Der Tod des Meisters aller Klassen von Ayame-chan ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der Tod des Meisters aller Klassen „Das Brüllen eines Drachen hallte durch die Lüfte. Aufmerksam sah ich mich um, darauf achtend nicht von den aus dem Wasser schnellenden Tentakeln erwischt zu werden. Dann endlich konnte ich das Ungetüm entdecken. Sein Kopf war groß wie ein Tisch und die Zähne so lang wie mein Unterarm. Siegessicher nahm ich die Hand vom Knauf meines Schwertes und wartete, bis der Drache so nah war, dass ich das Weiße in seinem Auge erkennen konnte. Die Kreatur konnte mir nichts mehr anhaben, schließlich hatte ich die Macht der Stimme, die mich befähigte jede Kreatur zu bändigen, auf meiner Seite. Gerade, als der Drache sein abscheuliches Maul öffnete um mir eine Flammensalve entgegen zu speien, öffnete auch ich meinen Mund und stieß den Schrei-“ „Essen ist fertig!“ Der laute Ruf, gefolgt vom trommelnden Schlagen eines Kochlöffels gegen den Suppenkessel holte Bronrod und seine fünf Zuhörer aus seiner Erzählung. „Och nö, nicht jetzt“, jammerte Swanja, die mit ihren zwölf Jahren die älteste der Kinder war, „erzähl weiter, Großvater. Was ist mit dem Drachen passiert?“ „Ist er vom Himmel gestürzt?“, mischte sich nun Krod mit ein. „Oh nein“, nahm Bronrod den Faden bereitwillig wieder auf. „Er taumelte nur kurz, als mein Schrei ihn traf und landete dann vor meinen Füßen.“ „Hey ihr Räuberbande.“, mit diesen Worten tauchte Hana in der Tür auf, die Hände in die Hüften gestemmt. „Kommt endlich zum Essen und gönnt eurem Großvater mal etwas Ruhe.“ „Aber Mutter!“, jammerte Swanja „Es ist gerade so spannend.“ „Ja, ja, das ist es immer, wenn die Märchenstunde losgeht. Ab mit euch, sonst lernt ihr einen echten Drachen kennen.“ „Pah!“, rief Tod, sprang auf und warf sich in die Brust. „Der kann kommen, dann schreit Großvater ihn einfach weg!“ Tief holte der Junge Luft und beugte sich dabei leicht zurück, ehe er sich weit nach vorne beugte, als er „FUS RO DAH!“ schrie. Unbeeindruckt hob Hana eine Augenbraue. „Ich zähle bis drei. Eins...“ Die Kinder murrten zwar, doch letztlich siegte der Hunger, weswegen sie aufstanden und in die Küche hinüber liefen, wobei sie es nicht lassen konnten, sich gegenseitig die unterschiedlichsten Schreie entgegen zu rufen. „Märchenstunde.“, murmelte Bronrod in seinen grauen Bart und schnaubte, was kurz darauf in einen Hustenanfall überging. Sofort war Hana bei ihm, richtete den Alten leicht auf, damit er besser Luft bekam und reichte ihm dann einen Becher mit Wasser. „Du sollst dich doch nicht aufregen, Vater.“, tadelte Hana ihn sanft, nachdem der Hustenanfall abgeebbt war und bettete Bronrod in die Kissen zurück. „Warum erzählst du den Kindern was von Märchenstunden? Du weißt, dass die Geschichten wahr sind.“, sagte Bronrod, der so leicht nicht kleinbeigeben wollte. „Natürlich, Vater.“, erwiderte Hana noch immer mit dieser sanften Stimme, doch Bronrod kannte seine Tochter gut genug um zu wissen, dass sie ihre Worte nicht ernst meinte und nur verhindern wollte, dass er sich erneut aufregte. Aber wie sollte er das nicht, wo ihm doch niemand außer seinen Enkeln zu glauben schien? Selbst seine Frau, die bei der Geburt ihres dritten Kindes gestorben war, hatte ihn nie ernst genommen. Auch sie hatte seine Geschichten lediglich für eine nette Unterhaltung für die Kinder gehalten. „Ich hole dir etwas Eintopf.