This is war von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 4: Komplizierte Bindungen --------------------------------- „Nami? Nami!“ Eine kleine Hand wedelte vor ihrem Gesicht herum. Sie saß auf einer Bank den Kopf auf einer Hand abgestützt, ein Bein über das andere geschlagen, während sie ausdruckslos nach vorne starrte.
 „Nami!“ das quengeln hörte nicht auf, bis sie zur Seite schielte und in das schmollende Gesicht blickte. 
„Was?“ gab sie leicht entnervt zurück und musterte das kleine Mädchen. Das braune Haar lag in einem geflochtenen Zopf über ihrer Schulter, die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt. 
 „Du hörst mir gar nicht zu.“ Für eine Zwölfjährige, die in dieser Höllenstadt aufgewachsen war, strahlte sie etwas aus, das Nami kaum noch zu sehen bekam. Hoffnung.    
„Entschuldige, was sagtest du?“
 „Wo warst du, du hast versprochen öfter zu kommen.“ Nami’s Blick wurde sanfter. Das hatte sie tatsächlich getan und dennoch hatte sie sich nicht daran halten können. In den letzten Tagen war viel passiert und das hier, das war einfach unter gegangen. Das traurige daran war, dass sie es auch jetzt nicht schaffte sich völlig mit ihren Gedanken von all dem zu lösen und noch immer dem vergangenen Tag nachhing. 
 „Ich weiß Kleines. Es ist viel passiert.“ Die braunen Augen sahen sie aufmerksam an. Auch wenn Nami es wirklich versuchte, dieses Kind war einfach zu schlau. Sie konnte ihr nur selten etwas vor machen. 
„Er soll dir nicht immer weh tun.“ Ein gewisser Trotz schwang in der Stimme mit, was Nami nun doch ein schwaches Lächeln entlockte. Gewalt war etwas, das hier zum Leben dazu gehörte, etwas das schrecklich normal war. Selbst für die allerkleinsten von ihnen. Entsprechend war es auch fast normal diese Gespräche zu führen. Gleichzeitig zeichnete Nami hier nicht unbedingt das Bild eines guten Vorbildes. 
 „Lass das mal meine Sorge sein“, sprach sie ruhig und wandte den Blick wieder ab. Sie befanden sich am Stadtrand vor einem heruntergekommenen Haus in dem die meisten Fenster hell erleuchtet waren. Kinderstimmen drangen laut nach außen. 
 „Wie läuft es mit dem Drachen?“
 „Wir sind nicht sicher, ob sie noch lebt.“ Nami zog eine Augenbraue hoch und sah wieder zu der kleinen.
 „Warum seht ihr nicht nach?“
 „Weil sie nicht will, dass wir sie stören. Sie hat dieses riesige Ding neben ihrem Sessel stehen.“ Aisa machte eine Geste mit der Hand, so dass Nami verstand. Eine Waffe. Da konnte man nicht viel machen. Dies war das einzige Waisenhaus, hier brachten Frauen, die am Ende waren ihre Kinder hin. Kinder versoffener Piraten, die keine Zukunft hatten. Wenn sie alt genug waren rissen sie aus und begannen ebenfalls ein Leben in den Fußstapfen ihrer Väter oder Mütter, auch wenn sie diese nie kennen lernen würden. Seit sie auf dieser Insel war konnte Nami dies beobachten. Es war kaum möglich aus diesem Teufelskreis zu entkommen. Diese Kinder erfuhren keine Liebe, keine Zuneigung und lernten nie, was ein ein sicheres zu Hause war. Sie wuchsen mit Gewalt auf und der Regeln, das nur die stärksten überlebten. Nur diese bekamen genug von dem wenigen Essen, was in diesem Waisenhaus zur Verfügung gestellt wurde. Die anderen? Darüber konnte nur das Schicksal richten. 
„Verstehe“, murmelte sie nachdenklich. Nami waren die Hände gebunden, auch wenn sie wollte, sie konnte nichts tun. Sich hier um ein Kind zu kümmern und ihm eine Zukunft zu geben war wahrlich unmöglich. Eine zu große Verantwortung für jemanden, der eigentlich noch genug andere Probleme an ihren Versen hängen hatte. 
„Kann ich nicht einfach zu dir?“ Sie hatte nur darauf gewartet. Dieses Gespräch führten sie in der letzten Zeit immer öfter und Nami fiel es immer schwerer damit umzugehen. Sie wusste einfach nicht mehr, was sie noch sagen sollte. Immerhin war es auch nicht nur eine Frage des Wollens sondern, dass bei ihr keine viel besser Umgebung für ein Kind war. 
