Silent Princess von King_of_Sharks (Die Prinzessin, die keine war) ================================================================================ Kapitel 4: Vorbereitungen ------------------------- An diesem Morgen wurde der Ninja bereits früh aus dem Bett. Der Grund wurde ihm erst später genannt und gefiel ihm ganz und gar nicht. Man hatte ihm einen Schneider kommen lassen, der ihn gleich von Kopf bis Fuß ausmessen und ihm einen Anzug zurechtschneidern würde. Das hatte Tomoyo also damit gemeint, dass sie schon noch einen passenden Anzug für ihn ‚finden’ würden. Wäre schön gewesen wenn man ihm das früher mitgeteilt hätte, aber anscheinend war das nicht ihre Stärke und seine Eltern hielten es wohl auch nicht für nötig, ihn über solche Ereignisse in Kenntnis zu setzen. Er ließ das Prozedere mehr oder weniger ohne zu meckern über sich ergehen und wurde nach über einer Stunde endlich erlöst. Danach hatte er erst einmal genug und ging nach draußen mit dem Schwert trainieren auf einem Platz, der extra dafür vorgesehen war. Irgendwann gesellte sich dann auch Syaoran zu ihm, der ihn wissen ließ, dass auch er an diesem Morgen ausgemessen worden war. Anscheinend wurde das immer gemacht, bevor irgendein Fest veranstaltet wurde. Nachdem Kurogane sich Luft gemacht hatte, fühlte er sich gleich viel besser. Auch wenn er schon ein wenig aufgeregt wegen dem morgigen Abend war. Tomoyo hatte ihm gesagt, er müsse eine Rede halten, was ihm sehr missfiel. Er hatte keine Ahnung, wie er das anstellen sollt und hoffte darauf, dass das vielleicht nicht doch jemand anderes übernehmen konnte oder er wenigstens nicht zu viel sagen musste. Später trafen sie sich noch mit Mokona und Larg, die ihnen von ähnlichem Schicksal berichteten. Mokona allerdings schwärmte von ihrem neuen Kleid, auf das sie sich schon freute, morgen anziehen zu können. „Mokona war noch nie auf einem Ball, kann aber tanzen“, teilte sie ganz aufgeregt mit. „Mithilfe einer ihrer 108 geheimen Kräfte wird sich Mokona wie eine begabte Tänzerin bewegen können!“ „Ich bin mir sicher, du wirst das toll machen“, meinte Larg und lächelte sie an. »Wenigstens die beiden freuen sich morgen auf dem Ball tanzen zu können«, dachte sich Kurogane. Er wurde früher einmal von Amaterasu und Tomoyo gezwungen, zusammen mit Sôma – weil diese noch am ehesten kompatibel mit seiner Größe war – tanzen zu lernen. Daher war er nun ein begnadet guter Tänzer, denn die beiden hatten ihn nicht eher mit dem Unterricht aufhören lassen, als bis er perfekt darin geworden war. Nun gut, so unsinnig es ihm damals auch erschienen war, jetzt kam es ihm vielleicht zugute. Immerhin würde er sich – sofern er morgen überhaupt tanzen würde, was er sehr bezweifelte – nicht zum Gespött machen. „Das ist gut“, meinte Larg. „Wir werden nämlich den Ball morgen zusammen eröffnen. Tomoyo hat mich darum gebeten es dir zu sagen.“ Mokonas Augen glänzten daraufhin noch mehr als sie es zuvor schon getan hatten und als Larg dann auch noch ihre Hand ergriff und sie geschickt in seine Arme zog – offenbar um seine Fähigkeiten zu demonstrieren – war es völlig um sie geschehen. Ja, das weiße Teil kam hier echt auf seine Kosten. „Und sie meinte auch, dass sie die Eröffnungsrede schon fertig geschrieben hat“, fuhr er dann weiter fort, Mokona noch immer mit einem Arm umschlungen. Bei diesen Worten wurde Kurogane hellhörig. Sie war schon fertig und hatte ihm mal wieder nichts gesagt? Gut, ihn wunderte das eigentlich nicht mehr. „Hat sie auch was gesagt, ob ich deswegen zu ihr kommen soll?“, wollte er wissen und versuchte sich nicht von der dahinschmachtenden Mokona ablenken zu lassen. „Nein, sie meinte, sie würde die Rede gerne selbst halten, weil sie so gut geworden ist oder so…“, erwiderte Larg dem Ninja. »Ein Glück, dass sie das machen will…obwohl sie mir ja dann nicht so einen Druck machen hätte müssen!