Family Bonds von cu123 (~ Sequel zu Close Distance ~) ================================================================================ Kapitel 48: "Es spricht doch nur für dich, wenn du nach Herausforderungen suchst" --------------------------------------------------------------------------------- Selbst als sie zurück im Hotelzimmer waren, fiel es ihm schwer, seine gewohnte Ruhe zu finden und mit einem leichten Stirnrunzeln ließ er sich auf die Couch sinken. Die Brille in der rechten Hand haltend, rieb er sich über die Augen, lehnte sich dann erst zurück. Und ließ die Augen vorläufig geschlossen, auch als er spürte, dass Schneider neben ihm Platz nahm. "Was ist, Crawford?" Die Brille wurde ihm aus der Hand genommen und er konnte hören, wie sie auf dem Tisch abgelegt wurde. "Nichts weiter…", gab er leise zurück. Schneider schien ihm das nicht abzunehmen. "Du wirkst irgendwie enttäuscht", wurde ihm gleich darauf mitgeteilt. Und... er konnte nicht wirklich widersprechen. Schließlich seufzte er und nun suchte er doch noch den Blick des Deutschen. "Es ist nur, wie ich schon gesagt hatte. Es ist alles so simpel. Nur ein Geschäftsmann, der ein Händchen dafür hatte, ein paar Talente für seine Zwecke einzusetzen. Es gleicht einfach nicht die Monate aus, die wir in der Annahme verbracht haben, dass jemand hinter uns her ist." Eisblaue Augen musterten ihn für einen Moment, dann zuckten Schneiders Mundwinkel amüsiert nach oben. "Ich gewinne allmählich den Eindruck, dass du den Druck vermisst, unter den dich deine Pläne damals gesetzt haben. Und jetzt nach einem neuen Gegenspieler suchst." Er schüttelte beinahe automatisch den Kopf, bevor er die Geste stoppte, als ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, dass Schneider vielleicht doch nicht so ganz Unrecht hatte. Der Ältere lachte auf. "Mach dir nichts daraus. Es spricht doch nur für dich, wenn du nach Herausforderungen suchst." Wieder eine kurze Musterung. "Solange du nicht ausgerechnet auf die Idee kommst, mir diesen Part zu geben." Da immer noch Amüsement in Schneiders Stimme lag, befand er diese Bemerkung keiner Antwort wert und der Deutsche erwartete auch keine, sondern sprach gleich weiter. "Willst du dich vielleicht um den Mann in Japan kümmern, falls wir ihn nicht unmittelbar festsetzen können? Immerhin bist du jetzt nicht mehr mit dem Job an Nagis Schule beschäftigt und hast das Wichtigste für unsere Schwesterschule hier in die Wege geleitet. Und die Details übernehmen sowieso unsere Experten." Das Angebot überraschte ihn, doch wenigstens gelang es ihm dieses Mal, Schneider nicht gleich wieder irgendwelche verborgenen Absichten zu unterstellen. Was vielleicht dadurch unterstützt wurde, dass er ihm in Japan auch nicht näher sein würde als hier. "Es wäre eine Abwechslung", gab er schließlich zu. "Allerdings kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass dieser Parks uns viel entgegenzusetzen hat. Bisher hat ihn anscheinend nur geschützt, dass wir keine Ahnung hatten, dass überhaupt jemand an uns ein unübliches Interesse zeigt." Auch wenn seine Antwort ohne Zögern kam, wünschte sich ein Teil von ihm gleichzeitig, dass der Fall doch interessanter ausfallen würde. Was wohl Schneiders Vermutung unterlegte. Er verzog unwillkürlich das Gesicht. "Aber du langweilst dich hoffentlich nicht hier." Er stieß ein leises Schnauben aus. "Dazu habe ich trotz allem zu viel zu tun. Es ist einfach nur die Art der Aufgabe." Kurz schwieg er, sprach