Miscellaneous von Xardans ================================================================================ Kapitel 2: Rätselhafte Ereignisse in Hyrule ------------------------------------------- Es war bereits Abend als Link die Stadt erreichte. Irgendwie hatte er es geschafft, sich so weit zu verständigen, dass es der Kleine irgendwann kapiert hatte. Doch bereits am Stadttor merkte der Junge, dass irgendetwas nicht stimmte. Die Straßen waren voller als sonst und es trieben sich die seltsamsten Gestalten herum. Es gab Leute mit knallbunter Kleidung, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Viele von ihnen hatten seltsame Vögel, Käfer oder sonst irgendetwas von gewaltigem Ausmaß auf ihren Schultern hocken, die seltsame Laute von sich gaben. Dann gab es wieder Leute, die ebenfalls Schwertkämpfer waren, wie er, doch ihre Kleidung war seltsam, genau wie ihr Erscheinungsbild im Allgemeinem. Solche Haarfarben waren unnatürlich. Was ging nur vor sich? Am besten er suchte sich eine Herberge oder Kneipe und fragte nach, vielleicht gab es irgendwelche Informationen. Während dessen sah sich Mario um, in der Hoffnung, zwischen all diesen Fremden vielleicht doch ein bekanntes Gesicht zu erspähen. Selbst über Bowser hätte er sich momentan gefreut. Der seltsame Junge, der ihn gefunden hatte, schien zwar ganz nett zu sein, doch seine aggressive Sprechweise behagte ihm gar nicht. Doch leider konnte er in dem Gewirr aus seltsamen Gestalten niemanden entdecken. Plötzlich hielten sie an und der Junge, Haihai hieß er, hatte er gesagt, stieg ab. Er deutete ihm mit den Fingern etwas und zeigte auf das Gebäude neben ihm, was wohl heißen sollte, das er dort hinein gehen wollte. Nachdenklich sah der Mann das Bauwerk an. Warum waren hier alle Häuser so eintönig? Man konnte kaum eines vom anderen unterscheiden und sie waren allesamt entweder braun oder grau, nicht bunt, wie er sie kannte. Dennoch glaubte Mario, dass es sich hierbei um eine Kneipe oder ein Restaurant handelte, denn Musik drang aus dem Inneren, die ihn entfernt daran erinnerte. Aber was wollte der Junge denn bitte in so einem Gebäude? Jetzt schon etwas trinken? Da war er ja an eine “feine” Gesellschaft geraten. Währenddessen war Link in der Kneipe und ging schnurstracks auf den Barkeeper zu. Es war ein großer, kräftiger Mann mit vielen Muskeln und behaarten Armen. Im Allgemeinem eine sehr einschüchternde Gestalt, doch das hielt den Jungen nicht davon ab, zu ihm zu gehen. Er hatte oft mit solchen Leuten zu tun und ihn kannte er bereits. Er war nicht halb so wild, wie er aussah. Als der Mann den Jungen bemerkte, winkte er ihm freundlich zu. Sein Lächeln wurde allerdings von seinem wuscheligen, schwarzen Vollbart verdeckt, sodass man seine Stimmung nur an seinen blauen Augen erahnen konnte. “Hallo, Link. Was führt dich in diese raue Gegend? Du hast dich doch nicht verlaufen, oder?” Der Junge schüttelte den Kopf und setzte sich zu ihm an die Theke. “Hai, Yah, Hai”, meinte er nur. “Du brauchst Informationen,stimmt’s?” Link nickte. Er verstand ihn. Warum also dieser Mario nicht? Zumindest seinen Namen hätte er richtig verstehen müssen. “Ja, ja. Informationen brauchen in letzter Zeit viele. Die Dörfer und Städte sind momentan voll von seltsamen Leuten, die nach dem Weg fragen.” “Hai, Hug, Yah?” “Wir wissen auch nicht, woher sie kommen. Es gab einen seltsamen Sturm und plötzlich waren sie da. Manche behaupten, sie seinen vom Himmel gefallen. Aber manche von ihnen sind ganz schön unheimlich, sag ich dir. Vor drei Tagen kam zum Beispiel ein Mann in die Kneipe hier, der war riesig. Er trug einen roten Mantel mit Hut. Und seine Zähne hättest du erst sehen sollen. Die waren extrem lange. Ich hätte auch gerne einen Blick auf seine Augen geworfen, nur leider hatte er eine Sonnenbrille auf.” Langsam sank die Sonne immer tiefer. Im