Sudden Confusion von -juujun- ================================================================================ Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- Jun Selbst als ich aufwachte, fühlte ich mich immer noch erschöpft. Ich wusste selbst nicht, wie ich es geschafft hatte, aber irgendwie hatten wir uns unter der Dusche noch ein drittes Mal unserer Lust hingegeben und waren dann völlig ermüdet, aber dafür sauber und zufrieden nebeneinander eingeschlafen. Heute Morgen hielt ich ihn noch immer im Arm, auch wenn er sich im Laufe der Nacht weggedreht hatte. Das Blinken meines Handys auf dem Nachtschrank zog meine Aufmerksamkeit auf sich und unterbrach meine Gedanken an gestern. Noch immer verschlafen griff ich danach und öffnete eine SMS von einem Schwarzhaarigen namens Toya. Mein Rhythmus-Gitarrist. Innerlich gratulierte ich mir dazu, irgendwann einmal alle Kontakte mit Bildern versehen zu haben. Das machte es mir einfacher, mir meine Bekannten zu merken und ich hoffte, sie auch ein bisschen kennen zu lernen, in dem ich Nachrichten mit ihnen austauschte. Eine Nachricht von Toya kam mir also gelegen. Das dachte ich zumindest, bis ich den Inhalt las. //Hallo Jun. Alles gut? Das Fotoshooting von der Cure morgen steht doch trotzdem noch, oder!? Was hast du überhaupt?// Fotoshooting? Morgen!? Unsicher darüber, was ich davon halten oder wie ich darauf antworten sollte, tippte ich Jui an. Vielleicht war er ja sogar schon ein bisschen wach... "Jui, Toya hat mir geschrieben..." Jui Mein Geist war wach. Zumindest wach genug um zu spüren, wie ausgelaugt mein Körper war. Vier Mal an einem Tag schlauchte, wenn man eine Durststrecke hinter sich hatte. Unwillig, meine Augen schon zu öffnen, knurrte ich nur, als Jun mich ansprach. Ohne nachzufragen, hielt er mir sein Handy vor die Nase. Das helle Licht des Displays brannte sich tief in meine Augen ein, sodass ich die Schmerzen noch bis in die Stirn spürte. Warum hatte er die Helligkeit auch so extrem eingestellt? Nur langsam gewöhnten sich meine Augen daran und ich konnte die Nachricht lesen. Fotoshooting ... Cure ... "Oh mein Gott, Jun, das ist wichtig! Wir müssen dahin!" Aufgeregt sprang ich in eine hockende Position, war sofort hellwach. An Schlaf war nicht mehr zu denken und mein Schmerz vergessen. Jun "Müssen wir das?" Ich verzog unwillig das Gesicht. Ich konnte mir selbst kaum erklären, warum und ob es vielleicht ein normaler Teil meines Wesens war, aber mich nervte alles, was damit zu tun hatte, sich mehr als nötig zu bewegen, sich anzuziehen, oder gar das Haus zu verlassen. Es reichte mir, hier zu bleiben, solange ich nur Jui bei mir hatte. Und letztendlich war daran doch nichts Verwerfliches - Jui liebte mich offensichtlich so wie ich war. "Ich bin doch die ganze Woche krank. Das ist wie Urlaub, hast du gesagt", erinnerte ich ihn an seine eigenen Worte, und drückte ihm dann mein Telefon in die Hand. "Antwortest du ihm so, wie ich antworten würde? Oh, und wegen der Frage, was ich habe, was sagen wir da? Grippe oder so?" Und was zum Teufel ist eine Cure!? Bevor ich die Frage stellte, fiel mir auf, dass es mich eigentlich nicht interessierte. Wenn ich genauer darüber nachdachte, fiel mir auf, dass mich außer Jui und Sex mit Jui nichts besonders interessierte. Doch selbst dazu wäre ich jetzt zu müde. Jui Mit weit geöffneten Augen starrte ich Jun an. Das Gesagte musste ich erst einmal verdauen, atmete ein paar Mal tief ein und aus. "Jun... ich weiß es ist gerade schwer für dich. Aber dieses Shooting ist sehr sehr wichtig. Die Cure ist ein so berühmtes Musikmagazin, wir können froh sein, dass die uns überhaupt ablichten wollen", erklärte ich und nahm seine Hand in meine. "Ich verspreche dir, ich werde alles tun, um es dir zu erleichtern, wenn du willst können wir auch eine Krankheit vorspielen, wobei ich dann eher zu einem verstauchten Handgelenk oder so tendieren würde ... Bitte, das ist vielleicht unsere einzige Chance!" Gut, der letzte Satz war übertrieben, aber generell war es unhöflich, so spät abzusagen und ich glaubte nicht, dass wir dadurch Pluspunkte sammelten. Jun Ich fragte mich, wie der Jun mit Erinnerungen