Flammen der Gerechtigkeit von Sargeras (Jagd durch die Galaxie / Gefangene des Imperiums) ================================================================================ Kapitel 7: Der König von Tartessos ---------------------------------- Raiders Retreat war... anders als Mana es erwartete. Mana rief umgehend die planetare Datenbank ihres Systems ab, Raiders Retreat war dort eindeutig als felsiger, übergrößer Planetoid verzeichnet. Also etwa hatten die Turaner den Namen anders vergeben, oder es geschafft einen toten Planetoiden zu Planetengröße aufzupumpen und in eine blaue Welt zu verwandeln. Mana wagte letzteres zu bezweifeln, die Turaner hatten einfach nicht das technologische Level solch eine Tat zu vollbringen. Das einzige Problem dabei war, das im gesamten Gebiet der freien turanischen Königreiche kein blauer Planet existierte. Der Heimatplanet der Turaner bot noch die besten Lebensbedingungen und war ein verdammter Eisplanet mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von -1°C! Alle anderen Kandidaten mit brauchbarer Atmosphäre waren etwa noch kälter oder Wüstenplaneten an deren Äquator eine solche Hitze herrschte das einem normalen Humanoiden Lebewesen das Blut verdampfte! Wo bei allen Sternen befand sie sich nur? Sie hasste ihre Unwissenheit! Doch das war nicht das einzige was ihr auffiel. Das Landungsshuttle war nicht turanisch! Die Keral war ein klassisch (turanisches) Schiff mit Ionenbasiertem Energiesystem und einer kahlen, auf dreckige weise sterilen Innendekoration. Kleinere Schiffe waren da nicht anders, auch wenn sie klassisch mit Flüssigtreibstoff betrieben wurden. Primitiv, aber weit verbreitet. Das Shuttle aber besaß äußerst kunstvolle Fenster, durchzogen mit goldenen Schnörkeln. Der Boden war mit Teppich ausgelegt, die Decke blau gestrichen und mit einem goldenen, sechszackigen Stern versehen dessen oberer und unterer Strahl besonders ausgeprägt dimensioniert war. Für jeden Passagier wurde zudem ein besonders opulenter und bequemer Sessel bereitgestellt. Es wollte irgendwie nicht in Manas Kopf, das beide Schiffe von derselben Rasse gebaut worden sind und das waren Sie auch nicht! Dieses Schiff benutzte ein zentrales Energiesystem, Mana war nicht dazu in der Lage die Energie genauer zu definieren, aber es ähnelte technisch den vom Kiith Nabaal entwickelten selbstregenerierenden Energiekernen für Korvetten und Jägerklassen. Im Shuttle tauchten außerdem das erste mal wieder die vier Progenitorwachen auf. Die Ganze Reise über hatte Mana sie nicht gesehen, nun aber waren sie plötzlich wieder da! Mana folgte Amelda zu einer Gruppe von Sessel die zumindest den Eindruck erweckten sie gehörten zusammen. Rubin Vaygr hatte sich vor der Landung bereits abgesprochen und beschlossen möglichst zusammenzubleiben. Commander Mai war die letzte die das Shuttle betrat, direkt hinter ihr wurde die Schleuse geschlossen und das Landungsschiff setzte sich ungewöhnlich sanft in Bewegung. Kein Bewegungsmoment innerhalb des Schiffes, allein die Fenster offenbarten das sie sich fortbewegten, ja nicht einmal ein brummen war zu spüren als es auf den blauen Planeten zusauste, den es hier gar nicht geben dürfte. „Mana, kennst du dieses Wappen dort oben?“ fragte ihr furchtloser Anführer, Mana hatte es sich angewöhnt Amelda neckisch so zu nennen, natürlich ohne seine Führungsrolle anzuerkennen. „Nein, aber es scheint wichtig zu sein. Ebenso die Symbole die es umkreisen...