftmütig. „Ich will dir doch nichts tun. Mein Name ist Kyubey und ich bin hier, um dir ein Angebot zu unterbreiten.“ „E-Ein Angebot?“, wiederholte Emi mit zitternder Stimme. „Was willst du von mir?“ Ihre Augen huschten eilig über die geschlossenen Türen und Fenster und loteten aus, ob eine schnelle Flucht möglich war. Gleichzeitig fragte sie sich, wie diese Kreatur in ihr Zimmer gekommen sein konnte. Oder war sie vielleicht schon die ganze Zeit dagewesen? „Herrje, ich sagte doch: Keine Angst! Ich möchte mit dir einen Pakt schließen und dich zu einem Magical Girl machen. Das ist ein Mädchen, mit außergewöhnlichen magischen Fähigkeiten“, erklärte Kyubey. „Im Gegenzug bin ich bereit, dir einen Wunsch zu erfüllen – ganz egal, was es sein mag.“ Über all der Furcht und all dem Misstrauen loderte im tiefsten Winkel von Emis Herzen doch eine winzige Flamme auf, die ein solches Abkommen durchaus verlockend fand. Natürlich hatte sie gewusst, was sie sich wünschen würde, noch bevor Kyubey den Satz ganz beendet hatte. „Könntest du mich auch zu einer berühmten Schauspielerin machen?“, fragte sie. „Sicher.“ „Und wo ist der Haken bei der Sache?“ Zögerlich ging sie auf Kyubey zu und betrachtete ihn ganz aus der Nähe. Er schien tatsächlich ungefährlich zu sein, auch wenn er ihr immer noch sehr befremdlich vorkam und sie ein vergleichbares Tier bisher nicht einmal auf Bildern oder im Zoo gesehen hatte. „Eure Rasse“, sagte Kyubey, „erwartet immer bei allem gleich einen Haken. Aber das einzige, was noch dazugehört ist, dass du gegen Hexen kämpfen müsstest. Sie tauchen überall auf, wo Leid und Chaos regieren und stürzen die Menschen ins Unglück. Du könntest diesen Menschen helfen und sie retten, indem du die Hexen besiegst. Du könntest viel Gutes bewirken.“ „Warum denn gerade ich?“ „Bei dir habe ich eine besondere magische Begabung gespürt, das ist alles.“ Emi zog sich ihren Schreibtischstuhl heran und nahm gegenüber von Kyubey Platz. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken angesichts der Möglichkeiten, die sich ihr plötzlich offenbarten. Wenn sie erst Theater- oder Filmstar war, würde es ihrer Mutter sicher schrecklich leidtun, dass sie nicht an Emis Karriere geglaubt und ihren Traum als Unsinn abgetan hatte. Ihr Vater würde sich nie mehr darüber beschweren, der Schauspielunterricht sei zu teuer und sie könnte sich von ihrem vielen hart verdienten Geld schöne Kleider und kostbaren Schmuck kaufen. All ihre Klassenkameraden würden sie beneiden und sie dürfte überall auf der Straße Autogramme verteilen, für Fotos posieren und Interviews an Zeitschriften geben… „Nein“, sagte Emi entschieden. „Auch wenn das Angebot sehr reizvoll klingt: Ich will mein Ziel ganz alleine erreichen. Ich brauche den Wunsch nicht und deshalb will ich auch keinen Pakt mit dir schließen.“ Kyubeys Miene war unergründlich, doch als er sich erhob, klang seine Stimme fast ein wenig enttäuscht. „Dann hast du gewählt“, sagte er und sprang vom Bett auf die Fensterbank. „Aber falls du es dir noch anders überlegen solltest, kannst du mich natürlich jederzeit rufen.“ Er trat hinter die pinken Vorhänge und als Emi aufsprang und diese schnell zur Seite zog, war er bereits ins Nichts verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben. Der nächste Morgen brach ebenso warm und sonnig an, wie der vorige Abend geendet hatte und machte den Schülern nunmehr Lust auf die bevorstehenden Sommerferien. Niemand mochte im Unterricht mehr vernünftig mitarbeiten und die Lehrer verzweifelten an der Aufgabe, sich auf die letzten Tage noch Gehör zu verschaffen. Die ausgelassene Stimmung breitete sich im ganzen Schulgebäude aus wie ein ansteckender Virus, sodass es nicht weiter verwundernd war, warum Misaki Emi in der Pause besorgt in die Seite piekte. „Hey, warum bist du denn heute so nachdenklich?