Familienfluch von Traumreiter ================================================================================ Kapitel 1: Der Letzte, der so stirbt ------------------------------------ Ich hatte mein ganzes Leben von Anfang geplant. Ich würde auf der Farm meiner beiden Eltern aufwachsen, die Frau meiner Träume heiraten und mit ihr weit weg von zu Hause selber eine kleine Familie gründen und meine letzten Tage mit denen, die ich liebe verbringen. Aber entweder war das Schicksal nicht ganz auf meiner Seite oder ich hatte das schlechte Karma von meinem Vorgänger übernommen, denn irgendwie schien mein Plan nicht aufzugehen. Meine Mutter starb als ich 6 war und wie es scheint würde ich auch bald meinen Vater verlieren. Und zur der Geschichte mit meiner Traumfrau, hier gab es nicht wirklich eine die als passend zu bezeichnen war. Die einzig wirklich Schöne würde bald heiraten und war bestimmt 8 Jahre älter als ich. Meine ältere Schweser Melissa kam aus dem Zimmer, in dem unser schwerkranker Vater lag. „Er will mit dir reden.“, sagte sie ausdruckslos, zu schwach irgendein Gefühl zu zeigen aber die Tränen, die ihr über das Gesicht liefen erklärten alles, unendlich Trauer. Sie war von Anfang an davon überzeugt, dass er wieder gesund würde, aber es war genau wie bei unserer Mutter gewesen. Erst kerngesund und am nächsten Tag lag sie todkrank im Bett. Wir alle hatten gehofft, dass die Medizin ihr helfen würde aber es hatte den Anschein gehabt, als hätte sie es nur noch schlimmer gemacht. Ich nickte und erhob mich vom Stuhl, in dem ich stundenlang gesessen hatte und versuchte meinen Brei zu essen. Ich ging ins Zimmer. Es war sehr klein, es standen ein Bett und ein Nachttischen aus Holz in diesem Raum.Mehr hätte dort auch nicht reingepasst. An der Seitenwand war ein kleines Fenster, wo sonst immer das Sonnenlicht hindurchstrahlte aber jetzt da sich Vater ausruhen musste waren die weißen Vorhänge, die Mutter genäht hatte, davor. „Jayden.“, Vaters schwacher Stimme zu Folge würde es sich nicht nur um einige Minuten handeln, die er mit mir, dem Rabensohn und nicht mit seinem Engelchen Melissa verbringen wollte. Ich kniete mich an Vaters Seite und lauschte gespannt, was er mir jetzt zu sagen hatte. Vater schloss die Augen um Kraft zu schöpfen ehe er weiter sprach „Jayden. Ich weiß es mag dir vielleicht komisch vorkommen, dass ich meine restliche Zeit mit dir verbringe aber ich muss dir etwas sagen. Etwas von wichtiger Bedeutung für mich und unserer restlichen Familie. Sie ist nämlich verflucht. Verflucht durch einen Drachenreiter. Er besagt, dass wenn wir ihm nicht helfen seinen Mörder zu töten, dann sind wir dazu verdammt durch einen qualvollen Tod zu sterben. Ich wollte deswegen immer allein sein, damit unsere Blutlinie ausstirbt und niemand mehr so sterben muss.Deine Mutter, aber, war meine große Liebe und ich konnte sie nicht damit alleine lassen. Naja und nun besteht unsere Blutlinie weiter fort. Deine Schwester ist schwanger. Ich will nicht, dass mein Enkel dasselbe erleidet wie wir, deine Mutter und ich. Deswegen meine Bitte: Es muss aufhören. Finde den Mörder des Drachenreiters und töte ihn, erst dann ist uns Frieden gewehrt. Schwöre es mir, schwöre, dass du dein Leben dafür hergibst den Mörder zu töten. Schwöre mir, dass ich der Letzte bin der so stirbt!