Die Vorsehung von Ezeekel ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- "Eine Legende aus Edanor besagt, dass irgendwann zwei Frauen in die Welt und in die Zeit des Schmerzes kommen werden. Diese besagten Frauen sind Zwillinge und die Königstöchter dieser Welt. Sie sind es, die diese Welt von dem Schmerz befreien werden." Prolog Der Schatten einer jungen Frau tritt aus dem Gebäude. Eilig hastet sie durch den Regen, der auf den Asphalt prasselt. Die Dämmerung ist über sie hereingebrochen und die Straßenlaternen erhellen den Parkplatz. Schnell huscht sie an einen schwarzen Van vorbei. Zwei Männer lungern in dem Van herum. Der eine mit braunem, langen Haar lümmelt mit den Beinen über dem Lenkrad mit einer Zigarette im Mund. Er lässt Rauchringe aufsteigen und beobachtet sie durch den Seitenspiegel. Belustigt setzt er sich auf und leckt sich die Lippen, als sie an ihnen vorbei huscht. Auf den Nebensitz hockt sein Partner mit Glatze und lässt seine Beine unruhig vor Aufregung zucken. Auch er grinst breit und seine Zähne verlängern sich dabei. Das Klingeln eines Handys durchbricht die Stille. Der Fahrer mit dem braunen, langen Haar geht ran. Aufgeregt teilt er den am anderen Ende der Leitung mit: „Raven hat das Polizeipräsidium verlassen.“ Dann klappt er das Handy zu, leckt sich freudig die Lippen und startet den Motor. Raven setzt sich ihren Helm auf den Kopf und schwingt sich über ihr blau- schwarzes Motorrad. Nervös schaut sie sich um, dann entdeckt sie den Van, dessen Motor gerade startet. Argwöhnisch beobachtet sie ihn, als sie an ihm vorbei fährt und in die Londsal Street einbiegt. Der Regen peitscht ihr gegen den Helm, als sie ihre Maschine beschleunigt und über die Kurven prescht. Wenige Minuten später ist der Van im Rückspiegel zu erkennen. Bei einem weiteren Blick in den Rückspiegel tauchen Motorräder hinter ihr auf. Im Licht der Straßenlaternen erkennt sie die in Anzug gekleideten Männer mit weißen Masken maskiert. Beim Schein einer weiteren Straßenlaterne schreckt sie zurück, als sie das hämische Grinsen der Masken erkennt. Sie saust um die nächste Kreuzung auf die Swansten Street. Hinter ihr beginnt bereits der Gegenverkehr. Eines der Motorräder wurde erfasst, der Van bleibt hinter ihr. Doch eines der Motorräder ihrer Verfolger bleibt hinter ihr und nimmt an Geschwindigkeit zu. Überrascht schreckt sie zurück, als neben ihr Kugeln in den Asphalt krachen. „Aber was.“, entkommt es ihr entsetzt. Eilig beschleunigt sie ihre Maschine, überholt die Autos vor ihr und saust über die rote Ampel auf die Exhibition Street. Sie schlängelt sich durch die Autos und treibt ihre Maschine auf Hochgeschwindigkeit. Ihr Verfolger noch immer dicht auf den Fersen. Schon nach wenigen Sekunden überfährt sie eine weitere rote Ampel und schlängelt sich geschwind durch den Gegenverkehr. Die Lichter der Straßenlaternen erhellen die Straße vor ihr, die Geschwindigkeit gibt ihr das Gefühl von Freiheit. Sie badet in dem berauschenden Gefühl. Dann ertönen abermals Schüsse hinter ihr. Automatisch greift sie an ihren Gürtel. Schnell hat sie ihre Dienstwaffe in der Hand. Bevor sie realisiert was geschieht. Patronen prallen mit ohrenbetäubendem Knall neben ihrem Motorrad in den Asphalt auf. Raven verliert die Kontrolle über ihre Maschine, sie schlingert und knallt mit voller Wucht gegen eine Straßenlaterne und bleibt liegen. Die Maschine bleibt neben ihr liegen. Raven spuckt Blut. Mit wackligen Beinen zieht sie sich nach oben. Sie fühlt nichts mehr, sie schaut nur noch auf ihre Verfolger, hebt die Pistole und schießt. Die Kugel schlägt durch die Maske. Ein weiteres Mal drückt sie ab und die Zweite folgt der Ersten. Die Kugel durchbohrt seine Schädeldecke und der Mann gleitet zu Boden. Das Motorrad kommt neben ihr zum Stehen. Schwindel übermannt sie und abermals spuckt sie Blut. Sie erhebt mit zitterndem Arm die Pistole. Im Schein der Straßenlaterne erkennt sie einen Mann in einer Lederjacke und zerschlissener Jeanshose gekleidet. Er legt seine Hand an seine Maske und nimmt sie ab. Raven lässt die Waffe sinken und sinkt zu Boden. Sie schaut in freundliche haselnussbraune Augen. Sein makelloses Gesicht wird von braunem zerzaustem Haar umrahmt. Der Regen hört so plötzlich auf, wie er gekommen ist. Ein priese kommt auf. Sie legt ihren Helm ab und schaut zu ihm auf. Sie beißt sich auf die Lippen, als die Schmerzen des Aufpralls über sie kommen. Vor starkem Schmerzen schließt sie die Augen und öffnet den Mund. Als sie die Augen wieder öffnet, ist er über sie gebeugt. Sie