Another Journey von Madinimalaika ================================================================================ Kapitel 5: Party Time --------------------- „Ring“, es schellte. Ich stand nur da und sah zu, wie alle Fohlen den Raum verließen. Ich war anscheinend noch gerade rechtzeitig gekommen, um den Fohlen meinen Namen zu sagen. Etwas zupfte an meinem Flügel und ich duckte mich zu dem kleinen Fohlen mit der rosa Schleife in der Mähne. „Mister, was bedeutet denn ihr Cutie Mark?“ Ich sah auf die blanke Flanke des kleinen Fohlens und verdrehte die Augen. Was sollte ich schon antworten? 'Oh ich weiß nicht was es bedeutet, aber wenigstens habe ich eins.' Nein, das wäre einfach nicht fair. Andererseits wusste ich auch nicht was ich antworten sollte. Also lächelte ich das kleine Fohlen gütig an und in ihren Augen machten sich Erwartungen breit. „Nun... Ja, das ist tatsächlich so.“, sagte ich und sah Verwirrung in dem Fohlen aufkeimen. Aber ich ließ ihr keine Zeit für weitere Fragen und schob sie aus der Schule hinaus. „War schön sich mit dir zu unterhalten. Bis später!“ Meine Stimme raste und schnell verbarrikadierte ich die Tür hinter mir. Ich ging zum Pult, nun völlig entspannt, als habe ich das ganze, verrückte Ponyville da draußen ausgeschlossen. Ein Moment der Ruhe, der Erholung, der... „Aaaahhh!“, schrie ich aus, als ein kleines, orangenes Etwas mit lila Mähne aus einem der Löcher in der Decke fiel. Als ich jedoch sah, dass es nur ein kleines Fohlen war, wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und ließ mich erleichtert auf den Stuhl fallen. Erneut schrie ich auf und schoss in die Luft. Mindestens zehn Heftzwecken hatten es sich in meinem Hintern gemütlich gemacht. Böse starrte ich das kleine Pony an. „Das wird Konsequenzen haben!“, presste ich zwischen meinen Zähnen hervor. „Aber das war ich doch gar nicht! Fragen Sie doch Diamond Tiara!“, rief mir das kleine Pony zu, als es sich einen Helm auf den Kopf zog und schnell aus der Schule stürzte. Ich trottete hinterher und verließ die Schule ebenfalls. Egal wo ich mich in diesem Dorf aufhielt, ob in einer Gummizelle, einer Schule oder einer Bibliothek, überall versuchten die Verrückten, mit Sicherheit auf Geheiß Celestias, mich mehr und mehr fertig zu machen. Wie gerufen kam dann auch noch meine Tierflüsterin Fluttershy und sah mich lächelnd an. „Und Time. Wie war dein erster Tag?“, fragte sie fröhlich. War das ihr Ernst? Mein „Tag“ bestand aus genau einer Minute, einer Minute, einem Herzinfakt und zehn Heftzwecken. „Joa... war ganz in Ordnung!“ „Das freut mich.“, sagte sie aufrichtig. „Sag mal Time... du läufst so komisch. Stimmt irgendwas nicht?“ „Nein, nein. Alles in Ordnung. Ich habe nur... ähh... Komm lass uns ein Stück fliegen. Alles was ich jetzt noch möchte ist, den Rest des Tages in Ruhe in der Bibliothek zu verbringen.“ Sie nickte und wir beide schwangen uns in die Lüfte. Von oben, sah ich über Ponyville hinweg. Es war seltsam wenig auf den Straßen los. Selbst für so ein Dorf. Das einzige Pony, welches ich sehen konnte, war das graue Pony mit der grünen Mähne, welches mir schon am Tag zuvor begegnet war. Es stand vor der Bibliothek, ein Fernglas in beiden Hufen. Und es schien genau uns zu fixieren. Dann stürmte es in die Bibliothek hinein und schloss die Tür hinter sich. 'Ja ja, das beeindruckt mich wirklich wenig! Ich habe hier schon Verrückteres gesehen.' Sachte landeten wir vor dem großen Baum und die zehn kleinen Nadeln in meinem Hintern kamen nicht um hin, mir zu versichern, dass sie immer noch da waren. Ich verzog leicht den Mund. Fluttershy hingegen, die hinter mir gelandet war, fiel fast über mich her. Sie brachte noch ein kurzes: „Oh du Armer!“, raus, bevor sie mit ihren Zähnen eine Heftzwecke nach der anderen hinaus zog. Im Nachhinein betrachtet, möchte ich nicht wissen, wie das ganze für Beobachter ausgesehen haben mochte. Als sie ihre Arbeit beendet hatte, war ich an der Reihe zu erröten. Leise, fast ein wenig schüchtern brachte ich ein schwaches: „Dankeschön“, heraus. Fluttershy hingegen sagte nur: „Aber Time! Freunden helfe ich doch immer gerne. Nun lass uns in die Bibliothek gehen.“ Ich tat wie mir geheißen und öffnete die Tür. In dem großen Raum stand mindestens die Hälfte der Bevölkerung Ponyvilles. Über ihnen hing ein großes Banner, auf dem stand: >Willkommen in Ponyville Time Shift< Doch alle hatten eines gemeinsam. Sie standen da, völlig starr und mit offenen Mäulern. Sie alle mussten die Szene durch das Fenster im Erdgeschoss beobachtet haben. Hinter Pinkie Pie, die in der Mitte der Gesellschaft stand, ging die, mir bereits bekannte, Partykanone los und ergoss einen Regen von Bonbons über die Ponys. Für einen Moment stand ich einfach nur da. Ich starrte in den Raum, mein linkes Augenlid zuckte, bevor ich die Tür wortlos zu schleuderte. Genervt drehte ich mich von der Bibliothek weg und sah gen Himmel. „Ach komm Celestia! Das wird schon langsam lächerlich! Ehrlich, wer sich so etwas ausdenkt, muss komplett wahnsinnig sein!