“ „Sieht aus wie ein Siegel oder ein Wappen. Vielleicht das vom König!“ warf Yugi ein, was Mana jedoch sehr bezweifelte. Das Wappen des Königreich Turan war rot! Dazu passte weder Gold noch die blaue Grundfarbe. Durchs Fenster sahen sie wie das Shuttle in die Atmosphäre eintauchte und die Wolkendecke durchbrach. Mit rasender Geschwindigkeit sank das Schiff auf eine Höhe von der aus man das aufpeitschende Meer sehr gut erkennen konnte. Inseln schossen an ihnen vorbei, manche von ihnen waren bewaldet, andere eine einzige Landwirtschaftsfläche. Bei einer größeren Insel erhoben sich steinerne Türme in den Himmel, große Türme! Wer immer sie auch erbaut hatte, er wollte so wenig Grundfläche wie möglich verbrauchen. Der Anblick der Türme war jedoch nichts im Vergleich zu dem was nun folgte. Mana hatte bereits viele Aufnahmen von großartigen Plätzen gesehen, auf die das jeweilige Volk sehr stolz war. Dazu zählte die imperiale Hauptstadt Schadris auf der taiidanischen Heimatwelt, die mit ihren riesigen Kuppelbauten sicherlich jedem Betrachter den Atem raubten, die Pyramiden des Planeten Caeseras im Raum von Nubia oder die lebenden Türme der Valhalla. Sie hatte auch gehört das die Tempel des Pfades der Erleuchtung eine architektonische Offenbarung sein sollen, insbesondere wenn man ihr außergewöhnliches alter betrachtete, doch leider existierten von diesen keinerlei Bilder. Der folgende Ort aber, war der erste den Mana mit eigenen Augen erblickte. Eine Stadt erhob sich aus dem Meer noch um ein vielfaches größer als ein Mutterschiff es sein könnte. Ihr Landungsschiff wurde hier langsamer, wie um ihnen eine bessere Aussicht zu geben. Sie bestand aus drei ringförmigen Inseln die eine weitere im Zentrum umfassten. Mana fand es besonders faszinierend das jeder Ring sich durch eine mächtige Mauer einleitete, auf der sich die eigentlichen Gebäude erhoben. Es wirkte wie eine überdimensionale Treppe, zwischen der gewaltige Wassermassen in künstlichen Fällen herab flossen. Im Zentrum schließlich erhob sich eine Oase aus kunstvollen Bauwerken aus antiken Zeiten und gewaltigen Bäumen, die sich wie ein Kegel in die Höhe schraubten um in einem bläulich leuchtenden Palast zu enden. Das Shuttle umkreiste die Stadt zweimal, bevor es das Zentrum der Stadt anflog. Es war einer der zentralen Türme an dem ihr viel zu hübsches Landungsschiff schließlich andockte. Mai war die erste die sich erhob und in die Runde lächelte. „Wir sind da. Willkommen auf Raiders Retreat.“ Den wohl seltsamsten Planetoiden den Mana kannte. Sie brauchte dringend eine Möglichkeit ihre Position zu überprüfen! Vielleicht vermochte sie ja den Nachthimmel zu studieren... Der Palast präsentierte sich ihnen als Zusammenspiel von Wasser und Stein. Jeder Weg wurde von einem etwa 30cm breiten Rinnsal flankiert, manche Wände wurden sogar von herabfließendem Wasser bedeckt! Dazu gesellte sich eine stinkende, vermoderte Luft die ein seltsames Gefühl auf Manas Zunge hinterließ, einfach scheußlich! Wie konnte man hier nur leben? Und dann diese Nässe, soviel Wasser war doch gewiss nicht gesund. Yugi schien ganz anderer Meinung zu sein, er atmete tief ein und aus und wirkte danach ungemein erleichtert. „Herrlich nicht wahr? Frische Salzluft, genau wie am Meer von Midgard.“ Mana konnte nicht anders als ihren kleinen Teamkollegen zweifelnd anzublicken. Das Yugi diesen ekelhaften Moder nicht roch war ihr ein Rätsel. „Frisch? Es stinkt wie eine Abfallpresse!