Früher Liebe, heute Hass? von Zoel (Zorro x OC) ================================================================================ Kapitel 3: Angspannte Angelegenheit ----------------------------------- „Ruffy! Das reicht langsam mit dir! Klau den Frauen niemals das Essen und dasselbe gilt natürlich auch für unseren weiblichen Gast!“ „Tschuldigung“, sagte dieser nur mit vollem Mund und meinte es nicht einmal ernst.   Sanji seufzte und stand von seinem Platz auf. „Sonja-swan, meine Blüte!“, sagte er als nächstes wie ausgewechselt, „Ich würde bis ans Ende der Welt gehen, um etwas Essbares für dich zu finden! Was hättest du noch gern?“   Sonja kicherte. „Nichts mehr, aber vielen Dank.“ „Was? Magst du mein Essen nicht?“ Der Koch sah sie erschrocken an und sah um einiges blasser aus. „Nein, ich liebe dein Essen sehr, aber ich bin leider schon satt“, sagte sie mit einem entschuldigenden Lächeln. „Na gut, wie du meinst!“, mit diesen Worten setzte er sich wieder hin und aß weiter.   Erst nachdem sich alle bei Sonja vorgestellt hatten, jeder seine Aufgabe erfüllt hatte und der Gast sich in ihrem neuen Zimmer eingerichtet hatte, gab es Abendessen. Außer Geklirre und Geschmatze war sonst nichts mehr zu hören, die Strohhüte waren heute Nacht ruhiger als sonst immer gewesen.   Woran konnte das nur liegen? Vielleicht an der schlechten Laune des Schwertkämpfers? Seine schlechte Laune war mit seinem hasserfüllten Blick mit einem Fluch zu vergleichen, der für eine angespannte und unterdrückte Atmosphäre im ganzen Schiff sorgte, seitdem sie hier war. Niemand traute sich mehr ihn anzusprechen, doch die Neugier über seine Vergangenheit mit ihr stand allen im Gesicht geschrieben.   Bis der jüngste den Druck nicht mehr aushielt. „Z-zorro? Dürfen wir wirklich nicht erfahren, warum du Sonja nicht magst?“, fragte das kleine Rentier schüchtern. „Nein“, antwortete Zorro schlicht und biss in seine Keule rein. „Oh“, sagte der Kleine traurig und sah geknickt nach unten. „Mach dir nichts draus, Chopper“, tröstete ihn der Schütze, „Ich werde Sonja gleich nach dem Essen nach allem möglichen befragen. Wie ich es bei Robin ganz am Anfang auch gemacht habe, weißt du noch?“ „Nein, das wirst du nicht“, mischte sich der Griesgrämige ein, noch bevor Sonja etwas sagen konnte.   „Aber, Zorro! Wir müssen einige Sachen über Sonja erfahren, ob du willst oder nicht. Wir werden sie für mehrere Wochen an Bord haben“, sagte Nami der Wahrheit ins Auge blickend. „Ja, dass sie so viel Geld mit hat, kommt mir schon sehr verdächtig vor. Vielleicht ist sie ja eine Diebin und hat vor, uns ebenfalls auszurauben“, vermutete Lysop, während er Sonja misstrauisch ansah.   „Ihr könnt mir so viele Fragen stellen wie ihr wollt“, kam Sonja zu Wort, „Ihr habt das Recht dazu, über mich einige Sachen zu erfahren und das akzeptiere ich auch. Ich werde all eure Fragen mit Vergnügen beantworten.“ Sonja lächelte freundlich in die Runde. „Das ist meine Sonja!“, rief Sanji verliebt.   „Das ist auch gut so“, sagte Lysop skeptisch, „Dann sag doch, warum du so viel Geld mit hast.“ Sonja nickte. „Natürlich. Wisst ihr, ich verdiene mein Geld mit den Waffen einer Frau“, sagte sie auf einmal ganz verführerisch. „Und wenn ihr wollt, könntet ihr Männer auch euren Spaß mit mir haben, aber nur mit Bezahlung“, zwinkerte sie.   Sanjis, Frankys und Lysops Münde gingen soweit auf, dass ihre Unterkiefer die Tischplatte berührten. Chopper blickte nur fragend zu Robin hoch, während Ruffy seinen Kopf schief hielt und seine und Choppers Gedanken laut aussprach: „Hä? Was meinst du jetzt damit?“   Zorro ging ohne ein Wort zu sagen aus der Kombüse. Nami stand von ihrem Stuhl auf und schlug auf den Tisch. „Na gut, Jungs, nur um eine Sache klar zu stellen: Hier wird niemand mit Sonja seinen Spaß haben, egal ob mit oder ohne Bezahlung!