Konoha Gangs von ximi (Zwei Gangs, ein Bandenkrieg und eine Freundschaft zwischen den Fronten) ================================================================================ Kapitel 18: Giftige Schlangen ----------------------------- Tsunade prallte mit der Nase an der Tür zu ihrer Wohnung ab, worauf sie los fluchte, dass es jenseits von Gut und Böse war. Warum zur Hölle war die Tür denn verschlossen? Es war doch fünf Uhr nachmittags und Sakura sollte ihres Wissens zu Hause sein. Mühsam kramte die Sekretärin ihre Schlüssel aus der untersten Ecke ihrer XXL-Handtasche hervor. Als sie die Tür öffnete traf sie eine leere Wohnung an.  Auf dem Tisch lag keine Nachricht und auf ihrem Handy waren keine Nachrichten, geschweige denn Anrufe eingegangen. Die blonde Frau erinnerte sich an Ino, die heute gegen Mittag im HQ eingetroffen war und ihr erzählt hat, dass sie bei Sakura übernachtet hatte. Ihre Nichte habe jedoch keine Lust gehabt, ins HQ zu kommen und deshalb musste sie ja wohl zu Hause sein. Tsunade war sich ihrer Verantwortung bewusst, obwohl das Mädchen schon achtzehn war. Aber achtzehn hiess nicht, dass sie von nun an alles alleine regeln konnte. Aber jetzt wollte sie nur wissen, wo Sakura abgeblieben war. Die besorgte Tante griff zu ihrem Handy und wählte Sakuras Nummer. Ungeduldig tippte sie mit den Fingernägeln auf der Küchenkombination herum. Eine gefühlte Ewigkeit hörte sie nur das nervtötende Piepen. Sie hatte die Hoffnung schon beinahe aufgegeben, als sie eine Stimme vernahm. Leider war es die allseits bekannte Frauenstimme: "Der gewünschte Teilnehmer ist momentan nicht verfügbar." Nun, allmählich wurde die gute Tsunade richtig nervös. Das sah ihrer Nichte so gar nicht ähnlich. Sie konnte sich eigentlich darauf verlassen, dass sie Bescheid gab, wo sie war, denn in einer Grossstadt wie Konoha waren solche Massnahmen keineswegs übertrieben. Und dass Sakura jetzt nicht einmal ans Telefon ging war wirklich ungewöhnlich. In Tsunades Kopf spielten sich bereits die wildesten Szenarien darüber, was geschehen hätte können, ab. Mit einem energischen Kopfschütteln verbannte sie diese Bilder, in denen natürlich die Takas die Hauptrolle spielten, in den hintersten Teil ihres Kopfes. Es gab bestimmt eine ganz simple Erklärung für das alles. Himmel, warum tickte sie so aus? Sakura hatte bestimmt nur vergessen, ihr eine Nachricht zu hinterlassen. Im nächsten Moment wählte sie Narutos Nummer. Vielleicht war Sakura ja mit jemandem von ihnen unterwegs oder trotzdem im HQ. Konnte ja sein, dass sie sie vor lauter Arbeit nicht bemerkt hatte. "Yo, Tsuna?" "Hör auf mich so zu begrüssen!" "Jaja, schon okay, sorry. Was gibts?" "Sag mal, Naruto, ist Sakura im HQ?" "Nope. Das solltest du doch eigentlich wissen." Tsunade ignorierte seine Bemerkung. "Ist sie denn mit irgendjemandem aus der Gang unterwegs?" "Nee, wir sind alle im HQ." "Heilige Scheisse, wo ist sie dann?! Naruto, sie ist nicht zu Hause und hat mir weder eine Nachricht hinterlassen, noch geht sie an ihr Handy!" "Nicht dein Ernst oder?!" "Doch! Ist sie vielleicht mit... mit diesem Demon unterwegs?" Naruto sagte erst einmal nichts. "Wenn das wahr ist, dann schwebt sie in höllischer Gefahr! Wenn sie diesen Typen tatsächlich getroffen hat..." Im Hintergrund vernahm Tsunade eine aufgeregte Stimme. Im nächsten Moment war es Inos, die zu hören war. "Tsunade! Sie wollte...nein... das darf doch nicht wahr sein...Tsunade, sie sagte mir, dass sie sich mit Demon von den Takas trifft..." Nun war es Naruto, der im Hintergrund aufbrauste. "Sag mal, Ino, hast du sie nicht mehr alle?! Wie kannst du Sakura das einfach durchziehen lassen?!" Inos Antwort war nur ein zittriges Flüstern. "Ich wollte ihr eine bessere Freundin sein..." Tsunade bemerkte selbst durch das Telefon die tausend Vorwürfe, die sich Ino jetzt machte. "Ino, es ist nicht deine Schuld. Sakura wäre doch trotzdem gegangen. Und du hast ihrem Urteil vertraut, das hat ihr bestimmt gut getan." Jetzt war es wieder der aufgekratzte Naruto, der Antwort gab."Spielt ja jetzt auch keine Rolle! Meinst du nicht, sie kommt noch zurück? Vielleicht ist das ja ein Riesen-Fehlalarm. Ich meine, ohne naiv zu klingen, anscheinend war sie schon mehr mit dem Uchiha unterwegs und es ist nichts passiert." "Das könnte natürlich sein. Aber besonders jetzt, wo die Takas doch auch geplant haben, ein Mädchen zu kidnappen ist es nicht so weit hergeholt, dass Sakura ihnen in die Falle gegangen ist. Weisst du, vielleicht wollten die das ja von Anfang an..." Tsunade erschrak fürchterlich, als sie eine allzu bekannte raue Stimme vernahm.  "Beruhig dich, Flamey und komm ins HQ." "Jiraiya... ich weiss nicht was ich tun soll..." Die Schwäche in ihrer Stimme und die Furcht, die darin mitschwang konnte sie nicht mehr länger unterdrücken. "Komm ins HQ, Tsunade. Da können wir das Ganze besser besprechen." Seine ruhige Stimme half Tsunade irgendwie. Die Stimme eines Freundes, den sie schon so lange kannte. "Ich komme." "Aber fahr' nicht wie ein Henker. Obwohl, diese Mahnung ist bei dir sowieso überflüssig." Tsunade beendete mit einem Kopfschütteln und einem schwachen Lächeln das Gespräch, machte rechts um kehrt und begab sich, auf schnellstem Weg zurück ins HQ.  Sie fuhr schneller, als ein Häftling auf der Flucht. Es war Abend, schätzungsweisegegen sieben Uhr, als sie bemerkte, dass ihr Handy nicht mehr da war. Natürlich, die Typen waren ja nicht ganz so dämlich, wie sie sich zeitweise gaben.  Dummerweise verfügten die Gangs nicht über die Einrichtung, die es ermöglichte, Handys zu orten. Wahrscheinlich hatten sie das Ding sowieso im nächstbesten Gewässer versenkt, zur Sicherheit. Ihr entwich ein tiefer Seufzer. Die Eisen-Federn der Matratze drückten ihr in den Rücken und das wenige Licht, das bis eben noch durch die Fenster geschienen hatte, war weg. Toll. Wie auf Kommando öffnete sich die Tür und eine Frau mit blauen Haaren kam herein. Sie machte sich auf den nächsten dummen Spruch gefasst, der aber überraschenderweise ausblieb. "Guten Abend. Ich bring dir hier noch eine Lampe, sonst musst du hier im Dunkeln hocken." Diese Frau war ja gegen alle Erwartungen ziemlich nett. Sakura schätzte sie bereits über zwanzig. "Danke." Wenn nett mit ihr gesprochen wurde, dann wollte sie auch höflich sein, da spielten die Umstände keine Rolle. "Ich bin übrigens Konan - oder Blue. Was dir lieber ist. Wenn irgendetwas ist, wende dich an mich." Sakura bekam die Kinnlade gar nicht