“, sagte Hana, ehe sie sich erhob und die kleine Kammer verließ, in welcher Bronrod mit seinen 86 Jahren vor sich hin vegetierte. Allein gelassen, weil er angeblich Ruhe brauchte. Die einzig schönen Momente für ihn waren, wenn seine Enkel kamen. Die Lebensfreude in ihren Augen zu sehen spendete ihm Trost, ließ ihn für einen kurzen Moment sein Dahinsiechen vergessen. Was war nur aus ihm geworden? Er hätte als Held in einer Schlacht fallen müssen, anstatt sich niederzulassen, zu heiraten und nun als alter, zahnloser und labiler Kauz auf sein Ende zu warten. Langsam hob er die faltigen Arme, drehte sie, sodass er die Narben sehen konnte. Jede einzelne erzählte von einem anderen Kampf und er konnte sich an jeden von ihnen erinnern. Das war es, was ihn Gewissheit darüber gab, wenn er den Kindern von seinen Taten berichtete. Bronrod wusste, dass keines seiner Worte erfunden war. Seine Arme zitterten vor Anstrengung, von der kurzen Zeit, in der er sie hochgehoben hatte und ließ sie aufs Bett zurücksinken. Ja, es war wirklich erbärmlich. Sein halbblinder Blick wanderte zur anderen Seite des Raumes, an welcher seine alte Rüstung aufgebaut worden war. Zu ihren Füßen ruhte, in Leder eingeschlagen, sein Breitschwert. Wie lange war es schon her, seit sich seine Hände das letzte Mal um dessen Griff gelegt hatten? Und wie würde es sich wohl anfühlen es jetzt zu halten, wo seine Finger dürr und zittrig geworden waren? Seine Augen lösten sich nicht wieder von der Waffe, auch nicht, als Hana mit dem Eintopf hereinkam, Bronrod Kissen in den Rücken stopfte, damit er halbwegs aufrecht sitzen konnte und begann ihm mit dem Eintopf zu füttern. Nebenbei erzählte sie ihm von den Geschehnissen des Tages, davon was in der Stadt los war, dass Trand sein Ladenangebot erweitert hatte, oder wie Tanja ihren Mann die Nacht vor der Tür hat verbringen lassen, nachdem er wieder mal betrunken nach Hause gekommen war. „Der Lavendel hat endlich angefangen zu blühen.“, sagte Hana, als der Teller mit Eintopf leer war. „Hier, ich hab dir etwas davon gepflückt, wir können ihn trocknen und unter der Decke aufhängen.“ Sie griff in die Tasche ihrer Schürze und holte ein kleines Bündel der lila Blütenstängel hervor, hielt es Bronrod unter die Nase, damit er ihren Geruch einatmen konnte. Langsam stieg dem Alten der intensive Duft in die Nase und er schloss für einen Moment die Augen, um sich gänzlich davon einnehmen zu lassen. Im Geiste war er wieder jung und stand ganz am Anfang seines Abenteurerlebens. Mit Stolz hatte er damals sein Kurzschwert an der Hüfte getragen, über das er heute nur lachen würde. Der Frühling lag über Himmelsrand, die Luft war geschwängert vom Duft des Lavendels und der Wildblumen. Riesen ließen den Boden leicht erzittern, als sie mit ihren Mammutherden unweit von ihm vorbeistapften, den Blick aufmerksam auf ihn gerichtet, eine Warnung ja nicht zu nahe zu kommen. Bronrod lächelte leicht, als er die Augen wieder öffnete und aus seiner Erinnerung zurückkehrte, in die kleine dunkle Kammer. Seine Tochter strahlte, scheinbar glücklich darüber ihrem Vater ein Lächeln entlockt zu haben, der sich mit einem Mal stark genug fühlte sein Schwert zu halten. „Gib mir bitte meine Waffe.