A Journey of Lifetime von KFutagoh89 (Eine Reise endet nie) ================================================================================ Kapitel 2: Kennenlernen ----------------------- An einer kleinen Hügelkette, die sich quer durch die Urwälder aneinander reihte und an die Ebene grenzte, zeigte sich eine kleine Siedlung. Umgeben von einfachen Holzpalisaden befanden sich innerhalb dieses Kreises wenige Häuser. Dunkler Schilf diente hierbei als wetterfester Schutz und überzog die Dächer großflächig. Im Halbkreis umgaben sie das Zentrum des Dorfs. Das Zuhause des Anführers. Kleine Schafe mit lockigem Fell, sie erinnerten ein wenig an Mufflons, liefen hier und da den Weg entlang. Sie suchten sich die saftigen Gräser zwischen den kleinen Baumgruppen, während ein Schäfer sie mit einem grauen, an einen Wolf erinnernden Hund im Auge behielt. Diese Tiere waren neben ein paar wenigen Wildschweinen, sowie drei Wildrindern die einzigen und ersten Haustiere dieser Menschen. Die Haltung von Tieren entwickelte sich zu dieser Zeit stetig weiter. Die Domestizierung der Wildtiere besaß einige Vorteile. Die Überlebenschancen des Clans verbesserten sich durch diese neue Koexistenz, selbst wenn man für den Schutz der Herden und die Unterbringung des Viehs einige Hindernisse überwinden musste. Die Tierhaltung und der damit verbundene Ackeranbau führten dazu, dass die Menschen in der mittleren Bronzezeit sesshaft wurden. Nur noch selten führten sie ein traditionelles Nomadenleben. Damit veränderten sich ebenfalls die familiären Strukturen und das Zusammenleben innerhalb der Sippe. Die ehemalige, große Gruppe splitte sich nun in wenige, kleine Familien auf, die dennoch unter dem Schutz und dem Wort des Anführers standen. Endlich erreichten Balles und Thore ihr Heim. Als sie durch den Eingang des Palisadenrings schritten, betrachteten einige Dorfbewohner sie verwundert. Eine Frau eilte sofort herbei. „Balles. Thore. Wo seid ihr nur gewesen?“ Ihr Blick wanderte vom Kopf bis zum Fuße des Kriegers, der noch immer von Blut verschmiert dastand. Doch bis einer der beiden Ausreißer auf ihre Frage antworten konnte, sprach die dunkelhaarige Frau weiter. Dabei schlug sie nur die Hände über den Kopf zusammen. „Zum Glück ist euch nichts Schlimmeres passiert! Jetzt geht aber schleunigst nach Hause. Eure Eltern machen sich schon Sorgen.“ Der ältere Bruder nickte nur und trug den Kleineren ohne Umwege in Richtung Elternhaus. Dieses lag im Zentrum des Dorfs und war die Hütte des Anführers. Plötzlich sprang deren Eingangspforte auf und ein großgewachsener Mann trat ihnen entgegen. „Papa!“, rief Balles entzückt, froh darüber seinen Vater endlich wieder zu sehen. Der Angesprochene näherte sich ihnen. „Na endlich! Wo habt ihr gesteckt?“, knurrte er griesgrämig. Thore setzte Balles ab, als ob er die nächsten Momente voraus ahnte. Ohne auch nur ein Wort zu äußern, schlug die flache Hand des Erwachsenen gegen seine Wange. Die Wucht des Schlags beförderte ihn zu Boden. Fassungslos blickte er auf das wütende Gesicht seines Vaters. „Wie oft habe ich dir gesagt, dass du mit dem Kleinen nicht allein im Wald herumstreifen sollst! Du sollst Verantwortung für ihn übernehmen und dich nicht deiner Abenteuerlust hingeben! Hast du nur Flausen im Kopf? …“ Die Standpauke nahm kein Ende. Der Anführer war für sein Temperament bekannt. Er konnte sich schnell in Rage reden und genauso schnell die Fassung verlieren. Dies bekam vor allem Thore zu spüren, wenn er seiner, von seinem Vater so gerne „Dummheit“ betitelten Freiheit nachging. Ein heulender und schluchzender Junge durchbrach die Anspannung zwischen Vater und Sohn. Der kleine Balles weinte wie ein Schlosshund. Er wollte nicht, dass sein Papa auf Thore böse war. Die Geräusche, die er von sich gab alarmierten eine weitere Person, die in die Szenerie trat. „ATTILA!