Losing my own game von Luminare ================================================================================ Choices ------- Strahlend grüne Augen kamen zum Vorschein als der Gott der Lügen sie öffnete. Er hatte die Lichter nicht eingeschalten als er den Raum betrat, also war das Badezimmer immer noch in Schatten gehüllt. Das einzige Licht kam von den beleuchteten Gebäuden draußen. Loki wusste das wenn er aus dem Fenster sah, er unzählige Gestalten und Autos erblicken würde die die Straßen entlanggingen oder fuhren. So viele Leute die ihr Leben lebten. Jeder Mann und jede Frau suchte nach Abenteuern und spürte jede Sekunde irgendwelche Emotionen. Liebe, Schmerz, Eifersucht, Wut, Hass… Ekstase. Ihr Verstand war darauf konzipiert immer nach etwas Größerem zu suchen und so bekamen sie nicht mit das sie, in der Mitte der Nacht, in ihren Ambitionen badeten, erleuchtet von den Gebäuden die sie umgaben. Eine Stadt die niemals schlief. Die Menschen waren so… verblüffend. Er hatte versucht sie zu unterwerfen, wollte sie vor sich knien sehen… um sie vor sich selbst zu bewahren und trotzdem… war er von einem der ihren gerettet worden. Tony hatte seinen Feind gerettet, seinen Gegner… den Mann der versucht hat ihn zu töten und sein Zuhause zu zerstören. Trotzdem war es nicht die Hilfe des Millionärs die Loki faszinierte, sondern die Fähigkeit jemanden zu lieben der so wenig wert war wie Loki. Der Bösewicht. Das Monster. Der Mörder. Aber war die Liebe des Sterblichen genug um darüber hinwegzusehen was er getan hatte? War es genug ihn vergessen zu lassen das er einst mit dem Blut desjenigen aufzuwachen den er geliebt hatte? Das Wasser im Bad war nicht länger warm, er war anscheinend schon einige Stunden hier drinnen gewesen und ihm war die Zeit nicht aufgefallen. Die Oberfläche des Wassers war voller Überreste der Blubberblasen die er zuvor ins Wasser geleert hatte. Es ließ den Raum nach Lavendel riechen und es erinnerte ihn an eine Farm in einem Land dessen Namen er nicht kannte. Der Gott hob den Kopf von dem Badewannenkissen, wurde dann aber von einer Welle von Schmerz getroffen. Es fühlte sich an als wäre er mit einem Stein getroffen worden. Loki wusste einen Spruch der den Schmerz verschwinden lassen würde, schaffte es jedoch nicht die Worte auszusprechen. War es richtig wenn man jedes kleinste Fünkchen Schmerz mit einem Augenzwinkern verschwinden ließ? Was gab ihm die Macht zwischen Leben und Tod anderer zu entscheiden, wer würde gerettet werden und wer nicht wenn er sich nicht mal selbst schützen konnte? Oder Arae? Er hatte so lange nicht mehr an diesen Tag gedacht, hatte sie in die hintersten Ecken seines Verstandes verdrängt. Eine einzelne Träne lief über Lokis blasse Wange und fiel in das Wasser. Verschwand ohne je wieder gesehen zu werden. Das Geräusch das dadurch entstand war so leise, so unauffällig und trotzdem klang es für Loki so laut wie die Zerstörung eines Planeten. Warum war es nur so schmerzhaft sich daran zu erinnern? Die Vergangenheit schien von Schatten gekennzeichnet zu sein, genauso wie von Tränen. All die Schönheit wurde zu Asche. Das war das lustige an Erinnerungen, sie wirken als würde man das Leben eines Fremden betrachten. Jeder scheint die schönen Sachen zu vergessen die sie gefühlt haben und die schönen, sonnigen Tage, welche so real gewesen waren, waren für die Gegenwart verloren. Der Gott hatte das Gefühl das die Stille ihn übermannte, ihn flüsternd in die Dunkelheit zog. Loki stand langsam in der Badewanne auf, sein Blick wanderte nach unten, folgten den Wassertropfen die über seinen Körper ins Wasser liefen. Er schnappte sich eines der flauschigen, weißen Handtücher, welchen an der weißen Wand hing. Der Gott hatte das Gefühl als würden die Wände näherkommen. Es war einfach alles zu viel. Sein Bruder war zurückgekehrt, der Mensch in den er sich verliebt hatte