My Fake And My Truth von BarbieDoll ================================================================================ Kapitel 4: Schein und Sein -------------------------- Am frühen Morgen wurde ich um acht von meiner Schwester geweckt, indem sie mir die Decke wegzog. Murrend stand ich auf und sammelte meine Klamotten zusammen und legte sie auf mein Bett. Dann ging ich mit meiner Schwester auf den Balkon, wo wir mit meinen Eltern frühstückten.   Wieder im Zimmer zog ich mir meine frische Unterwäsche an und sprühte mich mit viel Deo ein und cremte mich mit Sonnencreme ein. Ich schlüpfte in meine hellblaue Hot Pants, mein graues Top, an dessen Trägern und Saum am Dekolté Spitzen waren, und in meine grauen Vans. Ich kämmte mir meine Haare durch und steckte sie dann zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen. Schnell räumte ich meine übrigen Klamotten ein und brachte sie zu meiner Mutter ins Esszimmer, damit diese sie in die Tasche räumen konnte. Wieder verschwand ich im Zimmer, wo ich mich so schnell es ging schminkte.   Zufrieden lächelte ich in mein Spiegelbild und räumte meine Kosmetik zusammen in eine kleine Tasche, die ich dann auch meiner Mutter brachte.   Ich schmiss gerade das Kissen und die Decke vom Bett, um die Matratze ab zu beziehen, als mir ein zusammengefalteter Zettel ins Auge fiel. Schnell griff ich danach und ließ ihn in meiner Hosentasche verschwinden. Ich zog den Bezug der Matratze, der Decke und des Kissens ab und faltete die Decke dann einmal in der Mitte. Ordentlich legte ich sie aufs Bett und auch das Kissen, das ich vorher noch einmal aufschlug und dann die Falten nochmal glattstrich.   Meine Schwester war gerade im Bad und meine Eltern im Esszimmer, also nutzte ich die Gelegenheit. Ich setzte mich aufs Bett und faltete den Zettel auf. Ich war wirklich gespannt, was drin stand. Man bekam schließlich nicht alle Tage einen kleinen Brief von Sasuke Uchiha.   Sakura, tut mir leid, dass ich mich nicht verabschiedet habe, aber ich wollte dich nicht wecken. Deine Eltern und deine Schwester sind noch nicht wieder da. Ich habe nochmal bei einem Makler angerufen und gehe jetzt ein Haus besichtigen. Sasuke   Wow. Sogar in Briefen hielt sich der Uchiha so kurz wie möglich.   Ich zuckte mir den Schultern, ließ den Zettel aber wieder in meiner Hosentasche verschwinden. Ich sah starr aus dem Fenster und wartete darauf, dass wir aufbrechen würden, um nach Hause zu gehen.   Sasuke würde ich nie wieder sehen, aber die Zeit mit ihm war im Großen und Ganzen ganz angenehm gewesen, obwohl er sehr schweigsam gewesen war. Ich sollte ihm wirklich ein Wörterbuch kaufen. Vielleicht würde ich ihm eins schicken, wenn ich wieder zu Hause war. Aber da ich seine Adresse nicht wirklich im Kopf hatte konnte ich mir diese dumme Idee sofort wieder aus dem Kopf schlagen.   Ich hörte wie meine Schwester wieder ins Zimmer kam und sich anfing einzucremen. Ich drehte mich nicht zu ihr um, sondern sah weiterhin starr aus dem Fenster.   „Was ist los?“, ertönte ihre Stimme hinter mir. „Nichts“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Du sitzt da, als würdest du gleich anfangen zu weinen“, meinte die Rothaarige. „Es ist aber nichts“, ich lächelte belustigt.   Als ob ich einfach so anfangen würde zu weinen. So war ich schon lange nicht mehr.   Sie nickte und verteilte die Creme weiter auf ihrem Körper. Ich sah wieder aus dem Fenster und mir fiel eine Tüte von Süßigkeiten ins Auge, die noch in den Müll musste. Ich erhob mich, griff nach dem Plastik und ging in die Küche, wo ich sie in den Müll warf   „Bringst du das unten in den Pappmüll?“, meine Mutter hielt mir Pappe von Cornflakes hin. Ich nickte und griff danach. „Du gehst unten rechts rum bis zu einer kleinen Hütte, da steht der Pappmüll“, ich nickte und verließ dann das Gebäude.   Ich folgte dem Kopfsteinpflaster nach rechts und hörte eine Familie die gerade am Frühstücken war. Ich sah kurz hoch. Ein pummeliger Junge sah lächelnd zu mir runter. Ich hob nur eine Augenbraue und ging dann um die Ecke, wo er mich nicht mehr sehen konnte.   Hier stand die Holzhütte und blaue Mülleimer. Ich las die Aufschrift auf den Schildern, bis mir Pappe ins Auge fiel. Ich schmiss den Müll hinein und schloss wieder den Deckel der Tonne. Ich ging an der Hütte vorbei und wollte gerade um die Ecke gehen, als ich zurückgezogen wurde. Vor Schreck hätte ich aufgeschrien, wenn der jemand hinter mir nicht seine Hand auf meinen Mund gelegt hätte.   „Ich bin‘s nur“, hörte ich die tiefe, raue Stimme hinter mir, die ich als die von Sasuke erkennen konnte. Ich atmete auf und er nahm seine Hand von meinem Mund und ließ mich los. Ich drehte mich zu ihm um und fragte: „Was machst du hier? Ich dachte du besichtigst ein Haus.“ Mein irritierter Blick traf seinen Kalten. „Hab ich ja auch“, ein Lächeln umspielte seine Lippen.   Es sah einfach hinreißend aus. Meine Knie wurden weich und ich hatte Mühe mich auf den Beinen zu halten.   Warum lächelte er?   Ich dachte Uchihas tun so was nicht. In den Büchern stand, dass er kalt ist und meistens seinen kalten Gesichtsausdruck aufsetzte, wenn er nicht gerade wütend war.   „Und wie war‘s?“, ungeduldig sah ich ihn nun an. „Ich habe jetzt ein neues Haus“, ich fing an zu strahlen. „Du verarschst mich auch nicht?“, er hob eine Braue. „Warum sollte ich?“, stellte er als Gegenfrage. Stimmt, einen Grund hatte er nicht wirklich dazu. „Das freut mich für dich!“, ich umarmte ihn kurz und komischerweise erwiderte er diese.   War er heute irgendwie auf den Kopf gefallen?   „Aber was machst du hier? Die Frage hast du mir immer noch nicht beantwortet“, ich hob meine Augenbraue. „Ich hab vergessen mich bei dir zu bedanken, dass ich bei dir schlafen durfte und dass du mir geholfen hast“, antwortete er in seinem gewohnt kühlen Ton. Das Lächeln war auch wieder verschwunden. „Kein Ding. Aber ich muss wieder helfen, sonst wundern die sich noch wo ich bleibe“, Sasuke nickte.   