“ widersprach Seto lautstark, wobei er sich seine Nase zuhielt. Mana war sofort froh nicht selbst so etwas ausgesprochen zu haben. Stattdessen analysierte sie lieber die Luft. Das Ergebnis war eindeutig: es war doch kein Modergeruch wie zunächst angenommen. „Das liegt daran das du die sterile, recycelte Luft einer Raumstation gewöhnt bist und nie auch nur einen Fuß auf eine echte Welt gesetzt hast. Das hier, ich wirklich frische Luft“, folgte zudem der Dämpfer des Piratenfürsten. Mana fand das sehr interessant, fragte sich aber wieso die Luft der Zentralwelt dann nicht auch so unangenehm roch. Lange vermochte sie darüber nicht nachzudenken, da sie eine lange Halle erreichten, an deren Ende ein pompöser Springbrunnen stand. Im Zentrum erhob sich erneut das seltsame Wappen diesesmal aus einem dreidimensionalen Goldkonstrukt. Direkt vor dem Zeichen wartete ein hochgewachsener Mann mittleren Alters. Seine Haare besaßen die Farbe eines blauen Zwergsterns, weshalb seine Kleidung wohl vor allem in Purpurtönen gehalten war (in Blau wäre er wahrscheinlich unsichtbar geworden). Als sie näher kamen bemerkte Mana zudem eine goldene Krone die von einem Ohr, über die Stirn bis zum Anderen führte. Man deutete ihnen das sie nun anhalten sollten, Commander Mai trat vor um direkt auf die Knie zu sinken. Amelda packte Mana daraufhin am Arm, genauso wie Yugi und zog sie mit sich nach unten. Was sollte das denn? Wieso äfften sie denn den Commander nach? Verwirrt schaute Mana sich um und bemerkte das auch Andere dem Beispiel folgten. Manche nur zögernd, Marik zum Beispiel sank erst auf die Knie als er zu ihnen herübergeblickt hatte, lediglich Seto und Bakura blieben demonstrativ stehen. Und warum senkten nun alle den Blick? „Majestät, wie von euch befohlen, kehre ich mit den Champions der galaktischen Spiele zu euch zurück. Ich habe zudem den Auftrag euch die Grüße des Imperators der Progenitor zu überbringen.“ „Willkommen zurück Commander. Wir sind froh das du es zurück geschafft hast. Furchtbare Träume haben uns große Sorgen bereitet, und das zurecht wie es scheint. Unser Beileid für den Verlust der Fregatte, vielleicht tröstet es etwas das wir die Überweisung der Prämie bereits veranlasst haben. Zudem wird unsere Familie sich persönlich dafür einsetzen, das die Schiffswerften euch so schnell wie möglich mit Ersatz beliefern können. Nun sind wir aber sehr gespannt auf die Teilnehmer, schon seitdem sie in der Liveübertragung vorgestellt wurden.“ Der klang aber ganz schön jung und warum sprach er von Prämie? Hat man sie etwa entführt ohne das sie es bemerkt haben? Aber wenn, warum blieben dann die Progenitorwachen so ruhig? „Ich danke euch vielmals eure Majestät. Wenn ihr erlaubt stelle ich euch nun vor.“ „Erlaubnis erteilt.“ Mai erhob sich und gesellte sich zu dem Fremden, so das sie wieder im Blickwinkel von ihnen allen war. „Champions der Spiele, dies ist seine Exzellenz, Dartz aus dem Hause Paradisos, König von Tartessos, Träger des Zepters von Turan, Herrscher des freien Königreiches und Regent aller Zentralturaner.“ Ein Lachen unterbrach die Vorstellung, der Piratenfürst hatte wirklich keinen funken benehmen. „Zentralturaner? Das passt zum Königreich. Selbstbewusst, leicht erhebend über die Anderen und ebenso arrogant.