Crazy for you von Cookie-Hunter ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Wütend pfefferte Die seinen Rucksack in die Ecke seines Wohnzimmers und trat gegen seine Couch. Nur, um es eine Sekunde später zu bereuen. Der Schmerz lenkte zwar ab, aber schaffte das Problem auch nicht aus der Welt. Deprimiert seufzend ließ er sich auf die Couch fallen, starrte an die Decke, die mit jeder Sekunde undeutlicher wurde. Sein Kaoru. Ein fürchterlicher Abklatsch seines Kaorus. Noch immer schön, aber fürchterlich anzusehen. Alles nur, weil er- „Weil ich zu blöd war, mich weiter zusammen zu reißen.“ Es hatte diesen starken Mann so sehr erschüttert, dass er nun so furchtbar zerbrochen war. Auch jetzt musste er sich arg zusammen nehmen, wollte sein Herz doch, dass er zu seinem Liebsten eilte und dafür sorgte, dass es ihm besser ging. Als Freund würde er es tun. Ohne zu zögern. Ein Sixpack Bier in der einen Hand. Eine Flasche mit etwas stärkerem Alkohol in der Anderen. Aber wenn man der Verursacher war, konnte man auch schlecht den Tröster spielen. Sein Magen knurrte. In den letzten Tagen hatte er nicht viel zu tun. Gleichzeitig verspürte er aber auch keinen Appetit. Um dennoch etwas dagegen zu tun, richtete er sich langsam auf und wanderte mit hängenden Schultern in seine Küche, um sich eine Flasche Wasser zu holen. Nachdenklich setzte er sich mit dieser im Anschluss wieder auf die Couch. Alles war so verkrampft gewesen, während der Probe. Kyo hatte sie und ihr Problem weites gehend ignoriert und sie alle wirklich ans Arbeiten bringen wollen. Die beiden Jüngsten zwar auch, aber es war ihnen einfach zu deutlich anzusehen gewesen, wie sie lieber eine Lösung für sein Problem finden wollten. Tja, und Kaoru... So sehr es ihnen Beiden auch schmerzte sich anzusehen, so oft kreuzten sich ihre Blicke. Obwohl diese dumme Sonnenbrille die ganze Zeit über auf Kaorus Nase gesessen und ihm die freie Sicht auf dessen Augen genommen hatte. Mehrfach wäre er gerne zu ihm gegangen und hätte sie ihm geklaut. Damit er sich nicht mehr dahinter verkriechen konnte. Dann hätte er ihn ganz fest in seine Arme genommen und mit Küssen von dem Schmerz abgelenkt. „Argh, warum kann man das nicht abstellen?“ Er wollte jetzt nicht an Kaorus Lippen denken, an den Kuss, den sie bereits geteilt hatten. Und an das, was sonst noch war. Daisuke nahm einige große Schlucke aus seiner Flasche. Wie sollte er die Misere verarbeiten und vergessen können, wenn sein Denken davon beherrscht war? Langsam ließ er die Flasche sinken, stellte sie auf seinem Oberschenkel ab. „Was er wohl gerade macht?“ Hoffentlich nahm er etwas zu sich. Übermorgen wollte Kyo sich wieder mit ihnen zusammen setzen. Es wäre schlimm, wenn der Ältere bis dahin noch weiter abgebaut hätte. „Tu uns das nicht an, Kaoru“, flüsterte er, kämpfte wieder mit seiner Trauer. Schlimm genug, dass er Schuld daran war, er war nun auch noch dazu verdammt, dem Ganzen machtlos zuzusehen. „Tu es dir und mir nicht an.“ Wortlos und beinahe beiläufig stellte der Rothaarige einen Becher mit Instant-Nudeln, den er gerade erst mit heißem Wasser aufgegossen hatte, vor Kaoru. Er sah ihn auch nicht an, ging einfach wieder zurück in die kleine Kochecke, um sich selbst eine Portion fertig zu machen. Er spürte den Blick des Älteren in seinem Rücken. Spürte ihn den ganzen Tag, den sie schon wegen der Probe hier waren, immer wieder auf sich. Trotz dieser nervigen Sonnenbrille. Und immer, wenn er zu ihm sah, war es, als würde den Anderen der Mut zu irgendwas verlassen. Und auch, wenn Die vorgestern noch mit der Erkenntnis kämpfen musste, dass er nicht der Richtige dafür war, um Kaoru zu trösten, würde er sich dessen Verfall einfach nicht mehr weiter mit ansehen. Gefühlt war er noch hagerer geworden. Immer wieder verspielte er sich heute, weil ihm die Kraft in den Fingern zu fehlen schien. Darum die Nudeln. Daisuke blieb bei der Arbeitsplatte, nachdem er seinen Becher gefüllt hatte. Hier würde er die fünf Minuten warten, bis er mit Essen würde anfangen können. Wenn zumindest noch jemand da wäre, mit dem er sich unterhalten könnte. Aber die beiden Jüngsten waren zu dem Imbiss um die Ecke und Kyo war draußen telefonieren. Stille. Sie konnte ja so zerstörerisch sein. Stumm vergoss der Rothaarige einige Tränen aus den geschlossenen Augen. Bei dem zerstörerischen Schmerz in seiner Brust würde es ihn nicht einmal wundern, wenn sie blutig waren. Starb er innerlich doch tausendfach. Minute um Minute verging, in denen jeder von ihnen einfach nur starr an seiner Stelle verharrte. Bis Kaoru nach dem bereit gestellten Becher griff und den Deckel abhob. Sofort, als ihm der erste Schwall des heißen Dampfes entgegen strömte und er den Duft der Nudeln einsog, meldete sich sein vernachlässigter Magen. Ein letzter Blick zu dem verlorenen Freund und dessen Rücken. Fest presste er die Lippen aufeinander. Eigentlich wollte er sich bedanken, aber er vertraute seiner Stimme absolut nicht. Seine Hand zitterte, als er die Stäbchen nahm. Ein deutliches Zeichen dafür, wie schwach er doch schon geworden war. Der erste Bissen seit Tagen. Wie konnte ein so einfaches Gericht nur so gut schmecken? Zufrieden und erleichtert vernahm Daisuke die Geräusche hinter sich. Jetzt musste er sich für eine kleine Weile ein bisschen weniger Sorgen um den Älteren machen. Zumindest in den nächsten Stunden würde sein Geliebter nicht aus den Latschen kippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)