«, ärgerte sich Kurogane innerlich, dass er sich ganz um sonst Sorgen gemacht hatte. „Okay, das kann sie gerne machen“, antwortete er dem kleinen Mann, der als Bestätigung nickte. Da jetzt alles geklärt war, machte sich der Schwarzhaarige daran, von den beiden Turteltauben wegzukommen und nahm Syaoran gleich mit, der schon den ganzen Tag sehr nachdenklich wirkte und nicht viel sprach. Das änderte sich auch nicht, als sie auf dem Trainingsplatz angekommen und wieder alleine waren. An diesem Tag stellte sich Fyes gewöhnlicher Schlafrhythmus endgültig wieder ein und so stand er erst um neun Uhr auf und ließ sich das Frühstück ins Zimmer bringen. Sie würden erst am Nachmittag einkaufen gehen und davor hatte er noch ein Mittagessen mit Ashura hinter sich zu bringen, bei dem er letztes Mal in Ohnmacht gefallen war. Das war wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass oben genannter an seine Zimmertür geklopft hatte und sich nun persönlich nach ihm erkundigen wollte. Fye war ganz und gar nicht wohl bei der Sache, da er zum einen sowieso nur nicken und den Kopf schütteln konnte und zum anderen traute er dem König nicht recht. Er mochte ein anderer sein, aber das hieß nicht unbedingt, dass er besser war. Jedenfalls fühlte sich Fye irgendwie bedrängt von dem Mann, der ihn partu nicht in Ruhe lassen wollte und er war mehr als dankbar als die Tür nebenan aufging und Yûi erschien um ihn zu retten. Nachdem der Prinz Ashura irgendwie abgewimmelt hatte, ging er zu Fye ins Zimmer. „Er ist manchmal wirklich eigenartig“, kommentierte er Ashuras Verhalten, kam dann aber auf etwas gänzlich anderes zu sprechen: „Ach übrigens wegen dem Ball morgen: Ich gehe davon aus, dass du tanzen kannst aber ich weiß nicht, ob du den Frauenpart kannst.“ „Das ist kein Problem“, winkte Fye ab, der immer noch ein bisschen nervös wirkte. „Den Part habe ich auch schon einige Male übernommen.“ Und das war nicht mal gelogen. „Allerdings bin ich vielleicht ein bisschen außer Übung…“, gab er dann doch zu. „Wie wäre es dann, wenn wir heute Abend mit Sakura tanzen üben?“, schlug Yûi vor. Fye war sofort begeistert von dem Vorschlag und so war es beschlossene Sache, dass an diesem Abend getanzt wurde! Bis zum Mittagessen war es nicht mehr lange und die Wartezeit überbrückten der Prinz, der Magier und die Prinzessin damit, dass sie in die Bibliothek des Schlosses gingen und Yûi Sakura einige der bekannten Geschichten und Märchen dieser Welt zeigte. Währenddessen suchte sich Fye durch das Archiv, er interessierte sich vor allem für die Geschichte dieses Landes Ceres. So war er umso überraschter, dass er zwar Geschichtsbücher fand, diese aber nicht über die Region berichteten, in der sie sich befanden. Das kam ihm doch etwas komisch vor, es ansprechen wollte er jedoch erst mal nicht. In diesem Schloss ging einiges nicht mit rechten Dingen zu, das hatte er schon bemerkt. Yûi war nett und kümmerte sich um ihn, aber sowohl Freya als auch Elda hatten noch kein Wort mit ihm gewechselt, sich geschweige denn mit ihm beschäftigt. Die Tatsache, dass sich Fayes und Yûis Mutter sich nicht für ihre Kinder zu interessieren und ein wesentlich besseres Verhältnis zu ihrer Schwester als zu irgendjemand anderem zu haben schien, mochte vielleicht nicht so ungewöhnlich sein, aber dass sie sich ausschließlich mit ihr beschäftigte… Der König zeigte zwar sehr wohl an ihm und Yûi Interesse, doch Fye war sich nicht sicher, ob das so gut war. Die kalte Aura, die er von Ashura ausging, wollte einfach nicht verschwinden. Sakura wollte er mit seinen Beobachtungen nicht in Sorge versetzen und die Stimmung war geradezu entspannt, als dass er Yûi darauf