Flammen der Gerechtigkeit von Sargeras (Jagd durch die Galaxie / Gefangene des Imperiums) ================================================================================ Kapitel 8: Des Klippensingers erster Zug ---------------------------------------- Die Farin Sha hatten Amelda wohl geleitet als sie ihm dieses Buch zugespielt hatten. Es war ein Mythos, eine Legende die berichtete wie der Schlangengott Orichalcos ein Volk, das als Fisch- Humanoidhybrid im Meer dieses Planeten lebte, an die Oberfläche der Inseln führte. Natürlich war es ein Mythos, auf der anderen Seite waren es gerade Mythen auf denen wahrer Glaube beruhte. „Ah, der Gebetsgesang der Farin Sha. Laut den Händlern von denen wir es erstanden haben basiert die musikalische Untermalung auf den Hinterlassenschaften deines Volkes.“ Amelda fuhr vor Schreck auf, als er angesprochen würde, sprang instinktiv von seinem Sitzplatz und erschrak erneut als er sah wer ihn ansprach. Wie es die Regeln von Respekt und Anstand verlangten, verneigte er sich umgehend, wobei er die Bewegung von Commander Mai imitierte. „Majestät...“ Amelda suchte nach passenden Worten um den König in seinem Gemach willkommen zu heißen, nur kam er sich dabei irgendwie lächerlich vor, immerhin war er hier Gast im Palast des Herrschers. „Du bist ungewöhnlich höflich, um ehrlich zu sein hätte ich nicht damit gerechnet das sich ein Kadeshi vor dem König Turans verbeugt. Bedauerlicherweise verbindet unsere beide Völker lediglich eine Geschichte der gegenseitigen Abscheu.“ „Höflichkeit ist Teil der Kultur meines Volkes“, erwiderte Amelda etwas gefasster. „Abgesehen davon hassen wir Turan nicht, jeder Turaner ist willkommen sich einzugliedern, nur sucht euer Volk unser Heiligtum lediglich auf, um es zu plündern... Verzeiht, ich korrigiere mich: Das Volk über das ihr regiert versucht unser Heiligtum zu plündern. Ihr dagegen gehört zu den Klippensingern nicht wahr?“ Aus den Augenwinkeln erkannte Amelda das der König für einen Augenblick erstarrte, was dem rothaarigen Kadeshi ein kleines Lächeln ins Gesicht zauberte. „Das stimmt. Vermutlich habe ich es ein wenig zu offen in die Welt hinaus getragen, was hat mich verraten?“ „'König von Tartessos, Träger des Zepters von Turan'“, zitierte Amelda die Titel des Königs. „Das Königreich besitzt denselben Namen wie die Heimatwelt der Turaner, wieso also König von Tartessos, wenn dies nichts zu bedeuten hat? Natürlich gab es noch viele andere Hinweise.“ Amelda war gespannt wie der König nun reagierte, nicht das er etwas bestimmtes erwartete, viel mehr war er neugierig. „Du hast einen scharfen Verstand, Atavus des inneren Ordens, heiliger Streiter von Kadesh.“ nun war es an Amelda zu erstarren, woher wusste König Dartz davon? Die Ränge des inneren Ordens waren niemanden bekannt, nicht einmal den Somtaaw hatte sein Kiith davon berichtet, ganz zu schweigen von seinem Titel Atavus. Bei diesem Gedankengang zog sich ihm direkt das Herz zusammen und er korrigierte sich in Gedanken. Es war natürlich sein ehemaliger Titel, er gehörte dem inneren Orden nicht mehr an und hatte auch den Titel Atavus verloren. „Du wunderst dich vermutlich woher ich davon weiß. Doch keine Sorge, ich werde keinem davon berichten das einer der jüngsten geistlichen Führer der Kadeshi als verurteilter Straftäter bei den galaktischen Spielen teilnimmt. Ich frage mich nur wie es zusammenpasst das ein Atavus, als Kapitän einer Schwarmjägerschwadron an vorderster Front mitkämpft. Die Gesegneten des Orichalcos, so heißen die Priester auf Tartessos, knien die meiste Zeit vor den Statuen des großen Schlangengottes, nehmen Opfer entgegen oder beten ihre Mantras ab.