Schutz der Dunkelheit begann sich etwas zu rühren. Mehrere Gestalten schlichen um die Stadt herum. Wie hungrige Wölfe warteten sie auf eine passende Gelegenheit für einen Angriff. Die Bewohner der Stadt bemerkten davon nichts. Nach und nach löschten sie die Lichter, bis nur noch wenige Kneipen aufleuchteten. Fünf Wachen umkreisten den Wohnort mit ihren Fackeln, bewaffnet mit einer Armbrust und einem Schwert. Sie wirkten träge und unaufmerksam. Schon seit langem gab es keine Zwischenfälle mehr. Warum auch? Ganondorf war verbannt worden und seine Gehilfen waren alle verschwunden. Warum sich also sorgen machen? Diese Denkweise machten sich die Schatten zunutze. Sie kamen näher. Schon fast hatten sie die Stadt erreicht. Hinter einem Gebüsch gingen sie in Deckung und warteten. Und dann tauchte der Schein der Fackel auf. Nichts ahnend kam der Wächter den Schatten entgegen, müde und gelangweilt. Er merkte nicht einmal das leichte Aufblitzen im Mondlicht. Als er die Freinde schließlich entdeckte, war es zu spät. Sie sprangen aus ihrem Versteck und schnitten ihm die Kehle durch. Während einer von ihnen die Leiche beseitigte, stürmten fünf weitere ins Stadtinnere. Einer von ihnen nahm die Fackel mit. Link hatte genug gehört. Auch der Mann wusste nicht wirklich weiter. Vielleicht wusste es ja keiner. Aber zumindest hatte er es versucht. Gerade wollte Link gehen, als sich die Tür der Schenke öffnete. Aus einem Reflex heraus sah Link zur Tür. Er erwartete eigentlich nichts, aber der unerwartete Laut hatte unbewusst seine Aufmerksamkeit erregt. Herein kam ein Junge mit schwarzen langen Haaren, die er sich hinten zu einen Schwanz zusammengebunden hatte. Wachsam sahen sich seine weinroten Augen im Raum um, so als suche er etwas. Er machte einen recht zierlichen Eindruck, was seine schwarze Kutte noch unterstrich. Doch sein Blick wirkte fest und kalt. Link konnte sehen, wie selbst die muskelbepacktesten Kerle ihren Blick abwendeten. War der Kleine denn gefährlich? Er schien ihm nicht einmal bis zu den Augen zu reichen. “Wag es ja nicht, Link. Dieser Knabe ist ein Dämon. Wer sich mit ihm anlegt, macht’s nicht mehr lang.” Link schnaubte auf diese Aussage hin. Als ob er sich mit irgendjemanden anlegen würde. Er verabscheute Gewalt. Wenn die Möglichkeit bestand, löste er alles auf friedliche Weise. Leider war das nicht immer möglich. Der Fremde kam auf den Barkeeper zu und blieb vor dem im Vergleich zu ihm wie ein Hühne Wirkenden stehen. “Etwas gehört?”, fragte er knapp. “Noch nicht, tut mir Leid.” Der Junge nickte und ging wieder zur Tür. Doch kurz bevor er sie erreichte, platzte plötzlich eine weitere Person hinein. Es war ein Mann. Seine Haare waren dunkelbraun und lang, doch im Gegensatz zu dem Jungen hatte er ein breites Lächeln aufgesetzt. Seine Kleidung wirkte allerdings etwas seltsam. Er trug eine rote Hose mit schwarzem Gürtel aus einem Material, das Link nicht kannte. Auch die schwarzen Schuhe hatte er vorher noch nie gesehen. Sie waren recht hoch und voller Schnüre. Waren die nicht umständlich zum Anziehen? Seine Oberteil war blau und offen und darunter trug er noch ein weiteres weißes Oberteil. Vielleicht sollte diese Fülle an Kleidern ihm Schutz bieten. Aber eigentlich sahen diese Sachen nicht sehr robust aus. Und was war das für ein riesiges, schwarzes Ding in seiner Hand. Es schillerte im Öllampenfeuer so eigenartig, wie aus Metall. Aber wozu war der Gegenstand gut? “Und? Hast du ihn gefunden?”, fragte er den Kleinen heiter. Man konnte richtig fühlen, wie der ganze Raum die Luft anhielt. Link verstand das nicht. “Nein... Wo hast du dich denn rumgetrieben?” Der Junge musterte den Neuankömmling von oben bis unten. “Du stinkst nach Pferd. Warst du bei denn Ställen?” “Was kann ich denn dafür? Ich habe mich nur kurz umgedreht und schon warst du weg. Und dann war ich plötzlich