ansprechen wollte. Vielleicht würde er das in den nächsten Tagen irgendwann machen, aber nicht jetzt. Inzwischen hatte Kurogane trotzdem bei Tomoyo vorbeigeschaut, um sich zu vergewissern, dass er die Rede auch bloß nicht halten musste. Nachdem sie ihm versprochen hatte, er müsse nur zwei Sätze sagen, war er erleichtert zum Trainingsplatz abgezogen. Hier übte er gerade mit Syaoran um dessen Reaktionen auf der rechten noch zu verbessern. Er war schon besser geworden, aber seine Technik war noch lange nicht perfekt. Für einen Anfänger ging er sehr gut mit einem Schwert um und trotz seiner Schwäche auf dem rechten Auge machte sich der Bengel gut. Wenn sie jeden Tag so üben könnten, würde dieser bald richtig gut im Schwertkampf werden, aber übertreiben sollte man es auch nicht. So ordnete Kurogane eine Pause an, in der sie sich hinsetzten. „Darf ich dich etwas fragen?“, begann Syaoran das Gespräch. „Klar, mach nur“, erwiderte Kurogane und war gespannt, was gleich kommen würde. „Kannst du tanzen?“, wollte er wissen und sah den Älteren dabei ernst an. „Natürlich kann ich das, aber was soll die Frage?“ – „Nun ja, da doch morgen der Ball ist und ich noch nicht so geübt bin, wollte ich dich fragen ob du mir Tipps geben kannst…“ Dem Bengel Tipps beim Tanzen geben? Kämpfen, okay…aber tanzen? Sollte das nicht besser ein Mädchen übernehmen, er konnte ja schlecht mit Syaoran tanzen. „Ich glaube nicht, dass du da bei mir an der richtigen Adresse bist“, meinte Kurogane. „Frag doch mal den Weißklops, die kann das bestimmt mit einer ihrer 108 geheimen Techniken oder so.“ „Stimmt, das ist eine gute Idee, Kurogane-san“, bedankte sich Syaoran. „Ich werde sie später fragen.“ Irgendwie hatte Fye das Mittagessen überstanden ohne die Nerven zu verlieren. Er hatte hauptsächlich die Ruhe bewahrt, da er sich auf die kommende Shoppingtour mit Yûi und Sakura freute und sich damit abgelenkt. Jetzt war es endlich soweit! Sie fuhren gerade in die Stadt und Fye schaut die ganze Zeit aufgeregt aus dem Fenster. Es war eine saubere, gepflegte Stadt und er konnte jetzt schon einige Geschäfte erkennen, in die er gerne gehen wollte. Damit sie nicht so auffielen, hatten sie heute normale Kleidung angezogen: Yûi eine graue Jeans und dazu ein blaues Sweatshirt und darüber eine Herbstjacke, Sakura trug ein knielanges, orangenes Kleid und er hatte sich für ein einfaches Shirt, einen kurzen weißen Rock, Kniestrümpfe und weiße Stiefel entschieden. So suspekt die Welt auch war, er konnte sich wirklich nicht über die Rolle beklagen, die ihm zugeteilt worden war. Als sie ausstiegen vereinbarte Yûi Zeit und Treffpunkt wenn sie abgeholt werden würden. Danach konnten sie starten! Zunächst schlenderte das Trio einfach durch die Einkaufsmeile, an dessen Eingang der Fahrer sie rausgelassen hatte, und Yûi stellte ihnen ein paar Geschäfte vor, in die er ab und zu zu gehen pflegte. Fye war sofort begeistert von einer Boutique, an der sie gerade vorbei kamen, da ihm das Kleid im Schaufenster und allgemein die Kollektion gefiel. „Hyuu~! Können wir da rein gehen?“, fragte er aufgeregt und Yûi nickte glücklich, da es ihm Freude bereitete, den Magier so fröhlich zu sehen. Das hatte vielleicht damit zu tun, dass er im Moment seiner Schwester Faye sehr ähnlich sah und er diese auch gerne glücklich machte. „Aber klar doch, sofern Sakura nichts dagegen hat“, erwiderte er dem Magier. Sakura schaute sie erst fragend an, sah dann aber Fye, der schon buchstäblich an der Scheibe der Boutique klebte und verstand. „Klar, gehen wir dort rein“, meinte sie und bewegte sich in Richtung Eingang. Das Geschäft wurde nun systematisch von Fye durchkämmt, der irgendwie so aussah, als hätte er das schon öfter gemacht. Yûi unterhielt sich ein bisschen mit Sakura, denn der Magier war momentan sowieso nicht anzusprechen. „Macht er das öfter?