Letters von Pibu-san (von a bis z) ================================================================================ Kapitel 9: i wie ignorant ------------------------- i wie ignorant Wer bist du? . . . Woher kommst du? . . . Was sind deine Absichten? . . . Keine Reaktion. Lautet dein Name Mikasa Ackerman? . . . Das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren saß geistesabwesend vor mir. Auf all meine Fragen konnte sie keine Antwort geben. Sie gab überhaupt nichts von sich Preis. Ihr Blick war stets starr ins Leere gerichtet. Es schien fast so, als sei das Bewusstsein in einer Art Traumwelt gefangen. Dieses Phänomen ist mir schon häufiger bei Soldaten aufgefallen, welche nach ihren Missionen – wenn sie es überlebten – ein anderer Mensch geworden sind. All den Schmerz und Leid was Sie ertragen mussten, ängstigte sie, noch einmal damit konfrontiert zu werden. Sie bekamen Wahnvorstellungen, manche sperrten sich in ihre Zimmer ein. Andere wiederum sperrten das Erlebte in sich und verstummten. Dasselbe Verhalten konnte ich bei dem Mädchen wieder erkennen. Ihr musste schreckliches Wiederfahren sein und genau das versucht sie gerade zu verarbeiten. Ich beendete meine Befragung. Auch der dritte Tag lieferte uns keinen weiteren Informationen. „Rivaille?“, ich klopfte an seiner Tür. „Ja, komm rein.“ Mit ernüchternden, fast traurigen Blick betrat ich den Raum. Sofort merkte er, dass auch der heutige Tag ohne Erfolg war. Ich legte einen leeren Notizzettel auf seinen Tisch. Levi tippte ungeduldig mit seiner Feder auf das leere Blatt Papier. „Hanji. Wir brauchen Informationen.“ „Ich kann dir keine Informationen liefern Levi! Ich weiß nicht wer sie ist, wieso sie den Angriff überlebt hat und warum ausgerechnet Eren sie gefunden hat! Wenn ich schon dabei bin darf ich zu ihm? Vielleicht bekomm ich Infos aus ihm raus?“ Ich funkelte Levi mit einem begierendem Blick an, der soeben wieder zerstört wurde. „Nein“ „Was Nein? Wieso nicht?“ „Nein. Es ist zu gefährlich. Ich habe ihn wieder in den Keller gesperrt weil er keine Kontrolle über sich hat. Eren hat sich die letzten 3 Tage 5-mal im Schlaf teilweise verwandelt. Irgendetwas nagt stark an seiner Seele.“ Während Levis Worte war ich in erster Distanz entsetzt darüber, dass er mir Eren vorhielt. Vielleicht hätte mich das einen Schritt vorwärts in meiner Titanenforschung gebracht! Jedoch war ich zu beschäftigt mit unserem Unbekannten Mädchen. „Es ist genug Hanji. Ich will wissen wer sie ist. Finde es heraus. EGAL mit welchen Mitteln.“ Gerade als er das letzte Wort sprach wurde ich rausgeschmissen. „Egal mit welchen Mitteln … hihi“ Ich richtete meine Brille und ging zielorientiert in Richtung Keller. Als nächster steht Eren auf meine Befragungsliste. „Eren! Wach auf!“ Der arme Junge. Levi hatte ihn wieder mit Arm und Fußfessel befestigt. Er schwitzte und hatte merklich einen Alptraum. „Eren! Los auf mit dir!“ Ich machte an seinen Gitterstäben Lärm. Er zuckte hoch und sah mich verwirrend an. „Hanji, Sie… Ich… Wo bin ich?“ Er wollte sich hochsetzten, bemerkte jedoch das er in seiner Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt war. „Wieso bin ich hier?! Was ist geschehen?!“ – Verzweifelte Blicke. „Kannst du dich nicht mehr daran erinnern? Wir haben draußen trainiert, das du dich kontrolliert verwandeln kannst und dann…“ Ich konfrontierte ihn mit den Geschehnissen ab den Zeitpunkt als uns die Titanen angegriffen hatten. „Nein… das kann nicht wahr sein…“ Offensichtlich hatte Eren keine Erinnerung mehr darüber, was geschehen ist. „Sie lügen mich an. Mikasa ist tot. Mikasa kann nicht das Mädchen sein von dem sie reden! Ich habe sie sterben sehen. Ich hab…-“ Eren ballte seine Hände zu Fäusten und biss sich auf die Unterlippe. Ich hätte wohl besser auf Rivailles Rat hören und nicht unbewaffnet – in welcher Lebenslage auch immer – zu Eren gehen sollen. Die Luft brodelte um den Jungen herum, die Metallketten zerbersteten als er aufsprang. *Schluck* „MIKASA IST TOT. HANJI SIE IST TOT. ICH HAB SIE NICHT RETTEN KÖNNEN.“ Wütend riss er die verschlossene Türe auf. Ich ging einen Schritt zurück, erschrocken über Erens immer größer werdenden Macht, stieß ich gegen die Wand und glitt zu Boden. „Eren.. Beruhige dich.“ Am liebsten würde ich jetzt über ihn herfallen und seine Körperfunktionen checken, doch ehrlich gesagt, machte mir Eren gerade ein wenig Angst. „ICH KANN MICH NICHT BERUHIGEN. KAPIERT ES DEN KEINER. ICH HABE SIE STERBEN SEHEN. KEINER ÜBERLEBT ANGRIFFE VON TITANEN. ES STERBEN IMMER LEUTE“ Keuchend stand er vor mir, atmete schwer aus und ein. „Es sterben immer Leute…“ flüsterte er. Eren hob seine Hand, betrachtete sie eine Weile. „Eren nicht…“ „Ich will nicht mehr mit ansehen wie Leute sterben…“ Eine Träne lief über seine Wange hinab. Ich schloss meine Augen, kreuzte meine Arme schützend vor mich, zog meinen Kopf ein. Es konnte keine Sekunden mehr dauern und er würde sich in einen Titanen verwandeln. Ein lauter Schlag ließ mich jedoch erheitern. Ich blinzelte, sah vor mir Rivaille der Eren eine verpasst hatte sodas er ohnmächtig am Boden lag. Verwirrt traf mein Blick den von Levi, der mir signalisierte ich sollte mich schleunigst verpissen sonst macht er mir die Hölle heiß. Mit wakeligen Beinen verließ ich den Keller. Ich werde schon noch die Gelegenheit ergreifen Eren genauer zu untersuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)