Fensterbanknächte von Angel_66 (TrunksxGoten) ================================================================================ Kapitel 18: Eine SMS, die alles vernichtet ------------------------------------------ „Seid ihr zwei eigentlich völlig bescheuert??!!! Das können meine Angestellten ja besser, wie ihr!! Ich glaub das jetzt alles nicht….NEIN, NICHT DA HIN, sondern verdammt noch eins HIER RÜBER!“, sie war absolut außer sich vor Wut. Wieso konnten ihre beiden Kerle eigentlich nicht auch einmal etwas richtig machen, wenn eins ihrer berühmten Barbecues anstand? Machten die zwei das etwa mit Absicht, um ihre empfindlichen Nerven nur noch mehr zu strapazieren, als sie es ohnehin schon waren?! War es wirklich SO schwierig zwanzig hochwertige Gartengarnituren und vierzig dazugehörige Designerstühle so hinzustellen, dass das Ganze ein halbwegs akzeptables Gesamtbild abgab?! Oh ja…für zwei unsensible, bockige, schroffe und taktlose Grobmotoriker, alias Saiyajins, war es scheinbar absolut der Fall und unmöglich! Rauschend atmete Vegeta für alle Anwesenden deutlich hörbar tief ein und aus und ließ den Tisch wieder zu Boden sinken….liebend gerne hätte er ihn durch den gesamten Garten geschleudert, jedoch wäre er dann sicherlich Gefahr gelaufen von seiner Hexe…äh…Frau verbrannt…beziehungsweise angeschrien zu werden. Wie er diesen ganzen beschissenen Aufriss doch hasste. Das einzig Gute an so einem Abend, wie der heutige, war das Ende. Und Vegeta hoffte inständig, dass dies schnell eintreten würde, andernfalls sah er sich durch die gegebenen Umstände dazu gezwungen, die rund dreißig Jahre alte Whiskeyflasche von seinem Schwiegervater in Spe köpfen zu müssen. Die war dem berühmten Wissenschaftler zwar überaus heilig, aber letztendlich war ihm das heute scheiß egal! Er hatte es verdient. Schon alleine dafür, dass er sich bis jetzt beherrscht und keinem der Angestellten den Kopf abgerissen hatte. Elendes Gesindel! „Falls du es nicht gemerkt hast…diese Lackaffen haben eh nichts Besseres zu tun, als dir unentwegt auf den Arsch zu klotzen, der in diesem Fummel im Übrigen mehr als fett aussieht! Ich geh trainieren!“, mit diesen spitzzüngigen Worten ging Vegeta durch die geräumige Terrasse wieder in das Haus, jedoch nicht ohne einem der Dekorateuren noch einmal einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. Er konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn man in seiner Gegenwart mit seiner Frau flirtete. Nicht, dass er eifersüchtig war…er war der Prinz der Saiyajins und hatte so etwas Lächerliches absolut nicht nötig. „Ist das denn zu fassen? Ich glaube meine Schwein pfeift!!“ „Vielleicht könntest du ja wirklich einen klitzekleinen Gang runterschalten. Ich meine…“ „Ja, das ist wieder typisch! War klar, dass du zu ihm hältst. Wie der Vater, so der Sohn!“ „Mum…“ „Nichts da! Ihr Kerle seid doch echt alle gleich!“ Frustriert wischte sich der Prinzensohn durch sein Gesicht und verdrehte kopfschüttelnd seine Augen. Wieso er? Theatralisch aufstöhnend schaute er in den Himmel und verfluchte irgendwen…er hatte zwar keine Ahnung wen genau, aber irgendjemand musste da oben sein und mit einem fiesen, gehässigen Grinsen auf ihn herunterspucken! „Kannst du jetzt endlich aufhören Löcher in die Luft zu starren und das machen, was ich gerade gesagt habe?!“ „Hä?“,verzweifelt biss Trunks seine Zähne aufeinander. Sie hatte bis eben nicht auch nur den leisesten Ton abgegeben, da war er sich sicher, „Was machen?“ „Schon gut, mein Liebling! Deine Mutter ist glaube ich gerade etwas überfordert. Ich kümmere mich jetzt hier drum.“, lächelnd legte seine Großmutter eine ihrer Hände auf seine Schulter und machte ihm mit einer belegten und klaren Kopfbewegung deutlich, dass er schnellst möglich das Weite suchen sollte. Ohne groß zu überlegen flüsterte er der ewigen Blondine noch ein „Danke“ entgegen, bevor er ins Haus ging und hoch in sein Zimmer verschwand. Dort angekommen ließ er sich erleichtert auf sein bequemes Bett fallen und schaffte es endlich, nach den letzten anstrengenden Stunden unter Bulmas Kommando, auf sein Handy zu schauen. Dies jedoch zeigte ihm weder einen entgangenen Anruf, noch eine SMS an. Wäre für ihn auch eigentlich weiter nicht schlimm gewesen, allerdings hatte er gerade für sich beschlossen, dass Goten lieber schon früher antanzen sollte und sie so noch ein, zwei Stündchen für sich Zeit haben könnten. Also wählte er mit einer entzückenden Vorfreude die Nummer seines Freundes und wartete kurz. Ernüchternd und zähneknirschend musste er jedoch gleich darauf feststellen, dass Goten nach einer Endlosschleife von nervtötenden Tut-Geräuschen immer noch nicht dranging und ihm stattdessen eine übertrieben freundliche Stimme mitteilte, dass sein Partner im Moment nicht erreichbar sei. Also legte er auf und…. ….wählte direkt noch einmal. Konnte doch nicht sein, dass es irgendetwas gab, das Wichtiger war als er. Wahrscheinlich stand er unter der Dusche oder suchte sich gerade die passenden Klamotten für heute Abend zurecht, sodass er das Klingeln überhört hatte. „Trunks, ja? Was ist denn?