This is war von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 20: Wenn die Stille kommt.. ----------------------------------- Sie atmete schwer, als sie sich den Berg hinauf kämpfte. Wie lange hatte sie dort gesessen? Wie lange hatte sie geschlafen und sich ausgeruht? Nami konnte es nicht sagen. In der Dunkelheit des Unterschlupfes hatte sie jedes Zeitgefühl verloren. Es hätten wenige Stunden oder auch Tage sein können. Nami war zwischen wach sein und einer schrecklichen Ohnmacht gewankt, hatte sich nicht richtig fangen können. Dabei war das permanente Dröhnen und die Erschütterungen ihre ständige Konstante in diesem schrecklichen Nebel gewesen. Doch plötzlich hatte sie nur noch Stille wahrgenommen. Erdrückende Stille, die ihr so schrecklich laut vorgekommen war. Ein Gefühl, welches sie nicht beschreiben konnte und an dem sie festgehangen hatte. Es hatte sie sicherlich eine halbe Ewigkeit gekostet, bis Nami sich dazu durchgerungen hatte aufzustehen und die Tür zu öffnen. Das Gefühl hatte sie nicht betrogen, Stille lag über der Insel. Und die gewohnte Dunkelheit mit einem leichten, rötlichen glimmen. Woher das kam hatte sie ebenfalls schnell erkennen können. Der Wald durch den sie gelaufen und hierher gelangt war, existierte nicht mehr. Alles was übrig war, waren Gerippe, die einmal Bäume gewesen waren und Glut auf dem Boden. Ja, es glühte an manchen Stellen und half Nami den Weg zu finden ohne sich selbst noch weiter zu verletzen. Zur weiteren Hilfe hatte sie eine der Öllampen mitgenommen und hoffte damit irgendwie weiter zu kommen. Dennoch würde ihre Suche sicherlich nicht einfach werden. Doch wie schwer, das würde Nami erst erkennen, als sie endlich die Spitze der kleinen Anhöhe erreicht hatte und wieder bei den Trümmern des Kinderheimes angekommen war. Dort wo ihre Flucht begonnen hatte. Nami hob die Lampe etwas an, versuchte mehr zu erkennen. Als sie das letzte Mal hier gewesen war hatten die Feuer die Umgebung wenigstens ein Stückweit erhellt und ihr die Sache erleichtert. Nun lag Dunkelheit über allem und sie konnte kaum noch etwas erkennen. Nur so viel wie das Licht der Lampe ihr eben erlaubte. Sie hob den Blick und würde um die Trümmer des Kinderheimes herumlaufen und sich in Richtung der Stadt blicken, die dort eigentlich vor ihr liegen müsste. Doch.. dort war nichts. Keine Lichter, nur erschreckende Dunkelheit. Vereinzelt wurde sie vielleicht durch ein Glühen oder letzte Flammen durchbrochen. Doch wie schlimm es wirklich war, was sie dort unten erwartete, das blieb Nami in diesem Moment verborgen. Das einzige was sie mit Gewissheit sagen konnte war, dass der Blick auf das Meer freier wirkte. So, als würden dort etliche Gebäude fehlen. Mit Sicherheit konnte sie es nicht sagen, jedoch war es wahrscheinlich bei dem, was sie von dem Angriff mitbekommen hatte. Es waren keine Schiffe mehr im Hafen zu erkennen, vielleicht hatte die, die noch intakt gewesen waren abgelegt und die Insel verlassen, vielleicht waren auch alle zerstört worden. Auch die Marineschiffe waren verschwunden. Den ganzen Weg über hatte sich Nami darüber Gedanken gemacht, was sie jetzt tun sollte, doch viele Möglichkeiten hatte sie nicht. Sie musste sich einen Überblick verschaffen, schauen, ob jemand überlebt hatte den sie kannte. Und wenn sie das getan hatte, dann müsste sie einen Weg finden, um von dieser Insel zu verschwinden und an einen