The fear you won't fall von Aneurysm ================================================================================ Kapitel 1: [I know it's easy to say] ------------------------------------ The fear you won’t fall Author: Mina/Aneurysm Date: ‎18. ‎April ‎2013, ‏‎23:41:14 (tbh… it was in 2011) Fandom: The GazettE / ガゼット Warnings: Iam crazy. Devotement: For ever Eva Disclaimer: No slavery. Music: Joshua Radin Comment: Mal eine etwas unerwartet kuschelige Liebesgeschichte und das, aufgepasst, ausgerechnet von MIR. Falls Jemand schon einmal etwas von mir gelesen hat, weiß dieser Jemand, dass ich es gerne langsam angehen lasse und nicht mit der Story einfach zur Tür hinein platze. Manche mag das stören, aber ich werde es deshalb dennoch nicht ändern. Hope ya‘ll enjoy. […] . . . [I know it's easy to say] Bass grollte wie ein Sturm durch den tobenden Saal, begleitet von blitzenden Lichtern, die sich ineinander vermischten wie eine Flutwelle, die über die tanzende Menschenmasse hinwegfegte wie eine Naturkatastrophe. Im momentan angesagtesten Club Shibuyas war es voll wie jeden Freitagabend, gerade Studenten, Hosts und Hostessen zog es vermehrt her und füllten die Tanzflächen mit ansehnlichen Körpern, Hitze, Bewegung und Sex. Wer nicht früh kam oder zur Elite gehörte, tat sich schwer den Club noch betreten zu dürfen, denn spätestens nach Mitternacht waren die drei Ebenen so voll, dass man sich auf der Tanzfläche kaum noch bewegen konnte. Anders sah dies in den VIPLougen aus, großzügige rotbezogene Sofas, einen Massivholztisch in der Mitte, rot beleuchtet, von denen aus man einen vorzüglichen Blick auf die zweite Ebene hatte, auf der die zur Zeit wohl angesagtesten DJs ihre Platten laufen ließen und für Stimmung sorgten. Eben eine dieser VIPLoungen wurde gerade von zwei Securitys freigeräumt, während vier Studenten darauf warteten, endlich Platz nehmen zu dürfen. „Wäre deine Limo nicht so spät gekommen, hätten wir schon viel früher hier sein können“, moserte Einer von ihnen und drängelte sich zwischen den Anderen hindurch zu den Sofas, als die Security ihren Bereich endlich abgesperrt hatte, um sich direkt in die Polster fallen zu lassen. Uruha, Brünett, schlank, Schmolllippen, Sohn eines sehr vermögenden Exporthändlers. Aoi, schwarze Haare, ebenfalls schlank, Lippenpiercing, Sohn eines Schönheitschirurgen, verdrehte nur die Augen und seufzte, durch die Musik hinweg ungehört und warf dem Kleinsten unter ihnen einen hilfesuchenden Blick zu. Ruki, blond, nicht nur schlank, sondern geradezu zierlich in seiner Gestalt, durch Kontaktlinsen strahlend blaue Augen, Sohn eines reichen Autohändlers, blickte genervt zu dem Ältesten auf und zuckte mit den Schultern. „Uruha, halt endlich den Rand, sei froh, dass Aoi überhaupt die Möglichkeit hatte uns heute mit ner Limo abzuholen, und Ruki, jetzt komm endlich wieder runter und entspann dich, deine Laune ist echt nicht auszuhalten“, rief auch schon der Letzte im Bunde, Saga, ebenfalls Brünett, hochgewachsen, schlaksig, Sohn einer Designerin und deutlich überanstrengt mit seinen Freunden. Aoi warf Saga nur einen dankbaren Blick zu, da er es genauso sah wie sein bester Freund, es aber nur ungern laut aussprach um Auseinandersetzungen zu vermeiden. Ruki blickte Saga einen Moment lang fast nachdenklich an, bevor er sich allerdings schweigend umdrehte und auf dem roten Polster niederließ, nicht beachtend, dass die Anderen sich ebenfalls zu ihm und Uruha setzten. Sein Blick glitt Augenblicklich über die tanzende Menge, aber es dauerte eine ganze Weile bis seine Augen sich an die Blitze, die Lichter und die Masse gewöhnt hatten, um einzelne Personen darin auszumachen. Er liebte den Anblick der tanzenden Körper im zuckenden Licht, es war etwas, was ihn mehr inspirierte als irgendetwas anderes das er bisher gesehen hatte. Selbst tanzen war nicht unbedingt das, was er oft tat, aber wenn, dann ausgiebig und auch nur mit dem richtigen Partner. Aber bisher und auf den ersten paar Blicken, sah es heute nicht so aus, als würde es diesen heute geben. Nun gut. „Und ich versteh auch überhaupt nicht, warum du dich so versteckst, Ruki!