“ Mana erwartete das irgendjemand den Vigoth niederschlug oder sonst etwas tat um die Beleidigung ihres Königs zu sühnen, doch niemand rührte auch nur einen Finger. Stattdessen lächelte der König noch breiter und trat direkt vor den Weißhaarigen. „Ah, der mächtige Bakura. Der wohl meist gefürchtete und meist geachtete Piratenfürst der Äußeren Turaner. Der Ruhm oder die Schande deiner Taten, wie auch immer man sie betrachten möchte, hat auch unseren Hof erreicht. Vielleicht interessiert es ihn zu erfahren, das die 'Rache von Kul Elna' vor etwa zwei Tagen in der großen Einöde gesichtet wurde.“ Während die beiden sich die Hände schüttelten, konnte Mana der Verlockung nicht widerstehen beide zu scannen. Aha, erhöhter Adrenalinausstoß, beschleunigte Herzfrequenz und geöffnete Kapillare in der Haut, der König hatte Angst oder zumindest etwas sehr ähnliches. „Wurde Sie? Darf man fragen woher diese Gewissheit kommt?“ Keinerlei Signale von Bakura, Mana blinzelte verwirrt und versuchte ihre Sensoren zu kalibrieren. „Oh, sie wurde von einem Scoutschiff der Randflotte gesichtet. Soweit uns bekannt ist gibt es kein zweites Lord-Klasse Trägerschiff mit roter Grundfarbe und weißen Streifen.“ „Das stimmt wohl. Gibt es noch etwas über mein Schiff zu berichten, Majestät?“ Immer noch kein Ergebnis, höchst merkwürdig, Bakura war für ihre Sensoren kaum existent. „Oh, nichts erwähnenswertes, abgesehen davon das die 'Rache von Kul Elna' zusammen mit seinen Begleitschiffen einen alten Taiidan Zerstörer schwer unter Feuer setzte. Seltsam nicht wahr?“ Da Mana bei Bakura nicht weiter kam wandte sie sich wieder dem König zu. Mal schauen was ihre Sensoren näheres über ihn sagen konnten... Doch kaum da ihr Scan etwas tiefer reichte, blickte Dartz zu ihr und sie stellte instinktiv alle unsichtbaren Aktivitäten ein. Sie fühlte sich ertappt, hatte aber einen kurzen Blick auf seine DNA-Sequenz erhaschen können und speicherte diese Information sofort ab. „Und ihr müsst Lady Mana sein. Es ist eine große Ehre für Turan eine Bentusi willkommen zu heißen. Euer Volk besucht unsere Systeme wirklich viel zu selten.“ Mana verkniff sich ein Lachen. „Genau dasselbe hat auch Commander Mai gesagt.“ „Und damit hat sie auch vollkommen recht. Aber jetzt ist nicht die Zeit um allen unsere Hand zu reichen, auch wenn wir das gerne täten. Unsere aktuelle Rolle ist es jedoch, die erste Herausforderung für die gesegneten Champions bereitzustellen und das erfordert noch etwas Vorbereitung. Daher müssen wir den für uns interessanten Part auf heute Abend, auf das Abendmahl verschieben. Während eures Aufenthaltes stehen Gemächer für jeden Champion bereit. Nun müssen wir uns leider entschuldigen, langweilige Regierungsgeschäfte rufen nach unserer Aufmerksamkeit. Ich freue mich auf heute Abend.“ Dartz nickte ihnen allen zu, dann wandte er sich ab und schritt wieder zu seinem Thron, vor dem goldenen Wappen. Aus der Ferne konnte Mana erkennen das neben dem Thron eine Art Miniaturterminal stand. Mana versuchte Zugriff auf das System zu erlangen, doch es gab keinen drahtlosen Zugang, wirklich bedauerlich. Als sie den Thronsaal wieder verließen fühlte sich Mana weiterhin beobachtet, nur das sie weit und breit keine Abhörgeräte ausmachen konnte. Dieser Planet bereitete ihr ernsthafte Kopfschmerzen. Zu viele Fragen und zu wenig Antworten weit und breit, sie hasste dieses Gefühl. ++++ ++++ König Dartz wartete noch bis die Champions ihre Gemächer erreicht hatten und behielt bis dahin die Technomagierin und den T-mas im Auge. Beide hatten versucht mehr über ihn herauszufinden, da betrachtete er es nur als ausgleichend wenn nun er sie näher studierte. Mana schien seine kleine Spionage zu bemerken, aber sie wusste sehr offensichtlich nicht wer oder was sie beobachtete, das befriedigte ihn ein wenig. Seto war ein anderes Thema, der war stets erhaben und tat als kontrolliere er das Geschehen. In Dartz weckte dies automatisch das Bedürfnis ihn etwas herum zu schubsen. Weitsichtig wie er war unterließ er es, diesem Bedürfnis nachzugehen. „Majestät, alle Champions sind in ihren Gemächern, so wie ihr angeordnet habt.