sicheren Ort zu gelangen. Wenn es noch Vorräte gab, dann würden diese sicherlich nicht lange reichen und nach so einem Angriff würden Piraten und andere Schiffe sicherlich auch einen weitern Bogen um diese Insel machen. Für Überlebende würde die Insel so oder so zu einer tödlichen Falle werden, wenn man es nicht schaffen würde ihr rechtzeitig zu entkommen. Und dabei dachte Nami lediglich an Menschen, die in einer ähnlichen Verfassung waren wie sie selbst. Schwerverletzte? Nein, die könnte man hier kaum gut genug versorgen. Zumindest nicht, wenn es in der Stadt wirklich so schlimm aussah wie sie es befürchtete. Ihre Schritte führten sie den Abhang hinunter. Der gewundene Weg war kaum zu erkennen und immer wieder musste sie aufpassen, dass sie nicht über Geröll und Schutt stolperte. Ohne die Lampe wäre sie hier sicherlich verloren und Nami hoffte inständig, dass sie ihr noch möglichst lange einen guten Dienst leisten würde. Je näher sie der Stadt kam umso mehr häuften sich die Einschläge der Kanonenkugeln, die tiefe Krater in die Landschaft gerissen hatten und, um die Nami herumlaufen musste. Der Angriff hatte die komplette Landschaft völlig verändert und neu geformt. Schon bald war der Weg verschwunden, der Nami bisher immer zuverlässig zurück in die Stadt und zu ihrem Heim geführt hatte. Nun musste sie sich einen eigenen Weg suchen und dabei auch immer öfter über die Trümmer hinweg steigen. Gerade war sie wieder über einen Felsbrocken gestiegen und rutschte zurück auf den Boden, als ein erstickter Schrei ihre Kehle heraufdrang. Sofort schlug sich Nami die Hand vor den Mund und versuchte jedes Geräusch zu ersticken, welches aus ihrer Kehle hinauf drang. In dieser erdrückenden Stille hörte sich ohnehin schon alles viel lauter an und sie hatte merklich Hemmungen diese Stille zu durchbrechen und jemanden auf sich aufmerksam zu machen. Obgleich das sicherlich der einzige Weg wäre, um herauszufinden, ob hier nicht doch noch jemand war, der überlebt hatte. Jemand den sie kannte. All das rückte jedoch in den Hintergrund, als sich ihr Blick auf den leblosen Körper richtete, der vor ihr zwischen den Trümmern lag. Eigentlich hätte es keine Überraschung sein sollen und doch traf sie der Anblick des jungen Mannes völlig unvorbereitet. Nami konnte den Blick nicht abwenden. War es jemand, den sie einmal gekannt hatte? Ein Pirat? Es ließ sich nicht sagen und sie wagte es auch nicht genauer hinzusehen. Denn es war nicht nur der Anblick, der sich ihr unangenehm aufdrängte. Sie raffte sich wieder auf, setzte den Weg fort, bis sie augenscheinlich am Rand der Stadt angekommen war. Oder dort, wo dieser einmal gewesen war. Das was sie erkennen konnte zeigte ihr, dass hier kein Stein mehr auf dem anderen lag, zumindest nicht so wie es sein sollte. Und mit jedem Schritt schob sich die Zerstörung weiter vor ihre Augen, obgleich ihr Sichtfeld durch das mangelnde Licht stark eingeschränkt war. Der ehemals gepflasterte Weg tauchte wieder unter ihren Füßen auf, jedoch konnte sie diesen nicht einfach so entlanggehen, wie sie es sich vielleicht gewünscht hatte. Nami stolperte zur Seite, stützte sich an der Hauswand ab und wandte den Blick wieder vom Boden ab, um nicht hinsehen zu müssen. Leblose Körper waren zu erkennen, die auf der Flucht oder in einem Kampf getötet worden waren. Es ließ sich nicht sagen und spielte auch keine Rolle. Männer, Frauen. Kinder? Kurz