schreckt überrascht zurück. Gefühle übermannen sie, wie sie, sie noch nie erlebt hatte. Ihr Adrenalin steigt, doch nicht aus Angst. Raven wendet sich von ihm an und schaut zu Boden. Sie unterdrückt einen überraschten Schrei, als er sie plötzlich in seine Arme nimmt. Raven konnte sich nicht wehren, der Schock verwehrte es ihr. Wohlige Wärme umfängt sie, sie vergisst, wo sie ist, was passiert ist, sie hat nur seinen Duft in der Nase. Ohne Einfluss auf ihr tun und ihrem Verstand, erwidert sie seine Umarmung. Nach Minuten, die ihr wie eine Ewigkeit erscheinen, wispert er ihr mit seiner dunklen Stimme ins Ohr. „Du musst gehen. Nimm deine Schwester und verschwinde von hier. Ihr hättet niemals hier herkommen sollen.“ Mit den Worten lässt er sie frei und schaut sie mit traurigen Augen an. Sogleich vermisst sie seine Wärme, die sie umhüllt hat. Der Wind, der aufkommt, ist kalt und lässt sie leicht frösteln. Trauer übermannt sie, dann rappelt sie sich auf. Er wendet sich von ihr ab und ballt die Hände zu Fäusten. Raven hebt die Hand, schaut traurig zu Boden und dreht sich zu ihrem Motorrad um. In dem Moment packt er sie an der Schulter, dreht sie zu sich um und zieht sie an sich. Seine Lippen liegen auf den ihren. Raven schließt die Augen. Er streicht ihr zärtlich mit der Hand über das Gesicht. Sie spürt seinen warmen Atem auf ihren Lippen, dann legen seine Lippen sich abermals auf die ihren. Seine Lippen sind weich, sein Kuss zärtlich und fordernd. Sie erwidert seinen Kuss ebenso zärtlich. Der Kuss wird schneller, leidenschaftlicher und intensiver. Keuchend löst er sich von ihr, hält ihre Wange und legt seine Stirn auf die ihre. Sie keucht ebenfalls, öffnet kurz die Augen und sieht ihn vor sich mit geschlossenen Augen. Ihr wird heiß und kalt zugleich. Dann öffnet er seine Augen und erwidert ihren Blick. Beide lächeln sich an, bis er realisiert, was gerade passiert ist. Ruckartig tritt er zurück. Mit ihm verschwindet auch die Wärme nur sein Geruch verflüchtigt sich langsam. Schon nach so kurzem Moment vermisst sie ihn. Beide schauen zu Boden. „Du solltest gehen.“, brummt er. Raven schaut ihn überrascht an und wollte ihm widersprechen, doch dann überlegt es sie sich anders. Stadtessen platzt ihr heraus: „Wann werden wir uns wieder sehen?“ Mit den Worten schaut sie beschämt zu Boden. „Ich hoffe nie wieder!“, erwidert er und dreht sich um. Raven blickt ihn entsetzt an, sie wollte etwas sagen, doch sie findet einfach keine Worte. Sie wollte wissen warum. Sie hasste den Gedanken sofort, als sie es realisiert. Er ist ihr Verfolger. Er will sie töten. „Du musst das nicht tun.“, wispert sie. Verzweiflung schwingt in ihrer Stimme mit. „Bitte komm mit mir.“, fleht sie. Er hebt seinen Kopf. Er ballt seine Hände abermals zu Fäusten. „Das geht nicht.“ Dann dreht er sich zu ihr um. Er zieht sie in seine Arme und murmelt: „Es tut mir leid.“ Er küsst sie auf die Wange, dann hält er inne und erstarrt. Beunruhigt richtet er seinen Blick auf sie: „Du musst hier weg, schnell!“ Verwirrt schaut sie in sein beunruhigtes Gesicht. Ein unwohles Gefühl macht sich in ihr breit. Er drückt sie noch einmal an sich und haucht ihr einen Kuss auf die Lippen. „Du musst verschwinden, bevor sie dich kriegen.“ „Wer sind sie?“, fragt Raven beunruhigt. Er schüttelt nur den Kopf. Dann küsst er sie auf Stirn, Wangen und Mund, ehe er seine Hand auf ihre Augen legt und sie umdreht. „Geh!“, wispert er zärtlich und stößt sie von sich. Raven stolpert auf sein Motorrad zu. Sie dreht sich um mit Tränen in den Augen: „Ich kenne doch noch nicht einmal deinen Namen.“, haucht sie. Schmerzen zerren in ihrer Brust und sie weiß, dass diese nicht vom Unfall kamen, sondern vom anstehenden Abschied. Traurig schaut er sie an und antwortet leise: „Kai.“ Dann wirft er ihr seine Schlüssel zu. Raven fängt sie auf. Sie schwingt sich gerade auf das Motorrad, da kam er zu ihr. Hoffnung macht sich in ihr breit. Doch dann überreicht er ihr seine Pistole. Raven steckt sie sich in den Gürtel. „Sie wird dich mehr schützen, als jede andere.“, erklärt er. Dann wendet er sich von ihr ab. Raven startet das Motorrad. „Lebe wohl.