 „Du weißt, dass das nicht geht“, sprach sie leise. Sie konnte für kein Kind sorgen, zumal es auch zu gefährlich wäre. Von drinnen war lautes Geschrei zu hören, etwas zerbrach. Entweder die der Drache lebte doch noch oder die Kinder nutzten ihre Abwesenheit, um das Haus auseinander zu nehmen. Es war der letzte Ort an dem ein Kind aufwachsen sollte. 
 „Ich will da nicht wieder rein.“
 „Ich weiß“, murmelte sie und streckte den Arm aus. Ein paar kleine Arme schlangen sich um ihren Nacken, während Nami den kleinen Körper sanft an sich drückte. Sie verkniff sich ein leises seufzen, während sie versuchte die Fassung zu bewahren. Die Kleine war viel zu dünn, Nami konnte es deutlich unter der Kleidung spüren. 
 „Weißt du was?“ fragte sie, als sie sich wieder von ihr löste und in die großen, braunen Augen blickte. 
„Ich werde morgen wieder kommen und dann werde ich dir eine Überraschung mitbringen.“
 „Versprochen?“ 
„Versprochen und nun Abmarsch und lass dich nicht unterkriegen.“ Ein Nicken, dann wandte die Kleine sich auch schon ab und begab sich wieder zurück zu dem Gebäude. Wenigstens hatte sie es geschafft kurz ein Lächeln auf diese Lippen zu zaubern und ihr einen Grund gegeben sich auf den nächsten Tag zu freuen. Zwar wusste sie noch nicht ganz, was sie ihr mitbringen sollte, doch egal, was es war, vermutlich würde sich die Kleine über alles freuen. In jedem Fall würde sie Sanji darum bitten ein schönes Essen vorzubereiten, damit sie wieder etwas mehr bekam. Aisa gehörte nicht zu den Kindern, die sich leicht unterkriegen ließen doch auch sie hatte es nicht zwischen all den anderen und älteren Kindern, die dort gewiss auch lebten. Wenn auch nicht viele, sie kam langsam in ein Alter in dem die ersten verschwanden und sich die Probleme des Drachen von alleine regelten. Die wenigsten blieben über ihr 14-Lebensjarh hinaus an diesem Ort. Und solange sie noch klein waren hatten sie auch gute Chancen sich auf ein Piratenschiff zu schleichen und von dort aus auf andere Inseln zu gelangen. 
Noch eine Weile blieb sie einfach auf der Bank sitzen und ließ die Dunkelheit auf sich wirken. Besonders an Tagen wie diesen fehlte ihr das Sonnenlicht. Die warmen Sonnenstrahlen hatte sie wahrlich schon lange nicht mehr auf ihrer Haut gespürt. Oder das Gefühl Jahreszeiten zu erleben. Durchaus gab es die hier auch, es war eine Herbsinsel auf der gerade Herbst war. Doch anstatt bunter Farben gab es nur Dunkelheit. Die einzige Jahreszeit in der es etwas heller war, war der Winter. Dann wenn sich eine Schneeschicht über die Insel legte und man ein wenig mehr erkennen konnte. Dank der schrecklichen Kälte konnte man sich allerdings auch dann nicht über das wenige an Helligkeit freuen, das man geschenkt bekam. 
„Kaum denke ich, ich würde dich verstehen überraschst du mich aufs Neue.“ Nami blickte über die Schulter. Robin lehnte an einem Baum in der Dunkelheit, hatte die Arme vor ihrem Körper verschränkt und blickte ebenfalls zu dem Haus, das vor ihnen lag. Sie war sich nicht sicher, wie lange die andere schon hier war, doch offenbar lange genug, um das wesentliche mitbekommen zu haben. 
 „Du weißt eben weniger über mich, als du denkst“, stellte sie trocken fest und wandte den Blick wieder ab. Der gestrige Tag hatte einige Fragen aufgeworfen und Nami hatte nicht das verlangen mit Robin darüber zu sprechen. Nicht, weil sie keine Antworten wollte. In erster Line deswegen, weil sie das Gefühl hatte es würde einfach nur frustrierend enden. 
