Fensterbanknächte von Angel_66 (TrunksxGoten) ================================================================================ Kapitel 3: Eine schöne Erinnerung --------------------------------- Derweil lag besagter Sandkastenfreund in seinem Zimmer und starrte auf dem Bett liegend an die Decke, seine Arme hinter dem Kopf verschränkt. Seufzend wandte er sich von dem großen weißen Nichts ab und drehte sich einmal um die eigene Achse, sodass er jetzt auf dem Bauch lag und sein Haarbüschel samt Kopf in das große Kopfkissen vergrub. Am Liebsten hätte er hier jetzt laut reingeschrien. So laut, dass es jeder verfluchte Mensch auf diesem jämmerlichen Planeten gehört hätte, wenn auch das Kissen seine Laute abdämpfen und verstummen ließen würde. Er tat es nicht. Aus dem einfachen Grund, weil er schon seit langem beschlossen hatte, dass es eh nichts bringen, geschweige denn verändern würde. Trunks war weg. Und doch so nahe. Was war nur los mit seinem besten Freund? Bis vor wenigen Wochen noch waren sie absolut unzertrennlich gewesen und hatten jeden Tag miteinander verbracht. Und dann, völlig grundlos und absurd, drehte Trunks ihm einfach den Rücken zu und ging. Mit diesen simplen Worten: „…brauche etwas Zeit für mich…“ Son -Goten presste seine Augenlider fest aufeinander. So fest es nur ging. Ob es an ihm lag? Ob er seinen Trunks verkrault und unabsichtlich fortgeschickt hatte, weil der Ältere nun doch genervt und angestrengt von ihm selbst war? War vielleicht doch ER an allem Schuld, was die Freundschaft jetzt auf eine so vernichtende und harte Probe stellte? Schon immer war der Kleinere der Überzeugung gewesen, dass er so einen Freund wie Trunks nicht verdient hatte. Tatsächlich konnte er dem Prinzen Sohn doch so wenig bieten, war tollpatschig, nervig und konnte nur selten vernünftig auf sich selbst aufpassen. In Wahrheit musste Trunks ihn immer und überall aus der Misere helfen und darauf achten, dass dem Jüngeren nichts passierte. Das beste Beispiel dafür war der gemeinsame Ausflug in eine Cocktailbar. Nur ungern dachte Goten an diesen Tag zurück, Trunks dafür umso lieber. Er hatte ihn noch Monate danach regelmäßig damit aufgezogen und amüsierte sich prächtig über die Dummheit seines Freundes. Schadenfreude hatte schon immer zu den Charakterzügen von Trunks gezählt, wahrscheinlich eine Erbkrankheit. An diesem besagten Abend also wollten die zwei es mal so richtig krachen lassen. So wie es zwei gutaussehende Jungs eben machen sollten, die keine Freundin hatten und mal wieder etwas Ablenkung von der Schule und Spaß haben wollten. „Willst du auch was trinken?“, wurde der Kleinere auch direkt von dem Größeren gefragt, als beide in die Bar kamen und sich am Rand in einer Sofagruppe niederließen. Schüchtern und noch ziemlich unbeholfen nickte und bejahte Son-Goten die Frage von Trunks und ehe er sich versah standen auch schon zwei buntgefüllte, hübsch anzusehende und dekorierte Gläser vor ihm. „Ähh…was´n das?“, war das einzig größtenteils Vernünftige, was der schwarzhaarige Halbsaiyajin herausbekam und schaute Trunks fragend an, während er seinen Kopf zur Seite beugte und einen absoluten Bambi-Blick auflegte. Sich das Lachen nicht verkneifen könnend, schüttelte der Gefragte einfach mit dem Kopf und trank. Nach einer Weile, in der er merkte, dass Goten ihn immer noch unsicher fixierte, stellte er seinen Cocktail wieder auf den Tisch, nahm nun seinerseits das Glas von seinem Freund und hielt es ihm unter die Nase. „Trink….und bitte…sitz da nicht so rum, als ob du´ nen Schlag in die Edelsten bekommen hättest.“ „Ist gut. Wärst du dann wenigstens so freundlich, solche dummen Kommentare zu lassen?