“ Ah, Dartz musste immer noch lernen sich nicht zu sehr in die Fähigkeit seines Auges zu vertiefen, er vergaß sonst alles um sich herum. Es dauerte einige Sekunden bis er wieder Mai vor sich knien sah, zum Glück sah seine Frau nicht wie ausladend die Uniform ihr Dekolletee betonte. „Sehr gut Commander. Was könnt ihr über die Champions berichten?“ „Nicht so viel wie ich gerne würde. Die Aufnahmen im Zimmer des Team Vaygr zeigen zwar das die drei Mitglieder sich intensiv unterhalten haben, jedoch sind alle Audiofiles korrumpiert.“ „Das muss die Bentusi gewesen sein. Sie hat eben versucht mich zu durchleuchten, sie hat bestimmt die Mittel ein Abhörsystem zu bemerken und zu manipulieren. Schade, ich hätte zu gerne mehr über den Kadeshi erfahren.“ „Nun, diesbezüglich kann ich berichten das wir eine sehr gute Aufnahme von einem spirituellen Gespräch zwischen ihm und dem hiigaranischen Sobani haben. Obwohl... wenn seine Exzellenz mich fragt, haben die beiden ziemlich intensiv miteinander geflirtet.“ Immerhin besser als gar nichts. „Gut, schick mir die Aufnahme des Gespräches, ich werde sehen ob es von wert ist. Hast du etwas über den kleinen Valhalla herausfinden können?“ „Abgesehen davon das er unglaublich gerne Spiele spielt, nein. Während der Reise hat er drei Pads mit Spielen bekommen. Strategie-, Geschicklichkeit- und sogar einige Adventurespiele. Er hat sie alle in Bestzeit absolviert, ich kann euch die Pads zukommen lassen wenn ihr dies wünscht. Ich habe dafür gesorgt das sie unangetastet bleiben.“ Dartz nickte, zwar war es auch nicht viel, aber er konnte mit etwas Glück ein wenig Basiswissen gewinnen. Die Frage warum der große Herrscher der Progenitor diesen kleinen Jungen als Champions zu den Spielen schickte stand immerhin immer noch im Raum. „Und die anderes Teams? Haben wir über die mehr?“ „Kommt darauf an. Team Fringe Safir hat kaum miteinander gesprochen. Der Kassites ist ein guter Kanonier und ein klassischer Turaner, kann sich aber nicht beherrschen und weiß nicht wann er besser schweigt. Ich würde ihn sofort einstellen aber...“ „Du weißt auch mit Großmäulen umzugehen, ich weiß. Was ist mit den anderen beiden?“ „Der T-Mas ist ein arrogantes Arschloch. Er hat kaum etwas gesagt was nicht teil einer Beschwerde war. Aber was Ryou betrifft, den Ingenieur der Nabaal, bei ihm habe ich den starken verdacht das er sich in die Systeme der Keral gehackt hat.“ „Wie war das möglich? Das Terminal sollte doch nur Zugriff auf die Datenbank des Schiffes zulassen.“ „Ich weiß es nicht eure Majestät. Andererseits hat er uns den Hintern gerettet. Keine Ahnung wie, aber er hat dafür gesorgt das unsere Schilde bei 17% hielten, egal wie sehr der Gegner auf uns feuerte. Obendrein hat er unsere Ionenkanone neu kalibriert nachdem sie sich vorher nur als nützlich erwies um bereits stark geschwächte Schiffe auszuschalten.“ Na also, dann hatte sich das abhören vielleicht doch gelohnt. Damit ließ sich mit Sicherheit etwas anfangen. „Versuch all seine Handlungen nachzuvollziehen und gib mir einen vollen Bericht.