von Pferden umringt.” Der Kleinere schüttelte den Kopf. Wie konnte man nur so einen schlechten Orientierungssinn haben? “Lass uns gehen.” “Aber wehe du lässt mich wieder zurück, Soren.” Als die beiden wieder zur Tür hinaus gegangen waren, entspannte sich die Situation. Auch der Barkeeper wirkte sichtlich erleichtert. “Hep, hep, yah?” “Soren, der kleine der beiden, ist ein wahrer Dämon. Er hat einige sehr wertvolle Sachen bei sich und schon der eine oder andere hat versucht, ihn zu beklauen. Die Hälfte hat es nicht überlebt und die andere Hälfte sprach von Göttern oder bösen Geistern, die ihn beschützen. Die Toten, die man fand, waren entweder fein säuberlich in der Mitte durchgeschnitten oder komplett geröstet. Manche fand man auch überhaupt nicht mehr. Für uns ist es wirklich ein Rätsel, wie Laguna so locker mit ihm reden kann. Der Scherzbold ist dadurch regelrecht zu einer Berühmtheit aufgestiegen. Na ja. Und wegen seiner miserablem Orientierung.” Währenddessen saß Mario immer noch im Sattel des Pferdes, das sich an der Tränke gütlich tat, und langweilte sich. Was brauchte dieser Junge auch so lange. Die einzige Abwechslung bot ein schwarzhaariger Junge, der in die Kneipe kam und der später folgende Mann. Seufzend sah sich der Mann in der Gegend um, die er ohnehin schon in und auswendig zu kennen glaubte. Ein paar altmodische Häuser, ein paar Bettler und Fackelträger, Pferde und Soldaten und jede Menge Fußvolk. Gelangweilt zog er an seinem Schnauzbart. Wenn er doch wenigstens jemanden zum Unterhalten hätte. Aber er verstand hier niemanden und umgekehrt auch nicht. Sie sprachen alle eine ihm unbekannte Sprache. Plötzlich merkte der Mann aber, wie Rauch aufstieg. Es war weit weg, doch das Feuer musste gewaltig sein. Ob er etwas sagen sollte? In dem Moment ertönte ein Schrei aus der anderen Richtung. Erschrocken sah er dorthin. Auch im Süden stieg Rauch auf und im Westen auch. Es wurde immer mehr und es kam näher. Schnell sprang er von der Stute herab und in die Kneipe hinein. “Fuoco! Fuoco!”, rief er Alle im Raum Anwesenden starrten ihn nur verwundert an. Was er wohl von ihnen wollte? Er schien ja ziemlich aufgeregt zu sein. “Fuoco! Fuoco!”, versuchte Mario es erneut, diesmal noch lauter und drängender, doch es half alles nichts. Die Leute hier verstanden ihn einfach nicht. Eine Weile beobachteten sie ihn, teils perplex, teils belustigt, dann tranken sie alle ungerührt weiter und ignorierten seine verzweifelten Versuche, sie um Hilfe zu bitten. Verärgert verließ der Klempner die Bar wieder. Na schön, dann muss ich eben mal wieder alleine den Tag retten! Das war ja eh nichts Neues für ihn, dachte er grumelnd, während er sich in die Richtung aufmachte, aus welcher der Schrei gekommen war. Link war äußerst verwirrt wegen des Auftritts seines Reisegefährten. Was hatte er bloß gewollt? Er hatte sehr aufgeregt ausgesehen. Ob er ihm wohl hinterher sollte? Der Junge nahm noch ein paar Schlucke von seinem Bier, dann zahlte er und verließ die Kneipe. Sein Helfersyndrom hatte einmal mehr gesiegt. Er wandte seinen Blick in alle Richtungen und sah sich überall nach seinem Pferd um, konnte es allerdings nirgends entdecken. Hatte das Schnauzbärtchen etwa gewagt, seine geliebte Epona zu entführen? Wütend ballte Link seine Fäuste. Wenn dem so war, würde er es noch bitter bereuen! Inzwischen war eine weitere Person in der Taverne aufgetaucht, die den Einwohnern bisher unbekannt war. Es war ein junger Mann mit schulterlangem, schwarzen Haar und smaragdgrünen Augen, die etwas Unmenschliches und Unnahbares hatten. Sein Blick war so kalt, dass es einen schaudern ließ. Seine Haut war ungewöhnlich blass, was durch seine schwarzen Lippen und sein weißes Gewand noch deutlicher hervorgehoben wurde. Auf seinem Schädel befand sich eine eigenartig geformte Maske, die aus einem Material