“, fauchte eine schlanke, braunhaarige Frau. Der Gerufene drehte sich zu ihr um. Es handelte sich um Rigani, die Mutter von Balles und Thore, sowie die Gefährtin von Attila. Behutsam und mit einem liebevollen Stupsen ihrer Nasen nahm Rigani ihren jüngsten Sohn auf die Arme. „Es reicht Attila. Meinst du nicht, dass die Zwei einen harten Tag hinter sich haben und wir froh sein können, dass ihnen nichts passiert ist?“ Ihr Blick wanderte zu Thore, der noch immer auf dem Boden lag. Sie sah die Blutflecke auf dessen Kleidung und Haut. Ihr Blick wechselte erneut von einer besorgten in eine ernste Mimik. „Thore. Wie kommt das Blut an deine Kleidung?“ „Wölfe“, erwiderte er knapp mit gesenktem Blick. „Ich verstehe. Dann wasche dich zuerst und dann sprechen wir nochmal miteinander.“ Mit diesen Worten wendete sie sich von der Familie ab und kehrte mit Balles im Arm ins Haus zurück. Wie aufgefordert stand Thore auf und verließ seinen Vater in Richtung des Teichs, in dem er sich säubern würde. Ihre Blicke rissen erst langsam voneinander ab. Attila blieb schließlich zurück und seufzte nur. --- Toto begann gerade seine Schultasche zu packen, als er Tea bemerkte, die direkt neben ihm stand. „Hi! Ich bin Tea. Meine Freunde und ich wollen dich besser kennenlernen Toto.“ Der Angesprochen hob eine Augenbraue und schaute sie irritiert an. „Hast du mich verstanden Toto?“ Der rothaarige Junge schüttelte nur den Kopf. Vor lauter Kennenlernen-Eifer hatte Tea völlig vergessen, dass ihr Klassenkamerad nicht fließend Japanisch sprach und verstand. Die Clique gesellte sich dazu. „Do you speak English?“, fragte Thomas zögerlich. Auch für ihn war die Situation bizarr. Er war zur Hälfte Japaner, verstand aber diesen Teil seiner „Muttersprache“ noch nicht gut genug, um sich unbefangen mit seinen neuen Mitschüler unterhalten zu können. Damals in Deutschland war es anders. Dort konnte er auf die Menschen zugehen und los plaudern wie ein Wasserfall. Erst in diesem Moment wurde ihm schmerzlich bewusst, was der Neuanfang in einem anderen Land bedeuten konnte. Tea versuchte in der Zwischenzeit, mit Hilfe von Yugi, Joey und Tristan, Thomas klar zu machen, was sie eigentlich von ihm wollten. Dabei sprachen sie sogar mit Händen und Füßen. Von außen betrachtet wirkte dies sehr belustigend. Und genau dies war auch der Grund, weshalb sich eine weitere Person dieser Unterhaltung anschloss. „Kindisch!“, lachte ein junger Mann. „Seit wann können Kindergartenkinder Englisch sprechen? Wozu bemüht ihr euch, wenn ihr das sowieso nicht beherrscht!“ Diese bekannte Stimme, deren Sarkasmus in jeder Silbe mitschwang, konnte nur einer Person gehören. Seto Kaiba. Der großgewachsene, hagere Mann stand in der Eingangstür des Klassenzimmers und betrachtete sie mit seiner üblichen, überheblichen Arroganz. Stichwort Arroganz. Dies schien für Joey, dessen Hormone dank der Pubertät verrückt spielten, die Gelegenheit zu sein, um Dampf abzulassen. „Nicht jeder von uns ist ein reicher, perfekter Pinkel so wie du! Und Fremdsprachen kann man lernen!