Like a clockwork thicking von Hime-chan (Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende.) ================================================================================ Kapitel 1: Staub aufwirbeln --------------------------- Herzlos und ungnädig erhitzte das Kaminfeuer seine Wangen, brachte die nötige Farbe ins sein Gesicht, die schon lange fehlte. Er konnte sich nicht damit arrangieren, nicht mit dem Institut, nicht mit Tessa, nicht mit dem, was aus Jem geworden war. Die Herondales waren eine sture Familie, und er konnte sich den vielen Veränderungen nicht anpassen, weil er es nicht wollte. Sein Zuhause hatte die Wärme verloren, die er so lange zu verdrängen versuchte hatte. Jessa hatte keine so tiefe Wunde hinterlassen wie Jem, dennoch wünschte er sich Jessamines Anwesenheit, ihre wilde Entschlossenheit ihr Blut zu verleugnen. Seit Jem das Institut endgültig verlassen hatte, kam er nicht mehr zur Ruhe. Er konnte nicht schlafen, nicht lesen. Er ass nur mit den anderen, weil es Routine war. Etwas zu Essen war einfach. Er spürte Tessas besorgten Blick in seinem Rücken. Es wäre so einfach gewesen, sich neben sie zu setzen und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Aber wie konnte er? Jem war nach wie vor am Leben, und auch wenn ihm James seinen Segen gegeben hatte, was wäre er für ein Bruder, wenn er Tessa für sich nahm? Er würde wie Jem diese Entbehrung ertragen. Er musste einfach. Und sein Schmerz wog kurz wenn er an das Leben dachte, für welches sich James entschieden hatte. Tessa und er würden auch dann noch leben, wenn William Herondale schon längst vergangen war. Er versuchte Tessa aus dem Weg zu gehen, aber sie wäre nicht die junge Frau die er kannte, wenn sie einfach aufgegeben hätte. Nur ihretwegen starrte er jetzt in die Flammen und verfluchte die fröhliche Stimmung, die in diesem Raum herrschte. Seine Schwester in den Händen dieses Lightworm-Idioten zu sehen konnte er so wenig ertragen wie Charlotte, die, da die Gefahr nun gebannt war, in ihrem Glück aufblühte. Und er wollte nicht sehen, wie sich ein Schatten der Sorge darüber legte, wenn sie ihn ansah. Er konnte sich ja nicht einmal selbst ertragen. Seine Reflexe warnten ihn bevor es Tessas Ruf konnte, und er fing das schimmernde Kleinod mit beiden Händen auf. Es zerbrach zwischen seinen Fingern. Kurz stieg eine Dunstwolke auf, aber es bleib nichts in seinen Händen zurück. Er hütete sich eine der Bemerkungen auszusprechen, die ihm auf der Zunge lagen. Sie würden eine falsche Hoffnung wecken, er war noch nicht soweit. Henry starrte ihn schuldbewusst, neugierig und abwartend an, während Tessas Gesichtsausdruck zwischen Besorgnis und Erleichterung wechselte. „Es ist wohl ein Blindgänger“, merkte Gabriel ungefragt an und verzog missbilligend sein Gesicht. Auch wenn er Gabriel nicht gerne in etwas zustimmte, dieses Mal schien er Recht zu haben, sehr zu Gabriels eigenem Bedauern der ihm wohl gegönnt hätte, zu was diese neue Erfindung gedacht war. Cecily schien sich nicht sicher, für wen sie Partei ergreifen sollte, war aber deutlich amüsiert. Das hob auch Wills eigene Stimmung ein wenig, egal ob Lightwood etwas mit Cecilys Grinsen zu tun hatte oder nicht. Er war sich bewusst, dass sie alle auf eine bissige Erwiderung warteten, aber ihm fiel keine ein. Vor einem halben Jahr hätte er jemanden für verrückt erklärt, der behauptete, dass er eine Gelegenheit für eine Stichelei verstreichen lassen würde. Aber ohne James war er nur noch halb. Henry wirkte enttäuscht und liess sich von Charlotte sanft schelten. Es war schön zu sehen, wie die beiden zueinander gefunden hatten. Von einem Dolch schmerzhaft durchbohrt drehte er sich wieder zurück zum Feuerschein. Er hatte Tessas Blick gestreift. Die grossen braunen Augen, deren stumme Bitte er nicht würde ausschlagen können, wenn er sie zu lange ansah. Jedes Mal brachte sie ihn ins Wanken. Allmählich verstrickte Gideon alle wieder in ein Gespräch. Es war ein Gefallen, den Will zu schätzen wusste und es beruhigte ihn enorm, Sophie in so guten Händen zu wissen. Es dauerte nicht lange bis er keinen Blick mehr auf sich spürte und etwas entspannter durchatmen konnte. Dumpf bohrte sich die Erkenntnis, dass etwas nicht stimmen konnte, in sein Bewusstsein. Es fühlte sich an, als hätte jemand eine dröhnende Glocke in seiner Nabelgegend mit voller Kraft angeschlagen. Seine Wahrnehmung verzerrte sich und heisse Funken stoben auf, als er den Feuerhaken umstiess welcher in der Glut landete. Dieses Missgeschick hätte ihn zu einem anderen Zeitpunkt wenigstens zu einem mürrischen Zähneknirschen inspiriert, aber gerade hatte etwas seine Welt maßgeblich auf den Kopf gestellt. Und das wortwörtlich, er fühlte sich als würde er kopfüber von der Decke hängen. Ihm war schwindlig, seine Orientierung entglitt ihm und er spürte, wie er drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Eilig klammerte er sich am Kaminsims fest, doch ihm war zu schwindlig um auf den Beinen zu bleiben. Als er mit den Knien auf dem Boden aufschlug, waren sie kalt. Er hustete kurz weil der aufgewirbelte Staub in seiner Kehle kratze. Wills Atem ging schwer und er strich durch seine schwarzen Haare die abstanden, als wäre er durch einen ausgewachsenen Sturm geritten. Das Feuer im Kamin war nicht nur erloschen. Ein Bretterverschlag war angebracht worden und das Zimmer sah aus, als wäre es das letz halbe Jahrhundert nicht mehr benutzt worden. Der Schaukelstuhl in der Ecke, auf dem zuvor Charlotte gesessen hatte, war verschwunden. Die schwere, hässliche Standuhr war in eingestaubten Stoff gehüllt. Die anderen Möbel fehlten ebenfalls. Seine wachsende Unruhe unterdrückend rappelte sich Will auf. Noch immer schwirrte ihm der Kopf und die Kälte schlich sich in seine Glieder. „Cecy! Tessa….“flüsterte Will beklommen, liess erneut den Blick wandern. Die einzigen Spuren auf dem Boden waren seine eigenen. Oh, Henry…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)