“. Seine Stimme wird am Ende immer energischer und meine Augen immer größer. Ich hatte immer gedacht, dass uns irgendjemand unsere Ernte vergiftet und wir dadurch sterben würden. Aber ein Fluch? Nein, das wäre sicherlich das Letzte gewesen, an das ich gedacht hätte. Ich war ehrlich verzweifelt. Ich hatte ja eher an solche Worte gedacht wie: „Ach mein lieber Sohn. Ich weiß, dass ich dich immer mit meinem Misstrauen gequält habe und ich dir nie gesagt habe wie sehr ich dich liebe“. Aber nein, da kommt so etwas wie ein Familiengeheimnis herraus, damit ich ja dafür sorge, dass es Melissa gut geht. Und ich? Ich sollte einfach mal einen unbekannten Menschen töten und es war ihm gleich,wie es mir ergehen würde. Anderseits war da auch ein gewisser Stolz, weil er mir so eine Mission zu traute, aber ich schob diesen jetzt einfach mal beiseite. „Ich soll was? Einen Mensch töten, nur damit es Melissa gut geht? Und was ist mit mir? Ich könnte dabei drauf gehen. Ach, verzeih das ist dir doch gar nicht wichtig, sondern nur deine engelsgleiche Tochter! Ich habe es ehrlich gesagt satt, mich ständig in Gefahr zu begeben, nur wegen Melissa!“. Normalerweise hätte ich mir so etwas nicht erlaubt, weil ich nicht scharf auf Prügel war aber jetzt, da Vater dem Sterben nah im Bett lag, musste ich meine ganze Wut einfach mal heraus lassen. Jetzt wartete ich gespannt auf Vaters Reaktion. Er verzog das Gesicht und sagte mit barscher Stimme. „Du wagst es, so mit deinem alten Herrn zu reden? Wenn ich könnte, würde ich dir mal zeigen, was Respekt heißt, Jungchen. Aber nun gut. Ich will in Anbetracht dessen, dass du nur verwirrt bist, nicht weiter darauf eingehen. Also, mein Sohn tust du mir meinen letzten Gefallen oder nicht?“Seine Stimme versagte und ich starrte ihn einfach nur an. Würde ich ihm seinen Gefallen tun oder nicht? Würde ich durch Alagaesia reisen und den Mörder finden? Ich war gefangen in einem Zwiespalt aus dem ich nicht heraus kam und dennoch wusste ich, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb, um meine Entscheidung zu wählen. Wo blieb meine Spontanität? Sonst war es doch kein Problem gewesen „Ja“ oder „Nein“ zu sagen, aber jetzt? Lag es nur an der Tatsache, dass ich auch sterben könnte? War ich jetzt feige, wenn ich zögerte? In meinem Kopf ratterte es von Ideen, wie ich meinem Vater seinen letzten Wunsch abschlagen könnte, ohne, dass er es merkte. Ich musste aber auch an Melissa denken. Sie würde das gleiche Schicksal ereilen wie Vater und Mutter…Halt! Hier ging es hauptsächlich um mich. Ich konnte sterben bei dem Versuch oder verletzt werden, nicht Melissa. Ich entschied mich dagegen und wollte gerade ansetzen, um Vater seine Bitte abzuschlagen, als sich ein weiterer Gedanke in meinem Kopf schob und sich breit machte.War ich nicht egoistisch? War ich Melissa und ihrem ungeborenes Kind gegenüber egoistisch? Ich verdammte gerade ein Kind zu einem Waisenkind! Ich seufzte. Es brachte einfach nichts. Ich hatte schon immer gelernt, an zwei Personen zu denken: erst an Melissa und dann an mich. Schon seit meiner Kindheit wurde ich darauf trainiert mit Schwert und Bogen zu kämpfen. Weiterhin kannte ich für einen Bauernjunge einfach zu viele Möglichkeiten mich draußen im Wald zu bewegen ohne getötet zu werden. Kannte viele Heilmittel und essbare Beeren, um nicht zu verhungern. Warum also sollte ich bei so einer Mission scheitern? Ich musste einfach ein bisschen herumfragen, den Mann töten und anschließend nach Hause zurückkehren. Plötzlich aber war da dieser Gedanke. Hatten meine Eltern mich mein ganzes Leben darauf vorbereitet, diese Mission zu erledigen? Sollte ich im Wald schlafen während andere Kinder daheim schliefen? Sollte ich mit auf Beerensammlungen gehen um mich ernähren zu können, während andere Feldarbeiten erledigen? Waren die Zeiten in denen ich ausgelacht wurde, weil ich nicht mit den Anderen unterwegs war, nur dafür