Follow me into another World von LadySam (Riku x Sora, Axel x Roxas) ================================================================================ Kapitel 13: Erinnerungen ------------------------ Unsere Gesichter müssen besonders dumm ausgesehen haben, denn Axel lehnte sich lachend am Türrahmen. Ich war so schockiert über seine Anwesenheit, dass ich nicht mehr so ganz wusste, was ich da eigentlich tat und aus einem Reflex heraus, Soras Arme grob von mir weg schob und er dabei fast von meinem Schoß fiel, wenn er sich nicht gerade noch an der Tischkante festgehalten hätte. „Interessant, was hier so alles passiert, wenn man glaubt, dass ich weg bin. Ich sollte öfter mal einen kleinen Rundgang um diese Zeit machen. Wer weiß, was meine Mitarbeiter noch so alles anstellen, wenn sie glauben, dass keiner mehr im Gebäude ist.“ „Natürlich Axel, als würdest du freiwillig länger bleiben oder gar arbeiten“, meinte Sora spöttisch. Der rothaarige stieß sich vom Türrahmen ab und wanderte lässig durch das kleine Büro. Dabei waren seine grünen Augen immer auf Sora gerichtet, als würde er ihn jeden Moment angreifen wollen. Er stoppte direkt vor uns und klopfte ungeduldig mit seinen Fingern auf seinen Ellenbogen herum. „Lass uns nicht damit anfangen, Sora Ich bin hier und mir gehört die Firma. Was hast du zu bieten – außer das du jegliche Arbeit verweigerst?“ Seinen verstohlenen Blick auf mich blieb mir dabei nicht verborgen. Auch nicht, wie der Brünette warnend auf seinen Schwager sah, als würde er ihm so vermitteln wollen, dass er ja nichts falsches sagen sollte. Axel lachte abfällig. „Keine Sorge, dein kleiner neuer Freund wird von mir nichts erfahren – das kannst du schön allein machen. Ich bin nur hier, weil ich darauf aufmerksam gemacht wurde, dass hier noch Licht brennt. Der Nachtwächter ist sehr streng, wenn es darum geht, dass noch Leute in dem Gebäude sind. Irgendwie hab ich das Gefühl, das er Menschen nicht sonderlich leiden kann. Mir soll es recht sein, sind wir hier doch nicht im einsamen Overlook-Hotel. Aber seid gewarnt, wenn ein kleiner Junge auf seinem Dreirad durch die Gänge fährt. Dann dürfte es nicht mehr so lange dauern, bis ein merkwürdig drein blickender Mann mit einer Axt auftaucht.“ Ein auf keuchen an meinem Ohr brachte mich dazu, zu diesem Geräusch umzudrehen und unvermittelt in das Gesicht von Sora zu sehen, der mit großen Augen zurück sah. „Es ist nur ein Film, Sora“, seufzte ich. „Ein böser Film. Warum sagst du so was, Axel?“, beschwerte sich der Brünette. „Ich wollte Riku nur etwas Starthilfe geben, damit er weiß, was er machen muss, wenn er will, dass du dich ängstlich in seine Arme kuschelst.“ Er ahmte Sora nach, wie er sich an einem imaginären Riku festhielt und verstellte sogar die Stimme, um mich zu imitieren: „Oh Riku, bitte beschütze mich“, rief er in hohen Tönen auf, seine Augen dramatisch weit aufgerissen. „Sei mein Prinz auf einem weißen Pferd und errette mich!“ Er war merklich zufrieden mit seinem Auftritt, als Sora empört seinen Namen schrie. „Was?“, Er zuckte mit seinen Schultern, „Es ist doch nur die Wahrheit. Magst du die Wahrheit etwa nicht, Soralein?