darüber dachte. Ob ihm diese Sache genauso wichtig wäre wie Jui oder Toya, oder ob es ihm so wenig bedeuten würde wie mir im Moment. Natürlich hatte ich das Video von unserer Band gesehen. Hatte gesehen, wie es mich mit Freude erfüllte, auf einer Bühne und einem großen, jubelnden Publikum zu stehen... aber wenn man es genau betrachtete, war das in meinen Augen nur ein Fremder, dem ich noch nie begegnet war. Es war fast so, als hätte ich mir ein Konzert von IRGENDEINER Band angesehen. Die Musik hatte mir gefallen, aber sie bedeutete mir nichts. Nur Jui, der mich schon beinahe anflehte, bei der Sache mitzumachen, war der Grund, warum ich schließlich widerwillig nickte. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, wie das ablaufen sollte, aber irgendwie würde es wohl werden.... "Wenn du meinst, dass ich das hinkriege..." Ich zuckte mit den Schultern. Jui Er hatte zugestimmt. Erleichtert seufzte ich auf. "Ja, du schaffst das, ich zeig dir deine typischen Posen und helfe dir beim Anziehen! Geschminkt werden wir, da haben wir keinen Einfluss drauf. Du möchtest nicht, dass die anderen es rausfinden, habe ich Recht?", fragte ich ihn und er nickte nur stumm. "Auch dabei werde ich dir helfen. Ich bringe dir alles bei, was du wissen musst. Vertrau mir!", sagte ich schnell und rückte wieder näher zu ihm auf, sodass er seinen Kopf an meine Schulter legen konnte, was er auch tat. Sanft legte ich meine Arme um ihn. "Komisch, sonst bin ich immer der Stubenhocker von uns beiden...", erklärte ich schmunzelnd, als mir auffiel, dass ich ihn sowohl von der Notwendigkeit des Einkaufens, als auch des Fotoshootings überzeugen musste. Jun "Stubenhocken ist ja auch viel schöner als arbeiten, oder nicht?", fragte ich, nicht ganz ernst gemeint, während ich seine Nähe genoss. "Vielleicht wäre ich ja auch motivierter, wenn du nicht nackt neben mir sitzen würdest. Wie soll man denn da noch Lust haben, rauszugehen?" Wie um meine Worte zu unterstreichen, platzierte ich einen flüchtigen Kuss auf seiner Stirn. Na ja, vielleicht machte es ja sogar ein bisschen Spaß, sich diese Sachen von Jui beibringen zu lassen, überlegte ich schließlich. Und selbst wenn nicht - solange ich in diesem Zustand war, schadete ein bisschen Nachhilfe vielleicht gar nicht mal. Ich nahm mein Handy schließlich wieder zur Hand, um meine Nachricht zu beantworten. //Was muss, das muss! Mir geht's gut, und dir?// Jui Im Anbetracht dieser Begründung musste ich wirklich lachen. "Jetzt wo du es sagst ... da könntest du Recht haben..." Ein letztes Mal drückte ich ihm einen Kuss auf die Lippen, strich verführerisch über seine Brust und erhob mich. Wenn er sich so nackt an mich kuschelte, war er schon recht verführerisch, sodass ich mir schnell wieder Shorts überzog. "Du solltest dir auch etwas anziehen!", wies ich ihn an, als er noch immer so verführend nackt auf dem Bett saß und eine SMS schrieb. "Stehst du gleich mit auf, oder soll ich schnell in die Drogerie flitzen?", fragte ich, während ich mich anzog und versuchte, dem Drang zu widerstehen, Juns nackte Haut zu berühren. Jun Die Gelegenheit, einfach liegen zu bleiben, war günstig und doch dachte ich an gestern und befand es besser, Jui dann doch zu begleiten. Denn kaum hatte ich meinen Freund gestern aus den Augen gelassen, war da plötzlich dieser Fremde aufgetaucht, der mich erst flachlegen wollte, dann gehässig zu Jui war und am Ende doch wieder kuschelig wurde. Meine eigenen Stimmungen waren schon verwirrend genug - da musste ich mich nicht noch mit denen anderer beschäftigen. Ich entschied, dass allein sein schlimmer war als raus zu gehen. "Lass mich nicht allein", bat ich daher und raffte mich dann auf, obwohl es mich Überwindung kostete. "Noch so einen komischen Besuch halte ich nicht aus. Außerdem will ich nicht, dass dich einer wegfängt, wenn du allein draußen herumschleichst!" Ich trottete zu meinem Schrank und suchte mir Kleidung heraus. Ich entschied mich für eine halblange Jeans, witzige Socken und einem übergroßen weißen T-Shirt mit buntem Aufdruck. "Nimmst du mich so mit?" Jui Als ich meine restliche Kleidung zusammen suchte, erhob auch Jun sich. Mit einem Mal wollte er mich unbedingt begleiten. Es war mir recht, frische Luft war sicherlich gut für ihn. "Klar kannst du mitkommen, wenn du dich anziehst. Nackt nehme ich dich nicht mit, das lenkt zu sehr ab!