schloss Nami die Augen, schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab, um gegen die Tränen zu kämpfen und etwas anderes zu fixieren. Etwas, welches ihr nicht das Grauen zeigte, welches dieser Angriff hinterlassen hatte. Doch es ignorieren? Das war unmöglich. Sie schnappte nach Luft, öffnete den Mund, um durch diesen zu Atmen und gegen die Aufsteigende Übelkeit anzukämpfen. Wenn sie ihren - nicht vorhandenen - Mageninhalt nicht auf dem Boden verteilen wollte, dann musste sie dringend hier weg. Doch es war weniger eine klare Entscheidung oder der Umstand, dass sie ein Ziel vor Augen hatte, als das ihr Körper einfach übernahm und seinem Fluchtinstinkt folgte. Ihre Schritte trugen sie weiter, vorbei an zahllosen Körper, die die Straßen säumten und in dem verzweifelten Versuch den Gerüchen zu entkommen, die sich immer deutlicher zeigten und stärker wurden. Es roch nach Schießpulver, verkohltem Holz, kaltem Rauch, der sich in der Luft abgesetzt zu haben schien. Der Umstand, dass Nami durch den Mund atmete gab ihr das Gefühl, als würde sich der Rauch in ihrem Mund, auf ihrer Zunge absetzen und dort eine unangenehme Schicht bilden, die sie nicht einfach herunterschlucken konnte. Allerdings war das nur die erste Schicht an Gerüchen. Die erste überlagerte die Zweite auch, wenn das Verhältnis zu kippen schien je weiter Nami in die Stadt vordrang und je mehr Körper ihren Weg pflasterten. Zivilisten, Piraten, Soldaten. Alles war darunter. Der Tod schien vor niemandem halt gemacht zu haben und hatte zahllose Opfer gefordert. Nami kämpfte sich weiter vor, obgleich es kein genaues Ziel gab. Sie wusste, dass das Viertel in dem sie gewohnt hatte angegriffen worden war, sie hatte es in der Nacht gesehen, als sie auf den Trümmern des Kinderheimes gehockt hatte. Dorthin musste sie ihre Suche also nicht richten. Genau genommen hatte sie gar keinen Grund überhaupt anzunehmen, dass es in dieser Stadt überhaupt etwas oder jemanden gab, nach dem sie suchen könnte. Doch wenn nicht hier, wo sonst? Schwer atmete sie durch, musste wieder würgen. Der Gestank des Todes drang ihr in die Nase und brachte ihren Körper dazu sich völlig zu verkrampfen. Sie musste inne halten, presste sich die Hand vor Mund und Nase, während sie versuchte sich irgendwie zu orientieren. Je weiter sie lief, umso unerträglicher wurde der Geruch. Verwesende Leichen, Blut, verbranntes Fleisch und noch zahlreiche andere Gerüche mischten sich zu dem Rauch und dem Schießpulver zu einem unerträglichen Cocktail, der alles um sich herum ausmerzte. Sie hustete, kämpfte gegen den Brechreiz an, während sich ihre Schritte beschleunigten. Weiter. Weg von hier. Unbewusst setzten ihre Schritte den Hafen als nächstes Ziel. Hier könnte sie darauf hoffen vielleicht noch ein Boot zu finden, irgendetwas mit dem sie die Insel verlassen könnte. Sie könnte damit die Insel umrunden, zurück zum Schmugglerlager, ein paar Vorräte und andere brauchbare Dinge einsammeln und dann verschwinden. Wenn es doch nur so einfach wäre. Doch das war es nicht. Nichts war mehr einfach. Die Straßen wurden immer unzugänglicher. Nami musste immer öfter über Trümmer hinweg klettern. Der einzige Vorteil lag darin, dass sie versuchen konnte sich auf diese Weise einen Überblick zu verschaffen und zu erkennen, in welcher Richtung sie ihren Weg als nächstes Fortsetzen könnte. Gab es offenkundige Hindernisse? Konnte