Glass Skin von abgemeldet (if the dream I dream gets ripped apart in a cruel way) ================================================================================ Kapitel 1: 薫: 1 --------------- Ist es nur ein Traum oder doch die brutale Realität? Ich weiß ehrlich nicht mehr, was ich genau glauben soll. Ständig habe ich deine rehbraune Augen auf mich gerichtet, kann dich berühren, dir ganz nahe sein. Ich kann deine samtig weichen Lippen auf meinen fühlen, ihre verbotene Süße kosten. Dein seidenweiches Haar berühren, dass kohlrabenschwarz wirkt und in dem einige Strähnen in Indigoblau schimmern. Deinen Geruch wahrnehmen, der mir jegliche Sinne erfolgreich vernebelt und dazu die wohlige Wärme deines Körpers fühlen, wenn wir Haut an Haut geschmiegt zusammen liegen. In einem ekstatischen Tanz aus Leidenschaft & Liebe kommt es mir regelrecht vor, dass wir zwei zu einem Wesen verschmelzen, wobei mir deine Stimme noch zusätzlich alle Sinne raubt. Eine Hand an meine Stirn lehnend richte ich mich langsam auf und ein leises Seufzen entkommt meinen Lippen. Schon wieder dieser Traum. Kurz einen Blick auf meinen Wecker werfend und ich erkenne, dass es erst vier Uhr früh ist. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht den Grund, an dem es genau liegt aber seit einigen Tagen beginnt dieser Traum immer intensiver zu werden. Erschöpft wie ich bin lasse ich mich wieder ins Bett fallen und starre die Zimmerdecke nachdenklich an. Nicht nur, das ich mich regelrecht abrackere um meine Miete zusammen zu bekommen, ich versuche nebenbei auch meine eigene Band soweit auf Vordermann zu bringen um einen Vertrag zu ergattern. Die Band von der ich spreche ist La:Sadies und ich, Kaoru Niikura bin der Leadgitarrist als auch Bandleader. Trotzdem habe ich das Gefühl tief in meinem Inneren, dass mir etwas in meinem Leben zu fehlen scheint. Besser gesagt mir fehlt jemand im Leben, der an meiner Seite ist, auch wenn ich viel zu stur bin um das zuzugeben. Auch wenn ich eigentlich auf Frauen stehe, so handelt es sich bei der Person in meinem Traum definitiv um einen jungen Mann. Ehrlich gesagt könnte ich mir nie im Leben vorstellen, eine Beziehung in diese Richtung zu führen, geschweige denn eine Nacht mit einem anderen Mann zu verbringen. Das sich meine Sichtweise als auch innere Überzeugung sich in der nächsten Zeit schlagartig verändern wird, ist mir momentan nicht bewusst. Denn sonst hätte ich dahingehend sicherlich einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Daher summe ich nun leise eine Melodie vor mich hin, schaffe es erneut wieder einzuschlafen und innerlich erhoffe ich mir nicht erneut diesen Traum zu bekommen. Kaum das ich es schaffe endlich etwas Schlaf zu bekommen nervt mich nun mein Wecker damit, endlich aufzustehen und ich seufze nur auf. Unsanft haue ich auf den lauten Gesellen an meinem Nachttisch, rapple mich langsam auf und starre müde die Decke vor mir an. Irgendwie viel zu kurz der Schlaf. Ich tapse nun ins Bad, haue mich unter die Dusche, dabei schweben meine noch müden Gedanken wieder an den Inhalt des immer wiederkehrenden Traumes zurück. Allein wenn ich meine Augen ganz kurz schließe, so kann ich jede Kontur seines Körpers klar vor mir sehen. Wie meine Hände über diese weiche Haut wandern und ich gleichzeitig die Süße seiner Lippen kosten kann. Wie seine feinen Hände an meiner Wirbelsäule entlang streichen und ich die Wärme von seinem Körper ausgehend ganz nah verspüren kann. Wie die Flammen der Leidenschaft uns beide regelrecht einhüllen und wir gemeinsam darin sichtlich verschmelzen, während mir seine Stimme jeglichen klaren Verstandes beraubt. Tief seufzend öffne ich meine Augen, starre die Fliesen vor mir an und lehne sogar meine Stirn an ihnen an. Entweder es sind schon die ersten Anzeichen dafür, dass ich mich doch etwas überarbeite oder ich leide