ähnlich wie Knochen angefertigt schien. Er ließ seinen Blick durch die Schenke schweifen. Überall nur Unrat, niemand Auffälliges, dachte er bei sich. Die Gäste versteckten sich hinter ihren Tischen oder kauerten sich auf ihren Stühlen zusammen. Und selbst der Barkeeper, der noch einen halbwegs stämmigen Eindruck machte, verkroch sich hinter der Theke. Dieses Gewürm war nicht einmal das Töten wert. Stumm drehte sich der Fremde wieder um. Hier würde er nicht fündig werden. Wenn er nicht bald Erfolg hatte, durfte er sich wieder das Gejammer seines Vorgesetzten anhören. Die Tür fiel ins Schloss und die Gestalt war verschwunden. Doch immer noch zitterten die Leute über diesen Gast. Keiner wagte es, einen Laut von sich zu geben. Erst als der Barkeeper sich aufrichtete und sich erleichtert seufzend den Schweiß von der Stirn wischte, kehrte wieder Leben in alle ein. Ein letztes Mal wanderte der Blick des Mannes besorgt zur geschlossenen Tür, als würde die Person jeden Moment wieder dort auftauchen. Was liefen momentan denn bitte für seltsame Gestalten herum? Das war ja zum Fürchten. Währenddessen war Link in der Stadt unterwegs. Er hatte endlich bemerkt, wovor Mario sie warnen wollte. Das Feuer hatte sich bereits gefährlich ausgebreitet. Wohin er auch sah, überall brannte es. Leute rannten schreiend in den Straßen umher und versuchten sich in Sicherheit zu bringen, während ein paar wenige Mutigesich abmühten, Leute aus brennenden Häusern zu retten oder Gestalten in dunklen Kutten zurückzuschlagen, die auf die Bevölkerung losgingen. Es war ein Anblick den Grauens. Verletzte und Tote blockierten die Wege und machten das Vorankommen schwierig. Schnell zog Link sein Schwert. War es das, was Zelda vorausgesehen hatte? So schnell wie der Wind stürzte er sich ins Getümmel, um den Leuten zu helfen. Einen Feind nach dem anderen brachte er zu Fall. Doch die Hitze machte es ihm nicht einfach. Er fühlte sich, wie in der Hölle. Bereits nach wenigen Gegnern war er außer Atem, während der Rauch ihn zusätzlich belastete. Hustend hielt er sich die Hand vor den Mund und rannte weiter. Wo war Epona? Mit ihrer Hilfe konnte er die Leute vielleicht aus den Flammen führen. “Achtung! Hinter dir!” Erschrocken drehte sich Link um. Durch den Rauch blitzte etwas auf. Die schimmernde Klinge eines Schwertes. Reflexartig zog Link sein Schild hoch, doch er war zu langsam. Die Klinge würde ihn durchbohren! Plötzlich hallte ein ohrenbetäubender Knall durch die Luft und eine vermummte Gestalt fiel aus dem Rauch zu Boden. Um sie herum bildete sich eine gewaltige Blutlache. Verblüfft starrte der Hyruler den Toten an. Er hatte keine Ahnung, was passiert war. Warum war er tot? “Das war ganz schön knapp.”, ertönte wieder diese ein Mann trat zu ihm. Ein breites Grinsen zierte seine Lippen. In seiner rechten Hand hielt er ein metallisch glänzendes Ding, das aus eine Art Rohr zu rauchen schien. Link erkannte ihn sofort. Es war der Mann, der diesen “Dämon” begleitete. Wie hieß er noch gleich? Laguna? “Kümmer dich nicht darum, wir haben auch so genug zu tun.”, erklang nun auch die Stimme des besagten Dämons in der Nähe. Irritiert sah sich der Junge um und entdeckte des Schwarzhaarigen schon bald ein paar Meter weiter von ihm. Er stand inmitten eines Kreises von toten Feinden, alle fein säuberlich in der Mitte durchgeschnitten. Link schauderte es. Die Gerüchte über ihn waren als wahr? Doch weiter konnte sich der Junge keine Gedanken darüber machen, denn ein ohrenbetäubendes Brüllen hallte durch die Luft. Die ganze Erde schien zu beben. Erschrocken sah er gen Himmel, wo eine gewaltige Bestie über sie hinweg flog. Es war ein Drache, ein gewaltiger Drache. Seine roten Schuppen schimmerten im flackerten Licht der Flammen, während er sein mächtiges Brüllen erschallen ließ. Kreischend liefen die Menschen in Panik davon. Keiner