“, haucht sie und eine Träne rinnt ihr über die Wange, dann fährt sie los und verschwindet in der nächsten Abbiegung zur La Trobe Street. Kapitel 2: Wie alles Begann --------------------------- Im selben Augenblick, in dem Raven das Polizeipräsidium verließ, hastete nicht weit von ihr ein weiterer schwarzer Schatten einer jungen Frau über die La Troube Street. Sie schien mit selbstsicheren Schritten auf eine einsame, schummrige Straßenlaterne vor dem Central Station zuzugehen. Noch keine vier Schritte war sie gekommen, als sie sich nervös um schaute. Mit einem Mal fuhr sie erschrocken herum. Unzählige hämisch grinsende, weiße Masken schauten sie an. Die Männer, die diese trugen, setzten einen Schritt in die Richtung der jungen Frau. Diese jedoch wich ein paar Schritte zurück, drehte sich um und hastete los. Sie hielt auch dann nicht inne, als sie in die Central Station stürmte. In der Bahnhofshalle, die sie betreten hatte, hallte das harsche Keuchen ihres Atems in abgehakte Stakkato zu dem dumpfen Aufschlag ihrer Stiefel auf dem Hallenboden wieder. Die nächste Bahn, die ihr am nähsten war, war für sie nur noch verschwommen zu erkennen und schien immer weiter zu entschwinden, je näher sie ihr kam. Schließlich erreichte sie die Bahn und stürmte hinein. Ein paar Sekunden nach dem sie hereingestürmt war, klirrte es hinter ihr und Passanten begannen panisch zu schreien. Die Frau kniff die Augen zusammen und begann ihr Tempo anzuziehen. Als sie die Augen wieder öffnete, streifte eine Klaue, ihren Arm als sie aus der zweiten Tür des Wagons stürmte. Die Türen schlossen sich hinter ihr und der Zug fuhr los. Keuchend stand sie auf dem Gleis. Sie blutete am rechten Oberarm. Nicht eine Minute war vergangen, als es hinter ihr klirrte. Panisch drehte sich die junge Frau zu dem Klirren um. Panik machte sich in ihr breit. Sie spürte die Blicke der Männer hinter ihr auf sich. Augenblicklich schaute sie von den zweien weg nach vorn. Es schien sie nicht zu überraschen, dass noch mehr von ihnen vor ihr standen. Zwei Bahnhofsaufseher traten in ihr Blickfeld. „Verdammt“, murmelte die junge Frau.  „Was ist hier los?“, fragte sie einer von ihnen. „Sie sollten lieber abhauen! Und zwar schnell!“, rief die junge Frau zu ihnen. Es war zu spät, die Wesen stürzten sich bereits auf die beiden Bahnhofsaufseher. Ohrenbetäubende Schreie ertönten. Die junge Frau lief in dem Moment los, als sie sich auf die beiden Bahnhofsaufseher stürzten. Eilig stürmte sie über die Gleise zu den Säulen der Geschäftsmeile. Sie schienen zu wissen, dass  sich auf dieser Seite ein Seitenausgang befand. Ungehindert erreichte sie die ersten Säulen, da ließ der ohrenbetäubende Knall eines Schusses sie zusammenzucken. Sie zwang sich den Blick nicht nach hinten zu wenden und weiter zu rennen. Vor ihren Augen tauchte wie aus dem nichts, eine junge schwarzhaarige Frau auf.  Diese griff nach ihr und zog sie mit sich hinter die Säule. Die junge Frau riss die Augen auf. Doch die Schwarzhaarige verschwand wieder vor die Säule. Eines dieser Wesen schrie „Killer!“. Dieses Wort hallte von überall her. Die Stimme von der es kam war jedoch animalisch. Augenblicklich zuckte die junge Frau zusammen. Von überall her hallten panische Schritte und angsterfüllte Schreie der Passanten. Einige Kinder fingen an zu weinen und in diesem ganzen Tumult ertönten diese ohrenbetäubenden Schüsse. Nach einem Bruchteil einer Sekunde tauchte die Schwarzhaarige wieder bei ihr auf. Die junge Frau mustert ihre Retterin. Diese trug schwarze Stiefel und einen schwarzen Ledermantel, unter dem ab und zu ein schwarzes Kleid hervor blitze. „Alles in Ordnung Senera?“, fragte diese die junge Frau besorgt. Verwundert schaute die junge Frau ihr Gegenüber an und fragte: „Woher kennen sie meinen Namen?“ „Später. Nur so viel, wir sind im Krieg gegen diese Kreaturen. Aber hab keine Angst, ich werde alles dafür tun um meine zukünftige Königin und alte Freundin zu schützen.“, bei diesen Worten verbeugte sich die Schwarzhaarige vor ihr. Senera starrte sie verdutzt an und schüttelt den Kopf. „Das kann nicht sein! Tut mir leid! Ich möchte sie nicht kränken, aber ich möchte nicht, dass sie sich vor mir verbeugen. Ich weiß nicht einmal ihren Namen.“ „Nia ist mein Name, meine alte Freundin, ich werde euch alles erklären das verspreche ich euch und ihr müsst euch nur daran erinnern. An euer viertes Lebensjahr.