Glass Skin von abgemeldet (if the dream I dream gets ripped apart in a cruel way) ================================================================================ Kapitel 6: 薫: 4 --------------- Unsere erste Tour durchs ganze Land steht an und ich bin sichtlich überrascht von der Tatsache, dass sich Toshiya freiwillig mit Kyo & Shinya meist ein Zimmer teilen will. Ok, auf diese Weise bleibt mir wenigstens noch etwas an Vernunft, doch mir wäre es ehrlich gesagt viel lieber er würde mit mir ein Zimmer bewohnen. Während ich sie am ersten Tag hinaus scheuche sich in der näheren Umgebung umzusehen, gehe ich in aller Ruhe den nötigen Papierkram durch. Nebenbei organisiere ich wer wo an welchem Standort unserer Tour die Band in einem Interview repräsentiert und gehe aufmerksam die Setlist durch, um noch rasch mögliche Änderungen vornehmen zu können. Gerade lese ich mir die Berichte meiner Schützlinge durch, die sie ja laut dem Management nach den Auftritten machen sollen als ich leicht fragend die Augenbraue hoch hebe, da es an der Tür klopft. „Los mach dich fertig, du kommst mit“ höre ich Toshiya zu mir sagen als ich ihn nun ins Zimmer herein lasse und schaue ihn dabei fragend an. „Ich bleibe hier“ „Es ist gemeinsam beschlossene Sache“ sagt er nun zu mir, steht nun knapp vor mir, schaut mir direkt in die Augen, berührt mich auf sanfte Weise an der Wange und innerlich seufze ich auf. Da will man sich mit Arbeit eindecken und da schließt sich schon die gesamte Bande zusammen um leader-sama erfolgreich davon abzubringen. „Nun gut“ meine ich nur darauf, worauf er mich sichtlich erfreut umarmt und mir huscht dabei ein Lächeln über die Lippen. Mittlerweile kenne ich nun Toshiya so gut um zu wissen, dass er richtig anhänglich Leuten gegenüber ist, die er ins Herz geschlossen hat und nebenbei bemerkt kann er auch sehr schmusebedürftig sein wenn er will. Rasch meine Jacke und auch die Schuhe anziehend gehe ich mit ihm hinab zur Lobby, wo schon Kyo, DIE & Shinya geduldig auf uns warten. Gemeinsam brechen wir in eine Spielhalle auf, die nicht weit entfernt von unserem Hotel liegt und ich muss zugeben, dass es eine wirklich gute Ablenkung ist. Allein wie er sich freut als er beim Kranspiel gewinnt entlockt mir ein Lächeln. Gegen DIE, Kyo und Toshiya gewinne ich in einem Rennspiel, wobei ich nebenbei erwähnen muss, dass Toshiya es fast geschafft hätte mich darin zu schlagen. Den gesamten Nachmittag verbringen wir fünf dort, dann brechen wir schließlich wieder auf und ich bilde mit Absicht das Schlußlicht um in Ruhe Toshiya betrachten zu können. Auch wenn ich immer noch nicht heraus gefunden habe was er konkret in mir an Gefühlen auslöst, so bin ich einfach nur froh über die Tatsache, dass er sich der Band als Bassist angeschlossen hat. Obwohl der Traum immer noch besteht, versuche ich immer noch vehement zu verleugnen, dass ich wirklich ernsthaft mit Toshiya eine Beziehung führen kann. Trotzdem habe ich offensichtlich etwas gegen die sichtliche Interesse meines besten Freundes an Toshiya, denn wieso so sonst wäre ich so angespannt, wenn DIE mit Toshiya zu flirten beginnt? Nach dem Vorfall in Daisukes Wohnung habe ich ständig ein Auge auf dem Rotschopf, da ich ehrlich gesagt begonnen habe ihm zu misstrauen was unseren Bassisten betrifft. Zwar scheint mir