the bravest among us von GodOfMischief ================================================================================ Kapitel 8: Sie -------------- „Ich muss zugeben, den Mann der Stunde in Fleisch und Blut zu sehen, ist schon etwas anderes, als über ein paar Bildschirme. Nur schade“, die Fremde legte eine kleine Kunstpause ein und ihr Blick wandte sich von Tony an Pepper, „das auch sie hier ist“, abermals stockte sie für einen Moment und war tatsächlich am überlegen, „Wobei-“ Tony und Pepper hatten sich bereits erhoben, machten unbewusst einen Schritt zurück und beinahe hätte sich Letztere hinter ihrem Freund versteckt. Das Rotorengeräusch des Hubschraubers wurde lauter. „Und wer bist du?“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich diese Frage auch hätte sparen können. Er erkannte das lila Metall der Rüstung, die ihren Körper schützte, allerdings fehlte der Helm und offenbarte das junge Gesicht darunter. Ein freches Gesicht bildete sich auf ihren Zügen und sie warf überheblich ihr rabenschwarzes Haar zurück. Sie hatte blasse Haut, mandelförmige Augen, volle, dunkelrote Lippen. Sie mochte nicht älter als 20 oder 21 Jahre sein. Trotz der überraschenden äußeren Erscheinung, konnte Tony sofort schlussfolgern, dass es sich hier um die Person handeln musste, die ihn über Tage hinweg bedroht und gepeinigt hatte. Allerdings nur, um nun festzustellen, dass er die junge Dame nicht identifizieren konnte. „Ich werde diejenige sein, die den großen Tony Stark zu Fall bringen wird“, ihre Stimme klang stark, selbstsicher und trotzig hob sie ihren Kopf, als könne ihr nichts und niemand etwas anhaben, „Und die ganze Welt soll es miterleben!“ Sie deutete in die Luft und ihre Blicke folgten dem erhobenen Finger. Das Geräusch des Helikopters hatten sie fast so gut wie ausgeblendet, doch nun brach es erneut über sie herein, als der schwarze Metallvogel über ihnen kreiste. Das konnte doch unmöglich ihr Ernst sein. Die nervöse Übelkeit der Ungewissheit wich langsam aber sich einer klaren Wut, als Tony erkannte, wie man sie hier Schaulaufen ließ. Er rümpfte die Nase und unbewusst drängte er sich näher an Pepper um sicher zu gehen, dass sie noch immer an seiner Seite stand. „Warum sollte man einer Dahergelaufenen in einem billigen Anzug Glauben schenken?“, wenn sie sich nicht einkriegen ließ, dann sollte er auf gar keinen Fall zeigen, dass er im Grunde der Schwächere in dieser Auseinandersetzung war. Eine relativ dumme Idee. Doch die Fremde ließ sich dahingehend gar nicht verunsichern und brachte ein höhnisches, kurzen Lachen hervor, oder mehr ein hervor platzen eines belustigten Lautes. „Der Anzug war ganz und gar nicht billig, wobei ich zugeben muss, dass es auch nicht allzu einfach war, sich in dein System zu hacken. Vielleicht wäre es aber intelligenter gewesen, nicht nur deine Anzüge zu zerstören, sondern auch die Baupläne“ Aus dem Augenwinkel konnte er vernehmen, wie Pepper den Blick zu ihm wandte und für einen grausigen Moment setzte sein Herz aus. Ein Moment, den er so lange gefürchtet hatte, nur um festzustellen, dass er noch immer in dieser banalen Realität fest saß. Sein Gesicht musste verraten haben, wie erschüttert, wie schockiert er über diese Enthüllung aussehen musste, denn augenblicklich legte sich ein selbstzufriedener Ausdruck auf ihr Gesicht und beinahe siegessicher stemmte die Fremde ihre Hände in die Hüfte. Hätte er nur einen seiner Anzüge, würde Tony den ersten Schritt wagen und dieses Weib zum Schweigen bringen. Der Heli zog noch immer seine Kreise über ihren Köpfen und Tony meinte sehen zu können, dass eine der Türen geöffnet war, sodass die Insassen hinaus spähen konnten, um das Spektakel, welches sich ihnen hier wohl bieten sollte, zu betrachten. Etwas, was sich sogleich bestätigen sollte. Die Fremde breitete die Arme aus, beinahe wie zu einer Einladung und verkündete voller Stolz: „Mein Name ist Sasha Hammer und heute, Tony Stark, wird der Tag sein, an dem du sterben wirst. Durch meine Hand!