achtete mehr auf den anderen. Es wurde gedrängelt, geschubst und gestoßen. Jeder dachte nur noch daran, seine eigene Haut zu retten. Erneut erklang dieses Blüllen. Dann drehte der Drache plötzlich ab und flog in den Himmel empor. Schon bald war er im Rauch nicht mehr zu sehen. “Was sollte das denn?”, fragte Laguna und schirmte sich die Augen mit der Hand ab. Er hoffte, so etwas zu erkennen, doch das Monster blieb verschwunden. “Na war wohl. Der Drache sollte für Panik sorgen und er hat es vorzüglich hinbekommen. Die Menschen laufen kopflos umher wie aufgescheuchte Hühner.”, antwortete Soren während er ein paar Passanten auswich. “Na ihr habt ja die Ruhe weg.”, dachte sich Link, dem von dem Gebrüll immer noch das Herz bis zum Hals schlug. Er hatte schon gegen viele Monster gekämpft, aber noch nie gegen so ein riesiges. Wo kam das her? “Komm, wir müssen weiter.”, meint Soren schließlich und dreht sich um, “Ich bezweile, dass das Vieh weg ist. Es wartet sicher nur auf eine günstige Gelegenheit.” In dem Moment frischte der Wind auf und eine gewaltige Klaue riss Soren mit sich in den Himmel. Die Wucht war so gewaltig, dass dem Jungen die ganze Luft aus der Lunge gepresst wurde. Er konnte nicht einmal mehr schreien. Ihm wurde schwarz vor Augen. “Soren!”, schrie Laguna aufgebracht, als der Drache in den Himmel flog. Er versuchte ihn mit seiner Waffe zu erwischen, doch er war bereits zu weit in der Luft. “Soren!” Der Junge schüttelte den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden und sah dann auf. Amüsiert grinsend sah die Echse zu dem Jungen herab. Die gelben Augen, durch die sich eine schwarze Musterung zog, funkelten wild. Zwei Mächtige Hörner auf dem Kopf ließen den Drachen noch imposanter erscheinen. “Kompliment. Die meisten verlieren nach so einem Fang gleich das Bewusstsein.”, knurrte die Echse mit einer rauen, aber eindeutig weiblichen Stimme. Soren antwortete nicht. Er folgte mit seinen Augen dem Verlauf des Halses, bis zum Rücken der Bestie. Dort saß ein junger grimmig dreinsehender Mann. Seine Kleidung war in grau und schwarztönen gehalten, nur ein wenig dunkelblau erfrischte das Aussehen etwas. An seiner Seite baumelte ein mächtiger Zweihänder. Ein Krieger also. Nun wagte der Junge auch einen Blick nach unten. Sie waren schon ziemlich weit in den Himmel emporgestiegen, doch sie waren immer noch über der Stadt. Er war sich sicher, Laguna konnte ihn noch sehen, dem nach.... “Komm ja nicht auf dumme Gedanken.”, meinte der Drache, “Wenn du hier abstürzt, sti...AAARRRGGG!” Soren feuerte einen mächtigen Blitz in das Maul des Drachens ab. Schmerzerfüllt bäumte sich die Echse in der Luft auf und ließ ein markerschütterndes Brüllen hören. Dabei lockerten sich die Klauen und der Schwarzhaarige stürzte in die Tiefe. Schnell sammelte der Junge seine Kraft, hielt sie aber fest. Ließ er sie zu früh los, wäre er noch zu weit in der Luft und würde beim Aufprall sterben, machte er es zu spät, federte sie nicht genug und brachte jedem in seiner nähe um. Er musste sie gut timen. Angestrengt sah er nach unten. Noch ein bisschen, noch ein bisschen, jetzt! Er ließ die Kraft aus. Ein gewaltiger Luftwirbel sammelte sich um ihn und ließ ihn langsam hinabgleiten. Dann stürzte er weiter und landete genau in Lagunas Armen. “Hoppla, was kommt denn da vom Himmel gesegelt.”, meinte dieser daraufhin amüsiert und grinste Soren frech ins Gesicht. Der junge Magier ignorierte die Aussage seines Gefährten. Zwar hatte er Laguna bereits mit alls seinen Marotten akzeptiert, aber so richtig würde er sich wohl nie an das gewöhnen, was dieser “Humor” nannte. Er wollte sich gerade befreien, als ihn plötzlich eine unglaublich starke Müdigkeit befiel. Mit einem Mal fühlte er sich kraftlos und völlig erschöpft. Er schaffte es nicht einmal mehr, die Augen offen zu halten und sank augenblicklich