oberflächlich gesehen alles zwischen den beiden wieder in Ordnung zu sein, doch innerlich weiß ich es natürlich besser. Im Hotel wieder angekommen bemerke ich erst jetzt wie mich Toshiya fragend ansieht und ich folge ihm stumm hoch zu den Zimmern während Kyo mit DIE in der Lobby bleibt um noch eine in Ruhe zu rauchen. Shinya kommt zwar ebenfalls mit nach oben, doch kaum in unserem Stockwerk angelangt ist er schon in seinem Zimmer verschwunden, dass er mit Kyo & Toshiya teilt. Da ich nicht mit Toshiya mitten am Gang stehen bleiben will deute ich ihm einfach an in meins zu folgen und er nickt nur zustimmend darauf. „Sag mal, gibt es nun einen plausiblen Grund, wieso du auf einmal wieder mit DIE sprichst?“ „Er hat sich für sein Verhalten mir gegenüber neulich bei mir entschuldigt“ „Hat er also wirklich?“ frage ich nun recht skeptisch geworden nach und blicke dabei Toshiya direkt an als ich mich nun aufs Bett setze als wir mein Zimmer erreicht haben. „Ja, das hat er. Schließlich war ich ja mit Schuld an der ganzen Misere“ höre ich ihn nun antworten, hebe stutzig geworden eine Augenbraue an und wenn ich ehrlich bin kann ich kaum glauben was ich da eben von ihm zu hören bekomme. Vor ein paar Wochen waren es noch ganz andere Worte gewesen, die Toshiya hervor brachte und nun macht er sich selbst dafür verantwortlich, dass er fast von DIE vergewaltigt worden wäre? Warum auf einmal nimmt er ihn so in Schutz? Ich habe doch am eigenen Leib gesehen wie verschreckt er danach war. Wieso kommt in mir nun der leise Verdacht auf, dass es im Grunde genommen Daisukes Idee ist? Toshiya merkt rasch, dass ich ihm diese Aussage nicht abkaufe, daher beugt er sich nun zu mir und legt sanft seine Hände auf meine Wangen. „Hab keine Angst um mich, diesmal bin ich vorsichtiger“ meint er nun zu mir, sieht mich dabei fast schon beschwörerisch an und leise seufzend ziehe ich ihn näher zu mich heran. „Gerade deshalb mache ich mir solche Sorgen um dich“ bringe ich nun leise hervor, schlinge nun meine Arme um ihn, kuschle mich bei ihm an und lasse mich mit Toshiya aufs Bett fallen. Auch wenn ich ein arbeitswütiges Alphatierchen bin, so brauche ich auch etwas Nähe & Geborgenheit wie jeder andere emnsch auf diesem Planeten auch. Nur fällt es mir ehrlich gesagt sichtlich schwer, mich mit brauchbaren Worten dahingehend auszudrücken. Ein Lächeln huscht mir nun über die Lippen, da er sich bei mir ankuschelt und ich streiche ihm sanft über den Rücken. Seine Nähe ist eine wahre Wohltat für meine Seele. „Du, Kao?“ „Hmm?“ „War da je etwas zwischen DIE-san und dir?“ „Wie kommst du nun auf so etwas?“ „Na, weil.... er hat mir gegenüber als Regel aufgestellt, ich solle mich von dir fernhalten“ „Hat er das?“ „Ja....“ höre ich ihn nun sagen, schaue ihn nun genauer an und wenn ich ehrlich bin, dann setzt es mir innerlich sichtlich zu Toshiya so verletzlich zu sehen. Seine Augen weisen einen traurigen Glanz auf, wobei ich nebenbei auch etwas in ihnen bemerke, dass ich nicht sonderlich beschreiben kann. „Ich will ehrlich zu dir sein, Toshiya, vor dir habe ich stets nur Beziehungen mit Frauen geführt die ständig den Bach hinab liefen“ sage ich nun zu ihm, lege meine Hand auf seine Wange, schaue ihm dabei tief in die Augen und ehrlich gesagt erstaunt mich der Gedanke daran, wie sehr ich gerade darauf hoffe er möge Verständis mir gegenüber haben. „Dann bist du nicht...?