“ „Bin ich doch gar nicht“, wehrte Emi genervt ab, doch das war schlicht gelogen. Sie hatte ihrer Freundin nichts von der Begegnung mit Kyubey erzählt, weil die Geschichte sogar dann zu absurd klang, wenn sie sie für sich selbst wiederholte. Wahrscheinlich würde Misaki das alles für eine Ausgeburt ihrer Fantasie oder einen merkwürdigen Traum halten und Emi war sich zwischenzeitig nicht mal selbst ganz sicher, ob es vielleicht doch das eine oder das andere war. Hinzu kamen die Zweifel an ihrer gestrigen Entscheidung, die sich zwar unbestreitbar nobel angehört hatte, aber auch weiterhin schwer umzusetzen war. Sich von Kyubey bei seinem Erfolg ein wenig unter die Arme greifen zu lassen, wäre in jedem Fall der einfachere Weg gewesen. „Na, wenn du meinst. Ich hab hier jedenfalls was, das dich wieder aufmuntern wird“, sagte Misaki gut gelaunt, zog einen gefalteten Bogen Papier aus ihrer Tasche und gab ihn Emi zu lesen. Es war eine Einladung zum Vorsprechen für eine große Schauspielschule in Tokyo, an der sich beide Mädchen vor etwa drei Monaten beworben hatten. „Ich dachte schon, sie hätten uns abgelehnt, weil doch so lange keine Antwort kam.“ Misakis Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. „Aber dann war der hier gestern in der Post und ich hab ihn natürlich sofort Papa gezeigt und er war erst ziemlich überrascht, weil ich ihm ja gar nicht erzählt – Hey, hörst du mir überhaupt zu?“ Wie in Trance hatte Emi unentwegt auf den Brief gestarrt, ohne auch nur eines der schwarzgedruckten Schriftzeichen wirklich in sich aufzunehmen. Sie reichte ihn Misaki mit bebenden Händen zurück und wandte dann rasch das Gesicht ab. „Was ist? Freust du dich gar nicht für mich?“ „Doch“, sagte Emi tonlos. „Ich dachte nur, naja, wir würden das zusammen machen.“ „Ach, komm! Heute oder morgen ist dein Brief sicher auch da.“ Misaki packte sie an der Schulter und schüttelte sie sacht. „Wir wollen schließlich allen zeigen, was wir draufhaben, oder nicht?“ Es fiel Emi nicht leicht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und den ganzen restlichen Schultag versetzte ihr Misakis Gegenwart einen unangenehmen Stich. Sie hasste sich dafür, dass sie ihrer besten Freundin – die sie eigentlich so lieb hatte und der sie alles Gute der Welt wünschte – nicht gönnen konnte, was sie selbst gern gehabt hätte. Doch ihre Gefühle ließen sich nicht kontrollieren und als Misaki nach dem Unterricht nach Hause und Emi zum Theaterclub ging, fiel ihre Verabschiedung sehr viel kürzer und distanzierter aus als sonst. Die acht Clubmitglieder hatten es sich bereits in einem leeren Klassenzimmer bequem gemacht und die Tische zu einem Rund zusammengeschoben. Emi setzte sich schweigend zu ihnen und wartete darauf, dass Hamada Makoto, der zum Leiter des Projekts ernannt worden war, endlich das Wort ergriff. Erfahrungsgemäß konnte das nicht allzu lange dauern, denn Makoto hörte am liebsten sich selbst reden und war der unerschütterlichen Überzeugung, immer alles besser zu wissen als andere Menschen. Emi konnte ihn nicht besonders gut leiden. „Können wir anfangen? Sind alle da?“, fragte er mit gewichtiger Miene und erhob sich von seinem Stuhl – zweifellos um zu unterstreichen, dass er derjenige war, der hier die Führung übernahm. „Sato-san fehlt noch“, bemerkte Yamazaki Kotone und blickte sich suchend im Raum um. „Sie kommt heute nicht“, entgegnete Emi knapp. „Muss babysitten.