Wir verabschiedeten uns voneinander und ich lief wieder rein.   „Hast du alles?“, ertönte die Stimme meines Vaters, als ich durch die Tür kam. Ich nickte ihm zu. „Okay, dann können wir los“, er zog sich einen Rucksack an genau wie meine Mutter und Akane.   Ich war die einzige, die keinen tragen musste, worüber ich wirklich froh war. Ich hatte nicht wirklich Lust dazu gehabt sechs Stunden lang einen  Rucksack, der noch dazu alles andere als leicht war mit mir rumzuschleppen, also ließ ich meine Eltern mein Zeug tragen.   Erst abends um sieben waren wir wieder zu Hause, mein Vater musste ja unbedingt meine Schwester noch nach Hause bringen und eine einstündige Pause machen. So waren aus den sechs Stunden elf geworden, was mich ziemlich genervt hatte.   Ich zog meine Schuhe aus und ließ mich dann auf mein weißes Metallbett fallen, das ich tagsüber als Couch verwendete, indem ich Kissen an das Gitter stellte und mein Bettzeug darunter verschwinden ließ.   Ich atmete tief durch und schloss dann die Augen. Ich war völlig ausgelaugt und konnte nicht mehr. Mir tat alles weh und ich hatte das Gefühl, dass ich jeden Knochen einzeln zählen konnte. Nur wegen meinem beschissenen Vater!   Was hatte den dazu getrieben meine Schwester noch wegzubringen?   Die war doch auch alleine zu uns gekommen, also konnte die auch alleine wieder nach Hause. Aber nein! Mein Alter musste natürlich den Super-Dad spielen und sie nach Hause bringen. Am liebsten würde ich ihm jetzt so richtig eine pfeffern, aber das würde nur wieder Ärger geben und darauf hatte ich jetzt wirklich keine Lust.   Es verging eine Woche, in der ich nichts gemacht hatte. Meine Freundinnen würden erst nächste Woche wieder kommen und die Jungs waren jetzt schon alle wieder da. Auf die hatte ich aber keine Lust, weil das immer nur auf das Gleiche rauslaufen würde: Rumlecken oder sonst was. Und darauf verzichtete ich liebend gern.   Ich war gerade in mein Buch vertieft, meine Eltern mussten wieder arbeiten, weshalb ich alleine war und jede ruhige Minute nutzte. Aber das wurde mir genommen als ein Klopfen an der Tür erklang. Ich seufzte, legte mein Lesezeichen in die Seite, auf der ich gerade war und klappte das Buch zu. Ich schmiss es neben mich und erhob mich langsam. Nochmal ertönte das Klopfen.   „Ja, ja! Ich komm ja schon!“, rief ich genervt und lief zur Haustür. Mir stockte der Atem als ich ihn erblickte. „Was machst du denn hier?“, entfuhr es mir geschockt. „Du hattest dich nicht mehr gemeldet, obwohl du sagtest, dass du es machst“, ein seufzen wich aus meiner Kehle. Ich hatte wirklich keine Lust mehr auf ihn, aber wenn ich ihn abblitzen ließ war mein Leben echt im Arsch. „Sorry Akio“, ich machte eine kleine Pause, um mir eine Ausrede einfallen zu lassen, „Ich hatte echt viel um die Ohren mit Arbeiten und so und dann gab‘s immer wieder richtig Beef mit meinen Eltern.“ Er nickte und lächelte mir dann zu. Der Braunhaarige legte seinen Arm um mich und fragte: „Hast du heute schon was vor?“ „Nein“, seufzte ich. „Jetzt schon, du gehst mit mir Eis essen“, er lächelte immer noch. „Soll das jetzt 'ne Einladung sein?“, ich hob eine Braue, ich hatte null Bock auf ihn. „Ja, aber es kommen noch ein paar andere Jungs“, seufzend nickte ich. So musste ich mir nachher wenigstens nicht das Gelaber von meinem Vater anhören, dass ich nie raus ging. „Ich mache mich nur schnell fertig“, ich setzte wie immer mein falsches Lächeln auf. „Darf ich mit?“, Akios Lippen wurden von einem dreckigen Grinsen umspielt, wofür ich ihm am liebsten eine rein hauen würde. „Ja klar!“, lachte ich sarkastisch und verschwand in meinem Zimmer.   Ich zog mir schnell eine Hot Pants, ein Top mit weitem Ausschnitt und meine schwarzen Chucks an. Ich stylte mir die Haare und schminkte mich nochmal nach. Dann kam nochmal eine Schicht aus Deo und Parfum oben drauf und ich war fertig. Ich verließ mein Zimmer und Akios Blick fiel zuerst auf meinen Ausschnitt. Mein Ruf war echt anstrengend, lieber war ich der kleine Freak. Da musste ich mich nicht verstellen. Der Braunhaarige legte seinen Arm um meine Schulter und wir gingen los. Mich nervte es, dass er mich wie seine Freundin behandelte. Das war nur ein dummer Kuss gewesen und ich hatte ihm auch noch gesagt, dass es nur eine einmalige Sache war, das schien aber nicht wirklich in seinen hirnverbrannten Kopf zu gehen.   An der Eisdiele standen schon Kenji, Dai, Hoshi und Kai. Na super, gerade die, die in meiner Klasse waren, okay Kai nicht mehr, aber trotzdem. Ich begrüßte alle mit einer Umarmung und wir kauften uns Eis, okay Akio kaufte mir eins, aber der Rest bezahlte seines selber.   „Ich hab gehört du bist offen für One-Night-Stands?“, pervers grinste Kai mich an. „Ja, aber ich hab eine goldene Regel und die lautet: Keine Jungs, die meine Freunde kennen oder auf unsere Schule gehen“, ich grinste ihn an und strich ihm gespielt tröstend über den Rücken. „Aber anfassen ist noch erlaubt?“, meldete sich nun Dai zu Wort. „Das war nur wegen WWOP“, ich schüttelte den Kopf.   Auf einmal legte Kai seinen Arm um mich und drückte mich näher an sich. Ich roch sein Parfum, er benutzte schließlich nicht gerade wenig davon. Okay, das tat keiner in unserem Alter.   „Aber guck mal Sakura, ich bin ja nicht auf deiner Schule“, versuchte Kai mich zu überreden. „Aber meine Freunde kennen dich“, ich hob eine Augenbraue. „Nein! Kennt ihr mich?“, alle schüttelten den Kopf. „Trotzdem nicht, du bist nicht mein Typ“, er nahm nun endlich seinen Arm von mir. „Aber ich!“, Dai, der mir gerade mal bis zu meinem Vorbau reichte, legte seine Arme klammernd um meine Hüften. „Genau!“, lachte ich sarkastisch. „Ha! Ihr Loser! Ha!