“, verlangte er, woraufhin Hana zunächst zögerte. „Vater-“, begann sie, doch dieser unterbrach sie. „Gib sie mir.“ Seufzend erhob sie sich und ging zu der Rüstung hinüber. Hana keuchte leicht, als sie die schwere Waffe aufhob und hinüber zum Bett trug, wo sie sie niederlegte und dann begann das schützende Leder auseinander zu schlagen. Zum Vorschein kam eine fast mannshohe Klinge, die bläulich weiß schimmerte und wirke, als hätte sie jemand aus einem Eisblock herausgehauen. Stalhrim wurde dieses sehr seltene Metall genannt, welches nur auf der Insel Solstheim zu finden war und auf dessen Anfertigung sich lediglich die Skaal, das uralte Nordvolk, verstand. Das und mehr hätte Bronrod seiner Tochter erzählen können, doch er ließ es diesmal bleiben. Sie würde es eh wieder nur als ein Märchen abtun, es wäre verschwendete Zeit. Stattdessen legte er die Finger um den Schwertgriff, der mit rauem Leder umwickelt war, welches auf seiner empfindlich gewordenen Haut kratzte. Fast schon liebevoll rieb er über die Stelle, an welcher sich das Leder schwarz gefärbt hatte, dann zog er das Breitschwert mit beiden Händen näher zu sich heran, was ihn nach etwas Unterstützung durch seine Tochter auch gelang. Kinderweinen drang durch die Tür zu ihnen herüber, woraufhin Hana aufstand. „Ich bin gleich zurück.“, sagte sie an Bronrod gewandt, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn und verließ dann die Kammer. Völlig in Gedanken versunken hob Bronrod nicht einmal den Blick, der weiterhin liebevoll auf seiner Waffe lag. „Mein guter alter Freund. Im Gegensatz zu mir bist du stark und frisch geblieben, deine Schneide ist noch immer scharf.“ Zärtlich strich er über die flache Seite der Klinge, ehe er wieder den Griff umfasste. Es war ein gutes Gefühl, das Schwert wieder in den Händen zu halten, auch wenn sie es nicht mehr schwingen konnten. Zufrieden lehnte Bronrod sich in die Kissen zurück und schloss die Augen. Er fühlte sich unendlich müde, aber auch glücklich, als hätte er nach einer langen Reise endlich sein Ziel erreicht. Wohlig seufzend gab er sich der sich ihn umschließenden Dunkelheit hin und versank bereitwillig in ihr. Als Bronrod wieder erwachte fühlte er sich eigenartig. Ausgeruht und gestärkt, als wäre er 50 Jahre jünger. „Träume ich noch?“, fragte er sich, denn Bronrod lag nicht mehr in seiner Kammer. Grauschwarze Nebelschwaden umgaben ihn und er stand aufrecht, auf seinen eigenen Beinen, ohne Hilfe. Und es waren bei weitem nicht die Beine eines klapprigen Greises. Sie waren kräftig und muskulös. „Was zum...?“ Fassungslos betrachtete er seine Arme, die ebenfalls um Jahre verjüngert zu sein schienen, lediglich all seine Kampfnarben waren noch geblieben. Konnte es sein, dass er tot war? War es das? Es musste so sein, andernfalls konnte er sich nicht erklären, wie er hierhergekommen war. Das einzige was ihn jedoch irritierte war, dass dieser Ort so leer wirkte. Müsste er nicht auf weitere tote Seelen treffen? Als ob jemand seine Worte gehört hätte, lichtete der Nebel vor ihm sich plötzlich und gab den Blick auf ein großes steinernes Tor frei. Alte nordische Symbole waren in die Steinsäulen geritzt, deren Ende wie Drachenköpfe geformt waren, die mit ihren Mäulern den Querbalken hielten. Das Tor selbst war weit geöffnet und gab den Blick auf eine grüne Ebene frei. Trinklieder hallten durch das Tor zu ihm herüber. „Sovngarde...