“ „Nicht das es euch etwas anginge, denn es ist eine interne Sache von uns Kadeshi, aber wenn ihr etwas genauer darüber nachdenkt ist es überhaupt nicht verwunderlich. Wenn ein Priester nicht dazu bereit ist den heiligen Garten gegen Plünderung zu verteidigen, wieso sollte es dann ein anderer tun?“ Wieso hatte er das gesagt? Wieso offenbarte er einem Fremden die Weisheit seines Volkes? Amelda konnte es sich nicht erklären, insbesondere nicht, das er nicht einmal ein schlechtes Gewissen verspürte. „Eine Weise Einstellung, ich verstehe nur nicht wie es dann wegen so etwas banalem wie Homosexualität...“ „Das geht euch gar nichts an, eure Majestät. Es ist alleine meine Sache und ich gedenke nicht darüber zu sprechen“, unterbrach Amelda den Monarchen. Er ahnte worauf die Andeutung hinauslaufen würde und er war sich nicht sicher ob er Stillschweigen bewahrt hätte. Wo war nur seine Hemmschwelle geblieben? Irgendetwas stimmte nicht, doch zum Glück nickte der König lediglich bevor er an Amelda vorbeischritt und uneingeladen in der Sitzecke Platz nahm. Amelda blieb an Ort und Stelle stehen um sich selbst zu erforschen. Faszinierenderweise bemerkte er das er ein unerklärliches Vertrauen verspürte. Sein Herz war ungewöhnlich leicht, seine Seele frei, fast wie im Nebel. Hatte er das eben auch schon gespürt? Sehr seltsam, wollten ihm die Farin Sha damit etwas mitteilen oder spielten ihm die Geister der Zwietracht, die Farin Nor einen Streich? Besser er brachte den Monarchen dazu ihn allein zu lassen, nur zur Sicherheit. „Kann ich noch etwas für euch tun Majestät?“ Amelda bemühte sich um eine formell klingende Stimme. Dartz antwortete nicht gleich, sondern hob Ameldas aktuelle Lektüre an. „Ah, daher kennst du den Begriff Klippensinger nicht wahr? Ich hätte eher gedacht das du deine eigenen heiligen Schriften lesen wirst.“ Der König blickte ihn neugierig an als erwarte er eine Antwort, doch Amelda blieb einsilbig. „Ja.“ „Ja was? Ja du ziehst deine eigenen Schriften vor? Oder wie ist es gemeint?“ „Ja, daher kenne ich den Begriff Klippensinger.“ Damit war die Frage beantwortet, hoffentlich vermittelte er damit die richtige Botschaft. Dartz sollte gehen! Als Amelda erneut nicht weiter sprach seufzte der König langgezogen und lehnte sich zurück, was hatte er vor? „Ich habe das Gefühl das du zu sehr deinen Feind in mir siehst, ich kann dir versichern das du dich in dieser Einschätzung irrst. Mein Volk hat den Nebel nie betreten, wir haben nie auch nur einen deiner Brüder getötet und wenn du dich genau erinnerst, dann hat das Königreich Turan seit mindestens fünf Jahren auch keine Schiffe mehr in euren Nebel geschickt.“ Aha, die 'Ich-bin-dein-Freund' Methode also, der glaubte doch nicht wirklich das er damit Erfolg hatte oder? „Majestät, wenn ich euch als meinen Feind betrachten würde, dann würde ich diese Gelegenheit nutzen um euch zu töten.“ versicherte Amelda dem Monarchen, was diesen ungerührt ließ. „Nein, das würdest du nicht.“ „Oh doch das würde ich.“ „Nein, ganz sicher nicht. Du bist, oder warst ein Atavus. Du hast Andere den Weg eurer Götter, den Weg der Farin Sha gelehrt. Lass mich nichts falsches rezitieren... 'Ein jeder Feind der Respekt zeigt, ist nur so lange ein Feind wie er kämpft. Senkt er das Schwert, so senke auch du das Schwert. Teilt der Feind das Feuer mit dir, so teile auch deines mit ihm, denn alle sind Kinder der Farin Sha.'