“ „Nein, ich bin ganz normal gepolt. Kurz gesagt: ich bin hetero“ antworte ich nur darauf im schlichten Ton, verleugne stur die Tatsache, dass ich immer noch diesen erotischen Traum über Toshiya habe und obendrein verleugne ich auch die Tatsache, dass wir auch schon Sex zusammen hatten. Eine unangenehme Stille breitet sich nun im gesamten Raum aus, dann fühle ich deutlich wie sich Toshiya nun sichtlich zu mir distanziert. „Besser ich gehe wieder“ murmelt er nun kaum hörbar, steht nun auf und ehe ich reagieren kann ist er auch schon aus der Tür hinaus. Na toll, Kaoru, das hast du ja wieder einmal ganz fein hin bekommen. Anstatt dazu zu stehen welche sichtliche Interesse du an an deinem Bassisten hegst setzt du dir wieder einmal die Scheuklappen auf um ja nicht der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Ich glaub, darin bin ich sogar schon Weltmeister: Beziehungen im Keim zu ersticken bevor sie überhaupt eine Chance haben zu erblühen. Kein Wunder, wieso mich DIE ständig damit aufzieht ich wäre sichtlich untervögelt. Nur weil ich verstärkt auf meinem Verstand als auf mein Inneres höre bin ich noch lange nicht beziehungsunfähig. Tief seufzend lasse ich mich ins Bett fallen, starre nun sichtlich missmutig die Zimmerdecke an und verwünsche mich gerade innerlich selbst dafür, dass ich so ein verdammter Vernunftsapostel bin. Mir sind scheinbar der Ruf & Ansehen der gesamten Band viel wichtiger als mein eigenes Glück. Ich gehe somit eher über Leichen als endlich mal verstärkt auf mein Bauchgefühl zu hören. Frustiert, wütend auf mich selbst und verbittert zu gleich haue ich gegen die Matratze, dabei fälle ich für vorerst die Entscheidung niemand mehr nahe an mich heran zu lassen egal ob es sich jetzt um Männlein oder Weiblein handelt. Wenn ich schon nicht einmal in der Lage bin zu dem zu stehen, was ich empfinde, sollte ich mich lieber komplett von meinem Umfeld abschotten und unnahbar werden. Trotzdem will ich bevor ich diesen Schritt tue noch versuchen bei Toshiya eine Chance für eine Beziehung zu bekommen. nur brauche ich dazu einen gut durchdachten Schlachtplan indem meine Vernunft mir nicht dazwischen kommen kann. ************* Unermüdlich vergrabe ich mich immer tiefer in Arbeit während unsere Band immer erfolgreicher im eigenen Land wird und ich habe auch begonnen mich sogar vor meinen Bandkollegen etwas zu distanzieren. Unsere erste Auslandsreise steht kurz bevor und da gibt es noch so einiges für mich an Papierkram zu erledigen. Nebenbei habe ich die Proben auf zweimal in der Woche angesetzt, damit wir ja auch in Topform sein werden. Momentan nehme ich das Geschehen innerhalb der Band kaum wahr, da ich meinen Kopf eher voll mit neuen Ideen für Melodien und auch dem Ablauf unserer Auftritte am Festland habe. Alles in allem sollen diese reibungslos ablaufen und so perfekt wie möglich sein, daher verbringe ich den Rest der Woche verstärkt darin die Abläufe mit unserem PR-Manager zu koordinieren. Für mich selbst nehme ich mir absichtlich keine Pause, da ich sonst nur unweigerlich daran erinnert werde wie ich momentan zu Toshiya stehe. Sogar auf Schlaf verzichte ich so gut es möglich ist, da ich ja all meine Sinne eher für das Organisatorische benötige anstatt Nacht