mehr zu. Diese Konan schien ja das genau Gegenteil eines Norm-Takas zu sein. Auch wenn sie nicht verstand, warum sie so freundlich zu ihr war, froh war sie trotz allem. "Danke", war erneut ihre leise Antwort. "Das weiss ich zu schätzen." Konan lächelte. "Das ist schon okay." Dann verliess  sie das Zimmer wieder und liess die überraschte Sakura zurück. "Wie geil! Ich würd' ja zu gern die Fressen von den Schlappschwänzen sehen", grölte Kakuzu und nahm einen kräftigen Zug von dem Joint, der in der Runde herumwanderte. "Also, wer will anrufen?", fragte Itachi in die Runde. "Ich bin für Demon!", prustete Deidara los. Der eiskalte Blick, den er dafür von dem Angesprochenen bekam, liess ihn gleich wieder verstummen. Sasuke hatte sie auf die Theke gesetzt und tippte abwesend auf seinem Handy herum. Er hatte keinen Bock darauf, das bevorstehende Gespräch mitzuverfolgen und sich um Itachi zu scharen wie ein in einem Rudel Wölfe. "Kriegt euch wieder ein Leute", er zog an dem Joint, der inzwischen bei ihm angekommen war. "Natürlich war die Frage ein Witz. Ich werde natürlich höchstpersönlich Big Fox anrufen und ihm von unserer Eroberung erzählen." Die Gang murrte zuerst, dann aber hörten alle nur noch gespannt hin. "Es geht darum die Füchslein zu provozieren, vergesst das nicht. Eigentlich könnten wir das Mädchen auch dazu holen, damit sie Big Fox etwas vorheult und er 'ne Krise kriegt" Itachi war nicht der Einzige, der bei dieser Vorstellung grinste. "Jetzt aber mal los, Boss", drängte Sasori erwartungsvoll. "Sonst sitzen wir morgen noch hier. Itachi suchte in Sakuras Kontakten nach demjenigen von Uzumaki. Sie hatte ein ziemlich simples Entsperrungsmuster für ihr Handy, da sie wahrscheinlich eine von den vielen war, die zu faul waren um ein kompliziertes zu benutzen. "Uzumaki Naruto. Da haben wir ihn. Oder soll ich stattdessen Ino... Ya...Yamanaka anrufen?" "Das ist doch die blonde Sahneschnitte! Ruf die an!", rief Hidan. "Ich kann auch Tante Tsunade anrufen. Das Tantchen macht sich bestimmt schon Sorgen" Itachi war normalerweise eher kühl, aber wenn es darum ging die Füchse zu nerven war er ganz schön gut drauf. Spotten konnte er gut, wenn er wollte. "Reiss dich zusammen, Raven!", kam eine kühle Stimme aus der Richtung der Bar. Konan hatte sich zu Sasuke gesellt und aufmerksam mitgehört. "Zieh den Mist durch und hör auf Scherze zu machen." "Du bist immer noch nicht von unserem Vorhaben begeistert, nicht wahr, Baby?", meinte Itachi unbeeindruckt in ihre Richtung. "Das war ich von Anfang an nicht, Baby." Sie betonte das letzte Wort so, dass es richtig idiotisch klang und die anderen Takas unterdrückten ein Lachen. "Komm schon, Blue, sei keine Spielverderberin", maulte Sasori daraufhin. Konan schüttelte den Kopf. "Tut was ihr wollt, aber ich mache nicht mit." "Sieht aus, als ob die dich heute Abend nicht ran lassen wird, Raven", grölte Hidan und Itachi brachte ihn mit einem eisigen Blick zum Schweigen. Wenn es um Konan ging, dann war mit Itachi nicht zu spassen. Konan verzog sich daraufhin in eine ruhige Ecke, wo sie in Ruhe ihren Roman lesen konnte. "Wie auch immer", meinte Itachi. "Ich ruf die Typen jetzt an, denn sonst sind die kleinen Füchschen bestimmt schon in den Federn und schlafen." Völlig fertig betrat Tsunade das HQ, wo sie bereits von einer aufgeregten Herde Kuramas empfangen wurde. Die aufgekratzte Menge ignorierend, ging sie auf Jiraiya zu, der sich wiederum eifrig mit Naruto unterhielt.  Die sonst so resolute und stolze Frau erinnerte gerade eher an ein geschlagenes Tier, das sich seinen Weg durch die Leute bahnte. Es war entmutigend, Tsunade so zu sehen. Dabei war sie es normalerweise, die andere ermutigte und aufbaute.  Als Jiraiya die aufgelöste Frau erblickte, zögerte er keine Sekunde, kam auf sie zu und nahm sie in den Arm. Dieser Anblick war für die Gang absolutes Neuland, denn die beiden hielten eigentlich immer das Image aufrecht, dass sie sich eigentlich nicht mehr besonders nahe waren. Die beiden waren einfach zu stolz. Tsunade konnte die Tränen kaum mehr zurückhalten und vergrub ihren Kopf an der Schulter ihres Gang-Kameraden.  "Ich habe versagt, Jiraiya...", brachte sie mit zittriger Stimme heraus. "Ich... ich dachte ich würde es besser machen als Mebuki und Kizashi...aber ich konnte...ich konnte nichts tun..." Jiraiya strich ihr durch das blonde Haar. "Glaub mir, du hast es um Längen besser hingekriegt, als die beiden. Junge Leute haben nun mal ihren eigenen Kopf. Niemand hätte Sakura vor diesem Fehler bewahren können." "Ich unterbreche ja nur ungern", kam es von Kiba. "Aber seid ihr den hundertpro sicher, dass Saku entführt wurde und nicht einfach nur mit dem Uchiha rumhängt?" Es war vielleicht etwas ironisch, dass in diesem Moment Narutos Handy losging. Blitzschnell fuhr er mit der Hand ins eine Hosentasche und kramte das Handy so nervös hervor, dass es ihm zuerst noch fast auf den Boden gefallen wäre. "Es ist Sakus Nummer!", rief er und nun scharten sich die Kuramas um ihn. Tsunade hob den Kopf und starrte Naruto an, der nun den Lautsprecher einschaltete, damit alle hören konnten, was geredet wurde. Dann ging er ran. "Sakura?" "Schön wär's, was?" Eigentlich war es sonnenklar gewesen. Aber jetzt, wo diese raue Stimme sich anstelle von ihrer Kameradin meldete, lief einem jeden Kurama im Raum ein kalter Schauer über den Rücken. Naruto zerquetschte beinahe das Handy mit seinen Fingern. "Raven! Was wollt ihr?", fragte er harsch. "Hmmm, das ist eine gute Frage. Eigentlich wollten wir euch nur ausrichten, dass dieses süsse kleine Füchslein, welches ihr wahrscheinlich schon vermisst, bei uns ist. Sie ist uns so wunderbar unschuldig ins Netz gegangen." Im Hintergrund war ein hässliches, schadenfrohes Gelächter zu hören.  "Sag uns nicht Zeug, was wir längst wissen. Meine Frage war, was ihr wollt." Naruto klang zwar ruhig, aber an seinen verkrampften Händen traten vor lauter Wut bereits die Knöchel weiss hervor. "Nun, im Moment wollen wir nichts. Wir behalten das kleine Schätzchen einfach, bis sie uns nützlich wird." "Das kann ja wohl nicht euer ernst sein, oder?", knurrte Naruto mit knirschenden Zähnen. "Was denn sonst, Kurama?"  "Ihr seid echt die grössten Arschl-" "Wow, wow, wow, Big Fox. Spar's dir! Die Taka Snakes wünschen euch auf jeden Fall einen wunderschönen Abend! Vielleicht lassen wir euch mal wieder was von der Kleinen hören." Im Hintergrund war wieder das schallende Gelächter zu hören und dann klickte es in der Leitung. Nun herrschte Stille. Die Verachtung gegenüber den Takas brachte eine solch angespannte Atmosphäre mit sich, dass die Luft förmlich zu vibrieren schien. "Diese verdammten Schweine!", brüllte Naruto und schlug mit der Faust so hart gegen die Wand, dass der Putz  bröckelte. "Warum nehmen sich die Typen eine Geisel, wenn sie eigentlich gar nichts wollen?", kam es empört von Lee. Kiba gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. "Das ist doch sonnenklar. Die wollen uns einfach nur aufhetzen!" Jiraiya nickte wissend. "Tja, meine Freunde, es geht ihnen offensichtlich darum, uns aus der Reserve zu locken. Provozieren konnten sie schon immer gut. Das müssen die jungen Uchihas von ihrem Onkel Madara gelernt haben." "Fakt ist, dass wir Cherry da rausholen müssen. Ich will Shino, Choji, Gaara und Neji, wenn er denn schon wieder auf den Beinen ist, sofort im Besprechungsraum. Naruto, du kommst auch wenn du dich abreagiert hast und Jiraiya du kommst, wenn du Tsunade getröstet hast", ordnete Shikamaru an und die Angesprochenen folgten ihm ohne Murren. In strategischen Angelegenheiten widersprach man Genius nicht, denn man verlor immer. Ausnahmslos immer. Tsunade selbst konnte sich inzwischen nicht mehr beherrschen und war auf die Knie gesunken, das Gesicht in den Händen vergraben.  "Ich habe versagt...", murmelte sie verzweifelt. "Ich habe noch schlimmer versagt als Mebuki und Kizashi...dabei wollte ich ihr doch ein besseres Leben bieten...aber nein, Tsunade lässt zu, dass ihre Nichte von brutalen Takas entführt wird und...wenn ich nicht so viel gearbeitet hätte, dann wäre mir mehr Zeit für sie geblieben und..." "Ich sag's dir eigentlich oft genug, Flame." Der Weisshaarige seufzte. "Halt einfach mal die Klappe. Du weisst doch eigentlich ganz genau, dass du Sakuras Eltern bereits um Längen geschlagen hast. Von ihnen hat sie nie das bekommen, was du ihr geben kannst. Dass sie den Takas in die Fänge gelaufen ist, zeugt nur davon, dass die Kleine nun mal ihren eigenen Kopf hat. Genau wie du." Tsunade schniefte und Jiraiya kramte  ein Taschentuch hervor, während er sich zu ihr hinkniete. "Sie werden ihr nichts tun, Tsunade. Sie Strategien mögen vielleicht primitiv sein, aber sie besitzen den Stolz einer wahren Gang, auch wenn ich es nicht gerne zugebe. Und wehrlosen Opfern wird nicht getan. Keinen physischen Schaden, verstehst du?" "Und was ist mit der Psyche?", fragte Tsunade verzweifelt. Jiraiya grinste. "Sakura mag zwar zierlich und verletzlich sein, aber ich glaube, dass sie dort drüben ganz schön für Unruhe sorgen wird. Man kann sie nicht einfach auf die Rolle des süssen Mädchens beschränken. Wir finden einen Weg sie da rauszuholen und bis dahin hält sie durch. Das weiss ich." Es waren einfache Worte ihres Ex-Freundes. Dieser Mann hatte die wunderbare Fähigkeit andere aufzubauen und zu motivieren, wie Naruto.  Jedenfalls lag die Last von Sakuras Entführung nicht mehr ganz so schwer auf ihrem Herzen. Ihr Mäuschen würde da heil raus kommen. Sie musste einfach. Das fahle Licht, dass durch die Gitterstäbe in ihren Käfig drang, verriet Sakura, dass es endlich Morgen war. Sie hatte kaum geschlafen und nun fühlte sie sich wie ein ausgedrehter Waschlappen.  Aber an Schlaf war nicht zu denken. Die Liege quietschte fürchterlich bei jeder Bewegung und ihr Rücken schmerzte. Nächste Nacht würde sie auf dem Boden schlafen, das war wahrscheinlich um Längen angenehmer. Seufzend erhob sie sich, wobei das altbekannte Quietschen nicht ausblieb und sie streckte sich erst einmal gemächlich. Zu ihrer unbequemen Schlafstätte kam die Tatsache, dass da draussen immer irgendeiner Wache hielt und sie sich bei der Ablösung kaum Mühe gaben, leise zu sein. Warum schoben die überhaupt Wache? Die Tür war ja verschlossen! Dabei sehnte sie sich gerade jetzt so nach Schlaf und dem wunderbaren Vergessen, dass er im Normalfall mit sich brachte. Aber da konnte sie wohl noch lange drauf warten. Erschrocken fuhr sie hoch, als der Schlüssel im Schloss gedreht wurde und die rothaarige Karin hineinkam. "So, hat das Püppchen auch gut geschlafen? Hier sind Reste vom Frühstück!" Mit einem lauten Knall stellte sie einen Teller mit Brot und ein Glas Orangensaft auf den kleinen Tisch.  "Guten Appetit!", säuselte sie mir einem sarkastischen Unterton. Sakura schüttelte nur den Kopf. Diese dumme Gans konnte ihr gestohlen bleiben. Während Sakura ass suchte sie gedanklich fieberhaft nach Fluchtmöglichkeiten, jedoch gab sie das bald schon wieder auf, da es sowieso keinen Zweck hatte.  Die Zeit zog sich dahin und Sakura fragte sich, wie lange es dauerte, bis man in einem solchen Käfig eingesperrt wahnsinnig wurde. Sie legte sich aufs Bett und versuchte zu schlafen, gab es aber dann doch auf auf und ging gleich wieder zum Fenster, jedoch starrte man von dort aus nur an eine kahle, hässliche Hausmauer hin. Nichts, aber auch gar nichts verriet ihr, wo sie war. Danach lauschte sie an der Tür, wo anscheinend gerade niemand Wache schob und deshalb auch nichts Interessantes zu hören war. Toll. Und was machte sie jetzt? Wenn alles wäre wie gewohnt, dann würde sie jetzt mit Ino und Hina in der Schule sitzen und sich über Latein aufregen. Dummerweise war nicht alles wie gewohnt. Gerade als sie die abgewetzten Balken an der Decke zum fünften Mal zählte öffnete sich die Tür erneut und es war zu ihrem Entsetzen Redhead, der nun den Raum betrat. Nein, sie hatte die Nacht nicht vergessen, in der ihr dieser Typ zu nahe gekommen war und wahrscheinlich noch weitergegangen wäre, wenn Sasuke damals nicht eingegriffen hätte. Er schien sich jedoch nicht dafür zu interessieren, wahrscheinlich erinnerte er sich sowieso gar nicht mehr daran. Was ja bei ihm wahrscheinlich nichts Aussergewöhnliches. "Der Boss sagt du sollst uns etwas Gesellschaft leisten", meinte er nun ziemlich gleichgültig.  Sie zögerte. Eigentlich wollte sie lieber hier wahnsinnig werden, als diesen spöttischen Blicken von Schlangen ausgesetzt zu sein, doch schlussendlich hatte sie sowieso keine Wahl. Also liess sie sich von Sasori durch den langen Gang in den Aufenthaltsraum der Takas führen. Es war für sie, wie wenn sie den Raum zum ersten Mal sah, denn als sie hierher gebracht  wurde hatte sie vor lauter Angst und Wut keine Zeit gehabt, sich das Ganze genauer anzuschauen. Deshalb tat sie es jetzt. Der Raum mit der hohen Decke war mit mehreren Sofas ausgestattet, die alle ungefähr im selben Zustand waren, wie die bei den Kuramas. Abgewetzt und voller Flicken. Auf ihnen fläzten irgendwelche Typen herum.  