“ Es war ein nahezu perfektes Zitat aus den Lehren des Kuura Kadesh, dem ersten Propheten der Farin Sha und Gründervater des Kiith Kadesh. Amelda hatte nicht mit einem solchen Hintergrundwissen gerechnet, ganz zu schweigen davon das man mit seiner eigenen Religion gegen ihn argumentierte. „'Doch vergesse nie das der Feind, der das Feuer mit dir teilt, immer noch dein Feind bleibt, so hüte dich vor seinem Dolch bis er beweist das er Ehre besitzt.'“ führte Amelda das Zitat fort. „Außerdem heißt es 'denn alles Leben kommt von den Kindern der Farin Sha', da besteht ein Unterschied.“ Amelda wusste sofort das er mit dieser Fortsetzung einen Fehler gemacht hatte, denn Dartz begann übers ganze Gesicht zu strahlen. „Und genau das versuche ich gerade zu beweisen, ich trage keinen Dolch bei mir. Oder sollte ich diese Worte vielleicht interpretieren wie Taelon der Träumer?“ Amelda lief augenblicklich rot an. Taelon der Träumer, ebenfalls ohne Zweifel ein Prophet der Farin Sha, hatte die wohl umstrittenste Deutung der Worte des Gründervaters der Kadeshi aufgestellt. „Das ist nicht nötig!“ betonte Amelda schnell, worauf der König ihn erneut anstrahlte. „Also vertraust du mir?“ fragte er. Amelda konnte gar nicht schnell genug verneinen. „Natürlich nicht!“ „Soll ich mich also doch ausziehen? Taelon deutet den Part mit dem teilen des Feuers als...“ Hier unterbrach Amelda den König und musste sich vorerst geschlagen geben. „Mit dem teilen des Schlaflagers, ich weiß. Das ist eine sehr umstrittene Deutung dieser Passage, aber wohl korrekt.“ Amelda war dazu aber nun wirklich nicht in der Stimmung, er bemühte sich entspannt zu wirken und neigte erneut den Kopf. „Ich war voreilig und bitte um Verzeihung Majestät.“ Den eigenen Irrtum zugeben war ein weiterer Punkt in denen die Kadeshi nicht sehr gut waren, verwundert bemerkte Amelda das es ihn jedoch nicht im geringsten kümmerte. Ganz im Gegenteil, es fühlte sich an als würde ein schwerer Mantel von ihm fallen. „Danke, ich weiß nämlich nicht ob meine Frau so begeistert davon gewesen wäre. Nicht das du nicht auch attraktiv bist, aber ich persönlich bevorzuge dann doch andere Kurven. Also nun etwas ungezwungener: Wie gefällt dir die Legende der Klippensinger?“ Ungezwungener also, na gut. Gemäß des königlichen Wunsches, gab Amelda seinen Abstand auf und setzte sich wieder in die Sitzecke, wenn auch so weit wie möglich von König Dartz entfernt, nur um sicher zu gehen. „Es ist eine schöne Legende, aber ich bin mir nicht sicher was ich davon halten soll. Es fällt mir sehr schwer mir vorzustellen das euer Volk einst Fischflossen gehabt haben soll. Die Illustration wirkt etwas seltsam, ab der Hüfte Fisch zu sein...“ „Ich finde es nicht weniger fantastisch, als zu glauben man würde in der Essenz der eigenen Götter leben.“ Okay, der Monarch wusste definitiv mehr als ein paar Passagen der heiligen Schrift. „Ich verurteile den Glauben keineswegs, ich persönlich finde es nur schwer vorstellbar, ich sagte aber nicht das es unmöglich ist. Unabhängig davon ist der Teil mit der Stadt aus Gold, Atlantica, reichlich dick aufgetragen. Es wirkt wie eine Glorifizierung des Vergangenen, das passt nicht wirklich zur Kernbotschaft der Legende.“ Amelda war bis jetzt zwar nur bis zur Hälfte des Buches vorgedrungen, aber worauf es hinaus lief ahnte er bereits. König Dartz blickte ihn interessiert an. „Und wie lautet diese Kernbotschaft?