“, brüllte er und lachte die anderen alle aus. Nun spitzte der Blondhaarige seine Lippen und sah hoch zu mir. „Nee, nee, nee Dai. Die gehört mir“, Akio zog mich zu sich und verpasste mir einen Kuss auf die Wange. Dann hielt er mir seine Kippe vors Gesicht, die er sich anscheinend vor ein paar Minuten angezündet hatte. „Ich rauche nicht mehr“, meine Stimme klang ernst. „Genau!“, Dai klammerte sich wieder um meine Hüften.   Womit hatte ich das verdient? Wollte Gott mich so bestrafen?   Das war einfach nur nervig. Die Jungs stritten sich um mich, als wäre ich ihr Spielzeug und das war ich nicht! Ich war von niemandem das Spielzeug! Weder von Akio! Noch von Dai! Noch von sonst irgendjemandem!   „Lass mal gehen“, ertönte Hoshis Stimme an mein Ohr. „Warum“, fragte Kenji und wir alle sahen den Dunkelhaarigen mit seiner gebräunten Haut an. „Da ist Sasuke Uchiha“, mir stockte der Atem.   Was zur Hölle machte Sasuke hier? Hatte er alles mitbekommen? Was hielt er jetzt von mir?   Kenji, Dai und Hoshi verschwanden, die drei waren wirklich die Schisser vor dem Herrn. Große Klappe, nichts dahinter, sag ich nur. Ich sah hoch zu Akio, der seinen Arm wieder um mich gelegt hatte.   „Willst du nicht auch lieber gehen?“, fragte ich ihn. „Nein, ich hab dir doch auf der Party erzählt, dass ich voll und ganz auf Sasukes Seite bin“, antwortete er lächelnd. „Sasuke interessiert sich nicht dafür“, meinte ich.   „Woher willst du das wissen?“ „Ich hab ihn im Urlaub kennengelernt.“ „Du kennst Sasuke Uchiha?“ „Ja.“ „Stellst du mich ihm vor?“ „Nein.“   Akio setzte seinen grottenschlechten Hundeblick auf und winselte ein Bitte. Ich verschränkte nur die Arme, hob eine Augenbraue und schüttelte den Kopf.   „Warum nicht?“, beleidigt sah er mich an. „Sasuke hat besseres zu tun“, antwortete ich. „Okay. Sollen wir zu dir?“, ich hatte schon eine Ahnung, worauf das rauslaufen würde. Das hatte er schließlich auch bei der Party vor. „Nein und du solltest jetzt besser gehen!“, es machte mich wütend, dass er es immer wieder versuchte. „Dann verabschiede dich aber richtig“, sprach er.   Widerwillig umarmte ich ihn, dann ging er endlich weg.   Ich schlenderte noch weiter.   Warum war Sasuke hier?   Das hier war ein kleines Dorf, wo jeder jeden kannte und wir gaben keine Missionen in Auftrag, da hier eh nie was los war. Und ich hatte ihm auch nie gesagt, wo ich wohnte. ,Ob er eine Freundin besucht?´ Nie im Leben! Sasuke interessierte sich doch nicht mal für so etwas.   War das vielleicht einfach nur ein Ninja, der sich in ihn verwandelt hatte?   Ich fuhr mir durch die Haare, als ich mich suchend nach einem Mülleimer umsah. Da war einer. Aber natürlich war der direkt neben Sasuke. Seufzend ging ich zu dem Mülleimer und schmiss meine Eiswaffel hinein, da ich keinen Hunger mehr darauf hatte.   Gerade als ich wieder gehen wollte, hielt man mich an der Schulter fest und eine mir nur zu bekannte Stimme fragte: „Sagt man nicht mehr Hallo?“ Ich drehte mich um und sah direkt in die Augen von Sasuke. Nett lächelte ich ihn an und fragte: „Hast du 'ne Mission oder warum bist du hier?“ „Warum versteckst du deine Gefühle?“, stellte Sasuke als Gegenfrage. Ich erinnerte mich daran, dass ich ihm gesagt hatte, wenn er eine Antwort hatte sollte er zu mir kommen. „Lass uns nicht hier darüber reden“, verwirrt blickte der Schwarzhaarige mich an.   Ich aber antwortete nicht, ich griff einfach nach seinem Handgelenk und zog ihn mit, in der Hoffnung niemandem zu begegnen, der sich jetzt irgendwelche dummen Gedanken machte.   Als wir bei mir zu Hause ankamen schloss ich die Tür und wir zogen unsere Schuhe aus.   „Wasser?“, ein Nicken kam seinerseits. „Okay, geh schon mal in mein Zimmer, direkt da die Tür“, ich deutete auf die Tür schräg gegenüber von uns.   Er nickte und betrat den Raum. Ich lief nach links den kurzen Flur entlang, durchs Wohnzimmer und ging nach rechts durch eine Tür in die Küche. Ich nahm ein Glas und schüttete Wasser ein. Dann lief ich mit dem Glas wieder in mein Zimmer.   „Wie ist das neue Haus?“, fragte ich, als ich ihm das Glas reichte. Er nahm einen Schluck. „Gut“, wie immer hielt er sich kurz.   Aber was hatte ich schon erwartet, in einer Woche änderte sich kein Mensch.   Ich musterte sein Gesicht, die Augenringe waren komplett weg und er hatte sich neue Klamotten gekauft. Er trug eine Caprihose in schwarz mit einem weißen Muskelshirt, das seine Muskeln betonte.   Ich bemühte mich ihm in die Augen zu sehen und nicht anzufangen zu sabbern.   „Wie ich sehe hast du dir noch mehr Kleidung gekauft“, er nickte mir zu. „Hör auf vom eigentlichen Thema abzulenken“, ernst sah er mich an.   Ich hielt seinem Blick nicht stand und ließ mich auf den roten Schreibtischstuhl fallen. Ich fing an mit meinem rechten Bein rumzuzappeln und mied jeden Blickkontakt mit dem Uchiha.   „Warum versteckst du deine Gefühle?“, wiederholte er seine Frage von vorhin. Ich zog meine Beine an meinen Körper und legte meine Wange darauf. „Ich werde es dir nicht sagen“, antwortete ich. „Warum?“, in Sasukes Stimme schwang ein verärgerter Unterton mit. „Weil du dann vergisst wer ich bin“, antwortete ich. Es war doch immer das Gleiche: Jemand lernte mein wahres Ich kennen, erfuhr dann aber von meinem Schlampen-Ich und vergaß dann wer ich war. „Warum sollte ich vergessen wer du bist?“, Sasuke hörte sich verwirrt an. „Weil alle das haben“, antwortete ich betrübt. Meine Lieder sanken ein Stück und ich biss mir auf die Unterlippe, damit mir keine Tränen in die Augen stiegen. „Bin ich alle?“, fragte Sasuke mich nun ernst. Ich schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, das war keiner von ihnen... Dann sind sie es aber geworden.