Die Wände waren mit Graffitis verziert worden, an der von ihr aus linken Seite war eine Art Bar zu sehen, auf deren Theke irgendeiner pennte.  Dazu war viel Krimskrams zu sehen, unter anderem mit Büchern und anderem Ramsch vollgestopfte, verstaubte Regale, ein grosser Tisch, an dem sie wohl assen oder Besprechungen abhielten.  Einige riesige altertümliche Fenster liessen durch die trüben Scheiben etwas Tageslicht herein, was den Raum neben einigen Neonlampen wenigstens ein bisschen mehr erhellte. Mehrere Flickenvorhänge waren halb zugezogen, sodass nur wenig Licht in de Raum dringen konnte. Die Wände waren mit Taka-Flaggen und irgendwelchen "Trophäen" geschmückt. Diese Trophäen kannte sie aus ihrem HQ. Eigentlich waren es nur irgendwelche Gegenstände der feindlichen Gang, die sie errungen hatten. Sie entdeckte unter vielen anderen Sachen ein Stirnband mit dem neunschweifigen Fuchs darauf und sie erinnerte sich sofort an den Tag, als Naruto dieses geliebte Stirnband in einer Blood Zone hatte einbüssen müssen. Vielleicht würde sie es irgendwie hinkriegen, dass Ding zu klauen und ihm zurück zu bringen. Etwas näher an der Decke, vermutlich auf Höhe des ersten Stocks waren eine Art Fenster in die Betonwand eingelassen, die aber nicht nach draussen führten, sondern auf einen Gang oder etwas Ähnliches, so gut konnte sie es nicht erkennen. Wahrscheinlich hatte das HQ einen zweiten Stock, von dem aus man durch die Wandausschnitte  in den Aufenthaltsraum sehen konnte. Ein verstaubtes Klavier in einer Ecke stach ihr trotz seiner Unscheinbarkeit ins Auge, jedoch wurde es wohl kaum benutzt. Ihr Blick wanderte zu der grössten Wandfront, wo sie das wohl imposanteste Graffiti entdeckte, was sie je zu Gesicht bekommen hatte. Vom Boden bis zur Decke war eine riesige Schlange mit Flügeln zu sehen, die ihren Schlund weit aufgerissen hatte, sodass man die spitzen, giftigen Zähne und die gespaltene Zunge sehen konnte, die einem förmlich auffressen wollten. Die Augen der Schlange waren so stechend grün gesprayt, dass es schon fast unheimlich war, sie anzusehen. Die schuppige Haut schien wahrhaftig zu schimmern. Der Hintergrund war vorwiegend in Rot und Schwarz gehalten, was das ganze nur noch authentischer machte.  Ein blutroter Schriftzug war meisterhaft in das Bild eingebettet, ohne es in irgendeiner Weise zu zerstören.  Never challenge a Taka Snake Sakura war wirklich ziemlich beeindruckt, was ihr Blick wohl verraten musste. Nur schade, dass die Wand und somit das Graffiti von einer ziemlich schmutzigen Schicht aus Staub überdeckt zu sein schien. Ein Typ mit hellem Haar und spitzen Eckzähnen grinste. "Hat der gute Womanizer gemacht, das Kunstwerk. Nicht schlecht oder? Da könnt ihr Füchse nur von träumen." Zugegeben, im Kurama-HQ gab es wirklich einige Graffitis, aber nicht ein einziges kam an dieses Meisterwerk hier heran. In diesem Moment wurde eine Flügeltür am Ende des Raumes  schwungvoll aufgestossen und Itachi Uchiha kam herein, flankiert von Deidara und Hidan. "Morgen, Boss!", ertönte es aus allen möglichen Ecken der Halle und Itachis erwiderte den Gruss. "Schönen guten Morgen, kleines Füchslein!", säuselte Hidan in Richtung Sakura. Sakura ihrerseits versuchte ihn gar nicht zu beachten. "So, meine Liebe, da die Takas heute auf Tour gehen werden, um deinen Leuten ein bisschen einzuheizen, haben wir uns etwas Schönes für dich ausgedacht. Du kannst den Aufenthaltsraum aufräumen und putzen." Es war natürlich weniger ein Vorschlag als ein Befehl. Na toll. Die Takas hatten keinen Bock aufzuräumen, also liess man einfach mal die Geisel machen. Andererseits würde sie so aus diesem dummen Käfig herauskommen,  was wiederum verhinderte,dass sie wahnsinnig wurde. "Einverstanden?", fragte Itachi und kam ganz nahe zu ihr worauf sie nur den Kopf wegdrehte und fragte: "Was denn sonst?" "Du hast es erfasst, Schätzchen." Deidara grinste. "Wenn wir schon dabei sind, Blondie, du passt auf die Kleine auf, nicht dass sie nicht abhaut!" Deidaras Gesichtsausdruck war zuerst enttäuscht, doch dann war wieder das breite, undefinierbare Grinsen zu sehen. "Mit Vergnügen, Boss." Wo fing man in so einem riesigen Haufen Staub und Unordnung an mit aufräumen? Ein Grossteil der Takas hatte das HQ verlassen um auf diese besagte "Tour" zu gehen, was auch immer das bedeuten mochte. Die Anderen Takas hatten sich irgendwo in dem Gebäude verkrochen. Zu gerne hätte Sakura gewusst, was es für ein Gebäude war und wo es sich befand, doch durch die trüben Glasscheiben war nicht viel zu erkennen. Sie musste wohl oder übel zuerst die Fenster putzen. Der Blonde schien ihren Blick auf die Fenster bemerkt zu haben und schüttelte den Kopf. "Die Fenster lässt du schön sein. Die sollen so trüb bleiben, damit hier keiner einfach reingucken kann. Obwohl eh kaum jemand da draussen vorbeilatscht." Deidara stellte ihr einen Wischmopp, einen Besen, einen Wassereimer und einen Lappen hin, sodass sie eigentlich nur noch loslegen musste. "Na dann leg los, meine Süsse." Er selbst schwang sich auf die Theke, schnappte sich ein Bier und lehnte sich zurück. Was für ein Arsch. Sakura schnaubte verärgert und schnappte sich den Besen, mit dem sie erst einmal den Boden kehrte. Deidara zündete sich eine Zigarette an und schaute belustigt zu. Kaum zu glauben, dass so ein Idiot mit einem derartigen Talent gesegnet worden war. Tja, die Graffiti-Schlange war wirklich beeindruckend. Am besten war es wohl, den Typen zu ignorieren. Also driftete sie nach und nach immer mehr in ihre Gedanken ab, wo Sasuke dummerweise die Hauptrolle übernahm. Die Erinnerungen an diese geheimnisvollen, dunklen Augen, seine schönen Lippen und die raue Stimme, die sie einst so begehrt hatte, schmerzten tief. Warum zu Hölle hatte sie diesem Playboy und Lügner denn vertraut? Eigentlich hätte ihr schon vorgestern Abend bei der DDM klar werden sollen, dass er nicht so war, wie er es ihr hatte weismachen wollen. Sie wollte es eigentlich nicht, aber trotz allem schlichen sich Zweifel in ihrem Kopf ein. War er vielleicht wirklich nicht schuld an allem? Was hatte er nochmal gesagt? "Es ist nicht so wie du denkst." Wütend schüttelte sie den Kopf. So ein Schwachsinn! Er war nicht der Mensch, den sie geglaubt hatte zu kennen und nun war sie durch ihre naive Denkweise hier gelandet! In diesem Moment riss sie dröhnende Musik aus