„Das ist möglich.“ Nur gut, dass Robin offenbar ebenso wenig darauf aus war ein klärendes Gespräch zu führen. Es spielte ihr vermutlich ganz gut in die Karten, dass Nami nicht darauf bestand Antworten zu bekommen. Dies hatte allerdings auch zur folge, dass sich nun ein Schweigen zwischen ihnen ausbreitete, welches Nami nicht als angenehm beschreiben könnte. Im Gegenteil, Nami empfand es als äußerst bedrückend. Kein Wunder also, dass sie die erste war, die es nicht mehr aushielt. Schon immer war Robin deutlich besser darin zu schweigen und Situationen auszuhalten. Ein Talent welches Nami nicht unbedingt als attraktiv bezeichnen würde. Zumindest nicht, wenn sie selbst darin involviert war. 
 Sie erhob sich, um sich wieder auf den Weg zurück in die Stadt zu machen. Dabei würdigte sie Robin keines Blickes, spürte jedoch, dass die andere ihr folgte. 
„Hält sie dich auf dieser Insel?“ 
„Nichts hält mich an diesem Drecksloch.“ 
 „Du weißt, dass du ihr nicht helfen kannst. Früher oder später wird sie sich dem Einfluss dieses Ortes nicht mehr entziehen können.“ Wer konnte das schon? Jeder passte sich irgendwie an, um zu überleben. Auch Nami hatte das getan und sie war sich sicher, dass sie nicht mehr die selbe sein würde, wenn sie irgendwann hier verschwand. So etwas hinterließ einfach Spuren auf einer Seele. Was es dann mit einer Kinderseele anrichten würde? Das war kaum zu ermessen. 
 „Es ist immer wieder aufbauend mit dir zu sprechen, ehrlich“, gab Nami sarkastisch zurück und lief weiter. Robin hatte inzwischen zu ihr aufgeschlossen. Es war ihr nicht vorzuwerfen, das sie unrecht hätte. Diese Frau war einfach nur eine schreckliche Realistin. Manchmal würde Nami sie sogar als Schwarzmalerin bezeichnen. 
 „Steckt mehr dahinter?“
 „Was spielt das für eine Rolle? Auf dieser Insel gibt es doch ohnehin keine Hoffnung mehr.“
 "Warum verschwindest du dann nicht einfach von hier? Es gibt nichts, was dich hält." Ja, so mochte es aussehen. Hier gab es nichts Gutes, nichts. Und doch blieb sie. Vielleicht müsse Robin eher die Frage stellen, warum sie hierher gekommen war. Sie müsste sie nach ihrer Vergangenheit, nicht der Gegenwart fragen. Sie hätte sie nach der Geschichte zu dem Tattoo an ihrem linken Oberarm fragen können oder danach wo sie herkam. Anstatt Fragen zu stellen, die ihr dabei helfen würden Nami als Menschen zu verstehen schienen nicht wichtig für sie zu sein. Und dabei müsste sie erst einmal das begreifen, bevor sie verstehen würde, was Nami heute antrieb. 
 "Es ist kompliziert." Sie wich der Frage aus, so wie sie vielen Dingen auswich, die zwischen ihnen standen. In diesem Punkt war sie nicht einmal besser als Robin. Über die Jahre hatten sie sich einander angenähert, hatten beide angefangen etwas Vertrauen zu fassen und sich zu öffnen. Doch hatten sie wirklich die Zeit, um in diesem Tempo weiter zu machen? Wenn Robin wieder verschwand, wenn sie Monate oder vielleicht auch Jahre verschwunden blieb dann war ungewiss, ob Nami noch auf dieser Insel sein würde, wenn sie wieder zurück käme. Immerhin hatte sie trotz allem nicht vor ewig auf dieser Insel zu hocken und vielleicht war es auch besser, wenn Robin und sie sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr sahen. Wohin sollte es auch führen? Sie hatten nicht die Zeit, um auf etwas aufzubauen, lebten zwei Leben, die sich nicht miteinander vereinbaren ließen. Und gleichzeitig war man inzwischen bereits emotional so weit involviert, dass es doch einen gewissen Schmerz verursachte, wenn sie darüber nachdachte. Besonders in den letzten Tagen spürte sie, dass diese Situation keine besonders gute Richtung einschlug. Sie schwankte zwischen dem Verlangen sich Robin zu öffnen, endlich mit ihr weiter zu kommen und diese Beziehung in eine andere Richtung zu lenken. Doch mit dem Ende des ganzen vor Augen? Da versuchte Nami den letzten Rest an Distanz zu wahren und sich selbst zu schützen. 