“   Nun verschleierten mir die Tränen doch die Sicht und ich legte meine Stirn auf die Knie. Ich durfte jetzt auf keinen Fall anfangen zu weinen, vor Sasuke wollte ich mir Schwäche nicht erlauben. Doch schon in diesem Moment tropfte eine Träne auf meine Hose. Noch eine und wieder eine. Ich ohrfeigte mich innerlich und wäre am liebsten im Erdboden versunken, dieser Wunsch war mir aber wie immer nicht vergönnt.   Als ich Sasukes warme Hand auf meiner Schulter spürte schreckte ich hoch. In der Hocke stand er vor mir und blickte mir in die mit Tränen gefluteten Augen. Schnell sah ich nach rechts, auch wenn ich wusste, dass er es schon längst bemerkt hatte.   „Meinst du nicht, dass es besser ist, wenn du darüber redest?“, nun versuchte er es also mit meiner Methode. Ich schüttelte den Kopf und stand auf. Ich ging zu seinem Glas, das bereits leer war und fragte: „Möchtest du noch was?“   Er schüttelte nur den Kopf und stellte sich vor mich. Ich aber wich seinem Blick aus. Ich sah auf das  Glas, das am Boden stand, während Sasuke mich einfach nur ansah. „Sakura. Es hilft darüber zu reden, mir hat es doch auch geholfen“, wieder schüttelte ich den Kopf. „Ich werde nicht vergessen wer du bist, versprochen“, genau wie bei all den anderen Malen. Wieder schüttelte ich den Kopf. Sasuke wollte wieder zum nächsten Satz ansetzen, doch ich kam ihm zuvor: „Nein. Ich habe es am Anfang gehofft“, ein Schluchzen ran aus meiner Kehle und die Tränen liefen über meine Wangen, „Aber sie alle haben ihr Versprechen gebrochen. Ich habe geredet...und sie...“, ich schlug Sasuke gegen die Brust, „sie haben es mit Füßen getreten...sie haben mich vergessen...sie kennen mich doch gar nicht“, immer wieder schlug ich gegen die Brust des Dunkelhaarigen, „Sie alle sind gleich...kennen sie die Wahrheit...wollen sie mich nicht mehr kennen.“   Ich ging in die Hocke und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich ließ meinen Tränen freien Lauf und vergaß, dass Sasuke vor mir stand. Doch plötzlich wurde ich in den Arm genommen. Ich blickte durch einen Spalt meiner Finger hindurch und sah das weiße Oberteil von Sasuke. Ich krallte mich an ihm fest und weinte sein neues Kleidungsstück voll. Beruhigend strich er mir über den Rücken und legte seinen Kopf auf meinen. Wäre mein Schluchzen nicht da würde jetzt völlige Stille herrschen. Ich ließ mich von Sasukes Wärme einschließen und genoss seine Nähe, auch wenn mir klar war, dass sie jeden Moment vorbei sein wird.   „Ich...ich will nicht darüber reden...okay?“, nuschelte ich in sein Muskelshirt und hatte Angst, dass er es nicht akzeptieren würde. „Okay“, Sasukes Stimme war ruhig und er hörte nicht auf mir über den Rücken zu streichen.   Mein Körper bebte und das nur weil ich es mir erlaubte zu weinen.   Es vergingen noch ein paar Minuten bis ich mich beruhigt hatte.   Sanft drückte der Uchiha mich von sich weg und fragte: „Wieder alles okay?“   Ich nickte und wischte mir die Tränen, die noch übrig waren weg. Ich sah auf den kleinen, nassen Fleck auf dem Oberteil und sah dann schnell weg, weil es mir schon unangenehm war mich bei Sasuke ausgeheult zu haben.   „Komm, wir gehen etwas raus“, Sasuke hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff diese und er zog mich hoch. Wir gingen wieder in den Eingangsbereich und zogen unsere Schuhe an.   Ich öffnete die Tür und schnaubte genervt.   „Hab ich dir vorhin nicht gesagt, dass du gehen sollst?“, hakte ich nach. „Hast du, aber ich hab was vergessen“, er sah zwar die ganze Zeit den Schwarzhaarigen hinter mir an, drängte sich dann aber an uns vorbei. Ich drehte mich mit verschränkten Armen um und in mir brodelte Wut auf, als ich sah, was er in der Hand hielt. „Sag mal spinnst du?“, platzte es aus mir heraus. Akio sah mich verständnislos an. „Du lässt hier ein Kondom offen rumliegen? Bist du dumm oder so? Was ist wenn meine Eltern das gesehen hätten?“, schrie ich ihn an. „Ist doch nichts dabei“, der Braunhaarige zuckte mit den Schultern was mich nur wütender machte. „Da ist nichts dabei? Mach das nie wieder!“, ich konnte es mir nicht erlauben vor Sasuke mein falsches Ich zu zeigen. „Was hast du denn? Sonst nimmst du doch immer alles so locker“, Akio trat auf mich zu und legte den Arm um meine Schulter. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich wie Sasuke eine Augenbraue hob. „Nimm deinen Arm da weg“, sagte ich. Akio tat was ich sagte. „Wir sehen uns noch“, er verpasste mir einen Klapser auf den Hintern und verließ das Haus. „Das lässt du dir einfach so gefallen?“, Sasuke hob eine Augenbraue.   Ich ging nicht groß auf diese Frage ein und ging einfach mit Sasuke nach draußen. Akio ging rechtsrum, also gingen wir linksrum. Ich ging vor und Sasuke folgte mir schweigend.   „Wer war das eigentlich?“, brach Sasuke nach einiger Zeit die Stille. „Akio“, ich hoffte, dass er nicht noch mehr Fragen stellen würde, aber dieses Glück wurde mir nicht gegönnt.   „Woher kennst du ihn?“ „Freunde.“ „Und wieso lässt du dir das gefallen?“ „Darum.“ „Ist keine Antwort.“ „Verstehst du nicht.“ „Erklär‘ s mir doch einfach.“ „Ich will nicht darüber reden.“   „Also hat es was damit zu tun“, schlussfolgerte der Uchihasprössling nach einer gefühlten Ewigkeit der Stille.   Ich sagte nichts dazu und blieb stehen. Ich sah mich um, gerade war niemand zu sehen, wofür ich sehr dankbar war. Ich griff nach Sasukes Handgelenk und zog ihn durch ein dichtes Gebüsch, durch das sonst niemand ging.   Wir standen nun auf einer grünen Wiese mit einem kleinen Springbrunnen, der aber abgestellt wurde. Zwei kleine Bänke befanden sich hier und das Gras reichte mir bis zu den Knien.   „Wo sind wir hier?“, Sasuke ließ seinen Blick über die Umgebung schweifen. „Früher war das mal ein Park, heute kennt keiner mehr diesen Ort. Schon seit Jahren kommt hier keiner mehr hin. Ich hab ihn vor ein paar Monaten entdeckt und komme hier immer hin, wenn ich alleine sein will“, antwortete ich und setzte mich unter einen großen Kirschbaum. Sasuke ließ sich neben mich fallen und es herrschte für lange Zeit Stille.   „Wehe, du erzählst jemandem hiervon“, ernst sah ich in die schwarzen Onyxe des Uchihas. Er hob nur eine Augenbraue nickte dann aber. Ich lächelte ihn dankbar an. „Bist du den weiten Weg wirklich nur gekommen, um mir deine Antwort mitzuteilen?“, fragte ich ihn nun neugierig und sein Blick ruhte auf mir. „Vielleicht“, ich schlug ihm leicht gegen den Oberarm. „Sag“, drängte ich ihn. Er schüttelte nur den Kopf und ich seufzte. „Ich hätte dir wirklich ein Wörterbuch kaufen sollen“, ich erntete einen finsteren Blick zuckte dann aber nur mit den Schultern. „Glaubst du eigentlich daran, dass sich heut zu Tage noch jemand wirklich in jemanden verliebt?“, es klang wirklich komisch gerade Sasuke so eine Frage zu stellen.   Aber diese Frage schwebte mir schon seit Monaten durch den Kopf. Alle meine Freundinnen hatten eine Beziehung, aber jede war nur ein lächerliches Spiel. Aber mir war klar, dass ich von Sasuke entweder keine oder eine ehrliche Antwort bekommen würde.   „Glaubst du daran?“, stellte er als Gegenfrage. Ich musste überlegen, schüttelte dann aber den Kopf. „Warum?“, Sasuke hob eine Augenbraue. „Heute kennt keiner mehr die wahre Bedeutung von Liebe“, antwortete ich. „Kennst du sie?“, wieder ein Kopfschütteln meinerseits. „Du?“, auch Sasuke fing an zu überlegen. „Hn“, war aber schließlich seine Antwort. Ich schüttelte den Kopf und von jetzt auf gleich fing es an zu regnen. „Na toll“, seufzte ich. Ich stand auf und hielt Sasuke meine Hand hin, er ergriff diese und ich zog ihn hoch. „Willst du jetzt ernsthaft durch den strömenden Regen nach Hause?“, Sasuke hob eine Braue. „Nein, wenn wir aber weiter runter laufen kommt eine kleine Überdachung aus Holz, da können wir uns unterstellen“, antwortete ich.   Sasuke nickte und wir liefen los.   Ein paar Minuten später standen wir unter der Überdachung, wir setzten uns in das trockene Gras. Ich sah kurz zu Sasuke, musste aber direkt wieder weg gucken. Mir stieg das Blut in den Kopf und ich machte gerade mega Konkurrenz mit einer überreifen Tomate. Ich zog meine Beine an und versteckte mein Gesicht.   Sasukes Oberteil war von dem Regen durchsichtig geworden und man konnte nun wirklich gut seinen Oberkörper begutachten.   Er war wirklich durchtrainiert, aber was hatte ich auch anderes von einem Shinobi erwartet?   Okay, Choji soll ja recht dick sein, aber trotzdem. Sasuke war wirklich heiß, dass konnte ich nicht abstreiten.   „Geht es dir nicht gut?“, ertönte Sasukes Stimme. Ich schreckte hoch und wedelte mit den Händen neben mir hin und her. „Nein! Nein! Mir geht’s gut! Blendend! Ging mir nie besser!“, fast hätte ich mich überschlagen, so schnell hatte ich geredet. Sasuke hob eine Augenbraue und ich sah weg, weil mir das Ganze hier gerade wirklich peinlich war.  „Würdest du mir jetzt bitte sagen was los ist?“, hakte Sasuke genervt nach. „Es ist nichts“, antwortete ich. „Dann guck mich an und wiederhol den Satz“, widerwillig drehte ich mein Gesicht zu ihm und strengte mich wirklich an ihm nicht auf sein perfekt trainiertes Sixpack zu starren. „Es ist nichts“, sprach ich erneut.   Dann sah ich geradeaus auf die Holzwand. Meine Haare klebten in meinem Gesicht und mir war scheiße kalt. Demnächst sollte ich wirklich mal den Wetterbericht abhören. Es bildete sich Gänsehaut auf meiner Haut, weshalb ich die Arme verschränkte und mir über die Oberarme rieb, was aber nicht sonderlich half.   Nach kurzer Zeit stand ich auf und fing an auf und ab zu laufen. Sasukes Blick haftete an mir und schließlich stand auch er auf. Er griff nach meinen Schultern, damit ich stehen blieb, dann setzte er sich wieder. Ich wollte weiter gehen, doch dann griff er nach meinem Handgelenk und ich landete unsanft auf meiner Hüfte.   „Das nervt“, brummte Sasuke und ich sah ihn an.   Ich setzte mich wieder neben ihn und fing an mit meinem Bein zu zappeln, aber auch das unterbrach er, indem er seine Hand auf mein Knie legte. Trotz der aufgekommenen Kälte, die der Regen mit sich gebracht hatte war seine Hand angenehm warm. Mein Bein hielt still und ich genoss die Wärme, die von seiner Hand ausging, jedoch verflog die Wärme wieder, als er seine Hand von meinem Bein nahm.   „Mir ist kalt, also lass mich“, zickte ich nun gespielt beleidigt und zappelte weiter mit meinem Bein.   Ein genervter Seufzer wich Sasuke über die Lippen und ignorierte mein Rumgezappel dann.   Ich sah zum Regen, er wurde immer heftiger und dann ertönte ein tiefes Grollen, das mir gar nicht gefiel. Plötzlich ertönte ein lauter Knall und ich zuckte gefährlich zusammen.   „Du hast nicht ernsthaft Angst vor Gewitter“, ich konnte Sasukes genervten Unterton deutlich raus hören. „Nein, nur laute Geräusche erschrecken mich immer. Hab zu viele Horrorfilme geguckt“, erzählte ich. „Warum guckst du sie dann, wenn sie dir Angst machen?“, hackte der Uchiha nach. „Weil die Filme gut sind und ich sie mag“, antwortete ich, als wäre das Selbstverständlich. Sasuke hob nur eine Augenbraue und ich schüttelte den Kopf. Ich stand auf und hielt Sasuke meine Hand hin. „Lass uns gehen, der Regen wird eh nicht mehr besser“, Sasuke zog sich an meiner Hand hoch und wir gingen durch den strömenden Regen.   Sasuke ging mal wieder zügig, so dass ich laufen musste und auch schon im nächsten Moment ausrutschte. Ich wollte mich abfangen, doch Sasuke kam mir zuvor und umschloss mich mit seinem Arm.   „Verstauch dir jetzt nicht noch die andere Hand“, breit grinste ich ihn an und stellte mich aufrecht hin.   Dann gingen wir weiter.   Als wir zu Hause angekommen waren zogen wir unsere nassen Klamotten aus.   „Möchtest du duschen?“, fragte ich unsicher. „Und was soll ich dann anziehen?