Lebendige Vergangenheit von KankuroPuppet (Aktuelles Kapitel: Respekt) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Teil der Crew ---------------------------- Ein Teil der Crew „Hey Kleine! Zeit, das Schlummerland zu verlassen!“ Eine rauchige Stimme hallte dumpf durch die Leere, gefolgt von einem Echo. Ein Stich in der Seite. Wieder diese Stimme. Sie atmete ein, doch die Luft war stickig und zäh. Sie hustete, kniff die Augen noch fester zusammen und versuchte sich in der Dunkelheit zu verlieren. Gerade hatte sie noch zu Shenlong gesprochen. Hatte sie ihren Wunsch schon formuliert? Die Bilder drehten sich vor ihren Augen. „Aufstehen Dornröschen!“ Ein fester Tritt in die Seite ließ sie hochfahren. Sie setze sich abrupt auf, eine Hand schnellte auf die schmerzende Stelle, während ihre Augenlider schlagartig geöffnet wurden. Was war geschehen? „Genug geschlafen. Es wird Zeit, dich fertig zu machen und an die Arbeit zu schicken. Der Meister sieht es nicht gerne, wenn jemand faul daliegt“, sagte die Stimme, die sie so unsanft geweckt hatte. Als Bulma aufsah, blickte sie in ein langes Gesicht mit blassgrüner Haut, bernsteinfarbene Reptilienaugen und einen breiten, roten Mund. Der fremdartige Kopf saß auf einem muskulösen und doch auf seine Art weiblich anmutenden Körper, in einem eng anliegenden, schwarzen Anzug, der bis zum Hals, den Füßen und den Händen reichte. Darüber trug das Wesen etwas, das wie ein dunkelblauer Kittel wirkte. Bulma saß immer noch verwirrt auf dem Boden und wurde zugleich von der Reptilienfrau am Arm gepackt und auf die Beine gezogen. Erst jetzt begann sie sich umzusehen und erkannte, dass sie in einer großen Halle mit weißen Wänden aber ohne Fenster gelegen hatte. Die Wände waren hoch, doch durch die vielen Wesen, die sich hier unten tummelten, war die Luft um sie herum heiß und verbraucht. Nur einige wenige nutzten fliegend den Raum über ihnen, ohne aber dem Treiben am Boden einen Blick zu schenken. Diese Personen trugen zudem Rüstungen, so wie sie sie von Vegeta kannte. Die junge Frau lächelte. Anscheinend hatte es also geklappt. Als sie sich weiter umsah, erkannte sie das wilde Treiben im Innern der Halle. Viele der Wesen um sie herum sahen genauso verwundert und zugleich fasziniert aus wie sie, sofern man ein Gesicht ausmachen konnte. Es musste sich um Wesen aus den verschiedensten Galaxien handeln. Doch Vegeta war nicht dabei. Dafür umso mehr, die mit der gleichen Uniform, wie die der Reptilienfrau, gekleidet waren. „Folge mir. Ich werde dich vorbereiten“, erklärte eben diese, ließ Bulmas Arm nicht los und zog sie durch die sich tummelnde Menge. Auf dem Weg versuchte die junge Erdenfrau möglichst viele Gesichter wahrzunehmen und es gelang ihr, viele interessante Wesen auszumachen, doch keines davon hätte dem eines Menschen oder eines Saiyajins gehören können. Am Ende der Halle begann ein Flur und am Ende dieses Flures befanden sich zwei Türen, auf denen Zeichen waren, die sie jedoch nicht deuten konnte. Die Reptilienfrau zog sie durch die eine und stellte ihren Schützling an einen schmalen Schrank, der in die Wand eingelassen war. Die beiden waren nicht die einzigen hier und bei einem Blick auf die anderen Personen stellte Bulma fest, dass sie sich in einer Umkleide befand. Aus einer weiteren Tür drang Dampf, zudem lag der Geruch von Desinfektionsmitteln in der Luft. „Sieh mich an und hör mir gut zu. Wir haben heute viele Neuzugänge und ich habe nicht die Zeit, irgendetwas zu wiederholen“, begann die Reptilienfrau und der Erdling sah ihr tief in die bernsteinfarbenen Augen. „Du wurdest bereits eingeteilt und dein Vorgesetzter ist informiert. Dies hier ist dein Schrank mit deiner zukünftigen Kleidung. Alles, was du besitzen wirst, ist hier drin, also pass gut darauf auf. An deinem Handgelenk befindet sich ein Code-Band, mit dem du allein den Schrank öffnen kannst.