“ Okeeyy. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Warum bitte schön klang Goten so überrascht und gleichzeitig genervt? Fast so, als hätte er ihn gerade bei etwas Wichtigem gestört. „Trunks, halloohhoo? Bist du da?“ „Hmpf.“‘ „Ey, geht’s noch?!“ „Was denn, hab ich bei IrgendETWAS gestört?“ „N..nein? Was soll der Mist?“ „Aha! Du stotterst!“ „Boar…ganz ehrlich, auf deine Paranoiaspielchen hab ich jetzt echt keinen Bock!“ Kurz ballte Trunks seine freie Hand zu einer Faust und schloss ergeben seine Augen. Gut…vielleicht hatte nicht nur er einen miesen Tag gehabt, sondern sein Chibi auch. Er wollte nicht wieder wegen seiner Eifersucht streiten, nein, er wollte endlich, dass sich sein Chibi auf den Weg zu ihm machte, um seine Laune wieder zu verbessern. „Ja..schon gut. Scheiß drauf. Pass auf…du kommst jetzt einfach schon mal her zu mir und wir genießen noch die letzten paar Stunden gemeinsam, bevor das Haus dann voll ist und…ja…wir keine Zeit mehr für uns haben.“ Grinsend wartete Trunks auf eine Antwort und malte sich schon allerhand schöner Dinge aus, die er gleich mit seinem Goten anstellen könnte. Wär doch gelacht, wenn er seinen Chibi nicht wieder für die Party aufmuntern konnte. „Also…das…ok…ähm…zugegeben, das klingt echt ziemlich verlockend, aber ich kann hier einfach noch nicht weg, Bärchen.“ „Was? Wieso?“ „Weil…ich…also…weißt du Mum braucht noch meine Hilfe. Gohan und Videl stehen selbst noch in der Küche für ihre Mitbringsel heute Abend, Paps ist noch trainieren. Ich hab’s ihr versprochen…nach dem Outing will ich das angespannte Verhältnis wieder ein Wenig auflockern, weißt du?“ „Oh…hmm…ok. Ja, versteh ich.“ „Och, komm schon. Nicht traurig sein, wir holen das nach…versprochen.“ „Hmm…“ „Ich muss jetzt auch auflegen, ok? Wir sehen uns dann heute Abend, mein Prinzchen. Bye, bye.“ Zack…und weg war er. Er gab sich erst gar keine Mühe seinen Frust wegzuschieben und enttäuscht flammte Trunks sein Handy neben ihn in die Decke, wodurch diese nun durch eine tiefe Kuhle geziert wurde. „Verdammter Drecksmist!“ ~*~*~*~*~*~ Geschlagene drei Stunden hatte er jetzt mit seinem Vater gemeinsam trainiert und versucht sich abzureagieren. Wieso verdammt noch mal hatte er nach dem Telefonat plötzlich so ein komisches Gefühl, welches nichts Gutes ahnen ließ? Goten hatte sich wirklich komisch verhalten, jedoch hatte Trunks in der Zeit des Trainings eine Theorie dafür entwickelt. Wahrscheinlich machte er sich nur wieder einmal viel zu viele Gedanken, anstatt an das Nächstliegende zu denken. Sicher wollte er seiner Mutter wirklich einfach nur helfen und war deshalb gestresst gewesen. Das gemeinsame Training mit seinem Vater hatte ihm erstaunlich gutgetan und alleine die Tatsache, dass sie sich beide rückblickend über Bulmas Gezeter amüsiert hatten, brachte Trunks zu dem Entschluss nun wieder regelmäßig mit Vegeta in den GR zu gehen. Es hatte wirklich Spaß gemacht, auch wenn er den Muskelkater bereits jetzt schon spüren konnte. Nach einer ausgiebigen Dusche, hatte er letztlich begonnen sich für die bevorstehende Feier herzurichten. Modebewusst, wie er nun halt einmal war, zückte er sein schwarzes Hemd aus dem großen Kleiderschrank, krempelte die Ärmel bis zur Armbeuge hoch und zog dazu eine passende, hellgraue Skaterjeans an. Ein schwarzer Gürtel rundete das Gesamtbild ab und diente gleichzeitig dazu, das Hemd zu fixieren, damit es nicht wieder aus der Hose rutschte. Sein Spiegelbild sagte ihm, dass er also die richtige Wahl getroffen hatte und mit ein paar wenigen, aber gezielten Handgriffen saß letztlich auch die Frisur. Der Abend konnte beginnen. ~*~*~*~*~*~*~ Der Garten hatte sich rasch gefüllt, da neben der Familie und den Freunden auf Bulmas Wunsch auch noch einige Arbeitskollegen und Geschäftspartner erschienen waren. Trunks kannte diese ganzen komischen Gesellen nicht, aber kam gemeinsam mit seinem Vater zu dem Entschluss, dass es langweilige Schlipsträger waren, die in ihrem Leben wohl noch nie das Büro von außen gesehen hatten und demnach den berüchtigten Stock im Arsch hatten. „Ah, sie müssen der Sohn von Mrs. Briefs sein. Freut mich sehr. Ich habe mir zu Ohren kommen lassen, sie würden sich dazu bereit erklären einmal in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten?“ „Ääähhhhh….“ Was zum Teufel war das für ein aufgeblähter Eber da vor ihm und was zum Geier war das da auf seiner Nase? Das konnte doch unmöglich ein Pickel sein?! Angeekelt zuckte Trunks ein kleines Stück zurück, bis er jedoch verstanden hatte, dass dem guten Herren diese Antwort anscheinend nicht gereicht hatte: „Also...ja, kann sein. Eigentlich steht mehr so die Schauspielkariere als Filmstar im Vordergrund, aber wenn das nichts wird, dann…also…eventuell, ne?