“ Mit den Worten verschwand Nia wieder vor der Säule und weitere Schüsse ertönten. Die rot-blonde junge Frau deren Name Senera ist hingegen war in Gedanken gefangen. An ihr viertes Lebensjahr konnte sie sich bisher noch nie erinnern, sie hat es schon oft versucht, hatte es aber irgendwann aufgegeben, da es ihr immer Kopfschmerzen bereitete. Sie versuchte das gesagte zu verstehen. Sie eine Königin? Nia die meinte sie solle eine alte Freundin von ihr sein? Schmerzen trommelten in ihren Schläfen. Sie bemerkte nicht, wie sie anfing zu laufen. Sie bemerkte nur noch den immer zunehmenden Schmerz in ihren Schläfen. Ein Bild blitzte vor ihrem inneren Augen auf, von einem blonden, kleinen Jungen der sie anlächelte und ihr die Hand entgegen reichte. Genau beim Erscheinen des Bildes prallte sie von einem staken Körper ab, verlor das Gleichgewicht und stürzte fast zu Boden. Dieses Bild trieb ihr unbewusst Tränen in die Augen und einen stechenden Schmerz in ihr Herz. Langsam klärte sich die Sicht, die stechenden Schmerzen in den Schläfen ließen nach und sie nahm ihre Umgebung wieder klarer war. Was sich nicht abstellten lies war das Gefühl, dass ihr Herz zerreißen würde. Tränen rannen ihr über die Wangen doch wusste sie nicht warum, als hätte sie etwas wichtiges verloren, was mit diesen kleinen Jungen zu tun gehabt hatte. Erst jetzt bemerkt sie ein Gesicht vor ihr. Es ist das eines jungen Mannes, was sie verschwommen wahrnehmen konnte. Dieser Mann, spürte sie, ist groß und trotze vor Stärke. Eben dieser schloss sie momentan in seine Arme. Erschrocken schreckte sie zusammen, ließ die sanfte Umarmung aber zu. Leise, beruhigende Worte wehten zu ihr. Von einer bezaubernden, dunklen Stimme. Sie beruhigte sich und fühlte sich in den Armen des Fremden wohl, obwohl sie nicht einmal wusste ob er ihr Feind war. Nach einigen Minuten lösten sie sich von einander. Kurz musterte sie ihn. Er trug einen langen Ledermantel, Springerstiefel, ein schwarzes T-Shirt und eine Lederhose bestickt mit Nieten und Ketten. Er hatte schwarzes zerzaustes Haar und in der Hand hielt er dieselbe Maske die auch ihre Verfolger trugen. Geduldig schaute er sie an und wartete ab. Senera sah in seine Augen. In seinen Augen lag eine Traurigkeit, die sie vermuten lies, dass er jemand ihm wichtiges verloren hatte. Sie kannte dieses Gefühl, allerdings wusste sie nicht woher. Bis das Bild des Jungen wieder vor ihren inneren Auge aufblitzte. Augenblicklich nahm sie den Mann der sie zuvor getröstet hatte in ihre Arme und drückte ihn fest. Anschließend gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und murmelte: „Jeder Schmerz ist vergänglich, wenn man nur versucht sich heilen zu lassen. „Noch einmal schmiegte sie sich an seine Brust, an der sie sich wohlfühlte. Sie kannte zwar nicht die Beweggründe, aber sie konnte nicht anders. Dabei nahm sie einen würzigen Geruch wahr, der von ihm zu kommen schien. Eine Weile später ließ sie ihn los und stand auf. „Ich bin ihnen meine Dankbarkeit schuldig. Ich weiß sie sind mein Feind, aber ich danke Ihnen, dass sie mich aufgefangen und beruhigt haben.“ Senera wendet ihren Blick zu Nia. Sie befand die Frau als Wunderschön. Nia war kurvig, aber nicht zu viel. Sie bewegte sich schnell und elegant. Die Waffen mit denen sie auf die maskierten Männer schoss, wirkten auf Senera wie eine verlängerte Hand. Das Selbstbewusstsein das hinter diesen präzisen Schüssen zum Vorschein kam, machte ihr allzu deutlich bewusst wie weit ihres gesunken war. Senera bekam den Wunsch, lieber diese Nia zu sein, als sie selbst. Mit einem Ruck tauchte sie aus ihren Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Drei Maskierte standen vor ihr. Vor Schreck wich sie drei Schritte zurück. Wo sind die denn plötzlich hergekommen, schoss es ihr durch den Kopf. Etwas verwirrt schaute sie sich um. Als sie immer noch nicht zuordnen konnte, woher sie gekommen waren, nahm sie Kampfstellung ein. Sie wusste, dass sie unbewaffnet war aber dennoch würde sie um ihr Leben kämpfen. Senera spürte das jemand hinter sie getreten war. Schon wollte sie sich herum drehen als sie wieder diesen würzigen Geruch warnahm, der ihr Sicherheit gab. Was schon irgendwie komisch war, da er sie, auch wenn er ihr einmal geholfen hatte, den dreien ausliefern könnte. Während sie daran dachte, ging es unerwartet schnell. Senera wusste nicht so recht was geschehen war, aber die drei Männer lagen auf den Boden und rührten sich nicht mehr. Jetzt konnte Senera den Drang nicht wiederstehen, sich doch zu ihm herum zu drehen. Er schaute sie an, sagte aber nichts. „Danke.“, hauchte Senera ein zweites Mal an diesen Abend zu diesen Fremden.  Sie riss ihren Blick von ihm los und schaute nochmals zu Nia. Umgehend kam ihr der Gedanke helfen zu müssen. Auch wenn sie von diesem Krieg nichts wusste, war es doch ihrer und da sollte es wohl noch möglich sein mitwirken zu können. Sie wollte schon losrennen, doch der Unbekannte ergriff ihren Arm und zog sie mit sich zum Ausgang. „Lassen sie mich bitte los!