Fensterbanknächte von Angel_66 (TrunksxGoten) ================================================================================ Kapitel 5: Das klärende Gespräch -------------------------------- „Nein…der Weihnachtsmann mit Sonnenbrille und nem Strohhut.“, war die durchaus sarkastische Antwort von Son-Goten auf Trunks‘ kurze Frage und auf seine völlig entglittenen Gesichtszüge, die erkennen ließen, dass der Prinzensohn wohl mehr als nur entsetzt über die Anwesenheit seines Freundes war. „Ist ja schön, dass du dich freust mich zu sehen.“, setzte der schwarzhaarige Junge auch gleich nach und hatte einen undefinierbaren Blick aufgelegt, welcher ein nervöses, schiefes Grinsen beinhaltete. „Ähm…tut mir leid…ich war nur etwas…verwirrt. Hab nicht unbedingt damit gerechnet, dass du hier auftauchst.“, erwiderte Trunks sogleich und betete inständig zu seinem Inneren, dass er diesmal standhaft bleiben, normal atmen und den Klos in seinem Hals hinunterschlucken konnte. Da der Prinzensohn merkte, wie seine Beine leicht zu zittern begannen, beschloss er kurzerhand sich erst einmal auf sein Bett zu setzen. Irgendwie wusste er gerade nicht, ob der unerwartete Besuch jetzt etwas Gutes oder doch eher etwas Schlechtes war. Jedenfalls war er gerade mehr als nur nervös. Was sollte er denn jetzt großartig mit ihm reden? Er hatte ja jetzt nicht einmal großartig Zeit gehabt, um sich seine Sätze zurechtzulegen. Jetzt wurde er wirklich einfach ins kalte Wasser geschmissen und komischerweise hatte Trunks das Gefühl, als habe man mit Absicht vergessen ihm bei diesem hohen Wellengang einen Rettungsring entgegenzuwerfen. Eine ganze Weile lang schwiegen sich die beiden Halbsaiyajins an, bis es dann tatsächlich der Prinzensohn war, der die Initiative ergriff. Mit den simplen Worten „Wir müssen wohl einiges bereden, hm?“ hatte er den Grundstein der folgenden Unterhaltung gelegt und war jetzt sehr gespannt darauf, was sein Gegenüber zu erwidern hatte. „Ja, das wäre wohl angebracht. Wobei ich nicht wirklich weiß, was es da großartig zu bereden gibt. Ich war immerhin nicht derjenige, der sich einfach so aus dem Staub gemacht hat und wochenlang nicht mit seinem besten Freund reden wollte, obwohl er tausende von Anrufen und SMSn bekam, die ihn dazu aufgefordert hatten.“, brachte der Schwarzhaarige Trunks entgegen und schaute relativ gelassen auf sein Handy, um die Uhrzeit zu erfahren. Gelassen war irgendwie genau der richtige Ausdruck für diesen Anblick. Trunks hatte bei den Worten von seinem Freund nicht auch nur die Spur von Wut, Enttäuschung oder Trotz herausgehört. Als hätte er sich längst damit abgefunden und als wäre es völlige Routine, dass sie beide jetzt dieses Gespräch führten. „Wir sollten schon mal losfliegen, können ja unterwegs weiterreden.“, erklärte Goten noch kurz, bevor er aus dem Fenster flog und ein paar Meter weiter in der Luft stehen blieb und auf Trunks wartete. Dieser folgte ihm etwas skeptisch, war jedoch gedanklich schon längst bei seiner Antwort, oder zumindest bei dem, was eine Antwort werden sollte. Was konnte er Goten denn schon entgegenbringen? Ein einfaches „Tut mir leid“, etwa? Oder ihm gleich ins Gesicht feuern: „Ich habe mich in dich verliebt und brauchte etwas Zeit für mich, um einen klaren Kopf zu kriegen.