“ „Hoch begabter Junge, wir versuchen mit allen Mitteln sein großes Talent zu fördern!“ „Ah...das..klingt…ähm…sehr interessant.“ Weg war besagter Schlipsträger und ließ Vater und Sohn wieder alleine. „Das war‘ne Warze, oder?“ „Ich hab keine Ahnung und will das auch absolut nicht wissen. Jedenfalls verfluche ich deine Mutter dafür, dass sie diese Sesselfurzer auch noch angeschleppt hat.“ Trunks schaute seinen Vater kurz grinsend an, bevor er einen Schluck von seinem Drink nahm und leise anfing zu lachen. „Is vielleicht gar keine so dumme Idee mit der Schauspielkariere.“ „Beim Herrn der Unterwelt, jetzt bring das dünne Eis mal nicht zum Zerbrechen, Bursche.“ Nun mussten beide anfangen zu lachen, als sie an das Gesicht des alten Herrn zurückdachten. Würde lustig werden, wenn er Bulma voller Entrüstung davon berichtete. Nach einer weiteren Stunde, die nur elendig langsam herumging, trafen dann endlich weitere Gäste ein, worunter sich zu Trunks Erleichterung auch die Familie Son befand. Lächelnd ging er auf sie zu und wurde sogleich stürmisch von seinem Liebsten empfangen. „Oh Man, es tut mir ehrlich leid. Ich hab echt voll das schlechte Gewissen und…“ „Schon ok! Lass stecken.“, lächelnd drückte Trunks zärtlich eine Hand von seinem Goten, bevor er dann auch die anderen begrüßte. Die vielsagenden Blicke entgingen ihm dabei natürlich keineswegs und nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob er seinen kleinen Chibi denn nun küssen sollte oder lieber doch nicht. Kurz darauf beschloss er schulterzuckend, dass die anderen es eh ohnehin irgendwann sehen würden und so zog er seinen kleinen Wuschelkopf letztlich zu sich in die Arme, um ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen zu geben. „Wow, das kam jetzt unerwartet.“ „Das warst du mir schuldig! Dafür, dass du mich hast warten lassen.“ Die beiden genossen die zum Teil ziemlich schockierten und fragenden Blicke, während Bulma und Chichi sich zulächelten, Son-Goku versuchte seinen anderen Sohn über das verwirrende Bild aufzuklären und Vegeta nur verständnislos, dafür aber halbherzig grinsend mit dem Kopf schüttelte. Letztlich galt es dann jedoch für alle Anwesenden den Abend langsam in Schwung zu bringen und so wurde endlich der Grill angeschmissen und die Musikanlage lauter gedreht. „Na, dann erzähl doch mal. Was habt du und Chichi denn jetzt Leckeres mitgebracht, hm?“ „Äääähhhh….“, schlagartig war Son-Goten einen Schritt von seinem Prinzen zurückgetreten und schaute unsicher zur Seite, „Naja…hmm…Salat?“ Verwirrt und fragend schaute Trunks aufgrund der zweifelhaften Antwort seines Freundes zu Chichi. Als diese die beiden Jungs genauso fragend zurückanschaute, kam das komische Gefühl schlagartig zurück und Trunks zweifelte zunehmend an seiner Theorie, die er im Training aufgestellt hatte. „Was für einen Salat denn? Bulma hatte mich ausdrücklich darum geben meine berühmte Mousse au Chocolate für den Nachtisch mitzubringen.“ Kurz zog Trunks fragend eine Augenbraue in die Höhe, während er bereits merkte, wie sich das beklemmende Gefühl in seinem ganzen Körper ausbreitete und ihm bewusst wurde, dass sein Chibi irgendetwas vor ihm verheimlichte und ihn deswegen angelogen hatte. Fest sah er Son-Goten daraufhin in die Augen und konnte regelrecht dessen Panik darin ablesen. Ohne also den Blickkontakt zu Goten zu unterbrechen, richtete er sein Wort letztlich an Chichi: „Goten meinte du und er hättet für heute Abend zusammen was gekocht.“ „Was? Ich glaube, du hast da etwas missverstanden. Son-Goten war den ganzen Tag nicht zu Hause und kam erst heim, kurz bevor wir zu euch losgefahren sind.“ Er hätte seiner Mutter am liebsten den Mund zugehalten. Doch jetzt war es zu spät. Jetzt war es raus. Bereits im Moment, als sie ihre Lippen geöffnet hatte, verfluchte er sich innerlich dafür, dass er Trunks angelogen hatte. Dieser Ausdruck in seinen azurblauen Augen drehte seinen gesamten Magen herum, ohne dabei wieder zum Stillstehen zu kommen. Er konnte die Enttäuschung seines Freundes förmlich spüren, genauso wie er die ungestellte Frage hören konnte, die Trunks‘ Lippen noch nicht verlassen hatte. Sich fragend, wie er dem Prinzensohn das Alles am Besten erklären könne, fuhr sich der Schwarzhaarige seufzend mit einer Hand durch sein Gesicht, bevor er Trunks kaum merklich am Arm berührte und mit dem Kopf in Richtung Haus zeigte. Das wollte er nun wirklich nicht hier im Garten vor ihrer Familie und den ganzen anderen Leuten klären. Ohne darauf zu achten, welche Blicke ihm die anderen zuwarfen, ging der Wuschelkopf mit seinem Freund ins Haus, direkt hoch in dessen Zimmer. Trunks hatte bis jetzt geschwiegen und das gefiel ihm ganz und gar nicht. „Ok…pass auf. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, Trunks.“ „Wo warst du?“ Keine wirklich Frage, mehr eine Aufforderung, die dem Sohn Gokus mitteilte, dass Trunks innerlich bereits am Kochen war. Zu guter Recht….er hatte von Anfang an gewusst, wie sehr sein Prinz es doch hasste, wenn man ihn hinterging. „Es ist eigentlich gar nichts Schlimmes, bitte glaub mir.