“ Er sagte es noch immer neckend, doch schien noch mehr dahinter zu stecken, als nur bloße Neckerei. Das zeigte schon Soras Reaktion auf seine Worte, denn er sprang empört von meinem Schoß und griff nach meiner Hand, um mich dazu aufzufordern, mit ihm zu kommen. Ich reagierte nicht sofort, war noch viel zu betäubt von diesem kleinen Vorfall. Dementsprechend lang war mein Blick auf den rothaarigen gerichtet, als er uns Platz machte und wir an ihm vorbei liefen. Doch als sein Blick den meinen begegnete, war er noch immer amüsiert und lachte mich an. Dann waren wir auch schon aus dem Raum und Sora zog mich durch die Flure. Als wir draußen waren und an meinem Auto hielten, wartete Sora ungeduldig darauf, dass ich meinen Schlüssel aus der Hosentasche zog. Als wir endlich im Wageninneren saßen, blieb ich ruhig sitzen und sah Sora mit ausdruckslosem Gesicht an. Dieser war ganz mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und bemerkte erst später, dass wir noch nicht losgefahren waren. Verwundert schaute er mich an. „Warum fahren wir nicht?“ „Dann sag mir wohin.“ Wieder gab er mir diesen süßen verdutzten Blick. Nachdenklich kaute er auf seiner Unterlippe herum und guckte dabei auf mich. „Lass uns zu dir fahren“, antwortete er schließlich und fügte mit einem Lächeln hinzu: „Du siehst müde aus, so denke ich, das es besser ist, wenn du diesmal in deinem eigenen Bett schläfst. Meins dürfte dir eindeutig zu unbequem sein und möchte ich dir besser nicht antun.“ „Was ist damit?“ Ich startete den Motor und fuhr los. Sora kicherte. „Du hast doch die Matratzen auf den Boden gesehen, als du mit Arith zu mir gekommen bist oder nicht?“ Ich bejahte nur. „Siehst du, damit hat sich auch deine Frage geklärt.“ „Du schläfst tatsächlich auf diesen alten Dingern?“ Sora schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Warum klingt bei dir alles nur so arrogant, wenn du was sagst? Es ist wirklich verblüffend, wie du selbst mit den einfachsten Worten jemanden dazu bringen kannst, dass er sich angegriffen fühlt.“ „Das ist meine charmante Art.“ „Eher eine Art Schutz“, klärte er mich auf. „In Psychologie habe ich das mal gelernt. So lenkt die Person von ihrem mickrigen Selbstbewusstsein ab.“ Er nickte nachdrücklich, doch sein Grinsen verging ihn sehr schnell, als er meinen finsteren Gesichtsausdruck sah. „Noch mehr von solchen Beleidigung und du kannst zu Fuß nach Hause gehen“, murrte ich und fügte abfällig hinzu: “Seit wann kennst du dich überhaupt mit Psychologie aus?“ „Ich hatte es ein Semester lang. Aber das von eben war einfach, dazu braucht man kein Studium.“ Ich lachte humorlos auf und ignorierte seinen Kommentar. „Warum hast du aufgehört?“, fragte ich stattdessen. Sora druckste ein bisschen herum. „Ich bin nicht der Sohn von reichen Eltern. So fehlte mir das Geld. Er lachte wieder. „Aber um ein Charakterprofil von dir zu erstellen, reicht es allemal. Du bist einfach nur ein Kerl, der sich hinter seiner arroganten Art versteckt. Wenn du das ein wenig einschränken würdest, wärst du sicher ein netter Kerl.“ „Gehst du gern mit arroganten Kerlen aus?“, fragte ich prompt. Sora verzog überrascht sein Gesicht und zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich schon. Ich weiß nicht, ob es gerade genau dieser Typ von Mann ist, dazu hatte ich schon zu viele verschiedene Freunde.