Miscellaneous von Xardans ================================================================================ Kapitel 4: Orange und Weiß -------------------------- Nachdenklich sah Soren das Ding vor sich an. So etwas sah er zum ersten Mal. Was war das überhaupt? Es hatte immerhin menschliche Gestalt, aber sonst wirkte es wie...er hatte nicht einmal eine Beschreibung dafür. Ein fremdes Wesen einfach. Der Körper war zum großteil orange, nur der Kopf war rot und statt dem Gesicht besaß es nur eine grün schillernde Fläche. Während der eine Arm normal wirkte, war der rechte wohl irgendwann abgetrennt worden. Stattdessen besaß es ein großes Rohr, dass er ja schon von Laguna kannte. Seine Waffe besaß ein ähnliches, wenn auch kleiner. Bei der Größe musste es aber verheerenden Schaden anrichten. “Guten Tag, wer bist du denn?”, platzte Laguna plötzlich heraus. War ja klar, dass der Idiot wieder vorrausstürmte. So war es manchmal wirklich schwierig, die Lage zu analysieren. Na ja. Das Ding schien zumindest nicht feindlich gesinnt zu sein, sonst hätte es längst angegriffen. Antworten tat es aber auch nicht. “Willst du das Ding nicht ausziehen? Es ist doch so verdammt heiß heute.” Diese Aussage fand Soren doch einmal interessant, eine Seltenheit bei seinem Kammeranden. Wenn man dieses Ding ausziehen konnte, hieß das, es war eine Art Rüstung? Es war schon seltsam, was es so alles in dieser Welt gab. “Nun komm schon, dann verrat uns doch wenigstens deinen Namen.” “Lass gut sein, Laguna. Wir können ihn nicht zwingen und wir haben weit besseres zu tun, als uns mit ihm herumzuschlagen. Komm endlich.” Ungerührt ging er an der seltsamen Gestalt vorbei und Richtung inneres Feld. Er war sich sicher, dass der Drache dort hin wollte. Wenn er ihn haben wollte, dann hatte er vielleicht schon Ike. Er musste es herausfinden, und zwar schnell. Wenn sein Freund seine Hilfe brauchte, musste er schnell handeln, bevor es zu spät war. “Soren, nun sei doch nicht immer so abweisend.”, meinte der Mann mit erhobenem Finger, “Sonst bekommst du nie eine Freundin. Die mögen das ganz und gar nicht.” Der Junge reagierte nicht auf die dumme Aussage seines Gefährten. Sollte er doch weiter Selbstgespräche mit diesem Ding führen, wenn er wollte. Er musste weiter. Laguna seufzte. “Nimm es ihm bitte nicht übel. Er ist eigentlich ganz nett, wenn man ihn erst mal näher kennt. Man muss halt lernen zwischen den Zeilen zu lesen. Also dann. Wir müssen weiter einen Drachen verfolgen.” Schnell rannte der Mann Soren nach, bevor er ganz den Anschluss verlor. Dabei wurde er weiterhin von der orangen Gestalt beobachtet. Hatte dieser Typ gerade Drache gesagt? Einsam streifte der Mann bei kühler Nachtluft durch die Felder, auf welche der Vollmond sein silbernes Licht warf. Eine leichte Brise fuhr durch sein Haar, welches llang und von derselben Farbe war wie das Mondlicht. Er trug schwarze Kleidung, die jedoch seinen muskulösen Oberkörper unbedeckt ließ. In seiner rechten Hand hielt er ein über 2m langes Katana, auf welchem man bereits eingetrocknetes Blut erkennen konnte. Seine Augen waren von einem leuchtenden, atemberaubenden Grün. Genüsslich sog er den frischen Sauerstoff ein. Mehrere Stunden Fußmarsch kostete ihn, bis er endlich in der Ferne ein Dorf erkennen konnte. Ein unheimliches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, während er sich diesem näherte. Der Wolf stand nur da und beobachtete sie still mit seinen gelben Raubtieraugen. Link und Mario taten es ihm verwundert gleich. Warum griff er sie nicht an oder machte sich aus dem Staub? Plötzlich hörten sie eine