“ „Aber, aber…“ – „Kein aber, Sanji und Franky.“ Nami setzte sich wieder hin. „Und wenn ich doch einen von euch erwische, sorge ich dafür, dass derjenige die 5 Millionen Berry am Tag plus 500.000 Berry Zusatz aus eigener Tasche an mich zahlt!“, sagte sie zuckersüß, doch mit einem teuflischen Unterton. Wie schon erwartet wurde nach ihrer Drohung nicht mehr widersprochen.   „U-und warum haben wir dann ein Schwert zwischen deinen Sachen gefunden?“, fragte Lysop, nachdem er sich halbwegs vom Schock erholt hatte. „Ich bin auch Schwertkämpferin“, antwortete Sonja, die von ihrem Platz aufstand. „Ich gucke kurz, was mit Zorro ist. Entschuldigung, dass ich jetzt einfach gehe.“ „Kein Problem, meine Liebste!“, rief Sanji ihr noch nach, bevor sie nach draußen ging.   „Was ist eigentlich mit Zorro? Warum ist er gegangen?“, fragte Chopper traurig. „Keine Ahnung. Das würde ich auch gerne wissen“, antwortete ihm Robin. „Er benimmt sich schon so komisch, seitdem Sonja hier ist. Ich würde vorschlagen, dass wir ihn einfach in Ruhe lassen, was meint ihr?“, schlug Nami vor.   „Genau, irgendwann muss er sich doch abregen, oder? Er kann doch nicht für die nächsten Wochen so mürrisch bleiben!“, sagte Franky.   „Wahrscheinlich hatte er Mal was mit ihr gehabt und ist deshalb so“, meinte Sanji so daher. Er merkte, wie ihn nach dieser Aussage alle ansahen. „Was?!“ „Könnt ihr es euch vorstellen, dass Zorro Mal eine Freundin hatte?“, fragte Nami in die Runde.   „Nö“, antwortete Ruffy kurz und knapp und aß weiter. „Nie im Leben“, erwiderte Sanji, „Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe.“ „Ich eigentlich auch nicht“, gab Robin zu. „Steht Zorro überhaupt auf Frauen?“, stellte Lysop in Frage. „Natürlich tut er das! Schwul ist er ja nicht!“, bekam er von Nami als Antwort. „Und wenn er weder auf Frauen, noch auf Männer steht? So was soll’s ja auch geben“, sagte Franky.   Die Diskussion ging noch lange weiter, währenddessen bei Zorro und Sonja…   Zorro lag oben auf dem Krähennest und starrte Löcher in die Decke. Er konnte es einfach nicht wahrhaben, dass der Teufel höchst persönlich für lange Zeit bei ihnen ruhen sollte. Als sie erzählte, wie sie ihr Geld verdiente, wurde es einfach zu viel für ihn. Er musste sich irgendwo verkriechen und er wollte allein bleiben. Wahrscheinlich für den Rest der Zeit, an der sie hier war.   Auf einmal hörte er eine Tür aufgehen. „Hey, was machst du hier so allein im Dunkeln?“ Keine Antwort. Zorro setzte sich hin und starrte zum Fenster raus, wo der sternenvolle schwarze Himmel zu sehen war. Er dachte darüber nach, die Glasscheibe aufzubrechen und rauszuspringen. So konnte er von ihr entkommen. Andererseits wollte er wegen der kaputten Glasscheibe nicht noch mehr Schulden bei Nami haben.   Also blieb er doch einfach nur sitzen. Sonja nahm neben ihm Platz und starrte ebenfalls zum Himmel. „Deine Freunde sind ganz schön neugierig, was uns betrifft, was? Aber keine Angst, ich werde ihnen von uns schon nichts erzählen, das wird alles ein Geheimnis bleiben.“   Wieder keine Antwort. Der jüngere hatte nun daran gedacht, wie gerne er Sonja jetzt am Arm gepackt, zur Tür verschleppt und sie von Bord geschmissen hätte. Zum ersten Mal hätte er sich dann gefreut, ihre Stimme zu hören, die vor das Aufplätschern des Wassers verzweifelt nach Hilfe schrie. All seine Sorgen wären dann weg und er hätte endlich Ruhe von ihr gehabt. Doch leider war das nur ein Gedanke oder besser gesagt eine Vorstellung, kein Plan, den er durchgesetzt hätte.   Stattdessen sah er ihr nun hasserfüllt in die Augen und sagte finster: „Was machst du hier?