“, hörte er Uruha weiter mosern, was ihn in der Tat verwirrt aufblicken ließ. Er? Sich verstecken? Aoi hob eine Hand an seine Stirn und atmete tief durch, während Saga sich Ruki zuwendete und diesen eingehend musterte. Auch Ruki senkte kurz den Blick. Ging es etwa um sein Oberteil? Schwarz, lange Ärmel, Kapuze, kein weiter Ausschnitt und bis über seinen Hintern reichend? Die graue, enge Jeans, modezerrissen an den Knien und die schwarzen Schnallenstiefel dazu? Seine heute wirklich sehr schwarz umrandeten Augen und dem schwarzen Nagellack? Er pustete sich eine der wasserstoffblonden Strähnen aus dem Gesicht und hob seine rechte Hand um Uruha seinen Mittelfinger zu präsentieren. „Ich seh gut aus und ich verstecke mich nicht, klar?“, vertrat er damit seine Meinung und grinste kurz über den empörten Blick des Anderen über diese Geste. „Mit der Schminke siehst du aus wie ein Waschbär!“ Eilig und wie zum Selbstschutz, verschränkte Uruha die Arme vor der Brust. Sich mit dem Blonden anzulegen war auf Grund dessen unberechenbaren Temperament nicht immer eine gute Idee, was ihn aber nicht davon abhielt, es zwischendurch dennoch immer mal wieder zu probieren. Und tatsächlich, heute war einer der Tage, an denen man sich besser nicht mit Ruki anlegte. Seine Grundlaune war schon nicht gut gewesen, als er sich mit den Anderen bei Aoi getroffen hatte, das hatten sie Alle gleich gemerkt, und seine Stimmung hatte sich auch nicht verbessert, als der Chauffeur Verspätung angekündigt und Uruha damit begonnen hatte, ununterbrochen zu mosern und zu jammern, dass er sich den Abend heute ganz anders vorgestellt habe. Wahrscheinlich wäre Ruki Uruha nun auch tatsächlich an die Kehle gesprungen, oder aber hätte zumindest einen ziemlich fiesen Kommentar über dessen neue Frisur rausgehauen, hätte Saga nicht in die Hände geklatscht und somit ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Waschbär! Das ist total im Trend gerade!“, plauderte er das nach, was seine Mutter ihm kürzlich erst gepredigt hatte und nickte Ruki beeindruckt zu. „Das steht dir auch total gut, es ist zum knutschen!“ „Voll das, was ich erreichen wollte“, murmelte Ruki nun vor sich hin, allerdings erleichtert darüber, dass sich die Stimmung dank der beiden Ältesten wieder ein wenig lockerte, da sie Uruhas Gemoser und Provokationen eindämpften, indem sie sich lautstark über die neue Kollektion von Sagas Mutter zu unterhalten begannen. Kein Thema, welches Ruki allzu sehr interessierte, denn Sagas Mutter war mit Sicherheit eine tolle Designerin, nur absolut nicht in Dingen seiner Kragenweite. Er kleidete sich weder allzu feminin, wie es Beispielsweise Saga und Uruha und oftmals auch Aoi taten, noch stand er besonders auf Uhren, die zu jeder Kollektion fest dazugehörten. Ihm reichte die Uhr auf seinem weißen IPhone vollkommen, stattdessen trug er lieber extravagante Armketten in allen möglichen Formen und ausschließlich von seinen Lieblingsmarken. Sie Alle waren wohl auf ihre Art und Weise verwöhnt. „Na endlich“, hörte er Uruha sagen, was ihn wieder aufblicken ließ, und tatsächlich kam endlich Jemand von der Bar um ihre Bestellungen aufzunehmen. Noch so etwas, was der VIPBereich mit sich brachte: Bedienung statt anstehen und sich mit dem Getränk durch die Masse zu quetschen. Die obligatorische Sektflasche die bestellt wurde, ließ ihn kurz die Augen verdrehen, bevor er selbst nach einem Cocktail und einem Bier verlangte. Diesmal dauerte es nicht lange, bis ihre Wünsche an sie verteilt wurden und Ruki sich entspannt mit seinem Cocktail zurücklehnen konnte, um über den Strohhalm fast gänzlich ununterbrochen daran zu nippen. Es besserte seine Stimmung zwar auch nicht gerade, aber lockerte sie zumindest auf und er schaffte es endlich, sich den quälenden Gedanken die seinen Kopf den Tag über bestimmt hatten, etwas zu entziehen. Seine Freunde unterhielten sich noch immer angeregt, Alkohol floss in Mengen und die Sektflasche wurde zügig geleert, während Ruki gerade mal mit seinem Cocktail fertig wurde. Er beobachtete amüsiert, wie Uruha sein typisches „ich bin beschwipst“ Verhalten an den Tag legte und damit begann an Aois Klamotten herum zu zupfen, so, wie er es immer tat, wenn der Alkohol ihn langsam aber sicher vereinnahmte. Er wurde anhänglich bis zur Unerträglichkeit, was auch der Grund war, warum Aoi neben ihm saß, denn dieser war von ihnen eindeutig der Einzige, der ruhig und geduldig genug war, um dieses Verhalten zu ertragen. Als Ruki Uruha damals das erste Mal auf einer Party begegnet war; das musste bereits zwei Jahre her sein und es war die Geburtstagsparty eines Klassenkameraden gewesen auf der sie heimlich Alkohol getrunken hatten und trinken noch etwas Besonderes und Aufregendes war; da hatte Uruha nur drei Mal an dem