“ Freudig lachte Bronrod auf. Er erkannte den Ort sofort, schließlich war er einst als Drachenblut dort gewesen. Oh er würde sich freuen, all jene Helden wiederzusehen und diesmal die Zeit zu haben sich ausgiebig – nein die Ewigkeit lang mit ihnen zu unterhalten und ein nie endendes Fest in der Methalle zu feiern. Doch kaum, dass er einen Schritt auf das Tor zugegangen war, tauchte rechts davon mit einem Mal ein weiteres Tor auf. Diesmal bildeten dicke Baumstämme die Torpfeiler. Hinter ihnen konnte Bronrod einen dichten Wald sehen. Ein Hirsch preschte durch sein Sichtfeld, auf der Flucht vor einer Schar Werwölfe. „Hircines Reich, natürlich.“ Bronrod erinnerte sich aus seiner Zeit bei den Gefährten daran, dass er als Werwolf nach seinem Tod auch Hircines Reich betreten konnte um an einer ewigen Jagd teilzunehmen. Kaum, dass er diesen Gedanken zu Ende verfasst hatte, erschien ein weiteres Tor, diesmal zu seiner Linken. Schlanke schwarze Säulen, auf denen drei Krähen saßen und ihn aufmerksam beobachteten. Ihr Reich bestand aus Finsternis. „Nocturnal ruft ihre Nachtigall.“, vermutete Bronrod, denn die Krähen waren seines Wissens nach die Begleiter der Daedraprinzessin. Laut lachte der Nord auf. „Ha, ich habe euch immer gesagt, dass es keine Märchen waren. Ich war alles! Dieb, Drachentöter, Werwolf, Erzmagier, Zuhörer!“, rief er, als stände seine Familie neben ihm und könne ihn hören. Mit funkelnden Augen wandte Bronrod sich um, um zu sehen ob sich noch weitere Tore öffneten. Und tatsächlich, da waren noch zwei weitere. Eines, mit Säulen aus Knochen, hinter der...nun, im Grunde lag Schwärze hinter ihr, doch sie strahlte nicht dasselbe aus, wie die, die in Nocturnals Reich herrschte. Diese hier wirkte leer und eiskalt wie der Tod. „Sithis.“, flüsterte Bronrod um einiges ehrfürchtiger, als bei den anderen und ein Schauer rann ihm über den Rücken. Nicht, dass nicht alle Daedra im Grunde grausam waren, doch der Schreckensvater war von ihnen wohl der Beängstigendste. Schnell wandte Bronrod sich zum letzten Tor um. Hermaeus Moras Reich, mit seinen raschelnden Bücherstapeln und den aus dem giftigen Wasser schnellenden Tentakeln. Es war Bronrod nur allzu gut in Erinnerung geblieben, schließlich hatte er es oft genug besucht und diese Besuche wollte er ungern wiederholen. Allmählich schwand das Lächeln aus Bronrods Gesicht, sowie sein Stolz darüber, was er alles in seinem Leben erreicht hatte. Es wich stattdessen einem Gefühl, welches er schon ewig nicht mehr verspürt hatte: aufkeimende Angst. Ausgelöst durch die Deadraprinzen, die ihm die Pforten in ihre Reiche öffneten. Bronrod schluckte und setzte sich langsam in Richtung Sovngarde in Bewegung, den Blick stets zwischen den anderen Toren hin und her wandern lassend. „Wo glaubst du gehst du hin, Diener?