für Nacht von einer bestimmten Sorte Traum heimgesucht zu werden. Mit einer Tasse Kaffee bewaffnet sitze ich nun in meinem kleinem Büro, gehe gerade die Unterlagen für unseren ersten Austragungsort genauestens durch und nebenbei muss ich erwähnen, dass ich seit fast drei Tagen hindurch nicht geschlafen habe. So langsam holt mich doch die Müdigkeit heim und anstatt darauf zu hören, dass mein Körper auch seine Ruhephase braucht mute ich ihm mehr an zusätzlicher Leistung zu. „Kaoru-san, ist es in Ordnung, wenn wir schon gehen?“ höre ich Shinya nun nachfragen, der vorsichtig an der Tür anklopft und fragend zu mir schaut. „Ja, geht ruhig heim und schlaft euch aus, übermorgen sehen wir uns wieder pünktlich zu den Proben“ sage ich nun zu ihm, blicke dabei kurz das Nesthäkchen innerhalb der Band an und mit einem raschen Nicken ist er dann auch schon weg. Trotzdem konnte ich allein an seiner Körpersprache ablesen, dass er sich doch in einer gewissen Weise Sorgen um mich macht. Da ich nun davon ausgehe, dass all meine Schützlinge brav aufgebrochen sind stehe ich kurz auf, strecke mich dabei etwas, zünde mir nun eine Zigarette an und drehe überall dort das Licht ab wo es gerade unnötig brennt. Leise seufzend gehe ich doch noch kurz nach draußen, lehne mich bei der Mauer des Gebäudes an in dem unser Studio liegt, schließe meine Augen und da erst kann ich deutlich fühlen wie sehr die Müdigkeit mich schon im Griff hat. Da habe ich mir ernsthaft erhofft etwas wacher zu werden, wenn ich kurz an die frische Luft gehe und ich kann mich stattdessen kaum noch wach halten. Zurück ins Innere gehend rauche ich in Ruhe meine Zigarette aus, begebe mich ins Büro und zwinge mich förmlich dazu wach zu bleiben in dem ich noch einen weiteren Kaffee zu mir nehme. „Wenn du so weiter machst, Kaoru, überarbeitest du dich noch“ höre ich nun eine mir vertraute Stimme zu mir sagen, dabei bemerke ich anhand der Umarmung, dass es sich hier nur um Toshiya handeln kann. Ehrlich gesagt bin ich doch etwas erleichtert ihn jetzt hier anwesend zu wissen. Vor allem nachdem ich auf so elegante Weise ins Fettnäpfchen getreten bin was uns beide betrifft. „Du ruhst dich jetzt aus, Kaoru“ „Aber ich...“ „Kein aber, Kaoru, sonst muss ich DIE-san noch darum bitten dir Vernunft einzutrichtern“ höre ich ihn nun sagen, blicke ihn dabei direkt an und erst da fällt mir wie zuvor bei Shinya diese gewisse Sorge inmitten seiner rehbraunen Iriden ruhend auf. Leise seufze ich auf als er den Rotschopf erwähnt, schließe dabei kurz meine Augen und ich kann nur ahnen, dass dem scharfen Blick unseres zweiten Gitarristen nicht entgangen ist wie arbeitswütig ich gerade bin. Kurzerhand lasse ich mich von Toshiya aus dem Studio führen, dabei muss ich mir innerlich gegenüber zugeben, dass er eigentlich recht hat. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch und keine Maschine, die jeden Tag mit voller Leistung zur Verfügung steht. Das wir gerade mit der letzten Bahn fahren lässt mich nur erraten, dass es schon recht spät sein muss. Obwohl ich doch absichtlich Abstand zu ihm halte bin ich doch sichtlich froh, dass Toshiya von sich aus noch die Nähe zu mir sucht. In der Bahn nicke ich ganz kurz ein, dabei lehne ich mit meinem Kopf bei seiner Schulter und wenn ich ehrlich bin fehlt mir die Nähe zu ihm. Er