Nun liefen sie schweigend nebeneinander her und kamen dem Stadtinneren immer näher. Die Zahl der angetrunkenen Männer und leichten Mädchen nahm stetig zu und wiesen ihnen dabei unfehlbar den Weg. Und wenn man sich doch einmal nicht sicher war? Dann reichte es sicherlich, würde man seiner Nase folgen. Ihre Bar lag zwischen Zentrum und Hafen. Ein perfekter Platz, denn jeder Pirat der eine Unterkunft wollte, musste an ihrer Bar vorbei. Und für die, die keine wollten war es dennoch nicht weit genug entfernt, als das sie auf dem Weg in zu viele andere Bar’s stolpern könnten. Jedoch hatte Nami nicht vor in ihre Bar zu gehen. Sie hatte Sanji gesagt, dass er sich Hilfe suchen und den Abend alleine hinter sich bringen musste. Besonders nach dem gestrigen Tag brauchte sie eine Auszeit, was eigentlich auch Abstand von Robin bedeutete. Das diese ihr folgte und neuerdings von sich aus ihre Gesellschaft in diesem Maße suchte war etwas, das sie bei ihren Überlegungen nicht bedacht hatte. An diesem Punkt gab es nur zwei Möglichkeiten: sich dem Problem stellen oder es zu ignorieren. Bisher glaubte Nami letzteres sei der bessere Weg. 
 "Du weißt von den Gerüchten.“ Robin riss sie aus ihren Gedanken. Allerdings nicht mit einem sonderlich erfreulicheren Thema. Ob es überhaupt etwas positives gab über das sie sprechen konnte? Oder hatte sie es sich diesmal zur Aufgabe gemacht Nami’s Nerven besonders auf die Probe zu stellen? 
 "Ja, es sind nur Gerüchte. Es ist nicht das erste und sicher auch nicht das letzte Mal, dass so etwas die Runde macht. Irgendein Kerl hat irgendwo da draußen ein Marineschiff gesehen und nun glauben sie, dass sie herkommen. Wenn ich mich jedes Mal deswegen verrückt machen würde hätte ich schon vor langer Zeit einpacken können.“
 "Was wenn es wahr ist?"
 "Weißt du etwa was, das wir anderen nicht wissen?" fragend sah sie zu Robin, die jedoch weiter nach vorne Blickte und einen Moment darüber nachzudenken schien. Nach einer gefühlten Ewigkeit schüttelte sie jedoch den Kopf. Leicht zog Nami die Augenbrauen zusammen und wandte den Blick wieder ab. Es gab einfach Dinge, um die machte man sich besser keine Gedanken. Wenn es wirklich so war, dann waren sie ohnehin alle verloren. Nami hatte sich unlängst mit diesem Gedanken abgefunden und war daher der Auffassung, dass es wichtigeres in ihrem Leben gab. Entweder das Schicksal meinte es gut mit ihr und sie schaffte es von dieser Insel, bevor etwas passierte, oder sie schaffte es nicht. 
"Nami!" Sie hielt inne und sah sich um, doch Robin griff nach ihrer Hand und zog sie weiter. Sie hatte Zorro nicht gesehen, aber das musste sie auch nicht. Sie hatte auch so gehört, dass die Wut des vergangenen Tages noch nicht verraucht war. Es gab den Impuls stehen zu bleiben, sich nach ihm umzusehen, doch kaum, dass sie versuchte diesem Impuls nachzugeben festigte sich Robins Griff an ihrer Hand. Sie zog Nami einfach weiter und gab ihr keine Chance sich dem zu entziehen. All das half jedoch nichts, als sich der verärgerte Schwertkämpfer ihnen in den Weg stellte. Robin war gezwungen ihre Schritte zu verlangsamen und schließlich stehen zu bleiben, was Nami das erste Mal auch die Möglichkeit dazu gab die Situation einzuordnen. 
„Geh aus dem Weg!“ Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell sich Robins Stimmung wandeln konnte, wenn es um Zorro ging. Auch dessen Züge verhärteten sich weiter, bevor er zwei seiner Schwerter zog. 
„Ich wollte nur mit Nami reden aber.. ich habe eine bessere Idee.“ Robin schob sich vor Nami und machte sich ebenfalls bereit. Es ging alles zu schnell als das sie wirklich begreifen konnte was auf einmal geschah. Gerade noch hatte sie mit Robin gesprochen und jetzt? Jetzt war es etwas völlig anderes und darüber schienen die beiden anderen sich auch einig zu sein. 