bestimmt für die Vorbereitung auf Vaters letzten Wunsch? Hatten sich meine Mutter und mein Vater bei meiner Geburt ausgemacht, dass ich es sein werde der den Fluch der Familie bricht? Und plötzlich war mein Leben nicht schlecht sondern es war spannend. Durfte ich all diese Abenteuer nicht mit erleben, um noch ein viel Größeres zu bewältigen. Wenn es denn, so war dann war ich bereit den Wunsch meines Vaters anzunehmen. Nein, mein Lebenswerk würde jetzt erst begingen. Entschlossen verkündete ich mein Urteil „Ich werde den Fluch unserer Familie brechen. Das, Vater, schwöre ich dir!“ Vater lächelte, glücklich über meine Entscheidung. „Ich danke dir, mein Sohn. Ich spüre, dass es gleich soweit ist und ich in den tiefen Schlaf fallen werde und gleich bei deiner Mutter bin. Wähle deinen Weg klug.“Das waren die letzten Worte meines Vaters. Es war der Letzte der so sterben würde, das versprach ich mir. Kapitel 2: Die trauernde Schwester ---------------------------------- Es waren ein paar Tage vergangen seit Vater gestorben war. Melissa hatte es schwer getroffen, aber nicht nur weil sie ein emotionaler Mensch ist. Nein, sie und Vater hatten sich sehr nahe gestanden. Ich wusste wie es ihr jetzt gehen musste, denn ich hatte bei Mutters Tod genauso gelitten. Es war schwer gewesen, zu akzeptieren, dass sie nicht mehr da ist. Irgendwann aber hatte es aufgehört. Nein, aufgehört war das falsche Wort. Nachgelassen hatten Trauer und Schmerz, aber aufgehört? Nein, ganz bestimmt nicht. Ich selbst trauerte auch um Vater, aber nicht so schlimm wie sie. Sie musste jetzt aber stark sein. Ich hatte vor, in zwei Tagen fortzugehen um die Mission, welche Vater mir aufgetragen hatte, so schnell wie möglich zu anzutreten. Melissa wusste noch nichts von all dem, weil sie manchmal, vor allem wenn sie traurig ist, zu schnelle Schlüsse zieht. Sie hätte gedacht, dass ich sie verlasse, weil mich hier nichts mehr hält. Wo sie auch ein bisschen Recht gehabt hätte. Hier in Daret war auch nichts Besonderes. Eine einfache Metzgerei, eine Schmiede, ein Bäcker, eine Weberei und ein paar andere kleine Geschäfte. Freunde hatte ich auch nicht sehr viele nur Adolf, doch der wurde von einem Drachen auserwählt und wurde auf der Insel Vroenglad zum Drachenreiter ausgebildet. Natürlich freute ich mich für ihn, aber seither fühle ich mich einfach nur fehl am Platz. Nur meine Schwester hielt mich nun noch hier und es behagte mir nicht, sie alleine zu lassen. Sie war schwanger und musste sich schonen, aber wie ich sie kannte, würde sie, wenn ich sie alleine lasse, alles tun was zu erledigen war. Egal ob schwanger oder nicht. Deswegen spielte ich mit dem Gedanken, Heike und Gustav Miller zu bitten auf Melissa Acht zu geben. Sie waren gute Freunde unseres Vaters gewesen und wenn ich das damals richtig verstanden hatte, schuldeten sie ihm noch etwas. Da ich keine Lust hatte, den restlichen Tag in unserer Hütte zu verbringen, beschloss ich Heike gleich zu fragen, ob sie mir diesen Gefallen tun würde. „Ich muss mal kurz raus!“, sagte ich zu Melissa, die neben mir saß und auf die Tischplatte starrte. Sie nickte nur. Seufzend zog ich mir meine Stiefel an und machte los. Für Frühlingsanfang war es schon ziemlich warm und es sprossen auch schon ein paar Blumen. Ich ging den kleinen Pfad der zur Dorfmitte führte entlang. Es dauerte eine gute halbe Stunde bis ich an die große Farm der Millers kam, da unser Haus abseits vom Dorf stand. Gustav und seine Söhne waren jagen und nur Heike war zu Haus. Ich klopfte ein paarmal an die Tür und wartete. Das Haus war nicht sehr viel größer als unseres. Nur der kleine Anbau mit dem unser Haus bestückt war fehlte hier, sonst sah alles gleich aus. Ein „Ich komme!