Stoff seiner Schulter gezogen und Ruki war ausgeflippt. Ihn anfassen oder an seiner Kleidung herum zupfen? Das ging gar nicht. Seitdem hielt man Uruha beim feiern wohl weißlich von ihm fern, denn es war allgemein bekannt, dass seine Nerven weder Drahtseile waren, noch länger als auch nur einen einzigen Zentimeter. Saga hingegen hatte die Angewohnheit sich jedes Mal sobald er Alkohol in den Händen hielt vollkommen abzuschießen, sodass er tags darauf meist nicht einmal mehr wusste, was die letzten Stunden so passiert war und nicht selten verbrachte er am Ende noch so einige Zeit mit einem seiner besten Freund: Der Toilette. Aber da er sich ja so gut wie nie daran erinnerte, störte es ihn ganz offensichtlich nicht, und Ruki auch nicht, weil er nicht derjenige war, der sich um Saga in solchen Momenten kümmern musste. Das waren entweder irgendwelche Typen die Saga aus dem Nichts hervor zu zaubern schien, dies allerdings schon einige Stunden bevor er das Bedürfnis verspürte den Alkohol auf der unkonventionelle Weise wieder los zu werden, oder aber Aoi. Der einem Leid tun konnte. Irgendwie. Uruha zupfte an ihm herum, immer wieder verschüttete er dadurch Sekt auf den Boden, wodurch es nur noch mehr nach Alkohol roch als sowieso schon, während Saga mit sich selbst ein Wetttrinken veranstaltete und dazwischen lautstark irgendwelche Geschichten aus seinen Vorlesungen erzählte, die Uruha ebenso lautstark kommentierte und den Alkohol zu inhalieren schien wie Luft, und natürlich musste Aoi regelmäßig zeigen, dass er auch zuhörte, denn sonst wurde gemeckert was das Zeug hielt. Alles in Einem für Ruki recht amüsant mit anzusehen. Diese Ruhe, die der Schwarzhaarige aber auch hatte war unglaublich. Er könnte das ganz sicher nicht ertragen und war froh, dass man ihn so weit in Ruhe ließ. Als nächstes zog er sein Bier zu sich und schüttelte sich kurz auf Grund der plötzlichen Geschmacksumstellung vom süßen Cocktail zum bitteren Weizen. Und mit dem ersten Bier ging alles andere dann wieder einmal ganz schnell. Irgendwann saßen da plötzlich Typen bei ihnen, die Ruki noch nie vorher gesehen hatte und wahrscheinlich auch nie wieder sehen würde, Saga und auch Uruha hatten sich bereits ihre Nachtbekanntschaft heraus kristallisiert, während auch Aoi sich unterhielt und nur Ruki da saß und Kopf schüttelnd jegliche Gespräche von sich wies- er stand nicht auf solche Sachen, auch, wenn man dies wohl nicht von ihm erwartete. Wenn man seine Mitstudenten nach ihm fragen würde, wären es wohl Ausdrücke wie Arrogant, Oberflächlich, Biestig und Zynisch die definitiv fallen würden, auch, wenn sie tatsächlich nicht einmal auf ihn zu trafen. Im Gegensatz zu seinen Freunden mit denen er wöchentlich feiern ging, stand er rein gar nicht auf One-Night-Stands, mochte keine nächtlichen Abenteuer oder gar Fummelein, hatte kein Interesse an neuen Bekanntschaften die ja doch nicht hielten und war vollends zufrieden damit, wenn man ihn in Ruhe ließ. Dass es jedes Mal darauf hinaus lief, dass er irgendwann flüchtete, weil es ihm in der Lounge eindeutig zu heiß wurde, nahm er gern in Kauf, es machte ihm wirklich nichts aus. So also verließ er auch heute wieder einmal das rote Sofa und kletterte über die Absperrung des VIPBereichs und mischte sich in die Menge auf dem Weg zum Treppenhaus, wo er an den Purikuraautomaten vorbei ging und die Treppen hinunter stieg, in die nächste Ebene hinunter. Hier unten war es deutlich leerer als auf der Hauptebene, was Ruki eine gute Möglichkeit gab sich auf eine der aufgebauten Felskulissen zu setzen und die Menschen um sich herum zu beobachten. Hier tanzten sie vollkommen anders als oben, was hauptsächlich daran lag, dass dies hier die RMB Ebene war, die ihm selbst sehr zusagte. Man ließ ihn in Ruhe, mehr als sonst, was Ruki darauf zurück führte, dass er heute offenbar wirklich etwas zu ‚geschlossen‘ gekleidet war. Er seufzte nur bei dem Gedanken. Aber er hatte sich nicht danach gefühlt sich besonders aufreizend zu kleiden. Ob er es nun bereute oder nicht, wusste er nicht, denn eigentlich mochte er es, wenn er beachtet wurde, auch, wenn er grundsätzlich kein Interesse hatte. Marktwert einschätzen war immer ein wichtiges Thema. Schließlich ließ er sich an der Bar nieder, grüßte den Barkeeper, den er tatsächlich schon recht gut kannte und bestellte sich drei Kurze und einen weiteren Cocktail, stieß mit dem Keeper, der selbst nur Cola trank, an, und kippte die kleinen Gläser