muss sich wohl gemerkt haben wo in etwa ich wohne, denn er bringt mich ernsthaft zu meiner Wohnung und auf einmal scheinen die Rollen zwischen uns vertauscht zu sein. Wortlos folge ich brav seinen Anweisungen kaum das wir in meiner Wohnung angelangt sind, dabei bin ich erstaunt als auch dankbar zugleich dafür wie sehr sich Toshiya für mich einsetzt. Ziemlich erschöpftt falle ich nach der Dusche in mein Bett, wo ich sofort spüren kann wie mich der Schlaf übermannt und zu meinem Glück drifte ich in einen traumlosen, tiefen Schlaf ab. Als ich wieder munter werde habe ich das Gefühl, wohl ziemlich lange geschlafen zu haben, denn ich weiß ehrlich gesagt nicht was für einen Tag wir heute haben. Frisch geduscht und mit frischer Kleidung tapse ich nun in meine Küche, dabei bin ich sichtlich überrascht darüber Toshiya hier zu sehen. „Morgen...“ „Du meinst wohl Mittag“ bringt er nun leicht grinsend hervor, reicht mir nun eine Tasse Kaffee die ich dankend annehme, mich zum Küchentisch setze und nebenbei den jungen Mann mit den kohlrabenschwarzen Haaren direkt anschaue der sich hier in meiner Küche aufhält. Obendrein reicht er mich gleich noch eine Schale Misosuppe sowie eine Schale Reis mit etwas Fleisch und Gemüse, die ich ebenfalls dankend annehme und sofort zu essen beginne. „So spät schon?“ „Ja, schließlich hast du fast zwei Tage duchgeschlafen“ sagt er nun zu mir, blickt mich direkt an und erneut erkenne ich inmitten seiner rehbraunen Iriden eine gewisse Sorge um mich ruhen. Ehrlich gesagt schockt es mich doch etwas zu hören, dass sich mein Körper auf diese Weise die nötige Erholung geholt hat und ich beisse mir dabei leicht auf die Lippen. „Du hättest nicht bleiben brauchen“ „Ich wollte aber bei dir sein, Kaoru“ höre ich ihn nun leise sagen, schaue dabei von meiner Schale Reis auf und ehrlich gesagt bin ich innerlich erstaunt darüber, dass er immer noch mit mir zu tun haben will nachdem wie ich vor drei Monaten ihm gegenüber reagiert habe. „Ich... bitte verzeih mir, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe, Toshiya“ bringe ich nun hervor, stelle dabei die Schale am Tisch ab, seufze leise auf und ehrlich gesagt habe ich doch eine gewisse Angst davor ihn eines Tages komplett zu verlieren. Auch wenn er mir vorerst als Freund ziemlich wichtig geworden ist, tief in mir ruht noch etwas in Bezug zu Toshiya, womit ich noch in meinem Inneren klar kommen muss. Ein Lächeln huscht mir über die Lippen als ich deutlich fühle wie er mich nun von hinten umarmt und im Augenblick habe ich das Gefühl es herrscht eine gewisse Harmonie im gesamten Raum. „Kaoru, könntest du dir trotzdem vorstellen...?“ fängt er nun seine Frage an mich gerichtet an, wobei er rasch verstummt und ich ahne sofort was er mich fragen will. Ob ich mir trotzdem vorstellen könnte mit Toshiya zusammen zu sein, obwohl ich bisher nur kurzlebige Beziehungen mit Frauen hinter mir habe. Eine erdrückende Stille umgibt uns nun, dabei lehne ich mich etwas zurück, schließe meine Augen und ich seufze leise auf. Bin ich überhaupt bereit dazu jegliche Moral über Bord zu werfen und etwas Neues auszuprobieren? Kann ich mich überhaupt dazu durchringen in Toshiya weitaus mehr als nur normale Freundschaft zu empfinden? Ehrlich gesagt weiß ich nicht im Geringsten wie ich vorerst auf diese Frage reagieren soll. „Ich will erst einmal in Ruhe auf die passende Antwort abwarten. Ich hoffe nur, du bist mir deswegen nicht böse?