“, gab Goten leicht knurrend zurück und nahm Trunks das Glas aus der Hand. Die Flüssigkeit betrachtete er dennoch noch eine Weile lang mit einem skeptischen Blick. Nicht dass er so etwas zum ersten mal trinken würde, nein. Nur heute war die Situation anders, er hatte keine Freundin mehr und Trunks wollte, dass er endlich mal wieder „aus sich herauskam“. Mit seinem Anhängsel, wie Trunks sie immer genannt hatte, war er dazu anscheinend nicht in der Lage gewesen und so wollte ihn der Prinzensohn mal wieder „unter die Leute“ bringen. Seufzend nahm Son- Goten den ersten Schluck und wunderte sich nicht sonderlich darüber, dass man mehr Alkohol schmeckte, als die anderen Inhalte, die noch vorhanden waren. Kein Wunder, immerhin trank Trunks seinen Zucker auch mit Tee und nicht andersrum. Wobei das damit wahrscheinlich nichts zu tun hatte. Wenn Trunks jedenfalls etwas vorhatte, dann machte er es richtig und nicht halbherzig. Goten lachte auf. Dem Vater sei dank. „Ha…oh man..“, murmelte Goten sich selbst zu und verfluchte ein weiteres mal die Erziehungsmethode von Vegeta und die Tatsache, dass Trunks ihm immer ähnlicher wurde. „Hmm? Hast du gerade was gesagt?“ „Ich? Nö…äh..doch…leckerer Cocktail.“, hustete Goten sich breitgrinsend aus der Affäre und nahm gleich einen weiteren Schluck. Widerlich. So ging es also eine ganze Weile lang weiter, bis der Prinzensohn auf die glorreiche Idee kam, rüber auf die kleine Tanzfläche zu gehen. Nachdem er bei dem bereits angetrunkenen Goten nicht mehr so viel Überzeugungskraft brauchte, wie bei ihm im nüchtern Zustand, tranken die beiden noch schnell zwei kleinere Gläser mit einer klaren Flüssigkeit leer und steuerten nun also geradeaus auf die Tanzfläche zu. Trunks war überglücklich, als er es dann endlich geschafft hatte, sich nun endlich mit SEINEM Anhängsel durch die Menschenmenge zu kämpfen. Generell konnte er seine momentanige Gefühlslage nicht beschreiben. Seit einiger Zeit schon waren da Gefühle, die der Prinzensohn nicht im Geringsten einschätzen konnte. Das Interesse an Frauen war zwar da, jedoch hatte er das Gefühl, dass es sich immer weiter in den Hintergrund drängte. Seit Monaten schon hatte er keine wirkliche Beziehung mehr gehabt, sofern man mit seinen achtzehn Jahren überhaupt von Beziehungen reden konnte. Außer Sex, Spaß und Spielereien war da nicht viel gewesen und wenn ihm mal ein Mädchen gefallen hatte, wurde sie auf Dauer zu anstrengend für ihn und er beendete das Ganze, bevor es richtig anfing. Er konnte mit diesem ganzen Gefühlskram, Romantik und Liebesmist nichts anfangen und war bereits angenervt, wenn man „ich liebe dich“ in jede x-beliebige SMS packte. Das brauchte kein Mensch und Trunks war der Auffassung, dass dieser Satz auch nicht jeder verdient hatte, sondern nur derjenige, der es auch schätzte und bei dem es die Wahrheit war. Eigentlich wollte der Halbsaiyajin jetzt auch gar nicht darüber nachdenken, sondern einfach nur den Augenblick genießen, in dem er mit seinem kleinen Chibi etwas Spaß haben konnte. Ob da jetzt mehr dahintersteckte oder nicht, das war im Moment zumindest ihm völlig egal. Die Initiative ergreifend grinste er seinen besten Freund daraufhin herausfordernd an, um ihn ein wenig aus der Reserve zu locken. Nicht lange darauf hatten sich die beiden dann auch schon in eine gewisse Rivalität getanzt und jeder versuchte den jeweils anderen mit seinen Schritten zu übertrumpfen. So ging es eine ganze Weile, bis Goten mit einem mal stehen blieb und in seiner Hosentasche herumkramte. Mit jeder Sekunde konnte man sehen, wie er sich mehr anstrengte irgendetwas hervorzukramen und als er es geschafft hatte, blickte er breitgrinsend auf sein aufblinkendes Handy. Das Grinsen jedoch verschwand in dem Augenblick, als er auf dem Display sah, warum das Handy aufblinkte. „Shit…das ist meine Mum.“, rief Goten seinem Gegenüber zu, der ihn die ganze Zeit bereits fragend angestarrt hatte. „Ich ahne nichts Gutes…“, fügte er noch hinzu, bevor er den Anruf…..annahm. Im Nachhinein wurde ihm immer klarer, dass das sein Ende war und er es hätte auch einfach ignorieren können. Hatte er aber nicht und so war es simpel und einfach: Pech! Verstehen konnte er zudem auch nicht wirklich viel, wollte sich aber auch nicht durch die Menschenmenge nach draußen kämpfen, da ansonsten ihre Tanzplätze verschwinden würden, als hätte es sie nie gegeben. So versuchte Goten wenigstens ein paar Wortfetzen zu verstehen und kniff sogar vor lauter Anstrengung die Augen zusammen. Trunks konnte das Alles nur mit einem dicken Grinsen verfolgen. Chichi war einfach unverbesserlich und das konnte wohl niemand mehr ändern. So musterte er seinen besten Freund, der nicht wirklich glücklich aussah und ein fast schon jämmerlichen Anblick bot einfach weiterhin grinsend und dachte sich einen Teil. „Mum…ich versteh dich nicht…es ist ziemlich lau-…hää? Was hast du gesagt?....