hinunter als wäre es Wasser. Aber von Wasser hätte er sich sicher nicht so schütteln müssen, wie er es im Nachhinein tat. Nun verschwanden wirklich auch die restlichen Gedanken an den kommenden Todestag seiner Mutter aus seinem Kopf und auch die Neuigkeit, dass die Lebensgefährtin seines Vaters schwanger war und er einen Halbruder oder eine Halbschwester bekommen würde. Wozu über solche Sachen nachdenken, wenn man sie mit Alkohol hinunter spülen konnte? Ohne es wirklich zu realisieren fing er an sich mit dem Mädchen neben sich über vollkommen belangloses Zeug zu unterhalten, so unwichtig, dass er sich nicht einmal mehr daran erinnerte, was es gewesen war, als er schließlich aufstand und sich von ihr entfernte, ohne sich zu verabschieden. Er hatte ihr ein paar Kurze ausgegeben, beziehungsweise hatte sie die mitgetrunken, die er generell bestellt hatte. Wie viele das gewesen waren wusste er nun auch nicht mehr, denn er bestellte grundsätzlich immer drei auf einmal, aber da sie auch getrunken und er mehrfach auf welche bestanden hatte, blieb ihm keine Zahl mehr im Kopf die Sinn ergeben hätte. Besonders gut war das nicht, denn eigentlich gab Ruki sich Mühe darauf zu achten wie viel er trank, da er gern auf seine Grenzen achtete. „Verdammt“, nuschelte er also, darauf achtend nicht in seinen Augen herum zu wischen die tränten, so, wie er es am liebsten getan hätte, aber er war geschminkt. Irgendein Penner stand im Treppenhaus und qualmte dieses zu, was in Kombination mit seinen Kontaktlinsen wirklich scheiße war. Also kämpfte er sich gezwungenermaßen die Treppen wieder hoch, diesmal in den dritten Stock, wo sich die Toiletten befanden. Ruki merkte schon, dass er definitiv länger brauchte als normalerweise, was bedeutete, dass er auch mehr getrunken haben musste als angenommen. Würden seine Augen nicht so blöde tränen, wäre das wohl auch nicht weiter schlimm. Aber so übersah er die verfluchte einzelne Stufe die man zu den Toiletten hinunter steigen musste und stolperte direkt in die Arme von Irgendjemandem, der ihn direkt an den Oberarmen packte und festhielt, damit er nicht fiel. „Alles okay?“, hörte er seinen, ganz offensichtlich männlichen, Retter über ihm und er hob affektartig den Kopf um aufzusehen, aber viel brachte es ihm leider nicht. Alles was er sah war ein verschwommenes Bild eines blonden Typen über sich. Trug er etwa eine Maske? Bevor er meckern konnte, wurde er bereits ruckartig wieder losgelassen. „Oh, ich dachte du wärest ein Mädchen“, sagte der Andere vor ihm und Ruki klappte der Mund auf. Was zum- Ein Mädchen? Unverschämt! „Ne“, brachte er nur hervor und trat zur Seite, um an dem Typen vorbei gehen zu können. Eigentlich hätte er sich ja bedanken können, aber das war ihm dann doch zu doof. Die Schlange vor der Toilette der Mädchen war so lang wie der Gang selbst und er war froh, an ihnen vorbei spazieren zu können, in die Toilettenräume der Jungen, die bis auf zwei andere Gestalten völlig leer waren. Zuallererst stellte er sich vor den einzigen Spiegel, nahm ein Papiertuch und wischte sich vorsichtig die Tränen aus den Augen. Zusätzlich waren seine Kontaktlinsen durch die viele Flüssigkeit verrutscht und diese zog er nun wieder in ihre richtige Position, woraufhin er tatsächlich endlich wieder etwas sehen konnte. „Oh man“, seufzte er nur leise und verdrehte über so viel Missgeschick die Augen. Immerhin saß jetzt wieder alles, das war doch schon mal was. Danach entledigte er sich noch um einiges des Alkohols und wusch sich dann gründlich die Hände- man wusste ja nie. Es dauerte bis er jeden einzelnen seiner Ringe wieder trocken gewischt hatte- aber er wollte keinesfalls einen verlieren, immerhin rutschten sie im nassen Zustand gern mal von den Fingern. Die Schlange vor der Mädchentoilette war nicht minder lang wie als er gekommen war und er grinste sogar kurz über diese Tatsache. Die Typen, die auf ihre Weiber warteten konnten einem wirklich Leid tun, und das waren so einige, denn der kleine Flur vor den Toiletten war überfüllt mit herum stehenden Kerlen. Er aber kümmerte sich nicht darum, drängelte sich nur weiter durch zu der dritten Ebene, die er heute noch nicht besucht hatte. Hier oben wurde House gespielt, nicht unbedingt das, was er sonst so hörte, und der deutlich kleinste Saal im Atom war auch nicht so voll wie die Anderen. Dafür fiel deutlich auf, wie viele homosexuelle Paare sich hier tummelten. Rukis Sahnebonbon. Heute schienen