“ „Nein, das bin ich dir nicht“ sagt er nun zu mir, kuschelt sich leicht bei mir an und ein Lächeln ruht mir auf den Lippen da er mir auf diese Weise zu verstehen gibt, dass er mir die Zeit gibt die ich brauche um mit mir selbst ins Reine zu kommen. Da er offensichtlich wieder seine anhängliche Phase hat stehe ich kurzerhand auf, nehme seine Hand in meine, gehe mit ihm ins Wohnzimmer, lege mich mit ihm aufs Sofa und ich lächle ihn sanft an als er sich sofort bei mir ankuschelt. Sanft streiche ich ihm über den Rücken, lasse meinen Blick auf ihm ruhen und ehrlich gesagt tut mir seine Nähe sichtlich gut, da ich mich dank ihm recht ausgeglichen & ruhig zugleich fühle. Momentan spricht vieles dafür, dass ich mich ihm gegenüber auf einer anderen Ebene als Freundschaft nähern sollte und doch haltet mich noch meine Vernunft zu sehr davon ab diesen Schritt zu tun. Was ist es genau, wovor ich so große Angst dabei habe? So langsam sollte ich mir wirklich Gedanken darüber machen was konkrekt mich daran hindert meinem eigenem Glück entgegen zu treten. ************ Unsere Auftritte in Taiwan und Korea stehen nun an, dabei ist Toshiya samt Shinya einer der ersten innerhalb der Band, die schon im Check-In Bereich des Flughafens warten. Mit einem leichten Grinsen gehe ich auf die beiden näher, nicke nur kurz und ehe ich mich versehe taucht auch schon DIE auf, der samt unserem Sänger im Schlepptau erscheint. Zum Glück für mich, dass all meine Schützlinge pünktlich sind. Von dem Schritt, den DIE inzwischen im Hintergrund gewagt hat was Toshiya betrifft weiß ich natürlich noch nicht Bescheid, doch ich ahne noch nicht mal annähernd, dass ich ausgerechnet inmitten dieser kleinen Tour ins Ausland darauf stoßen soll. Wie gewohnt albern wir vor dem Abflug noch herum, beobachte schmunzelnd wie Shinya hinter Toshiya Schutz vor unserem Rotschpf sucht und zum Glück befinden wir uns gerade in einem Bereich, wo wir noch eine in Ruhe rauchen können. Nebenbei kann ich so auch in Ruhe meinen Bassisten in all seiner Schönheit betrachten ohne dabei groß aufzufallen. Kurz darauf wird auch schon das Boarding für unseren Flug verkündet, schnippe den Rest meiner Zigarette in den Aschenbecher, schnappe meine Tasche und gehe direkt neben unserem Nesthäkchen an Bord. Ich sitze genau zwischen Kyo und Toshiya in einer Reihe, wobei DIE sich samt Shinya in der Reihe vor uns befindet. Der Flug nach Taiwan verläuft recht ereignislos, dabei bin ich ehrlich gesagt schon voller Zuversicht auf den bevorstehenden Auftritt in diesem Land. Davor sollen wir noch für unsere Fans eine kleine Botschaft über Kamera abgeben. Danach sind wir ohne Umweg direkt auf dem Weg zum Austragungsort und das Toshiya sichtlich hibbelig ist schreibe ich kurzerhand seiner sichtlichen Vorfreude zu endlich auf der Bühne zu stehen. Auch wenn ich mir eigentlich vorgenommen habe, DIE gegenüber etwas skeptischer im Bezug zu unserem Bassisten zu sein, so sehe ich momentan meine Gründe dafür ziemlich unbegründet da sich beide blendend verstehen. Daher entscheide ich mich kurzerhand dazu ihn damit zu beauftragen samt Toshiya die Band bei einem Interview zu vertreten. Denn so kann ich wenigsten schon