piepsige Stimme, welche die angespannte Stille zerbrach. “Was seid ihr denn für merkwürdige Gestalten?” Sie schien von dem Wolf zu kommen. Aber das war unmöglich! Erstens konnten Wölfe nicht sprechen, und zweitens hatte sich sein Maul nicht bewegt. Da erst fiel ihnen auf, dass etwas auf dessen Kopf herumhüpfte. Ein Floh? Link steckte sein Schwert wieder weg, das er aus einem Reflex heraus gezogen hatte, stieg von seinem Pferd ab und kam auf den Wolf zu. Da hüpfte tatsächlich ein Floh! “Was ist? Habe ich etwas im Gesicht?”, sprach das kleine Wesen auf ihn ein, als er es eine Zeit lang angestarrt hatte. Etwas besorgt stand Link wieder auf und ging zu Epona zurück. Das musste der Stress in letzter Zeit gewesen sein. Jetzt sprachen schon Flöhe. Er brauchte wirklich dringend eine Pause. “Hey! Ignorier mich gefälligst nicht! Weißt du denn nicht, wer ich bin?”, meinte der Kleine aufgebracht und hüpfte auf die Wiese und auf Link zu. Dieser sah ihn Stirn runzelnd an. Sollte er ihn kennen? “Ich bin Issun, der große Künstler und das ist die allmächtige Amaterasu!” “Hep yeah. (Nie gehört.)”, antwortete Link, woraufhin der Wolf den Kopf etwas schief legte. “Was quasselst du da? Rede gefälligst so, dass ich dich verstehen kann.”, beschwerte sich Issun. Daraufhin verfinsterte sich aber nur Links Blick. Nicht noch so einer. Er hatte schon genug Begleitung mit Verständigungsproblemen. Auf noch einen mehr konnte er gut verzichten. Schnaubend stieg er auf sein Pferd und wollte losreiten, doch Epona wollte nicht richtig. Neugierig schnupperte sie an dem weißen Wolf und wieherte dann, während der Wolf leise jaulte. Auch das noch. Jetzt hielten die beiden ein Kaffeekränzchen. Auch er hatte als Wolf oft mit Epona gesprochen. Doch warum jetzt? Sie hatten es eilig. Soren und Laguna waren für den Tag genug gelaufen. Der Mond stand bereits hoch am Himmel und sie waren müde. Darum beschlossen sie, sich einen geeigneten Platz zum Schlafen zu suchen. Da gab es nur ein einziges Problem... Mürrisch wand sich Soren um. Dieser orange Mistkerl folgte ihnen noch immer. Wie lange wollte er ihnen denn noch nachlaufen. Dem Jungen passte das gar nicht. Mit dieser Leuchtkugel an ihrer Seite waren sie viel zu auffällig. Es reichte doch schon, das Laguna seinen Mund nicht zu bekam, man musste sie vom Weiten nicht auch noch sehen können. Seinen Partner störte das allerdings überhaupt nicht, im Gegenteil. Dieser plauderte munter vor sich hin, obwohl diese Gestalt ihm nicht einmal antwortete. Merkte er überhaupt, dass er die ganze Zeit Selbstgespräche führte? Seufzend sah er sich um. Dieser Felsen dort würde ihnen etwas Deckung bieten, zumindest von einer Seite. Darum marschierte er darauf zu und die anderen hinterher. Dort angekommen meinte der Junge schließlich: “Wenn du uns schon nachläufst, kannst du dich auch nützlich machen. Du und Lagnuna sucht Holz. Ich besorge Steine für den Steinkreis. Ach und Laguna, verlauf dich nicht. Ich habe keine Lust, dich die ganze Nacht suchen zu müssen.” “Ja-wohl!”, rief der Mann und salutierte breit grinsend vor dem Kleinen. Dann ging er los. Der Unbekannte folgte ihm, auch wenn er sonst keine Anstalten machte, irgendwie zu antworten. Erleichtert atmete Soren auf. Endlich hatte er etwas Ruhe. Er würde dieses Steinesammeln richtig genießen. Gerade wollte er losgehen, als ihm eine gigantische Rauchwolke in der Ferne auffiel, begleitet von einer dünnen, flackernden Linie am Horizont. Da brannte wohl gerade ein Dorf oder eine Stadt. Na ja. Sein Problem war das ja nicht. Mario und Link machten sich wieder auf den Weg, schließlich hatten