“ Hatte ich mich davor noch drüber gefreut, dass wir zu unseren üblichen Neckereien übergegangen waren, gefiel mir dieses Thema nun so überhaupt nicht. Ich wollte nicht wissen, wie viele Partner er schon hatte und schon gar nicht, mit wie vielen er schon geschlafen hatte. Irgendwie verstand ich mich selbst nicht mehr, wollte ich doch vor noch nicht mal einer Woche, meine Gefühle für ihn verdrängen und nun saß ich hier und wollte einfach nur, dass er mit seinen Erzählungen über seine vergangene Partner wieder aufhörte. Niemand wollte doch wissen, was sein Partner so getrieben hatte, bevor man sich kennen gelernt hatte. Dabei konnte ich noch nicht mal sagen, ob meine Eifersucht überhaupt berechtigt war. Schließlich waren wir gerade erst dabei, uns kennen zu lernen und handelten eher wie Freunde (wenn man mal von unseren Küssen absah), anstatt wie Liebende. Zum Glück war Soras Auffassungsgabe diesmal höher und er hörte auf zu reden, nachdem er meinen Blick sah. Trotzdem konnte er sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. „Okay, Roxas hatte recht. Mit seinen potenziellen Freund sollte man nicht über seine verflossenen Partner reden.“ „Schade, dass dir das so spät eingefallen ist“ „Ja, wenn Rox jetzt hier wäre, hätte er mir wohl öfter den Ellenbogen in die Rippen gerammt, um mich davon abzuhalten, das falsche zu sagen.“ „Ein guter großer Bruder.“ „Ja, früher war er ein guter großer Bruder. Nur heute ist er eher wie ein strenger Vater. Ich liebe ihn zwar, doch er übertreibt es mit seiner Fürsorge.“ Ich hielt auf dem Parkplatz nahe am Haus und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. „Er macht sich nur Sorgen um dich, Sora.“ Der Brünette kletterte aus dem Auto und blickte über das Dach zu mir, als ich es ebenso tat. „Ich bin erwachsen. Außerdem hat Roxas seine eigenen Sorgen, so sollte er sich nicht noch mit mir belasten müssen.“ In seinen trotzigen Worten schwang auch Sorge mit. Vielleicht gab es zwischen den Zwillingen eine besondere Beziehung, trotz den Streitigkeiten. Ich hatte irgendwo mal gelesen, das Zwillinge immer wissen, ob der jeweils andere traurig oder glücklich war. Vielleicht auch ein Stück weit wissen, was der andere gerade dachte. Ich wusste nicht, ob es auch bei ihnen so war, aber ich würde es mir für die Zwillinge wünschen. Auf jeden Fall musste es schön sein, auf so einer Art mit einem anderen Menschen verbunden zu sein. „Woran denkst du?“, holte mich seine Stimme wieder aus meinen Gedanken. Ich schüttelte nur leicht meinen Kopf. „Jeder hat seine Probleme. Mal mehr, mal weniger große“, erwiderte ich, ohne auf seine eigentliche Frage einzugehen. Wir liefen nebeneinander her, da wir noch ein kleines Stück gehen mussten, um zu meiner Wohnung zu gelangen. Es war merkwürdig, das es schon dunkel war, kam mir es doch so vor, als wäre der Tag viel zu schnell vergangen, ohne dass ich irgendwas erreicht hatte. Als wir den richtigen Hausaufgang erreichten, schloss ich die Tür auf und ließ ihn hinein. Zu meiner Verblüffung lief er vor und hielt an der richtigen Wohnungstür an. Irgendwann fiel mir wieder ein, dass er mich schon mal besucht hatte und dieser Besuch ja eher fragwürdig ausgegangen war. Dafür hatte er aber gesorgt, dass ich das Bedürfnis hatte, mich bei ihm zu entschuldigen und enden tat es wieder an dem gleichen Ort, wo ich diesen Bockmist angestellt hatte. Irgendwie lustig, wenn man näher drüber nachdachte. „Kommst du oder willst du weiterhin auf den dunklen Flur stehen und grübeln?“, hörte ich die amüsierte Stimme von Sora. Ich sah auf, bemerkte, das er bereits an der Wohnungstür stand und er das Licht in der Wohnung angemacht hatte. Ein kleines Lachen ertönte, als ich ihn etwas verblüfft anblinzelte und mich in Bewegung setzte. „Der Prinz braucht wohl eine Extraeinladung“, witzelte er, während ich an ihm vorbei lief und er mir übermütig die Tür aufhielt. „Prinz? Hab ich ein paar Ränge übersprungen? Sonst war ich für dich immer nur der Langweiler.