“ „WO warst du?“ Zitternd atmete Son-Goten ein und tigerte durch das geräumige Zimmer, während Trunks steif dastand, an die geschlossene Zimmertüre gelehnt, fast so als bräuchte er Etwas, an dem er sich festhalten konnte. Seine Stimme wurde brüchig und unsicher. Sein Prinz musste wissen, dass es um Etwas ging, was ihm keineswegs gefallen wird. Immerhin konnte er an seiner Aura spüren, wie nervös er war und dass er so herumdruckste und nicht zum treffenden Punkt kam, machte die Sache auch nicht besser. „Bei Mike.“ Die Worte kamen flüsternd über seine Lippen, genauso leise wie sich die Tränen dabei in seinen Augen gesammelt hatten. Dafür brannten sie wie Feuer in seinen Augen, genauso wie sich die Worte zischend in den Verstand von Trunks sengten. „Da war nichts, Trunks, das musst du mir glauben. Er wollte sich treffen, einfach quatschen…ich weiß, dass ich es dir hätte sagen sollen, aber ich hab genau gewusst, dass es nur Stress gegeben hätte. Und das wollte ich nicht, gerade weil ich gewusst habe, wie sehr du dich auf den Abend heute gefreut hast.“ Trunks wich seinem flehenden und bittenden Blick aus und schloss schweigend seine Augen. Was bitteschön sollte er jetzt davon halten, geschweige denn dazu sagen?! Nicht nur, dass sein Partner ihn angelogen hatte, NEIN, er hatte sich sogar noch genau mit dem Kerl getroffen, der es schon einmal geschafft hatte, sich zwischen sie zu stellen. Er vertraute Goten….er HATTE ihm vertraut. Nur zu gut konnte er den fremden Geruch an dem Körper seines Freundes riechen, der von dem Mann stammte, der Trunks von Anfang an unsympathisch und ein Dorn im Auge gewesen war. Wenn da wirklich nichts gewesen wäre, warum hatte der Kleinere dann verdammt noch mal ein so schlechtes Gewissen?! Seine Aura schrie förmlich danach, genau wie seine elendig großen Hundeaugen um eine Vergebung bettelten. „Babe, bitte!“, verzweifelt ging der Kleinere auf den aufgewühlten Prinzensohn zu, um dessen Hand in seine zu nehmen. Erschrocken musste er gleich darauf feststellen, dass diese eiskalt war und im nächsten Moment genauso kalt auch wieder weggerissen wurde. Warum zum Teufel sagte er denn nichts??!!! „Wir rufen ihn an wenn du magst, ja? Er bestätigt dir…“, ein Kopfschütteln von seinem Prinzen brachte ihn prompt zum Schweigen und seine Verzweiflung wuchs mit jeder Sekunde. Ja, verflucht! Er wusste doch, wie wichtig Vertrauen für Trunks war und wie skeptisch er gegenüber Leuten war, die er nicht kannte, aber trotzdem mit seinem Freund verkehrten. Er hatte Scheiße gebaut. „Was soll ich machen? Bitte…geb mir doch einfach nur eine beschissene Antwort!“ „Was du machen sollst? Keine Ahnung…dreh die Zeit zurück und sorg dafür, dass du wirklich mit Chichi in der Küche stehst, anstatt dich mit diesem Wichser zu treffen!“ „Trunks, er ist mein Freund…und ob es dir passt oder nicht, ich bin nun mal für meine Freunde da, das weißt du ganz genau!“ „Wenn er dir schon wichtiger ist, als ich…“ „Wow…stopp. DAS steht jetzt nicht zur Debatte!“ „Und ob das hier zur Debatte steht! Ich hab dich tausend Mal versucht auf dem dummen Handy zu erreichen, heute Nachmittag. Du gehst ansonsten IMMER direkt dran. Diesmal hast du mich ewig lange warten lassen, mich letztlich sogar noch versetzt UND dreckig angelogen! Ich will ehrlich NICHT wissen, was ihr da getrieben habt, während dein Handy am Dauerklingeln war!“ Das musste er jetzt erst einmal sacken lassen. Er wusste selbst, dass er Trunks hatte warten lassen. Er hatte aber keine andere Wahl gehabt. Fuck….er saß wirklich in der Scheiße. „Trunks…geb mir bitte diese eine Chance, um dir das alles zu erklären. Du weißt genau, dass ich dich niemals betrügen würde! Dafür liebe ich dich viel zu sehr und dazu mussten wir beide viel zu lange auf unsere gemeinsame Beziehung warten und hinarbeiten. Lass es mich dir bitte erklären.“ Bebende Verzweiflung lag in seiner Stimme, die man um ein Haar fast nicht mehr hätte verstehen können. Die panische Angst davor, Trunks verlieren zu können, raubte ihm jegliche Luft aus den Lungen und verschlug ihm somit regelrecht die Sprache. Durch ein sachtes Nicken bekam er letztlich jedoch die Erlaubnis von seinem Prinzen, sich doch noch erklären zu dürfen. Er wusste genau, dass er jetzt mit größtem Feingefühl an die Sache herantreten musste, ohne es noch schlimmer zu machen, als es ohnehin schon war. „Er wollte sich unbedingt mit mir treffen und bereits da habe ich ihm gesagt, dass ich das eigentlich ungern mache, weil ich genau wusste, dass du es niemals gutgeheißen hättest. Wie ich allerdings schon gesagt habe, ist er ein guter Kumpel von mir und er klang wirklich verdammt verbittert und niedergeschlagen. Also hab ich mich drauf eingelassen. Ich hätte dich doch auch niemals warten lassen, oder gar für ihn versetzt, wenn es sich nicht um etwas so Wichtiges gehandelt hätte….