auch viele normale Pärchen hier zu tanzen, aber bei genauerem hinsehen, und da er ja nun wieder richtig gucken konnte war dies immerhin kein Problem mehr, fand er hier und da zwei Typen und auch durchaus zwei Weiber miteinander tanzen oder gar rummachen. Zufrieden suchte Ruki sich einen Barhocker, bestellte sich eine Cola und drei weitere Kurze, bevor er sich herum drehte, mit den Ellenbogen am Tresen abstützte und sich in aller Ruhe umblickte. Der Vorteil in diesem Saal war deutlich die Leere. Es fiel einfacher die Leute zu beobachten. Unten waren oftmals zwar interessantere Geschichten zu beobachten als hier oben, wo man sich bereits als Pärchen zurück gezogen hatte, aber auch schwieriger im Auge zu behalten, weil man sie ständig im Getummel wieder verlor und das war mehr als nur lästig. Schon im nächsten Moment kamen Bilder in ihm auf und Melodien bildeten sich in seinem Kopf, als er das erste Pärchen beobachtete. Sie schienen Beide schüchtern zu sein oder aber hatten noch nicht genug Alkohol getrunken, weshalb sie sich nur vorsichtig umgarnten, als hätten sie Angst, dass der jeweils Andere bei einem falschen Atemzug doch noch davon laufen könnte. Kurz grinste Ruki in sein Glas über diese Erkenntnis und die Vorstellung, wie tatsächlich einer von ihnen plötzlich Reiß aus nehmen könnte, dann suchte er sich ein anderes Pärchen, welches diese Blockade offensichtlich schon längst hinter sich gelassen hatte. Küssend standen sie komplett still mitten in der tanzenden Meute und Ruki seufzte in sein Glas hinein, welches er noch immer an seine Lippen hielt. Bei ihnen konnte er nicht sagen, wer das Sagen hatte, sie schienen sich Beide an dem Anderen festzuhalten, als könnten sie das Gleichgewicht verlieren, wenn sie es nicht tun würden. Vielleicht hatten sie auch schon zu viel Alkohol gehabt, wer wusste das schon. „Spanner“, hörte er dann plötzlich neben sich und irritiert hob Ruki den Blick um zu schauen wer geredet hatte und mit wem, bis ihm bewusst wurde, dass eindeutig er gemeint gewesen war, als er tiefbraune Augen entdeckte, die ihn aufmerksam anzusehen schienen. „Was?“, war das Erste was er hervor brachte, und das, obwohl er sehr wohl verstanden hatte, was der Andere gesagt hatte. Moment mal. Blond und Maske- das war der Typ von vorhin, der ihn für ein Mädchen gehalten hatte! Nun wo er wieder sehen konnte, bemerkte er, dass es sich um keine Maske, sondern viel mehr ein Band handelte, was dem Anderen im Gesicht zu kleben schien. Seine Augenbrauen wanderten nach oben, als er das Tuch betrachtete. Wie affig war das denn bitte? Fand der Typ sich damit stylisch oder so? Offensichtlich. „Spanner“, wiederholte der Andere sachlich und hob sein Glas, um es frecher weise und ohne zu fragen gegen Rukis Glas zu stoßen, bevor er es an seine Lippen führte und davon trank. Verärgert zog Ruki sein Glas weg und vermied es in den nächsten Augenblicken absichtlich davon zu trinken, um das Anstoßen des Typens neben sich nicht zu würdigen. „Warum sitzt du hier rum und bespannst die Leute um dich herum anstatt dir selbst wen zu suchen, hm?“ Offenbar war der Andere nicht daran interessiert ihn so schnell wieder in Ruhe zu lassen, er schob sogar den Kerl der eigentlich neben ihm gesessen hatte weg und ließ sich selbst stattdessen auf dem Barhocker nieder. Der Kerl war wirklich dreist! Ruki verdrehte nur die Augen und drehte sich demonstrativ wieder weg, signalisierte somit sehr deutlich, dass er dem Gespräch nichts abgewinnen konnte und wollte. Stattdessen ließ er seinen Blick wieder durch die Menge wandern und nippte endlich wieder an seinem Getränk, was ihn wieder daran erinnerte, dass es ja nur Cola war. Eigentlich schade, aber er würde sich lieber erst einmal nichts anderes bestellen, er musste soweit das Level der Nüchternheit wieder erreichen, dass er nicht noch auf die Idee kam mit diesem Vollidioten neben sich, der jetzt allen ernstes lachte, ein Gespräch anzufangen. „Lass mich raten, du bist total schüchtern und traust dich nicht auf Jemanden zuzugehen“, begann der Kerl neben ihm zu raten und Rukis Griff um sein Glas verstärkte sich. Die Lippen spitzend überlegte er, ob er nicht einfach gehen sollte. Aber warum sollte er sich vertreiben lassen? Er war zuerst hier gewesen! „Oder aber du bist dir nicht sicher ob du auf Blau oder Rosa stehst und bespannst deshalb die ganzen Homos hier um zu schauen bei welchem Part dir einer abgeht“, kam auch schon die nächste Vermutung, die