unter Sexentzug, was aber bei mir eigentlich unmöglich sein kann, da ich eigentlich bisher ganz gut ohne ausgekommen bin. Mein letztes Mal war vor Jahren in der Oberschule gewesen, seitdem hatte ich weder die richtige Gelegenheit noch die Zeit als auch Interesse dazu gehabt. Unweigerlich entweicht mir ein leises Schnauben als ich an das grinsende Gesicht meines besten Freundes Daisuke Andou denken muss. Ich weiß selbst nicht, wie oft ich es ihm gegenüber noch klar machen soll, aber eines bin ich definitiv nicht: nach seiner Bezeichnung her sichtlich untervögelt. Ich bin halt nur momentan zu sehr darin verstrickt, unsere Band aufs nächste Level zu hieven. Da kann ich mir so eine Lebenweise nicht leisten, wie er sie momentan führt. Rasch dusche ich mich nun fertig, verlasse das Bad, ziehe mich rasch an und mache mich nun auf den Weg zu meiner Arbeit in einer Rechtsanwaltskanzlei, wo ich halbtags zwar als Bürokraft arbeite, aber wenigstens kann ich mich so über Wasser halten. Am Nachmittag sind die Proben angesetzt, selbst wenn ich vor ein paar Monaten unseren Bassisten aufgrund von Differenzen feuern musste. Entgegen aller Erwartungen ist unser Nesthäkchen heut sichtlich aufgedreht, obwohl er doch eher der Stillere innerhalb der gesamten Band ist. Fragend schaue ich zu ihm, da bemerke ich erst jetzt die Konzertkarten, die er in der Hand hält und ein sichtliches Lächeln huscht mir über die Lippen. „Für X Japan?“ „Hai, Kaoru-san, nur habe ich ein kleines Problem“ „Welches denn, Shinya-san?“ „Ich muss mich zwischen X Japan und Luna Sea entscheiden“ bringt er nun seufzend hervor, nimmt am kleinen Sofa Platz und bevor er mir die anderen Karten zeigen kann, hat unser Rotschopf diese schon in der Hand. „Keine Sorge, Shini, da geh ich mit Kaoru hin“ bringt dieser schon mit einem Grinsen hervor, klopft ihm leicht auf die Schulter und sieht mich dabei direkt an. Na toll, ich habe mich ehrlich gesagt schon auf einen Andou-freien Abend samt Shinya gefreut und nun wird mir dieser leider zu Nichte gemacht. „Ist das in Ordnung für dich?“ fragt Shinya nun rasch nach, schaut zwischen uns beiden hin & her und ein rasches Nicken ist alles womit ich nun antworte als auch noch Kyo uns endlich beehrt. „Ich dachte, wir hätten endlich Ersatz für Kisaki“ „Leider noch nicht“ antworte ich nun unserem Sänger, schaue alle drei genau an und ehrlich gesagt verfluche ich gerade innerlich, dass es uns scheinbar nicht vergönnt zu sein scheint den passenden Bassisten für unsere Band aufzutreiben. Auch wenn uns zwar momentan das Bass fehlt, so üben wir trotzdem weiter unsere Fertigkeiten, dabei muss ich auch an die Zeitfrist des Labels denken, welches sichtliche Interesse an uns zeigt. Mir, besser gesagt der gesamten Band bleiben noch knappe zwei Woche um einen geeigneten Ersatz für Kisaki zu finden oder wir vier können unseren Traum als professionelle Musiker vorerst begraben. Am Abend beenden wir schließlich die Proben und ich setze die nächsten vorerst in zwei Wochen wieder an, da ich mir ehrlich gesagt erhoffe bis zu diesem Zeitpunkt endlich einen geeigneten Bassisten gefunden zu haben. „Wolltest du etwa ernsthaft mit Shini zu X Japan?“ „Warum nicht?“ antworte ich nur darauf, zünde mir eine Zigarette an, mache sofort einen Zug davon und blicke den Rotschopf an meiner Seite genau an, mit dem ich zu meinem Leidwesen einen fast identischen Heimweg von unserem Studio aus habe. „Ich dachte nur, wir könnten auch einmal wieder etwas zusammen unternehmen“ meint er nun leicht schmollend darauf, weswegen ich leicht aufseufzte und ihn direkt ansehe. „Hey, es ist nicht so, dass ich dich nicht mehr mag“ bringe ich nun wahrheitsgetreu hervor, lege ihm kurz meine Hand auf die Schulter, dann gehe ich einfach die Straße zur Bahnstation entlang. „Trotzdem beginnst du dich uns gegenüber langsam aber sicher zu