Akasuna no Sasori von Kageyasu ================================================================================ Kapitel 6: 8J.: Der 3.Kazekage ------------------------------ Jeden Tag konnte er es fühlen. Jeden Morgen, wenn er sein Bett verließ, sich auf seinen Balkon stellte und das Dorf von hoch oben betrachtete, konnte er es fühlen. Sunagakure wuchs und wuchs. Das Dorf wurde größer und die Anzahl der Shinobi stieg ebenfalls stetig an. Das war ein gutes Zeichen und außerdem konnte er fühlen, dass schon bald größere Veränderungen stattfinden würden. Wann, wusste er nicht. Doch das spielte jetzt auch keine Rolle. Heute war ein wichtiger Tag. Nicht für ihn, aber für die Puppen-Division aus Sunagakure. Der Sandaime Kazekage verließ seine privaten Gemächer, einige Shinobi, die Wache hielten, traten ein wenig zur Seite. Es war so, als hätten sie Angst vor ihm. Nein, das war nicht nur so. Denn sie fürchteten ihn tatsächlich. Und der Kazekage liebte es, wenn seine Untertanen sich vor ihm fürchteten, denn nur so wussten sie, wo ihr Platz war. Er fuhr durch sein mittellanges schwarzes Haar, als er die Villa der Kazekage verließ und machte sich auf den Weg in die Zentrale der Puppen-Division. Sunagakure war stolz auf seine Mrionettenspieler, denn in den letzten beiden Shinobi-Weltkriegen leisteten sie hervorragende Arbeit und brachten so zahlreiche Feinde um. Die anderen Dörfer versuchten neue Strategien gegen sie einzusetzen, doch das war gar nicht so einfach wie sie alle anfangs angenommen hatten. Er betrat die Zentrale. Mehrere Marionettenspieler nahmen Haltung an, außer Chiyo. Sie setzte ein schwaches Lächeln auf, als sie ihn kommen sah und verneigte nur ein wenig den Kopf. „Wir haben Euch erst in einer Stunde erwartet, Kazekage“, sagte sie mit ruhiger Stimme. Der Sandaime verschränkte die Arme und grinste. Er wollte auch erst später kommen, doch dann kam ihm die Idee seine Shinobi zu überraschen. Er erwartete Perfektion, und wie erwartet war hier alles perfekt. Überall an den Wänden und Decken hingen die geisterlosen Marionetten. Einige von ihnen sahen grässlich und ungeheuerlich aus. Sie sollten den Feinden Angst einjagen. Ob das funktionierte, wusste er nicht. „Ich werde Euch ein wenig herumführen“, sagte dann Chiyo, doch der Kazekage zeigte auf ein rothaariges Kind, welches in der Ecke hockte und an einer Marionette schraubte. Er legte den Kopf ein wenig schief und ging auf diesen zu. Chiyo schluckte hart. Als der Kazekage hinter dem Jungen stand, musterte ihn eine Weile. Jeder würde sich nun erheben, Haltung annehmen und ihm Respekt zollen. Doch er nicht. Dieser Junge strahlte eine gänzlich andere Persönlichkeit aus. „Entschuldigt meinen Enkelsohn, Sandaime. Er arbeitet jeden tag sehr hart und ist der Puppen-Division eine große Hilfe“, erklärte Chiyo, die nun neben ihm stand. „Das ist also Sasori, der innerhalb eines Jahres 40 Marionetten gebaut hat?“, fragte der Kazekage ein wenig unglaubwürdig. Der Junge war ein Kind, gerade einmal acht Jahre alt und er soll so viele Marionetten gebaut haben? Nein, das konnte er nicht glauben. „Wahrscheinlich half ihm seine Großmutter nach?“, fügte er noch hinzu und warf Chiyo einen fragenden Blick zu. Als sie antworten wollte, erhob sich Sasori und sah dem Kazekage in die Augen. „Ein Marionettenspieler baut eine Marionette ohne Hilfe zusammen. Tut er es nicht, dann ist er nichts weiter als ein Schwächling, der es nicht einmal verdient sich Marionettenspieler zu nennen.“ Der Sandaime öffnete ein wenig den Mund. Das war er nicht gewohnt. Niemand sprach, bevor er es nicht anordnete. Jeder Shinobi wusste das, selbst die jüngeren unter ihnen. Doch dieses Kind öffnete einfach so den Mund. Doch er war auch Chiyos Enkel und das rettete ihn gerade. Denn er respektierte die alte Frau, die dem Dorf schon so lange diente und immer eine große Hilfe war. „Ein Schwächling? Zwei Marionettenspieler könnten gemeinsam aber schneller eine Marionette fertig stellen“, meinte der Kazekage. „Marionetten…Das ist eine Kunst. Kunst ist etwas, das niemals vergeht. Ewige Schönheit…Das ist Kunst. Und nur ich alleine kann meinen Marionetten diese ewige Schönheit schenken“, erklärte Sasori ein wenig geistigabwesend, während der Kazekage leicht interessiert zuhörte. Als er genauer darüber nachdachte, dann kam er zu dem Entschluss, dass der Junge talentiert sein