“ Belustigt schmunzelte der junge Geschäftsführer, wobei seine kalten, eisblauen Augen seine Mimik unterstrichen. „Genauso wie Hunde das Fliegen lernen. Per se also: NEIN!“ Knurrend biss der Blondschopf auf die Zähne. Doch zum zweiten Schlagabtausch kam es nicht mehr. Ihr Lehrer Herr Ito stand bereits neben ihnen und räusperte sich hörbar. Alle Aufmerksamkeit wandte sich zu ihm. „In eurer Freizeit steht es mir nicht zu euch zu belehren. Allerdings befindet ihr euch allesamt noch in der Schule und in meinem Klassenraum. Daher verbitte ich mir diese Anfeindungen und erwarte von jedem Anwesenden, dass ihr mit eurem Gegenüber respektvoll umgeht.“ Als Seto dies hörte, biss er auf die Zähne. „Wie kann er es wagen!“, schoss es ihm dabei durch den Kopf. Es gab eigentlich außer seinem eigenen Bruder Mokuba keinen, der sich traute dem jugendlichen Geschäftsführer Paroli zu bieten, ihn gar in seinen Verhalten zu belehren. Herr Ito war neu an dieser Oberschule. Diese Situation bewies deutlich, dass die Lehrkraft sich scheinbar nicht bewusst war, WER vor ihm stand. Zumindest war Seto felsenfest davon überzeugt. Jedoch, bevor er zum „Gegenangriff“ übergehen konnte, wendete sich der Lehrer von der Gruppe ab. Sein Weg führte ihn zu seinem Pult, auf dem sich eine dick gepackte Akte befand. „Da Sie bereits hier sind, Mister Kaiba. Wie von Ihnen gewünscht befindet sich mein gesamter Lehrstoff für dieses Jahr in dieser Akte. Die Termine für die Klausuren erhalten Sie wie Sie es gewohnt sind vier Wochen im Voraus. Falls Sie Fragen oder Anregungen zu meinem Lehrplan haben, zögern Sie nicht mich anzusprechen.“ Mit diesen Worten wanderte das besagte Dokumentensortiment in die Hände des jungen Geschäftsführers. Nickend nahm Seto diese auch an. Doch er wäre kein waschechter Kaiba, wenn nicht eine zynische Bemerkung auf seinen Lippen kleben würde. „Vielen Dank Sensei Ito. Allerdings sollten Sie wissen, dass ich selten in die Verlegenheit komme, eine Lehrkraft um Hilfe beten zu müssen. Und ich bezweifle dies auch in Zukunft in Anspruch nehmen zu müssen.“ Seto stellte seinen Aktenkoffer auf einen nahestehenden Tisch ab und verstaute die neuen Unterlagen. Er war so stolz auf sich. Geschickt und präzise hatte er dem vorlauten, älteren Mann in die ersten Schranken verwiesen. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Als Seto die Riegel des Koffers wieder schloss und sich der Ausgangstür zuwendete, hielt ihn Keiji ein letztes Mal auf. „Mir ist bekannt, wie sie bisher unterrichtet wurden. Mir ist auch bekannt, dass Sie als jüngster Firmenleiter unserer Zeit einiges zu erledigen haben. Daher bekräftige ich meine letzte Aussage noch einmal. Melden Sie sich jederzeit, wenn Sie Hilfestellungen benötigen. Immerhin wollen Sie sicher Ihren überragenden Notenschnitt halten.“ Kurzes Schweigen hüllte plötzlich den Raum. Innerlich verdrehte Seto die Augen. Einen solchen „durch die Blume“-Konter hatte er nicht erwartet. Dieser Lehrer schien mutig zu sein. Zumindest mutig genug, einem vorlauten, pubertären Firmenleiter den Wind aus den Segeln zu nehmen. Grimmig, mit barschem Unterton in seiner Stimme erwiderte Seto knapp: „Machen Sie das, was Sie nicht lassen können“, und verließ den Klassenraum schnellen Schrittes endgültig. Seufzend atmende der Lehrer schwer durch und ging dazu über seine Ledertasche zu richten. Keijis übrigen Schüler hatten die Szenerie schweigend beobachtet und sahen sich nur gegenseitig an. Ihre Mimik war eine Mischung aus Irritation und Bewunderung. Jedoch wusste keiner von ihnen so wirklich, was sie nun sagen oder unternehmen sollten. Thomas, jemand von dem man es an wenigsten erwartet hätte, ging auf den Lehrer zu. „Is everything fine, Sensei?