“ „Verlasst das Wasser und reist zwischen den Sternen“, antwortete Amelda und nahm das Buch an sich, um seinen Schluss zu erläutern. „Hier auf Seite 48 ist der erste Hinweis: 'Und so antwortete die große Schlange dem Lucretos: Ich bin ein Kind der Sterne, meine Schuppen sind der schwarze Nachthimmel und meine Augen die Abendsterne des Firmaments.' Eine spürbare Andeutung das Orichalcos nicht von diesem Planeten stammt, sondern aus dem All. Und dann hier auf Seite 51: 'Das Meer ist weit, doch das Sternenmeer ist unendlich. Folgt meinen Spuren und ihr werdet in ihm schwimmen wie in den Strömen eurer Meere.' Sehr eindeutig wenn ihr mich fragt. Ehrlich gesagt verwundert es mich sogar, normalerweise drehen sich Geschichten und Legenden dieser Art nicht ums Weltall. Kann es sein das Sie nachbearbeitet wurde um diese Botschaft einzubringen?“ Amelda erwischte sich dabei wie er Dartz Mimik ganz genau beobachtete, als Atavus hatte er gelernt einem Gesprächspartner immer ins Gesicht zu schauen, sonst hatte der andere stets das Gefühl man versuchte etwas zu verbergen. Gleichzeitig zeigte man so seinen festen Standpunkt, an dem der andere nicht mit Gewalt vorbeikam. Dartz Gesichtszüge zeigten nicht das er verärgert, über Ameldas Zweifel an der Authentizität der Legende, war. Etwa war er nicht sehr Gläubig oder er war so sehr überzeugt, das er über diesen Zweifeln stand. „Faszinierenderweise scheinen diese Passagen wirklich so alt zu sein. Das Buch was du in Händen hältst wird traditionell per Hand vom Original abgeschrieben. Es gibt keine Fehler, jeder Rechtschreibfehler, jeder Tintenfleck wird akkurat abgezeichnet. Natürlich passt die Tradition schon längst nicht mehr, das Original ist schon lange zu Staub zerfallen, aber es gibt sehr alte Kopien. In meinem Besitz befindet sich eine der letzten direkten Abschriften vom Original, sie ist mehrere tausend Jahre alt und so empfindlich das jede Seite einzeln unter Glas steckt. Ich versichere dir, das es inhaltlich identisch mit deiner Kopie ist.“ Amelda verspürte ärgerlicherweise eine aufkommende Zuneigung zum König, da ihm die Einstellung und das Prinzip sehr gefiel. Dieses Volk bemühte sich seine heilige Schrift unverändert zu belassen, genau wie es sein eigenes tat. Natürlich war es gleichermaßen Wichtig die heiligen Worte stets aufs Neue in Frage zu stellen, immerhin waren die Farin Sha nicht perfekt und konnten sich irren. Ihre wahre Göttlichkeit zeigte sich jedoch darin, das sie ihre Fehler korrigierten. Einer der Hauptunterschiede zwischen den Farin Sha und den Farin Nor, bestand darin, das sich Letztere bereits für perfekt hielten und nicht im Geringsten an ihren Taten zweifelten. Seine Gedanken schweiften zu sehr ab, er durfte nicht vergessen das diese Unterhaltung nur dazu diente seine Wachsamkeit zu schwächen, als sei diese nicht schon schwach genug. Amelda beschloss die Angelegenheit abzukürzen. „Beeindruckend Majestät. Normalerweise wird gesagt das eine Handschrift noch leichter zu manipulieren ist, andererseits ist eine Datei noch leichter zu verändern nicht wahr? Aber ihr seid bestimmt nicht hergekommen um mit mir diese Legende durchzugehen, auch wenn ich daran nichts auszusetzen habe. Was wünscht ihr von mir?