in einen tiefen Schlaf. “Anscheinend hat ihn die Entführung und all die Zauber ziemlich ausgelaugt”, meinte Laguna an Link gerichtet. Dieser stand immer noch völlig perplex herum und hatte das eben Geschehene noch nicht ganz realisiert. Sehr seltsame Dinge schienen in Hyrule vorzugehen und er konnte sich nicht erklären, wo all die fremden Gestalten plötzlich herkamen. Die Stadt war doch auch sonst nie von Touristen belagert worden. Im Übrigen erstaunte es ihn, dass selbst dieser Dämonenzwerg sich verausgaben konnte. Trotzdem hatte er noch immer Respekt vor ihm. Der Blonde seufzte. Wo sollte das alles noch hinführen? In der Zwischenzeit schlenderte der Schwarzhaarige im weißen Gewand durch die Stadt Hyrule. Suchend blickte er sich überall um, erforschte auch alle Sackgassen, doch er konnte keine einzige ihm verdächtige Person ausmachen. Alle Bewohner hier gingen ihren trägen, unnützen Tätigkeiten nach. Wertloser Müll und ihr wertloses Leben, dachte er sich. Da spürte er plötzlich, wie ihn etwas an der Schulter berührte. Verwundert wandte er sich um. Sogleich merkte er, dass es kein etwas war, sondern ein jemand, als er in ein lächelndes Gesicht blickte. “Gesicht” war etwas übertrieben formuliert, da es bis zur Nase von einer schwarzen Kapuze verdeckt wurde. Die Gestalt war groß und schlank, wirkte aber nicht besonders muskulös, was allerdings durch den Umhang, den sie trug, schwer auszumachen war. Ihr Haar war lockig, schulterlang und von einem eher hellen Braun. Ihrer Brust nach zu urteilen war die Person weiblich. Grinsend rief sie mit einer hohen, mädchenhaften Stimme: “Heute muss mein Glüüückstag sein~!” Ungerührt sah der Mann die Fremde an. Sein Glückstag, ja? Davon hatte er noch nichtsbemerkt. Und jetzt tauchte Sie auch noch auf... Immer noch galoppierte Mario wild in der brennenden Stadt umher und führte die verängstigten Leute aus den Flammen. Der Schweiß rann ihm bereits von der Stirn und das Pferd hatte Schaum vor dem Mund. Doch es hielt weiter durch und ließ sich erneut antreiben. Es war ein gutes Pferd und Mario tat es leid, das arme Tier so zu fordern. Aber er war in dem Feuer leicht zu übersehen. So war es viel einfacher, die Leute in Sicherheit zu bringen. Erneut ritt er in die feurige Hölle, um nach überlebenden zu suchen. Die Hälfte der Städter hatte er schon auf die Steppe in Sicherheit gebracht, doch die andere Hälfte fehlte ihm noch. Plötzlich begann das Pferd aber zu scheuen und nervös zu schnauben. Es wollte nicht mehr weiter. Verwundert sah sich Mario um. Was war los? Was spürte das Tier, was er nicht sah? Ein grässliches Brüllen beantwortete seine Frage. Am Himmel zog eine gewaltige Bestie über ihn hinweg und weiter in Richtung Stadtmitte. War das...ein Drache? So einen hatte Mario noch nie zuvor gesehen und vor allem keinen so Großen. Sein Pferd ging nicht durch, es war wirklich ein gutes Pferd. Doch jetzt würde erst Recht alles in Panik ausbrechen! Wenn er doch wenigstens das Feuer irgendwie löschen könnte. Aber es hatte sich schon zu sehr ausgebreitet und wo wollte er in dieser dürren Gegend genug Wasser herbekommen? Ein erneuter Aufschrei ließ ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. Schnell spornte er das Pferd an und preschte in die Richtung, aus der der Laut gekommen war. Es dauerte auch nicht lange, da erreichte er einen Platz, in dessen Mitte ein Brunnen stand. Der Boden war übersäht mit toten Bürgern. Nur selten sah man einen der Schwarzkutten dazwischen. Es musste ein heftiger Kampf gewesen sein. Wachsam sah sich Mario um. Hier irgendwo musste es sein, doch der blöde Rauch versperrte ihm die Sicht. “Hilfe!”, ertönte der Schrei erneut. Er kam von Links! Und dann sah er es. Ein junges Mädchen wurde von einer Schwarzkutte bedrängt. Schützend hielt sie sich ihren Stab vor den Körper, während sie immer weiter gegen