Life in the Darkness von Little-Cherry (Teil 1) ================================================================================ Kapitel 15: Telefonat --------------------- 15. Telefonat   Aus diesem Grund ließ er Kankuro Temaris Nummer wählen, stellte das Handy auf Lautsprecher, sodass auch Gaara und Kankuro zuhören konnten und wartete darauf, dass Temari ans Telefon ging.   Zusammen mit Shikamaru saß sie auf der Couch und sah fern, wobei Temari nicht wirklich hinsah, sondern mehr den Tönen lauschte. Ihren Kopf hatte sie auf seine Oberschenkel gebettet, sodass sie längs auf der Couch lag. Während sie fernsahen, strich Shikamaru durch ihre Haare und spielte ein wenig mit ihren Zöpfen. Vor ein paar Tagen hatten sie deshalb noch gestritten, weil ihr ihre Haare heilig waren und sie es nicht mochte, wenn irgendwer damit herumspielt, doch irgendwie konnten sie sich wieder einigen. Die beiden jungen Erwachsenen stritten in dieser Zeit öfters, doch hatten sie beide das Gefühl, dass sie ohne einfach nicht konnten. Sie stritten sich wegen irgendwelcher Belanglosigkeiten, wobei ihre Streits jedoch ebenso schnell abklangen, wie sie kamen. Meist endeten sie mit einem Versöhnungskuss.   Auf MTV lief gerade eins ihrer Lieblingslieder. Leise summte Temari die Melodie mit, während Shikamaru sie dabei beobachtete. Auf das Musikvideo achtete er gar nicht viel zu fasziniert war er von der Blondine vor sich. Schon eine Weile dachte er über eine Sache nach, doch war er sich sicher, dass Temari ihn sicher wieder an meckern würde, wenn er das Thema ansprach und eigentlich wollte er das nicht, schließlich hatte er sie nicht zu sich geholt damit sie ständig stritten, sondern damit sie endlich frei war und damit sie wieder zusammen sein und sich besser kennlernen konnte.   „Temari, wenn du deine Vater so vermisst, warum redest du dann nicht mit ihm?“, stellte er letztendlich doch die Frage, die ihn schon die ganze Zeit beschäftigt hatte. Überrascht richtete sich Temari auf. Sie hatte zwar bemerkt, dass etwas Shikamaru bedrückte, doch hatte sie nicht damit gerechnet, dass er ihr diese Frage stellen würde. Temari kniete sich auf ihre Knie, setzte sich auf ihre Beine und verschränkte die Arme vor der Brust.   „Ich vermisse meinen Vater nicht. So weit kommt es noch“, behauptete sie trotzig, wobei sie in ihrem inneren wusste, dass das nicht stimmte. Ein Schmunzeln bildete sich auf Shikamarus Lippen. Auch er wusste, dass es nicht stimmte, das merkte er an ihrer Körpersprache.   „Auch ja und warum reagierst du dann so?“, konterte er. Temari begann zu grinsen. So leicht würde sie sich sicher nicht geschlagen geben. Schlimm genug, dass er sie so leicht durchschaut hatte.   „Wie reagiere ich denn?“, hackte sie lächelnd nach. Auch Shikamaru kniete sich nun auf seine Knie und sah ihr direkt in die Augen.   „Wie nervig…“, brummte er. „Du streitest alles ab und bist trotzig. Außerdem spricht deine Körpersprache dafür. Du kannst es zwar abstreiten, doch ich merk es dennoch“, meinte er schließlich.   Temari wollte gerade etwas erwidern, als ihr Handy begann zu klingeln. Genervt seufzte sie und überlegte, wo sie das blöde Ding hingelegt hatte, nachdem sie mit Kankuro telefoniert hatte, doch wollte es ihr einfach nicht einfallen. Normal trug sie ihr Handy immer bei sich, damit sie es nicht suchen musste, doch hatte die Jogginghose, die sie gerade trug keine Taschen und so hatte sie ihr Handy einfach irgendwohin gelegt. Die Frage war nur: Wo?   „Suchst du vielleicht das?“, riss Shikamaru sie aus ihren Gedanken und drückte ihr das Handy, welches er vom Tisch genommen hatte, in die Hand.   „Danke“, murmelte sie, wobei sie das Gespräch annahm und das Handy an ihr Ohr hielt.   „Ja?“, fragte sie in das Telefon, doch blieb es auf der anderen Seite still. Man konnte nur leises Gemurmel hören. Temari glaubte, die Stimme von ihren Brüdern zu hören, nur fiel es ihr schwer das bei dem Rauschen wirklich festzulegen. Shikamaru sah ihr dabei gespannt zu.   „Und?“, fragte er, als sie nicht mehr Sprach. Temari zuckte nur mit den Schultern, sagte aber nichts dazu, was ihn einfach nur nervte. Kurzerhand nahm er ihr einfach nur das Handy ab, stellte es auf Lautsprecher und gab es wieder.   „Kankuro?“, fragte sie nach einer Weile. Temari konnte genau hören, dass auf der anderen Seite der Leitung etwas passierte, dann vernahm sie die Stimme ihres Bruders.   „Hey Temari…“, begrüßte er sie verlegen. Sie konnte deutlich hören, dass da irgendwas nicht stimmte, immerhin kannte sie ihren Bruder.   „Was ist da bei euch los?“, hackte sie unsicher nach. Temari war sich gar nicht so sicher, ob sie das wirklich wissen wollte, doch irgendwie machte es sie doch neugierig.     „Dad wollte eigentlich mit dir reden. Er wollte, er sich bei dir Entschuldigen, Temari, doch nun kneift er“, rückte er nach einer kleinen Wartezeit mit der Sprache raus. Temari blieb sprachlos. Sie konnte nicht so wirklich glauben, was Kankuro ihr gerade eröffnet hatte. Ihr Vater wollte sich wirklich bei ihr entschuldigen? Das konnte nicht sein. Ihr Vater entschuldigte sich nie! Das war sicher ein schlechter Scherz, vor allen weil ihr Vater vor nichts kniff. Das wurde nur seinen Stolz und seine Ehre verletzten. Ein Sabakuno kniff vor nichts, ein Sabakuno zog das durch, was er sich vornahm. Das hatte ihr Vater sie schon von klein auf gelehrt.   Shikamaru sah, wie sich ihr Gesichtsausdruck von Sekunde auf Sekunde änderte, doch konnte er es sehr gut verstehen. Diese Nachricht musste für sie gerade ein riesen Schock gewesen sein, immerhin wollte ihr sturer Vater sich bei ihr entschuldigen und kniff auch noch dabei. Das veränderte wirklich das starke Bilde, das er von ihrem Vater gehabt hatte, als er ihn das erste Mal gesehen hatte, aber irgendwie konnte er ihren Vater auch verstehen. Es schien so als bereute er das, was er getan hatte, sonst würden Kankuro und Gaara ihm niemals diese Nummer geben. Das hatten sie ausgemacht, als sie den Fluchtplan entwickelt hatten. Sie waren aller der Meinung, dass Temari nicht ewig abhauen konnte und dass ihr Vater wieder zur Besinnung kommen würde, wenn sie nur lang genug weg war und dann, aber auch wirklich erst dann, wollten sie den Kontakt zwischen den beiden wieder herstellen, immerhin war Temari noch immer die Tochter von Mamoru Sabakuno und ihnen allen war klar, dass sie ihren Vater brauchte, egal was Temari sagte.   „Du willst mich verarschen, oder Kankuro?! Das ist ein schlechter Scherz, nicht wahr?!“, erwiderte sie, wobei sie, während sie sprach, immer lauter wurde. Nervös kaute sie sich auf der Unterlippe herum. Sie wollte es einfach nicht wahr haben. Es passte einfach nicht zu ihrem Vater, vor allen weil sie gegen seine Regeln verstoßen hatte und abgehauen war, auch wenn sie dies nicht wirklich geplant hatte.   „Nein, Temari…“, erklang eine Stimme aus der anderen Leitung. Temari fiel das Handy aus der Hand. So überrascht war sie die Stimme zu vernehmen. Shikamaru hatte diese Stimme zwar noch nie gehört, doch war er sich sicher, dass dies die Stimme von ihrem Vater war. Es musste ihr Vater gewesen sein, bei dieser Reaktion…   Shikamaru griff nach dem Handy und drückte es ihr in die Hand, wobei er diese leicht drückte, um ihr Mut zu machen und ihr zu zeigen, dass er bei ihr war.   „Temari?“, hörten sie die Stimme wieder fragen, nachdem einige Minuten nichts passiert war.   „J-ja…?!“, antwortete sie unsicher. Temari hatte keine Ahnung, wie sie darauf reagieren sollte. Wie sollte man auch auf seinen Vater reagieren, der einen Jahre lang unterdrückt und als hilflos dargestellt hatte? Temari wusste es nicht.   „Temari, es tut mir so unendlich leid, was ich getan habe. Ich würde mich gerne mit dir treffen und dir erklären, warum ich so gehandelt habe“, sagte Mamoru bedauernd, doch Temari wollte es noch immer nicht wahr haben.   „Ja, klar und ich bin der Osterhase! Das soll ich dir ernsthaft glauben?“, schrie sie in das Telefon.   „Temari, bitte. Ich möchte nur mit dir reden“, flehte er sie schon fast an, nur half das nicht. Temari blieb weiterhin Stur.   Shikamaru hatte die ganze Zeit schweigend zugehört und dabei Temari beobachtet. Er konnte gut verstehen, warum sie nicht wollte, aber konnte er auch hören wie viel es ihrem Vater bedeutete sich mit seiner Tochter zu treffen und auszusprechen, außerdem war er der Meinung, dass es gut für sie wäre, wenn sie sich wieder mit ihrem Vater vertrug. Aus diesem Grund mischte er sich auch nun ein, gerade, als sie etwas darauf erwidern wollte, denn er war sich sicher, dass es nichts Gutes sein würde.     „Temari, überleg dir das doch noch mal. Was hast du zu verlieren, wenn du dich mit ihm triffst? Gaara, Kankuro und ich, wir werden bei dir sein. Es kann gar nichts passieren“, sprach er auf sie ein, doch Temari blockte ab.   „Ich will mich aber nicht mit ihm treffen. Nicht nach all dem, was er mir in den letzten Wochen angetan hat. Er hat mir das Singen geraubt und wollte mich verheiraten“, schrie sie ihn an, wobei sie vom Sofa aufsprang, das Handy auf die Couch schmiss und wild mit den Armen gestikulierte.   „Ja, aber jetzt tut es ihm leid. Ich bin mir sicher, dass er für all die Dinge einen guten Grund hatte. Gib ihm doch wenigstens ein paar Minuten“, bat er sie, aber auch das wollte die junge Sabakuno nicht.   „Hörst du mir überhaupt zu, Shikamaru?! Ich will mich nicht mit ihm treffen!“, meckerte sie ihn an und fuhr sich verzweifelt mit der Hand durch die Haare. Kleine Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln.   „Warum bist du nur so Stur, Temari? Damit tust du dir nur selbst weh!“, schrie er sie nun seiner Seitz an.   „Wovor hast du Angst?