“ – „Ich weiß nicht, aber da wir schon in vielen Welten waren und er meistens mit neuen Klamotten für uns alle angekommen ist, denke ich schon, ja“, lächelte sie. Yûi fand, dass dieses Mädchen so unglaublich nett und freundlich war, dass es schon fast gruselig wirkte. War sie wirklich so oder spiele sie das? Wobei man doch nicht dauernd gut gelaunt und nett spielen konnte, vielleicht war sie ja von Natur aus so. Fye war inzwischen über und über mit Klamotten behangen und torkelte zu einer der Umkleidekabinen. Der Prinz ging vorsichtshalber mal zu ihm um zu vermeiden, dass dieser irgendwo anstieß. „Soll ich dir was abnehmen?“, bot er an als er bei dem Blonden im Minirock angekommen war. „Ja, gerne“, nahm Fye das Angebot an und fühlte gleich wie sich das Gewicht auf seinen Armen verringerte. „Danke.“ Nach und nach probierte er alles an, was er sich ausgesucht hatte und führte Sakura und Yûi einige Outfits vor, wobei ihn letzterer daran erinnern musste, dass sie eigentlich für den Ball einkaufen wollten. Gegen Abend hatten sie alles – und noch ein bisschen mehr – das sie brauchten zusammen und fuhren zurück zum Schloss. Dort angekommen verzog sich Fye in sein Zimmer und zog sich für ihr nächstes Vorhaben um: den Tanzunterricht. Er wählte ein schlichtes Kleid, das seinen Zweck erfüllte und begab sich bald darauf zu einem Raum, der sich für ihr Vorhaben eignete, wie Yûi behauptet hatte. Als er anklopfte, wurde der Magier im Kleid auch schon hereingebeten und von dem Prinzen überraschenderweise sogleich zu einem Tanz aufgefordert. Vermutlich um seine Fähigkeiten zu testen. „Du hast nicht gelogen, als du gesagt hast, dass du diesen Part schon übernommen hast“, grinste Yûi nach ihrem kurzen Tanz und ließ Fyes Hand und Taille los. Sakura, die zugesehen hatte, klatschte begeistert: „Das sah wirklich toll aus!“ Ein bisschen leiser fügte sie hinzu: „Ich würde auch gerne mit jemandem so tanzen können…“ Fye wusste sofort, wen sie meinte und lächelte ihr aufmunternd zu. Yûi bat er darum, nun mit Sakura zu tanzen, da er selbst wohl doch keine weiteren Übungen mehr nötig hatte. Außerdem tat der Prinzessin ein wenig Ablenkung sicherlich gut und auch wenn sie ebenfalls keine Übung nötig hatte, wie Fye nach kurzem ein wenig erstaunt feststellte, erfreute sie sich dennoch an Yûis Tanzkünsten. Währenddessen schlich sich Syaoran über den Schlosshof zu Mokonas Zimmer. Jedenfalls hoffte er, dass sich ihr Zimmer in dieser Richtung befinden würde, in die Kurogane ihn Minuten zuvor verwiesen hatte. Was der Ninja im Moment tat, wollte er nicht genau wissen, er hatte ein wenig angespannt gewirkt… Vielleicht kippte er sich auch nur eine Flasche – oder 5 – hinter, wer wusste das schon? An besagtem Zimmer angekommen, klopfte der Braunhaarige und musste ein bisschen warten, ehe im geöffnet wurde. In diesem befanden sich Mokona, die auf dem Bett saß und ein weißes Kleid trug und Larg, der ihm soeben die Tür geöffnet hatte. „Störe ich?“, überkam es mehr oder weniger ungewollt Syaorans Lippen und er wollte sich schon wieder verziehen, als Larg ihm mit undefinierbarem Gesichtsausdruck zu verstehen gab, dass er keines falls stören würde und er ohnehin im Begriff gewesen wäre zu gehen. Das kommentierte die weißhaarige auf dem Bett mit einem enttäuschten Seufzen und erhob sich um dem schwarzhaarigen, kleinen Mann einen überschwänglichen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange zu hauchen. Leicht errötend entschwand Larg dem Zimmer und tapste mit kleinen Schritten in einen dunkler werdenden Gang, in dem er augenscheinlich auch nach wenigen Sekunden verschwand. „Mokona ist gespannt, weswegen Syaoran sie zu so später Stunde noch aufsucht!