verbarrikardieren, Kaoru“ höre ich ihn nun sagen, wobei ich deutlich heraus hören kann, dass eine leise Sorge in seiner Stimme mitschwingt und ich seufze leise auf. „Einer muss ja schließlich die Arbeit machen“ „Du solltest auch mehr an dich denken, Kao“ „Als ob ich das nicht schon genug tue“ kommt leise aus mir hervor, mache einen weiteren Zug von meiner Kippe und wir sind nun bei der Bahn angelangt, wobei der Bahnsteig heute ziemlich leer wirkt. „Jetzt sag mir nicht, du hast immer noch diese gewissen Träume“ hakt er nun mit einem leichten Grinsen nach, raucht gerade seine Zigarette auf, sieht mich dabei direkt an und gerade verfluche ich mich innerlich dafür, dass ich ihm überhaupt von der Existenz dieses einen Traumes erzählt habe. Ja, manchmal habe ich ernsthaft das Gefühl dieses ständig gutgelaunte, neugierige und schusselige Wesen namens Daisuke Andou auf den nächsten in unserem Sonnensystem befindlichen Exoplaneten schießen zu wollen, doch er ist wenigstens in manchen Dingen verständnisvoll und für seine Freunde da wenn man reden will. „Selbst wenn, ich bin derjenige der damit klar kommen muss“ bringe ich nun leicht gereizt hervor, schnippe den Rest meiner Kippe weg und da kommt gerade unsere Bahn. Mit einem sichtlichen Grinsen schüttelt er nur seinen Kopf und ich ahne gerade was er mir darauf sagen will. Mit einem Blick der hoffentlich nahe genug an Kyos ,Ich-kill-dich-Blicke‘ heran kommt belege ich nun den Gleichaltrigen damit, lehne mich bei der Wand an und senke kurz darauf meinen Kopf. Ehrlich gesagt sollten wir uns weniger Sorgen um mein Privatleben machen, sondern uns verstärkt darauf konzentrieren wo wir rasch einen passenden Bassisten finden können. „Ich sags doch, du bist...“ „Wage es ja den Satz auszusprechen, wenn dir dein Leben lieb ist, Daisuke Andou“ bringe ich sichtlich gereizt als auch entnervt hervor, sehe ihn warnend an und ich bemerke rasch wie er darauf eine Schnute zieht. Kami-sama hilf mir, manchmal bekomme ich langsam aber doch das Gefühl, unser Sänger beginnt von seinem Wesen her doch leicht auf mich abzufärben. Shinya ist wenigstens klug genug zu wissen, wann er Kyo oder mich dahingehend ansprechen kann. Nur DIE weiß manchmal halt seine Grenzen nicht. Zum Glück wird gerade meine Station angesagt und bin ihn vorerst los. Mürrisch wie ich nun dank ihm bin gehe ich den Weg zu meiner Wohnung zu Fuß, dabei habe ich meine Hände in die Jackentasche gestopft und meine Gedanken schweifen nun an das bevor stehende Konzert von Luna Sea, dass ich mit diesem Chaoten aufsuchen werde. Er könnte ja locker mit Kyo hingehen, der mag die Band ja auch. Seufzend komme ich nun zuhause an, dabei habe ich auch schon mein Handy aus der Hosentasche gefischt und ich rufe kurzerhand unseren Sänger an, ob er nicht viel lieber mit DIE gehen will als mit Shinya. Wie erwartet ist dieser sofort bereit mit mir Platz zu tauschen und ein leichtes Grinsen huscht mir deswegen nun über die Lippen. Somit habe ich vorerst meine Ruhe vor DIE und ich kann meine Sorgen wieder auf die Suche nach einem Bassisten fokusieren. Ehrlich gesagt will ich um diese Uhrzeit noch nicht in meinen vier Wänden verbringen, da mich mit Sicherheit ein gewisser Traum wieder heimsucht wenn ich mich schlafen lege und ich entscheide mich dazu eine Bar in unmittelbarer Nähe aufzusuchen. Obendrein ist morgen Wochenende und da arbeite ich Nachmittags auf der Straße als Taschentuchverteiler. Ich weiß, nicht gerade berauschend der Job, aber immerhin eine Tätigkeit. In der Bar angelangt bemerke ich Miranda, die heute ihren Dienst hat und anhand ihrer strahlenden Augen fällt mir auf, dass sie scheinbar gute Neuigkeiten für mich hat. „Hier, Kaoru-san, ein Freund von einem Freund von mir meinte, er könnte in euer Konzept passen“ sagt sie mit einem Augenzwinkern zu mir, gibt mir zwei Tickets für ein kleines Konzert und