“, er hob eine Augenbraue. „Mein Bruder hat noch ein paar Sachen hier, die könnte ich dir geben“, Sasuke nickte und ich ging mit ihm in mein Zimmer.   „Nicht in den Schrank gucken“, sprach ich ernst und Sasuke drehte sich um.   Ich trat auf meinen Schrank zu, der hinter der Tür stand und wühlte darin rum.   Nach fünf Minuten hatte ich ein schwarzes T-Shirt und eine Boxershorts in der Hand.   „Die Hose find ich nicht. Tut mir leid“, ich reichte Sasuke die zwei Teile. „Passt schon“, er begutachtete die Klamotten in seinen Händen.   Ich ging mit ihm ins Bad, das sich direkt gegenüber von meinem Zimmer befand. Ich gab ihm ein großes Handtuch, das für ihn wohl eher klein war, dann verschwand ich aus dem Bad.   Zehn Minuten später stand Sasuke fertig gekleidet mit seinen nassen Klamotten vor mir.   „Leg die einfach über die Heizung“, ich lächelte ihm zu und verschwand dann im Bad, wo auch ich mich nun duschte.   Eine Dreiviertelstunde später stand ich in einer schwarzen Leggins und einem grün-braun gestreiften, lockeren Oberteil, das mir über die rechte Schulter rutschte im Zimmer.   „Wasser?“, ein Nickten kam von dem Uchiha und ich verschwand in der Küche.   Eine Viertelstunde später stand ich mit einem warmen Kakao und einem Glas Wasser wieder in meinem Zimmer. Ich setzte mich neben Sasuke und reichte ihm sein Getränk. Er nahm einen Schluck und ich ebenfalls. Ich spürte ein Kratzen in meinem Hals, morgen würde ich bestimmt heiser sein. Ich seufzte und nahm noch einen Schluck von meinem heißen Getränk.   „Magst du heute hier schlafen? Meine Eltern kommen erst nächste Woche wieder, die sind auf Geschäftsreise“, unterbrach ich die Stille. „Okay“, ich lächelte den Uchiha an. „Ich bring dir gleich einen Futon für heute Abend, oder möchtest du im Wohnzimmer schlafen?“, ich hatte meine Tasse schon abgestellt und war aufgestanden. „Passt schon“, ich nickte und verschwand aus dem Zimmer.   Ein paar Minuten später stand ich mit dem Futon im Raum und baute ihn schon mal auf. Sasuke bedankte sich und ich setzte mich wieder neben ihn.   „Sollen wir einen Film gucken?“, ein Nicken seinerseits. „Such dir was aus, da stehen meine Filme“, ich deutete auf ein Regal, in dem nur Horrorfilme und Thriller standen.   Sasuke warf mir einen Film aufs Bett und ich sah auf den Titel. Noch nicht mal ich hatte mir den Film reingezogen, weil ich mich letzten Endes doch nicht getraut hatte. Evil Dead.   Ich legte die CD in den DVD-Player und wir sahen uns den Film an, in dem ziemlich viel Blut spritzte und die Leute wirklich viele Körperteile verloren, was wirklich ekelhaft war.   Nach dem Film war mir richtig schlecht. Mit wackeligen Beinen stand ich auf und schaltete den Fernseher aus.   „Ich mach Abendessen“, mit diesen Worten verschwand ich in der Küche, wo ich mir einen Topf nahm und ihn bis zur Hälfte mir Wasser füllte.   Ich stellte ihn auf die Herdplatte und drehte diese auf. Nun hieß es warten bis das Wasser am Brodeln war. Ich setzte mich auf die rot-weiß gepunktete Sitzbank und tippte mit den Fingern ungeduldig hin und her. Ich hasste es zu warten, das dauerte immer so lange bis das Wasser am Kochen war.   Als es dann endlich so weit war gab ich die Nudeln in das Wasser und rührte mit einem Holzlöffel im Topf rum.   „Was machst du dazu?“, ertönte Sasukes Stimme plötzlich direkt neben meinem Ohr. Ich zuckte zusammen und konnte mir einen kleinen Aufschrei nicht verkneifen. Ich drehte mich um und schlug dem Uchiha gegen die Brust. „Erschreck mich nicht so!“, stieß ich aus und widmete mich wieder dem Essen. „Das beantwortet meine Frage nicht“, meinte er schlicht. „Ei und Speck wollte ich dabei machen, wenn es dich nicht stört“, ich schielte aus den Augenwinkeln zu ihm. Er hatte seinen Kopf auf meiner Höhe und beobachtete meine Handlung. „Passt schon“, kam es nur von ihm.   Ich rührte weiter in den Nudeln rum, holte dann aber eine Pfanne raus und stellte diese auf die Herdplatte daneben. Ich ging weiter zum Kühlschrank und holte Speck und Eier raus. Ich gab den Speck in die Pfanne und fing an das Ei mit Muskatnuss in einer Schüssel zu vermischen. Zwischendurch rührte ich immer mal wieder in den Nudeln, die ich nachdem ich sie in ein Sieb geschüttet hatte in die Pfanne gab.   Ich stellte Sasuke den dampfenden Teller vor die Nase und reichte ihm die Stäbchen, dann ließ ich mich am Kopfende nieder. Sasuke nahm einen Bissen von meinem Essen, kaute darauf rum und als er es runter geschluckt hatte strahlte er übers ganze Gesicht, wobei ich mich verschluckte.   „Das ist ja lecker“, mir fielen fast die Stäbchen aus den Händen, als ich den Dunkelhaarigen dabei beobachtete, wie er sich auf das Essen stürzte.   Ich musste stutzen und aß dann langsam weiter, ohne Sasuke aus den Augen zu lassen. Es sah einfach nur zu süß aus, wie er sich über das Essen her machte.   Als Sasuke mit essen fertig war hatte ich gerade mal die Hälfte aufgegessen. Er hob eine Augenbraue und ich sah schnell weg und widmete mich meinem Essen.   „Ich spüle“, mit diesen Worten erhob sich der Schwarzhaarige und ging zur Pfanne, den Topf und die Schüssel hatte ich schon weggespült. „Das musst du nicht, du bist hier Gast, also mach ich das“, aber natürlich hörte Mr. Ich-Lass-Mir-Von-Niemandem-Was-Sagen nicht auf mich und wusch die Pfanne und seinen Teller trotzdem ab.   Ich verdrehte die Augen und aß schnell auf.   Wieder im Zimmer schmiss ich mich auf mein Bett und legte meinen Arm über meine Augen.   „Schon müde?“, ich konnte den spöttischen Unterton in Sasukes Stimme raushören. Ich schüttelte den Kopf und antwortete: „Der Tag war einfach komisch.