ihren Tagträumen. "Süsse, ich kann dein inneres Gelaber förmlich hören!", rief Deidara laut, um die Musik zu übertönen. Sakura schnappte sich ertappt den mit Wasser getränkten Wischmopp und begann mit dem Fegen des Bodens, der es eindeutig nötig hatte. Die Musik war vielleicht nicht unbedingt ihre Geschmacksrichtung, aber was sollte es! Es half ihr dabei, die Gedanken an Sasuke loszuwerden. Und so fegte sie den Boden in einem Höllentempo fertig, nur um sich gleich darauf den Lappen zu schnappen und mit dem Abstauben zu beginnen. Die Ablenkung half sehr gut gegen Sasuke. Irgendwann schien es Deidara zu langweilig zu werden. "Kleines, du machst das wunderbar, aber ich muss jetzt mal für kleine Gang-Jungs. Ausserdem hab ich noch anderes zu erledigen. Kein Wort zu Red Raven, also Itachi, sonst blüht dir was! Und glaub ja nicht, du könntest abhauen." Die eine Tür des Raumes war bereits abgeschlossen, die andere verriegelte er, als er den Raum verliess. Blitzschnell war Sakura bei den Fenstern, diese hatten jedoch weder einen Griff, noch war das Glas dünn genug, um es zu zerschlagen. Und selbst wenn, sie würde wohl kaum weit kommen. Seufzend staubte sie weiter ab und betrachtete dabei den vielen Ramsch. Die Typen hatten ganz schön viele Modelle von Wasserpfeifen, von denen aber einige ziemlich verstaubt waren. An der Wand hingen alte Bilder, die die Takas in früheren Jahren zeigten, mit allen ehemaligen Anführern, Motorrädern, Bandenflaggen und vielem anderen. Das hingegen war interessierte Sakura sehr, deshalb musterte sie die Bilder genau. Ansonsten standen allerlei schmutzige Sachen, Werkzeuge, sowie Feuerzeuge, Tabak und Aschenbecher in der Gegend herum, die sie allesamt sauber machte. Irgendwann wurde ihr die Musik dann doch zu nervig und sie schaltete auf einen Radiosender um, auf dem gerade etwas Besseres lief und putze dann im Takt weiter. Der Song war ziemlich mitreissend und genau deshalb begann sie zuerst damit, im Takt auf und ab zu wippen, bis sie sich schliesslich immer mehr zu der Musik zu bewegen anfing und irgendwann völlig vom Takt mitgerissen herumtanzte. Schön im Rhythmus staubte sie die ganzen Sachen ab, schmiss den Müll in eine dafür vorgesehene Tüte. Die Vorhänge riss sie ganz auf, worauf der ganze Raum schon etwas netter aussah. Auch das alte Klavier liess sie nicht aus und rubbelte es sauber, bis es glänzte. Erst jetzt kam es wieder richtig zu Geltung. Sakura bekam zunehmend Spass daran, das HQ der Takas immer ordentlicher aussehen zu lassen. Zu guter Letzt nahm sie sich das grosse Graffiti vor. Sie nahm einen Barhocker, stellte sich darauf und schnappte sich den Wischmopp, mit dem sie kaum bis zu Decke kam. Also schrubbte sie einfach den Teil des Bildes den sie erreichen konnte und machte sich danach auf die Suche nach etwas höherem. In einer kleinen Abstellkammer hinter der Bar fand sie eine Leiter, die etwas Graffiti-Farbe abbekommen hatte. Dann hatte Deidara sie bestimmt benutzt, um das Kunstwerk zu erschaffen. Und sie behielt recht. Die Leiter war perfekt und nun erreichte sie auch die Spitze des Bildes und somit die Decke. Dieser Raum war wirklich ganz schön hoch! Als sie dann endlich auch das letzte Stäubchen von der Wand gewischt hatte, stieg sie von der Leiter und betrachtete das Ganze einmal von Weitem. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, aber jetzt wirkte die Schlange noch einmal eine Spur authentischer. Die Augen drohten einem zu erstechen und die beiden Zähne blitzen förmlich auf. Jetzt war der Betrachter die Beute und demnächst würde das Raubtier aus der Wand springen und einen mit Haut und Haar verschlingen. Das Mädchen wischte sich den Schweiss von der Stirn und seufzte. "Wow", sagte jemand hinter ihr. "Du hast ganz Arbeit geleistet, Kleine. Das Vieh ist schon lange nicht mehr so gut zur Geltung gekommen." Es war Deidara, der etwas weiter hinter ihr stand. Sakura war erschrocken herumgefahren und sah nun diesen nachdenklichen Blick, der so gar nicht zu dem blonden Raufbold passte. Die Musik hatte er ausgemacht, was sie in ihrem Tatendrang kaum bemerkt hatte. "Das Ding hab ich vor Jahren mal gesprayt. Aber jetzt sieht es fast aus wie neu. Man müsste nur an einigen Stellen die Farbe auffrischen." Sakura war mehr als nur überrascht von dem plötzlichen Wechsel seines Tonfalls. Dann war Deidara also Womanizer? Irgendwie passte das. Es lagt jetzt nicht mal mehr ein Hauch Zynik und Spott in seinen Worten. Und genau das wollte sie jetzt nicht mit irgendeinem dummen Kommentar vermasseln. "Es ist ein Wahnsinns-Kunstwerk. Echt krass, dass du so etwas drauf hast", meinte sie deshalb vorsichtig und starrte genau wie er das Graffiti an. "Die Schule der Strasse. Dort lernt man sowas. Sprayen, Zigaretten drehen und überleben, aber bestimmt nicht den dämlichen Schulkram." In seinen Worten hatte lag ein Anflug von Traurigkeit, was Sakura in diesem Moment irgendwie einfach nur leidtat. "Warst du denn jemals auf einer Schule?" Sie wusste, dass auch viele Takas die Highschool besucht hatten, aber waren es wirklich alle? "Jap, aber hab ich geschmissen. Für lesen, schreiben und rechnen hat's grad noch gereicht aber...was zur Hölle geht dich das eigentlich an?", knurrte er und Sakura merkte, dass sie nun zu weit in das Territorium eines ehemaligen Strassenkindes hineingelangt war. "Tu- tut mir leid... ich habe die schlechte Angewohnheit zu viel zu fragen...", murmelte sie entschuldigend und schnappte sich schuldbewusst den Lappen, womit sie nun die Theke der Bar bearbeitete. "Ach, was soll's. Putz einfach weiter." Deidara wandte sich ab und zündete sich wieder eine Zigarette an, während er sich auf eines der Sofas schwang. Sakura ging in Gedanken noch einmal diesen seltsamen Moment durch, indem er wie ein normaler Gang-Junge gewesen war- geprägt vom Leben. Ein kurzer Blick zum Sofa verriet ihr, dass ihr ach-so-toller Wachmann eingepennt war. Aus dem Aschenbecher stieg noch leicht der Rauch von seiner Zigarette auf. Vorsichtig drehte sie die Musik wieder auf, mit der Erwartung, dass Deidara sofort aufwachen würde, doch der Typ war sich anscheinend schlimmere Lautstärken gewohnt und schlummerte seelenruhig weiter. Sakura reinigte jetzt noch die Bar und räumte die herumstehenden Alkoholflaschen auf. Die hatten wohl niemanden wie Choji, der ihnen die Sache in Stand hielt. Und schon war sie wieder bei den Kuramas. Ob sie wütend auf sie waren? Wahrscheinlich ärgerten sie sich tierisch über ihre Naivität und ihren Leichtsinn. Aber sie würden um jeden Preis versuchen, sie da rauszuholen, das wusste sie. Und bis dahin musste sie durchhalten. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Mit Oro Geschäfte zu machen war nicht selten echt mühsam. Der Typ war ziemlich schwer auf einen normalen Preis runter zu handeln und selbst wenn man erprobt darin war, brauchte man oft Stunden um angemessene Ware zu ergattern. Der Mist hatte sich heute jedenfalls gelohnt, da einige gute Waffen für sie rausgesprungen waren und für die, die es nötig hatten waren eine gute Portion Gras und weitere Sachen dabei. Sasuke stiess die Tür zum HQ auf, die den Weg auf den langen, absichtlich heruntergekommen aussehenden Flur freigab. Bei ihm waren Karin und Suigetsu, alle anderen waren in der Stadt um den Kuramas auf den Wecker zu gehen. Solche Aktionen hatten die Tendenz dazu, in ein Battle auszuarten, bis jetzt war aber noch nichts per Walkie-Talkie gemeldet worden. Das Erste, was die drei vernahmen, war Musik. Nicht diesen ohrenbetäubenden Mix aus Dubstep und Rap, den sich Deidara und noch einige andere immer reinzogen, nein, es war ruhige Musik. Also lief wohl Radio. Sasuke stieg die Treppe zum oberen Stock hoch, wo sie die ganzen Errungenschaften lagerten und spähte durch die"Fenster", die in den Aufenthaltsraum führten. Was er dort sah liess ihn sofort inne halten. Dort war tatsächlich Sakura, die im Takt dieses Lieder herumtanzte und dazu die Bar abstaubte. Schwungvoll drehte sie eine Pirouette ums ich selbst und schmiss danach in einem eleganten Wurf ein kaputtes Glas in den Abfalleimer, worauf sie weiter mit dem Lappen herum wedelte. Und Deidara pennte auf dem Sofa. Toller Aufseher. Das war ihm aber herzlich egal, denn seine Aufmerksamkeit galt in dem Moment voll und ganz dem Mädchen, das in einem Mix aus Eleganz und einem kleinen bisschen Unbeholfenheit zu den ruhigen, schönen Klängen herum tänzelte und dazu putze. Ihre Bewegungen erinnerten ihn an jenen Samstagabend im Sommer, der seine Welt mit einem Schlag ein Stückchen verändert hatte. Er konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, denn irgendwie sah es so süss aus. Er war gegen seinen Willen ganz gefesselt von ihrem Anblick, sie war so natürlich und versuchte niemandem, etwas vorzuspielen. Sie hatte in ihm etwas geweckt, was lange, viel zu lange, in ihm geschlummert hatte... Aber das alles war jetzt vorbei. Wütend schüttelte er den Kopf. Es interessierte ihn eigentlich nicht, was die Mädchen, mit denen Schluss war fühlten, aber bei ihr war sowieso immer alles anders gewesen. Sakura war nun mal nicht wie die anderen. "Echt der Hammer, die Kleine!", meinte Suigetsu mit einem amüsierten Grinsen, sodass seine Eckzähne aufblitzten. Er bemerkte Karin, die ihren Blick missbilligend auf das tanzende Mädchen gerichtet hatte. "Die hat ja Nerven, in Gefangenschaft bei der Sklavenarbeit noch so dämlich herumzutänzeln. Keine Ahnung was du je von der wolltest, Sasuke. Die hat das wahre Leben ja noch nie gesehen. Völlig hinter dem Mond." Sasuke reagierte nicht gross darauf. Er meine nur. "Merk dir eins, Sniper, es gibt gewisse Menschen, die das wahre Leben gesehen haben und trotzdem noch einen guten Charakter haben. Und jetzt hilf mir diesen Mist zu verstauen. Warum brauchen die Typen auch dauernd so viel Gras? Kostet Zeit und Geld und ist zudem noch mühsam herumzuschleppen." Karin reckte schnippisch das Kinn in die Höhe und meinte. "Du paffst das Zeug ja auch zwischendurch! Was ist eigentlich los mit dir, Sasuke? Du bist ganz schön schräg in letzter Zeit." Eine Antwort bekam sie nicht, aber was letzteres betraf, hatte sie wohl oder übel recht. Itachi und sein Gefolge blieben erst einmal noch in der Tür stehen. Das Taka-HQ erstrahlte in einer nie dagewesenen Pracht. Alles war sauber, der Müll war weggeräumt und das Schlangen-Graffiti... das musste man sehen. Es schaute einfach noch krasser aus, als sonst. Und da stand das Kurama-Mädchen, das inzwischen selbst vor lauter Arbeit staubig war und zwar misstrauisch, aber auch zufrieden aussah. Deidara seinerseits pennte mitten im Raum auf der Couch. Der Typ war doch schlichtweg nicht zu gebrauchen. "Blondie!", rief Itachi mit einem scharfen Ton, sodass der Angesprochene hochfuhr und mit verwirrtem Blick in die Runde starrte. "Zu was bist du eigentlich zu gebrauchen, Womanizer?", fragte Itachi ruhig, aber mit tadelndem, autoritärem Unterton in der Stimme. "Und nun zu dir." Er wandte sich an Sakura, welche am liebsten unsichtbar geworden wäre. "Erstens siehst du ziemlich schäbig aus. Zweitens, gute Arbeit." Sakura hatte in seinem Blick erkennen können, dass er ziemlich beeindruckt von ihrer Arbeit war, aber natürlich liess sein Leader-Stolz nicht zu, es auch zuzugeben. Ein Typ mit einem ziemlich schrägen, grünen Haarschnitt, meinte: "Boss, gib schon zu, dass das hier echt beeindruckend ist." Itachi hob eine Augenbraue. "Das ist es in der Tat, Zetsu. Jedenfalls kannst du, Konan, ihr jetzt die Dusche zeigen. Sie soll ja nicht rumlaufen, wie wenn sie im grössten Dreck hausen müsste." Dusche hörte sich zwar gut an, aber ihr war nicht ganz wohl bei der Sache, sich im HQ der Takas ihrer Kleider entledigen zu müssen. Ihr blieb wenig Zeit, darüber nachzudenken, ob es jetzt eine gute Idee war oder nicht, den Konan nahm sie sanft am Handgelenk und wies ihr den Weg nach draussen. Die lüsternen Blicke der Jungs versuchte sie so schnell wie möglich aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Es stellte sich heraus, dass die Duschre im selben Gang lag, wie ihr Käfig "Und die kommen nicht hierher?", fragte Sakura, obwohl sie sich bei dieser Frage irgendwie dämlich vorkam. Konan lächelte. "Eigentlich nicht. Aber ich werde solange Wache schieben, ja? Das muss ich sowieso." Darüber war Sakura wirklich froh. Also bekam sie von Konan ein Handtuch in die Finger gedrückt und begab sich so in den, durch einen Vorhang im Türrahmen abgetrennten Bereich. Es war eine grosse Gemeinschaftsdusche, die aber zu dieser Uhrzeit kaum jemand benutze. Auf einem Wandvorsprung fand sie Duschgel und Shampoo. Sakura schlüpfte aus ihren staubigen Klamotten und ihren Schuhen und begab sich über den weiss-grau gekachelten Boden in die Dusche, wo sie den Vorhang rundherum zog. "Sakura, ich habe dir ein paar Kleider zurechtgelegt, die sollten eigentlich passen. Tut mir leid, wenn sie nicht ganz deinen Geschmack treffen, es sind Kleider, die sonst