The Weakness In Me von Fhin (Seiya x Bunny) ================================================================================ Kapitel 55: To make things right, you need someone to hold you tight -------------------------------------------------------------------- Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit sie und Seiya sich von den anderen entfernt hatten. Es hätten 20 Minuten sein können oder zwei Stunden. Aber es war ihr auch egal. Selbst wenn sie zu spät zurück in ihrer Jugendherberge wären und Ärger bekämen, es war egal. In diesem Moment gab es viel Wichtigeres. Dieser eine Moment könnte ihr ganzes Leben verändern. Sie hatte Angst. Sie hatte Schuldgefühle. Und dennoch verspürte sie immer noch dieses Glücksgefühl, das sie gepackt hatte, als Seiya sie geküsst hatte. Sie lag in seinen Armen und atmete seinen sauberen Duft ein, fühlte die Wärme seines Körpers durch sein Shirt und spürte seinen regelmäßigen Atem. „Schätzchen...“, murmelte er und drückte sie noch einmal fest an sich, bevor er sich leicht von ihr löste, um sie anschauen zu können, „...ist das wirklich wahr?“ Sie nickte zunächst nur, bevor sie den Mund öffnete: „Ja.“ „Wie...? Ich meine... wann? Also...“ Bunny schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht...“, sagte sie leise, „es... ist einfach so passiert. Ich weiß es selbst nicht...“ Seiya schluckte. Er zögerte. „Und... was bedeutet das jetzt?“, fragte er mit unsicherer Stimme. Erneut schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß es nicht...“, wiederholte sie. Sie bemerkte, dass ihre Augen feucht wurden. Schnell versuchte sie, die aufsteigenden Tränen wegzublinzeln. Seiya biss sich auf die Lippe und schien nachzudenken. „Was ist mit Mamoru?“, fragte er schließlich widerwillig, „Liebst du ihn auch?“ Sie zögerte. Diese Frage hatte sie sich in letzter Zeit selbst sehr oft gestellt. „Mamoru und mich verbindet sehr viel...“, begann sie vorsichtig, „du kennst die Geschichte... wir haben viel zusammen durchgemacht... in unseren vergangenen Leben... in der Gegenwart... und... wir haben bereits gesehen, wie unsere gemeinsame Zukunft aussehen soll... Wir... sollen ein gemeinsames Kind haben.“ Bei dem Gedanken an Chibiusa stiegen wieder die Tränen in ihr hoch. Sie brauchte einen Moment, um weitersprechen zu können, und war Seiya sehr dankbar, dass er nichts sagte und nur darauf wartete, dass sie fortfuhr. „Ich habe Mamoru immer sehr geliebt, ich wollte mein Leben mit ihm verbringen... Aber... vor einem Jahr... als Galaxia aufgetaucht ist... und Mamoru verschwunden ist... und ich dich und auch Taiki und Yaten getroffen habe... da hat sich alles verändert. Er war so lange weg, ohne dass ich etwas von ihm gehört habe. Natürlich konnte er nichts dafür, aber... es war danach einfach nicht mehr das Gleiche. Ich hatte das Gefühl, als wären wir uns einfach nicht mehr so nahe wie vorher... Und... während er weg war... da warst du immer für mich da und wir sind uns so nahe gekommen. Ich... ich wäre damals nie auf die Idee gekommen, dass ich mich in dich verlieben könnte... ich hatte doch Mamoru. Aber... jetzt... jetzt ist alles anders.“ Bunny hatte Schwierigkeiten, ihre Gedanken in Worte zu fassen. Seiya schwieg noch immer und gab ihr damit die Zeit, die sie benötigte, um nachzudenken. „Ich dachte immer, Mamoru und ich seien füreinander bestimmt… Aber vielleicht ist das gar nicht so. Ich meine… Vielleicht war es so, aber… Irgendwie glaube ich, dass wir doch nicht so gut zueinanderpassen. Ich habe schon oft gedacht, dass ich Mamoru gar nicht verdient habe, weil er doch so intelligent und erwachsen ist und ich… naja…“ Seiya konnte kaum glauben, was er hörte. Sie dachte, SIE hätte IHN nicht verdient? Seiner Meinung nach, war es genau anders herum. „Schätzchen…“, unterbrach er sie, um zu protestieren, doch sie bedeutete ihm, dass sie noch mehr zu sagen hatte. Er schwieg. „Mein Blick auf unsere Beziehung hat sich in letzter Zeit ganz schön verändert, weißt du? Ich denke nicht mehr, dass ich ihn nicht verdient habe, sondern vielmehr, dass… wir einfach nicht so gut zueinander passen. Wir sind so unglaublich unterschiedlich. Vielleicht haben Serenity und Endymion damals zueinander gepasst, aber wir sind nicht nur Serenity und Endymion. Wir sind auch Bunny Tsukino und Mamoru Chiba. Und wir leben nicht in der Vergangenheit, sondern jetzt. Ich bin nicht nur die Mondprinzessin, sondern auch die Tochter von Ikuko und Kenji Tsukino. Verstehst du?