“ „Aha…worum ging es denn?“ Son-Goten hielt einen ganzen Moment lang die Luft an und sah seinem Trunks in die hellen Augen, die er doch so unendlich begehrte und regelrecht vergötterte. Er hatte panische Angst vor dem nächsten Satz, der Trunks als klärende Antwort dienen sollte und er hoffte einfach nur inständig, dass sein Prinz es mit Fassung aufnahm, ohne dabei komplett durchzudrehen. „Er…er sagte, dass….verdammt…er sagte, dass er sich…“ „In dich verliebt hat….“ „Ja.“ „Ach, wie schön.“ „Ich hab ihm gesagt, dass er keine Chancen hat und wie sehr ich dich will, Trunks! Und ja…gut…du hattest Recht, was ihn betrifft. Ich hab ihm auch direkt gesagt, dass es besser wäre, wenn wir uns nicht mehr sehen.“ „Ja, super. Willst du jetzt vielleicht’ne Belohnung? Naiv warst du schon immer, aber eigentlich dachte ich, dass du wenigstens halbwegs vernünftig bist! Du denkst doch nicht wirklich, dass der Kerl die Nummer einfach so abhaken wird, ohne zu versuchen, uns dazwischenzufunken!“ „Trunks, ich versteh dich doch! Aber jetzt deswegen zu streiten, ist doch mehr als sinnlos!“ Trunks hatte nichts mehr erwidert und so schwiegen sie. Für eine ganze Weile, darauf bedacht sich nicht gegenseitig in die Augen zu schauen. Beide atmeten tief ein und aus und versuchten das eben Gesagte zu verdauen. Für Trunks war es keineswegs leicht, das jetzt einfach zu vergessen. Auch wenn sich sein Wuschelkopf vielleicht bei ihm entschuldigt hatte; auch wenn er ihm versucht hatte, das Alles zu erklären, so blieb dennoch diese unsagbar verzehrende Vorahnung, die in ihm ein absolut ungutes Gefühl weckte, welches sich gnadenlos in ihm ausbreitete. Keine Sekunde später vibrierte das Handy in der Vordertasche seiner Jeans. Ohne den fragenden Blick von Son-Goten daraufhin zu beachten, nahm er das moderne Gerät in seine Hand und wunderte sich bereits jetzt über eine Nachricht, die von einer Nummer stammte, welche seine Kontaktliste nicht beinhaltete und somit unbekannt für ihn war. Nach einer kurzen Überlegung jedoch brauchte er auch keinen Namen, um zu wissen von wem die SMS wohl geschrieben wurde. Kopfschüttelnd öffnete er also mit einem Handgriff das belastende Material, während sich der winzig kleine Hoffnungsschimmer, dass er vielleicht doch falsch lag, schlagartig in Luft auflöste. Hervorprangte nämlich eine kurzangebundene Botschaft mit einem alles vernichtenden Kussbild von Goten und Mike: ‚Glaube ihm kein Wort‘ Son-Goten hatte das alles noch gar nicht richtig realisieren können, da hatte sich auch schon das Handy von Trunks geräuschvoll in dessen verkrampfter Hand pulverisiert. In tausend mikroskopisch kleinen Teilen rieselte es zu Boden, während der Prinzensohn zusehend darum kämpfte, seine Körperbeherrschung zu wahren. „Trunks…was…“ Er konnte sich absolut keinen Reim darauf machen. Gerade als er gedacht hatte, dass es doch noch ein schöner Abend hätte werden können, musste er im nächsten Moment mit ansehen, wie sein Freund langsam an der Tür hinunter zu Boden rutschte, seine Stirn gegen die Knie presste und seine Hände in den Haaren vergrub. „Schatz…Fuck, was ist denn los?“, verzweifelt und einen Schwall erneuter Tränen unterdrückend, ging er langsam auf seinen Prinzen zu, der augenblicklich wieder seinen Kopf anhob und ihn mit seinen eisblauen Augen herausfordernd anfunkelte. So derartig hasserfüllt hatte er Selbige noch nie zuvor erlebt und der Blick seines Prinzen schmerzte den Wuschelkopf so sehr, dass er den blitzenden Saphiren nicht mehr weiter Stand halten konnte und ihnen vernichtend geschlagen auswich. „Nie wieder, Son- Goten, NIE WIEDER!“ Geschockt zuckte der Kleinere zusammen und drehte seinen Kopf nun doch wieder zögerlich in die Richtung von Trunks. Er verstand das alles nicht. Was war nur in seinen Freund gefahren, SO derartig abschätzend hatte er ihn noch nie zuvor angeschrien. Noch nie… „War er gut? War das der beschissene Kick, den du jetzt gebraucht hast, ja?! Die ganze verfickte Zeit über hab ich genau gewusst, dass irgendetwas nicht stimmt! Aber nein…ich war ja wie immer zu dumm dazu, um die Augen aufzumachen!“ Mit einem donnernden Schlag hatte Trunks‘ Faust mit dem Boden Bekanntschaft gemacht und augenblicklich ein tiefes Loch darin aufgerissen. „Verdammt, was meinst du?!“, nun hatte auch er geschrien, jedoch nicht aus Wut, sondern aus reiner Panik und purer Angst. Ungehindert liefen dem Schwarzhaarigen die heißen Tränen nun letztlich doch über sein Gesicht und tropften ungehindert auf den demolierten Boden. Trunks war außer sich und er sollte Schuld daran sein? Was in Dendes Namen, hatte da bloß in dem Handy gestanden und was zum Teufel hatte er damit zutun?! „Was ich meine?! Das traust du dich ernsthaft zu fragen?! Dieser Dreckskerl hat mir mit einem Foto gezeigt, was ihr heute wirklich getrieben habt!“ „Trunks…ich…ich versteh nicht.“ „RAUS!“ „Was? Nein…ich…“ „HAU ENDLICH AB!