niemand mehr braucht und liegen geblieben sind. Aber sie sind gewaschen, keine Sorge." "Danke, Konan, das ist nett von dir." "Keine Ursache. Ich warte draussen, lass dir Zeit." Also duschte Sakura weiter und sie musste zugeben, dass es ganz schön erfrischend war und ihr einen einigermassen klaren Kopf bescherte. Das Wasser wusch den Staub und den Schmutz von ihrem Körper, aber auch die Spannung in ihr, löste das warme Wasser zeitweilig. Nach ungefähr zehn Minuten fühlte sie sich bereit, erneut dem gegenüber zu treten, was sie hier bei den Takas erwartete. Vorsichtig rubbelte sie ihren Körper trocken und schlüpfte danach in die Kleider, die Konan ihr bereitgelegt hatte. Es waren Unterwäsche, Socken, eine graue, eng anliegende Jeans und ein schwarzes T-Shirt mit dem Motiv einer Frau mit Flügeln, die dem Mond entgegen starrte. Es war ein Bild, wie es einem Fantasy-Roman entsprungen hätte sein können, was zwar nicht ihr Stil war, aber besser als Totenköpfe und andere Gerippe. Es war ihr minim zu weit, aber das machte nichts. Ein langer Spiegel über mehreren Waschbecken schmückte die gegenüberliegende Wand und Sakura fand sogar einen Föhn und eine Haarbürste, die nicht angeschrieben waren, also waren sie wohl auch für alle gedacht. Sie brachte eine halbwegs anständige Frisur hin, sie liess die Haare offen. "Schau hier findest du Schminkzeug und Haarsachen." Sakura erschrak fürchterlich als sie plötzlich Konan im Spiegel sah, worauf diese lachte. Die junge Kurama nahm sich also ein bisschen dunkelgrünen Kajal und knallte etwas Make-up ins Gesicht, was aber auch schon reichen musste. Danach ging sie noch kurz zur Toilette und fertig war sie. Frisch geduscht und zurechtgemacht trat sie schlussendlich aus dem Duschraum und Konan begleitete sie zu ihrem Käfig, wo sie aber von Zetsu abgefangen wurden. Dieser meinte, dass Itachi Sakura im Aufenthaltsraum haben wolle. Na toll. Sie wollten ihr also keine Ruhe gönnen, dabei wäre Sakura jetzt gerade froh um ein paar ruhige Minuten, da sich auch die schlaflose Nacht langsam aber sicher in ihren Gliedern und ihrem Kopf bemerkbar machten. Aber, welche Wahl hatte sie schon? Als Konan die Tür zum Aufenthaltsraum aufstiess erschrak Sakura beinahe ein wenig, denn dieser hatte sich massiv gefüllt und nun war wohl der gesamt Inner Circle der Takas darin versammelt und starrte sie an. "Aber hallo, das Füchslein hat sich gewaschen, wie süss!", säuselte Hidan in spöttischem Ton. "Die Klamotten stehen dir echt super!", meinte Karin in einem sarkastischen Tonfall und nahm einen Zug von ihrer Zigarette. Itachi seinerseits sass am Tisch, an dem sich nun alle des Inners versammelten und Spaghetti assen. "Hallo, kleine Kurama! Wir dachten, für deine fleissige Arbeit verdienst du es, am Tisch mitessen zu dürfen. Juugo hat sich ganz schön ins Zeig gelegt." Also war Juugo wohl der Bandenkoch. Es war irgendwie ein seltsamer Anblick, die Takas so ganz normal an einem Tisch sitzen zu sehen und Spaghetti zu futtern. Es erinnerte sie an die Art von Bande, die sie kannte. Eine Art Familie. Und diese familiären Verhältnisse waren hier bei den Takas sonst nicht so zu erkennen, wie bei den Kuramas. Eher in einer anderen Form, die schwer zu beschreiben war. Ihr Umgang war untereinander viel rauer, aber trotzdem merkte man, dass sie einen starken Banden-Zusammenhalt hatten. Jedenfalls wurde sie jetzt neben Itachi platziert, der mit Konan oben am Tisch sass. Auf der anderen Seite von Itachi war ein noch ein leerer Platz. Der Tisch sch war zu klein für alle, manche assen auch vor dem Fernseher oder an dem Bartresen, aber heute äugte jeder aufmerksam zu der Geisel rüber. Kisame, ein Typ mit blauem Haar, stellte Sakura einen Teller hin und sie musste zugeben, dass sie wahnsinnig Hunger hatte. Und diese Tomaten-Spaghetti sahen einfach nur lecker aus. "Iss nur, Sakura", flüsterte Konan. Heilige Scheisse, Sakura konnte gar nicht ausdrücken, wie froh sie um Konan war. Sie hätte den Blicken dieser Gang wohl sonst kaum standgehalten. Irgendwann während des Essens vergassen die Typen Sakura und es herrschte ein Stimmengewirr, wie es auch bei den Kuramas immer der Fall war. Jeder sprach mit jedem über irgendetwas. Sie zuckte zusammen, als sie hinter sich die Tür hörte. Ihre Vermutung bestätigte sich, als sich Sasuke zu Itachis Linker setzte. Er schien sie kaum zu beachten und begann still zu essen. Sakuras Herz klopfte höllisch schnell, wofür sie sich selbst hätte ohrfeigen können. Warum löste dieser Idiot immer noch so eine Reaktion bei ihr aus?! Wut. Das musste es sein. Aber eigentlich war ihr bewusst, dass es nicht nur das war. Ihre Hand zitterte nun jedes Mal noch mehr, wenn sie die Gabel zum Mund führte. Und dann traf sie sein stechender Blick mit so einer Wucht, dass sie die Gabel in ihr Teller fallen liess, was ein ziemlich lautes Geräusch verursachte. Einige der Takas warfen ihr fragende und spöttische Blicke zu und Kisame lachte. "Da hat wohl jemand kalte Füsse!" Ein schallendes Gelächter folgte darauf und Sakura biss sich auf die Unterlippe. Warum brachte er sie nur so aus der Fassung? Sie hatte eigentlich mit ihm abschliessen wollen, aber irgendwie klappte das nicht so recht. So schnell wie möglich ass sie zu Ende, wischte sich den Mund mit der Serviette ab und wartete. Irgendwann, als so ziemlich jeder fertig gegessen hatte, wurde Bier aufgetischt und für die Frauen Drinks. Sakura hatte eigentlich gerade gar keine Lust auf Alkohol, da sie ihn auch schlecht vertrug. Und es wäre grausam unangenehm, wenn sie mitten im Reich des Feindes nicht mehr klar bei Sinnen wäre. Aber so ein Drink würde sie nicht aus den Socken hauen und deshalb nahm sie Schluck für Schluck von dem rosaroten Getränk, das erstaunlicherweise ziemlich gut war. "Nun gut, kleine Sakura, da wir schon mal eine Kurama bei uns haben, ist doch nun die passende Gelegenheit, uns etwas über eure Kriegsstrategien erzählst", meinte Itachi zwischen zwei Schlucken Bier, als ob es das Normalste der Welt wäre. Sakura zuckte abermals zusammen. "Ich... ich weiss nichts. Ich war...ich war nicht viel im HQ in letzter Zeit." "Ach wirklich?", fragte Karin, sodass ihre Stimme nur noch mehr vor Sarkasmus und Hohn triefte. "Das ist mein Ernst", versuchte sie mit fester Stimme zu sagen, aber es klappte nicht so richtig. "Ach, stimmt, du stehst ja wohl mit deiner eigenen Gang etwas auf Kriegsfuss, nicht wahr?", grölte Hidan. Das Schlimme daran war, dass er Recht hatte. Konan