“, versuchte ich ihn auf witzige Weise zu beruhigen. Er war auf einmal so verängstigt und klein. Das kannte ich noch gar nicht so wirklich von ihm. "Keine Sorge, mich hat 30 Jahre keiner weggeschleppt, da fangen sie jetzt auch nicht mehr damit an." Ich beobachtete seine Kleidungswahl, die schon wieder etwas typsicher für ihn war, was mich beruhigte. "Natürlich nehm ich dich mit, komm." Dazu hielt ich ihm meine Hand hin und wir gingen in den Flur, um unsere Taschen zu nehmen und die Schuhe anzuziehen. "Wie geht‘s eigentlich deinem Kopf?", fiel mir plötzlich ein. Ging es ihm überhaupt gut? Jun Ich schlüpfte in die grünen Boots, ließ dabei aber die Schnürsenkel offen, weil es meiner Meinung nach einfach cooler aussah. "Schon besser", antwortete ich auf seine Frage bezüglich meiner Kopfschmerzen. Tatsächlich hatte sich mein allgemeiner Zustand inzwischen merklich verbessert. Ich konnte mir auch gut vorstellen, wer der Grund dafür war. Ich warf einen prüfenden Blick auf den Rand seines T-Shirts, dorthin, wo sich dunkle Flecken deutlich von seiner weißen Haut abhoben. Man sah sie nicht alle, da einige Stellen von seinem T Shirt bedeckt waren, doch das, was man sah, reichte mir aus, um einmal mehr das Gefühl zu haben, dass er mir gehörte. Ob er allerdings schon bemerkt hatte, was er mit sich herumtrug, wusste ich nicht. "Einmal ist immer das erste Mal. Aber keine Sorge, ich pass auf, dass dir keiner zu nahe kommt!" Ich grinste und hängte mir meine Tasche um, um dann mit ihm das Haus zu verlassen. Aber so richtig Lust hatte ich immer noch nicht. Jui Kurz bevor wir die Wohnung verließen, musterte er mich einen langen Moment. Ich wusste nicht warum, und ignorierte es. Noch immer hatte ich das Gefühl, mich beeilen zu müssen, damit Jun bald wieder nach Haus kam, deswegen gingen wir schnellen Schrittes in den gewünschten Laden und standen nur wenige Minuten später vor dem Kondomregal. Zielsicher suchte ich die Sorte und Marke heraus, die sich in seinem Nachtschrank befunden hatte. "Die hier, nehme ich an?", versuchte ich ihn zumindest ein bisschen in die Entscheidung einzubeziehen. Er wurde etwas rot und nickte zustimmend. Ich grinste und zog ihn zur Kasse, um zu bezahlen. "Siehst du, und jetzt geht es schon wieder nach Hause", munterte ich ihn auf. Jun "Du bist echt cool", stellte ich anerkennend fest, als wir das Geschäft verließen und wieder die belebte Hauptstraße betraten. Ich wusste nicht genau, ob es nur mir so vorkam... aber ich fand, dass die Leute schon auffällige Blicke zu uns geworfen hatten, als wir beide am Regal mit den Kondomen standen. Bevor wir den Laden betreten hatten, hatte ich sogar darüber nachgedacht, mich direkt vor dem Regal an ihn zu schmiegen, aber irgendwie war mein Schamgefühl dann doch zu groß gewesen. Und diejenigen, die uns da zusammen gesehen hatten, hatten sich vermutlich auch so ihren Teil gedacht. "Hast du den Blick von der Kassiererin gesehen? Die wusste gleich, dass wir die zusammen benutzen!" Nun, das lag vielleicht auch daran, dass Jui mich zur Kasse gezogen hatte. "Aber jetzt, wo wir schon einmal unterwegs sind, hab ich doch Lust auf Fisch..." Jui "Warum denn das?", fragte ich verwundert, als wir uns auf dem Rückweg befanden. "Ach, so kommt einen das immer vor wenn man Kondome kauft. Wir haben uns schon einmal einen Spaß gemacht. Du hast Kondome in Übergröße gekauft und der Verkäuferin sind fast die Augen rausgefallen!", erklärte ich lachend und stupste ihn mit meiner Schulter an. Verwundert musste ich feststellen, dass er mit einem Mal doch Appetit auf etwas hatte. "Gut, dann gehen wir jetzt noch in den Supermarkt, du suchst dir was aus und ich koche nachher etwas Gutes", schlug ich vor. Wie ich feststellte, musste er mir wohl wirklich verziehen haben, nichts an ihm deutete darauf hin, dass er mir noch böse sei. "Du bist so niedlich", sagte ich ihm. Einfach nur so, ohne Grund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)