war wortlos verschwunden. Geliebt… …was für ein tragisches Wort- so bedeutungsvoll und doch so bedeutungslos. Ein Versprechen und ein Fluch zugleich. Er verließ das Bad, das Handtuch um die Hüfte gewickelt als ob es ihn vor den Problemen schützen konnte, von denen er wusste das sie außerhalb der dicken Holztüre auf ihn wartete. Loki konnte nicht anders al zu erzittern als er auf die kalten Badezimmerfliesen trat. Es fühlte sich an als bestünden sie aus Eis. Er hatte noch nie gefroren, weder als Kind noch als Erwachsener, aber nun fühlte er sich… …als würde er erfrieren. ---------------- Tony saß immer noch resolut in seinem weißen Plüschsessel und das obwohl Thor den Raum schon Stunden vorher verlassen hatte. Seine tiefbraunen Augen waren auf etwas in der Ferne fixiert. Für jeden Beobachter musste es wirken als ob er eine Statue wäre, eine kalte und wunderschöne Figur aus weißem Marmor. Das Gesicht des Erfinders war emotionslos, kein Anzeichen dafür was er gerade dachte, aber dann senkte er den Kopf und der Zauber war vorbei. Tony Stark sah auf das Whiskeyglas in seiner Hand und bemerkte nebenbei das es noch voll war, beinahe unangetastet. Er wusste nicht wie lange er seinen Gedanken nachgehangen war, aber die Lichter waren aus, was bedeutete das es nach elf Uhr war. Jarvis hatte (auf strikten Befehl von Pepper) einen Timer eingestellt, welche alle Lichter und das Internet im Tower ausschaltete, sobald es elf in der Nacht wurde. Das war ihr von Tonys Psychiater empfohlen worden, welcher SHIELD erzählt hatte das der Erfinder unter Schlafentzug leiden würde, neben den anderen Problemchen die er hatte. das bedeutete das seine nächtlichen Stunden voller Arbeit bis auf weiteres verboten waren. Vor dem ´New York Vorfall´, wie es von den Medien genannt worden war, bevor die Avengers ins Leben gerufen wurden, und bevor er Loki getroffen hatte, hätte Tony über diese Anweisung gelacht. Er hätte ihnen eine unhöfliche Mail geschickt, bevor er durch deren Firewalls gebrochen und ihnen ein Geschenk hinterlassen hatte. Immerhin war er bekannt dafür zu tun was zum Teufel er wollte. Aber jetzt konnte er sich an der Dunkelheit nicht stören. Wenn man es genau nahm, half es ihm sogar beim nachdenken, besser als die grellen Lichter seiner Werkstatt. Tony sah von seinem Glas hoch über die Skyline von New York. Es war so schön, all die Lichter die die Dunkelheit verbannten. Er liebte sein Haus an der Küste, aber er fühlte sich nur in der Stadt lebendig. Er erinnerte sich an seinen ersten Besuch in New York den er alleine gemacht hatte, ohne seinen Vater und dessen Geschäftsessen und Galas und ohne das betrunkene Geraunze seiner Mutter die sich über seinen Vater beschwerte. Tony war damals so anders als heute, so jung und voller Leben. Ein ehrliches Lachen auf den Lippen als er durch das Naturhistorische Museum ging- ein weiteres Kind in Jeans und einem Captain America Shirt, sowie eine dicke Hornbrille auf der Nase. Noch Längen entfernt davon ein genialer Erfinder zu sein der ein Millionenschweres Imperium führte. Er war nur einer von vielen Studenten gewesen die mehr von der Welt in der sie lebten wissen wollten. Er konnte natürlich nicht lange so bleiben. Sein Ausflug hatte abrupt geendet als die Männer seines Vaters ihn eingefangen hatten und ihn vom Museum nach Hause geschleppt hatte, wo sein Vater ihm einen Vortrag gehalten hatte. Er hatte gesagt das so ein Vorfall nicht toleriert werden würde und er bei noch so einem Ausflug enterbt und rausgeschmissen werden würde. Selbst nachdem sein ihn misshandelnder Vater gestorben war, hatte er sich noch daran gehalten. Das gezwungene Lächeln und die Skandale, die Meetings, die Frauen die ihn nicht interessierten, die selbe Routine immer und immer wieder bis er das Gefühl hatte das sein Leben eigentlich nichts Wert war. Er sah seine Reflexion im Glas. Sie war