“, schwungvoll war Trunks wieder aufgestanden und hatte sich vor dem Kleineren aufgebaut, der mittlerweile völlig am Ende war und verzweifelt mit dem Kopf schüttelte. In ihm zerbrach einfach Alles, als er den Jüngeren so sah, auch wenn dieser die alleinige Schuld daran hatte. Er ertrug es einfach nicht mehr ihn zu sehen. Obwohl er ihn betrogen hatte, war er es, der hier heulend und völlig aufgelöst vor ihm stand. Es war ihm auch scheißegal, ob er es bereute oder ob es ihm leid tat. Er hatte einfach alles zerstört und das würde er ihm niemals verzeihen. „Es ist aus Son-Goten, ich will dich nie wieder sehen!“ Müde schloss Trunks seine Augen und lehnte seinen Kopf gegen die angenehm kühle Wand des Gravitationsraums. Hier drinnen herrschte eine Hitze, die kaum auszuhalten war und einen schirr um den Verstand brachte. Selbst die dicke Kontrollsäule in der Mitte war derart erhitzt worden, dass die Luft um sie herum scheinbar zu flattern begann und sich in dünnen Schlieren gegen die leere Decke drückte und sich von dort überall hin verteilte. Es war eine wahre Wohltat sich in diesen Momenten gegen diese kahle, kalte Stahlwand fallen lassen zu können. „Vielleicht sollten wir es für heute gut sein lassen. Ich mach alleine weiter und…“ „Nein.“, noch ehe sein Vater den Satz beenden konnte, hatte sich Trunks wieder in die Höhne gekämpft und sich mit einer Hand durch sein Gesicht gestrichen, um den Schweiß darauf wegzuwischen. Viel brachte es nicht, denn im selben Moment floss er wieder in dünnen Rinnsalen über seine Wangen und das Kinn. Auch wenn er wusste, dass er längst am Ende war und sein Körper vor Schmerz mittlerweile zitterte, so musste er dennoch weitermachen. Er hatte alles versucht, aber das hier, dieses harte und malträtierende Training, war die einzige Lösung, um sich ablenken und einen klaren Verstand zum Nachdenken kriegen zu können. Es war die einzige Möglichkeit sein zermartertes Hirn endlich wieder freizubekommen. Scheiß drauf, wenn sein Körper dabei vor die Hunde ging. Dem Prinzensohn war direkt an dem besagten Tag danach klar geworden, dass Mike dieses Spielchen absichtlich mit ihnen trieb, um sie auseinander zu bringen. Woher dieser Kerl dieses verdammte Foto auch hatte, es konnte unmöglich aktuell sein. Gotens Haare darauf waren frisch geschnitten und demnach um einiges kürzer, als im Moment. Abgesehen davon hatte er diesen Haarschnitt schon direkt nach dem Abschneiden bereut und das war vor ihrer gemeinsamen Zeit gewesen. Goten traf also keine Schuld, er hatte die Beziehung umsonst beendet. Dennoch konnte er immer noch nicht zurück zu seinem Freund. Etwas hielt ihn ab. Baute sich vor ihm auf, wie eine steinerne, kahle Mauer, die es endlich galt einzureißen. Aber wie? Tief in ihm brodelte es. Die elendige und verzehrende Suche nach der passenden Antwort trug eine unfassbar schmerzende Wut aus ihm heraus. Alles was er im Endeffekt wollte, war glücklich zu sein. Wieso sollte ausgerechnet ihm das immer und immer wieder verwehrt bleiben? Wer in Dendes Namen hatte das verfluchte Recht so abschätzend über den Verlauf seines Lebens zu urteilen? Schreiend powerte er sich auf die erste goldene Stufe eines Saiyajins auf und attackierte seinen Vater, der ihn die ganze Zeit über keine Sekunde lang aus den Augen gelassen hatte. Wenn er heute noch etwas gegen diesen Mann ausrichten wollte, musste er sich dringend eine neue Strategie überlegen. Ihm war klar, dass das keineswegs einfach war, immerhin hatte er sämtliche Kampftechniken von eben selbigen gelehrt bekommen. Beste Freunde, ein Leben lang. Diesen banalen und gleichzeitig allesbedeutenden Schwur hatten sie sich geschworen, seid Trunks zurückdenken konnte. Beste Freunde, die sich plötzlich ineinander verlieben und naiv genug sind, zu glauben, dass die gemeinsame Zukunft reibungslos verlaufen würde?! Schnaufend hatte er es geschafft seinem Erzeuger nach einem Ablenkungsmanöver einen satten Kinnhaken zu verpassen. Der erste richtige Treffer für heute! Und hoffentlich nicht der Letzte! Ja! Auch wenn er genau diese Naivität schon immer an Goten verurteilt hatte, so wollte er sich wenigstens dieses eine Mal darauf einlassen. Aufhören sich selbst im Weg zu stehen und einfach....genießen. Genießen war genau das richtige Wort. Er wollte sich keine Sorgen mehr machen müssen; wollte einfach in den nächsten Tag hineinleben, ohne sich fragen zu müssen, mit welchen verfluchten Gedanken er sich heute wieder außeinandersetzen musste. Wie absurd ihre Beziehung doch eigentlich war. Zwei Freunde....die besten Freunde. Zwei….Männer. Tatsächlich absurd, aber gleichzeitig eben auch das Innigste, was er jemals empfunden hatte und eigentlich um keinen Preis aufgeben wollte. Er wollte nicht, dass es einfach so vorbei war. Es war doch im Grunde genommen sogar perfekt gewesen.... Perfekt. Einen kurzen Moment hielt Trunks die Luft an und wich reflexartig einer Attacke von