“ Das wäre wohl eher keine so gute Idee… Erneut brach ein unangenehmes Schweigen aus, während die beiden Halbsaiyajins nebeneinanderherflogen und sich damit beschäftigten die Landschaft unter ihnen zu begutachten. Nach einer Weile merkte Trunks, dass Goten ihn ziemlich ungeduldig und durchdringend von der Seite anstarrte. Trunks war sich sicher, dass Goten ihn sicherlich nicht noch einmal aufforderte sein Verschwinden zu erklären, also musste er sich jetzt etwas einfallen lassen, selbst wenn es sich noch so bescheuert anhörte. Das Wichtigste war doch immerhin eh ihre Freundschaft und wenn Trunks etwas klargeworden war, während dem Kontaktabbruch, dann war es zweifelsohne so, dass Trunks so etwas nie wieder haben wollte. Er wollte seinen kleinen Wuschelkopf wieder in seiner Nähe haben, koste es was es wolle. Es war ihm egal, dass er seinen eigenen Zustand dadurch wohlmöglich nur noch verschlimmern würde, denn viel schlimmer wäre es, wenn er Goten jetzt gar nicht mehr sehen würde oder mit ihm sprechen könnte. „Goten ich weiß, dass es unverzeihlich war, was ich da gemacht habe. Ich hätte nicht so einfach weggehen dürfen…aber weißt du…“, an dieser Stelle brach der Prinzensohn ab und raufte sich die Haare. Er wollte sich nicht rechtfertigen, denn er wollte auf keinen Fall die Person anlügen, in die er sich verliebt hatte und die ihm von allen anderen Dingen und Menschen am Wichtigsten war. Gerade als Trunks sah, dass Goten etwas auf seine Worte erwidern wollte, hob er seine Hand, als Zeichen, dass der Kleinere schweigen und ihm weiterhin zuhören sollte. „Es war ein großer Fehler und das allerschlimmste ist, dass ich nicht mal wirklich einen Grund habe, warum ich weggelaufen bin. Das einzige was ich sagen kann ist, dass mir viele Dinge zu Kopf gestiegen sind und ich einfach Abstand brauchte…und das nicht nur von dir, sondern wirklich von allem und jedem.“ Tief atmete der Größere von beiden die frische Luft ein und merkte, wie allmählich und sehr langsam endlich dieses bedrückende Gefühl nachließ. Sein schlechtes Gewissen begann sich vollends in Luft aufzulösen und Trunks war irgendwie auch ein ganzes Stück stolz auf sich selbst. Er hatte Goten weder angelogen, noch hatte er versucht sich aus der Sache herauszureden. Es war eine treffende Antwort und was viel wichtiger war, es war die volle Wahrheit. Er hatte wirklich Abstand gesucht. Nicht umsonst saß er tagelang in seinem Zimmer und hatte keinerlei Kontakt auch nur zu irgendjemand auf diesem Planeten gehabt. Als Goten sich die Worte von Trunks nun mehrmals durch seinen Kopf gehen lassen hatte, stellte er mit Erstaunen fest, dass dieser sich wirklich Gedanken darum gemacht hatte. Und er hatte sich nicht gerechtfertigt, wie er ihm gerade selbst bestätigt hatte. Goten hatte wirklich mit vielen Dingen gerechnet, auch mit Ausreden aller Art, aber so…so hatte er sich das Ganze nicht vorgestellt. Wie sollte er denn jetzt weiterhin auf Trunks sauer sein? Klar war es nicht gerade nett sich einfach so zurückzuziehen, aber immerhin war es Trunks. Und jeder wusste, dass er seinem Vater trotz des wenigen Kontaktes immer ähnlicher wurde und da war es nun einmal Tatsache, dass er ab und an seine Ruhe brauchte. Kurz seufzte Son-Goten auf und schüttelte dann grinsend seinen Kopf. Das war nun mal sein Trunks, sein bester Freund, sein Blondi. Goten begann schon fast zu lachen, als er an dieses Kosenamen dachte. Den hatte sich der eitle Prinzensohn eingefangen, als beide bei einem Trainingskampf mit dem Supersaiyajinlevel gekämpft hatten. Trunks war an diesem Tag völlig abgelenkt gewesen und so hatte Goten dieses Verhalten eben mit einer Blondine assoziiert…nun war es heimlich sein Blondi. Und Goten nutzte diesen Namen auch schamlos aus, selbst wenn er dafür einen wütenden Trunks ertragen musste. „Was gibt´s denn da zu lachen, wenn ich fragen darf?