“, stieß Senera nach paar Schritten aus und blieb abrupt stehen. Der Fremde blieb mit ihr stehen und Senera griff unbemerkt mit der anderen Hand in seinen Mantel und versteckte in ihrer hinteren Hosentasche eine Pistole. Er drehte sich zu ihr um und sah sie an. Mit nur einem Arm hielt er Senera so fest, dass sie sich nicht mehr rühren konnte. Sie wusste, er war um einiges größer als sie und definitiv stärker. Dennoch versuchte sie ihre Hand aus seinen Griff zu befreien. Schließlich ließ er sie los. Verärgert rieb Senera sich das Handgelenk und fragte ihn stattdessen: „Wer sind sie eigentlich? Was wollen sie von mir? Wieso zerren sie mich überhaupt hinter sich her? Und vor allem, wo wollen sie hin?“ Der Unbekannte stieß einen leisen Fluch aus. „Ich bin nicht glücklich darüber mit Ihnen zu tun zu haben.“ Senera öffnete den Mund, klappte ihn wieder zu. Was hatte sie erwartet? Er hatte sie zwar beschützt, aber er war schließlich einer von diesen Wesen. Schließlich beugte er sich zu ihr herunter und raunte ihr ins Ohr: „Ich habe jemanden versprochen Sie mit meinen Leben zu schützen und das werde ich auch tun. Und sie werden jetzt sofort mit mir dieses Gebäude verlassen und dann verschwinden Sie für immer aus dieser Stadt und von dem Kontinent. Meinen Namen brauchen Sie nicht zu wissen, Sie werden mich danach ohnehin nie wieder sehen.“ Senera stand fassungslos vor ihm, und musste sich beherrschen ihm keinen Tritt zu verpassen. „Es tut mir leid, dass ich ihnen Schwierigkeiten bereiten muss, aber bevor ich so jemanden wie ihnen folgen werde, lass ich mich lieber töten. Obwohl auch das nicht geschehen wird, weil ich auf mich selbst aufpassen kann.“, stieß Senera scharf aus und wandte sich zum gehen um. Er packte sie nochmals am Arm und zog sie herum. In diesem Augenblick zog Senera mit der anderen Hand seine Pistole aus ihrer Hosentasche, entsicherte sie und stieß ihm den Lauf gegen die Stirn. Mit dem Finger auf dem Abzug. Wütend zischte sie: „Lassen sie mich in Ruhe oder ich schieße!“ Seine Miene war noch immer eisern. „Ach und sie denken sie können mit so etwas umgehen?“, bemerkte er. „Ja!“, entgegnete sie ihm ernst. Ein Schemen bewegte sich hinter ihm im Sichtfeld. Unverzüglich zog sie die Pistole nach rechts und schoss. Unbeeindruckt schaute er ihr in die Augen. Nach weniger als ein paar Minuten ließ er sie jedoch los. Diesmal gab er ihr eine aufrichtige Erklärung ab. „Ich bin Ray und ich habe jemanden versprochen Sie zu beschützen vor diesen Leuten, die sie töten wollen. Und ich wollte sie eben gerade in Sicherheit bringen.“ Senera schaute ihn an, dann nahm sie die Waffe herunter. „Ach es geht bei Ihnen auch Freundlicher?“, warf Senera sarkastisch ein. Augenblicklich drehte sie sich zum Ausgang um und ging. Ray holte sie schnell wieder ein. „Wohin wollen Sie?“, erkundigte er sich. „Hier raus.“, erwiederte sie ihm. Er schaute sie fragend an. „Hättest du mich freundlich gefragt, wäre ich freiwillig gegangen.“, erklärte sie ihm. Soeben passierte sie die vorletzte Säule des Ausganges, da packte sie etwas Schweres. Sobald sie darauf schaute, erstarrte sie. Es war eine Pranke. Die riesige Pranke, eines Wolfes. Senera schlug das Herz bis zu den Ohren. Mit einigen ruhigen Atemzügen brachte sie sich wieder zu innerlicher Ruhe. Umgehend blickte sie ihren Angreifer in die Augen, die noch die eines Menschen waren, allerdings aus dem Gesicht eines Wolfes schauten. Verängstig wich sie zurück und unterdrückte ein angstvolles Keuchen. Nach einem Augenschlag stand Ray neben diesem Wesen. Senera starrte ihn perplex an. Wie war er so schnell dorthin gekommen? War das überhaupt menschlich?  Ray packte das Wesen am Hals und preschte mit ihm an die nächste Säule. Sein Opfer spie Blut. Senera bemerkte, wie Rays Griff sich immer fester um den Hals des Wesens legte. Das Opfer rang nach Luft. Senera musste sich abwenden. Auch wenn sie geschockt von dem Wesen war sagte sie leise „Hör auf“. Er hätte es nicht hören können, dafür war es zu leise. Schlagartig war sein Opfer am Boden und er stand direkt vor ihr; er war ihr so nah, dass sie die Hitze seines Körpers wahrnehmen konnte. Seine Nähe rief Senera ihre erste Begegnung ins Gedächtnis und sie errötete und sehnte sich zur selben Zeit wieder seine starken Arme um sich zu spüren. Kurzerhand zwang sie sich mit diesen Gedanken aufzuhören. Hinter Ray nahm sie wahr, wie das Wesen, das sich noch vor ein paar Minuten am Boden wandte, verschwunden war. Einige Sekunden später stand dieses vor ihnen. Senera schrak zusammen und wich verängstigt zurück. Rays Blick lag auf ihr. „Sind Sie sicher, dass ich aufhören soll?