dann aber weiter und das leichte Lächeln, das sich auf seine Lippen geschlichen hatte, war nicht erzwungen. "Vielleicht schulde ich Ihnen wirklich Dank dafür, dass Sie mich nach Rosenkreuz geholt haben. Ein normaler Job hätte eine viel zu geringe Herausforderung für mich bedeutet." Schneiders Miene war zunächst ernst, als wollte der Deutsche sichergehen, dass ihn der Gedanke an das Schicksal seines Bruders nicht doch anders urteilen lassen würde. Aber seine Gedanken gingen nicht einmal annähernd in diese Richtung. Sie waren durch die an… Bradley… abgelöst worden, sobald er von ihm erfahren hatte. Und mit diesem Punkt hatte er vorläufig abgeschlossen. Vor einer scheinbaren Ewigkeit. Als hätten sich die Stunden zu Tagen oder gar Wochen transformiert und die gefühlte Distanz war in diesem Fall realer als die Wirklichkeit. Es dauerte nicht lange, dann zeigte Schneider ein erwiderndes Lächeln. "Auch hier hat mich reiner Eigennutz handeln lassen." Und das war die reine Wahrheit, was sein Lächeln nicht davon abhielt, sich für einen Moment zu vertiefen. Das hielt allerdings nicht lange vor, weil ihn diese Aussage an etwas anderes denken ließ. "Warum konnten Sie es nicht lassen, persönlich im Restaurant aufzutauchen?" Eine Augenbraue rutschte in die Höhe. "Deine Gedanken laufen manchmal seltsame Kurven", wurde angemerkt, bevor Schneider ihm belustigt antwortete. "Ich habe es jedenfalls nicht getan, weil ich etwas Unterhaltung benötigt habe. Ich wollte ganz einfach sichergehen, dass mir kein Detail entgeht, als es schließlich um das Japan-Büro ging. Immerhin war das der Punkt, der uns am Wichtigsten war." Dieses Mal war er es, der Augenbraue hochzog, ein wortloser Hinweis, dass er nicht ganz zu glauben vermochte, dass das der einzige Beweggrund gewesen war. Doch er beharrte nicht darauf, etwas anderes interessierte ihn nämlich mehr. "Sie haben keinen anderen Hinweis gefunden?" "Nein, Parks ist tatsächlich unsere einzige Spur." Er bekam kaum mit, dass Schneider nach seiner Hand griff und dessen Daumen über seinem Puls zu kreisen begann. "Herr Walter ist so ehrlich, das man sich unwillkürlich fragt, wie er als Geschäftsmann so viel Erfolg haben kann." Mundwinkel zuckten kurz in die Höhe. "Und auch wenn Herr Long sich eher die Hände schmutzig macht, dann nur für Herrn Walter." "Er ist also loyal." "Mehr als das. Er verdankt Herrn Walter sein Leben. Das ist für ihn Antrieb genug, sich an den anderen Mann zu binden." Schneider schwieg für einen Moment und das führte dazu, dass er endlich bewusst die Berührung wahrnahm. Wärme, die sich von seiner Hand ausgehend weiter durch seinen Körper auszubreiten schien. Konzentration ging verloren, so dass er ein paar Sekunden brauchte, um die Worte zu verarbeiten, als der Deutsche auf einmal weitersprach. "Um uns abzusichern, werden wir natürlich Herrn Walters andere Mitarbeiter in der Führungsebene checken. Doch da er eine gute Menschenkenntnis zu besitzen scheint, sollte es jemandem in seiner Nähe schwerfallen, ihn auf Dauer zu täuschen. Ganz zu schweigen davon, dass die Gefahr bestünde, seiner Ehefrau über den Weg zu laufen und sich dabei zu verraten." Er nickte langsam, zustimmend, während sein Blick unverändert an dem sich gleichmäßig bewegendem Daumen hing. Und dann sagte Schneider nichts mehr, stattdessen konnte er regelrecht spüren, wie die eisblauen Augen auf ihm ruhten. Im nächsten Augenblick lehnte sich der Ältere vor und küsste ihn. Er kam ihm entgegen, weil