“, zog Mokona den Braunhaarigen in ihr Zimmer und schloss die Tür. Noch völlig überrumpelt und ein bisschen überfordert, brauchte besagter einen kleinen Moment, um sich zu ordnen und schließlich seine Bitte zu äußern: „Würdest du mir…würdest du mir bitte tanzen beibringen?“ Woraufhin er von der kleinen Weißhaarigen mit großen Augen angestarrt wurde. „Ich bitte dich!“, verbeugte er sich und wartete auf ihre Antwort. Unterdessen waren Yûi und Sakura eifrig durchs Zimmer gewirbelt, während Fye ihnen belustigt dabei zusah. Mal wieder hatte er fast vergessen, dass er sich heute Mittag noch in diesem Schloss gefürchtet hatte. Ihre Einkaufstour hatte ihn abgelenkt und auch der ‚Tanzunterricht‘ trug seinen Teil dazu bei, dass er mehr oder weniger ausgelassen und sorglos war. Jedenfalls für den Moment. Nach geraumer Zeit machten Sakura und der Prinz eine Pause. „Tanzen ist anstrengender als ich es in Erinnerung habe“, gab die Prinzessin unbedacht zu, jedoch wich ihr Lächeln je, als sie bemerkte, dass sie ja nur eine Erinnerung daran hatte. Yûi fand diesen Stimmungsumschwung seltsam, empfand es aber als unangemessen, sie danach zu fragen. Schließlich war sie doch nur eine Fremde, eine flüchtige Bekanntschaft, mit der man über vertrauliche Dinge nicht reden sollte. Bei Fye war es irgendwie anders. Zwar kannten sie sich auch nicht lange, aber die Tatsache, dass er seiner Schwester so ähnelte und sie sich auf Anhieb verstanden hatten, änderte die Situation zwischen ihnen. Einstimmig beschlossen sie gegen kurz nach 22 Uhr, für heute Schluss zu machen. Die Prinzessin gähnte verhalten und man sah ihr an, dass sie jeden Moment einschlafen hätte können. So wünschte sie den beiden jungen Männern eine gute Nacht und verzog sich in Richtung ihres Zimmers. Fye war ein wenig warm geworden, was er auf den Tanz mit Yûi schob, so hielt er sich auch nicht länger auf und verabschiedete sich für heute. Erschöpft ließ sich Fye ins Bett fallen, die Haare gelöst und unbekleidet, bis auf den Slip, den er sich gerade noch so anziehen hatte können. Schwer atmend drehte er sich auf den Rücken und legte einen Arm über seine Stirn. Ihm war unwahrscheinlich heiß und das mitten im Winter! Die Heizung war nicht hoch aufgedreht und der Raum hatte Normaltemperatur, daran konnte es also nicht liegen. Er verspürte auf einmal das seltsame Verlangen nach etwas Kaltem. Nein, nicht nach etwas…nach jemandem. Dieses Verlangen machte ihm Angst, denn er wollte es nicht, versuchte sich dagegen zu wehren. Schließlich gab sein Körper erschöpft nach und Fye fiel in einen unruhigen, traumlosen Schlaf. Total am Ende mit seinen Nerven und Kräften, lag Syaoran in seinem Bett, den Blick gegen die Decke gerichtet. Im Nachhinein betrachtet war es sehr leichtsinnig gewesen, ein Heißblut wie Mokona um Unterricht zu bitten…sie hatten ihn hin und her, vor und zurück, auf und ab durchs Zimmer gejagt, bis er ihrer Meinung nach bereit war. Das hatte mehr als zwei Stunden in Anspruch genommen und Kraft für vier gekostet. Als es an der Tür klopfte, brachte der Braunhaarige nur ein schwaches: „Hai…“ zustande und drehte den Kopf in Richtung Tür. „Du bist noch wach?“, brummte eine tiefe Stimme und der Ninja betrat, mit einer Flasche Sake in der einen und einer Schale in der anderen Hand, den Raum. „Willst du auch noch einen…?“ „Aber Kurogane-san…!“, widersprach er sofort. „Du weißt doch, wie das in Outou ausgegangen ist! Du hast damals selbst gesagt, wir drei sollen nicht mehr trinken…“ „Mag sein…“, brummelte Kurogane und schloss die Tür. „Aber das ist was anderes. Du warst ja auch der mit dem ich am wenigsten Probleme hatte.“ Syaoran seufzte ergeben: „Na schön, aber nur einen, wir müssen morgen fit sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)