fixierte Itachi mit ihrem Blick. "Raven, hier weiss auch nicht jeder vom Inner, was ihr genau plant. Das wissen nur diejenigen, welche die Strategien auch machen und diejenigen, die sich dafür interessieren." Itachi schien Konans Meinung ziemlich ernst zu nehmen. Irgendwie fragte sich Sakura auch, was die beiden für eine Beziehung zueinander hatten. Samstagnacht bei der DDM hatte Deidara gemeint, dass die beiden jedenfalls...naja zusammen schliefen. Aber ob das wahr war? Eine besondere Verbindung hatten die beiden schon zueinander, das war offensichtlich. "Aber trotzdem, Süsse, erzähl uns was über die Kuramas, komm schon!", drängte Kakuzu. "Kakuzu, schweig jetzt!", fauchte Konan in einem strengen, kalten Ton. Das war völlig überraschend für die normalerweise ruhige Konan. "Jaja, schon gut, Blue. Wenn's das Weib vom Boss sagt..." "Noch 'ne Runde!", rief Karin laut, damit der Knatsch aufhörte. "Oh Mann, Karin, sauf nicht wieder wie ein Loch, ja? Das ist kaum auszuhalten, wie oft du in letzter Zeit breit bist", maulte ein blondes Mädchen. "Ey, lass Karin in Ruhe, Shion", brummte Sasuke und Karin lächelte ihm gewinnend zu, was Sakura dazu brachte, weg zu schauen. Warum nahm er den Karin in Schutz? "War ja klar, dass du dich wieder auf Snipers Seite schmeisst, Demon", winkte diese Shion ab und nahm einen Schluck von ihrem Drink. Sakura war wütend. Sie wusste genau, wieso, aber das durfte einfach nicht sein. Eifersucht war jetzt das Letzte, was sie brauchen konnte, schliesslich wollte sie ihn vergessen! Konan stand auf. "Ich gehe jetzt und Sakura kommt mit." "Was beschützt du die Kleine eigentlich so, Blue?", fragte Suigetsu. "Das ist doch nicht dein Problem!" Ein eiskalter Blick der Angesprochenen brachte ihn zum Schweigen. Sakura liess sich von Konan aus dem Saal führen. Beim letzten Blick zurück sah sie ihn. Sasukes stechender Blick liess beinahe ihre Knie weich werden und wiedereinmal verfluchte sie sich für ihre Schwäche gegenüber diesem Jungen, die eigentlich schon längst vergessen sein sollte. "Lass dich nicht von ihnen irritieren, Sakura. Ich weiss, dass sie nicht einfach sind und viele von ihnen eine unmögliche Art haben, besonders einer Kurama gegenüber. Aber glaub mir, sie können auch anders. Ich glaube gerade jetzt, wo du als Aussenstehende dabei bist, wollen sie ihr Böse-Gang-Image bewahren." Konan seufzte. "Ich will nur nicht, dass du glaubst, sie wären alle so abgestumpft und kalt, wie sie tun." "Sind sie das denn nicht?", fragte Sakura, die sich das kaum vorstellen konnte. Konan schüttelte den Kopf. "Nicht alle. Jeder von ihnen hat eine andere Seite, manche mehr, manche weniger. Und jeden von ihnen hat das Leben mit Füssen getreten. Auch wenn es keine Entschuldigung ist, aber diese Tatsache ist mitschuldig daran." "Aber das geht den Kuramas auch so und sie sind nicht so....abgestumpft." "Es mag schwierig zu verstehen sein, aber wie gesagt, sie haben eine andere Seite. Du wirst es kaum glauben, aber sie können sich nach Blood Zones sogar gegenseitig aufheitern. Vielleicht auf eine eher raue Art, aber sie können es. Und selten - wirklich sehr selten - erzählen sie einander von ihrer Vergangenheit und ihren Problemen. Aber eben viel zu selten. Raven und Demon zum Beispiel, tun das gar nie. Vielleicht aus dem Grund, weil sie eine der schwersten Geschichten mit sich herumtragen. Aber das spielt jetzt keine Rolle, jedenfalls haben die Takas auch einen starken Zusammenhalt und einen Teamgeist, nur einen anderen als ihr. Auch wenn es sich für dich komisch anhört, ich fühlte mich nur anfangs nicht besonders wohl, aber jetzt - ich wüsste nicht, was ich ohne sie getan hätte oder tun würde. Sie gaben mir ein zu Hause." Sakura wusste kaum, was sie darauf erwidern sollte, denn in Konans Stimme schwang sehr viel Schmerz, aber auch Nostalgie mit. "Genug erzählt. Wir sind da. Brauchst du noch etwas?" Sakura schüttelte den Kopf. "Danke, Konan. Du weisst nicht, wie dankbar ich dir bin." Konan lächelte warm. "Keine Ursache, kleiner Fuchs." Sakura schlief in dieser Nacht um Längen besser und erwachte nur ein einziges Mal, nämlich, als dumpfe Stimmen vor der Tür zu hören waren. Es war gegen halb drei Uhr, was sie auf der Uhr, die Konan ihr netterweise ins Zimmer gebracht hatte, erkennen konnte. Leise stand Sakura auf (sofern das bei der quietschenden Liege möglich war) und tapste vorsichtig zur Tür, wo sie ihr Ohr an das raue Holz legte. "Alter! Was machst du denn hier? Ich hab gedacht, ich hätte die Nachtwache?!" Soweit sie sich erinnerte war das Hidans Stimme. "Kannst wieder pennen gehen. Ich mach das." Ihre Hände verkrampfen sich, als sie seine Stimme vernham. "Nee, sicher nicht. Wir wissen alle, dass du was für die Kurama übrig hast und genau das ist ein Grund, weshalb wir hier Wache schieben!" Sakura verstand das nicht ganz. Sasuke hatte doch dabei geholfen, sie zu schnappen! Warum sollte er sie denn jetzt freilassen wollen? "Ihr habt alle wieder gesoffen wie Löcher und es geht nicht, dass ihr plötzlich noch auf dumme Gedanken kommt und sie belästigt." Was sagte Sasuke da? "Demon, ich check' ja, dass du sauer bist, aber du kannst deinen Leuten schon vertrauen", meinte Hidan und gähnte. Sasukes Antwort war ein verächtliches Lachen, das selbst Sakura Angst einjagte. "Von mir aus kannst du auch mit mir Wache schieben. Aber ich bleibe hier." "Ich versteh echt nicht, warum du auf die Kleine aufpassen willst. Ich würde jetzt jedenfalls lieber pennen", grummelte Hidan. "Ich merk ja, dass du nicht begeistert bist von unserer Aktion am Sonntag, aber die Kuramas sind jedenfalls drauf angesprungen!" "Geh jetzt pennen oder bleib hier", war Sasukes knappe Antwort. Hidan blieb, denn was der Boss angeordnet hatte, musste man einhalten, sonst würde man, wie Deidara, beim Abwasch enden oder noch schlimmer. Dann war es still. Sakura schlich sich leise zurück ins Bett. Sie zitterte, sie verstand gar nichts mehr. Konnte es sein, dass Sasuke von der Entführung gar nichts gewusst hatte? Aber er war es doch, der ihr die Nachrichten geschrieben hat! Oder war es am Ende gar nicht er gewesen? Wütend schüttelte sie den Kopf. Selbst wenn es so wäre, er hatte sie mit einer ganzen Art angelogen und ihr etwas vorgespielt. Das konnte er nicht einfach wieder gut machen. Sie zog sich die Decke über den Kopf und war auf einmal wieder ganz ruhig, warum auch immer, aber so konnte sie wenigstens schlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)