“ kam vom Hausinneren und kurze Zeit später guckte auch schon Heikes rundes Gesicht aus der Tür. Ich begrüßte sie und fragte ob ich rein kommen dürfte. Heike öffnete die Tür damit ich eintreten konnte. Drinnen hing ein köstlicher Geruch in der Luft, was nur eines bedeutete. Heike kochte ihre berühmte Pilzsuppe. Wir setzten uns an den großen runden Tisch, der in der Mitte des Raumes stand. „Also was führt dich her? Hat Horst wieder eine Bestellung?“ fragte Heike. Heike war zwei Jahre jünger als mein Vater und ein bisschen dick. Sie hatte rotes, lockiges Haar, welches ihr bis zur Schulter reichte und kleine Augen, die immer ihre Gefühle ausdrückten. „Nein, das hat er nicht. Vater ist vor zwei Tagen gestorben.“, teilte ich ihr mit. Ihre Augen blickten mitleidig zu mir rüber. „Naja, wie dem auch sei, ich habe eine Bitte an euch.“, kam ich gleich zur Sache, denn ich wollte kein Mitleid von Heike. „Und das wäre, Jayden?“, fragte Heike besorgt. „Ich gehe in zwei Tagen fort, habe aber Angst um Melissa. Sie ist schwanger und muss sich schonen, aber das wird sie bestimmt nicht machen, wenn ich dann auch noch fort bin. Deswegen meine Bitte: Könnt ihr ein paarmal am Tag nach Melissa sehen?“, fragte ich flehend. „Natürlich werden wir das!“, Heikes Augen zeigten Verständnis. „Das Mädchen kann auch herkommen wenn sie will. Gustav hat das Gästezimmer fertig gestellt und sie würde sich sicher wohlfühlen.“ Ich lächelte, auf Heike war immer Verlass. „Ist Gustav damit auch einverstanden?“, fragte ich. „Aber natürlich, das krieg ich schon hin.“, sagte Heike nickend. Ich war erleichtert, dann war diese Sache geklärt. Ich wollte mich gerade verabschieden, als ich hörte wie drei Männer lachend das Haus betraten. Na toll, Gustav war mit seinen Söhnen schon früher vom Jagen zurückgekehrt. „Was macht denn der Bursche hier?“, fragte Gustav gleich. Gustav war ein schlaksiger Mann mit vereinzelten grauen Haaren und seit ein paar Tagen überhaupt nicht gut auf unsere Familie zu sprechen. Den Grund kannte ich nicht. „Jayden bat mich um einen Gefallen. Er wollte gerade gehen, nicht wahr?“, sprach Heike. Ich nickte nur, raunte ihr noch ein „Danke“ entgegen und rannte an Gustav, Julius und Robert vorbei ins Freie. Ich hatte die fragenden Blicke der anderen gespürt, aber Heike würde das aufbrausende Gemüt ihres Mannes schon wieder besänftigen. Spätestens wenn es ihre köstliche Suppe gab, von der ich gerne ein Teller genommen hätte, denn bei uns würde es zum Abendmahl wahrscheinlich den Brei von vorgestern geben oder es würde ganz ausfallen. Wenigstens hatte ich jetzt eine Bleibe für Melissa und konnte in zwei Tagen abreisen. Ich seufzte und machte mich auf den Heimweg. Unser Haus war einfach gebaut. Es hatte ein spitzes Holzdach und ein kleines Fenster, von dem man nachts die Sterne beobachten konnte. Daneben gab es noch eine kleine Weide für Ziegen und Kühe, die an das Haus grenzte. Natürlich hatten wir ein kleines Wasserrad, da unser Haus direkt neben dem Fluss Ninor stand. Ich persönlich mochte es sehr, denn es hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich betrat das Haus und wurde schon gleich mit dem wohlbekannten Geruch von altem Holz empfangen. Allerdings nicht von Melissa, denn die saß nicht mehr auf dem Stuhl wo ich sie zurückgelassen hatte. Wahrscheinlich hatte sie sich abgelenkt und ist auf den Hinterhof gegangen, aber irgendein Gefühl sagte mir, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. „Melissa?