“. Der Angesprochene blickte auf und lächelte. “Sure. Everything is okay Thomas. Well. It is a beautiful day. Enjoy your freetime with your classmates“, dabei nickte Keijis Kopf in die Richtung, wo Yugi, Tea, Tristan und Joey noch immer standen. Toto stimmte ihm nickend zu und verbeugte sich höflich zum Abschied. Seine Klassenkameraden taten es ihm gleich und gemeinsam verließen sie den Raum und das Schulgebäude. Keiji holte aus seiner Schreibtischschublade sein Brillenetui, setzte sich seine schwarze Nerdbrille auf und stellte sich an eines der vielen, sonnendurchfluteten Fenster. „Das wird ein interessantes Jahr“, schweifte er mit den Gedanken ab, während sein Blick sich an die blühenden Kirschbäume haftete. Die kleine Clique lief die Straße entlang. Vorbei an Geschäften und Cafés. Weg vom Trubel in Richtung Stadtpark. Dort, an einem der zahlreichen Teiche, die mit Weiden und Kirschbäumen gesäumt und mit eleganten Brücken verziert wurden, ließen sich die Freunde ins Gras fallen. Der Neuling hatte sie begleitet. Allerdings konnte er sich leider nicht an den regen Gesprächen beteiligen. Wie lange mochte es noch dauern, bis er endlich auch so unbefangen drauf los sprechen konnte? Unmerklich schnaufte der Schüler durch. Er musste einfach noch einiges lernen und geduldig sein. Sie saßen nun im Kreis beieinander, während andere Parkbesucher ihren Hund ausführten oder sich an der aufblühenden Natur erfreuten. „Hey Toto. Erzähl uns doch etwas von dir“, fragte ihn Tea. Sie bemühte sich ein einfaches und verständliches Englisch zu sprechen. Es gelang und der braunhaarige Junge, dessen rote Strähnen im Licht der Sonne deutlich hervortraten, nickte. „Also. Ich komme aus Deutschland. Meine Familie lebte damals in Frankfurt. Einer großen Stadt mit eigenem Flughafen. Ich bin dort geboren und aufgewachsen. …“ Und so berichtete Thomas von seinem ehemaligen Leben in Europa. Wie seine alte Schule war, welche Länder er bereits besucht hatte und dass er gerne Nudeln mit Tomatensoße aß waren ein paar der Anekdoten, über die er sprach. Je mehr er darüber redete, desto mehr strahlte sein Gesicht. Er verband so viele schöne Erinnerungen mit seiner alten Heimat, so dass er den Trennungsschmerz für diesen Augenblick vergaß. Aufmerksam hörten alle zu. Jeder bemühte sich ihn zu verstehen, wobei der Erzähler auch versuchte, langsam und deutlich zu sprechen, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. „Und wie bist du zu deinem Spitznamen Toto gekommen?“, hakte Yugi nach, als Thomas eine kurze Pause einlegte. Daraufhin musste der Gefragte grinsen und kichern. „Na ja, das war so: Wir hatten in meiner Klasse drei Jungs mit dem Vornamen Thomas. Am Anfang haben wir die Lehrer damit geärgert, wenn sie uns aufgerufen haben. Da sind wir alle drei immer aufgestanden oder haben gleichzeitig die Fragen beantwortet. Doch dann mussten wir uns einen Spitznamen zulegen. So kam es, dass der eine Thomas nach seinem Nachnamen Wilhelm als „Willi“ gerufen wurde. Der Andere bestand darauf, ohne Spitznamen weiterhin als Thomas angesprochen zu werden. Da meine Familie zur Hälfte aus Japaner bestand, kamen wir spontan auf die Idee mich „Toto“ umzubenennen.