“, doch meine Worte verhallten ungehört. Stattdessen kam Fluttershy hinter mir her gerannt. Nervös fragte sie: „Time, was ist denn nur los? Haben wir etwas falsch gemacht?“ „Ach bitte. Lass mich einfach nur in Ruhe.“, antwortete ich. Mir war es inzwischen egal, wo hin ich gehen würde. Ob mit oder ohne meinen Büchern, aber Hauptsache weit weg von diesem Dorf! Das gelbe Pony blieb zurück, es folgte mir nicht weiter. Ohne mir sicher zu sein warum, tat mir das sogar weh. Als ich durch das Pony-leere Ponyville ging, dachte ich nur daran, was ich machen sollte, wenn ich Ponyville verlassen hatte. 'Vielleicht kann ich ja bei dieser Gauklerin... Wie hieß sie noch gleich... Achja, Trixie, einen kleinen Job hinter den Kulissen bekommen.' Plötzlich blendete mich ein weißer Blitz. Als meine Fähigkeit zu sehen langsam zurück kehrte, sah ich vor mir einen blauen Kasten mit einigen Scheiben stehen. „Ja klar! Was denn noch?“, schrie ich, ohne genau zu wissen, wen ich überhaupt anschrie. Eine, in dem Kasten eingelassenen Tür, öffnete sich und ein brauner Huf streckte sich mir entgegen und zog mich in den Kasten hinein. Ich stand in einer großen, metallernen Halle, mit einem zentralen Pult, an dem viele Hebel und Knöpfe befestigt waren. „Das sieht ja von innen viel größer aus als von außen.“, entfloh es meinen Lippen. „Ha! Das sagen sie alle!“, lachte ein mir bekanntes Pony. Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht des braunen Ponys mit der Sanduhr auf der Flanke. 'Natürlich! War ja klar. Celestia musste unter Größenwahn leiden.' „Und wer sind Sie?“, fragte ich wenig interessiert. „Ach, nennen Sie mich einfach den Doktor. Die viel interessantere Frage ist: Wer sind Sie!“ Hatte ich ihn nicht genau das gefragt? „Also Herr Doktor, wo bin ich hier?“ „Das, das ist mein Schätzchen! Die Tardis. Sie bringt mich durch Raum und Zeit. Nun, aktuell mehr durch Raum als durch Zeit. Die gute zickt ein wenig seit wir in Ponyville sind.“ „Und was habe ich damit zu tun?“ „Gute Frage, gute Frage. Aber ich schlage vor, dass wir erstmal die Tardis verlassen und uns gemütlich in mein Haus setzen und einen Tee trinken.“ „Ah... ja. Habe ich denn eine Wahl?“ Er grinste mich breit an: „Nein!“ Der Doktor öffnete die Tür und bedeutete mir nach draußen zu treten. Grummelnd kam ich seinem Wunsch nach und verließ die Tardis. „Oh ja Schatz! Nicht aufhören. Mama ist gerade wild.“, war einer der kurzen Ausschnitte, die ich vernahm, die ich aber nicht alle hier aufzählen möchte. „Bei Luna.“,entglitt es mir, denn ich stand mitten in den königlichen Gemächern. Das hochrote Gesicht Celestias blickte mich wutentbrannt an, als sie schrie: „Time Shift!“ Ich tat das einzig richtige in diesem Augenblick. Ich machte eine hundertachtzig Grad Drehung und flitzte zurück in den blauen Kasten. Böse sah ich den Doktor an. „Falscher 'Raum'!“, schnauzte ich. „Oh, stimmt. Äh...“, er wirbelte herum und betätigte einige Hebel und Knöpfe, bevor sich die Tardis erneut in Bewegung setzte. „So hier wären wir!“ „Sind Sie sich diesmal sicher?“ Seine Antwort war mir ehrlich egal! Sollte er doch zuerst raus gehen. „Ich schlage vor, dass Sie die Tür öffnen und sich schon mal auf einen der Sessel setzen. Ich komme gleich nach.“, versicherte er mir. 'Warum mache ich das eigentlich?', dachte ich, als ich die Tür öffnete und den Kasten verließ. Wenige Sekunden später kam ich wieder hinein geeilt, jaulend wie ein Hund. „Ah, ich nehme an, dies war auch der falsche Raum. ...Sie haben da übrigens einen Feil in ihrer Flanke stecken.“ „Ach wirklich? Habe ich das? Das ist mir ja noch gar nicht aufgefallen!“ Nach etwa zwanzig weiteren Anläufen, in denen ich temporär sogar in eine Ente verwandelt worden war, kamen wir im Haus vom Doktor an. Ich trat aus der Tardis, bereit von einem Kannibalen Stamm gefressen, einem Riesen erdrückt oder einer wütenden Celestia... uh daran wollte ich gar nicht denken. Doch nichts geschah. Ich stand in einem Raum, erleuchtet von einem Kaminfeuer, um das herum zwei Sessel positioniert waren. An der Wand hing ein großer Spiegel, der Doktor war wohl eitel, in dem ich eine Zeit lang meinen geschundenen Hintern betrachtete. „So da bin ich.“, sagte der Doktor, als er aus der Tardis kam. „Möchten Sie einen Tee?“ „Nein. Ich möchte Antworten!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)