einmal mit Shinya die wichtigsten Einstellungen für unseren bevorstehenden Auftritt in Angriff nehmen. Nachdem diese Entscheidung gefallen ist betrete ich schon mit Kyo & Shinya die Halle in der wir auftreten werden um noch einmal die Setlist in Ruhe mit ihnen durchzugehen und nebenbei möchte ich mir so versichern, dass Kyo sich die Texte gemerkt hat für die Songs die für den Abend vorgesehen sind gespielt zu werden. Gerade als ich die Einstellungen für meine Gitarren durchnehme kehren auch schon DIE & Toshiya vom Interview zurück, die sich auch gleich zum Soundcheck begeben und alles läuft reibungslos ab. Nach dem geglückten Start in Taiwan geht es nach China und von dort aus direkt nach Korea, wobei ich meist mit Kyo & Shinya verbleibe da sie mir wenigstens noch etwas an Ruhe ausstrahlen verglichen mit der Aufgedrehtheit von DIE & Toshiya. Sie haben sichtlich viel Blödsinn im Kopf und wirken etwas zu wenig ausgelastet auf mich, daher überlege ich gerade wie wir als gesamte Band diese überschüßige Energie der beiden am besten umsetzen können. Doch diese scheint sich sogar auch auf Kyo zu übertragen, der dadurch sichtlich aus seiner Lethargie heraus kommt und selbst ich werde davon nicht verschont. Während unseres Aufenthaltes am Festland sind wir fünf mit Kameras ausgerüstet worden um unser Umfeld zu dokumentieren und so schießt jeder Einzelne von uns Fotos egal was oder wer ihm dabei vor die Linse kommt. Somit sind wenigstens wir alle nebenbei etwas beschäftigt und ich kann auch in Ruhe den nötigen Papierkram durchführen. „Kao, hast du Zeit?“ fragt mich DIE gerade als ich gerade eine rauchen will, nachdem ich die Einstellung meiner Gitarren hinter mich gebracht habe und der Soundcheck noch bevor steht. Kurz nicke ich nur, gehe mit ihm schon einmal in die Garderobe, berede dabei den Ablauf der Songs mit ihm und während er dabei nickt fällt mir erst jetzt an seiner Körpersprache auf, dass er mit mir um ein weit aus ernsteres Thema reden will. Völlig ruhig lehnt er sich am Schminktisch an, macht dabei einen Zug von seiner Zigarette und blickt dabei direkt an als wir die Garderobe erreicht haben. Etwas an seiner jetzigen Haltung erinnert mich teilweise mehr an Kyo, wenn dieser wieder einmal kurz davor ist seinen Sturkopf durchsetzen zu wollen und skeptisch geworden hebe ich nun eine Augenbraue an. „Um was geht es denn?“ „Rate doch mal, Kao“ antwortet er mir in absoluter Ruhe, dabei habe ich ihn bisher nur ein einziges Mal so erlebt und das war kurz nach meinem Eintritt in die Band La:Sadies, deren Leitung ich ja im späteren Verlauf von Kisaki übernommen habe. Ungewollt beiße ich mir dabei um die Lippen, da mir instinktiv sofort klar wird, welches Thema er so versucht anzuschneiden und die momentan herrschende Stille um uns ist wahrlich erdrückend. „Dann wird es dich ja absolut nicht stören, dass ich mit Toshiya nun zusammen bin“ „Bitte was?