sie diese umgehen? Am Wasser waren die Lichtverhältnisse etwas besser, wenn auch nicht gut. Nami hatte sich dazu entschieden die alte Werft anzusteuern. Wenn es noch irgendwo etwas brauchbares gab, dann dort. Nur, dass sie dazu wohl durch das Zentrum des vergangenen Kampfes musste. Sie konnte sich kaum durch die Straßen bewegen ohne an einem leblosen Körper vorbei zu kommen, der Gestank wurde noch schlimmer, falls das überhaupt möglich war und so versuchte sie irgendwann doch Abstand zwischen sich und den Boden zu bekommen. Vielleicht war es doch besser irgendwie über die zerstörten Häuser zu gehen, obgleich das mit nur einer freien Hand alles andere als ratsam oder einfach war. Sie würde sich noch den Hals brechen, wenn sie nicht aufpassen würde! Wie lange sie am Ende für den Weg brauchte konnte Nami nicht sagen. Sie war nass geschwitzt, konnte spüren, wie der Scheiß ihre Schläfe hinunter rann, ihren Nacken und in ihr Top hinein. Die Muskeln waren bis zum bersten angespannt und ihr war übel. Auf dem Weg hatte sie sich schließlich zwei Mal übergeben müssen. Zumindest hatte es sich so angefühlt. Denn was sollte sie erbrechen, wenn sie kaum etwas in ihrem Magen gehabt hatte? Vielleicht war das alles eine Fehlentscheidung gewesen. Doch egal wie lange sie darüber nachdachte ihr wollte auch keine bessere Alternative zu all dem einfallen. Und so blieb Nami nichts anderes übrig, als sich weiter zu kämpfen. Nur nicht stillstehen. Bald hätte sie es geschafft. Wenn sie sich nicht irrte, dann müsste sie nur noch um die nächste Biegung, dann könnte sie den Hafen vor sich sehen. Dann hätte sie das schlimmste hinter sich. Und dann würde es hoffentlich wieder ruhig werden. Denn neben dem Gestank hatte Nami geglaubt immer wieder ein Wispern oder schmerzliches Stöhnen zu hören. Es konnte nicht sein, dass in diesem Inferno jemand überlebt hatte, obgleich auch sie auf etwas anderes hoffte. Doch zwischen all den toten Körpern? Nein. Es war als versuchten die Toten nach ihr zu greifen und sie mit in den Abgrund zu ziehen, wenn sie nur eine Sekunde innehalten und sich umsehen würde. Nami konnte es nicht leugnen; Panik hatte sie ergriffen. Eine kalte, unbarmherzige Panik, die sie einfach nicht mehr abstreifen konnte, die an ihr klebte wie ein Schatten. Vielleicht wurde sie deswegen unvorsichtig und achtete nicht mehr genau auf ihre Umgebung, denn als sie um die nächste Ecke bog stolperte sie und verlor das Gleichgewicht. Sie schaffte es gerade noch die Öllampe abzufangen, bevor diese auf dem Boden aufschlug. Dafür konnte Nami sich allerdings selbst nicht halten und schlug unsanft auf dem Boden auf. Der Schmerz, der ihren Körper umfing, wurde kaum wahrgenommen. Es waren ohnehin zu viele Eindrücke. Nami hob den Blick und hielt inne. Das Licht wurde von etwas Reflektiert und zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Noch während sie auf dem Boden kauerte hob sie mit zitternder Hand die Lampe und versuchte den Blick auf das zu zentrieren, was vor ihr lag. Das erste, was sie erkannte war die abgebrochene Klinge, die auf sie gerichtet wurde. Der blutgetrennte Stahl zitterte und zeugte davon, dass es eine große Anstrengung sein musste, die Klinge überhaupt gehoben zu halten. Mit den Augen folgte sie der Klinge über den Arm hinweg zu der Person, die sie hielt. Ein Anblick der Erkenntnis in ihr auslöste. Nami schnappte nach Luft und raffte sich wieder auf die Beine, so dass sie mit wenigen Schritten den Abstand zwischen ihnen überbrückt hatte und wieder neben ihm auf die Knie ging. „Oh Gott.. was ist passier?!