ein dazu liegendes Foto eines jungen Mannes mit kohlrabenschwarzen Haaren. „Ich danke dir, Mira-san, ich werd ihn auf jeden Fall auschecken“ sage ich nur darauf, genehmige mir ein Bierchen und erst da fallen mir auch einige Notizen auf, die sie mir wohl noch zusammen gesammelt hat. Der Junge macht mich regelrecht neugierig nachdem was ich hier lese und irgendwie habe ich auf einmal das Gefühl, dass er mir vertraut vorkommt. „Das ist das letzte Konzert der Band, danach gehen sie getrennte Wege“ sagt sie noch zu mir, nachdem sie sich um die Bestellungen einiger weiterer Gäste gekümmert hat und sich zu mir gesellt. „Also wäre er praktisch gesehen frei“ bringe ich nun hervor, worauf ich nun leicht lächeln muss und erneut das Foto des jungen Mannes betrachte. Wenn er wirklich so gut am Bass war wie hier in den gesammelten Notizen stand, dann musste ich ihn unbedingt in unserer Band haben. Selbst wenn ich ihn notfalls zu La:Sadies entführen müsste. „Ich hoffe für dich, dass es diesmal der Richtige ist, Kaoru-san“ sagt sie zu mir, während ich von meinem Bier trinke und ich nicke nur aufgrund ihrer Worte. Er muss einfach der Richtige für uns sein, denn sonst würde unser lang gehegter Traum wie eine Seifenblase zerplatzen und für unbestimmte Zeit auf Eis geschoben werden. Nachdem ich mein Bier ausgetrunken und bezahlt habe, bedanke ich mich bei ihr für ihre Hilfe, dann breche ich nun heimwärts auf und ich betrachte erneut eingehend das von ihr beigelegte Foto. Wie abwesend beginne ich langsam meine Finger über das Foto wandern zu lassen, dabei ist mir in einer gewissen Weise, dass ich dieses Gesicht nicht zum ersten Mal sehe. Diese fein geschwungenen Lippen. Die rehbraunen Iriden. Die Art wie sein Haar an bestimmten Stellen indigoblau schimmert. Konnte er das wirklich sein? Unser zukünftiger Bassist, der mich hier Nacht für nacht in meinen Träumen heim sucht? Wieso ausgerechnet mich? Leise beginne ich nun zu schlucken, wem dieser junge Mann ähnlich sieht und ich bin gerade froh in meinen vier Wänden angelangt zu sein. Verdammt, wenn ich ehrlich sein soll dann habe ich bisher nicht damit gerechnet einen brauchbaren Hinweis zu der Identität des jungen Mannes im ständig wiederkehrenden Traum zu finden und nun halte ich ihn möglicherweise in meiner Hand. Auch wenn ich es gerade nicht verhindern kann, so fühle ich auf einmal wie alles in mir danach förmlich schreit ihn ausfindig zu machen. Ich will sie fühlen. Ich will fühlen, wie sich unsere Lippen in echt versiegeln. Ich will sie spüren. Ich will spüren, wie die Wärme seines Körpers auf meinen eigenen übergeht. Ich will ganz nah bei ihm sein und genießen können was er in mir Nacht für nacht in diesem einem Traum ständig auslöst. Leicht beisse ich mir nun auf die Lippen aufgrund dieser Gedanken, lege das Foto samt den Tickets in mein Arbeitszimmer, begebe mich nun ins Bad, entkleide mich komplett und springe rasch unter die Dusche. Während ich meine Augen geschlossen habe um das warme Wasser zu genießen, bekomme ich sein Bild nicht mehr aus dem Kopf und es vermischt sich rasch mit denen aus meinem Traum. Keuchend reiße ich die Augen auf, stütze mich bei den Fliesen ab und starre diese lange an. Was zum Teufel ist bitte mit mir los? Seit wann empfinde ich auf einmal so eine starke Angezogenheit zu einem anderen Mann? Ich bin ja schließlich durch und durch hetero, also wieso geht ausgerechnet dieser junge Mann mir nicht aus dem Kopf? Wieso habe ich nacht für nacht diesen Traum, wie ich mit einem Mann schlafe? Ich versteh die Welt um mich herum nicht mehr. Ich kann nur hoffen, dass all diese Anzeichen nur Nebenerscheinungen von Streß sind und sich die Sachlage wieder beruhigen wird, wenn erst einmal alles um mich geklärt ist, doch wie sehr ich mich damit irre ahne ich momentan nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)