“, hakte Trunks ein bisschen angesäuert nach und schaute den Schwarzhaarigen durchdringend an. Dieser schaute immer noch grinsend zurück und schüttelte nochmals seinen Kopf. „Schon gut…weißt du, ich kann gar nicht anders. Ich verzeihe dir, aber auch nur weil ich ganz genau weiß, dass du dich selbst schon genug fertig gemacht hast.“ Mit diesen Worten flog Son-Goten direkt vor Trunks, sodass dieser notgedrungen anhalten musste und ehe sich der Größere versah, wurde er von einem Büschel schwarzer Haare in die Arme gezogen. So verweilten die beiden einige Minuten lang, bis Goten seinen Kopf wieder anhob und ihn zu Trunks‘ Ohr streckte. „Ich hab dich vermisst mein Blondi.“ Trunks hatte das Gefühl, als wäre er für etliche Sekunden zu hartem, undurchdringlichem Eis gefroren. Seite Atmung ging nur noch stockend vorwärts und seine Augen hatten sich erschreckend weit geöffnet. Dies alles merkte sein kleines Klammeräffchen zum Glück nicht, ließ ihn so aber auch nicht los, da er nicht wusste in welcher Lage sich Trunks gerade befand. Allmählich und unendlich langsam begann Trunks sich zu entspannen und die Umarmung zuzulassen. Heilige Scheiße, wie sehr konnte man eine einzelne Person eigentlich vermissen, dass eine einfache Umarmung plötzlich so derartig gut tat? Im Inneren zutiefst aufgewühlt schloss Trunks letztlich seine Augen und schaltete seinen Verstand auf Durchzug. Er konnte gar nicht anders, als seinen Kopf an die Schultern von Goten zu legen und das alles hier zu genießen. Wie lange hatte er sich danach gesehnt, seinen kleinen Wuschelkopf wieder in den Armen halten zu dürfen? Wie lange hatte er sich danach sehnen müssen, sich einfach wieder an ihn zu lehnen, wenn es ihm nicht gut ging? Es tat so unendlich gut…es tat einfach nur so unendlich gut. Trunks vergrub seinen Kopf tiefer in Gotens Schulter. In diesem Moment wurde Trunks nur noch mehr bewusst, was er dem Jüngeren eigentlich angetan hatte. Wie konnte er nur? Er hatte seinen kleinen Chibi einfach so im Stich gelassen, war einfach weggelaufen, nur weil er sich selbst nicht im Griff hatte. War so etwas denn nicht unverzeihbar? Wie zum Teufel konnte sich sein kleiner Goten dann einfach grinsend vor ihn stellen und ihm vergeben? Das hatte er eigentlich gar nicht verdient…er hatte Gotens Gutmütigkeit einfach so ausgenutzt, sie mit Füßen getreten. Trunks hatte gar nicht gemerkt, dass er bei seinen wirren Gedanken, die er nicht zurückdrängen konnte, still angefangen hatte zu weinen. Nun hatte er das Shirt von seinem besten Freund bereits versaut und krallte sich mit seinen Händen an dessen Rand fest, um es so nur noch mehr zu zerknittern. „Ach komm schon, Trunks…jetzt bitte nicht weinen. Du weißt, dass ich es wirklich einfach über alles hasse, wenn du dich für etwas fertig machst, was bereits längst gegessene Sache ist. Du musst dir keine Schuldgefühle zuschreiben…lass uns das doch jetzt bitte einfach wieder vergessen, ok?