“ Sora kicherte hinter mir und ich konnte die Tür klacken hören, als er sie ins Schloss fallen ließ. „Hm, es kommt wohl auf die Situation an. Ich bin da sehr flexibel, wenn es um so was geht.“ „Davon bin ich überzeugt“, brummte ich, während ich in die Küche lief, um etwas zu trinken zu holen. Als ich mit einer Flasche Wein und zwei Gläser zurück kam, stand Sora an meinem Bücherregal und blätterte in einem herum. Ich stellte alles auf dem Tisch ab und ging zu ihm, um ihn über die Schulter zu gucken. Zu meiner Überraschung, sah er sich ein Fotoalbum an, das ich mal vor Jahren angelegt hatte und seit Jahren unberührt im Regal stand. „Wer ist diese Frau?“ „Naminè“, antwortete ich schlicht. „Sie ist sehr hübsch.“ „Ja, sie war früher mein liebstes Model gewesen. Sie war perfekt, um schöne Fotos zu machen. Ich habe noch viel mehr Bilder von ihr.“ Sora hob das Fotoalbum etwas höher und legte seinen Kopf schief. „Yeah, sie sieht perfekt aus.“ Ich lachte bei seinem abfälligen Unterton und führte ihn zur Couch, o ich ihn einfach drauf bugsierte. Er blätterte noch immer in dem Album herum, während ich den Wein in die Gläser einschenkte. „Wer ist dieser Mann?“ Ich rutschte näher zu ihm und guckte mir das Bild an, auf welches er mit seinen Finger drauf tippte. Es zeigte einen Silber haarigen Mann, der finster in die Kamera blickte und so aussah, als würde er den Fotografen jeden Moment angreifen wollen. „Mein Vater. Er ist Soldat bei der Armee, so sah ich ihn bereits als Kind nicht oft. Meine Mutter hatte sich von ihm getrennt, da dürfte ich so vier gewesen sein. So gab es meistens nur Geschenke und Karten zu den Festtagen. Aber er selbst kam nur selten zu solchen Anlässen.“ „Das ist traurig.“ „Hey, ich war immerhin das einzige Kind, das immer die neusten Spielsachen und Klamotten hatte. Sephiroth hatte wenigstens dafür gesorgt, das sein Kind immer im Trend lag.“ „Sephiroth?“, fragte Sora ungläubig. Sein Gesichtsausdruck war mitleidig, doch gab es doch nichts, um Mitleid mit mir haben zu müssen. Auch ohne einen Vater, ist was aus mir geworden. „Ihn Vater zu nennen, hat er einfach nicht verdient.“ Etwas betroffen über meine Worte, wandte er sich wieder dem Album zu und blätterte darin, bis das nächste Foto seine Aufmerksamkeit erregte. „Wer sind diese drei Silberlinge?“ „Silberlinge?“ Verwirrt sah ich mir das Foto an und lachte, als ich die drei Herren in ihren Anzügen erblickte. Es war ein altes Bild und wurde anscheinend bei einer Hochzeit aufgenommen. „Meine drei Onkel“, erwiderte ich. „Sie sind ganz cool. Immer wenn sie auf mich aufpassen mussten, durfte ich machen was ich wollte und ganz lange aufbleiben. Sie gaben mir auch mein erstes Bier zu trinken.“ „Wie nett.“ „Ja, nur meine Mutter fand das nicht so witzig.“ „Kann ich mir denken.“ Er schob seine Füße auf die Couch und rückte näher an mich heran, als ich ihm das Glas Wein gab. Während er an dem Glas nippte, blätterte er weiterhin in dem Album und stellte Fragen über die Personen, die auf den Fotos abgebildet waren. Irgendwann stand er dann auf und packte es wieder weg, um sich das nächste zu holen. Er kuschelte sich wieder an mich und ich genoss einfach nur die Nähe zwischen uns, war irgendwie angetan davon, wie interessiert er von den Bildern war. Ich war abgelenkt, viel zu eingelullt von der Stimmung, sodass ich etwas zusammen zuckte, als Sora einen überraschten Laut machte. „Du hast die Fotos vom Park im Album?