“ „Das würde ich gerne, aber es gibt keine Spur die zu ihm führt. Wir haben das Terminal bereits dreimal durchgecheckt, soweit es das Terminal betrifft hat er die ganze Zeit nur die Datenbank durchgelesen. Wenn ich nicht mit eigenen Augen gesehen hätte das jemand im Zentralsystem der Keral herumgewerkelt hat, dann müsste ich die Neukalibrierung als göttliches Omen werten, Spuren gibt es nicht.“ Beeindruckend, wirklich höchst beeindruckend. „Wie steht es um das letzte Team? Irgendwelche Informationen?“ „Nichts besonderes, Kapitän Bakura hat uns während des Gefechts sehr geholfen, ich bin sicher das wir ohne sein Handeln schon eher besiegt worden wären... Hmm... im Nachhinein kommt es mir so vor als hätte er gewusst das Verstärkung auf dem Weg war. Ansonsten hat er sich hauptsächlich mit meinem Crewmitgliedern unterhalten, hier und da einen Kommentar zu den Systemen abgegeben und...“ Hier unterbrach Dartz seine Untergeben. „Erspare mir die Lobpreisung seiner Person. Was ist mit den anderen beiden?“ Mai wirkte für einen Moment etwas verärgert, sie schwärmte für Dartz Geschmack viel zu sehr für diesen Bakura und das alles nur weil er so war wie es sich jeder Pirat wünschte. Manchmal waren die Turaner wirklich ein äußerst dummes und kurzsichtiges Volk! „Es scheint sie respektieren sich, wenn auch nicht viel mehr. Der Taiidan ist ein respektabler Mann, sehr ehrenhaft auch wenn er oft eine Miene zieht wenn er mit einer unangenehmen Wahrheit konfrontiert wird. Marik dagegen ist sehr mutig, ich hörte das er beim Kampf nach einem Jäger fragte um zu kämpfen. Natürlich stand uns keiner zur Verfügung, dennoch ein nobles Angebot. Beide sind sich einig das sie Kapitän Bakura nicht ausstehen können. Ach ja, Marik ist derjenige mit dem Amelda von den Kadeshi geflirtet hat.“ „Gut, schicke mir alle Gesprächsaufnahmen die gemacht wurden inkl. aller Bildaufnahmen. Anschließend bereite alles für die Ankunft von Herzog Devilin vor. Turan hat vor zwei Stunden seine Ankunft gemeldet, er wird daher voraussichtlich in etwa 5 Stunden hier eintreffen und ich habe keine Lust ihm Tartessos als unbewachten Planeten zu präsentieren. Wenn er vor mich tritt soll er gefälligst den Mund offen stehen haben vor erstaunen. Es wird Zeit das die Taiidan aufhören zu uns herab zu blicken.“ „Majestät, ich glaube nicht das...“ „Zu diesem Zweck habe ich die komplette Gardeflotte herbeordert. Immerhin ist es auch nur eine Frage der Zeit bis die restlichen Delegationen der anderen Völker hier eintreffen. Und nun geh und führe meine Befehle aus.“ Bevor Mai sich jedoch wirklich zurückziehen konnte fiel Dartz noch etwas ein. „Ach ja, ich habe es beinahe vergessen. Die Keral soll sich zu den Werften von Jotenheim begeben um die Schäden reparieren zu lassen die sie erlitten hat. Bis zu ihrer Rückkehr übertrage ich dir das Kommando über die 'Orichalcos'. Nun geh.“ Natürlich ging Mai nicht, Dartz wäre auch enttäuscht gewesen wenn es so gewesen wäre. „Die Orichalcos? Sie ist fertig gestellt?“ „Ist sie, nur noch nicht ausgetestet, aber es wird ausreichen um Eindruck zu schinden. Du kannst nun gehen, ich muss mich auf meinen nächsten Zug vorbereiten.