Back to who I really am von Fhin ================================================================================ Kapitel 5: Mother ----------------- Takumi Ich wachte auf, als spürte, dass Misaki sich in meinen Armen leicht bewegte. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und erblickte Misaki, die ihre Augen noch fest geschlossen hatte und noch zu schlafen schien. Ihre Hand ruhte auf meiner Brust und ihr Kopf lag auf meiner Schulter. Ich lächelte und gab ihr einen Kuss auf den wirren Haarschopf. Ich spürte ihren nackten Körper warm an meinem. Wir waren so erschöpft gewesen, dass wir, ohne nochmal ins Bad zu gehen oder uns anzuziehen, einfach eingeschlafen waren. „Mhhm…“, machte Misaki und regte sich leicht. Ich beobachtete sie bei jeder ihrer verschlafenen Bewegungen. Sie schien noch müde zu sein und nicht bereit, schon aufzuwachen. Ich warf einen Blick auf ihren Wecker, der mir verriet, dass es bereits 10 Uhr morgens war. Sanft gab ich ihr einen weiteren Kuss auf den Scheitel, dann auf ihre Stirn. „Mhhhmmm…“, machte sie erneut und ihre Augenlider zuckten leicht, bevor sie ihre Augen schließlich öffnete und mich ansah. „Guten Morgen, Schlafmütze.“, begrüßte sie und lächelte sie an. Sie sah immer noch sehr müde aus. „Morgen…“, murmelte sie, rollte sich auf den Rücken und streckte sich leicht. Ich konnte nicht widerstehen, legte meinen Arm um ihre nackte Taille und zog sie etwas näher zu mir. Ich küsste ihre Halsbeuge und Misaki fing an zu kichern. „Lass das!“, forderte sie kichernd. „Warum denn?“, hinterfragte ich, meine Lippen noch immer auf ihrer Haut. „Das kitzelt.“, erklärte sie und versuchte mich wegzuschieben. Ich wehrte mich. Ich wollte nicht damit aufhören. „Aber du schmeckst so gut.“, murmelte ich quengelnd. „Perverso.“, entgegnete sie feixend. Ich musste grinsen. Schließlich schaffte sie es doch, sich von mir zu lösen. Gähnend setzte sie sich auf, wobei sie die ganze Decke mit sich zog und sie sich um ihren Körper wickelte, damit ich sie nicht sehen konnte. Das ließ allerdings mich entblößt zurück. Nicht dass es mir etwas ausmachen würde. Ich sah sie mit einem provokativen Grinsen an. Als sie sie sich zur mir umdrehte, wurde sie schlagartig rot. „Zieh dir was an!“, forderte sie. „Gib mir meine Sachen.“, erwiderte ich, während auch ich mich aufsetzte. Ohne mich anzusehen und mit hochrotem Gesicht griff sie nach meiner Shorts, die sie mir nun, sie nur mit den Fingerspitzen haltend, reichte. „Danke.“, grinste ich, nahm sie entgegen, stand auf und streckte mich erst mal ausgiebig. Sie wagte es nicht, mich anzusehen. Ich beschloss, dass ich sie genug geärgert hatte, und streifte mir die Shorts über, bevor ich auch noch meine anderen Klamotten zusammensuchte und mich langsam anzog. Misaki beobachtete mich dabei skeptisch. „Was ist los?“, fragte ich sie. „Geh raus.“, forderte sie. Ich sah sie erstaunt an. „Was?“ „Geh raus, ich will mir was überziehen!“, erklärte sie. „Kannst du doch auch so machen.“, sagte ich und musste schon wieder grinsen. „Raus hier, du perverses Alien!“, schrie sie nun und schob mich Richtung Tür, während sie mit einer Hand die Decke hielt, die sie um sich gewickelt hatte. Ich sträubte mich nur ein wenig dagegen und ließ es letztendlich zu, dass sie mich aus dem Zimmer beförderte. Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen wartete ich direkt neben ihrer Tür. Es dauerte nicht lange, da stapfte sie, bekleidet mit einem Bademantel und bepackt mit einigen Klamotten an mir vorbei. „Ich geh duschen.“, verkündete sie und verschwand, ohne mich eines Blickes zu würdigen im Badezimmer. Ich musste lächeln. Andere würden ihr Verhalten mir gegenüber vielleicht als unangebracht und rüde empfinden, aber ich war glücklich. Sie war nun mal meine Misaki, meine Ayuzawa, in die ich mich vor 6 Jahren verliebt hatte. Ich ging zurück in ihr Zimmer und setzte mich auf ihren Schreibtischstuhl. Etwas unschlüssig sah ich mich um. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, während ich auf sie wartete, aber ich wollte auch noch nicht gehen. Schon gar nicht, ohne mich von ihr verabschiedet zu haben. Ich entdeckte ein Fotoalbum und schlug es neugierig auf. Es beinhaltete eine Menge Fotos aus unserer Schulzeit. Ich erkannte einige Fotos wieder, denn ich hatte sie selbst geschossen, als ich ihr zum Geburtstag eine Kamera geschenkt hatte. Aber nicht nur davon waren Bilder in diesem Album. Ich sah viele bekannte Gesichter: Sakura und Shizuko oder Sakura zusammen mit diesem Kuuga-Typen von der Band Yumemishi. Dann sah ich Yukimura und Kanou, die Mädchen vom Maid Latte, Aoi sowohl als Mädchen als auch als Junge, später auch als Mann. Ich erkannte Suzuna und Minako, dann Suzuna und Hinata, einmal auch Suzuna und Misaki zusammen mit einem Mann, den ich nicht kannte. Wer das wohl war? Es gab sogar ein Bild von dem Idioten-Trio zusammen mit Misaki. Hatten sie es also doch geschafft… Als ich weiterblätterte, lächelten mir aber auch einige unbekannte Gesichter entgegen. Ich vermutete, dass es sich um Freunde von Misaki aus der Uni handelte. Auf einigen Bildern war auch dieser Souta zu sehen, den ich gestern kennengelernt hatte. Unwillkürlich zog ich meine Augenbrauen zusammen und spürte die Eifersucht in mir hochkochen. Ich atmete tief durch und versuchte, dieses Gefühl wieder abzuschütteln. Sie hatte mir gesagt, dass sie ihn als Freund mochte, aber mich liebte. Es war alles in Ordnung. Glücklich grinste ich vor mich hin. Ich saß tatsächlich hier in Misakis Zimmer, nachdem ich die Nacht mit ihr verbracht hatte, und sie endlich meine Freundin nennen konnte. Misaki Die Dusche tat unglaublich gut! Sie machte mich richtig wach und ich konnte alle Spuren der letzten Nacht von mir waschen. Frisch geduscht machte ich mich auf den Weg zurück in mein Zimmer. Takumi saß an meinem Schreibtisch und starrte Löcher in die Luft. „Was soll dieses perverse Grinsen, du Alien?“, fragte ich ihn skeptisch. Er sah auf, das Grinsen blieb unverändert. „Misa-chaaan~“, rief er aus, sprang auf und schlang seine Arme um mich. Überrascht sah ich ihn an. „Was ist denn jetzt kaputt?“, wollte ich wissen. „Nichts. Ich freu mich nur, dass du da bist.“, antwortete er mit seinem dümmlichen Grinsen. „Okay…“, entgegnete ich noch immer skeptisch, während ich versuchte, seinen Griff ein wenig zu lockern. „Lass das, Takumi.“, forderte ich. Erfolgslos. Er klammerte sich noch immer fest an mich. Was war nur mit diesem Kerl los? „Lass mich los!“, verlangte ich schon etwas energischer. „Nein!“, erwiderte er schmollend. Ich knurrte etwas. „Lass. Mich. Los.“, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Warum denn?“, fragte er. „Weil ich das nicht mag.“, erwiderte ich. Er ließ mich los. Endlich. Doch ein Blick auf sein Gesicht zeigte mir, dass ich ihm damit wohl wehgetan hatte. Traurig blickte er auf den Boden. „Es tut mir leid, Misaki.“, entschuldigte er sich geknickt. Ich seufzte. „Es muss dir nicht leidtun, Baka.“, sagte ich und versuchte ihn aufmunternd anzulächeln. Ein schiefes Lächeln erschien auch auf seinem Gesicht. Besonders glücklich sah er dennoch nicht aus. „Das alles ist nicht so ganz einfach für mich.“, versuchte ich zu erklären. Er sah mich fragend an. „Das Ganze ist halt neu für mich. Ich habe fünf Jahre lang auf dich gewartet und ich… ich… liebe dich.“ Na toll, ich wurde schon wieder rot. „Ich glaube, ich muss mich einfach noch daran gewöhnen, dass du wirklich da bist und wir… naja…“ „…ein Paar sind?“, fragte er meinen angefangenen Satz ergänzend. Ich nickte beschämt. Er streckte seine Hand nach meiner Wange aus und lächelte mich warm an. „Du wirst noch genug Zeit haben, dich daran zu gewöhnen, Misaki.“, sagte er leise, während er mir mit dem Daumen über meine Wange strich. Ich bemerkte, wie mein Gesicht unter seiner Berührung noch heißer wurde. Ich riss mich dennoch zusammen und sah ihm in die Augen. Diese unglaublichen, smaragdgrünen Augen… „Misaki?“, hörte ich plötzlich meine Mutter rufen und zuckte erschrocken zusammen. Verdammt, sie wusste nichts von Takumis Übernachtung hier. Ich hörte ihre Schritte näher kommen. Panisch löste ich mich von Takumi und sah mich verzweifelt um. Was sollte ich nur tun? Takumi legte seine Hand beschwichtigend auf meine Schulter. „Ganz ruhig, Misaki.“, sagte er leise. Er drückte meine Schulter leicht und sah mich aufmunternd an. Ich musste schlucken. Konnte ich meiner Mutter tatsächlich so entgegentreten? Mit Takumi in meinem Zimmer, der ganz offensichtlich schon seit gestern Abend hier war? Mir war schlecht! Aber ich hatte wohl keine andere Wahl… Es klopfte. „Ähm… ja?!