“ Bulma sah in ihrem Arm hinab und tatsächlich fiel ihr erst in diesem Moment das schmale, weiße Bändchen auf. Zudem schien ihr Handgelenk schmaler gewordenen zu sein. Hatte sie etwa abgenommen? Wie lange war sie bewusstlos gewesen? „Du wirst dich nun ausziehen und unter eine der Duschen im Raum nebenan gehen. Ich rate dir,den Mund und die Augen zu schließen, da es sich um eine konzentrierte desinfizierende Lösung handelt, danach legst du die Kleidung aus deinem Schrank an und kehrst auf den Flur zurück. Jemand wird dort auf dich warten und dich auf deinen Posten bringen.“ Mit diesen Worten drehte sich das weibliche Wesen um und verschwand. Es war wohl wirklich keine Zeit für Nachfragen. Eine desinfizierende Lösung… Bulma lachte. Kein Wunder, dass Vegeta damals von ihren Duschen so angetan war. Sie musste kichern. Doch kaum war sie in Erinnerungen versunken, schrie eine Stimme durch den Raum, dass sich die Neuankömmlinge zu beeilen hatten. Die Erdenfrau seufzte, legte ihre Kleidung ab und tapste in den angrenzenden Raum. Dieser war durchweg gekachelt und wie alles an diesem Ort in einem sterilen weiß gehalten. Um sie herum waren allerlei Leute, manche davon hatten einen menschenähnlichen Körper, andere wirkten wie Reptilien, andere wie haarige Tiere und wieder andere konnte sie nicht in Worte fassen. Doch schienen sie alle heute ein Teil der „Freezer-Crew“ zu werden. Während sich Bulma auf Geheiß einer Aufseherin unter eine der Duschen stellte und Mund und Augen schloss, kam sie jedoch nicht drum herum, zu denken, dass sie sich diesen Einblick in die Vergangenheit ihres Mannes etwas anders vorgestellt hatte. Nicht ganz so… und sie spürte die brennende, stinkende Flüssigkeit… nicht ganz so hautnah. Wie sollte sie Vegeta ohnehin in diesem riesengroßen Durcheinander finden? Und wie war er wohl, so als junger Mann? Die Dusche stellte sich ab, Bulma schlüpfte über die kalten Kacheln zurück in die Umkleide und stellte bei ihrer Ankunft fest, dass sie schon wieder komplett getrocknet war. Was auch immer gerade ihre Haut getränkt hatte, es stank und juckte, doch war ebenso schnell wieder weg. Mit ihrem Armband öffnete sie, wie befohlen, ihren Schrank und fand darin zwei schwarze Leggins, mehrere dunkelrote Kittel, eine Tasche, Unterwäsche, ein Paar weiße Stiefel, die, die auch Vegeta trug und ein ebenso weißes Paar Handschuhe. Ihre alte Kleidung war verschwunden. So zog sie eine Leggins an, die sich eng an ihre Kurven anpasste und aus einem glänzenden und überraschend festen, ihr unbekannten Stoff bestand, einen der Kittel, der gerade ihren Po bedeckte und mit einem Gürtel an der Hüfte befestigt werden konnte, an. Das lockere Oberteil wirkte an der Hüfte zu weit, dafür gab es einen tiefen Blick in ihren Ausschnitt preis, so dass Bulma zum ersten Mal ins Grübeln kam, was wohl ihre Aufgabe auf Freezers Schiff sein würde. Den Rest der Kleidung verstaute sie in der Tasche. Als sie aus der Umkleide heraustrat, kam sie in ein weiteres Gewirr aus Personen, die sich in einem viel zu engen Flur tummelten. Sie fragte sich gerade, wie sie hier herausfinden sollte, als ein Mann sie am Kragen packte und mit sich zog. Seine Haut war violett und der Kopf mutete an den eines Frosches an. Er trug jedoch keinen Kittel, sondern eine Rüstung. Als das Ende des Raumes erreicht war, stellten sie sich in eine kleine Einbuchtung. Der Mann drückte einige Knöpfe, dann schlossen sich die Türen und der kleine Raum setzte sich in Bewegung. Erst als sie sich jetzt umdrehte, erkannte Bulma die junge Frau hinter ihr. Siewar vielleicht Anfang zwanzig, wenn man hier in Erdenjahren rechnen konnte. Ihre Haare waren kurz und lagen eng an ihrem schmalen Kopf an. Ihre Haut hatte einen dunklen Teint, doch ihre Augen strahlten in einem hellen blau, zudem trug die den gleichen Kittel, wie auch Bulma. „Ich bringe euch zu eurer Arbeitsstelle“, begann der Mann, der vor der geschlossenen Tür stand, ihnen den Rücken zudrehte und die Arme vor der Brust verschränkte. „Lennja wird sich um euch kümmern und wenn ihr einen Rat wollt, verspielt es euch nicht mit ihr. Außerdem“, und bei diesen Worten lachte er, „wird das wohl der letzte Ort werden, den ihr in eurem Leben zu Gesicht bekommt. Also macht es euch so bequem wie nur möglich.