“, lachte er und schnitt eine Grimasse, als er sich die Bilder anguckte. Es zeigte die Bilder von der Rangelei, die weder besonders gelungen, noch unsere Köpfe richtig drauf waren. Doch irgendwie hatte ich sie damals zu schade gefunden, um sie von meinem Fotoapparat zu löschen. Nun sah ich es als Fehler an, es nicht getan zu haben und mir war es irgendwie unangenehm, das Sora die Bilder gefunden hatte. Dieser bemerkte meine Scham nicht und sah sich vergnügt die Bilder an. Ich beobachtete seine Mimik, mochte, wie seine Lippen etwas geöffnet waten und sich leicht zu einem Lächeln verzogen. Erst später erkannte ich es als Verwunderung an, da er bereits weiter geblättert hatte und die Bilder von ihm nicht weniger werden wollte. Es war eindeutig das falsche Album, das er da erwischt hatte. Während ich noch überlegte, wie ich ihm am besten das Album wegnehmen konnte, schenkte sich Sora sein zweites Glas Wein ein und guckte sich weiter mit regen Interesse, die Bilder an. Ich war mir nicht sicher, ob es sein Interesse gut oder schlecht war, da ich es nicht gewöhnt war, das sich jemand meine Arbeiten anguckte. „Oh“, machte Sora nun. Ich guckte auf das Foto, das er sich gerade anguckte, wobei ich dies gleich Mal zum Anlass nahm, meinen Kopf auf seine Schulter zu legen. „So nah seh ich eindeutig merkwürdig aus.“ Ich lachte leicht, als ich auf das besagte Foto sah. Sora hatte recht, er war wirklich viel zu nah an der Linse und außer seinen Augen und ein wenig von seiner Nase, sah man nicht viel. Doch hatte das Bild für mich etwas besonderes, da Sora darauf so viel Lebensfreude ausstrahlte, das man unweigerlich lächeln musste, wenn man es sich anguckte. Menschen sind am schönsten, wenn sie ehrlich und aus vollem Herzen lächeln und Sora hatte diese Gabe, so lächeln zu können. 'Bewundernswert', dachte ich. „Wir sollten irgendwann richtige Fotos von mir machen. Diese sind schrecklich.“ „Ich mag sie“, gab ich murmelnd zurück, „außerdem dachte ich, du würdest keine Bilder von dir mögen.“ Soras Lachen holte mich aus meiner schönen Trägheit, schaffte es aber nicht, mich von meiner momentanen Position zu erheben. „Was ist so lustig?“, fragte ich deshalb nur. „Du bist ein Trottel, das ist los“, kicherte er und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Haare. Ich beschwerte mich halbherzig, doch Sora unterbrach mich einfach: „Ich mag Fotografien von mir,“ Er blickte skeptisch auf meine Bilder, „Wenn sie gut gemacht sind. Nur damals hielt ich es einfach für eine gute Idee, dich ein bisschen zu testen, da ich mir noch nicht sicher war, ob du Interesse an mir hast. Es war einfach eine gute Gelegenheit, um es heraus zu finden.“ Ich sollte über seine Worte wahrscheinlich beleidigt sein, doch gluckste ich nur, bei seinem Geständnis. „Und zu welcher Antwort bist du gekommen?“ Sora schwieg für einen Moment und schlug seine Wimpern nieder, als müsste er erst mal sorgfältig darüber nachdenken. Als ich schon glaubte keine Antwort mehr zu bekommen, redete er endlich: „Ich bin mir nicht sicher. Damals war durchaus das Verlangen da mich zu küssen, doch muss ich wohl noch herausfinden, ob es nur reine Neugier ist oder aus uns wirklich was werden kann.