“ Ich spürte wie Sasuke sich auf mein Bett setzte und nahm den Arm weg. Er hatte seine Augenbraue gehoben und ich drehte mich auf die Seite. „Erst das, das Akio plötzlich vor meiner Tür stand und ich was mit den Jungs gemacht hab, dann das du hier auftauchst und jetzt schläfst du auch hier, das kommt mir alles so unreal vor“, erzählte ich. „Du hast mir doch angeboten hier zu schlafen, wenn es dich stört kann ich gehen“, Sasuke stand auf. „Nein, das stört mich ja nicht. Würde es mich stören, hätte ich dir das Angebot ja nicht gemacht“, erklärte ich. „Aber?“, fordernd sah der Uchihasprössling mich an. „Aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass du ja sagst“, gestand ich. „Warum?“, Sasuke setzte sich wieder auf mein Bett und ich sah ihm in die Augen. Ich seufzte und antwortete: „Na weil du Sasuke Uchiha bist. Der kalte Rächer, so sagt man doch. Und du suchst nicht wirklich die Nähe anderer Personen.“ Sasuke schien zu überlegen, dann stand er auf und ging zu meinem Bücherregal, wo sämtliche Bücher über den Krieg standen und auch über ihn und seinen Clan.   „Du liest zu viele Bücher“, brach er nach längerem die Stille. Nun war ich es, die ihn verwirrt ansah. „Du liest etwas und glaubst es“, seine Stimme war ziemlich ernst. Ich stand auf und griff nach einem der Bücher. „Aber die sind von Leuten geschrieben, die mitten im Geschehen war“, die Verwunderung in meiner Stimme war nicht schwer rauszuhören. „Das kann sein, aber diese Leute sehen das, was sie sehen wollen. Die kennen mich nicht“, ich seufzte. „Also basiert mein Wissen auf blöden Illusionen“, ich stellte das Buch zurück. „So hab ich das auch nicht gemeint. Die Tatsachen über den Krieg sind richtig, nur das was über einzelne Personen in den Büchern steht ist nicht immer richtig“, erklärte Sasuke mir. „Dann erklär du mir doch wie du bist. Bisher hab ich meistens deine kalte Seite zu spüren gekriegt“, nun war ich es die ihn fordernd ansah. „Ach ist das so?“, er sah mich ernst an und ich musste überlegen. „Ja...nein...ach keine Ahnung! Du verwirrst mich!“, stieß ich aus und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich verwirre dich also?“, das brachte ihn zum Schmunzeln, was unheimlich gut aussah. „Ja! Du bist ganz anders, als ich es mir vorgestellt hab! Ich dachte du wärst wie in den Büchern! Aber du bist nicht so!“, ich lief auf mein Bett zu und ließ mich bäuchlings darauf fallen. „Wie bin ich denn?“, hörte ich den Uchiha fragen. „Du hast Angst vor dem Haus deiner Eltern, du weinst, du lächelst, du machst dich wie ein kleines Kind übers Essen her, als wäre es Eis, du nimmst mich in den Arm und tröstest mich, du läufst sechs Stunden, um mir eine Antwort zu geben, du schläfst bei mir. Du bist...nett...und auch...“, ich unterbrach mich selber. „Was noch?“, Sasuke trat näher ans Bett. „Sag ich nicht. Du bist schwer zu definieren. Du kannst kalt sein, aber auch freundlich und sensibel“, ich seufzte und vergrub mein Gesicht in einem Kissen.   Plötzlich spürte ich Sasukes Hände an meinen Hüften und im nächsten Moment kitzelte er mich durch. Ich kreischte lachend auf und versuchte seinem Griff zu entkommen, was mir nicht wirklich gelang, da er mich immer wieder zurückzog. Ich schlug und trat um mich rum, aber es brachte alles nichts, Sasuke schaffte es immer mich durch zu kitzeln.   Als ich nach Luft rang hörte Sasuke endlich auf. Grinsend sah er mir ins Gesicht und ich schmiss ihn mit einem Kissen ab.   „Du bist doof“, keuchte ich und holte immer noch tief nach Luft. „Ich dich auch“, immer noch grinste er. Er sah einfach nur zu süß aus und ich setzte mich wieder aufrecht hin. „So was hätte ich auch nicht von dir gedacht“, gestand ich und sah ihm ernst ins Gesicht.   „Was?“ „Na, das du so grinst.“ „Darf ich das nicht?“ „Doch, es ist ja auch wirklich süß und...“ „Süß?“ „Vergiss was ich gesagt hab!“   Ich stand mit hochrotem Kopf von meinem Bett auf und drehte ihm den Rücken zu.   Auch Sasuke stand auf und meinte: „Du solltest das nächste Mal erst denken und dann sprechen.“   Ich nickte ihm zustimmend zu. Gleichzeitig kämpfte ich aber damit, die Farbe aus meinem Gesicht zu kriegen. Auf einmal klopfte jemand an der Haustür. Ich seufzte und machte mich auf den Weg zur Tür, die ich dann öffnete.   „Yasu? Was machst du denn hier?“, erschrocken blickte ich in ihre blaue Augen. „Ich hab gehört du warst heute mit Akio unterwegs. Ich dachte, dass du nicht mit ihm ins Bett willst“, ernst sah sie mich an und drängte sich an mir vorbei. Ich griff nach ihrer Hand und fragend sah sie mich an. „Du kannst da nicht rein! Ich hab Besuch“, erklärte ich. Ein Grinsen stahl sich in das Gesicht meiner angeblich besten Freundin. „Ist Akio etwa da drin?“, hakte sie nach. „Nein!“, aufgebracht sah ich sie an. „Du musst es nicht verleugnen, ich bin schon weg“, sie ging aus der Tür. „Yasu! Warte!“, doch die Tür fiel schon zu.   Tränen stiegen mir in die Augen.   Noch mehr Gerüchte würden aufkommen und das war nicht gut. Nie wieder konnte ich so sein wie ich wollte. Mein Leben lang würde mein Schlampen-Ich mich begleiten. Egal wohin ich ging, außer zu Hause, hier war ich, wie ich wirklich war.   Ich fuhr mir durchs Haar und hielt mir dann die Hand vor den Mund. Ich versuchte mein Schluchzen zu dämpfen, doch ich hörte schon Schritte, die hinter mir stehen blieben.   „Wer war das?“, fragte Sasuke. „Eine Freundin“, antwortete ich. „Warum weinst du?“, er drehte mich zu sich um. Ich wischte mir die Tränen weg, lächelte ihn an und antwortete: „Ich hab nur was ins Auge bekommen.“   Mir fiel auf, dass das jeder sagte, der am Weinen war und ich ohrfeigte mich sogleich innerlich für diese dumme Aussage. Sasuke musterte mich skeptisch, nickte dann aber einfach nur und wir gingen zurück in mein Zimmer. Ich war ihm unendlich dankbar, dass er mich nicht weiter darauf ansprach. So musste ich ihm nicht erzählen, wie meine derzeitige Situation sich verschlimmert hatte.   Ich legte mich in mein Bett und rollte mich zusammen. Mir war egal, dass Sasuke gerade daneben saß und mich die ganze Zeit beobachtete.   