“, fragte er etwas sanfter. Augenblicklich zitterte sie am ganzen Leib und schüttelte den Kopf. Was waren das nur für Wesen? Fragte sie sich immer und immer wieder. Ohne weiteres zog Ray aus seinen schwarzen Ledermantel eine Pistole, richtete seinen Lauf auf den Kopf des Feindes und schoss, ohne ihn auch nur dabei anzusehen. Sein Blick ruhte stattdessen auf ihr. Senera schluckte. Dann drehte sie sich um und lief weiter. Zurück in ihr altes Leben konnte sie ohnehin nicht mehr. Wer weiß vielleicht würde sie ihre Schwester nie wieder sehen. Tränen verschleierten ihren Blick. Für sie wäre es das schlimmste überhaupt ihre Schwester zu verlieren. Schweigend lief Ray neben ihr. Ein Schrei hallte durch die Bahnhofshalle. Es war Nias Stimme. Unverzüglich drehte Senera sich um und rannte los. Ray lief neben ihr her. Er rief ihr irgendetwas zu doch sie hörte ihn nicht, stattdessen rannte sie auf ihre Feinde zu, die Nia getroffen hatten. Nia lehnte verletzt hinter der Säule und die Wesen kamen ihr gefährlich nahe. Senera hob die Pistole und gab so viel Schüsse ab, wie sie Munition hatte. Sie traf jeden mit Genauigkeit. Kurz darauf klickte es nur noch. Senera fluchte. Ihre Feinde ließen von Nia ab, aber dafür rasten sie jetzt auf sie zu. „Verdammt!“, murmelte sie. Doch Ray stellte sich schützend vor sie, als die Schüsse fielen. „Nein!“, schrie sie zu Ray. „Nein nicht du auch noch!“, mit diesem Worten zog sie ihn hinter die am nähesten gelegene Säule. Doch es war bereits zu spät. Eine Kugel bohrte sich in seine Schulter und Blut ran in einem dünnen Rinnsal seinen Arm hinab. Allerdings nicht lebensbedrohlich. Als sie das nächste Mal zu Nia sah war diese verschwunden. Abermals konnte sie sich einen Fluch nicht verkneifen. Kurzerhand fasste sie einen Entschluss erst Ray zu versorgen und anschließend nach ihr zu suchen. Wenn sie tot war würde sie Nia Rächen. Das schwor sie sich auf ihr Leben. Unerwartet taucht Nia neben ihr auf. Besorgt schaut Senera sie an. „Keine Angst meine alte Freundin, so schnell bringt mich keiner um.“, sagte diese und verschwand vor der Säule. Senera dagegen zog ihre Jacke aus und zerriss sie. Ray starrte sie an. Schnell Begriff er, was sie vor hatte und fletschte die Zähne. Dabei nahm sie zwei viel zu lange Eckzähne wahr. „Hör auf! Ich will dich verbinden.“, bemerkte sie. „Nein danke, brauch ich nicht.“, brachte er hervor und wollte sich abwenden. Doch Senera zog ihn zu sich und zischte wütend: „Entweder du lässt dir helfen oder ich geh vor die Säule und stell mich denen.“ Ray fluchte und ließ sich daraufhin von Senera verbinden. Leise wisperte er: „Ich bin kein Mensch also ist das völlig Sinnlos.“ Senera murmelte: „Ich bin nicht dumm, denkst du ich hab das nicht bemerkt. Auch wenn ich nicht weiß was ihr seid. Ist mir auch egal, ich werde dich dennoch verbinden.“ „Du machst dir Sorgen um mich, ja?", erkundigte er sich bei ihr, ohne Vorwarnung. "Ja", ihr Geständnis überraschte sie selbst. Senera verknotete die Enden und ließ von ihm ab. Allerdings würde sie sich in der momentanen Situation, um jeden sorgen. Überrascht keuchte sie auf, sofort wurde ihr der Atem aus den Lungen gepresst, als ihr Rücken mit der Säule kollidierte. Unerwartet packte er ihre Unterarme. Der Druck seiner Finger, der ein Tick zu fest war, ließ sie zusammenzucken. Dann wurde der Druck an ihren Armen sanfter. Senera starrte in sein Gesicht, doch das einzige, was sie sah war…. –Lieber Gott- … er lächelte sie an. Mitten in seinen Bärtchen verzogen sich seine Mundwinkel nach oben und um die Augen entstanden kleine Fältchen. Senera stockte der Atem. Er sah wunderschön aus, obwohl seine Eckzähne merkwürdig waren, sah er menschlich aus. Zugänglich, Begehrenswert. Merklich schrak sie bei der Richtung, die ihre Gedanken einschlugen zurück. Zwischen ihr und Ray fehlte nur eine Fingerspitze und ihre Nasen würden sich berühren. „Du machst dir wirklich Sorgen um mich?“, hauchte er. Sein Atem strich über ihr Schlüsselbein und ließ sie erschaudern. Senera schluckte dann nickte sie knapp. Er schnaubte, legte den Kopf in den Nacken und lachte. Ohne Vorwarnung hörte er auf zu lachen, fletschte die Zähne und kam ihren Hals bedrohlich nahe mit seinen Eckzähnen. Sie rechnete schon mit einem Biss, doch unerwartet ließ er von ihr ab. Ohne Angst in den Augen, schaute sie ihm entgegen. Binnen kurzem beugte er sich zu ihr. Seine Lippen streiften kurz die ihren, dann wisperte er: „Sie sind verrückt! Sie verarzten mich und sorgen sich um mich, dabei bin ich ihr Feind! Ich bin ein Monster! Warum?!