musste. Schließlich war Chiyo seine Lehrmeisterin gewesen und das, was er jetzt beherrschte, verdankte er nur ihr. „Ich möchte mir nun die Marionetten ansehen“, sagte er und wandte sich an Chiyo; diese nickte und führte ihn in die Halle nebenan. Als zwei Shinobi die Hallentüren öffneten, weiteten sich die Augen des dritten Kazekage aus. Er konnte nicht glauben, was er gerade sah. In der Halle hingen nur Marionetten und es war beinahe unmöglich durch die Halle zu gehen. Chiyo lächelte zufriedne, als sie den erstaunten Blick des Kazekage erblickte. Ja, sie war auch stolz. Stolz auf ihren Enkelsohn. „Sasori hat wunderbare Arbeit geleistet und ist eine Bereicherung für unsere Division, Kazekage. 60% der Marionetten hat er gebaut“, erklärte sie. 60%? Nein, das war unmöglich. Doch als Sasori sich zu ihnen gesellte und die Marionetten anstarrte, dann sah er etwas in den Augen des Kindes. Ja, das mussten tatsächlich seine Meisterwerke sein. Er grinste. „Am Ende verlieren wir mehr als 70% in Kämpfen. Und er vergeudet seine Zeit diese Puppen schön herzurichten“, ging dem Kazekage durch den Kopf. Er nickte Chiyo leicht zu. „Sehr Gut. Diese Division überrascht mich jedes Mal aufs Neue. Aber das sollte mich eigentlich nicht überraschen, da du die Kugutsu Butai seit sehr vielen Jahren schon anführst.“ Chiyo kicherte. „Kazekage, mir bleibt gleich das Herz stehen, wenn Ihr mir weitere Komplimente macht.“ „Wie viele Marionettenspieler stehen im Moment zur Verfügung?“ Sein Blick wanderte durch die Halle. Beeindruckende Sammlung an Marionetten und dennoch fragte er sich, ob  das ausreichen würde. Die meisten Puppen überlebten nie mehr als ein bis zwei Kämpfe. Chiyo räusperte sich. „Ich schätze nicht genug, Sandaime. Wir könnten vielleicht fünf oder sechs Teams zusammenstellen. Diese müssten immer zwei Shinobi dabei haben, um die Schwäche des Teams auszugleichen“, erklärte Chiyo. Das war dem Kazekage klar. Marionettenspieler waren mickrige Gegner, sobald sie keine Puppen mehr steuern konnten. M Nahkampf waren sie Schwächlinge und sobald der Marionettenspieler einen Treffer abbekam, war der Kampf bereits entschieden. „Ihr glaubt immer noch an einen neuen Krieg, obwohl die Shinobiwelt seit vielen Jahren den Frieden genießt?“, fragte sie dann. „Kleinere Länder erheben sich langsam. Sie werden ungeduldig…Ich möchte vorbereitet sein. Mir ist bewusst, dass die anderen großen Dörfer das nicht gutheißen werden und ebenfalls Maßnahmen treffen werden, sobald sie mitbekommen, dass wir immer mehr Shinobi zur Verfügung haben“, erzählte der dritte Kazekage. Ja, seit langer Zeit fühlte er es schon. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis irgendein kleines Land sich erheben würde. Er wartete nur auf den richtigen Augenblick. „Entschuldigt mich nun. Ich muss zurück in die Kazekage-Villa. In einer Stunde findet das Treffen statt, Chiyo.“ Chiyo und der Kazekage drehten sich um und kehrten in die Zentrale zurück, während Sasori in die Halle hineinging, sich irgendwo hinhockte und die Augen schloss. Aus seinen Fingerspitzen kamen Chakrafäden und diese näherten sich zwei Puppen. Er fing an sie zu steuern und setzte ein breites Lächeln auf. „Ewige Schönheit…Das sind meine Marionetten. Marionetten sind perfekt und können niemals sterben. Kein Herz, keine Seele…Nichts.“ Chiyo begleitete den Kazekage hinaus und atmete erleichtert aus, als dieser endlich verschwunden war. Sie drehte sich zu ihren Männern um, die immer noch nervös waren. „Wäre Sasori nicht gewesen, dann hätten wir ihm heute nichts zeigen können. Sasori hat so viele Marionetten gebaut. Sie waren für den Kampf einsatzbereit und jede Marionette hatte eigene Eigenschaften, ein eigenes Waffenarsenal. Innerhalb eines Jahres hat er vieles dazu gelernt. Ich musste ihm nicht einmal dabei helfen. Sasori…Das hat dich vom Tod deiner Eltern abgelenkt, aber wie geht es dir jetzt? Wir reden kaum noch miteinander, du ziehst dich immer zurück…“ Chiyo seufzte. Ja, sie gab sich selbst die Schuld und hatte es versäumt Sasori wieder auf den richtigen Pfad zu führen. Doch sie glaubte immer noch daran, dass er seinen Weg finden würde. Sorera war immer noch da und sie ließ nicht locker. Und dann war da auch noch Komushi, der tollpatschig aber liebenswürdig war. Außerdem verehrte er Sasori über alles.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)