“ Bronrod erstarrte mitten in der Bewegung, sämtliche Haare standen ihm zu Berge. Denn wer auch immer da gerade gesprochen hatte, er hatte eine Stimme, die Kreide ähnelte, wenn man sie über eine Tafel zog. Langsam wandte Bronrod sich in die Richtung, aus welcher die Stimme gekommen war. Es war das Tor zu Sithis’ Reich und zwischen den Knochenpfeilern stand eine Gestalt. Sie trug eine lange schwarze Kutte über ihren schlampig mit Bandagen umwickelten Körper, sodass an einigen Stellen das faulige Fleisch zu sehen war. Dort wo die Augen saßen, leuchteten zwei rote Punkte unter den Bandagen hervor. Bronrod wurde eiskalt, als er in dieses Leuchten sah. „Hast du vergessen, dass deine Seele mir gehört, Zuhörer?“, fragte Sithis und wieder war seine Stimme mehr ein Kreischen, als ein wirkliches Sprechen. „Dir gehört seine Seele?“, sprach diesmal die Stimme einer Frau. Nocturnal trat aus ihrem Reich, das Gesicht missbilligend verzogen. Die Krähen krächzten lautstark, als sie ihre Herrin erblickten und verließen die Säulen, um sich auf Schultern und Armen der Daedra niederzulassen. „Er ist eine Nachtigall, somit steht er in meinen Diensten.“, belehrte sie Sithis. Wieder erklang das Kreischen, als der Schreckensvater zu einer Erwiderung ansetzte, doch scheinbar waren die übrigen Deadraprinzen ebenso wenig bereit auf ihren Anspruch zu verzichten, wie er. „Das behauptest du.“, schnaubte Hircine, ein Wesen halb Mensch und halb Hirsch, das wütend mit seinen Hufen aufstampfte. „Und Behaupten könnt ihr viel, aber die Tatsache, dass Wolfsblut in seinen Adern fließt lässt sich nicht verleugnen.“ „Was wird das hier? Ein Familientreffen?“, mit dieser Frage war nun auch der letzte der Daedra eingetroffen, Hermaeus Mora, eine schwebende Masse aus Tentakeln und Augen. Ungläubig lachte Nocturnal auf. „Nicht zu fassen, was du dich getraut hast Sterblicher.“, sagte sie und richtete ihre kalten Augen auf Bronrod, der sich umringt von all den Daedra alles andere als wohl fühlte. Instinktiv wollte er nach seiner Waffe greifen, um sich im Falle eines Kampfes verteidigen zu können, musste jedoch mit Schrecken feststellen, dass er sie nicht bei sich trug. Hastig warf er einen Blick hinüber zum Tor nach Sovngarde und stellte mit Erleichterung fest, dass es noch immer dort war. Bronrod hatte schon Sorge gehabt, der Weg könne ihm verwehrt worden sein, nun wo man wusste, dass er sich auf die Daedra eingelassen hatte. Allerdings stand niemand im Tor um wie die anderen Daedra Anspruch auf ihn zu erheben, was ihn jedoch wahrlich nicht verwunderte. Was hatte Bronrod sich auch damals nur dabei gedacht? Er hätte sich doch denken können, dass es Folgen haben würde, sich in die Dienste so vieler Daedra zu stellen. Andererseits, wer hätte ahnen können, dass hinter der Diebesgilde Nocturnal lauerte? Und sich in Hermaeus Moras Dienste zu stellen war unabdingbar gewesen, um die Welt vor Miraak zu retten. Und die Gefährten waren ehrbare Leute gewesen, die den Menschen halfen. Bronrod hatte seine Werwolfskräfte nie zu deren Schaden eingesetzt. Das einzige, was man ihm wohl würde anlasten können waren seine Dienste für Sithis. Ja, er hatte gemordet, ja er hatte den Kaiser von Tamriel auf dem Gewissen. Aber war er damit so viel schlimmer als ein Soldat? Auch wenn dieser für Freiheit kämpfte, oft genug kamen dadurch Unschuldige zu