“ Seiya nickte nachdenklich. „Und?“, fragte Seiya, nachdem er ihre Worte ein wenig verarbeitet hatte, „Liebt Bunny Tsukino Mamoru Chiba?“ Bunny lächelte traurig. „Das hat sie mal“, antwortete sie, „aber jetzt liebt sie Seiya Kou.“ Erst als sie das ausgesprochen hatte, wurde ihr bewusst, was sie da eigentlich sagte. Sie lief schlagartig rot an, doch Seiya strahlte sie an. „Und Seiya Kou liebt Bunny Tsukino“, sagte er lachend, zog sie an sich und küsste sie erneut. Als sie sich wieder voneinander lösten, sah Bunny ihn ernst an. „Seiya…“, begann sie und wirkte verzweifelt, „ich liebe dich wirklich, aber… ich brauche noch etwas Zeit.“ „Wegen Mamoru?“, fragte er und versuchte, sich verständnisvoll zu zeigen. Trotzdem konnte er nicht gänzlich verhindern, dass der Ärger und die Angst erneut in ihm aufstiegen. „Ja… Nein…“, erwiderte Bunny unsicher, „also… irgendwie schon, aber… Seiya… du hast keine Ahnung, was ich die letzte Zeit durchgemacht habe… Ich weiß, ich habe dir immer und immer wieder wehgetan und das tut mir so unendlich leid. Weißt du, wenn es nur um Mamoru und mich ginge, dann wäre das alles so viel einfacher. Ich glaube, dann hätte ich mich schon längst für dich enschieden. Aber es geht eben auch… um Chibiusa.“ Seiya rutschte das Herz in die Hose. Natürlich ging es auch um Chibiusa. Aber wir sollte er dagegen gewinnen? Konnte er das überhaupt? „Schätzchen“, sagte er verzweifelt, „gibt… es überhaupt eine Chance für mich? Für uns?“ Es dauerte etwas, bis Bunny antwortete. Einige Sekunden sah sie ihm nur in die Augen. „Ich möchte, dass es eine Chance gibt“, erwiderte sie schließlich. Er sah sie mit gerunzelter Stirn an und dachte über ihre Worte nach. Was bedeutete das? Gab es eine Chance? Oder hieß das nur, dass sie es sich zwar auch wünschen würde, es aber unmöglich war? Ihm fiel auf, dass dies nicht das erste Mal war, dass sie seiner Frage ausgewichen war. Er seufzte und ließ ihre Hand los, die er die ganze Zeit gehalten hatte. Schweren Herzens drehte er sich von ihr weg und trat einen Schritt von ihr weg. Er blickte auf den Fluss, auf dem die Lichter der Umgebung glitzerten, und versuchte, seine Gedanken und Gefühle zu sortieren. „Seiya“, sagte Bunny und trat neben ihn. Sie griff nach seinem Ärmel und hielt sich daran fest. Sie sah ihn mit verzweifeltem Blick an, sagte jedoch nichts. Er seufzte erneut. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du dich niemals von ihm trennen wirst“, sagte er schließlich. „…vielleicht habe ich das schon“, erwiderte sie zögerlich. Überrascht sah er sie an. „Wie meinst du das?“ „Nachdem ihr letzte Woche diese Auseinandersetzung hattet, als er dich… geschlagen hat… da bin ich doch zu ihm“, erinnerte sie ihn, „wir haben uns gestritten und jetzt machen wir grad so eine Art… Beziehungspause.“ „Eine Beziehungspause?“, hakte er nach. Sie nickte. „Ja… Wir kommen momentan überhaupt nicht miteinander zurecht. Und da hat er eine Beziehungspause vorgeschlagen. Und ich hielt das für eine gute Idee, damit… ich schauen kann, was ich eigentlich wirklich möchte.“ „Und in diesem Moment?“, fragte er, „Was möchtest du in diesem Moment?“ Sie ließ seinen Ärmel los, fuhr mit ihrer Hand seinen Arm hinab und ergriff seine Hand. Sie brachte ihn dazu, sich zu ihr zu drehen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, reckte sich ihm entgegen und gab ihm einen sanften Kuss, der ihn förmlich zum Schmelzen brachte. „In diesem Moment…“, flüsterte sie, „möchte ich nur dich.“ „Da seid ihr ja endlich!“, rief Minako Bunny und Seiya entgegen, als sie an der Jugendherberge ankamen. „Frau Kajiwara ist schon mächtig sauer!