“ Die Frau sah ihn auch in die Augen und ließ sich nicht von seiner Laune beeinflussen. Sie lächelte ihm warm zu und sagte: „Ich wollte nicht, dass du hier so alleine bist.“ Der Schwertkämpfer schüttelte leicht den Kopf. „Das meine ich nicht. Ich will wissen, warum du auf unserem Schiff bist.“   Sonja hielt ihren Kopf schräg. „Das habe ich euch schon gesagt. Der Strudel hat mich zufällig hier her gebracht.“ Zorro sah wieder zum Fenster. „Denkst du, das glaube ich dir? So naiv bin ich nicht mehr.“ Er hielt ihre Gegenwart jetzt schon nicht mehr aus. Er wollte einfach nur weg von ihr und konnte es nicht ertragen, ihr so nahe zu sein. Sie saßen zwar einfach nur nebeneinander, doch das war Zorro auch schon zu viel gewesen.   „Verpiss dich. Ich will alleine sein.“ Sonja ignorierte Zorros Aufforderung und musterte ihn. „Du bist gewachsen und siehst noch attraktiver als früher aus.“ „Halts Maul.“   Sonja kicherte und rückte näher an ihn heran. Als sie Zorros Arm berührte, zuckte er zusammen. „Fass mich nicht an!“, keifte er. Die Frau hörte nicht auf ihn und fuhr ihren Arm um seinen Hals. Kaum tat sie das, drückte der Griesgram ihren Arm gewaltsam weg und stand auf.   „Warum gehst du jetzt?“ Ihre Stimme hörte sich traurig an. Der Gereizte blieb vor der Tür stehen und drückte die Türklinke fest. „Du denkst, du kannst dich ewig durchs Leben verkaufen, oder?“ Er drehte sich um und sah in ihr verletztes Gesicht. Er war der Meinung, es war gefälscht. „Was? Ich verstehe nicht…“ – „Tu nicht so, als wärst du hier die Unschuldige. Du hast dich seit damals nicht verändert und wirst dich auch niemals ändern. Und um ehrlich zu sein habe ich auch nichts anderes von einer verfickten Schlampe wie dir erwartet.“   Der Schwertkämpfer drehte sich wieder um und öffnete die Tür. Gerade wollte er gehen, doch als er ein Schluchzen hörte, hielt er inne. Er drehte sich um und konnte zuerst nicht glauben, was er da sah. „Bitte, geh nicht“, schluchzte Sonja leise unter Tränen. In Zorros Augen sah sie gerade wie ein verlorenes Häufchen Elend aus. Wie sie sich verzweifelt mit den Armen auf dem Boden stützte und nach unten sah, so kannte er sie überhaupt nicht.   „Es tut mir so Leid! Du glaubst nicht, wie sehr ich mir wünsche, dass das früher niemals passiert wäre! Dabei war ich schon damals total in dich verliebt gewesen. Zorro, ich wünschte, wir hätten uns heute erst kennen gelernt! Ich würde mit dir so gerne wieder von vorne anfangen!“   Zorro sah sie nun wieder kalt an. „Ich wünschte, ich hätte dich niemals im Leben kennen gelernt“, nach dieser Aussage ging er endlich davon.   Wie konnte er sie für eine Sekunde nur geglaubt haben? Wie naiv war er eigentlich? Er dachte, er wäre endlich über sie hinaus gewachsen, doch anscheinend hatte er sich geirrt. Was er über sie auf jeden Fall noch herausfinden sollte, war, was sie hier bei den Strohhüten zu suchen hatte. War sie nur wegen ihm hier oder wollte sie die anderen jetzt auch noch mit einbeziehen? Was hatte sie vor?   Um das herausfinden zu können, konnte er nicht immer von ihr abhauen, ganz im Gegenteil: Er musste in ihre Nähe bleiben und sie beobachten. Wie ihm das nervte.   Die Nacht verging schnell und der nächste Morgen brach an. Alle außer Zorro saßen munter am Frühstückstisch, einschließlich Sonja. Es schien, als ob alles wieder in Ordnung wäre, die angespannte Atmosphäre war verschwunden. Sie aßen, redeten und lachten fröhlich, als ob niemals etwas gewesen wäre. Nur der Schwertkämpfer war neben der offenen Tür außerhalb der Kombüse gelehnt und hörte den anderen zu. Am meisten hörte er Sonja lachen. Natürlich dachten die anderen, dass er noch schlief.   