sie eine wichtige Mission zu erfüllen. Dabei wurden sie auf Schritt und Tritt von dem weißen Wolf und seinem nervtötenden Floh verfolgt, der unablässig quatschte. Dem Blonden taten bereits die Ohren weh. Warum musste eigentlich ausgerechnet er immer auf die merkwürdigsten Gestalten stoßen? Entweder verstand er sie nicht oder er wünschte sich, sie wären stumm. Abrupt blieb der Wolf stehen und begann zu jaulen. Was war denn plötzlich? Hatte er etwas gewittert? Da stieg auch Link plötzlich ein Geruch in die Nase. Zwar nur schwach, doch er erkannte sofort, worum es sich handelte: Rauch! War hier in der Nähe ein Feuer ausgebrochen? Oh nein! Link geriet in Panik. Was, wenn auch hier wieder diese Kuttenträger ihre Finger im Spiel hatten? Wütend dachte er an das Chaos in Hyrule zurück, dass sie dort angestiftet hatten. Wenn sie tatsächlich dahintersteckten, galt es, keine Zeit zu verlieren! Der Junge gab dem Pferd die Sporen und sie galoppierten los. Sie mussten es noch rechtzeitig schaffen. Soren hatte endlich alle Steine zusammen und hatte sie zu einem Kreis geformt. Jetzt musste er nur noch warten. Gelangweilt setzte er sich auf den Boden nieder und sah in die dunkle Gegend hinein. Wo blieben die beiden denn? Mürrisch suchten seine Augen die Gegend ab, doch weder Laguna, noch der Fremde waren zu sehen. Dabei konnte er in der Ferne durchaus Bäume erspähen. Bestanden Bäume neuerdings aus Stein, dass sie kein Holz fanden? Plötzlich tauchte in der Ferne aber ein Schatten auf, der rasend schnell näher kam. Waren sie das endlich? Der Junge stand auf, um besser sehen zu können. Nein das konnten nicht die beiden sein, das Ding war viel zu schnell und unförmig! Ein Feind? Soren sammelte schon einmal seine magische Kraft, nur für den Notfall. Kam ihm das Ding zu nahe, würde es sein blaues Wunder erleben. Immer näher kam es auf den Jungen zu. Es hatte ihn wohl noch nicht bemerkt. Das galoppieren von Hufen erfüllte die Luft. Ein Pferd? Und dann preschte das Tier auch schon an ihm vorbei. Verwundert sah er dem Tier nach. Saß da nicht dieser grün gekleidete Typ drauf und ein weißer Wolf war auch bei ihm. Für Soren war nicht schwer zu erraten, wo sie hinwollten. Sie ritten genau auf den roten Streifen zu. “Die werden auch nicht alt werden.”, dachte er sich und setzte sich wieder hin. Wo blieben die beiden bloß mit dem Feuerholz? Keuchend und schnaubend kam Epona vor dem Dorf zum Stehen. Link konnte sein Entsetzen gar nicht ausdrücken. Schnell sprang er vom Pferd und rannte zu den Leuten, die am Boden lagen. Sie waren alle tot, badend in ihrem eigenen Blut. Männer, Frauen und sogar Kinder, Junge und Alte. Niemand war verschont worden. Ihre Körper waren zum Großteil verstümmelt. Köpfe oder Gliedmaßen fehlten.Waren das die Schwarzkutten? Wenn ja, würde er ihnen das niemals verzeihen! Auch Mario und Amaterasu kamen zu den Toten heran. Der Wolf schnupperte an deren Kleidern. “Kannst du etwas wittern, Ammy?”, fragte Issun sofort. Der Wolf gab daraufhin ein Brummen von sich und hielt die Nase in die Luft. Ein bestätigendes Knurren folgte. “Ammy sagt, wir müssen da lang.”, meinte der Floh sofort. “Hei (ok)” Ein letztes Mal sah Link zu den Flammen. Hier konnten sie nichts mehr tun. Es brach dem Jungen wirklich das Herz, das zugeben zu müssen. Er war sonst noch nie zu spät gekommen, um jemandem zu helfen, doch jetzt konnte er nur dafür sorgen, dass es dem nächsten Dorf nicht auch so erging. Die beiden schwangen sich wieder auf Eponas Rücken und folgten dem Wolf, der sie weit in die Steppe führte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)