“ Er sah ihr in die Augen. Senera sah in ihnen wieder eine unendliche Traurigkeit, die tief in seiner Seele zu liegen zu scheint. Sie verspürte das Bedürfnis ihn heilen zu müssen. Eigentlich wollte sie eine Hand an seine Wange legen, da schrie er sie an: „Warum?!“ unvermittelt ließ sie die Hand fallen und zuckte zusammen. Seine Finger um ihren Unterarmen drückten sie brutal an die Säule. Senera keuchte vor Schmerz auf. Dann berührte seine Nasenspitze ihre und kurz darauf schmeckte sie weiche, süßliche, rauchige Lippen. Als er sich kurz darauf von ihr löste, fühlte Senera einen Schmerz in der Brust. Jetzt schon vermisste sie seinen Geschmack. „Ich weiß es nicht.“, hauchte sie. Nach ein paar Atemzügen fuhr sie fort: „Sie wirken nicht so brutal, wie sie tun. Sie sind in ihren Inneren ein Mann von Wert, auch wenn sie zu etwas gemacht wurden, was sie nicht sein wollen Sehe ich in ihnen einen Krieger der gegen seine endlose Trauer ankämpft.“ Ray ließ sie los. Ganz flüchtig war ein Ausdruck von Fassungslosigkeit in seiner Mine zu erkennen, die von einer eisernen Maske wieder verdrängt wurde. Senera rieb sich nervös und selbstzweifelnd dem Arm. „Ich sollte es hier und jetzt beenden.“, murmelte Senera und lief an ihm vorbei. Unmittelbar ergriff er ihr Handgelenk, diesmal sanfter und zog sie zurück. „Deine Freundin würde sich wegen dir Opfern und ich mich ebenfalls und du willst jetzt einfach aufgeben? Ich dachte du bist eine ehrenwertere Königin.“ Seneras Schläfen begannen bei diesen Worten wieder zu schmerzen, ihre Sicht vernebelte sich und sie sank zu Boden. Das Bild eines Mannes blitze auf, der mit ihr schimpfte und haargenau dasselbe wiedergab, was Ray eben gesagt hatte.  Sie kam erst zu sich, als sie die Stimme ihrer Schwester hörte. „Raven“, flüsterte sie. Nach dem sie wieder klarer sah schaute sie in Rays, Nias und Ravens besorgtes Gesicht. „Was ist passiert?“, fragte Nia. „Ich habe mich erinnert und dabei fühlt sich mein Kopf immer an als würde er zerspringen.“ Mittlerweile sah sie wieder klar. „Kann ich dich wieder absetzten?“, erkundigte Ray sich. „Ja ich denke schon.“ Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass er sie trug. Das ließ sie ein wenig erröten. „Ihr solltet abhauen ich kann sie aufhalten.“, murmelte er. „Bitte bleib am Leben.“, bat Senera ihn besorgt, als sie vor ihm stand. Ray musste lachen, gab Senera die Hand und verschwand. Kurzerhand öffnete sie ihre Hand wieder, eine Kette lag in ihr und Senera wusste, es war ein versprechen. Schleunigst steckte sie die Kette in ihre Hosentasche. „Ich melde mich bei euch. Wir treffen uns spätestens morgen Abend.“, dann verschwand auch Nia. Senera schaute zu Raven. „Ist wirklich alles in Ordnung?“, vergewisserte Raven sich. „Ja“, entgegnete Senera ihr. „Dann ab nach Hause.“, bemerkte Raven und startete ihre Maschine, sie waren in einer Seitengasse des Bahnhofes. Raven fuhr von der La Troube Street über die Kingsstreet. Nach 20 Kilometern, hielt sie in der Einfahrt ihres Elternhauses. Beide stiegen von der Maschine. Senera spürte ein seltsames Drücken das von der linken hinteren Tasche ihrer Jeans ausgeht. Automatisch greift sie zur hinteren Jeanstasche und ertastete den Griff einer Pistole. Verwundert fragte sie sich woher die kam, ließ sich aber nichts anmerken und folgte ihrer Schwester in das Haus. Im Wohnzimmer ist der Fernseher zu hören und eine Vase zerschellt unvermittelt auf dem Boden. Beide rechneten jetzt mit einem stöhnen oder einem "Nein" von ihrer Mutter, da sie um die Uhrzeit immer zu Hause ist. Doch nichts geschah. Raven sah zu ihrer Schwester, diese gab ihr das Zeichen ruhig zu sein. Senera holte die Pistole aus ihrer linken, hinteren Hosentasche und schlich zum Wohnzimmer. Raven schaute sie verdutzt und entsetzt zugleich an, dennoch zieht sie Kais Waffe und folgt ihr. Hinter der Wand blieb Senera stehen, während Raven die Tür eintrat. Beide stürmten in das Zimmer. Was sie darin fanden sind ihre Eltern, die reglos und mit leeren Augen auf dem Sofa lagen. Blut war überall im Wohnzimmer verteilt. Raven fing an zu Keuchen und musste sich an der Kommode festhalten. Während Senera tief Luft holte, um sich zu beruhigen. Nach dem sie sich beruhigt hatte und auch ihr Herz aufhört wild zu pochen, schaute, sie sich langsam im Wohnzimmer um. Durch den Durchgang zur Küche, bemerkte sie hinter den Tresen einen Kerl in einen  schwarzen Anzug. Senera wunderte es nicht, das dieser Kerl auch eine Maske trug. Er schien die Geschwister noch nicht bemerkt zu haben, dafür war er viel zu beschäftigt mit einem viereckigen