Ruki die Nackenhaare aufstellen ließ. Ein kurzer Seitenblick den er ihm aus den Augenwinkeln zuwarf ließ sich nicht vermeiden, es geschah ganz automatisch. Er empfand den Anderen als immer widerlicher und biss die Zähne aufeinander. Was bildete der sich eigentlich ein? Ihm zu unterstellen dass ihm einer abgehen würde, nur weil er gerne die Beziehungen Anderer beobachtete und sich deren Hintergründe ausmalte und sich von den in ihm aufkommenden Geschichten inspirieren ließ? „Oder“, dehnte der Blonde neben ihm das Wort und ließ eine kleine Pause um die Spannung aufzubauen, die sich tatsächlich auch noch auf Ruki übertrug, was ihn umso mehr ärgerte, und dem Anderen nicht unbemerkt blieb. „Oder aber du bist ein kleiner Spießer und so prüde, dass dir nicht einmal einer abgehen würde, wenn die da“ Dabei deutete er auf das Pärchen was Ruki zuletzt beobachtet hatte und die sich nun noch offensichtlicher ableckten, „es direkt vor dir treiben würden, weil du ein kleiner Homophob bist.“ Vor Wut die in ihm hochschoss wie das typische Inferno vor dem sich seine Freunde immer in Sicherheit zu bringen versuchten, schleuderte er sein Glas auf den Boden, wo es zersprang und nur Scherben zurück ließ, wirbelte er zu dem Typen herum, der ihn deutlich aufmerksam beobachtete, und musterte ihn abwertend von oben bis unten. „Was bildest du dir eigentlich ein?“, fauchte er schließlich, als er all die Beleidigungen, die er ihm am liebsten an den Kopf geschleudert hätte wieder geschluckt hatte. Leider war der Andere aber nicht hässlich, sein Outfit war in Ordnung und auch sonst, bis auf das dämliche Band in seiner Fresse, konnte er nichts finden, was er auf Anhieb beleidigen konnte. „Kennst mich nicht und beschuldigst mich der Prüderie, nur weil ich nicht da stehe und mich ablecken lasse wie ein notgeiler Hund? Außerdem“, fiel ihm schließlich in seiner Wut ein und er atmete tief durch um einen klaren Kopf zu wahren. „Warum hast du es nötig dich hinzustellen und mich zu bespannen und Analytiker zu spielen, bist du so einsam dass du Leute anquatschen musst, die ganz offensichtlich rein gar nichts mit dir zu tun haben wollen?“ Lachen drang an seine Ohren, was noch mehr Wut und Hitze in Ruki hochsteigen ließ. Der machte sich doch eindeutig über ihn lustig! „Du bist ja eine richtige Zicke! So hab ich dich auch eingeschätzt“, lachte der Kerl, was Ruki die Röte in die Wangen trieb. „Na ja, ich habe dich ja nicht nur bespannt, sondern dich auch angesprochen, nicht wahr? Ich denke, das ist etwas anderes.“ Dass Ruki eben deutlich gesagt hatte, dass er nichts mit ihm zu tun haben wollte, überging er vollkommen. „Ich bin Übrigens Reita.“ „Aha“, machte Ruki nur und hob die Hand um eine wegwerfende Bewegung zu machen. „Schön für dich. Aber ich verkehre nicht mit Hosts, vor allem nicht mit so unverschämten Hosts wie dir.“ Damit drehte er sich demonstrativ wieder weg und bekam so den mehr als überraschten Ausdruck auf Reitas Gesicht nicht mit. „Host?“, wiederholte er und lachte dann auf. „Und warum nicht?“ „Weil ich Typen die sich fürs vögeln bezahlen lassen nicht leiden kann und ich denke das Unverschämt spricht für sich allein, nicht wahr?“, antwortete Ruki bevor er nachdenken konnte und biss sich anschließend auf die Zunge. Er hatte ihn doch ignorieren und sich nicht mit ihm unterhalten wollen, auch wenn es nicht die Art von Unterhaltung war, von der er Anfangs ausgegangen war. „Das kränkt mich jetzt aber. “ „Das hält dein Ego schon aus“, brach es wieder aus Ruki heraus, bevor er es schlucken konnte und nun ballte er vor Wut über sich selbst die Hände zu Fäusten. Wieso konnte er sich nicht einfach zügeln? Wieso überhaupt stand er noch immer hier und ließ sich von diesem Host bequatschen? Er hätte doch schon längst einfach gehen können! „Stimmt.“ Reita lehnte sich zu ihm und Ruki zuckte erschrocken weg, als die in Stoff eingepackte Nase verdächtig nah an seinen Hals geriet. „Was zum Teufel machst du da?“, fauchte er, sich am Tresen festhaltend, damit er nicht von seinem Hocker rutschte. „Als du mir vorhin in die Arme gefallen bist, war ich der Meinung, etwas Ekliges gerochen zu haben, aber das warst du wohl doch nicht, denn du riechst ganz gut.“ Reitas Erklärung ließ Ruki nach Luft schnappen. So viel Unverschämtheit auf einmal ertrugen seine Nerven nicht. „Ist das deine Rache weil ich vergessen habe mich zu bedanken oder so?