immer noch schön und stark und trotzdem sahen seine Augen so müde aus und seine Lippen zusammengekniffen. Der glückliche sechzehnjährige, der neugierig auf die Welt gewesen war, war verschwunden. Pepper hatte recht, er zerbrach allmählich und schaffte es nicht die Bruchstücke zusammenzusetzen. Alles was zurückblieb, von Anthony Stark- Playboy, Millionär, Alkoholiker, Genie- war ein trauriger, grimmiger, ernster Mann, wie ein alter König aus den Geschichtsbüchern der so lange regiert hatte, das er egal was er tat Menschenleben auf´s Spiel setzte und aufgegeben hatte. ein gebrochener Mann der auf einem kalten Eisenthron saß, der wusste das es nichts auf dieser Welt gab das es wert wäre beschützt zu werden. Nichts das es wert wäre zu kämpfen oder dafür zu sterben. Tony stand mit entschlossenem Blick auf, seine Augen strahlten das erste Mal seit Langem wieder. Er würde nicht einfach bedauernswert hier sitzen und zusehen wie das Einzige um das er kämpfen würde, ihm genommen werden würde. Vor allem dann nicht, wenn es etwas gab was er tun konnte um es zu stoppen. Zumal er Loki niemals jemand so zerstörerischen und sadistischem wie Thor überlassen würde. Tony betrachtete das Glas in seiner Hand bevor er es auf die Lehne des Sessels stellte. Er ging langsam in Richtung Lokis Zimmer und überlegte währenddessen was er dem Mann den er liebte sagen würde. Der Erfinder kam an Clints, Nataschas und Bruce´s Zimmer vorbei, aber glücklicherweise schien es so als ob keiner der drei noch wach wären, oder zumindest hielten sie ihn nicht auf. Dann stoppte er vor der großen, weißen Türe des Raumes zu dem er wollte. Tony hob die Hand um zu klopfen, ließ sie dann aber im letzten Moment wieder sinken, da er immer noch überlegte was er sagen würde. Plötzlich öffnete sich die Tür und Loki sah hinaus, trug eine Sweat Pants, sein Dimitri-Selbst und eines von Tonys Iron Maiden Shirts. Keiner von beiden bewegte sich, sie wagten es kurzzeitig nicht einmal zu atmen. „Ich bin zurück.“ Von all den Dingen die er hätte sagen können, kamen diese Worte aus seinem Mund? Natürlich war er zurück, er würde Loki nie alleine lassen. „Das sehe ich.“ Die folgende Stille wäre schon genug gewesen um Tony wahnsinnig werden zu lassen, wenn Loki ihn nicht am Arm gepackt und in das Zimmer gezogen hätte. Tony hörte wie hinter ihm die Türe zugesperrt wurde, kommentierte dies aber nicht, sah sich stattdessen nach Steve um. „Er ist nicht hier. Einige seiner Freunde vom Kunstunterricht haben ihn mit in eine Ausstellung in Downtown genommen,“ sagte Loki leise, als wollte er nicht das Tony ihn hörte. Und schon kam sie wieder, die Stille. Sie standen einfach in der Mitte des Raumes und sahen einander an. „Ich wusste gar nicht das der Captain Freunde hat. Dachte immer er wäre der Meinung das wäre zu gewöhnlich.“ „Er ist... er sorgt immer für Überraschungen.“ Loki setzte sich auf sein Bett und ließ seine Dimitri-Hülle fallen. Und zum gefühlt hundertsten Male in dieser Nacht stoppte Tony und starrte diesen wunderschönen Mann einfach an. Sein schulterlanges Haar war nass und zerwühlt, die grünen Augen die er seinem Dimitri-Ich verpasst hatte, waren nichts im Vergleich zu seinen echten, smaragdgrünen Augen. Sie waren so voller Entschlossenheit, aber sie glühten richtiggehend, was den Gott so schön machte. „Er hat Thor mitgenommen.“ Lokis Stimme holte ihn wieder aus seiner Trance zurück in die Realität. „Oh…“ eine lange Pause folgte. „Wann hast du das Shirt gekauft?“ Verdammt Tony, was soll das? Du fragst ihn nach seinem Sch*** Shirt? Loki lächelte bei dieser Frage, ein ehrliches Lächeln, nicht eines seiner typischen Schmunzler. „Du hast es mir gegeben, erinnerst du dich?“ „Weil du es immer wieder geklaut hast.“ „Weil es an mir besser aussieht.“ „Tut das nicht jedes Kleidungsstück?