“ Tea musste lächeln. „Das ist eine tolle Geschichte“, fügte sie hinzu. Die Jungs stimmten ihr zu. „Es ist cool, wo du schon überall warst. Frankreich, Spanien, sogar Russland. Irgendwie beneide ich dich“, sprach schließlich Tristan weiter. „Andere Länder kennenzulernen ist wie ein Hobby von mir“, lachte Toto. „Habt ihr auch andere Länder besucht?“ Die Gruppe schüttelte anfänglich den Kopf, bis Joey etwas einfiel. „So wie du Europa bereist hast sicher nicht Alter. Aber dank unserem „Duel-Monsters“ haben wir den Großraum Japans bestaunen können.“ „Das stimmt Joey. Aber leider hatten wir nie richtig Zeit dafür uns alles genau anzuschauen“, erwiderte Yugi seinem Freund. Thomas betrachtete sie fragend. „Was ist „Duel-Monsters“?“, dabei legte er verwirrt seinen Kopf leicht schief. Verwundert sahen ihn die Freunde an. Als wäre Toto ein Außerirdischer. „Du kennst „Duel-Monsters“ nicht? … Wie kann das sein?“, hakten Joey, Tristan und Yugi irritiert nach. Doch der Neuling blieb dabei. „Nein. Ich kenne es nicht. Was ist das?“ „Nun Toto, … „Duel-Monsters“ ist ein Kartenspiel. Na ja nicht ganz. Du spielst zwar mit Karten, aber mit den Hologrammen, die durch eine Duel-Disk erzeugt werden, sieht es viel realistischer aus“, erklärte ihm Tea. Doch in diesem Moment verstand Thomas nur Bahnhof. Yugi und Joey sahen sich an und begannen zu kichern. „Denkst du was ich denke?“, fragte der kleinere Junge seinen Freund mit dem blonden Haar. „Klar Alter!“, stimmte Joey Yugi zu. Die beiden Schüler nahmen sich ihre Schultaschen zu Hand und öffneten sie. Zügig holten sie ihre „Duel-Monster“-Karten hervor. Anschließend suchten sich die beiden Duellanten ihre Lieblingskarten heraus, den „Schwarzer Magier“ und „Schwarzer Rotaugen-Drache“. Diese zeigten sie Toto, der bisher alles schweigsam beobachtet hatte. „Hier Toto. Das sind „Duel-Monster“-Karten. Diese Karte zum Beispiel heißt „Schwarzer Magier“. Es ist meine Lieblingskarte. Wenn du hier unten hinschaust, siehst du zwei Werte. 2500 steht für die Angriffskraft und die 2100 ist sein Verteidigungswert. Damit kann er im Duell gegen andere Monster kämpfen.“ Mit dieser Einleitung fingen Yugi und Joey an Toto das „Duel-Monster“-Spiel genauer zu erklären. Sicher hätten die Freunde ihre Erklärung in einem richtigen Duell am liebsten vorgeführt, allerdings waren sie nicht mehr im Besitz ihrer „Duel-Disks“. Diese mussten die beiden Spieler nach dem letzten großen Turnier an die Kaiba Corporation abtreten. Vor allem Joey ärgerte sich darüber sehr. Doch ändern konnte dies keiner mehr. Die restliche Zeit des Nachmittags erklärten Yugi und Joey Toto das „Duel-Monster“. Tea und Tristan halfen ihnen dabei, so gut sie eben konnten. Nach und nach schien der neue Mitschüler das Spiel zu verstehen. Er sah sich die Bilder immer wieder genau an. „Die Bilder sind sehr schön gemalt. Der Erfinder von „Duel-Monster“ muss ein großer Künstler sein“, merkte Toto dabei an. „Der Erfinder ist Maximilian Pegasus. Er kann tatsächlich sehr gut malen. Aber die Wesen der verschiedenen „Duel-Monster“-Karten hat er sich nicht selbst ausgedacht“, erwiderte Yugi ihm. „Genau. Das ganze Wissen und die Darstellung der einzelnen „Duel-Monster“ hat Pegasus in archäologischer, akribischer Kleinarbeit aus alten Wandreliefs in Ägypten zusammengetragen“, fügte Tea hinzu. Toto horchte auf und sah nun zu seiner Mitschülerin. „Ägypten?