Let's live von Rix (Eine OneShot-Sammlung zu Haikyuu-Pairs) ================================================================================ Kapitel 15: Mit Fantasie nicht zu erfassen ------------------------------------------ XV. Mit Fantasie nicht zu erfassen “You will never be too much for someone who can’t get enough of you..” — Unknown Akaashi hatte sich vieles in seinem Leben vorgestellt. Jedoch nicht, um 3 Uhr morgens in den städtischen Zoo einzubrechen, nachdem er einen Anruf von Kuroo bekommen hatte. In dem Wirrwarr von hastig gesprochenen Sätzen, hatte er folgende Worte vernommen: Betrunken, Bokuto, Kängurukäfig und beeil dich. Ja, Akaashi hatte sich vieles vorgestellt. Aber Bokuto Koutarou hatte eindeutig nicht dazu gehört. Dennoch kletterte er, nur im schwachen Schein der Straßenlampe, auf einen äußerst wackeligen Müllcontainer, um von dort aus über die Zoomauer zu hüpfen. Akaashi hatte nicht nachgefragt, wie Bokuto und Kuroo diesen äußerst kostenfreien und unerlaubten Eingang zum Zoo gefunden hatten und im Grunde wollte er es auch nicht wissen. Generell wollte er die Hälfte dessen, was die beiden Chaosbrüder anstellten, gar nicht so genau erfahren. Die Landung auf dem sicheren Boden war mehr als unsanft und dreckig, da er mitten in eine Schlammpfütze landete, die sich durch den Regen am Nachmittag gebildet hatte. Leise fluchend, machte er sich mit nassen Füßen in Richtung Kängurukäfig auf. Dabei warf er mehr als einen nervösen Blick über die Schulter. In seinem Kopf spielte sich jetzt schon die Konversation ab, die er mit dem Wachmann haben würde, würde er auf frischer Tat ertappt werden. „Es tut mir Leid Offizer. Aber sehen Sie, ich habe da diesen Freund, der zur Melodramatik tendiert und jeglichem Gesetz der Logik widerspricht. Daher muss sich ja irgendwer um ihn kümmern. Und eine höhere Macht hat bestimmt, dass ich das bin. Später bei meinem Ableben kann ich mir dann ein nettes Rezept ausschreiben lassen und kriege im Himmel sicherlich nette Rabatte für diesen Dienst an die Menschheit.“ Sogar leise geflüstert, klang es mehr als hohl und unglaublich an den Haaren herbeigezogen. Doch würde man Bokuto persönlich kennen, wäre es wohl die schlüssigste aller Erklärungen. Endlich am Ziel angekommen, entdeckte er auch schon Kuroo. Dieser stand mit den Händen in die Hüfte gestemmt da und schüttelte nur immer wieder den Kopf, während er das Innere des Kängurukäfiges betrachtete. „Wo ist er?“, fragte Akaashi ohne Umschweifen. Kuroo nickte nur mit den Kopf in die Richtung, in die er bis eben noch geschaut hatte. „Jo, Boku. Akaashi ist hier!“ Aus dem Inneren des Käfigs kam nur ein viel zu hohes Quieken, was eine Mischung aus Schock und Geheule war. Wenn Bokuto ein Talent besaß, dann ihn jedes Mal aufs Neue zu überraschen. Wie zum Beispiel nicht nur in einen Zoo, sondern auch in einen Tierkäfig einzubrechen, nur um dann unbeschadet zwischen Kängurus zu hocken. Es waren solche Momente, wo Akaashi sich fragte, wie er schon seit mehreren Jahren mit diesen Irren befreundet sein konnte. „Was tut er da drinnen?“, dabei ignorierte er geflissentlich die Frage nach dem „Wie“. „Nun, erst wollte er sich einen Boxkampf mit einem der Kängurus liefern“, holte Kuroo aus, worauf Akaashi ihn einen zweifelnden Blick zuwarf, den der Größere nicht weiter beachtete. „Da dieser geniale Plan nicht funktionieren wollte, entschied er, eines der Kängurus zu adoptieren und dann zu einem Boxweltmeister auszubilden“, ein Schnauben und ein Augenverdrehen. „Und dann wurde die ganze Sache heikel, als er anfing, dich in seine bösen Machenschaften miteinzubeziehen...“, Kuroo stoppte und Akaashi war verwirrt. Zu seinem eigenem Leidwesen bezog Bokuto ihn äußerst oft in wahnwitzige Sachen mit ein, welche er, aus ihm selbst unerklärlichen Gründen, meistens tatsächlich auch mitmachte. „In Ordnung. Was nicht erläutert, warum er weinend zwischen Kängurus sitzt.“ Kuroo schwieg eine ganze Weile und schien es interessanter zu finden mit seinen Haarspitzen zu spielen, bevor er gedämpft weitersprach. „Er fing an sich auszumalen, wie ihr zusammen das Känguru aufziehen würdet.“ Akaashi blinzelte einige Male. „Und?“ Kuroo stieß einen tiefen Seufzer aus. „Zusammen, Akaashi. Und zwar zusammen zusammen. Auf die verrückte Sims-Familien-Weise, wenn du weißt, was ich meine.“ „Oh“, war Akaashis einzige Antwort darauf. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Aber er hatte auch nicht mit einem Bokuto in einem Kängurukäfig gerechnet, daher… „Zumindest als Bokuto es selbst verstand, ist er durchgedreht und fing an zu jammern, dass du nie wieder was mit ihm zu tun haben möchtest, wenn du es herausfindest. Ich habe ihm gesagt, dass sei Schwachsinn, aber du kennst ihn ja, wenn er in solch eine Laune abdriftet.“ Damit endete Kuroo und starrte ihn jetzt erwartungsvoll an. Kurz rang Akaashi noch mit sich, bevor er nur seine Ärmel hochkrempelte und das tat, was das einzig Richtige in solch einer Situation war. Er kletterte in den Kängurukäfig. Später in einem lichten Moment würde er sich selbst hinterfragen, was er sich dabei gedacht hatte, da nachts in einen Käfig voller wilder Tiere zu steigen, was alles andere als intelligent ist. Trotzdem bereute er es den Rest seines Lebens nicht. Eines der Kängurus beäugte ihn misstrauisch, als er sich vor Bokuto hinhockte und anfing dessen Kopf zu tätscheln. Sofort schellte dessen Kopf hoch und ein verheultes und liebgewonnenes Gesicht begrüßte ihn. „Akaashi?“ „Alles ist gut, Bokuto.“ „Aber-“ Ohne zu zögern, umarmte er den Größeren und ließ ihn keine Chance noch irgendwas zu sagen. „Wir können kein Känguru adoptieren und zum Boxweltmeister ausbilden. Wie wäre es lieber mit einem Hund oder einer Katze? Oder ein Kaninchen? Die sind auch sehr süß.“ Zuerst rührte sich der Größere nicht, bis sein Körper anfing zu beben und die Umarmung erwiderte. Akaashi hatte sich vieles in seinem Leben vorgestellt. Aber niemals wäre er auf die Idee gekommen, dass er seine erste und einzige Liebe gestehen würde, während er umrundet von Kängurus war, den Duft von Alkohol und Kot in der Nase hatte und dazu mitten in der Nacht in den städtischen Zoo einbrach. Ja, er hatte sich das sicherlich nicht vorgestellt und besonders nicht, dass es von allen Personen auf Erden ausgerechnet Bokuto sein würde. Immerhin stellte man sich niemals die schönsten und großartigsten Dingen vor, man begegnete ihnen zufällig auf dem langen Weg des Lebens. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)