“ Nami stellte die Lampe ab, während Zorro die Klinge wieder sinken gelassen hatte. Er atmete schwer und sah sie müde an. „Wir kriegen das hin.. mach dir keine Sorgen..“ Nur wusste Nami nicht, wo sie anfangen sollte. Er hatte so schrecklich viele Wunden und sie hatte nichts mit dem sie ihn versorgen könnte. Ihre Hände tasteten unkontrolliert über seinen Körper, während sie gleichzeitig nicht wusste, wie sie ihn berühren sollte, ohne ihm weitere Schmerzen zuzufügen. Sie würde erst inne halten und den Blick wieder von seinen Wunden lösen, als er plötzlich nach ihrer Hand griff und sie dazu zwang inne zu halten. Unweigerlich hielt sie inne und hob den Blick wieder, um ihn anzusehen. In seinem Blick lag eine fast schon erschreckende Ruhe. „Ich..“ Seine Stimme war brüchig, leise. Es fiel ihm sichtlich schwer die Worte zu formulieren. „.. hab sie erwischt..“. Nami zog wieder die Brauen zusammen und verstand nicht was er meinte. Wen sollte er erwischt haben? Die Soldaten? Doch noch bevor sie diese Fragen stellen konnte würde er weitersprechen und ihr das vorwegnehmen. „Tashigi.. Smoker..“ Leicht weiteten sich ihre Augen. War es das, was ihn angetrieben hatte? Hatte er sie deswegen weggeschickt und hatte sich nicht selbst in seinem Versteck verkrochen? Nami spürte, wie ihre Augen begannen zu brennen. Ob es wegen dem war, was in der Luft lag oder schlichtweg deswegen, weil all das so schrecklich war und die Tränen sich wieder ihren Weg bahnten, konnte sie in diesem Moment nicht sagen. „Idiot..“ Drang es schmerzlich über ihre Lippen. Ja, er war ein verdammter Idiot! Und doch kam Nami nicht umhin eine gewisse Erleichterung zu verspüren. Ein Cocktail aus Gefühlen, die nicht zueinander passen wollten und sich in ihr auftürmten. „Wir müssen hier weg..“ Alles andere war in diesem Moment nicht wichtig. Hier konnten sie nicht bleiben und hier würde sie ihn auch nicht versorgen können. Nami stellte die Lampe zur Seite, versuchte sie so zu positionieren, dass sie möglichst viel sehen konnte, obgleich sie dennoch nur einen geringen Radius beleuchtete. Anschließend hockte sie sich neben Zorro, versuchte seinen Arm zu heben und sich über die Schultern zu legen, doch er hielt dagegen. „Zorro.. komm schon.“ Sie hatten wirklich kein Zeit für so etwas. Es war auch so schon schwierig genug, daher richtete Nami den Blick mahnend auf ihn, doch er schüttelte nur den Kopf. Sein schwerer Atem war beunruhigend auch, wenn Nami versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sie durfte auf keinen Fall in Panik geraten! „Sie“, war das einzige Wort, welches über seine Lippen drang. Dabei kippte sein Kopf zur Seite, als wolle er auf etwas deuten. Bisher hatte Nami der Umgebung um ihn herum keine weitere Beachtung geschenkt. Sie hatte es nicht als notwendig erachtet und war einzig und allein auf Zorro und seine Wunden fixiert gewesen. Und so richtete sich ihre Aufmerksamkeit erst jetzt auf den Körper der versetzt hinter ihm lag und den er wohl versucht hatte mit seinem eigenen zu schützen. Das schwarze Haar fiel wirr in ihr Gesicht. Dunkle flecken zeichneten sich auf ihrem Körper ab, die vermutlich Blut waren. Nami keuchte erstickt auf und bewegte sich um Zorro herum, sie kroch über den Boden, bis sie auf der anderen Seite angekommen war und neben Robin hockte, damit sie diese vorsichtig auf den Rücken drehen und ihr das Haar aus dem Gesicht streichen konnte. „Robin.. Robin schau mich an!