“ Sobald er verstummt war, verdrehte Bulma die Augen. Sie hasste diese männliche Eigenschaft, alles dramatisieren zu müssen. „Mein Name ist Chloe“, flüsterte plötzlich eine Stimme neben ihr, „vom Planeten Demetres.“ Zwei leuchtende blaue Augen fixierten sie, doch das Lächeln der jungen Frau war ansteckend. „Bulma vom Planeten Erde“, erwiderte sie und zu ihrer Verwunderung stutzte die junge Frau vor ihr, verriet jedoch nicht, weshalb. Den Rest des Weges wechselte niemand ein Wort, obwohl es seine Zeit dauerte, bis sie anhielten und sich die Türen öffneten. Die drei Wesen traten hinaus und alles, was sie umgab, war leere, schwarze Wüste, die von einigen weißen Flecken durchbrochen wurde. Bei den Außentemperaturen musste es sich wohl um Eis handeln. Als Bulma hinab sah, kam sie nicht drum herum, zu bemerken, wie porös der Boden wirkte, als sei er aus Lavagestein. Alles war mit einer dünnen Schicht aus schwarzem Staub bedeckt, die Bulmas weißen Stiefel direkt verfärbten. Der Mann in der Rüstung flog, um seinen Stiefeln dieses Schicksal zu ersparen. Chloe ging, doch konnte man nicht sagen, ob sie wie Bulma keine andere Wahl hatte oder sich mit Absicht vom Soldaten vor ihnen abgrenzen wollte. Sie folgten einem kleinen Trampelpfad, bis sie ein kleines Haus erreichten. Unscheinbar stand es im leblosen Nichts, mit einem flachen Dach und abbröckelnder Farbe. Der Mann führte sie um den Haupteingang herum, öffnete eine Tür auf der anderen Seite des Hauses und deutete den Frauen, sie sollen eintreten. Nachdem sie dies getan hatten, wurde die Tür hinter ihnen geschlossen, kein Wort des Abschieds. Doch wurde ihnen nun ihre neue Arbeit bewusst. Die beiden Frauen standen in einer Art Küche. Als sie hineinkamen, drehte sich sofort eine andere junge Frau um, ihre Haut war orange, ihre Augen pink, die Haare hatten einen seltsamen Grünton und irgendwie erinnerte sie Bulma an einen Fisch. Die Frau nickte den Neuzugängen kurz zu, bevor sie rief: „Lennja, sie sind da!“Auf ihren Ruf hin bewegte sich etwas am anderen Ende des kleinen Raumes. Durch die Tische und Gerätschaften hindurch, trat eine weitere Frau. Sie wirkte etwas älter als die Fischfrau, hatte zudem aber recht menschliche Züge. Sie war auch die einzige, die keinen roten Kittel trug, stattdessen zeigte sie ihre Oberweite mit einem schwarzen Top und einer engen Hose, die zu ihrer Augenfarbe passte. Als sie die Küche betrat, sah man zunächst ihre hellbraune Lockenpracht, die sich in großen Spiralen über ihre Schultern kräuselte. Ihre grünen Augen strahlten, als sie mit einem Lächeln ihre weißen Zähne zeigte. „Hallo“, sagte sie zufrieden und betrachtete die zwei Neuen von oben bis unten. Die nächsten zwei Stunden verbrachten die beiden Mädchen damit, von Lennja eingewiesen zu werden. Sie war die Betreiberin einer Bar, in der Soldaten und andere Mitarbeiter vorbeikommen konnten, wenn ihnen entweder die Kantine über war oder sie nach anderer Abwechslung suchten. Sie waren hier, um Lennja zu unterstützen. Ihre Zimmer waren ebenfalls in diesem Haus und ihre Bezahlung bestand zum guten Teil allein aus der Gnade noch Leben zu dürfen, einem Schlafplatz und Verpflegung. Das Zimmer, mit zwei Betten und einem Schrank, durften sich die beiden teilen. „Ich hoffe mal, ihr versteht euch gut, ansonsten könnte das ziemlich anstrengend für euch werden“, lachte die Brünette und ging zur Tür. „In einer Stunde will ich euch unten sehen. Ihr könnt bei den Vorbereitungen helfen,abends wird es immer voll. Außerdem…“, wieder bedachte sie die beiden Frauen mit einem prüfenden Blick. „Wir sind hier eine Gemeinschaft. Je mehr Umsatz wir machen, desto besser geht es uns allen, also denkt dran… Kunden kommen wieder, wenn ihnen was geboten wird.