“, fragte er verdutzt. Alle nickten. „Ja aus Ägypten. Die alten Pharaonen hatten damals „Duel-Monsters“ mit Hilfe von Magie ausgetragen“, erzählte Tea weiter. Totos Augen wurden immer größer. „Ist das wahr? Das habe ich noch nie gehört. Es klingt einfach zu fantastisch und aufregend.“ „Du kannst es uns ruhig glauben Alter“, lachte Joey. „Alles was wir dir erzählen ist wahr!“, ergänzte Tristan. Plötzlich bekam Tea eine Idee. „Wie wäre es, wenn wir morgen nach der Schule ins Museum gehen. Dort gibt es eine ägyptische Ausstellung. Unser Freund Atemu kann dir sicher noch mehr über die Geschichte des „Duel-Monsters“ erklären.“ „Das ist eine großartige Idee Tea“, stimmte erst Yugi, dann der restliche Freundeskreis ihr zu. Toto schmunzelte. „Cool. Dann bin ich gespannt, was mich morgen erwartet.“ --- Thore brauchte nicht lange bis er den Teich ereichte. Er entledigte sich seiner Kleidung und sprang in das kleine Gewässer. Das kalte Nass brannte auf der Haut. Zu dieser Jahreszeit befand sich das Wasser in einem besonders kalten und unangenehmen Zustand. Doch der junge Krieger biss auf die Zähne und ignorierte das stechende Gefühl auf seinem Körper. Als er aus dem Wasser wieder auftauchte warf Thore sein rotbraunes Haar zur Seite. Die Tropfen schwebten für einen kurzen Moment in der Luft bis sie wieder auf der Oberfläche des Teichs trafen und sich, wie aus Zauberhand, mit ihm wiedervereinten. Die roten Spuren des Bluts lösten sich vom athletischen Körper ab und flossen ins Wasser. Die restlichen Flecken rieb sich Thore mit seiner Hand ab. Schließlich verließ er den Teich und legte sich lediglich seine Hose wieder an. Oberkörperfrei kehrte der Krieger wieder zum Elternhaus zurück. Er kam ins Haus, legte die restliche Kleidung ab und sah ins Schlafzimmer. Dort saß seine Mutter Rigani und sang den kleinen Bruder in den Schlaf. >Liebes Kind, weine nicht. Sei still und brav, ich bin für dich da, mein liebes Kind. Mmmm ...< Man sah, dass die, von Tränen durchnässten Augen sich langsam schlossen und Balles zufrieden weg schlummerte. Rigani küsste ihrem Sohn auf die Stirn. Still, mit einem breiten Schmunzeln im Gesicht, beobachtete Thore das Schauspiel. Auch als er noch so klein war, hatte der Gesang seiner Mutter ihn immer beruhigt und das Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Rigani erhob sich und in diesem Moment wendete sich auch Thore ab und lehnte sich an einen massiven Holztisch an. Leise schloss Rigani die Tür hinter sich und gesellte sich zu ihrem zweiten Sohn. Niemand sagte etwas. Beide schwiegen für eine ganze Weile. Rigani bemerkte schließlich, dass Thore noch einen roten Fleck an seiner Schläfe besaß. Sie holte ein Tuch, tauchte es in einen Eimer voll Wasser und trat zu Thore. Vorsichtig tupfte sie die Stelle ab. Thore knurrte. „Es ist alles gut Thore“, beruhigte seine Mutter ihn mit ihrer warmen Stimme. Der junge Krieger ließ Rigani, ohne sich zu beschweren weiter machen. Die kleine Wunde an seiner Schläfe wurde nun richtig gesäubert. Anschließend holte Rigani eine kleine Dose und verarzte die Verletzung mit einer Kräutermischung. Diese verursachte ein unangenehmes Gefühl und Thore zuckte zusammen. „Ruhig. … Ich weiß, dass es dir wehtut. Aber die Kräuter helfen dir“, erwiderte sie. „Was ist eigentlich genau passiert Thore?