“ Ein Raunen ging durch die Reihen ihrer Mitschüler, denn es war nicht das erste Mal, dass Misaki aus diesem Grund ein Treffen versäumte. Doch während Emi sie bisher immer gründlich verteidigt hatte, war ihr in diesem Augenblick überhaupt nicht danach zumute. „Na, macht nichts, macht nichts“, sagte Makoto beschwichtigend. „Wir richten ihr aus, was wir besprochen haben. Also, Ogawa-kun und ich haben noch einmal die Skripte durchgesehen und ein paar Dialoge geändert. Jetzt kann man das Stück auch verstehen, ohne ‚Alice im Wunderland‘ gelesen zu haben.“ „Als ob je einer das Buch verstanden hätte“, warf Ogawa Tomoya feixend ein, aber Makoto ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. „Was noch fehlt“, fuhr er ungerührt fort, „ist die Rollenbesetzung, damit jeder weiß, welchen Text er in den Ferien zu lernen hat. Beginnen wir doch einfach mit der Hauptperson. Wer soll die Alice spielen?“ Im ersten Moment tauschten die Clubmitglieder untereinander nur verstohlene Blicke und jeder wartete ab, ob sich ein anderer dazu äußern würde, bis schließlich Kotone meinte: „Ich bin dafür, dass Sato-san die Alice spielt.“ Dem folgte ein allseits zustimmendes Murmeln und Makoto stellte sich mit dem Stift vor das Whiteboard und notierte die Entscheidung. Emi spürte die blanke Wut durch ihre Adern rauschen. „Und ich bin dagegen“, sagte sie laut, sich dessen bewusst, dass alle Augenpaare nun auf sie gerichtet waren. „Wenn jemand Alice spielen sollte, dann bin das wohl ich.“ „Aber du willst immer die Hauptrolle haben. Andere sind auch mal dran“, hielt Tomoya sofort dagegen und Kotone pflichtete mit kräftigem Nicken bei: „Genau, außerdem passt Sato-san viel besser zur Alice.“ „Sie schauspielert ja auch viel besser“, zischte Tanaka Yuki hinter vorgehaltener Hand Tomoya zu und beide grinsten hämisch. Empört riss Emi den Mund auf, doch Makoto schritt ein, bevor sie sich verteidigen konnte. „Hört auf zu streiten!“, rief er bestimmt. „Wir gehen nach der Mehrheit. Wer ist für Sato-san als Alice?“ Ausschließlich alle Clubmitglieder hoben die Hand. „Damit steht es fest. Tut mir leid, Inoue-san. Aber wir haben noch so viele gute Rollen zu besetzen. Warum übernimmst du nicht zum Beispiel die Herzkönigin?“ Verraten. Abgelehnt. Übergangen. Emi fühlte sich, als hätte ihr jemand einen derben Schlag ins Gesicht verpasst. Niemand ergriff Partei für sie oder entrüstete sich ob dieser Ungerechtigkeit. Niemanden schien es zu scheren, dass sie sich aus allen weiteren Abstimmungen heraushielt und niemand fragte sie nach eigenen Vorschlägen für die Besetzung des Stücks. Schweigend lauschte sie, wie ihre Mitschüler berieten, wer den Hutmacher, die Grinsekatze und das Weiße Kaninchen spielen sollte, während ihr eigener Name neben dem der Herzkönigin am Whiteboard stand, ohne dass sie diesem je zugestimmt hatte. Erst eine Stunde später verteilte Makoto endlich die Skripte, legte – unter Berücksichtigung aller Ferienpläne – den Termin für die erste Probe fest und beendete das Treffen. Emi konnte es kaum erwarten den Raum zu verlassen und stürmte als erste aus der Klasse, ohne die anderen noch eines Blickes zu würdigen. Der feste Knoten in ihrer Brust war von Minute zu Minute strammer geworden und die Tränen, die sie bisher so mühsam zurückgehalten hatte, brachen nun wie in Sturzbächen aus ihr heraus. Yukis Kommentar tat mehr weh, als sie es sich selbst eingestehen mochte, obwohl sie ihn normalerweise für einen kompletten Idioten hielt und nichts auf seine Worte gab. Doch war diesmal nicht ein Fünkchen Wahrheit dahinter? Konnte Misaki tatsächlich besser sein als sie, obwohl sie