ihm die Hitze des Kusses, des anderen Körpers, endlich erlaubte, alle Überlegungen aufzugeben. Und auch wenn es nicht Ruhe war, die er fand, so waren die neuen Emotionen eindeutig willkommen. Schneider biss in seine Unterlippe und erinnerte ihn daran, dass diese bereits am Abend zuvor in Mitleidenschaft gezogen worden war, doch er registrierte den leisen Schmerz kaum, dazu war die Hitze zu überwältigend, die durch seinen Körper schoss. Seine Hand verkrampfte sich in Schneiders Nacken und halb zog er ihn, halb wurde er von dem Älteren nach hinten gedrückt. Und gleich darauf spürte er das Gewicht des Deutschen über sich. Ein Bein schob sich zwischen seine und Hüftknochen schabten an Hüftknochen entlang, bevor ihre Körper richtig zusammenpassten. Für ein paar lange Atemzüge, die warm seine Lippen streiften, verharrten sie beide, zufrieden mit der Tatsache, dass im Moment kein Blatt mehr zwischen sie passen würde, doch es reichte nicht für lange. Er selbst war es, der dieses Mal Druck ausübte und Schneider folgte ohne zu zögern, küsste ihn wieder, bis er vergaß, wer er war und wo er sich befand. Ein Problem, das der Ältere nicht zu haben schien, denn auf einmal stand Schneider und lachte auf, als er nur verständnislos zu ihm hochblinzelte. "Komm, Crawford", wurde ihm eine Hand hingehalten. "Das Bett ist um einiges bequemer." Nach einem Moment, den er dazu brauchte, seinen Körper zu koordinieren, ergriff er die Hand des Älteren und fiel natürlich prompt gegen ihn. Er hielt sich nicht lange damit auf, sich über seine Ungeschicklichkeit zu ärgern, sondern schickte seine Finger auf die Suche nach den Knöpfen von Schneiders Weste. "Wie lange bleiben Sie?", murmelte er kaum vernehmlich, voll und ganz auf seine Aufgabe konzentriert. Und darauf, sich nicht von Schneiders Mund ablenken zu lassen. "Das musst du Herrn Hoffmann fragen." Gegen seinen Hals gesprochen. "Ich wette, er hat schon längst berücksichtigt, dass es für mich hier nichts mehr zu tun gibt. Ich werde noch ein paar Leute treffen, aber dafür werde ich auch herumreisen müssen." Er runzelte die Stirn, doch er konnte schlecht verlangen, dass Schneider länger in seiner Nähe bleiben sollte. Wenn dann musste es anders herum geschehen und der Ältere hatte ihm bereits angeboten, dass er nach Deutschland zurückkehren konnte. Für einen Augenblick schien es sehr einfach, eine Entscheidung zu treffen, doch er würde dies nicht ausgerechnet dann tun, wenn er nicht klar denken konnte. Und dann verschwand der Gedanke sowieso, als sein Ziel erreicht war. Seine Hand schob sich unter die Weste, unter das Hemd, traf auf nackte, erhitzte Haut. Unwillkürlich krümmten sich seine Finger, bis seine Nägel in Schneiders Körper bissen und der Deutsche atmete scharf ein, bevor ein Beben ein lautloses Lachen verriet. "Hm, willst du noch mehr Spuren hinterlassen?" Schneiders Stimme klang rau, ließ ihn unwillkürlich erschauern. Und dann konnte er nicht anders, als die Sachen zurückzustreifen, denn er hatte es tatsächlich vergessen und wollte es nun mit eigenen Augen sehen. Ihm wurde noch wärmer, als er die Stellen wiederfand. Vielleicht hatte er heimlich erwartet, dass alles verschwunden sein würde, doch das war nicht der Fall und so tastete er kurz darauf über die geröteten Erhebungen, die leichten Schatten. Schneider hatte sich nicht beschwert, als er die Male hinterlassen hatte und genauso wenig tat der Ältere es jetzt, da er sie nicht mehr länger nur mit den Fingern