Zorro konnte es nicht. Er konnte da nicht reingehen, weil er sie dann wieder sehen musste. Außerdem würde er dann wie gestern Abend allen anderen wieder die Laune verderben. Dabei hörte er jetzt fast nur ihr Lachen. Es war genau das Lachen gewesen, was ihn früher immer so verunsichert hatte. Was ihn so erröten ließ und indem er sich verliebt hatte.   Der grün-haarige sank langsam zu Boden. Was sollte er nur tun? Was konnte er dagegen machen? Er wollte nicht mehr an sie denken, er wollte sie weder lieben, noch hassen. Am liebsten wäre es ihm egal gewesen, dass sie nun für lange Zeit hier war. Er hätte es am liebsten einfach locker gesehen und es mit einem Schulterzucken angenommen. Aber warum tat er sich dann das Leben selbst so schwer? Was quälte ihn so, dass sie hier war?   „Hahaha! Hey, Sonja! Du bist cooler, als ich dachte! Ich verstehe gar nicht, warum dich Zorro nicht mag.“ Das war Ruffys Stimme, die ihn von seinen Gedanken ablenken ließ. „Sei nicht so laut, Ruffy! Zorro könnte dich vielleicht hören!“, wisperte Nami. „Können wir eigentlich erfahren, was mit Zorro gestern war?“, fragte Lysop.   Nein, das kam für Zorro auf gar keinen Fall in Frage. Er stand schnell auf und ging in die Kombüse rein, noch bevor Sonja ihm antworten konnte.   „Also… oh, guten Morgen, Zorro!“, rief sie erfreut auf, als ob gestern Abend niemals etwas passiert wäre. „Bist ein bisschen spät gekommen, was?“, sagte Franky, „Ruffy hat schon alles für dich aufgefuttert.“ Ruffy sah Zorro mit einem unschuldigen Lächeln an. An seinen Mundwinkeln klebten noch einige Krümel.   Der Langschläfer zuckte nur unbeeindruckt die Schultern und suchte als nächstes nach zwei Sakeflaschen im Kühlschrank. Die anderen sahen sich nun fragend an. So wie sie ihn kannten, hätte er jetzt ganz anders auf sein leergegangenes Frühstück reagiert. Auch Ruffy war überrascht davon gewesen, dass er verschont davongekommen war. Bis jetzt, dachte sich der Gummijunge hinterher. Ein weiteres dickes Grinsen setzte sich in seinem Gesicht, als ihm ein Einfall kam.   Währenddessen hörte der Nichtsahnende vor allem von Sonja, Lysop und Chopper ein unterdrücktes Gekicher, das ihm so langsam gehörig auf dem Zeiger ging. Er musste sich schon beherrschen, um seine Nakamas und Sonja nicht gleich anzuschreien. Erst als er mit seiner Suche Erfolg hatte und sich wieder umdrehte merkte er, wie er von allen Seiten beobachtet wurde. Jeder einzelne am Tisch sah den etwas verwirrten jungen Mann lächelnd an.   „Was glotzt ihr mich so an?!“, fragte er aufgebracht. Er klang wütender, als er eigentlich wollte. „Nichts“, antworteten einige und sahen von Zorro wieder weg. Ihr schmunzeln im Gesicht blieb allerdings. Ruffy und Sanji sahen ihn weiterhin grinsend an. Lysop und Franky prusteten los vor Lachen, ohne das sie es wollten.   Zorro war nicht dumm. Er wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Er hatte das Gefühl, verarscht zu werden. Sie machten sich auf irgendeiner Weise über ihn lustig, jedoch war er nicht in der Stimmung dazu um herauszufinden, was los war. Er hatte ganz andere ernstere Probleme im Kopf. „Wenn nichts weiter ist…“, meinte er mürrisch und war dabei, wieder den Raum zu verlassen.   „Hey, Zorro“, rief der Smutje heiter und hielt das Marmeladenglas hoch, das gerade noch in Ruffys Händen war, „Du kannst doch trotzdem bei uns bleiben und das Marmeladenglas auslecken, wenn du willst!“, sagte er provokativ. Es folgte noch mehr Gelächter.   Der Schwertkämpfer sah den Schiffskoch verständnislos an. „Was?! Hast du sie noch alle?! Mach du es doch!“ Der rote, böse guckende Smiley auf Zorros Hinterkopf verließ die Kombüse und das Lachen wurde unkontrollierbar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)