Schaden. Familien gegnerischer Soldaten verloren ihre Väter, Mütter, Ehepartner, Geschwister... Bronrod wusste nur zu gut, wie Weißlauf ausgesehen hatte, als die Sturmmäntel dort einmarschiert waren. Was war also falsch daran zu einer Gruppe Attentäter zu gehören, die zwar mordeten, aber damit so viel weniger Schaden anrichteten? Und war es nicht sogar besser, wenn eine aufs Töten spezialisierte Gruppe das Morden übernahm, anstatt sich viele andere darauf stürzten und wild um sich mordeten? Nein, Bronrod hatte kein schlechtes Gewissen für seine Zeit bei der Bruderschaft. Sovngarde würde ihn ganz sicher trotzdem noch aufnehmen. Kurz warf er noch einen Blick auf die streitenden Daedra, dann setzte er sich in Bewegung. Doch weit kam Bronrod nicht. „Wo willst du hin, Unwürdiger?“, schrie Hermaeus Mora und eine seiner Tentakeln schoss vor, um sich um Bronrods Fuß zu schlingen, zog so heftig an ihm, dass dieser stürzte. „Glaub nicht, dass du mir entkommen kannst. Man hintergeht einen Daedra nicht.“ Bestimmend zog er ihn in seine Richtung, kam jedoch nur bis zu Sithis’ Füßen, der seine Sense in Bronrods Arm hackte, um ihn bei sich zu behalten. Der Nord spürte den Widerstand der Klinge, doch er nahm keinerlei Schmerz war. „Niemand hat gesagt, dass du ihn nun behalten könntest.“, erinnerte Sithis, dessen Stimme immer unerträglicher wurde. „Sehen wir es doch ein, niemand von uns wird nachgeben.“, seufzte Nocturnal „Ich gebe eine Nachtigall nicht in eure Fänge, Hircine würde uns nie einen seiner Wölfe überlassen, einen Zuhörer nicht mit sich zu nehmen, steht für Sithis außer Frage und Hermaeus Mora hat für ihn einen anderen mächtigen Diener aufgegeben.“ „Also was? Sollen wir ihn etwa gehen lassen?“, begehrte Hermaeus Mora auf und die Tentakeln schlugen in scheinbarer Wut wild um sich. „Auf keinen Fall!“, widersprach Hircine sofort, trat vor und ergriff dass andere Bein von Bronrod. „Wir überlassen seine Seele dem Stärkeren.“, schlug er vor und sah der Reihe nach die anderen Daedra an, die zustimmend nickten. Nocturnal schüttelte leicht ihre Arme, sodass die Krähen sich wieder in die Lüfte schwangen und langte nach dem noch übrig geblieben Arm Bronrods. Auf ein stummes Signal hin begannen die vier zu ziehen. /Das, ist mein Ende./, dachte Bronrod bitter, der hilflos im Griff der Vier hing. Zum ersten Mal wünschte er, seine Erlebnisse wären wirklich Märchen gewesen. Aber das waren sie nicht und nun würde sein falscher Stolz, seine Abenteuerlust, seine Begierde danach in allem der Beste zu sein, die Vernichtung seiner Seele bedeuten. Es gab ein reißendes Geräusch, als seine Seelenhülle der Belastung nicht mehr stand hielt und in vier Teile zerfiel. Von dieser Entwicklung schien keiner der Daedra begeistert zu sein, dennoch nahm jeder seinen erkämpften Seelenteil und kehrte mit ihm in sein Reich zurück. Bronrods letzter Gedanke, bevor sein Verstand sich auflöste war, dass er froh war kein Ork gewesen zu sein. Andernfalls hätte wohl noch ein weiterer Daedra hier gestanden und als Strafe für Bronrods Taten dessen gesamte Familie den Eintritt in sein Reich verwehrt. Auf das sie für immer dazu verdammt waren im Nichts umher zu irren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)