nie Schauspielunterricht genommen hatte? Warum sonst war sie zum Vorsprechen nach Tokyo eingeladen worden? Dabei war es doch immer, schon von Kindheitsbeinen an, Emis Traum gewesen, Schauspielerin zu werden und Misaki war nur durch sie und ihr Drängen zum Theater gekommen. Der Neid fraß sich durch ihre Eingeweide wie Maden durch verfaultes Fleisch und ohne, dass sie es wirklich wollte, wuchs in ihr ein unbeschreiblicher Hass auf Misaki und all das Glück, welches sie zurzeit umgab. Jemand anderem die Schuld für das eigene Leid aufzubürden war seltsam befriedigend, auch wenn Emi wusste, dass das nicht richtig war. In schnellem Marsch – um die angestauten Emotionen ein wenig abzubauen – ließ sie die Bushaltestelle hinter sich und legte den Heimweg zu Fuß zurück. Am Horizont brauten sich graue Wolkentürme auf und verschluckten die hellen Strahlen der Sommersonne. Ein kräftiger Wind ließ das bevorstehende Gewitter bereits erahnen und Emi hatte gerade die Haustür erreicht, als es in Strömen zu regnen begann. „Ich bin wieder da!“, rief sie durch den Flur, hinein in die Stille, aber ihre Eltern schienen noch auf der Arbeit zu sein, denn niemand antwortete. Betrübt stieg sie die Treppe hinauf, betrat ihr Zimmer und bemerkte als erstes den kleinen weißen Briefumschlag, der auf ihrem Kopfkissen lag. Mit pochendem Herzen schlitze Emi ihn auf, entfaltete das Blatt Papier und überflog die zwar knappen, doch in freundlichem Ton verfassten Zeilen. Es täte ihnen leid, nur sei die Bewerberanzahl zu hoch gewesen, um jeden von ihnen zum Vorsprechen einzuladen. Das eingeschickte Video habe ihnen zwar sehr gut gefallen und man habe die Mühe sehen können, aber Emi wirke zu jung und solle es lieber in ein paar Jahren erneut versuchen. Absage. Die Enttäuschung schnürte ihr beinahe die Kehle zu. Haltlos zitternd sank Emi auf ihr Bett und vergrub das Gesicht in den Händen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich elender, unzulänglicher und hoffnungsloser gefühlt, so als würde sie nie wieder lachen oder einfach richtig froh sein können. Unaufhaltsam fielen ihr die Tränen in den Schoß und zwischen all dem Schluchzen und Schniefen drang plötzlich eine zarte Stimme an ihre Ohren. „Aber jetzt weine doch nicht gleich.“ Emi erschrak nicht so sehr wie beim ersten Mal – nein, sie hatte schon fast damit gerechnet. Wie zum Trost strich Kyubey um ihre Beine, sprang mit einem Satz aufs Bett und musterte sie erwartungsvoll. „Ich wollte mal nachsehen, ob du mein Angebot überdacht hast“, sagte er. Emi blickte ihn aus roten, verquollenen Augen an. „Ja“, flüsterte sie. „Ja, bitte. Ich brauche deine Hilfe. Mach mich zu einer besseren Schauspielerin als Misaki, damit ich eine Einladung zu der Schule bekomme und damit ich die Alice spielen darf!“ „Hast du dir das auch wirklich gut überlegt? Bist du dir da ganz sicher?“ „Ich möchte nichts lieber als das.“ Und der Regen donnerte gegen die Fensterscheibe. Emi hatte nicht geglaubt, wie leicht es werden würde, den Hexen gegenüberzutreten, doch von ihrem Wunsch beflügelt, besiegte sie die erste gleich am nächsten Morgen auf dem Schulweg – nur durch Zufall und sogar ohne vorher nach ihr gesucht zu haben. Die dornenbesetzten Rosenranken, die Emi auf ihre Gegnerin abfeuerte, umschlangen die Hexe, rissen sie zu Boden und schnitten ihr den Kopf ab, bevor überhaupt ein Gegenangriff zu erwarten war. Nicht einmal Kyubeys Einwand, dass es sich um eine schwache Hexe gehandelt habe und man das nicht von jeder erwarten dürfe, konnte Emis gute Laune trüben. Sie nahm sich fest vor, Misaki heute von alledem zu erzählen: von Kyubey, den Hexen, ihrem Wunsch… Doch zu Emis großem Erstaunen war Misakis Platz leer, als sie voller Vorfreude in das Klassenzimmer gestürmt kam. Das wunderte sie, denn ihre Freundin hatte ihr sonst immer Bescheid gegeben, wenn sie krank war. „He, Inoue-san!