“, flüsterte er die alles entscheidende Frage, wobei er sie mit seinen Augen fixierte. Temari blieb wie angewurzelt stehen. Wovor hatte sie Angst? Sie wusste es selbst nicht. Vielleicht hatte sie Angst davor alles zu verlieren oder dass ihre Welt ein weiteres Mal einfach so auf den Kopf gestellt wurde. Sie wusste es nicht. Temari wusste nur, dass sie Angst hatte, auch wenn sie es eigentlich nicht wahr haben wollte. Sie hatte es eigentlich gar nicht wirklich bemerkt. Erst jetzt, wo Shikamaru es angesprochen hatte, spürte sie, wie die Gefühle, die sie die ganze Zeit über unterdrückt hatte, in ihr hochkamen. Wut, Hass, Einsamkeit, Heimweh, Traurigkeit, Verzweiflung und Angst. Alle waren sie da und kamen nun zum Vorschein und lösten etwas in ihr aus, das sie nicht beschreiben konnte. Es überwältigte sie einfach so sehr, dass sie die Tränen, die immer stärker in ihr hochkamen, nicht mehr unterdrücken konnte…   „Bitte, streitet euch nicht deswegen, nicht wegen mir. Wir können es auch lassen, wenn du nicht willst, Temari. Ich hätte es dir nur gerne erklärt…“, erklang Mamorus Stimme aus dem Handy. Shikamaru hatte  Temari derweil in den Arm genommen und strich ihr beruhigend über den Rücken. Er fand es gut, dass sie nun all ihre Emotionen hinaus ließ. Sie hatte sie schon viel zu lange unterdrückt und hier konnte niemand aus ihm sie sehen. Es war der perfekte Ort, zwar nicht die perfekte Zeit, doch es war gut so. Sie musste das alles einfach mal rauslassen, sonst hätte sie sich selbst damit zerstört und das wollte er sicher nicht.   „Und was wirst du tun? Es liegt ganz bei dir!“, hauchte er in ihr Ohr, während er sie weiterhin fest in seinen Armen hielt und ihr so den Halt gab, den sie brauchte. Temari schluckte. Diese Entscheidung würde alles verändern, das wüsste sie, doch konnte sie sich nicht wirklich entscheiden was sie sagen sollte. Sie wollte schon gerne wissen, warum ihr Vater das alles getan hatte, doch hatte sie ihm noch immer nicht vergeben. Einen Moment lang dachte sie nach, wog Pro und Kontra ab. Letztendlich kam sie zu einem Entschluss, von dem sie dachte, dass er der richtige sei…   „Gibt’s du mir bitte das Telefon?“, fragte sie Shikamaru und löste sich von ihm ein wenig. Shikamaru nickte, auch wenn sie das sicher nicht sehen konnte, nahm holte das Handy von der Couch und drückte es ihr in die Hand. Temari atmete noch einmal tief ein und wieder aus, immerhin war dies ein wichtiger Schritt, den sie hier tat.   „Ich werde mich mit dir treffen, Vater, aber nur auf neutralen Boden und wenn Shikamaru, Gaara und Kankuro dabei sind“, sprach sie letztendlich in das elektrische Gerät. Ihr Vater konnte sein Glück kaum fassen, so sehr freute er sich. Er hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben gehabt.   „Natürlich. Wie wäre es mit um drei Uhr im japanischen Café?“, schlug er erfreut vor. Temari sagte mit einem einfachen „Ja“, zu.   „Temari, du weißt nicht wie glücklich du mich damit machst. Und Shikamaru, pass mir gut auf meine Tochter auf“, verabschiedete sich Mamoru und legte auf.   Eine Weile blieb Temari einfach nur so stehen, doch dann ließ sie sich erschöpft auf die Couch fallen. Sofort nahm Shikamaru sie in den Arm und strich ihr durchs Haar. Zärtlich legte er seine Lippen auf ihre und zog sie somit völlig in seinen Bann.   „Du hast das richtige getan“, hauchte er ihr leise zu.   „Das wird sich zeigen“, erwiderte sie leise, wobei sich mehr an den jungen Nara kuschelte und sich langsam begann zu entspannen. Das war der richtige Ort für sie, hier gehört sie hin, hier fühlte sie sich sicher und geborgen. Ja hier war sie richtig an der Seite von Shikamaru, der ihr die Liebe und Geborgenheit gab, nach der sie sich so lange gesehnt hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)