“, rief ich und schaute in allen Zimmer nach. Keine Spur von ihr. Panik überkam mich und ich rannte zu dem kleinen Anbau, in dem Melissa ihr Zimmer hatte. Ich riss die Tür auf und erstarrte. Melissa stand da, ein Messer in der Hand, dessen Klinge auf ihrer Brust, nahe dem Herz, ruhte. „Nicht!“, rief ich und rannte auf sie zu und versuchte ihr das Messer aus der Hand zu nehmen. Wollte meine Schwester gerade Selbstmord begehen? Mir gelang es, ihr das Messer aus der Hand zu reißen, aber es war auch nicht gerade einfach gewesen. Sie war schon immer stark und konnte sich auch gut selbst verteidigen. Ich hatte ihr das Messer nur abnehmen können, indem ich ihr das Handgelenk rumdrehte und sie dann wie von selbst losließ. Ich selber hatte mir bei unserem kleinen Kampf einen tiefen Schnitt in der Handfläche zugefügt. Ich ignorierte den Schmerz soweit es ging und konzentrierte mich auf meine Schwester. „Was sollte das?“, fragte ich laut. „Ich,…ich wollte…“, versuchte mir Melissa zu erklären doch ich unterbrach sie. „Du wolltest dich umbringen? Was hast du dir dabei gedacht?“, brüllte ich jetzt. „Naja…Mutter und Vater sind weg,…und du gehst auch. Da, da wusste ich einfach nicht mehr weiter und ich…wollte einfach nicht…du musst das verstehen…ich meine…naja…“, weiter kam sie nicht, denn ein Weinkrampf überkam sie. Meine Wut war weg und ich fühlte so was wie Verständnis. Nicht aber, weil sie sich umbringen wollte. Nein, mein Verständnis galt eher der Tatsache das Melissa von uns allen allein gelassen wurde und das sehr schwer für sie war. Ich zog Melissa zum Bett und sie heulte sich die Seele aus dem Leib während ich daneben saß und ihr beruhigend den Rücken streichelte. Als sie sich beruhigt hatte, fragte ich etwas, was mir die ganze Zeit schon auf der Seele brannte. „Woher weißt du, dass ich weggehen werde?“, fragte ich ruhig. Sie schniefte und antwortete „Vater hat es mir erzählt bevor du mit ihm gesprochen hast. Er sagte, dass er dir eine Mission aufgibt und ich für ein ganze Weile allein sein würde.“ „Ach so.“, murmelte ich und schon wieder hatte ich Wut auf unseren Vater. Er hatte es Melissa schon gesagt, bevor er überhaupt wusste ob ich zustimmte oder nicht. „Du warst doch gerade im Dorf um Sachen für deine Abreise zu holen, oder nicht?“, riss mich ihre sanfte Stimme aus den Gedanken. „Nein, das war ich nicht. Es stimmt, was Vater dir gesagt hat und ich werde in zwei Tagen abreisen. Der eigentliche Grund aber, warum ich im Dorf war, ist ein ganz anderer. Ich habe Heike gefragt, ob sie sich ein wenig um dich kümmern kann, während ich weg bin. Sie hat es mir versichert und sogar angeboten, dass du für eine Weile zu den Millers ziehst.“, erklärte ich ihr. „Ist Julius auch da?“, fragte sie hoffnungsvoll. „Ja, warum fragst du? Er ist doch nicht, na du weißt schon, der Vater des Kindes, oder?“, fragte ich zögernd. Melissa schwieg, aber ihr beschämtes Lächeln verriet alles. Na toll, das war also der Grund, warum Gustav auf uns nicht so gut zu sprechen ist und ich schüttelte prompt den Kopf. „Jayden?“, fragte Melissa vorsichtig. „Ja?“, ich schaute sie an. „Wie lange wirst du weg bleiben?“, Melissas Augen waren wieder voller Trauer. „Du, ich habe keine Ahnung. Ich verspreche dir aber eins. Der Fluch der auf unserer Familie lastet, wird, wenn ich wieder komme, gebrochen sein.“, versicherte ich ihr und sie lächelte. Den Rest des Abends schwiegen wir, aber es war kein bedrückendes Schweigen. Nein, es war einfach alles besprochen und jeder ging seinen eigenen Gedanken nach. Meine Gedanken waren voll und ganz meiner bevorstehender Mission gewidmet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)