„Wir sollten das endgültig klären“, bestätigte Robin und half dabei, dass der Groschen bei Nami endgültig fiel. War das ihr ernst? Wenn sie wirklich glaubten, dass Nami dabei einfach zusehen würde, dann irrten sie sich beide gewaltig! Nami schob sich an Robin vorbei, schüttelte ihre Hand ab und würde sich zwischen den beiden positionieren. 
„Ihr werdet gar nichts klären!“ Eine Aussage, die allerdings auf wenig Gehör stoßen sollte. Ohne weitere Vorwarnungen setzte Zorro sich in Bewegung und rannte auf die beiden zu. Robin verlor Zeit, als sie mit ihren Kräften zunächst dafür sorgte, Nami aus dem Weg zu schaffen. Einige ihrer Hände wuchsen aus einer der Fassaden und packten Nami an den Schultern, um sie zurück zu ziehen. Sie gab nur sehr wiederwillig nach, stolperte zwangsweise rückwärts, während ihre Augen auf Robin ruhten, die sich jetzt Zorro zuwandte. Dieser holte bereits aus, als Robin die Arme hob. Vier Hände erschienen auf dem Boden und packten Zorro’s Knöchel. Zwar wurde er damit geradewegs auf den Boden befördert, doch sein Hieb verfehlte sein Ziel dennoch nicht. Robin wurde an der Schulter getroffen, wobei sie schmerzlich das Gesicht verzog und ein paar Schritte zurück stolperte. Zorro nutzte die gewonnene Zeit, um die Spitze seines Schwertes in eine von Robins Händen zu stoßen. Die Hände verschwanden zwar, doch würde Zorro dennoch einen weiteren, kleinen Erfolg verbuchen können. Robins linke Hand wies eine deutliche Wunde auf, wo er ihre andere Hand getroffen hatte. 
„Hört auf!“ Nami versuchte sich aus dem Griff von Robins Händen zu befreien, die sie nun an die Fassade des Hauses drückten. Die umher stehenden waren bereits auf Abstand gegangen, da niemand den beiden Kämpfenden in die Quere kommen wollte. Da wurde lieber geschaut oder man brachte sich gleich in Sicherheit, wenn man lieber seine Ruhe wollte. Die beiden aufhalten? Nein, das würde niemand wagen, der noch bei klarem Verstand war. Wenn sich hier jemand bekämpfen wollte, dann war das seine Sache. Es wurde geduldet wie so vieles andere. 
 Zorro versuchte unterdessen weiter sich aufzurappeln, doch Robins Hände hielten ihn am Boden. Dazu war einiges an Kraft nötig, denn der zornige Schwertkämpfer stemmte sich mit aller Gewalt gegen ihren Griff. Und wenn man eines nicht über Zorro behaupten konnte dann, dass er schwach wäre. Er tat seit seiner Kindheit nichts anderes als zu trainieren und zu kämpfen. Nami hatte ihn zwar auch schon in einer deutlich besseren Form erlebt, denn sein Sake-Konsum beeinträchtigen ihn sicherlich, doch wenn er funktionieren musste? Dann schaffte er es dennoch immer irgendwie. Robin ließ noch zwei weitere Hände entstehen, die ihn unter dem Kinn packten und seinen Kopf grob in den Nacken drückten und seine Wirbelsäule überdehnten. Der Schwertkämpfer gab einen knurrenden Laut von sich, als Robin mit langsamen Schritten auf ihn zu kam. Sie nahm eines seiner Schwerter und drückte die Schneide gegen seine Kehle. Ein dünner Blutrinnsal lief seinen Hals hinunter.
 „Robin!“ Sie schaffte es immer noch nicht sich aus dem Griff der anderen zu befreien, die voller Verachtung zu Zorro hinunter blickte. Dass dieser offenbar geschlagen war, wollte er nicht einsehen. Noch nie war er ein guter Verlierer gewesen und diese blinde Sturheit würde ihn irgendwann sicher noch ins Grab bringen, da war Nami sich sicher. Sein Nachteil war es, dass Robin auf Distanz kämpfte und er selbst musste nah an seinen Gegner heran. Oder wenigstens in der Lage sein einen vernünftigen Angriff durchzuführen. Robin war einfach im Vorteil, zumal wohl fraglich war, ob Zorro nüchtern war oder nicht bereits zur Flasche gegriffen hatte.