“, wollte er dann wissen und schüttelte ungläubig den Kopf. Dazu fiel ihm einfach nichts mehr ein. Der Alkohol war wie aus seinem Blut geblasen, das aber schon seit einigen Minuten und er fühlte sich nüchterner als den gesamten Tag zuvor, auch, wenn das natürlich nicht möglich war. Dieser Kerl war doch völlig bescheuert. Ruki jedenfalls hätte sich ganz sicher zu niemandem gesetzt, von dem er dachte, er würde stinken. Sogar ziemlich sicher nicht. Reita grinste nur und zuckte schließlich mit den Schultern. „Am Anfang schon. Aber es macht Spaß dich zu necken, du springst so schön drauf an.“ Am liebsten hätte Ruki vor Frustration laut aufgestöhnt. Und er war drauf reingefallen und das Schlimmste: Ja, er sprang tatsächlich drauf an. Sogar extrem. Stattdessen schloss er nur kurz die Augen und atmete tief durch. Dann drehte er sich wieder zur Bar und bestellte sich die nächsten drei Kurzen, denn die hatte er nun wirklich nötig, unverschämter Kerl neben sich hin oder her. Als er die kleinen Gläser geleert hatte fuhr er sich mit der Hand fahrig durch das gestylte Haar. Bei seinem Haarspray machte es nichts, wenn er das tat- seine Frisur saß immer. „Kann es dir fast nicht mal verübeln, wenn ich den ganzen Tag lieb und nett sein und Ja und Amen zu meinen Kunden sagen müsste, egal wie eklig und zum kotzen sie sind, hätte ich bestimmt auch übelst Lust Jemanden zu verarschen und den Abend zu versauen“, seufzte er schließlich und blickte kurz auf, als der DJ ein Lied einspielte, das er sogar mochte. „Du meinst, als Host?“, wollte Reita wissen und Rukis Blick schnellte zu ihm hinüber, bevor er nickte. „Na, als was denn sonst.“ Wieder grinste dieser Reita nur. „Jaah, hast recht. Ganz furchtbar ist das. Den ganzen Tag. Wie hast du eigentlich erkannt dass ich ein Host bin?“ Er bestellte sich einen Gin Tonic und wartete dann geduldig, bis Ruki ihn erneut auffällig von oben bis unten gemustert hatte. „Ehrm“, machte er nur und ließ seinen Finger aufzeigend an ihm auf und ab gleiten. „Die Klamotten, dieses komische Teil in deinem Gesicht, die Frisur…und komm, wer heißt schon Reita. Ist doch wohl ziemlich offensichtlich.“ Reita blickte ebenfalls an sich hinab und zuckte schließlich mit den Schultern. Offensichtlich machte er das gern. „Da hast du mich wohl voll erwischt. Na ja. Hast du Lust zu tanzen? Dann kannst du mich ja gleich davon überzeugen, dass du nicht prüde bist.“ Diesmal war es Ruki der grinste und amüsiert auf gluckste. „Ganz sicher nicht. Zudem ich dir rein gar nichts beweisen muss.“ „Warum nicht?“, wollte Reita wissen und stellte sein Glas zur Seite. „Weil du Hosts nicht magst?“ Mit einem Nicken bestätigte er diese Annahme. „Ganz genau. Weder tanze ich mit einem Host und erst recht fange ich nichts mit einem Host an. Ich bin doch nicht bescheuert.“ „Also weißt du zumindest schon mal, dass du auf Blau stehst.“ Zufrieden mit seiner Feststellung lehnte Reita sich zurück, ignorierend, dass Ruki durch diese Aussage erst einmal verwirrt drein blickte, bevor er begriff, worauf Reita hinaus wollte. „Selbst wenn“, nuschelte er also nur, durch die Musik ungehört. Das ging niemanden etwas an. Zumindest keine fremden Hosts, die ihn verarschten- und er sich auch noch von ihnen verarschen ließ. Nein, selbst wenn er Lust gehabt hätte zu tanzen, darauf ließ er sich sicher nicht ein. Wer wusste schon, was der sich als nächstes ausdachte um ihm eins reinzuwürgen. Seine Laune war sowieso schon ruiniert, vielleicht war es besser jetzt einfach zu gehen. Und als hätte er somit das Schicksal zu einer Reaktion aufgerufen, tauchte vor ihm Aoi auf und griff nach seiner Schulter. „Ruki, ich such dich schon überall.“ Der Ältere sah deutlich gestresst aus. „Saga hat Uruha Rotwein über die Hose gekippt und ihm auf die Schuhe gekotzt, der rastet grad unten vollkommen aus und ich glaube, es wäre besser, wenn wir jetzt verschwinden. Kommst du mit und hilfst mir, oder…?“ „Ruki also“, hörte dieser Reita neben sich sagen, was seine Ohren heiß anlaufen lief. So eine Scheiße, seinen Namen hatte er unter keinen Umständen an den arroganten Host geraten lassen wollen. Dumm gelaufen. Aois Blick wanderte zu eben jenem Host und musterte ihn verwundert, aber neugierig und blickte dann mit großen Augen zurück zu Ruki. Oh ja, er wusste wie das wirken musste. „Wenn du lieber hier bleiben willst, kann ich das gut-“ „Und dich mit den zwei Irren alleine lassen?“, unterbrach Ruki ihn sofort und schüttelte energisch den Kopf. „Für wie eklig hältst du mich, dass ich dich das allein durchstehen lasse?