“ Dartz blinzelte, es wirkte jedoch keineswegs verwundert, eher wissend, dann beugte er sich vor, legte seine Hände auf den Tisch und seine gelben Augen bohrten sich geradewegs in Ameldas Wesen während er sprach: „Dann bin ich ehrlich. Ich wünsche mir das die Feindschaft zwischen dem Königreich Turan und dem Kadeshi Protektorat erlischt. Und solltest du siegreich sein, so möchte ich das du deinem Volk vermittelst das der König von Turan ein ehrenhafter und gebildeter Mann ist. Ich will das unsere Völker sich annähern, das wir einen Pakt miteinander eingehen und zusammen in eine neue, bessere Zukunft blicken.“ Phu... Amelda fühlte sich einen Augenblick lang als würde ein Farin Sha um ihn herum streichen, aber das war bestimmt nur eine Einbildung, sicher nur ein Luftzug nichts weiter. „Warum?“ fragte Amelda ohne zu blinzeln und mit dem Blick eines Priesters der einen Schüler herausfordern wollte. Zugegeben passte es hier nicht wirklich, Dartz war immerhin bestimmt doppelt so alt wie er selbst und er fühlte sich als derjenige der belehrt wurde. Doch das zeigte er nicht. „Weil Zeiten sich ändern, das haben sie schon immer getan. Ich will das unsere Völker sich annähern, also muss ich mehr von deinem Volk erfahren. Laut meinen Informationen entsprichst du genau dem was man allgemein als wahren Kadeshi bezeichnen würde. Abgesehen davon warst du ein Atavus, der jüngste der letzten 100 Jahre, manche sagen sogar du hättest das Zeug dazu der nächste Prophet der Farin Sha zu sein. Du bist geachtet, respektiert...“ „Ich befürchte da kann ich nicht helfen“, unterbrach Amelda Dartz. „Erstens bin ich nicht sicher ob mein Team siegreich sein wird und zweitens bin ich kein Atavus mehr. Als mein...“ Amelda unterbrach sich als er bemerkte wieder dabei zu sein etwas privates zu verraten. „So oder so, ich werde nichts berichten was ihr in irgendeiner Weise gegen meinen Kiith benutzen könnt, noch werde ich versuchen sie zu überzeugen. Ich werde mitnehmen was ich über das Volk der Klippensinger erfahre, ob dies etwas ändert bleibt dahin gestellt. Ihr mögt kein Pirat sein, auch das Volk der Klippensinger nicht, aber das Volk von Turan ist eines voller Piraten.“ „Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. 'Denn niemand ist Exakt das was er zu sein vorgibt. Weder ich, noch du, noch jemand anderes auf dieser Welt. Licht und Finsternis sind nur zwei Aspekte derselben Sache, im Kern unterscheidet sie nichts.'“ Amelda zog darauf seine Stirn in Falten. „Ich erinnere mich nicht an diese Passage. Aus welchen Schriften stammen sie?“ Dartz lächelte und wies auf die Lektüre in Ameldas Hand. „Daraus. Nicht nur euer Volk hat weise Ansichten. Bei der Gelegenheit möchte ich dir diese Kopie schenken. Ebenso den 'Kodex', ich bin sicher du hast ihn bereits im Regal entdeckt. Wer weiß, vielleicht entdeckst du ja, das die Turaner euch ähnlicher sind als du denkst.“ Der König erhob sich bei diesen Worten von seinem Platz und glättet seine Kleidung. „Ich möchte mich nicht länger als nötig aufdrängen, daher werde ich nun gehen. Ich freue mich auf das Abendessen und vielleicht haben wir ja noch Gelegenheit eure oder unsere heiligen Schriften zu erläutern. Bei Bedarf bin ich jederzeit über das Intercom erreichbar.“ Der Höflichkeit folgend erhob sich auch Amelda und verneigte sich zum Abschied. „Ich danke euch für die Geschenke und das Angebot. Ich behalte es im Hinterkopf eure Majestät.“ Dartz nickte ihm kurz zu, dann schritt er zur Tür des Gemaches. Amelda behielt ihm im Auge. Kurz vor der Tür, hielt er König noch einmal an und wandte sich um. „Übrigens... ich hätte Taelon's Deutung befolgt wenn du damit einverstanden gewesen wärst. So wie Karan und Galeso.