-Nein, ich werde bestimmt nicht nach Hau-…“ Resignierend ließ Goten seinen Kopf hängen und seufzte einmal laut auf. Er konnte es immer noch nicht fassen, wie sich seine Mutter manchmal verhielt. Auch wenn er „ihr kleiner Schatz“ war, so war der „Schatz“ immerhin siebzehn Jahre alt und konnte, wenn auch nur bedingt, ganz gut auf sich selbst aufpassen. Als wäre das jedoch nicht schon alleine genug Strafe für ihn gewesen, schaltete die Musik gerade in dem Moment eine Zeit lang aus, als Chichi lautstark ins Telefon brüllte, dass ihr minderjähriger Sohn sofort nach Hause kommen solle, da ihm ansonsten eine gehörige Tracht Prügel drohe. Und da viele wissen, was besagte Mutter für ein ohrenbetäubendes Organ hatte, konnte es gut die ganze Bar mitverfolgen und hören, die danach samt Barkeeper anfing zu lachen oder wenigstens zu schmunzeln. Er wäre am liebsten im Boden versunken und wohl auch das wäre noch zu wenig gewesen. Goten hatte das Gefühl, als würde die ganze Welt über ihn lachen und ziemlich angesauert wollte er bereits auflegen, als Trunks sein Handy in die Hände nahm und Goten an der anderen Hand aus der Bar zog. „Chichi? Hey, bist du das? Sag mal hat Goten dir nichts gesagt? Nein?....natürlich nicht…war ja klar. Hm? Nein, wie kommst du darauf? Uns geht´s gut. Quatsch…wir sind nicht....betrunken. Nein, ähm…Mum hatte heute eine Begrüßung, ganz plötzlich, von ihrer Firma aus. Ja…du kennst sie ja. Das muss alles ganz groß und laut sein und so…viele wichtige Leute…Kunden und Auftraggeber, alles muss perfekt sein. Tut mir echt leid, aber das stand erst heute abend fest, als Goten schon hier war. Ja…sicher hab ich auf die Uhr geschaut, wir waren ja auch gerade auf dem Weg in mein Zimmer, um uns auf´s Ohr zu hauen. Ach…kein Problem, immer wieder gerne. Jo…tschau..“ Keine…wirklich keine Worte hätten in diesem Moment beschreiben können, welches Bild sich Trunks bot, nachdem er aufgelegt hatte. Goten stand regungslos vor ihm und seine Kinnlade klappte so weit nach unten, dass man schon Angst haben musste, dass sein Kiefer jede Sekunde ausrenken könnte. Trunks wusste in diesem Moment nicht, ob er laut loslachen oder seinen Freund doch lieber bemitleiden sollte. Er entschloss sich für ein Mittelding, schmunzelte kurz und legte dann mitfühlend eine Hand auf eine Schulter von Goten. „Alles ok, Goten?“, fragte der Halbsaiyajin den anderen und schaute ihm tief in die pechschwarzen Augen. „Hmm…ja….glaube schon…“, antwortete der Kleinere fassungslos und völlig abwesend. Erst nach einer ganzen Weile, in der Trunks beschloss seinen Freund einfach an die Hand zu nehmen und mit ihm nach Hause zulaufen, fand er seine Stimme wieder und blieb stehen, sodass es Trunks fast aus dem Gleichgewicht gebracht hätte. „Du bist wahrhaftig der Beste. Ich glaub das nicht. Lügen zu können, ohne auch nur den Funken eines schlechten Gewissens zu haben und außerdem noch meine Mutter…der bösartigste Drache schlechthin. Ich meine das ist…..das ist…“ „…genial. Genauso, wie ich eben bin. Gern geschehen, Chibi, du bist mir nichts schuldig, außer, dass ich mich weiterhin darüber lustig machen darf. Mal ehrlich, SOWAS habe ich nicht erwartet, nicht mal von Chichi.“, begann nun Trunks endlich laut loszulachen. Goten vor ihm verschränkte lediglich die Arme vor der Brust, pustete sich beleidigt eine Strähne aus dem Gesicht und schaute mit hochroten Kopf zur Seite. „Du bist blöd.“, schnaufte der Kleinere und er wusste genau, dass Trunks sich noch lange lange Zeit darüber köstlichst amüsieren würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)