“ Tatsächlich waren die beiden zu spät zurückgekehrt. Sie hätten schon vor einer Stunde zurück sein sollen. Da Bunny ihr Handy in ihrem Zimmer zurückgelassen hatte, hatte sie gar nicht mitbekommen, dass ihre Freunde verzweifelt versucht hatten, sie zu erreichen. Seiya hingegen hatte sein Handy abgestellt, weil er keine Lust auf weitere unangenehme Anrufe gehabt hatte, wie es der von Rika Osawa gewesen war. „Usagi Tsukino!!“, hörten sie die wutentbrannte Stimme ihrer Lehrerin, „Seiya Kou!! Wo sind Sie gewesen?? Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?? Können Sie sich vorstellen, was für Sorgen wir uns gemacht haben, als Sie einfach nicht aufgetaucht sind und Ihre Freunde Sie nicht mal telefonisch erreichen konnten?? Wozu habt ihr Jugendlichen eigentlich alle eure Handys, wenn nicht für solche Situationen???“ „Entschuldigen Sie, Frau Kajiwara“, sagte Seiya, als die Lehrerin mal eine Pause machen musste, um Luft zu holen. Er schaffte es, tatsächlich reumütig auszusehen. „Mir tut es auch leid“, warf Bunny schnell ein und senkte geknickt den Blick. „Was haben Sie sich nur dabei gedacht?“, fragte Frau Kajiwara nur wenig besänftigt. „Wir haben uns verlaufen“, erwiderte Seiya sofort. Eine glatte Lüge. „Wir waren mit den anderen unterwegs und auf einmal waren alle weg“, stieg Bunny sofort darauf ein. „Am Anfang haben wir noch versucht, die anderen wiederzufinden“, fuhr Seiya fort, „aber irgendwann hatten wir einfach keine Ahnung mehr, wo wir waren, und haben nur noch versucht, hierher zurückzufinden.“ „Ich hab mein Handy im Zimmer vergessen“, sagte Bunny bedauernd. „Und bei mir ist der Akku dummerweise leer“, fügte Seiya hinzu. Frau Kajiwara atmete einmal tief durch. „Frau Tsukino, ich muss ja gestehen, dass ich von Ihnen kaum etwas anderes erwartet habe, aber bei Ihnen, Herr Kou, sieht die Sache schon ganz anders aus. Gerade von Ihnen hatte ich erwartet, dass Sie wüssten, wie gefährlich es sein kann, wenn Sie alleine unterwegs sind und das auch noch um diese Zeit. Sie sind eine Person des öffentlichen Lebens und es ist ein Wunder, dass Sie bisher noch keine Unannehmlichkeiten mit irgendwelchen… Fans oder so auf dieser Reise hatten. Ihnen sollte bewusst sein, dass Sie mit solchen Aktionen sich selbst und auch Ihre Mitschülerin hier in Gefahr bringen.“ Bunny und Seiya sahen mittlerweile tatsächlich geknickt aus. Gerade Seiya hätte es nicht ertragen können, wenn er Bunny, wie Frau Kajiwara es ihnen gerade vorhielt, tatsächlich in Gefahr gebracht hätte. „Nehmen Sie ein Bad und begeben Sie sich augenblicklich auf Ihre Zimmer. Eine angemessene Strafe erhalten Sie, wenn wir zurück in Tokio sind.“ „Ja, Frau Kajiwara“, antworteten Bunny und Seiya im Unisono. Sie eilten an ihrer Lehrerin vorbei in die Herberge. Schweigend liefen sie den Flur entlang und die Treppe hinauf, wo ihre Zimmer lagen. Als sich ihre Wege trennten – rechts ging es zu den Zimmern, die die Jungen belegten, links zu den Mädchen – warfen sie sich nervös einen Blick zu. „Gute Nacht Seiya“, murmelte Bunny verlegen. „Nacht, Schätzchen“, erwiderte Seiya. Er sah sich kurz um und gerade als Bunny sich wegdrehte, griff er nach ihrem Handgelenk und hielt sie zurück. In dem Moment, als sie sich ihm wieder zuwandte, drückte er ihr einen kleinen Kuss auf die Lippen. Er grinste sie noch einmal an, bevor er sie losließ und sich zum Gehen wandte. Bunny blieb noch einen Augenblick perplex stehen, bevor auch sie sich wieder umdrehte und ging. Minako, die am Ende der Treppe stand und alles gesehen hatte, biss sich fest auf die Lippe, um nich laut aufzuschreien vor Freude. Erst nachdem Bunny ein Bad genommen hatte und all den neugierigen Fragen ihrer Freundinnen mit einem „Nicht mehr heute, ich bin so müde!“ ausgewichen war, warf sie einen Blick auf ihr Handy. Tatsächlich zeigte es einen Haufen verpasster Anrufe von ihren Freundinnen an. Dann entdeckte sie noch etwas. Eine SMS von Mamoru. Ihr Herz rutschte ihr in die Hose, als sie sie sah. Als sie die kurze Nachricht las, zog sich ihr Magen krampfartig zusammen. Ihr war kotzübel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)