“, fragte Rigani nun. Zeitverzögert erzählte der Gefragte alles, was er noch wusste. Aufmerksam hörte sie zu. „Du hast großen Mut bewiesen, mein Sohn. Ich bin sehr stolz auf dich. … Und wenn dein Vater so reagiert, wie er reagiert hat, dann nur weil er, wie ich, Angst um dich hat. … Du bist unser Sohn und das wird sich nie ändern“, ergänzte Rigani als Thore mit seiner Schilderung zum Ende kam. Thore blickte auf und sah seine Mutter lange an. Ihre braunen Augen betrachteten ihn mit all ihrer mütterlichen Fürsorge. Der junge Mann begann zu lächeln. „Danke Mutter.“ Mit diesen Worten umarmte er seine Mutter, die immer so viel Verständnis für ihn aufbrachte. Thore befand sich einfach in einem neuen Lebensabschnitt. Er war alt genug seiner Wege zu gehen, aber anderseits war ihm die Familie sehr wichtig. Von draußen vernahm man einen Laut. Thore horchte auf und löste sich von seinem Elternteil. Neugierig verließ er das Elternhaus und trat auf den Dorfplatz. Es regnete leicht. Die Jäger des Dorfs versuchten derzeit eine um sich schlagende Kreatur im Zaum zu halten. Der junge Krieger näherte sich. Jetzt erkannte er, dass die Männer ein wildes Pferd festhielt. Ein Waldtarpan, eine Pferdeart, die eher in den Wäldern als in der Steppe vorkam. Das auffallende Merkmal des Tieres war die pechschwarze Farbe des Fells. Der Atem und der Schweiß dampften in der kühlen Luft regelrecht. Thore verfolgte jede Regung des Hengstes fasziniert. Ein lauter Pfiff holte ihn aus seiner Trance zurück. „Hey Thore. Halte Abstand! Das Pferd ist unberechenbar!“ Genau in diesem Moment passierte auch das Unglück. Der Hengst bäumte sich erneut auf und schüttelte somit seine Fänger ab. Im wilden Galopp raste das Tier über den Platz Richtung Ausgang. Ein kleines Mädchen kreuzte dessen Weg. Wie eine Salzsäule erstarrte das Kind beim Anblick des Ungetüms, welches auf sie zu stürmte. Es kniff vor Angst die Augen zu. Ihr Schicksal schien besiegelt, doch niemand hätte mit Thores großem Mut in dieser Situation gerechnet. Attilas Sohn erkannte die Gefahr, kreuzte ebenfalls den Weg des Tarpans und sprang auf dessen Rücken. Ein Strick, der sich noch um den Hals des Wildpferdes wickelte, half Thore dabei sich festhalten zu können. Wie ein Cowboy unserer Tage hielt er sich mit den Händen an dem Seil fest, während das Tier in Bocksprüngen versuchte seiner erneuten Gefangenschaft zu entrinnen. Aber gerade dadurch kam der Hengst von seiner alten Route ab und verschonte somit das Leben des Mädchens. Verbissen hielt sich Thore mit aller Kraft fest. Er ließ wie das Wildtier nicht locker. Je länger jedoch der Kampf dauerte, desto mehr Kraft verlor das Pferd. Die Bocksprünge ließen nach. Sein Schritt wurde langsamer. Es schnaufte immer lauter. Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb der schwarze Hengst stehen und keuchte kraftlos. Verschwitzt und ebenfalls außer Atem wischte sich Thore die Schweißperlen samt verklebtem Haar aus seinem Gesicht. Jubelschreie und Applaus ertönten. Das Dorf versammelte sich um Thore und seinen Triumph. Sein Vater Attila, der alles verfolgt hatte, nickte zufrieden. Lautes Vogelgeschrei ertönte aus den Wäldern. Alle Dorfbewohner verstummten und blickten in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Angst und Unbehagen vertrieb die kurze Freude. Eine neue Gefahr näherte sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)