“ Dann verschwand er. Amelda wusste worauf er hinaus wollte, Karan war eine historische Figur der Kadeshi, ein junger Krieger der nach einer Schlacht zusammen mit dem Anführer des Kiiths Gaalsien mehrere Wochen in der Wüste verbringen musste. Diese Geschichte spielte zur Zeit der Ketzerkriege auf Hiigara. Damals hatte es zwei religiöse Kiiths gegeben, die Gaalsien und die Kadeshi. Die Ketzerkriege waren ein weit verbreiteter Konflikt, es ging darin, vor allem um absolut gegensätzliche Ansichten. Die Kadeshi glaubten an die Farin Sha, Gaalsien an den Sternenschmied Sajuuk. Es war nicht überliefert welche Seite angefangen hatte die Andere zu jagen und zu töten, nur das Ende des Krieges war noch bekannt. Karan und Galeso waren die letzten Überlebenden der Schlacht und keiner der beiden hätte es alleine geschafft zu überleben bis eine Rettungsmannschaft, von welcher Seite auch immer, eintraf. Jedoch misstrauten sie sich bis aufs Blut, bis Karan sich der Legende nach vor Galeso entkleidete und mit ihm das Lager teilte. Gemeinsam überlebten Sie eine Woche bis eine Garnison der Kadeshi eintraf. Die Krieger der Garnison erkannten Galeso und versuchten sofort ihn zu töten. Es war Karan der sich vor den Feind stellte und sie daran hinderte. Der Heldenmut Karans sorgte dafür das es Galeso erlaubt wurde zu seinem Kiith zurückzukehren. Dieser selbstlose Akt läutete das Ende der Ketzerkriege ein. Eine Metapher die auch auf die Turaner und die Kadeshi zutreffen konnte, zumindest im groben. Oder aber es war eine Anspielung auf den homosexuellen Akt. Wie auch immer, Amelda beschloss die Legende weiterzulesen, als ihm ein kleines Pad auffiel, das vorher ganz sicher nicht auf seinem Tisch gelegen hatte. ++++ ++++ Randor Soban las gerade die Aufklärerberichte über die Lage im Tendall System durch, während er wie jeden Nachmittag seinen Tee um Bereitschaftsraum der Caal Sto durchlas. Während der Spiele verhielt die Taiidan Flotte sich ruhig, wie jedes Jahr, dennoch hielt er es für notwendig die Grenze genau zu beobachten. Sicher war Sicher! Seltsam fand er nur, das von den drei Trägerverbänden die sich sonst in Tendall aufhielten nur noch zwei vorhanden waren. Der Dritte war laut dem Aufklärungsbericht abgezogen, die Frage war nur ob der Verband sich in die Taiidan Kernsysteme zurückgezogen hatte oder zwischen den Systemen lauerte um hinterhältig zuzuschlagen. Eine musikalische Sonate unterbrach seinen Gedankengang, das Intercom. Sofort nahm er den Ruf an, vielleicht klärte sich ja schlagartig wo dieser Verband abgeblieben war, wobei er jedoch hoffte dies sei nicht der Fall. Das Abwehrsystem der neuen Jägerwerft war noch nicht fertiggestellt und er hoffte inständig, nicht zu deren Hilfe eilen zu müssen. „Admiral Randor, wir erhalten gerade die Anfrage auf eine Hyperaummitteilung aus dem freien Königreich Turan, weitergeleitet vom Flottenhauptquatier auf Hiigara.“ „Wer will mich sprechen?“ „Einer der Champions der Spiele. Sollen wir die Anfrage durchstellen?“ Einer der Champions... Marik! „Sicher! Stell ihn durch!“ Der Bildschirm zeigte für einen Moment das Wappen der Sobani, bevor das Gesicht eines Rothaarigen erschien, der sich verneigte. „Ich grüße euch Kiith-Sa. Mein Name ist Amelda aus dem Kiith der Kadeshi. Vielleicht wundert ihr euch über meinen Anruf, aber ich habe Informationen erhalten die euch vielleicht interessieren.“ Amelda von Kadesh? Randor brauchte einen Augenblick bis er sich an die Eröffnungsveranstaltung erinnerte. „Ah... Captain Amelda, ich erinnere mich. Ich bewundere eure Fähigkeiten, aber ich wüsste nicht welche Informationen jemand in eurer Position mir geben könnte.