die Wand gedrängt wurde. Epona! In all dem Trubel hätte Link sie beinahe vergessen. Mit einem schnellen “Hai hai!” verabschiedete er sich noch von Laguna, dann stürmte er los. Diesen Mario würde er sich schnappen und dann würde er ihm ein paar Ordentliche hinter die Löffel geben! Der Schütze blickte dem blonden Jüngling verwundert nach. Was hatte diese merkwürdige Geste zu bedeuten? Und warum hatte er es plötzlich so eilig? Ob ihm vielleicht auf einmal übel geworden war? Ein wirklich eigenartiger Genosse. Mario hatte die beiden erreicht und sprang eilig vom Pferd. Mit einem kräftigen Drehsprung griff er den Gegner an und verpasste ihm gleich mehrere Schläge auf einmal, sodass dieser zurücktorkelte und schließlich die Flucht ergriff. Erleichtert Atmete Mario auf. Das war in aller letzter Sekunde gewesen. Schnell sah er sich um, ob auch ja kein weiterer Feind in der Nähe war, dann wendete er sich dem Mädchen zu. Sie war kaum größer als er und trug ein langes, weißgraues Kleid. Sie musste vom edlen Stand sein. Ihre weißblonden Haare hatte sie sich zu zwei seitlichen Zöpfen zusammengebunden. Immernoch hielt sie ihren Stab fest umklammert und zitterte am ganzen Leib. “Da-Danke...”, stammelte sie. Mario verstand das Wort an sich nicht, konnte sich aber denken, was es bedeutete. Darum zog er die Mütze und verbeugte sich kurz freundlich lächelnd. Mittlerweile hatte er begriffen, dass die meisten ihn hier nicht verstanden, darum versuchte er, mit Gesten zu kommunizieren. Dann winkte er ihr zu und stieg wieder auf Epona auf. Das Mädchen wirkte noch unsicher, kam dann aber doch und ließ sich von ihm auf das Tier helfen. Er würde sie schnell aus der Stadt bringen und dann die nächsten suchen. Link wusste nicht, wie lange er schon im Flammenmeer unterwegs war, doch schließlich erreichte er das Stadtende und die weite Steppe breitete sich vor ihm aus. Viele Bürger hatten sich hier bereits in Sicherheit gebracht. Geprägt von Angst und manche auch mit Tränen in den Augen starrten sie auf die Feuersbrunst, die vor wenigen Minuten noch ihre Heimat gewesen war. Andere suchten in der Masse nach Verwandten oder Freunden. Es war kein beruhigender Anblick. In dem Moment tauchte aus den Flammen auch derjenige auf, den er die ganze Zeit gesucht hatte. Stolz auf Epona reitend, stolzierte er der Menge entgegen. Hinter ihm sah ein junges Mädchen auf, das, kaum nachdem er stehen geblieben war, von dem Tier absprang und einem blauhaarigen Mann weinend in die Arme lief. “Schtscht, es ist ja schon gut, Lissa”, flüsterte dieser ihr zu, um sie zu beruhigen. Es schien zu wirken, denn die Schluchzer des Mädchens erstickten nach einer Weile. Mit vom Weinen geröteten Augen wandte sie sich nun in die Richtung des italienischen Klempners um und deutete mit dem Finger auf ihn. “Bruderherz, dieser Mann dort ist ein wahrer Held. Er hat mir soeben das Leben gerettet.” Mario errötete leicht und murmelte etwas in seinen Bart, das ohnehin niemand verstand, während Link ganz verdutzt dreinschaute. Ihr das Leben gerettet? Dieser fette Kerl? “Ist dem so?” Mit warmem Blick und freundlichem Lächeln schenkte der Blauhaarige nun ebenfalls Mario seine Aufmerksamkeit. “Wenn dem so ist, möchte ich mich gerne bei Euch erkenntlich zeigen, werter Herr. Mein Name ist Prinz Chrom und das da ist meine kleine Schwester Lissa”, meinte er und deutete auf die Blondine. “Weil ihr ihr Retter seid, würde ich Euch gerne einen Gefallen tun. Kann ich Euch auf irgendeine Weise behilflich sein?” “Vorrei ritornare a casa”, schoss es sogleich aus Mario heraus, der zwar nicht genau verstand, was der Mann von ihm wollte, aber glaubte, dass dieser ihm vielleicht zu helfen wusste. Einige Sekunden lang herrschte peinliches Schweigen. Nach einer Weile konnte Link es nicht mehr ertragen, seinen Reisegefährten so dumm dastehen zu lassen, auch