“, rief ich, wohlwissend, dass es nun kein Zurück mehr gab. Die Tür öffnete sich und meine Mutter steckte den Kopf zur Tür herein. „Misaki, ich wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist?! Normalerweise schläfst du nicht so lang… oh…!“ Überrascht sah sie Takumi, der mit vor der Brust verschränkten Armen hinter mir stand und meine Mutter anlächelte. Ich selbst brachte kein so ruhiges Lächeln zustande. Mit hochrotem Kopf starrte ich meine Mutter an und wusste einfach nicht, was ich sagen sollte. „Okaa-san…“, begann ich. „Oh…“, wiederholte sie mit großen Augen. „Ähm, guten Morgen Takumi-san.“ „Guten Morgen Ayuzawa-san.“, erwiderte er höflich. Etwas verwirrt sah meine Mutter zu mir und Takumi. So peinlich! Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. „Okaa-san, ich…“, versuchte ich es erneut, doch schon wieder kam ich nicht weiter. „Es tut mir leid, dass ich hier so einfach ohne Ihr Wissen übernachtet habe, Ayuzawa-san.“, erklärte nun Takumi. „Ich hatte gestern Abend einen Anruf von meinem Halbbruder aus England. Mir ging es danach nicht sehr gut und Misaki-chan war so freundlich, sich etwas um mich zu kümmern.“ Ich starrte ihn mit großen Augen an. Nunja, so ganz gelogen war es ja nicht. Aber ob es ihm danach wirklich nicht so gut ging…? Ich weiß ja nicht… Er wirkte eigentlich nicht besonders betroffen… „Oh… mach dir keine Sorgen, Takumi. Das ist schon in Ordnung.“ Meine Mutter lächelte. Ich wusste, dass sie ein herzensguter und sehr vertrauensseliger Mensch war. „Ich bin froh, wenn meine Misaki dir helfen kann… In dieser schwierigen Situation…“ Takumi lächelte und verneigte sich leicht vor ihr. „Vielen Dank, Ayuzawa-san, für Ihr Verständnis.“ Meine Mutter erwiderte das Lächeln aufrichtig. Sie ist wirklich die beste Mutter, die man sich wünschen kann. Auch ich musste lächeln. „Achso…“, warf sie noch ein. „Es gibt Frühstück, wenn ihr hungrig seid.“ „Vielen Danke.“, sagte Takumi erneut. „Danke!“, beeilte ich mich auch zu sagen. Damit verließ meine Mutter mein Zimmer. Ich seufzte und ließ mich auf mein Bett fallen. Takumi grinste. „Siehst du? War doch gar nicht so schlimm.“ „Für dich vielleicht!“, erwiderte ich trotzig, musste mir aber eingestehen, dass es wirklich nicht besonders schlimm gewesen war. Takumi hatte alles gut im Griff. Ich lächelte. „Danke.“, sagte ich und erntete ein warmes Lächeln. Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen sanften Kuss, der mein Herz zum Rasen brachte. Takumi Mit einem breiten Grinsen ging ich schließlich nach Hause. Misaki musste noch einige Hausarbeiten erledigen und später auch noch arbeiten. Es war schön gewesen, diese Nacht erneut mit ihr verbringen zu können. Bei ihr zu Hause, in ihrem Bett. Ich beschloss, dass ich meine Wohnung mal auf Vordermann bringen sollte. Immerhin ist seit Jahren nichts mehr dort gemacht worden. Ich sollte mir einige Möbel zulegen, einen Großputz veranstalten und mir außerdem ein paar Klamotten kaufen. Ich war schließlich nur mit Reisegepäck in Japan. Wenn meine Wohnung richtig eingerichtet war, vielleicht würde Misaki dann auch irgendwann bei mir einziehen… Der Gedanke gefiel mir. Doch bevor ich meinen Plan in die Tat umsetzen konnte, hatte ich noch etwas anderes, ebenfalls sehr Wichtiges vor. Nachdem ich im Hotel, in dem ich noch immer eingecheckt war, geduscht und frische Kleidung angezogen hatte und dann all meine Sachen von dort in meine Wohnung gebracht hatte, rief ich mir ein Taxi. Ich nannte ihm die Adresse ein wenig außerhalb von Tokio. Die Fahrt dauerte eine Weile, aber schließlich stand ich vor einem großen Haus, umgeben von einem gut gepflegten Garten. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich die Klingel betätigte. Mein Herz klopfte stark. Ich war nervös. Ich hörte Schritte und schließlich öffnete sich die Tür. Ich stand einer Frau mittleren Alters gegenüber, die mich erst fragend ansah, bevor sie ihre Augen aufriss und sich die Hand vor den Mund schlug. Sie starrte mich einfach an, schien unfähig, etwas zu sagen. Ich sah, dass ihre Augen feucht wurden, sich Tränen in ihnen bildeten. „Okaa-san…“, sagte ich mit einem traurigen Lächeln und sie warf sich um meinen Hals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)