“ Für einen kurzen Moment hallte ihr Name in seinem Kopf wider, doch binnen eines Augenblicks formten sich Peitschen aus bloßer Energie an ihren Fingerspitzen und mit einem Knall, als wolle sie ihre Worte unterstreichen, sausten sie auf die beiden nieder. Im letzten Moment tackelte er Pepper und brachte sie beide zu Fall, außer Reichweite, damit sie nicht verletzt wurden. Tonys Blick huschte sofort zu der Stelle, an der sie eben noch gestanden hatten. Furchen waren in den Boden geschlagen, Steine der Grundmauern in zwei gespalten. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken, doch ein kleines Fitzelchen seiner Gedanken haftete noch immer an ihrem Namen. Das junge Mädchen lachte herzhaft. Die Energiepeitschen ringelten sich neben ihrer Rüstung wie gefährliche Schlangen und abermals warf sie sich auf diese überhebliche Weise das Haar zurück. Nach Atem ringend kämpfte Tony sich auf die Beine und sein Blick konnte nicht stillstehen; immer wieder huschte er zwischen den beiden Frauen hin und her, darauf wartend, einem erneuten Angriff ausweichen zu müssen, doch Sasha regte sich nicht. Sekunden schienen sich in Ewigkeiten auszuweiten, als keiner ein Wort hervorbrachte. Er konnte spüren, wie Pepper sich hinter ihm versteifte und es kaum wagte zu atmen, während er selbst sich schützend vor sie stellte, auch wenn sie auf diese Weise gar keine Chance gegen diese Art von Angriff hätten. Das Rotorengeräusch des Helikopters dröhnte in seinen Ohren und beinahe hätte er seine eigenen, mit Nachdruck gesprochenen Worte nicht verstanden. „Wer bist du?“ Ein bemitleidenswertes Seufzen kam über ihre Lippen und sie rollte die Augen, doch nur für einen kurzen Augenblick, denn sie richtete sofort ihren Blick zu dem Heli – so auch Tony und er erkannte endlich die schwere Filmausrüstung – und blickte direkt in die Kamera: „Der Name meines Großvaters dürfte dir ein Begriff sein, wo er doch einer deiner größten Konkurrenten war“ „Justin Hammer“, entfuhr es Tony geistreich und er ahnte bereits, mit welchen Mitteln sie diesen Anzug bauen konnte. „Exakt“, eher belustigt fuhr sie fort, „Meine Mutter tut hier weniger zur Sache, jedoch mein Vater. Ein wahrliches Genie, ein Meister in seiner Kunst-“, sie verlor sich mit funkelnden Augen in diesen Umschreibungen, wie ein kleines Kind und sah zum ersten Mal nun auch wie eines aus, doch es änderte sich schlagartig und sie schien vor Wut nur so zu erbeben, „Mein Vater war der größte Mann, der je gelebt hat und ich werde für ihn Rache nehmen! Mach dich auf dein Ende gefasst, Tony Stark, du wirst sterben, durch meine Hand, durch die Hand der Tochter des Mandarin“ Es heißt, wenn man dem Tode ins Auge sieht, zieht das Leben an einem vorbei, doch da war nichts. Nicht wirklich zumindest, dass Einzige, was er sah, waren Fluten von Wasser, den Weltraum und sich selbst, wie er erbrechen musste. Denn genau das, war es, was er gerade verspürte. Furchtbare Übelkeit, gemischt mit Adrenalin, das durch seinen Körper jagte, während sie selbst über den Platz gejagt wurden. Hinter ihnen Zischte es, Funken sprühten, als die Steine von den Peitschen gespalten wurden, während Sasha immer und immer wieder tiefe Furchen in den Boden schlug in der Hoffnung sie zu erwischen. Sie war verdammt jung und scheinbar so vollkommen naiv und unerfahren. Wie viele