 „Du solltest dich nicht mit Gegnern anlegen, denen du nicht gewachsen bist“, sprach Robin kalt. Nami lief es immer kalt den Rücken hinunter, wenn sie so war. In Momenten wie diesen glaubte sie ihr, dass sie keinerlei Probleme damit hatte ein anderes Leben auszulöschen, das sie dabei absolut nichts empfand. Etwas das Zorro nicht einzuschüchtern schien, denn der fluchte noch immer wütend und versuchte sich aus dem Griff der anderen zu befreien. Erkannte er wirklich nicht in was für eine Lage er sich gebracht hatte? 
 „Robin! Es reicht!“ Endlich wandte die andere sich ihr zu. Sie sah Nami einfach nur schweigend an, verharrte einfach einen Moment, ehe ihre Hände von der Jüngeren abließen. Kaum war Nami wieder frei ging sie mit schnellen Schritten auf die beiden zu, wo sie Robin das Schwert aus der Hand nahm und sie wütend anblickte. 
„Lass ihn los! Sofort!“ Nun waren es die beiden Frauen, die sich mit ihren Blicken maßen. Das es Robin nicht passen mochte, was Nami von ihr forderte konnte diese sich durchaus denken. Dennoch würde sie ihrem Blick weder ausweichen, noch von ihrer Forderung abrücken. Ein Moment in dem sich niemand hörte und in dem nur Zorro zu hören war, der sich allerhand Beschimpfungen einfallen ließ. Irgendwann würde Robin aber doch von ihm ablassen und ihre Arme wieder verschwinden lassen, um den wütenden Kerl wieder frei zu geben. Dieser hustete schwer und rappelte sich langsam auf, während Nami Robin immer noch feste in die Augen blickte. 
„Hast du gar keinen Stolz, dass du dich von diesem Weib bevormunden lässt?!“ spottete Zorro, als er schließlich aufgestanden war. Robin blickte über Nami’s Schulter zu ihm und sah ihn kalt an. Seine Worte veranlassten Nami dazu sich nun umzudrehen, doch anstatt ihm verbal mitzuteilen, was sie von dieser Aktion hielt, holte sie aus und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige. Er wusste nie wo die Grenzen waren und wann es vorbei war. Unter anderen Umständen? Robin hätte ihn ohne weiteres getötet und er benahm sich, als sei ihm das alles völlig egal. Als würde ihm sein Leben absolut nichts bedeuten. 
Die Wut kochte erneut in ihm hoch, doch ehe er seine Hand gegen sie erheben konnte, reagierte Robin. Ihre Hände packten seinen Arm und verdrehten diesen so, dass er wenige Sekunden später brach. Noch während Zorro vor Schmerzen schrie sorgte sie dafür, dass er kurz darauf bewusstlos zusammen brach. Nami hatte nur da stehen und das alles mit ansehen können. 
„Scheiße“, fluchte sie, doch ehe sie zu Zorro konnte, um nach ihm zu sehen hatte Robin sie bereits wieder gepackt und zog sie mit sich weiter die Straße entlang. 
„Lass mich los!“ Diesmal reagierte Robin sofort. Sie blieb abrupt stehen und wandte sich zu Nami um, während ihr Blick einen nicht zu deutenden Ausdruck angenommen hatte. Sie wirkte aufgewühlt. 
„Warum, damit du nach ihm sehen kannst? Damit du dich um seine Wunden kümmern kannst? Damit er dich wieder schlagen kann?!“ Nami hielt inne und biss die Kiefer feste zusammen. Robin ließ sie los und wandte sich ab. Noch nie hatte sie es erlebt, dass sie ihre Stimme erhoben hatte. Für gewöhnlich war Robin ruhig und gefasst. Doch diese Situation schien ihre Fassade mehr und mehr bröckeln zu lassen.
 „Wenn es das ist, was du willst, dann geh.“ Ohne Nami noch eines weiteren Blickes zu würdigen setzte sie sich in Bewegung und würde die Straße weiter hinunter laufen, um ihren Weg fortzusetzen. Fast als sei nichts vorgefallen. Sie ließ Nami zurück, die zu Zorro blickte, der immer noch auf der Straße lag und sich nicht rührte. Was sollte sie machen? Wenn sie ihn hier liegen lassen würde, dann war er ein leichtes Opfer. Wahrscheinlich würde man ihm seine Schwerter abnehmen oder alles was er sonst noch bei sich hatte und sich zu Geld machen ließ. Und Nami wusste nur zu gut, was seine Schwerter ihm bedeuteten. Wieder wandte sie sich um und suchte mit dem Blick nach Robin, doch diese war schon längst in der Menge verschwunden. 
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