“ Mitfühlend strich der Kleinere dem Häufchen Elend vor sich über den Rücken. Es war erstaunlich, wie gut er den Prinzensohn doch kannte und nur zugut wusste er deshalb auch ganz genau wie seinem Freund zumute war und was in ihm vorzugehen schien. „Aber…ich…Goten…ich bin ein so verdammtes Arschloch…“, kam es stotternd und wütend von Trunks zurück und am liebsten hätte er sich jetzt selbst geohrfeigt. Er hasste sich einfach dafür, dass er genauso rücksichts- und skrupellos geworden war, wie sein Vater. Er hatte es doch damals um wirklich jeden Preis verhindern wollen. Und jetzt war es einfach so passiert. „Trunks Briefs!!! Ich befehle dir damit aufzuhören! Kapiert?! Es reicht jetzt!“, quittierte der Kleinere nun sichtlich erbost und drückte Trunks eine Armlänge von sich weg, um ihm in seine azurblauen Augen zu schauen. „Du bist nicht er, du bist du, verdammt nochmal! Du wirst auch niemals so werden, weil ich dich kenne…du bist der liebenswerteste Freund, den man sich nur wünschen kann und du bist witzig und klug…und einfach kein hirnloser, brutaler Affenmensch, der alles kurz und klein prügelt, wenn ihm etwas nicht passt!“ Son-Goten hatte sich mittlerweile völlig in Rage geredet und achtete gar nicht darauf, was er Trunks gerade an den Kopf geworfen hatte. Natürlich war Vegeta in Wirklich nicht ganz so schlimm wie er es eben beschrieben hatte, aber extreme Situationen erforderten nun mal extreme Maßnahmen. Vegeta war sogar eigentlich aushaltbar, konnte aber eben keine wirklich starken Emotionen zulassen. Liebenswert? Es war dieses einfach, klitzekleine Wort was immer und immer wieder in Trunks‘ Kopf umherschwirrte. Er war…liebenswert? Hatte sein Goten das gerade wirklich zu ihm gesagt? Auch wenn Trunks mit vollem Bewusstsein ganz genau wusste, dass dieses Wort eine völlig andere und vor allem schwächere Bedeutung hatte, so konnte Trunks dennoch an nichts anderes mehr denken, als an das, dass Goten gesagt hatte, dass er es wert war geliebt zu werden…. Trunks‘ Blick wurde völlig glasig. „Liebens….wert?“, widerholten seine Lippen wie von selbst und ohne ihren Augenkontakt abzubrechen, schüttelte Trunks fast unmerkbar seinen Kopf. Das musste er jetzt erst einmal verdauen. „Ja, liebenswert und jetzt ist verdammt nochmal alles wieder gut zwischen uns, ok? Ansonsten raste ich echt gleich aus!“, antwortete Goten dann grinsend und legte seinen Kopf schief. „Weist du, Trunks…manchmal könnte ich dich echt knutschen.“ Trunks Herz hatte bei diesem Satz einen Moment aufgehört zu schlagen. Ihm war durchaus bewusst, wie Goten das gemeint hatte, aber wie sollte jemand so etwas schon aufnehmen, der in seinen Gegenüber verliebt war? „Ich liebe dich, Goten.“, sagte der Prinzensohn plötzlich und schaute seinem kleinen Plüschkopf fest in die Augen. Hatte er das gerade tatsächlich gesagt? Oh scheiße…war sein Hirn denn jetzt völlig übergeschnappt? Definitiv ja, das war es…oder zumindest wurde es gerade von Trunks‘ Herzen schmerzhaft in den Hintern getreten, damit es diese Worte ausspuken konnte. Goten begann zu lachen. Sein Blondi war doch einfach nur süß. „Ich weiß doch, Trunksi…ich dich doch auch.“ Lächelnd zog er Trunks darauf wieder in die Arme, nicht wissend, was er seinem besten Freund mit dieser Ironie angetan hatte. Erneut erfror Trunks zu Eis…nur diesmal nicht vor Freunde, sondern vor Schmerz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)