wenn dieser sich sein Pferd genommen hatte, ohne vorher zu fragen. Immerhin war er Link, der Retter in der Not aller! Daher beschloss er, ihm zu helfen. “Hyahya! Haihai!”, versuchte er, ein ordentliches Gespräch aufzubauen und den Fremden zu erklären, dass Mario von einem anderen Ort kam. Doch auch ihn schienen sie nicht zu verstehen. Er wusste ja schon immer, dass er einen leichten Akzent hatte, aber bisher war das doch auch nie ein Problem gewesen. Das alles war wirklich äußerst rätselhaft. “Ich kann es nicht fassen! Du bist es tatsächlich!”, rief die Frau aufgeregt. Der Mann im weißen Gewand hatte keine Ahnung, wovon sie sprach. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemandem wie ihr schon einmal begegnet zu sein. “Mein Entschluss steht fest! Dich will ich!” Was? Was wollte die? Wusste sie WIRKLICH mit wem sie es hier zu tun hatte? Obwohl der Mann von außen hin seine gelangweilte Miene beibehielt, war er innerlich doch reichlich irritiert. So etwas hatte er auch noch nicht erlebt. Plötzlich packte ihn die Frau am Handgelenk und zerrte ihn mit sich mit. Für so eine zierliche Gestalt hatte sie ganz schön viel Kraft. “Das müssen wir sofort besiegeln!”, quasselte sie schon wieder so einen Quatsch daher. Nun reichte es dem Schwarzhaarigen endgültig. So sprang man nicht mit ihm um. Mit einem Ruck riss er sich von ihr los und zog sein Schwert. Für diese Frechheit würde ihr Kopf rollen. Ohne Vorwarnung schlug er zu und zielte dabei auf ihren Hals, doch plötzlich stoppte der Schlag. Sie hatte seine Klinge mit ihren Fingern abgefangen, mit ihren Fingern. Der Mann konnte es nicht fassen. Was war das für ein Weib? “Pass auf, das ist gefährlich.”, meinte sie, so als hätte er es nicht mit Absicht gemacht. Sie senkte die Klinge und schnappte sich wieder sein Handgelenk, dieses Mal stärker. “Wir haben keine Zeit zu verlieren. Komm!” Und wieder zog sie ihn mit sich. Doch dieses Mal konnte er sich nicht befreien. In der Stadt hatte man es mit vereinten Kräften geschafft, das Feuer zu löschen. Nur noch vereinzelte Rauchsäulen verpesteten die Luft. Die Schwarzkutten waren auch in die Flucht geschlagen und von dem Drachen war weit und breit nichts mehr zu sehen gewesen. Dennoch war der Schaden enorm. Über die Hälfte der Häuser waren angebrannt, sehr viele stark beschädigt. Nur selten stand irgendwo ein Gebäude, das alles unversehrt überstanden hatte. Die Bürger waren immer noch damit beschäftigt, Verletzte und Tote aus den Trümmern zu bergen und viele trauerten um die Verstorbenen. Im Allgemeinen hatte über ein Drittel der Bewohner nicht überlebt, darunter viele Neulinge, die sich in der Stadt nicht ausgekannt hatten. Wenn man durch Zufall einen Verletzten in den Trümmern fand, brachte man ihn auf schnellstem Wege in das Haus des Bürgermeisters, das den Brand wie durch ein Wunder überstanden hatte. Dort kümmerte man sich um ihn. Doch obwohl alle sich große Mühe gaben, überlebten sehr viele ihre Wunden nicht. Link hatte in der ganzen Geschichte von Hyrule noch nie so ein Massaker erlebt. Es war einfach schrecklich. Frauen trauerten um ihre verstorbenen Männer, Kinder suchten nach ihren Eltern. Jeder der noch irgendwie helfen konnte, packte mit an. Das Mädchen, das Mario vorhin gerettet hatte, heilte mit ihren seltsamen Kräften die Wunden der Leute. Wer das Glück hatte, von ihr behandelt zu werden, überlebte garantiert. Doch es waren einfach zu viele. Für jeden den sie heilte kamen fünf neue nach. Für jeden den sie heilte, starben zwei weitere. Auch er machte sich wieder auf den Weg, um mit den wenigen gesunden Männern, nach Überlebenden zu suchen, doch die Situation belastete ihn sehr. Er war nur froh, dass der junge Dämon wenigstens den Drachen verscheucht hatte, wer wusste denn, wie viele Opfer es sonst gegeben hätte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)