“ Seine Antwort verblüffte mich ein bisschen, doch hatte er durchaus recht: Ich war mir unsicher und irgendwie nagte doch ein bisschen die Schuld an mir, das ich ihn nur dafür benutzen könnte, um mir meinen eigenen Gefühlen sicher zu sein. Nur blieb mir wenig Zeit, um darüber nachzugrübeln, denn Sora holte mich wieder aus meinen trüben Gedanken und bewegte sich schnell vor, um sich ein weiteres Glas einzuschenken. Mit einem Zug, trank er den Inhalt leer und grinste mich wieder an. „Ich bin davon überzeugt, das wir ein gutes Ergebnis erzielen werden. Bis dahin muss ich eben damit Vorlieb nehmen, was du mir zu geben hast.“ Er kuschelte sich wieder an mich und sah sich weiter das Album an. Anscheinend war das Thema für ihn damit auch erledigt, denn er lenkte einfach ab und machte Scherze über die Bilder, die noch so kamen. Da es das Album vom Park war, gab es auch genug Zündstoff, um Witze zu machen. Es war schön mit ihm zusammen zu sitzen und einfach nur rum zu albern, ohne sich um etwas Sorgen machen zu müssen. Es war so leicht mit ihm einfach nur Spaß zu haben, da wurde selbst ein langweiliges Fotoalbum, zu einer lustigen Angelegenheit. Doch irgendwann begann der Brünette herzlich zu gähnen und legte das Fotoalbum sorgfältig auf dem Tisch. „Müde?“ Sora drehte sich mit kleinen Augen zu mir um, wobei er sich mit dem Handrücken darüber rieb und nickte. „Wir sollten ins Bett gehen. Für heute ist es genug.“ „Gut“, sagte ich und stand auf, um im Nebenraum zu gehen, „dann hole ich mal dein Bettzeug.“ „Ähm Riku“, hielt mich Soras Stimme unverzüglich auf. Ich war bereits am Türrahmen meines Schlafzimmers, als ich mich zu ihm umdrehte. „Du holst hoffentlich nur das Bettzeug, weil die andere Seite deines Bettes, noch nicht überzogen ist?“ Sein skeptischer Ausdruck, passte mir dabei gar nicht. So nickte ich unsicher, obwohl ich was ganz anderes geplant hatte. Nur das musste er ja nicht wissen. „Gut“ Zufrieden stand er auf und lief zu mir. „Denn dein Bett ist groß genug, um locker fünf Leute drin schlafen zu lassen. Warum braucht jemand, der eh allein wohnt, so ein großes Bett? Gibt es doch noch etwas, das du mir sagen möchtest?“ Neugierig guckte er zu mir auf, doch zu seiner Enttäuschung, schüttelte ich nur meinen Kopf. „Ich mag es einfach bequem, das ist alles.“ Gleichgültig hob ich meine Schultern. Dann wurde ich stutzig und sah Sora zweifelnd an, als dieser einfach an mir vorbei lief. Da er meinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, fragte ich etwas verunsichert nach: „Warum weißt du, wie groß mein Bett ist? Wenn ich mich recht erinnere, hattest du es damals nicht mal gesehen.“ Ertappt blieb Sora stehen, wobei er versuchte, besonders unschuldig zu gucken, als er sich zu mir umdrehte. „Vielleicht hab ich ja einen klitzekleinen Blick in dein Schlafzimmer geworfen, als du so friedlich geschlafen hast.“ Ich hob fragend eine Augenbraue, doch Sora kicherte nur. „Schade nur, das du Boxershorts getragen hast. Ich hatte gehofft, während du schläfst würde vielleicht dein Bademantel verrutschen und ich könnte einen Blick auf deinen Hintern erhaschen. So blieb es leider nur bei einem bedeckten Po.“ Je mehr er redete, desto ungläubiger wurde mein Blick. Doch er störte sich nicht daran und plauderte einfach weiter, während er mein Schlafzimmer betrat. „Wusstest du eigentlich, das du verdammt süß aussiehst, wenn du schläfst? Dein Gesicht ist so herrlich zerknautscht und du streckst deinen Hintern ein bisschen vor, wenn du auf dem Bauch schläfst.“ „Du hast mich beim schlafen beobachtet?