“ Davon mal abgesehen, dass Ruki nicht vorhatte zu helfen und es auch vor diesem Abend nie getan hatte und das deutlich an Aois irritierter Miene abzulesen war, musste er sich so oder so ein Taxi nach Hause bestellen, weil er in einer vollkommen anderen Richtung als die Anderen wohnte. Aber das wusste Reita ja nicht, nicht wahr? „Okay?“, murmelte Aoi nur, kaum hörbar und Ruki sprang von seinem Hocker, warf Reita nur noch einen etwas überheblichen Blick zu, dann folgte er seinem schwarzhaarigen Freund aus dem Saal und die Treppen hinab. „Wieso gehst du eigentlich nie an dein Handy?“, maulte Aoi sobald die Musik gedämpfter war. „Immer muss man dir hinterher rennen, das ist nervtötend!“ „Weil ich es bei der Lautstärke eben nicht höre“, wiegelte Ruki genervt ab und verdrehte die Augen. War doch wohl logisch. Sie sammelten ihre zeternden und deutlich schlecht gelaunten Freunde ein, wobei es eher Uruha war, der fluchte und schimpfte, während Saga nur zwischendurch eine Beleidigung vor sich hinbrabbelte, von der keiner von ihnen so recht wusste, an wen die eigentlich gerichtet war. „Der hat sich heute aber ganz schön schnell abgeschossen“, bemerkte Ruki im Fahrstuhl und Saga hob den Mittelfinger, allerdings zeigte er ihn Rukis Spiegelbild, was diesen nur in seiner Annahme bestätigte, dass der Andere vollkommen dicht war. „Ja, der Typ der ihn an der Angel hatte dachte wohl, damit bekäme er ihn schneller rum. Dumm gelaufen, jetzt läuft erst recht nichts mehr.“ Aoi seufzte nur und warf Uruha einen Blick zu, der noch immer lautstark fluchte und schließlich gegen die Fahrstuhltür trat, als diese sich nicht schnell genug öffnete. Die Beiden torkelten vor ihnen her zum Ausgang, an den ganzen Aufbewahrungskästen vorbei. Draußen zog Aoi sein Handy aus seiner Tasche und rief den Fahrer der Limousine an, um ihn herzubestellen. „Ich würd dir ja anbieten dich nach Hause zu fahren, aber du siehst ja, das wird nichts.“ Aoi seufzte tief und verzog das Gesicht, als Saga sich an eine Straßenecke lehnte und lautstark übergab. „Schon gut“, winkte Ruki nur ab und war insgeheim froh, nicht mitfahren zu müssen, Uruha ging ihm jetzt schon auf die Nerven. Dass diese Diva auch immer so übertreiben musste… Obwohl…Kotze auf seinen Schuhen…? Ruki blickte zu seinen Stiefeln hinunter und blinzelte kurz. Nein, wahrscheinlich würde er noch mehr wüten als es Uruha gerade tat. Mehr als nur wahrscheinlich hätte er Saga wohl mit einer Flasche erschlagen, bevor Aoi es hätte verhindern können. Aber wer wusste das schon und heraus finden wollte Ruki es auch gar nicht. „Wer ist denn der Typ gewesen eben?“ „Reita“, antwortete Ruki vollkommen automatisch, bevor er den Kopf hob und Aoi überhaupt erst anblickte. „Was? Hä? Ach so, niemand. Nur so ein Typ welcher der Meinung war mich belästigen zu müssen.“ Aoi lachte leise auf und packte Sagas Arm, bevor dieser an ihm vorbei auf die Straße schwanken konnte. „Sah schwer nach Host aus wenn du mich fragst.“ Ruki nickte nur und kratzte sich an der Nase. Dabei fiel ihm wieder dieses Band ein welches Reita getragen hatte. Unwillkürlich fragte er sich, warum er es wohl trug. Ob es wirklich nur etwas mit Mode zu tun hatte? Oder steckte mehr dahinter? Eine Narbe vielleicht? Gründe und dazugehörige Geschichten begannen in seinem Kopf herum zu spuken und er verabschiedete sich recht distanziert von seinen Freunden, als deren Limousine vorfuhr und er sich stattdessen ein Taxi nahm. Erst als er Zuhause angekommen war und die Tür zu seiner Wohnung aufschloss, hielt er inne und starrte auf seine Hand hinunter, die den Schlüssel umfasst hielt, der noch immer im Schlüsselloch steckte, die Tür bereits einen Spalt geöffnet. Obwohl dieser Abend sehr kurz gewesen war, definitiv kürzer als sonst dank Saga, und er kaum beobachtet hatte heute um sich inspirieren zu lassen, war er eben das: Inspiriert. Und das alles dank diesem idiotischen Hosts. Frustriert aufseufzend über diese Tatsache betrat er seine Wohnung nun ganz, schloss sorgfältig hinter sich ab und zog Schuhe und Jacke aus, lief ins Wohnzimmer und ließ sich auf seine Couch fallen. Eine ganze Weile lang starrte er einfach nur an die Decke über sich, überlegte, ob er schon zu müde war oder nicht, bevor er seinen Zeichenblock vom Tisch nahm, nach einem Bleistift griff und begann, die Geschichten die er im Kopf hatte als Bild auf das Papier zu projizieren. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)