Vegeta aus, bevor er sachte den Kopf schüttelte und einen KI-Blast auf seinen Vater losschickte. Es wäre perfekt gewesen....ohne diese eine Sache. Das war es. Das war die Antwort. Schlagartig kamen die ersten Bilder von dem Gespräch mit seinem Vater aus seinem Unterbewusstsein emporgekrochen und trafen ihn härter, als jeder Schlag, den er gegen seinen Körper bekam. Er war immer noch er. Er war Trunks Vegeta Briefs. Sohn des Prinzen der Saiyajins, eigentlich rechtmäßiger Thronfolger….. .....auch wenn jeder hier im Endeffekt wusste, dass es diesen Thron niemals mehr geben würde. Er verfluchte seinen Namen. Was bedeutete er schon? Das einzige, was er jemals mit seinem Volk geteilt hatte, war die Kampfkunst und die Sprache, welche er auch nur durch seinen Vater sprechen konnte. Sämtliche Geschichten von dem Heimatplaneten seines Vaters, die er von diesem schon als Kleinkind erzählt bekommen hatte, waren nun einmal Geschichten. Vielleicht sogar Märchen…sie würden niemals Wahrheit und Realität werden und das war auch gut so. Er war sich sicher, dass das Volk ihn ohnehin nicht einmal respektieren würde. Was sollte ein stolzer Krieger und Vollblutsaiyajin auch schon anderes zu ihm sagen, als: ‚Der Bastard mit den violetten Haaren, der gar kein richtiger Saiyajin ist.‘ Sein letzter Schlag ging ins Leere und sein Vater musste ihm nicht einmal mit einer Gegenattacke deutlich machen, dass er eigentlich kampflos verloren hatte. Mit der erschütternden Erkenntnis, die er so eben erlangt hatte, fiel er zu Boden und hämmerte mit seiner Faust einmal verzweifelt auf die unnachgiebigen Fliesen. Er hatte seine einzig wahre Liebe mal wieder mit Füßen getreten, nur weil er Panik bekommen hatte, die Forderung seines Vaters doch nicht erfüllen zu können. Sein eigentlicher Plan war es gewesen beide Männer, welche er auf unterschiedliche Art und Weise liebte, zufrieden und glücklich machen zu wollen, doch wäre dies niemals möglich gewesen. Nicht mit der plötzlichen Erkenntnis, dass es abgrundtief falsch wäre. Die Bitte seines Vaters, ein Kind in die Welt zu setzen, um das Königsblut weiterleben zu lassen, war für ihn unerfüllbar. Dieses Kind wäre eine einzige Lüge, mit der er jeden verfluchten Tag leben müsste. Es würde einem Volk angehören, welchem er selbst lediglich nur durch die Geschichten seines Vaters angehörte. Einem toten Volk. Einem Volk, welches ihm durch den Druck seines Vaters fälschlicherweise mehr bedeutet hatte, als seine wahre Liebe. Einem Volk, nach welchem er sein ganzes Leben lang gelebt hatte und für das er alles aufgegeben hatte. Einfach so....ohne wirklich nachzudenken. Alleine diese Erkenntnis war die Antwort. Diese Erkenntnis war die Mauer, welche er einfach nur noch niederschlagen wollte. Sie sollte verschwinden, zerbröckeln, niederstürzen. Stein für Stein. „Wieso hast du das getan, mein Sohn?“, langsam hockte sich Vegeta neben seinen Sohn und legte beschwichtigend seine Hände auf die zitternden Schultern: „Schau mich an, Trunks. Wieso?“ Blut ist dicker, als Wasser. Doch sollte man dabei immer daran denken, dass die durchsichtige Flüssigkeit immer schneller fließt, als die Farbige. „Es tut mir leid, Vater. Ich bin ein schlechter Sohn.“ Erneut lehnte sich Trunks gegen die Wand des eisernen Raumes und schaute seinem Vater in dessen tiefschwarze Augen, welche ihn noch genauso sehr faszinierten, wie damals. Nur hatten sie jetzt eine völlig andere Bedeutung. „Ich bin keiner, Vater.“, zitternd merkte er, wie sich seine eigenen Augen, blau und alles andere als dunkel, begannen mit Tränen zu füllen, während er eine Hand von Vegeta ergriff: „Ich bin kein Saiyajin.“ Bebend und erschüttert von seinen Emotionen, schloss Trunks ergeben seine Augen und sog die ruhige und warme Aura seines Vaters ein. Er wartete zurecht auf eine Erklärung, die war er ihm allemal schuldig: „Son-Goten. Er hat keinen Fehler gemacht, sondern ich alleine. Ich hatte deine Bitte immer und zu jeder Zeit im Hinterkopf und ich hatte tatsächlich gedacht, dass ich es schaffen würde. Irgendwie…immerhin gibt es heutzutage genügend andere Methoden eine Frau zu befruchten, aber…“, nun musste er seinem Vater dennoch wieder in die Augen schauen, auch wenn es ihn innerlich nur noch mehr zerriss und ihn womöglich gänzlich vernichtete: „Aber wozu, Vater? Wofür? Dafür, dass ich eine vollkommene Rasse nur noch mehr verfälschen würde oder dafür, dass ich somit ein eigentlich ausgestorbenes Volk versuche weiterleben zu lassen, welches mich ohnehin verspotten und verfluchen würde?! Du bist mein Vater, Vegeta und du weißt, wie sehr ich dich als solchen liebe, aber dein Volk, welches du mir von Anfang an an mein Herz gelegt hast, ist und bleibt dein Volk. Schau mich doch an, schau mir in die Augen. Ich bin kein Saiyajin, Dad. Ich bin ein elender Mischling, welcher durch Hochmut geglaubt hat, alle Seiten zufrieden stellen zu können und im Endeffekt beide Seiten enttäuscht hat. Ich kann dir keinen Nachfolger schenken, genauso wenig wie ich Son-Goten ein guter Partner sein kann. Ich bin ein Nichts.