Kasten, den er in der Hand hielt. Entschlossen hob Senera die Pistole, entsicherte sie und schoss. Noch bevor er sie bemerkte und verschwinden konnte. Eine Kugel schlug dem maskierten in die Lunge. Er spie Blut und ging zu Boden. Der Kasten schlug neben den röchelnden Mann auf. Der Kasten lag mit dem Zifferblatt in Seneras Richtung. Nach 90 Sekunden vernahm sie ein Ticken. Es ist eine Bombe. Raven lag fast auf dem Boden, als Senera zu ihr sprintete. Unvermittelt zog sie ihre Schwester auf die Beine und stützte sie bis zur Haustür, welche rot leuchtende Ziffer, die sie gesehen hatte ist eine fünf, sie haben nur noch fünf Sekunden. Senera fegte die Tür aus den Angeln und schleppte Raven zum Motorrad. Kaum waren die beiden dort angekommen, explodierte das Haus. Mauerteile, Glas, Möbelstücke, Klamotten und Porzellanscherben flogen durch die Luft. Senera wurde schwarz vor Augen, das war einfach zu viel, dass sie für einen Tag erlebt hatte. Raven kniete sich neben ihre Schwester. Sie konnte sich nicht mehr beherrschen und ein gellender Schrei durchschnitt die nächtliche Stille.  Kapitel 3: Die Ruhe vor dem Sturm --------------------------------- Näher kommende Polizeisirenen durchbrachen die Stille der langsam beginnenden Dunkelheit. Schnell nahm Raven, Seneras Waffe an sich und versteckt sie in ihrer Lederjacke. Die Polizei fuhr in die Einfahrt ihres Elternhauses, darunter auch der Raven bereits bekannte Polizeichef. Dieser stieg als erster aus und lief hastig auf Raven zu. „Miss Wolf, was ist passiert?“ Raven erklärte ihm von ihren Tot aufgefundenen Eltern und dem Mann mit der Bombe in ihrem Elternhaus. Senera kam langsam wieder zur Besinnung. Die Zimmerdecke auf die sie nach oben blickte ist hoch und war mit Rundbögen verziert. Raven saß bei ihr. „Wie geht es dir?“, erkundigte Raven sich besorgt bei ihr. Augenblicklich richtete Senera sich auf „Ganz gut, nachdem ich heute fast dreimal getötet worden bin.“ „pscht!“, entfuhr es Raven und drückte ihrer Schwester schnell die Hand auf den Mund. Schnell beugte sie sich an ihr Ohr und wisperte: „Hier nicht davon sprechen, erzähl es mir später.“ „Wo sind wir?“, wollte Senera wissen. „Meinen Kollegen habe ich erzählt, dass ich den Mann erschossen hätte, der unsere Eltern...“, Raven musste schwer schlucken: „umgebracht hat.“ Trauer übermannte Senera, als sie an die Zeit zurück dachte, die sie mit ihren Eltern verbracht hatte. Sie dachte an ihre vielen Erfolge, bei denen ihre Eltern sie unterstützt hatten. Allein mit der Erzieherausbildung, den Bildern die sie in der Galerie ausgestellt hatte und vor allem, beim Mitwirken von den Bildern, ihrer Mutter die Früher in der Branche tätig war und ihren Vater, der in der Fotobranche gearbeitet hatte. Weitere Gedanken an Nia, die ihr geholfen hatte, an Ray, dem sie sogar das Leben verdankte und schließlich Raven, die sie deckte, obwohl sie ihn umgebracht hatte, plagten sie. Unmittelbar schweiften ihre Gedanken wieder zu dem kleinen Jungen und mit ihm kehrten auch diese Herzschmerzen und die Tränen wieder zurück. „Senera, an was hast du dich erinnert?“, forschte Raven nach. „An die Zeit vor unserem vierten Lebensjahr, es war nur ein Bild, allerdings hängt mit dem Bild viel Schmerz in meinen Herzen zusammen. Das ist das Bild eines kleinen, blonden Jungen nicht älter als sechs Jahre, er lächelt mich an und reicht mir die Hand. Das zweite war das Bild eines Mannes der mich anschrie mit den Worten, die Ray vorhin zu mir sagte. Er sagte zu mir „ Deine Freundin würde sich für dich Opfern und ich mich auch und du willst jetzt einfach aufgeben? Ich dachte du bist eine ehrenwertere Königin.“ Es war eigenartig, das Schlimme sind die Kopfschmerzen die ich dabei habe.“, erklärte Senera. „Ja ich weiß, die sind wirklich grässlich, ich hab es bis heute nicht geschafft mich zu erinnern wegen dieser Kopfschmerzen, wenigstens ist es dir gelungen, egal was es zu bedeuten hatte, es ist wichtig.“, stimmte ihre Schwester ihr zu. „Das mit der Königin finde ich eigenartig, wieso du und vor allem warum kommt das jetzt raus? Ich will mehr über mein Leben wissen, ich komme mir so vor, als würde ich mich selbst nicht mehr kennen.“, platzte es aus Senera heraus. „Ich denke da ist was dran, du und ich, wir waren ihr Ziel wie es scheint, dies müsste bedeuten, dass wir aus einer Königsfamilie kommen.“, gestand sie. „Ja mag sein, aber was ist mit unseren Eltern, die uns groß gezogen haben?“, unterbrach sie Raven. „Ich weiß es nicht.“, gab Raven zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)