“ Mai lächelte, verneigte sich und entschwand dann wieder aus dem Thronsaal. Nun konnte Dartz in Ruhe überlegen welche Schritte er als nächstes unternahm. ++++ ++++ Das Gemach was man Amelda zur Verfügung stellte war überraschend großzügig. Gemessen an den Standards des turanischen Kreuzers hatte er ein kleines Zimmer mit Bett, Tisch, vielleicht sogar einem kleinen Terminal und einer Waschecke erwartet. Stattdessen verfügte er nun über ein großzügiges Himmelbett in dem man hätte Orgien feiern können, eine bequeme Sitzecke, ein Regal mit Büchern, ein Entertainmentsystem und neben einer gut bestückten Bar sogar einen Balkon mit Aussicht auf die Stadt. Der Schrank neben dem Bett beinhaltete sogar einige Kleidungsstücke und als sei das nicht genug verfügte sein Zimmer auch noch über ein großzügiges Bad. Um sich die Zeit bis zum Abend zu vertreiben überflog er die Auswahl an Literatur und wurde erneut überrascht. Neben zahlreichen turanischen Werken die meist Abenteuergeschichten von berühmten oder fiktiven Piraten behandelten, befanden sich Kopien der heiligen Schriften der Farin Sha in der Auswahl. Die Geschichte ihrer Herkunft, die Legenden über ihre Interaktionen mit niederen Völkern, die Schriften der Propheten von Kuura Kadesh bis Daan dem Rastlosen, dem Iniitiator der Reise auf dem galaktischen Pfad der Erleuchtung. Moment, eine Erzählung der Reise der Kadeshi auf dem galaktischen Pfad? Woher stammte diese Kopie? Sein Volk hatte lediglich einigen Somtaaw Kapitänen eine Erzählung davon mitgegeben, als Inspiration für die Weiterentwicklung des Farin Sha Glaubens auf Hiigara. Während Amelda sich darüber wunderte, bemerkte er noch andere Bücher. Er fand sowohl die Schriften von Imperator Rashid I auf denen die gesamte Gesetzgebung des Taiidanischen Imperiums beruhte, als auch das Grundgesetz der Hiigaranischen Republik sowie 'den Kodex' dem Leitfaden dem die turanischen Piraten folgten. Die Auswahl beschränkte sich jedoch nicht nur auf grundsätzliche Schriften, es befanden sich auch dutzende Romane aus den verschiedensten Völkern im Regal. Als nächstes überprüfte Amelda die Mediendatenbank, sie bot ebenfalls eine ungewöhnlich große Auswahl an Musik, Filmen und Spielen an. „Die himmlischen Sphärengesänge von Kadesh.“ Amelda rechnete nicht damit das seinem Wunsch entsprochen wurde, er war sogar beruhigt als keine Übereinstimmung gefunden wurde. Hmm... aber vielleicht... „Zelestris Gebetsgesang der Farin Sha.“ Ein Pling ertönte und Hafenklänge füllten im Raum, in denen bald Glocken und eine Pauke mit einklangen. Ein Männerchor begann einen sanften Gesang den Amelda fast auswendig kannte, nur das er bei seinem Volk von Frauen gesungen wurde. Es war also eine hiigaranische Aufnahme, aber es war genauso inspirierend. Von dieser Hintergrundmusik angetrieben, suchte Amelda nach einem Buch. Es musste eines sein an das er nicht dachte, mit dem er nicht rechnete... er fand es schließlich als er die 'Legende der Klippensinger – Die Erwählten des Orichalcos' aus dem Regal holte. Das Buch war anders als die anderen. Der Einband war dreidimensional und zeigte eine in sich verschlungene Schlange die ihren Kopf auf sich selbst ruhen ließ. Amelda öffnete das Buch und bemerkte eine seltsame Vertrautheit. Dieses Buch war außerdem handschriftlich kopiert worden, ein wahres Zeugnis von Kultur. „Endlosschleife der Musik“, befahl der Kadeshi dem System und setzte sich in seine Sitzecke. Er legte das Buch auf seine Knie und angelte sich vom Tisch ein Übersetzungspad. Amelda schloss für einen Augenblick die Augen und ließ die Melodie und den Gesang nach seiner Seele greifen. Sein Atem wurde wie von alleine regelmäßiger, sein Verstand wurde klar. In diesem Zustand begann er zu lesen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)