“ Mit jedem Wort, welches den Mund seines Sohnes verlassen hatte, war er Stück für Stück immer schockierter gewesen. Wer saß hier vor ihm? Richtig, sein Sohn. Keine pechschwarzen Augen und keine rabenschwarzen Haare und dennoch…sein eigenes Spiegelbild. Und wer war er gewesen? Sein eigener, leiblicher Vater. Wie hatte er es geschafft ihre beiden Rollen so derartig zu vertauschen? Trunks war er und er war sein Vater, König Vegeta. Er war zum ersten Mal in seinem Leben sprachlos. Selbst als ihm Bulma damals verkündet hatte, dass er Vater werden würde, zu allem Überfluss sogar von einem kleinen Jungen, selbst da hatte er nach kurzer Zeit seine Stimme zurückerlangt und konnte antworten. Aber nicht hier. Die Worte von Trunks waren so derartig klar und greifbar gewesen, dass er jedes Einzelne förmlich greifen und packen konnte. Auch wenn sie eine verletzende Wirkung hatten, so war das Schlimmste an ihnen die zerschneidende Wahrheit. Wie sein Vater, König Vegeta, ihm zu seinem vierzehnten Geburstag die Bitte stellte und ihn damals zu einer Hochzeit überreden wollte, kurz bevor Freezer ihren Planten versklavte, so hatte er seinem eigenen Sohn eine ähnliche Forderung gestellt, die von ihm genauso wenig erfüllbar gewesen war, wie seine eigene. Er wollte damals aus unerklärlichen Gründen unter keinen Umständen an eine Frau gebunden werden, auch wenn dies gegen sämtliche Bräuche und Riten der Königsfamilie widersprach. Dann kam Freezer, eine Zeit, in der er sich oftmals gewünscht hatte zu sterben. Alles war schlimmer gewesen, als die süße Verlockung des Todes. Nur wage erinnerte sich sein alter und müder Geist an die katastrophale Rebellion und den anschließenden Krieg, in dem er sich gegen den Tyrannen richtete; an den Planeten Namek, wo dieser Horrortrip endlich an ein Ende fand und an die Erde. Ein wunderschöner Planet, welchen er mittlerweile stolz seinen zweiten Heimatplaneten nennen konnte und wo er seine Familie gegründet hatte, auf welchem er hochgerechnet nun schon länger lebte, als auf Vegeta-Sai. Damit waren sie im Hier und Jetzt. Bei der erschütternden Erkenntnis, dass seine Familie hier nichts mehr mit seiner Eigentlichen zutun hatte und ihn dennoch glücklich machte. Dem Prinzen wurde allmächlich klar, dass es Zeit wurde aus dem Teufelskreis auszubrechen. Auch wenn er im Endeffekt zwei Familien zu pflegen hatte, so hatte dennoch nur eine von ihnen eine wirkliche Zukunft. Und diese eine saß direkt vor ihm und vernichtete sich praktisch gerade selbst. „Weißt du, was es bedeutet dem Schicksal zu begegnen, mein Junge? Ob du es glaubst oder nicht, wir beide sind uns ähnlicher als alle anderen. Uns verbindet nicht nur das Blut, sondern auch unser Charakter. Wir haben bis jetzt immer für das gekämpft, was uns wichtig war und es war auch bis jetzt immer das Richtige gewesen. Es war Schicksal, Trunks, dass ich hier auf diesen Planeten geschickt wurde und ihn gelernt habe zu lieben, wie meinen eigentlichen Heimatplanten. Und das war alleine möglich, durch deine Mutter, dich und Bra, verstehst du? Und ich werde nicht zulassen, dass euch irgendein Leid widerfährt, Trunks. Natürlich schmerzt es mich einsehen zu müssen, dass du Recht hast, aber es würde mich noch mehr schmerzen, wenn du wegen mir in dein Verderben rennen würdest. Ich werde mein Volk immer lieben und verehren und ich hoffe, dass du das irgendwann verstehen wirst. Die Einstellung und die Verfolgung seiner Ziele ist Wichtiger, als alles andere. Ein Saiyajin braucht keine schwarzen Haare und dunkle Augen, wenn er dafür einen unvernichtbaren Kampfgeist und seinen Stolz vorzeigen kann. Und das tust du Trunks, mit jeder verfluchten Sekunde, das ist mir klar geworden. Genau deshalb bin ich auch stolz einen derartig klugen und tollen Sohn zu haben. Du liebst Son-Goten und er liebt dich. Erst nachdem ich jetzt erkannt habe, sie sehr wir beiden uns ähneln, ist mir auch klar geworden, dass ich soetwas niemals hätte von dir verlangen dürfen. Du BIST ein Saiyajin, also mach das, was du schon die ganze Zeit vorhattest zu machen. Folge deinem Schicksal, höre auf deinen Verstand und führe dein eigenes Leben. Du bist Trunks Vegeta Briefs. Seit wann scherst du dich über die Meinung anderer?“ Der Bildschirm auf der Kontrollsäule summte laut vor sich hin und die zahlreichen Knöpfe und Schalter blinkten um die Wette, während sich Vater und Sohn eine ganze Weile lang schweigend ansahen und sich letztlich in die Arme schlossen. Die Mauer war gefallen. Heute begann für beide ein neuer Abschnitt, welcher die Zukunft in ein völlig neues Licht rückte und die Vergangenheit in den Schatten stellte. Zwar war sie somit im Dunkeln verborgen, hatte aber dennoch ihren ewigen Platz, an dem man sie niemals vergessen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)