Es führt mich in die Dunkelheit von RoyalFool (Die blutige Entscheidung) ================================================================================ Kapitel 1: Verfluchter Quaffel ------------------------------ Es hätte ein legendäres Quidditch-Spiel für die Slytherins werden können. Wie immer hatte sich die Stimmung zwischen Gryffindor und Slytherin schon Tage vor dem Spiel angeheizt, man konnte als Mitglied der einen Mannschaft kaum allein in den Gängen von Hogwarts herumlaufen ohne ein wenig Angst haben zu müssen. Die Spottlieder der Gryffindors hallten durch die Gänge, bis selbst diejenigen, die sich nicht für Quidditch interessierten, ziemlich genervt waren. Zumindest wirkte Severus Snape auf mich so, denn er war gerade in der Nähe, als Evan Rosier mit mir die endgültigen Strategien durchging. Er sollte unsere Mannschaftskapitänin, Emma Vanity, vertreten, die nach dem letzten Training verschwunden war. Dass Gryffindor und Slytherin erbitterte Konkurrenten waren, war tief in der Geschichte von Hogwarts verankert und jede Generation von Schülern schien es sich vorzunehmen, diese Tradition zu wahren, egal, wie dumm sie war und wie sehr einige Lehrer sich dafür einsetzten, die Wogen zu glätten und lediglich eine gesunde und Leistungen anspornende Rivalität zwischen den Häusern zu pflegen. Vergebliche Liebesmüh. Meine ganze Familie war bis auf wenige Ausnahmen immer in Slytherin gewesen und dass mein großer Bruder Sirius in Gryffindor gelandet war und dort Freunde gefunden hatte, die ihn in seiner Rebellion gegen unsere Eltern bestärkten, unterstrich für mich die Unversöhnlichkeit der beiden Häuser. Selbst, wenn einige Antipathien eindeutig aus Vorurteilen entsprangen. Vorurteile, die mein Bruder allzu gerne nährte, indem er unsere Eltern als schlimme Schwarzmagier darstellte. Gut, dass Sirius nicht in die Quidditch-Mannschaft gekommen war! So musste ich ihm im Spiel nie direkt gegenübertreten und unsere Familienangelegenheiten konnten mich weniger ablenken. Je näher das Spiel rückte, desto nervöser wurde ich selbst. Die Gryffindor-Mannschaft war ohne Zweifel gut. Wenn wir besser sein wollten, mussten wir uns echt anstrengend! Ich wusste, dass Devon Avery und Evan Rosier darunter verstanden, möglichst viel zu foulen ohne erwischt zu werden. Fouls kamen immer auch in der professionellen Liga vor und bei erbitterten Rivalen erwartete das Publikum geradezu, dass einige Spieler sich untereinander auf spektakuläre Art verletzten. Ich hatte nur einmal gewagt, anzumerken, dass ich es unsportlich fand, wenn so etwas zu weit ging. Hier ging es um keine Weltmeisterschaft, sondern „nur“ um eine schulinterne Meisterschaft! Natürlich konnte man das Glück haben, bereits in Hogwarts als Talent entdeckt zu werden und Angebote von einer Mannschaft zu bekommen. Meistens gab es bereits vor einem Spiel Gerüchte, wenn ein Talentsucher kommen würde und das war diesmal nicht der Fall. Stattdessen erreichten uns Gerüchte, Potter würde nicht nur um Hauspunkte, sondern auch für ein Date mit diesem Schlammblut Evans spielen. Als ob mich seine Liebesgeschichten interessieren würden! Bis ich auf das Spielfeld hinaustrat, hielt ich die Warnungen meiner Mitspieler vor Potter für übertrieben. Das Stadion bebte regelrecht und es war nahezu unmöglich, die Ansprache und den Anpfiff der Schiedsrichterin zu hören. Ich versuchte, die Unruhe so weit wie möglich auszublenden und mich auf den Schnatz zu konzentrieren. Je schneller ich ihn fing, desto weniger würden die beiden Mannschaften sich die Köpfe einschlagen können! Tatsächlich erblickte ich bereits nach kaum einer Minute einen goldenen Schimmer schräg unter mir, der im Zickzack auf die Gryffindor-Torkörbe zuflog. Ohne nachzudenken, jagte ich ihm nach. Es dauerte nicht lange, bis der Spielkommentator auf meine Aktion aufmerksam wurde. Ich wich einem Klatscher aus, indem ich den Kopf einzog ohne jedoch auch nur einen Millimeter von meinem Kurs abzuweichen. Ich hatte mich nicht geirrt, vor mir war der Schnatz! Ich musste nur noch den Arm ausstrecken, dann… Traf mich ein Quaffel ins Gesicht. Ich registrierte erst nicht einmal, was genau passiert war, ich hielt mich nur krampfhaft an meinem Besen fest, um nicht abzustürzen. Ich streifte einen Gryffindor-Spieler, der noch jubelnd lachte. Potter. Dieser Mistkerl! Mit schmerzhaft pochendem Kopf floh ich aus der Reichweite der Gryffindor-Spieler. Der Schnatz war fort. Mein linkes Auge schwoll halb zu und ich spürte warmes Blut aus meiner Nase laufen und von meinem Kinn tropfen. Immerhin war ich nicht vom Besen gefallen und aus dem Spiel ausgeschieden! Ich gab Rosier ein Zeichen, dass ich mich kurz weiter nach oben