“ Mit einem Zwinkern verließ sie das Zimmer und ließ die beiden jungen Frauen unter sich. Nachdem sie Zeit hatten, sich zu unterhalten, wurde Bulma bewusst, dass sie mit Chloe wirklich Glück hatte und mit ihrer Unterstützung funktionierte die erste Schicht ihrer Arbeit auch ohne größere Probleme. Wie sie schon vermutet hatte, bestätigte ein Blick in den Spiegel ihre Annahme, dass der heilige Drache sie nicht nur in Vegetas Jugend katapultiert, sondern auch ihr Alter direkt angeglichen hatte. So schätzte sie sich auf höchsten zwanzig. Neben ihrer Chefin arbeiteten vier Frauen in dem kleinen Laden, immer abwechselnd in Schichten, nur blieb die Fischfrau heute da, um den zweien alles zeigen zu können. Vor der Tür zur Küche befand sich ein Tresen, um den sich Lennja persönlich kümmerte, dahinter standen einige zusammengewürfelte Tische und Stühle, wobei jedoch alles einen eher schäbigen und alten Eindruck machte. Immer, wenn Bulma an der Türöffnung, denn etwas zum Verschließen gab es nicht, vorbei schritt, wurde sie langsamer, um erkennen zu können, wer sich im Laden aufhielt. In den ersten zwei Stunden gab es nur einen Kunden, jedoch nicht der eine, den sich die junge Erdenfrau erhoffte. Irgendwann war Bulma so in ihre Arbeit vertieft, dass sie selbst den Blick in die Bar vergaß. Es gab eine Menge zu tun und obwohl nicht einmal die Hälfte ihrer Schicht um war, spürte sie schon die Erschöpfung in den Gliedern. Die Temperatur in der kleinen Küche war deutlich gestiegen, heißer Wasserdampf lag in der Luft und erschwerte das Atmen und gerade dann, als sie einen Eimer mit kaltem Wasser auf eine Ablage heben wollte, stockte sie in der Bewegung. Die Muskeln ihrer Arme zitterten unter der Last, doch dies konnte sie schon nicht mehr wahrnehmen. Ihr Mund wurde trocken, ihr Herz schlug immer schneller und eine Hitze stieg von ihren Schultern den Hals hinauf, so dass sich eine leichte Röte auf ihre Wangen legte. Als sie sich umdrehte, war der schwere Eimer bereits in Vergessenheit geraten und so entglitt er ihren Fingern, landete scheppernd auf dem Boden, bevor sich der nasse Inhalt auf dem gefliesten Boden verteilte. Die Fischfrau fluchte, Chloe schrie überrascht auf. Bulma stand jedoch nur da, sah geistesabwesend auf den überfluteten Boden, während sie ihre Ohren spitzte und lauschte. Ihr war, als hätte sie diese eine Stimme gehört. Doch nun war es still. „Hast du sie noch alle?“, rief die orangene Frau, stellte den nun leeren Eimer hin und verließ den Raum, wahrscheinlich um etwas zum Aufwischen zu holen. Bulma bewegte sich wie in Trance, schritt zur Tür, wobei ihr Weg von Lennja abgeschnitten wurde. „Alles in Ordnung?“, fragte sie verwundert. Doch die Erdenfrau drückte sich an ihr vorbei, bis sie durch die Türöffnung schauen konnte. Ihr Atem stockte. Im Innenraum direkt hinter dem Tresen saß ein junger Mann, der linke Unterarm lag auf der Oberfläche, die andere stützte den Kopf. Als Bulma ihn erblickte, setzte er sich überrascht auf und öffnete verwundert seine pechschwarzen Augen. Neugierig legte sie den Kopf schief und musste lächeln, als der Saiyajin ihr gegenüber die Bewegung zu spiegeln schien, wobei er sie interessiert musterte. „Dann hast du also doch neue Mädchen…“, sagte der junge Mann lächelnd, hob seine Hand und wischte sich Reste von Staub aus dem Gesicht. Bulma begann zu grinsen. Das hatte der heilige Drache wirklich gut geplant. Lennja seufzte und stemmte die Hände in die Hüften, während sie den jungen Saiyajin mit einem strengen Blick bedachte. „Lass sie in Ruhe, Vegeta“, erklärte sie, während der Angesprochene hinzufügte: „Und dieses hier ist sogar ein Humanoid.“ Bulma erwiderte sein Lachen, doch erstarrte ihre Mimik, ihr Mund öffnete sich und sie riss ihre Augen weit auf, als sie bemerkte, was das schummerige Zwielicht des Ladens zunächst verborgen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)