Leute mochte sie schon getötet haben? Für ihren Vater? Der Mandarin. Was für eine Ironie. Er tötete ihn und nun wollte sein Brut ihn umbringen. Wie klischeehaft. Erneut rappelte Tony sich auf und zog Pepper unsanft mit sich. Gedanken rasten durch seinen Kopf, er musste einen Ausweg finden, doch immer, wenn er dachte einen guten Plan gefasst zu haben, wurde dieser flüchtige Gedanke von dem wahnsinnigen Trommeln seines Herzens übertönt. Sie konnten nicht hier bleiben. Zu wenig Platz, zu viel im Weg und sie befanden sich am Rande einer verdammten Klippe. Allerdings könnten sie diesen Platz auch nicht verlassen und womöglich Zivilisten in Gefahr bringen. Und noch ehe sie das hohe Metalltor erreicht hätten, wären sie wahrscheinlich in zwei Hälften geteilt worden. „Denk nach“, grummelte Tony und sein Blick huschte zurück zu Pepper. Sie klammerte sich an seine Hand, blanke Panik spiegelte sich in ihren Augen. Doch ihm schien, als würde sie noch immer versuchen die Beherrschung zu halten. Kurz dachte er daran, dass sie dem Tod schon ein mal von der Schippe gesprungen war. Doch die Therapie war erfolgreich gewesen. Wie sollte sie es da noch ein mal schaffen? „Hier lang“, er zog Pepper weg von der Küste und die Auffahrt hinunter. Vielleicht konnten sie sich über die Grünfläche durchschlagen. Dort lagen keine Trümmer im Weg, allerdings gab es dort auch keine Deckung. Und wohin sollten sie sich durschlagen? „Verdammt, denk“, Tony zischte sich selbst mit diesen Worten an, versuchte genug Motivation zu fassen. Dank der schweren Rüstung - für so ein junges Ding mit Sicherheit kein Leichtes – konnte sie jedoch nicht allzu schnell laufen. Ob sie allerdings auch fliegen konnte, wollte er gar nicht erst herausfinden. Sasha hatte jedoch sichtlich ihren Spaß. Ihr eisiges Lachen schallte über den Platz, immer wieder unterbrochen von einem elektrischen Sirren, dass die Luft zerschnitt. Immer wenn dieses Geräusch erklang, schlug er Haken und zog Pepper hinter sich her, Hauptsache aus der Ziellinie. Wie lange dies weitergehen sollte, konnte er nicht sagen. Panik darüber, nichts unternehmen zu können vernebelte seine Gedanken und wer würde schon kommen, um ihnen zu helfen? Gerade, als sie die Stelle erreichten, an dem sich damals die Tennisplätze befunden hatten, drang erneut das Geräusch an seine Ohren und er stolperte mit seiner Freundin nach rechts, als er den Zug an seinem Arm spürte und ein gellender Schrei alles Andere ausblendete. Tony drehte sich um und für einen Moment schien die Welt um ihn herum still zu stehen. Er roch das verbrannte Fleisch, noch ehe er die Wunde sah. Wie genau Pepper getroffen wurde, konnte er nicht sagen, doch ihr Unterschenkel wies einen handbreiten, verschmorrten Schnitt auf. Ein Wunder, dass ihr nicht das Bein abgetrennt worden war. Ihr Wimmern drang an seine Ohren, sie hatte das Gesicht vor Schmerz verzogen, doch keine einzige Träne wollte ihr über die Wangen rollen. Noch immer geschockt sah er auf die leichten Rauchschwaden, die von ihrer Haut aufstiegen, als er merkte, wie langsam, ja beinahe zögerlich, die verbrannte Stelle versuchte sich zu regenerieren. „Steh auf, komm schon“, er griff ihr unter die Arme und zerrte sie auf die Beine, just in dem Moment, als Sasha vor ihnen auftauchte und ein hämisches Lachen bei diesem Anblick verlauten ließ. Sie neigte den Kopf und gab ein Seufzen von sich: „Zu schade um die Hübsche, aber man muss eben Opfer bringen“, knisternd wanden sich die Peitschen um ihre Füße und er sah, wie sie den Arm anspannte, bereit, um erneut auszuholen. Doch sie zögerte, ergözte sich viel zu lange an ihrem kleinen Triumph. Sofort hievte er Pepper hoch und