“, fragte ich leicht schockiert, „Das ist merkwürdig.“ Sora kicherte und warf sich auf die andere Seite des Bettes, die noch nicht überzogen war. „Es ist reizend“, widersprach er, nur um sich gleich darauf, auf seinen Bauch zu drehen und mich beim schlafen zu imitieren. „Siehst du?“, rief er und streckte seinen Hintern übertrieben vor. „So schläfst du! Dazu winkelst du aber noch deine Arme ganz dicht an deinem Körper an.“ „Sora“, rief ich warnend aus, da mir seine Interpretation überhaupt nicht gefiel. So schlief ich auf keinen Fall! Außerdem war ich auch ganz sicher nicht süß. Mit einem resignierten Seufzen, ließ er sein Becken wieder auf das Bett sinken und griff nach dem Kissen, um damit nach mir zu werfen. „Vertrau mir doch einfach. Es ist wirklich ein hübscher Anblick“, beharrte er weiterhin und fügte dann mit einem anzüglichen Grinsen hinzu: „Und vielleicht auch ein bisschen Sexy.“ Um ein Haar hätte ich bei seinen Worten das Kissen nicht gefangen, das ich nun verdattert in meinen Händen hielt. „Sexy?“ , wiederholte ich zweifelnd. Sora nickte. „Du zerwühlst deine Decke so schön, wenn du schläfst. Da bleibt viel Raum für Spekulationen“, lachte er, als er meinen Blick sah. Ich räusperte mich und war ungewöhnlich schnell darauf bedacht, meine Arbeit zu erledigen und das Bett zu beziehen. Dabei war es noch leicht, ihm das Kissen wegzunehmen, auf dem er lag und ein Bezug drüber zu machen. Nur die Bettdecke, stellte sich als schwieriger heraus als gedacht, da Sora nicht vorhatte mir zu helfen und einfach darauf liegen blieb. Da er mich anscheinend ein bisschen ärgern und selbst bei mehreren ermahnen nicht weichen wollte, machte ich kurzen Prozess und zog kräftig an der Decke, sodass Sora etwas über das Bett wollte. Während er noch protestierte, überzog ich die Decke ebenfalls und ließ sie wieder über Sora fallen. Als dieser hörte, wie ich mich weg bewegte, zog er die Decke von seinem Kopf und guckte mich erwartungsvoll an. „Trägst du für mich heute wieder nur deine Boxershorts?“ Zögernd bedachte ich ihn mit verwirrten Blick. Dann nickte ich und ging Augen rollend ins angrenzende Badezimmer, um mich für das Bett vorzubereiten. Ich hatte geglaubt, wenigstens dort allein zu sein, doch kam mir Sora auch dort nach und stellte sich neben mich, während ich mir die Zähne putzte. Ein kurzen Seitenblick später und ich wühlte in dem Schränkchen über mir herum, um ihm etwas später, einfach eine Zahnbürste in die Hand zu drücken. So standen wir gemeinsam vor dem Waschbecken und putzten uns die Zähne. Fast synchron, spuckten wir die Zahnpasta aus, wobei ich etwas verdattert guckte, als Sora seine Bürste wie selbstverständlich, neben meine in den Becher stellte. Es war so lange her gewesen, dass das jemand gemacht hatte. Ich lächelte ein bisschen, bei diesem ungewohnten Anblick. Als ich wieder zur Seite blickte, konnte ich durch den Türspalt Sora erkennen, wie er vor dem Bett stand und sich auszog. Dabei fielen seine Kleidungsstücke einfach auf den Fußboden. Seufzend tat ich ihm es nach, achtete aber darauf, meine Sachen auf meinen Arm zu legen. Als ich das Schlafzimmer betrat, nahm ich Soras Kleidungsstücke ebenfalls auf und legte sie sorgfältig über den Stuhl. Sora beobachtete mich bei meiner Tätigkeit und lachte. „Siehst du, nun bist du wieder mein Langweiler“, kommentierte er grinsend. Murrend legte ich mich zu ihm ins Bett und Schaltete das Licht aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)