nachzeichnete. Eisblaue Augen beobachteten ihn unter halbgeschlossenen Lidern hervor, als er den Deutschen aufs Bett zurück drückte, aber immer noch wurde ihm sein Willen gelassen. Nur flüchtig hielt er sich mit dem Gedanken auf, ob Schneider genau wusste, was gerade in ihm vorging und es deshalb tat, oder ob dem Älteren ganz einfach gefiel, dass er mehr Initiative als normalerweise zeigte. Es war letztendlich egal, solange er tun konnte, was er wollte. Und Schneider war selbst schuld, hatte es selbst gesagt. Also war es nicht kindisch so etwas zu tun. Vor allem, wenn es ihn von der Tatsache ablenkte, dass Schneider in Kürze wieder abreisen würde. Alles um ihn herum weißte aus, es blieben nur noch Schneider und er selbst übrig. Und vielleicht noch die Energie, die über ihn prickelte, ein ständiger Ansturm, der seine Finger erbeben ließ. Die Hitze nahm zu, mischte sich zwischen ihnen, ohne von irgendwelcher Kleidung gehindert zu werden. Die war schon längst verschwunden und so gab es nichts mehr, das er ausziehen konnte, um Abkühlung zu finden. Er hörte Schneider zischend Luft holen, als seine Lippen die Quelle der größten Hitze fand und er musste die Augen schließen, versuchte, mit den Resten seines Verstands rückwärts zu zählen, um nicht darauf zu reagieren. Es war viel zu schwer und er hatte keine Ahnung, wie es Schneider gelang, sich in solchen Fällen so viel Zeit mit ihm zu lassen. Schließlich hatte er etwas Kontrolle zurück und sein Mund senkte sich über Schneiders Erektion, während sich seine Finger in dessen Hüfte krallten. Es würde seine Fingerabdrücke hinterlassen, wenigstens für ein paar Tage und diese Gewissheit ließ etwas in ihm mit Zufriedenheit summen. "Himmel, Crawford." Oder vielleicht nicht nur in seinem Inneren, wie er nach einen Moment des Nachdenkens und mit noch mehr Zufriedenheit feststellte. Dann hatte er keine Lust mehr, seinen Kopf zu bemühen, konzentrierte sich lieber ganz auf Schneider. Und so dauerte es einen Moment, bis er die Tatsache verarbeitete, als Bewegung in den Deutschen kam und dieser sie beide herum rollte. Das Lächeln des Älteren wirkte etwas angestrengt, als dieser auf ihn herabblickte, doch in den eisblauen Augen stand neben der Hitze echter Humor. "Heute willst wohl du mich in den Wahnsinn treiben, hm?" Eine kurze Pause, in der Finger über seine Lippen strichen, bevor ein Kuss darauf gedrückt wurde. "Aber du solltest darüber nicht vergessen, dass ich meine Energie noch für etwas benötige." Der Mund wurde ihm mit einem weiteren Kuss verschlossen, bevor er etwas erwidern konnte, dabei hatte er gar nicht vor, zu widersprechen. Und auch anschließend hatte er keinen Grund, sich zu beschweren, denn Schneider schien nicht darauf aus, ihn lange zu quälen. Das immerhin hatte er erreicht. Und vielleicht nicht nur das, wie er feststellte, als sein verschwimmender Blick sich auf die roten Male richtete, die sich selbst von der im Moment erhitzten Haut ohne Probleme abhoben. "Ich würde auch ohne sie an dich denken", wurde ihm ins Ohr geflüstert, lenkte ihn von dem kühlen Gel ab, das einen Schock durch seinen Körper senden wollte. Sein Lächeln war genauso unscharf wie sein Blick in diesem Moment, doch es wurde richtig interpretiert und erwidert, bevor er endlich bekam, was er wollte. Und dann fielen ihm die Augen zu, als sich alles in ihm zu einem Punkt zu konzentrieren schien, der schließlich explodierte. ~TBC~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)