und an den Rand des Spielfeldes zurückziehen würde, bis ich wieder richtig einsatzbereit war. Er nickte. Als ich Avery passierte, hörte ich, wie er seine Fingerknöchel knacken ließ. Wenig später hatte ein Klatscher den Sucher von Gryffindor ausgeschaltet und Avery war dafür verwarnt worden. Die Gryffindors rächten sich, indem sie unsere Hüterin Lucinda Talkalot vom Besen fegten. Jetzt hatten die beiden Jäger von Gryffindor leichteres Spiel, voran Potter, der ein Tor nach dem anderen erzielte. Unsere Jäger hatten es hingegen offensichtlich schwer, Bälle an Aubrey vorbei zu bekommen. Mir war etwas schlecht, ich musste eine Gehirnerschütterung haben, die ich erst nach dem Spiel heilen lassen konnte. Ich würde das Team sicher nicht im Stich lassen! Allmählich wurde es vom Punktestand echt eng für uns. Potter würde es uns ewig unter die Nase reiben, wenn wir jetzt verlören, wo ich beinahe den Schnatz direkt gefangen hätte! Fieberhaft suchte ich von oben das Spielfeld ab, traute mich sogar wieder näher an das Spielgeschehen heran. Wenn die Gryffindors mehr als 150 Punkte Vorsprung hätten, würde meinem Team der Schnatz auch nicht mehr zum Sieg verhelfen! Doch die Hoffnung auf einen Sieg schmolz mit jedem weiteren Tor dahin und die Spottparolen klangen immer lauter in meinen Ohren. War das Sirius Stimme plötzlich am Megaphon? Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Avery einen Klatscher zum Zuschauerraum schleuderte. Mein Bruder duckte sich, aber es traf seinen unauffälligen Freund. Pettigrew oder so. Super, nun hatten wir noch einen Spieler weniger! Jetzt blieb mir nur, den Schnatz zu fangen, bevor Gryffindor den Vorsprung so ausbaute, dass auch die anderen Häuser keine Chance mehr hätten. Das wäre eine echt langweilige Saison! Ich strengte meine Augen an, bis ich schon fast halluzinierte, immer wieder irgendwo was Glänzendes zu sehen, was der Schnatz sein könnte. Ich traute meinen Augen kaum, als er mir bei einer Runde, die ich über die anderen Spieler hinweg schwebte, regelrecht in die Arme flog. Reflexartig griff ich nach dem kleinen geflügelten Ball und blickte ihn ungläubig an. Dann riss ich den Arm in die Luft, bis sowohl die Schiedsrichterin als auch der Kommentator auf mich aufmerksam wurden. Das Spiel war vorbei. Am liebsten hätte ich mich einfach vom Besen fallen gelassen, so kaputt fühlte ich mich. Ich blinzelte zu der Anzeigetafel. 170:190? „Black hat den Schnatz gefangen! 150 zu 190 für Gryffindor, Gryffindor gewinnt!“, wurde ich von der Durchsage verbessert. Mist. Ich hatte mich noch nie so wenig gefreut, den Schnatz gefangen zu haben. Kaum hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen, wurde ich von Madame Pomfrey betreut. Da ich mich am liebsten irgendwo verkrochen hätte, war es mir gar nicht recht, wie einfach es mit Magie war, eine einfache Gehirnerschütterung zum Verschwinden zu bringen. Die Slytherins fluchten, aber ich hörte kaum zu. Potter hätte nach dem Foul an mir aus dem Spiel ausgeschlossen werden sollen. Das eine Tor, dass Rosier wohl knapp nach einem Abpfiff geschossen hatte, hätte anerkannt werden können. Und vor allem: Warum zur Hölle sollten wir mit den siegestrunkenen Gryffindors zusammen Abendessen und feiern?! Das konnte doch nur zu weiterem Streit führen! Tat es auch. Ich weiß nicht mehr genau, was ich gesagt hatte oder was Potter gesagt hatte, dass ich so wütend wurde, aber plötzlich flogen die Fäuste zwischen uns und wir rollten über den Boden. Mein Arm war schmerzhaft auf den Stein aufgeschlagen, jemand packte mich am Umhang und zog mich von Potter weg. Auf der anderen Seite, etwas am Rand stehend, fiel mir Sirius Gesicht auf. Natürlich stand er eher hinter seinem besten Freund als zu mir. Dabei hatte die ganze Schule das Foul gesehen! Zu meinem Groll wegen dem verlorenen Quidditch-Spiel mischte sich bodenloser Hass gegen James Potter, den ich mit dafür verantwortlich machte, dass das Verhältnis von meinem großen Bruder zu seiner Familie immer schlechter wurde. Ehe die Situation weiter eskalieren konnte, gellte McGonagalls Stimme gebieterisch durch die Halle und wir Streithähne verstummten. Schnell erklärte Florence Sinclair ihr die Situation – Potter hatte betrunken rumgepöbelt und war dann auf den armen kleinen Sucher losgegangen. Ich jammerte mitleiderregend und ließ mich stützen. Ich musste mich zusammenreißen, meine Genugtuung nicht sofort zu offen zu zeigen, als die Hauslehrerin von Gryffindor streng wie sie war drohte, Potter für sein aggressives Verhalten mindestens für das nächste Spiel zu sperren. Gegen Hufflepuff. Immerhin. Ein Dämpfer für dieses elende Großmaul! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)