“ „Wie wäre es mit einem Geheimdienstlichen Bericht des turanischen Königreiches über die zweite Herausforderung der Spiele?“ ein Geheimdienstbericht einer Herausforderung interessierte nur jemanden der in Wettbüros ging. „Ich bin kein Glücksspieler, entsprechend...“ „Die zweite Herausforderung wird in Cona im Iyoto System stattfinden.“ begann der Kadeshi ohne abzuwarten. „Es wird eine Jagt durch das Steingartenlabyrinth veranstaltet. Wilde Tiere des Planeten mit sehr scharfen Zähnen und örtliche schwer bewaffnete Jägergruppen werden jagt auf uns machen. Um die Gefahr zu minimieren wird ein Körperschild bereitgestellt, so wie es die Regeln der Progenitor vorschreiben.“ „Das bringt uns auch nicht weiter, ich sagte bereits: Ich bin kein Glücksspieler...“ „Vielleicht hilft es jedoch zu wissen, das die Ausrüstung von Marik Soban ungenügend gewartet sein wird. Alles wurde genau geplant und so wird es einen höchst bedauerlichen Zwischenfall geben den Marik nicht überleben wird.“ Randor erstarrte und zog scharf die Luft ein. „Das würden sie nicht wagen...“ „Es gäbe keine Beweise und wenn, dann wird der Ausführende Techniker bestraft. Ich kann euch natürlich nur sagen was in dem Bericht steht, ihr kennt die Taiidan besser als ich. Aber ich kenne die Turaner und ich kann euch versichern das Sie sehr gut darin sind Geheimnisse herauszufinden.“ Randor studierte einen Moment das Gesicht des jungen Mannes, und sah die Überzeugung in seinen Augen. „Warum sagt ihr mir das?“ fragte Randor schließlich. „Marik ist in einem anderen Team soweit ich mich erinnere.“ Diese Frage brachte den jungen Mann zum Schweigen, zumindest für eine weile. Randor blieb geduldig. „Kiith-Sa, ich bin ein Kadeshi mit Ehre. Ich könnte nie wieder in den Spiegel sehen wenn ich einfach stillschweigen bewahren würde. Taelon der Träumer sagte einst: 'Wandle mit Ehre, denn Ehre stärkt deinen Geist.' Und ich halte mich für jemanden mit einem sehr starken Geist Kiith-Sa.“ „Weiß Marik es?“ „Nein und ich möchte auch nicht das er es erfährt. Im Rahmen der Spiele bleibt er mein Gegner, entsprechend möchte ich nicht das er sich zurückhält, weil er meint mir etwas schuldig zu sein.“ Nervös lehnte sich Randor zurück. Mit dieser Information musste er etwas unternehmen, die Taiidan durften damit nicht durchkommen, aber die meisten Möglichkeiten die er hatte beinhalteten die Gefahr noch mehr Leben zu verlieren. „Du bringst mich in eine schwierige Lage junger Mann, ich hoffe du weißt das diese Information Krieg bedeuten könnte.“ „Ich bin zuversichtlich das ihr richtig handeln werdet. Ich kann euch zwar den Bericht nicht schicken, aber ich konnte ihn abschreiben. Könnte euch dies weiterhelfen?“ Randor dachte einen Augenblick nach, der Bericht konnte nicht schaden, auch wenn... schlagartig traf es den Admiral. „Schicke ihn mir. Ich kümmere mich um den Rest.“ Der Kadeshi nickte und man konnte sehen das er eine Handbewegung machte. Ein Text wurde übermittelt, den der Admiral augenblicklich abspeicherte. „Ich danke dir, Captain Amelda. Du hast den Sobani einen Dienst erwiesen, das wird mein Kiith nicht vergessen.“ Amelda nickte, dann wurde der Bildschirm wieder vom Wappen des Kiith Soban erfüllt. Admiral Randor wartete nicht lange, er bearbeitete den Text und aktivierte das Comsystem. „Brücke, öffne einen Kanal zum Diamaid! Sag ihnen das ein Kiith-Sa der Sobani sie zu sprechen verlangt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)