“ Überrascht drehte Emi sich um und hatte fast im selben Moment Makotos Hand auf der Schulter. „Hast du schon in das Skript reingesehen?“, fragte er. „Ich hoffe, du kommst klar mit so viel Text.“ „So viel Text?“, murmelte Emi zerstreut und blickte weiterhin auf die verlassene Schulbank. „Natürlich, das hat man doch immer als Hauptrolle.“ Makoto zwinkerte ihr schelmisch zu und endlich fiel auch bei Emi der Groschen. „Ach so, ach ja. Und was ist mit Misaki?“ „Was? Misaki?“ Das Läuten der Glocke unterbrach ihr Gespräch und als die Lehrerin vorne den Unterricht begann, trollte sich Makoto lustlos zu seinem Sitzplatz. Heimlich fischte Emi ihr Handy aus der Tasche und tippte unter dem Tisch eine Nachricht an Misaki, in der sie fragte, wo sie denn stecke und was los sei. Doch es dauerte keine Minute, bis die SMS mit dem Hinweis, sie könne nicht zugestellt werden, wieder zurückkam. Eigenartig, dachte Emi und versuchte es weiter, aber der Empfänger war kein einziges Mal zu erreichen. War Misaki vielleicht gerade in einem Funkloch? Oder war ihr womöglich etwas Schlimmes zugestoßen? Emi spürte, wie ihr das Herz bis zu den Knien sank. Rasch hob sie den Arm, um ihre Lehrerin auf sich aufmerksam zu machen und sagte dann: „Verzeihung, aber mir ist nicht gut. Darf ich bitte zur Krankenstation gehen?“ Sie wählte Misakis Nummer, kaum dass sie aus der Klasse in den Flur getreten war und mit blecherner Stimme schallte es in verschiedenen Sprachen aus dem Handy: „Dieser Anschluss ist nicht vergeben.“ Für einen kurzen Augenblick stand Emi da, wie zur Salzsäule erstarrt, unschlüssig, was sie tun sollte, bis sie einfach zu rennen begann. So schnell sie ihre Beine trugen lief sie durch die Gänge der Schule, hinaus auf den Hof und über die Straßenkreuzung bis ins nächste Wohnviertel. Es war ihr egal, ob sich Lehrer oder Mitschüler Sorgen machen würden, wenn sie plötzlich verschwunden war. Es war ihr auch egal, dass sie Ärger kassieren würde, wenn sie die Schule schwänzte. Emi hatte nur eines im Sinn und das war, Misaki zu finden und das ungute Gefühl im Bauch ein für alle Mal zu beseitigen. Nach Luft ringend und mit stechenden Seiten kam sie vor der Wohnanlage zum Stehen, in der Misakis Familie mit viel zu vielen Kindern in einem viel zu kleinen Apartment lebte. Überstürzt klingelte sie an der Haustür und es dauerte eine ganze Weile, bis Schritte im Treppenhaus zu hören waren und der Vater ihr endlich öffnete. „Entschuldigen Sie die Störung“, sagte Emi höflich, „aber ist Misaki zuhause?“ „Misaki?“, entgegnete er sichtlich verwirrt und legte die Stirn in Falten. „Mein liebes Mädchen, hast du dich wohl an der Tür geirrt?“ „Nein, nein! Ich meine Misaki! Ihre Tochter!“ Der Mann lachte herzlich auf. „Tut mir leid, aber ich habe nur drei Söhne.“ Er musterte Emi mit demselben sanften, einfühlsamen Lächeln wie es Misaki immer tat und fragte dann: „Magst du ein wenig reinkommen? Du siehst sehr mitgenommen aus.“ „Nein, danke“, sagte Emi verstört. „Ich muss in die Schule.“ Er warf ihr einen letzten sorgenvollen Blick zu und als Emi sich wieder zum Gehen wandte, zuckte er nur mit den Schultern und schloss die Tür. „Gibt es ein Problem, Emi?“ Kyubey war wieder aufgetaucht. Er saß auf der niedrigen Backsteinmauer, die den Vorgarten des Hauses umzäunte und schien die Situation schon ein ganze Weile beobachtet zu haben. Sein langer weißer Schwanz wog in gleichmäßigem Takt hin und her wie ein Fähnchen im Wind, die katzenartigen Ohren hatte er neugierig aufgestellt. „Sie ist weg!