“ kommt völlig perplex aus mir hervor, wobei ich gerade das Gefühl bekomme aus allen Wolken zu fallen und starre dabei ungläubig meinen besten Freund an. „Du hörst richtig, Kaoru, ich bin mit Toshiya zusammen“ „Dazu hast du kein Recht“ kommt nun kühl aus mir hervor, blicke ihn dabei warnend an und innerlich kann ich kaum glauben was er hier versucht mir damit mitzuteilen. „Soweit ich weiß ist es immer noch seine eigene Entscheidung mit wem er eine Beziehung führt“ bringe ich noch im scharfen Ton hervor als er mir gerade antworten will und ich gebe ihm somit zu verstehen, dass ich damit sicherlich nicht einverstanden bin. „Ich schau sicherlich nicht weiter zu, wie du ihm unnötig Hoffnungen in den Kopf setzt, obwohl du offensichtlich an keiner fixen Beziehung an sich interessiert bist. Es tut mir zwar leid, doch du hast mir leider keine Wahl gelassen als dich auf diese Weise wachzurüttlen, Kaoru“ vernehme ich ihn noch sagen, starre ihn kalt als auch mit einer aufsteigenden Wut an, doch anstatt sofort zu handeln bleibe ich stehen und beiße mir fest auf die Lippen bis ich leicht etwas Blut schmecken kann. „Dann halt ihn gefälligst heraus“ bringe ich nur noch kalt hervor, funkle ihn dabei recht abwertend an, drehe nun am Absatz um und rausche aus der Tür hinaus. Verdammter Mistkerl, na ja ist zwar jetzt recht dezent ausgedrückt für was er wirklich ist, doch vorerst will ich weder ihn noch Toshiya zu Gesicht bekommen. Stur steuere ich nun bis zum Künstlereingang zu, begebe mich raus an die frische Luft, marschiere noch ein kleines Stückchen und lehne mich dann erst an einem Stück Mauer an. Leise fluchend haue ich nun gegen die Mauer, fühle nun klar wie sich alles in mir langsam aber sicher zusammen zieht und auch wenn ich es nicht verhindern kann, so verspüre ich nun wie mir ein paar Tränen herab rinnen. Nie in meinem Leben habe ich gedacht, dass ich ausgerechnet von jener Person so getäuscht werde die ich immer hin als meinen besten Feund bezeichnet habe. Obendrein wird mir gerade auch noch auf diese Weise bewusst gemacht, wieso er ausgerechnet Toshiya sich erwählt hat. An der Mauer nun herab rutschend starre ich nun recht trotzig die paar Stäucher nicht unweit von mir an, versuche mir dabei die aufkommenden Tränen zur Seite zu wischen, doch sie wollen irgendwie nicht stoppen. Verstärkt beiße ich mir auf die Lippen, schnappe mir einen in Reichweite liegenden Stein und feuere ihn auf einen der Sträucher da ich mich auf irgendeine Art nun abreagieren will. Nach der anfänglichen Wut auf DIE wechselt diese schließlich recht rasch auf mich selbst, da er ja im Grunde genommen mit seiner Aussage doch recht nahe der Wahrheit war. Was bin ich nur für ein Idiot um nicht zu erkennen was für ein guter Beobachter der Rotschopf im Grunde genommen doch ist. Mehrfach schlucke ich nun aufgrund des Gedanken, dass ich doch zum Großteil selbst daran Schuld bin jene Person von mir vergrault zu haben die mir offensichtlich doch mehr bedeutet als ich es selbst wahr haben will. Verdammter Daisuke, warum musst du mich auch nur so gut kennen? Meinen Kopf nun bei der Mauer anlehnend schließe ich kurz die Augen, verfluche mich dabei innerlich selbst und mein Entschluss ist nun etngültig gefasst. Nie wieder werde ich mich einem anderen Menschen so öffnen wie ich es bisher getan habe. Nein, ich werde ab sofort nicht mehr zulassen, dass mir irgendjemand nahe kommt wie ich es bisher zugelassen habe. Noch einmal werde ich mich sicherlich nicht so hinters Licht führen lassen, daher schließe ich mit heutigen Tag für immer die Tür in mein Innerstes. Möge nun ruhig auf mich zukommen was mag, ich werde auf jeden Fall dafür gewappnet sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)