“ Ihre Stimme stolperte ihr davon, wurde lauter, unkontrolliert. Das Brennen breitete sich von ihren Augen über ihre Wangen aus, während sie das Gesicht der anderen umfasste und inständig hoffte, dass sie die Augen öffnen würde. „Robin komm schon, wach auf!“ Jetzt kam sie, die Panik, die Angst. Sie durfte nicht tot sein! Sie durfte einfach nicht! Verzweifelt strich sie über ihre Wangen, verschmierte dabei das Blut auf ihrem Gesicht, doch erhielt keine Reaktion. Der einzige Trost könnte in diesem Moment der Umstand sein, dass ihre Haut warm war, doch was half das schon? Das sie nicht bei Bewusstsein war, war kein gutes Zeichen. Zumal Nami auch zu wenig erkennen konnte, als das es möglich wäre die Situation richtig einzuschätzen. „Robin.. verdammt, tu mir das nicht an!“ Was sollte sie denn machen, wenn sie ihr jetzt wegsterben würde? Nein, das würde Nami nicht ertragen können. Doch bevor sie sie sich weiter in diese Angst und ihre Panik hineinsteigern konnte spürte wie mit einem Mal Zorro’s Hand, die sich auf ihre Schulter gelegt hatte. Verzweifelt richtete sie den Blick wieder auf ihn und blickte wieder in diesen ruhige Grau in seinem Auge. Wie konnte er nur so ruhig sein? „Da ist ein Boot.. ihr könnt weg..“ Drang es ruhig über seine Lippen. Nami sah ihn verständnislos an. „Du musst das Boot finden.. Die.. Klippen..“ Ein Boot. Woher wusste er wo sie ein Boot finden würde? War das sein eigentlicher Plan gewesen? Unendlich viele Fragen fluteten ihren Kopf und Nami wusste nicht mit welcher sie anfangen sollte. Doch der Griff an ihrer Schulter wurde etwas stärker, während Zorro sie eindringlich ansah. 
„Nami.. verstanden?“ „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf und sah wieder hinunter zu Robin. Sie war bewusstlos, Zorro war schwer verletzt. „Das schaffe ich nicht, ich kann nicht euch beide..“ Doch da brach sie ab und starrte Zorro an, der einfach nur leicht den Kopf schüttelte. Dabei musste er nicht aussprechen, was diese Geste zu bedeuten hatte. Die Bedeutung dessen drang auch so langsam zu Nami durch, so dass sie nun diejenige war, die vehement den Kopf schüttelte. Das konnte er nicht von ihr verlangen! „Das kann ich nicht.“ Nein, sie konnte es einfach nicht. Egal was zwischen ihnen vorgefallen war und wie die letzten Jahre gewesen sein mochten, sie konnte das einfach nicht. Es war das eine ihm zu sagen, dass er sich von ihr Fernhalten sollte, etwas völlig anderes war es jedoch ihn hier zurück zu lassen. Inzwischen rannen die Tränen unaufhörlich über ihre Wangen. „Ich kann das nicht..“ Hatte er denn überhaupt eine Ahnung, was er da von ihr verlangte? In welche Lage er sie brachte? Nein. Denn da war nichts als Ruhe in seinem Blick. Eine Ruhe die Nami schon sehr lange so nicht mehr gesehen hatte und die sie gleichzeitig an andere, bessere Zeiten erinnerte. Umso schlimmer war es, dass er wirklich glaubte sie könne nun einfach gehen, wo sie ihn gerade glaubte ihn wiedergefunden zu haben. „Du kannst“, drang es leise über seine Lippen. Es war ihm anzusehen, dass jedes Wort ihn schrecklich viel Kraft zu kosten schien. „Du hast es schon einmal geschafft.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)