stützte sie, wenn sie schnell genug waren, könnten sie es vorbei an dem Helikopterlandeplatz schaffen und runter zum Strand. Doch er spürte, wie Pepper sich aufbäumte, wie sie zu zittern begann und versuchte einen erneuten Schrei zu unterdrücken. Sie würden es nicht schaffen. Nicht zu zweit. Tony versuche sie auf die Arme zu nehmen und so weiter zu laufen, doch ohne Anzug, als einfacher Mensch war es schon nach wenigen Metern zu anstrengend. Noch immer hallte das wahnsinnige Lachen über den Platz. Sie spielte mit ihnen. Auch sie wusste, dass sie es nicht schaffen konnten. Wie weit sie es schließlich geschafft hatten, konnte er nicht sagen, doch die Fremde kam ihren Spielzeugen nicht nach. Tony musste stoppen und ließ die Frau auf seinen Armen keuchend wieder auf den Boden, wo sie beinahe einknickte. „Das bringt nichts, Tony. Was ist mit deinem Handy? Ruf Rhodey um Hilfe, er hatte doch sicher noch seine Rüstung, oder?“, sie klammerte sich an ihn, ihre spitzen Fingernägel bohrten sich in seine Schulter. Was genau ihn ritt, den Kopf zu schütteln, konnte er nicht sagen, doch etwas anderes machte sich in seinen Gedanken breit: „Geh. Alleine schaffst du es bis hinunter zur Straße, erst musst du in Sicherheit gelangen, von dort aus rufst du den Colonel. Ich werde sie aufhalten“ „Ab-“, sie brachte gerade nur einen Teil ihres Widerspruchs hervor, als sie bereits einsah, dass es keinen Zweck haben würde. Sie versuchte die Tränen wegzublinzeln, ob des Schmerzes, oder der Trennung wusste sie nicht mehr. Doch weiter wollte sie auch nicht denken, denn wenn sie zu zweit keine Chance hatten, würden sie es alleine auch nicht schaffen. Tony warf einen Blick zurück, doch von Sasha war keine Spur zu sehen. „Los“, zischte er und schubste die Frau beinahe in Richtung Stadt. Die Verletzte holte tief Luft und wandte sich schließlich ab, humpelte erst, schaffte es schließlich in eine normalen Gang und ging so schnell sie konnte. Sie vertraute ihm noch immer. Trotz dieser Dummheit. Der junge Mann vergeudete keinen Augenblick ihr nachzusehen. Er musste Sasha finden, sie so lange wie möglich in Schach halten und hoffen, dass Pepper ihren Freund erreichen würde. Er könnte die Flucht antreten, hinunter zum Meer oder zurückkehren, hinauf zur Klippe. Ohne wirklich eine Entscheidung getroffen zu haben, bewegten sich seine Füße von alleine hinauf, zurück zu den Tennisplätzen, zurück zu den Ruinen. Doch an der Stelle, an der sie eigentlich sein sollte, fand er nichts vor. Nur einen Flecken verkohlten Grases und schwere Fußspuren die direkt darauf zusteuerten, sich jedoch nicht wieder von ihm entfernten. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und ruckartig blickte er hoch zu dem Helikopter, der sie während all dieser Zeit nicht verlassen hatte. Dort war sie, unverkennbar in ihrer Rüstung, hielt sich an der Einstiegshilfe fest und deutete auf einen Fleck weit hinter Tony und für einen Moment wusste er nicht, was ihn mehr schockierte; Sie konnte fliegen oder sie hatte es gegen seine Erwartungen doch auf Pepper abgesehen, denn als ihr Blick auf ihn fiel, warf sie ihm eine Kusshand zu und ließ sich von dem Helikopter fallen. Binnen eines Augenblicks starteten die Düsen an den Füßen der Rüstung und mit einem lauten Knall schoss sie vorwärts, haarscharf an ihm vorbei, als wolle sie ihm eins auswischen. Die Druckwelle ließ ihn straucheln und beinahe wäre er gestürzt, doch ebenso schnell drehte er sich erneut auf dem Absatz um und hastete hinunter in Richtung Straße, doch er ahnte es bereits und der markerschütternde Schrei sollte seine Befürchtungen bestätigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)