“ grinste Tony und vergaß für einen Augenblick warum er eigentlich hier war. „Schmeicheleien bringen Sie nirgendswohin Mr. Stark. Und ich bin immer noch Ihr ´Angestellter´. Ich kann immer noch… wie hat Mrs. Potts das genannt als sie mich zur Seite zog? Ah ja! ich kann dich immer noch wegen sexuellen Übergriffen anzeigen,“ meinte Loki schmunzelnd und erinnerte sich an seinen ersten Tag als Dimitri, als die Potts-Frau ihn zur Seite gezogen hat und ihm all die gesetzlichen Möglichkeiten aufgezählt hat, sollte Tony mal zu weit gehen. „Dem bin ich mir im Klaren, aber es wäre einen Versuch wert, meinst du nicht?“ Loki antwortete nicht. Er saß immer noch bewegungslos am Bett, seine grünen Augen scannten das Gesicht des Erfinders und betrachteten jede Kleinigkeit. Nach einem Moment des Zögerns ging Tony zum Bett und setzte sich zu dem Gott. Loki rutschte etwas zur Seite, damit er auch genug Platz hätte. „Weißt du… eigentlich bin ich hier um dir etwas zu sagen.“ Tony machte eine Pause um den Mut zu fassen die nächsten Worte auszusprechen. „Ich muss dir exakt berichten wie ich dich hierherbekommen habe und ich weiß das es dich wahrscheinlich… wütend machen wird, aber es ist die Wahrheit und… ich finde das du es verdient hast es zu erfahren. Mir ging es nach deinem Aufkreuzen und dem Kampf wirklich dreckig, dein… Ankommen, hat alles in Frage gestellt. Es kam soweit das ich nicht mehr richtig funktioniert habe und da begannen die Träume. Sie waren schrecklich, wirklich schrecklich. Ich sah dich mit Schnitten übersät, verprügelt und vergewaltigt und das wieder und wieder bis ich es den anderen aus dem Team erzählt hatte und sie waren besorgt, doch dein Bruder… er…“ Tony stoppte. Konnte er es Loki sagen, wäre er bereit damit umzugehen, oder würde das alles zunichtemachen? Er sah hoch und merkte das Loki ihn anblickte. „…vergiss es, ich-“ “Sag es mir.” “Du wirst es nicht mögen… ich kann nicht.” „Tony.“ „Ich…“ “Sag es mir… sag es mir einfach.” „Es ist nichts was man so einfach… sagen… kann.“ Loki blieb still und überlegte. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah der Gott ihn direkt an. „Sag es mir Tony. Ich werde dir glauben, immerhin bin ich der Gott der Lügen…“ Tony sah ihm in die Augen und flehte ihn stumm an. „Kann ich dir etwas sagen Stark?“ „Ich habe das Gefühl dass du es so oder so sagen wirst, egal was ich davon halte, also sag ruhig,“ kicherte Tony, auch wenn er etwas zu erleichtert zu sein schien als dass es effektiv gewesen wäre. „Weißt du was du getan hast? Wie du mich befreit hast?“ „Nein. Ich habe absolut keine Ahnung. Um ehrlich zu sein, es interessiert mich auch nicht. Alles was zählt ist das zu jetzt in Sicherheit bist, oder?“ Als keine sofortige Antwort kam, sah Tony fragend zu dem Gott. „Natürlich weißt du es nicht, aber es schien trotz allem göttlich gewesen zu sein, oder?“ Tony schnaubte. “Tja, du hast eine Form der Magie benutzt für die sogar ich Jahre gebraucht habe um sie zu meistern… um genau zu sein war ich der erste der es geschafft hat… bis du kamst. Und trotz allem… bist du ein Mensch. Diese Magie kann nicht nur die Elemente kontrollieren und ist nicht nur an deinen Willen gebunden. Um sie zu meistern, musst du nicht nur sehr stark sein… du musst auch ehrliche Absichten haben. Du musst mit jeder Faser deines Seins nach dem suchen was du willst und so kommen wir nun zu der Frage… willst du mich Stark?“ „Für ein ´göttliches´ Wesen, hey! Schau nicht so selbstzufrieden drein, das sind deine Welten, nicht meine. Trotzdem, dafür dass du angeblich ein Gott bist, bist du schon ziemlich dämlich, weißt du das?“ Loki funkelte nun, sein Gesicht verzog sich wie es damals nur Thanos geschafft hatte. „Närrischer Sterblicher! Du wagst es mich zu verspotten? Ich bin ein-“ aber bevor er den Satz beenden konnte, spürte er schon Tonys Lippen auf seinen und die Welt implodierte. ---------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)