“, rief Emi und klang dabei ganz durcheinander. „Weg! Einfach weg! Wie kann das sein?“ Panik überwältigte ihr Bewusstsein und machte jedes rationale Denken schlicht unmöglich. Kyubey schüttelte abwehrend den Kopf. „Das ist falsch. Sie ist doch nicht weg“, korrigierte er sachlich. „Es ist nur so, dass sie einfach nie existiert hat.“ Emis Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Was? Aber- Aber wieso denn?“, fragte sie und vor der Antwort war ihr schon ganz angst und bange. „Nun, um die Zweitbeste zur Erstbesten zu machen, musste ich die Erstbeste natürlich verschwinden lassen. Das ist doch ganz logisch, oder?“ Wie in Zeitlupe fiel Emi auf die Knie und schlug mit der Faust auf die harten Gehwegplatten ein, bis ihr die Handknöchel schmerzten. „Wie konntest du nur?“, schrie sie wutentbrannt. „Los, mach das wieder rückgängig! Na mach schon! Tu irgendwas!“ „Selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht. Es ist nicht möglich“, sagte Kyubey arglos. „Und überhaupt: Ich weiß jetzt gar nicht, warum du denn so böse bist. Dein Wunsch ist doch in Erfüllung gegangen.“ „Aber doch nicht so! Ich wollte es doch nicht so!“, brüllte Emi ihn an. „Misaki war meine beste Freundin! Sie war meine allerbeste Freundin!“ „Na und? Ich kann wirklich nicht verstehen, weshalb ihr Menschen immer so an einzelnen Personen hängt. Such dir doch einfach eine neue beste Freundin aus.“ Blind vor Zorn sprang Emi auf, stürzte auf Kyubey zu und griff nach seinem dünnen Hals, wollte ihn schütteln und würgen und alles Leben aus ihm herauspressen, doch er glitt ihr zwischen den Fingern hindurch wie ein Aal und tauchte an anderer Stelle wieder auf. „Das war nicht sehr nett“, bemerkte er und Emi rutschte an der Gartenmauer hinab, zog die Beine eng an den Körper und begann bitterlich zu weinen. Immer deutlicher wurde ihr, dass sie Misaki von nun an nie mehr wiedersehen würde. All die Gemeinsamkeiten, die geteilten Geheimnisse, die Erfahrungen, die sie gemacht und die Krisen, die sie zusammen durchgestanden hatten, spulten in ihrem Kopf ab wie ein endlos langer Film. Keinem anderen Menschen hatte Emi mehr vertraut als ihr. Kein anderer hatte sie je so verstanden wie sie. Und nun war sie fort, nicht tot – nein, schlimmer: Es hatte sie niemals gegeben. Was mochten die letzten Worte gewesen sein, die sie an Misaki gerichtet hatte? Emi konnte sich nicht daran erinnern, so sehr war sie mit sich selbst beschäftigt gewesen. Ein Egoist, wie er im Buche stand… Sie schämte sich dafür. Im Gegensatz zu ihr war Misaki immer hilfsbereit und aufopfernd gewesen, hatte ihren Vater unterstützt, ihre Geschwister umsorgt und treu an Emis Seite gestanden. Bestimmt hätte sie sich gefreut, wenn Emi an ihrer statt die Einladung zum Vorsprechen oder die Rolle der Alice bekommen hätte, denn andere waren ihr schon immer wichtiger gewesen als sie selbst. Doch das würde Emi nie mehr erfahren. Ganz langsam und allmählich kroch die Dunkelheit auf sie zu, kam aus jedem Stein, aus jedem Strauch und selbst aus der Luft, die sie atmete, um mit ihren dünngliedrigen Spinnenfingern nach dem zerbrechlichen Mädchen zu greifen. Schwärze durchtränkte Emis Herz, befleckte ihre Seele und gab der Trauer und dem Verzagen eine greifbare Form, sodass sie sich daran festklammerte wie ein Ertrinkender an die rettende Boje. Zaghaft streckte sie den Arm aus, hieß die Finsternis willkommen und stürzte dann in ihre Untiefen hinab… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)