Er strich mir über den Oberarm und fragte: „Möchtest du schlafen?“   Ich nickte, der Schwarzhaarige stand von meinem Bett auf und legte sich in seinen Futon. Ich nahm mir meine Decke und schloss die Augen.   Als ich um halb eins immer noch nicht eingeschlafen war setzte ich mich aufrecht hin. Ich stand auf, tapste zu meinem Bücherregal, nahm mir ein Buch und schlich mich aus meinem Zimmer. Lautlos schloss ich die Tür und ging in die Küche. Ich machte mir einen warmen Kakao mit Sahne und Schokostreuseln. Ich ging wieder zurück ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Ich nahm einen Schluck von meinem Getränk und schlug dann das Buch auf der ersten Seite auf, auf der ich stehen geblieben war. Sofort vertiefte ich mich in die Geschichte, es war mein Lieblingsbuch.   Das Buch handelte von einem Mädchen, das an der Schule völlig unbedeutend war. Doch dann lernte sie den beliebtesten Jungen der Schule kennen und verliebte sich Hals über Kopf in ihn. Er aber hatte eine Freundin und diese hasst das Mädchen über alles. Jedoch verliebt sich der Junge in das Mädchen. Letzten Endes stirbt das Mädchen aber an Krebs.   „Was liest du da?“, ich zuckte zusammen und blickte nach links. Sasuke lag ausgestreckt da und stützte sich auf seinem rechten Unterarm ab. „Wieder ein Buch über den Krieg?“, hakte er nach. „Nein, eine Liebesgeschichte“, antwortete ich. „Auf so was stehst du?“, er hob seine Augenbraue. „Warum nicht?“, stellte ich als Gegenfrage. „Hn“, kam es nur von ihm. Er warf einen Blick und zitierte den Text: „Seine sanften Lippen lagen auf den meinen und ich schlang meine Arme um seinen Hals. Er umschlang mich mit seinem rechten Arm und fuhr mit seiner linken Hand durch mein Haar. Gierig drängte ich mich an ihn und ein heißer Zungenkuss entstand.“ Skeptisch hob Sasuke seine Augenbraue und nahm mir das Buch ab. „Das ist wie jede andere Geschichte, das garantier ich dir“, er klappte das Buch zu. „Ich mag die Geschichte aber“, ich versuchte mir mein Buch wieder zu holen, was mir aber nicht gelang. „Außerdem stirbt das Mädchen nicht in jeder Geschichte“, fügte ich hinzu. „Wow! Eine kleine Änderung“, Sasuke applaudierte gespielt begeistert. Ich schnaubte beleidigt und schlug ihm gegen die Brust. „Das Buch ist gut“, meinte ich. Er legte es auf den Wohnzimmertisch. „Oooh...bist du jetzt beleidigt?“, Sasuke konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich sah nach rechts und plötzlich kitzelte er mich wieder durch.   „Hör auf bitte!“, flehte ich ihn lachend an.   Mir standen schon die Tränen in den Augen. Sasuke hatte mich jetzt eine halbe Stunde lang durch gekitzelt. Ich rang nach Luft und kroch aus Sasukes Griff. Ich setzte mich aufrecht hin, meine Haare waren ziemlich durcheinander. Ich fuhr mir durch mein Haar, um es zu sortieren und stand dann auf. Ich hielt Sasuke meine Hand hin, der sich dann hochzog. Immer wieder erstaunte es mich, wie anders er doch war. Ich konnte nicht aufhören zu lächeln, weil er sich mir gegenüber anfing zu öffnen.   „Komm, wir gehen schlafen“, er ging Richtung Zimmer, ich aber blieb stehen. „Was ist?“, hakte er nach. „Ich kann nicht schlafen“, antwortete ich und nahm mir wieder mein Buch. „Geh ruhig, ich hab mein Buch“, ich setzte mich auf den Sessel und fing an die Seite zu suchen, auf der ich stehen geblieben war. Sasuke schritt auf mich zu und ging vor mir in die Hocke. „Ist es wegen deiner Freundin von vorhin?“, fragte er. Ich sah ihm in die Augen und kämpfte damit, dass mir nicht wieder die Tränen in die Augen stiegen. „Also ja“, beantwortete er seine Frage selbst. Ich nickte ihm nur zustimmend zu und blätterte dann weiter in meinem Buch, das er mir dann aber abnahm. „Bücher helfen dir nicht bei deinen Problemen“, wieder war seine Stimme ernst und kühl. „Sie helfen mir, mich in eine andere Welt zu flüchten“, erklärte ich. „Du läufst also davon“, meinte er.   Ich wich seinem Blick aus und wollte wieder nach meinem Buch greifen. Ruckartig packte der Uchiha mich beim Handgelenk. Erschrocken sah ich zu ihm, sein kalter Blick ruhte auf mir.   „Du hast es nicht nötig davonzulaufen.“ „Woher willst du das wissen?“ „Sakura, ich kenne dich. Du bist hilfsbereit, freundlich und liebenswert.“ „Bist du dir da sicher?“ „Was meinst du damit?“ „Der Schein trügt.“   Sasuke hob eine Augenbraue und musterte mich fragend. Ich fuhr mir durchs Haar und zog meine Beine an meinen Körper. Ich legte mein Kinn darauf und sah Sasuke direkt in die Augen.   „Bist du dir sicher, dass du wirklich alle Seiten von mir kennst?“, ein Nicken kam von ihm. Ich lächelte und schüttelte den Kopf. „Tust du nicht“, antwortete ich. „Dann zeig mir alle deine Seiten“, forderte er mich auf. „Zeig du mir deine“, seine Miene verfinsterte sich. Ich lächelte ihn einfach nur an und plötzlich nahm er mich wieder in den Arm.   „Rede einfach, wenn du soweit bist“, hauchte er in mein Ohr. Tränen füllten meine Augen und fingen an mir über die Wangen zu laufen. „Mist“, schluchzte ich. „Warum Mist?“, das schien den Dunkelhaarigen sichtlich zu verwirren. „Ich will nicht weinen und vor dir tue ich es jedes Mal“, beklagte ich mich. Ich hörte wie Sasuke leise lachte, es hörte sich unglaublich schön an. „Das ist dein Problem? Das du vor mir weinst?“, fragte er belustigt. Ich nickte und versuchte aufzuhören zu weinen. „Ich hab dich jetzt schon so oft weinen gesehen und es stört dich“, es war mehr eine Feststellung als eine Frage, trotzdem nickte ich.   Nach längerer Zeit, als ich schon im Halbschlaf war spürte ich wie Sasuke mich hochhob und mit mir ins Zimmer ging. Vorsichtig legte er mich auf mein Bett und deckte mich zu und dann schlief ich endgültig ein.   Jeder sieht, was du scheinst. Nur wenige fühlen, was du bist. Niccolò Machiavelli Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)